In Münster unterstützen viele Menschen und Einrichtungen die Flüchtli nge ehrenamtlich. Sprachförderung, Behörden- und Arztgänge, Wohnungs- und Arbeitssuche oder Kontakte zu Vereinen sind typische Bereiche für eh renamtliches Engagement . Dabei werden die Freiwilligen unterstützt von der St adt Münster, der Gemeinnützigen Gesellschaft zur Unterstützung Asylsuchender (GGUA), den Wohlfahrtsverbänden, Kirchengemeinden und verschiedenen Flüchtlingsin it iativen auf Stadtteilebene. Sie möchten auch helfen? Bei der Betreuung der Flüchtlinge oder mit Geld- oder Sachspenden? Im Internet finden Sie die richtigen Ansprechperso nen: www_muenster,de/fuer_fluechtlinge.html Informationen zur Arbeit des Fachdienstes erhalten Sie beim In den städtischen Flüchtlingsunterkünften leben Menschen aus rund 45 Nationen. Die meisten kommen aus Syrien. Eritrea, Irak, Iran, Afghanistan und den Staaten des West-Balkan . Sie fliehen aus ihrer Heimat aus Angst vor Kriegen, politischer Unterdrückung, Menschenrechtsverletzungen und wegen Armut. Die wenigstens von ihnen sprechen Deutsch - doch dam it enden die Gemeinsamkeiten auch schon . Es kommen junge und alte Menschen, nach Münsterwie der14-)ährige aus Nigeria oder die 89-)ährige aus Albanien_ Sie sind Professorin oder können nicht Lesen und Schreiben. Sie sind gesund oder krank, haben zum Teil Schreckliches erlebt. Sie kommen allein oder als achtköpfige Familie. Sie haben Heimweh, setzen Hoffnung au f ihre neues Zuhause und haben dennoch auch Angst vor der Zukunft. Sie bleiben in Münster, bis sie ausgewiesen oder als Flüchtling anerkannt werden - und sind in dieser Zeit hier herzlich willkommen. Sozialamt Hafenstraße 8 48153 Münster Thomas Schulze au{'m Hafe Tel. 02 5'/4 92-50 4' [email protected] IndraBünz Tel. 02 5'/492-5933 buenz@stadt-muenster_de www.stadt·muenster.de/sozlalamt Navigationspunkt: Flüchtlinge (!, SozIalamt Flüchtlinge, die neu nath Münster kommen, verbringen die ersten zwei bis vier Wochen in der städtischen Erstaufnahme-Einrichtung in Gievenbeck. Willkommen in Münster : Nach dem ersten Willkommen in der ehemaligen OxfordKaserne beginnt das Team des Fachdienstes mit der sogenannten Perspektivklärung. In persönlichen Gesprächen werden alle relevanten informationen zur gesundheitlichen Situation, zur Ausbildung und beruflichen Qualifikation sowie zur Schulbildung der Kinder zusammengetragen. Die Zahl der Flüchtlinge in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen_ Mehr als 2000 Flüchtlinge leben im Sommer 2015 in städtischen Unterkünften, getragen von der Stadt Münster oder einem der Wohlfahrtsverbände . Und es werden mehr, so die Prognose des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Viele Institutionen, Einrichtungen und Privatleute engagieren sich in Münster, die Flüchtlinge willkommen zu heißen und ihnen ein gutes Einleben zu ermöglichen . Vom ersten Tag an steht das Sozialamt, genauer das Team des Fachdienstes für Flüchtlinge an ihrer Seite. In über 30 Einrichtungen kümmert es sich um die Menschen mit dem Ziel, sie in ihrer Selbstständigkeit zu unterstUtzen und ihnen die besten Integrationschancen zu ermöglichen. Individuelle Hilfe und Netzwerkarbeit Ein Schwerpunkt der Arbeit sind die Sprechzeiten in den Unterkünften. Darin geht es um lebenspraktische und ausländerrechtliche Fragen, Bildungsmaßnahmen und Unterstützung im Einzelfall. Auch die Klärung der gesund heitlichen Situation, die Vermittlung in Kindergärten, Schulen, Ausbildung und Qualifizierungsmaßnahmen sowie das Wohn- und das Auszugsmanagement sind hier ein Thema. Dazu kooperiert das Team mit anderen sozialen Diensten, Jugend-, Gesundheits- oder Schulamt und mit vielen weiteren Organisationen und Verbänden. infoveranstaltungen in den Stadtteilen, Seminare für Ehrenamtliche und weitere Netzwerkarbeit fördern die Akzeptanz und Willkommenskultur in Münster. Alle Kinder von sechs bis '7 Jahren nehmen umgehend an einem zweiwöchigen Deutsch-intensiv-Kurs des Amtes für Schule und Weiterbildung teil. Die Kita des Deutschen Roten Kreuzes empfängt alle Kinder bis zum sechsten Lebensjahr bereits am zweiten Tag nach ihrer Ankunft. Zudem bietet das Amt für Kinder, Jugendliche und Familien am Nachmittag eine Kinderbetreuung an. Parallel werden die FlUchtlinge zu allen Fragen rund um Kita, Schule und Weiterbildung beraten . Im Rahmen der gesundheitlichen Prävention und Erstversorgung führt das Gesundheitsamt Impfsprechstunden . durch und kUmmert sich um die Belange von Schwangeren und Kindern. Das Rechts- und Ausländeramt sowie freie Träger (u. a. die GGUA) sind ebenfalls regelmäßig vor Ort. Darüber hinaus unterstützen Ehrenamtliche z. B. beim Zurechtfinden bei Behörden und Banken oder beim Einkauf_ Ein Konzept im Konsens 31. März Nach der ersten Nacht ist die Familie gespannt auf das Erstgespräch mit einer Mitarbeiterin des Fachdienstes_ Zunächst werden die nötigen Daten abgefragt, damit die Aziz Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bekommen . Außerdem erfahren sie, was sie in den nächsten zwei bis vier Wochen in der Erstaufnahme erwartet Während die Eltern noch das Begrüßungspaket auspacken mit Infos, Plänen, Krankenscheinen und dem Münsterpass, toben sich Alan, Aya und Nesrin auf dem Spielplatz aus_ 12. April 21. April Aya und Nesrin haben heute ihren ersten Schultag. Ihr Sozialarbeiter und eine ehrenamtliche Dolmetseherin begleiten die Schwestern und ihre Eltern, um Grundlegendes mit den jeweiligen Klassenlehrern zu besprechen. Aya und Nesrin lernen schnell_ Im G'espräch mit der städtischen Bildungsberatung zeigt sich, dass Nesrin in einer Realschule gut aufgehoben ist. Also braucht die Familie eine Unterkunft in Schulnähe. Aya wird gleich für die Grundschule dort angemeldet und Alan über den Kita-Navigator für einen Kindergartenplatz. 29. April Alan hat starke Bauchschmerzen . Der Sozialarbeiter unterstützt die Eltern und vereinbart einen Termin bei der Kinderärztin . Ein Dolmetscher wird beauftragt, sie zu begleiten. Die Ärztin diagnostiziert eine Blinddarmentzündung. Alan muss ins Krankenhaus. Der Sozialarbeiter vermittelt einen Arabisch sprechenden Studenten, der die Eltern bei den Arztgesprächen begleitet. Alan geht es bald wieder gut. Schon kurz darauf wird er in der Kita in der Nachbarschaft aufgenommen . ---- ~ ~ ~--- -- ~ ... --# ~ 18. Mai Während ihre Kinder schon fleißig in Kita und Schule Deutsch lernen, nehmen Ghazal und Sharif jetzt an einem Deutsch-Kurs teil, den ein pensionierter Lehrer in der Unterkunft anbietet. Sharif Aziz hofft, als gelernter Mechatroniker in Münster arbeiten zu können. 25. November 8. Februar Ghazal Aziz macht sich Sorgen um ihre Älteste. Ihre Schule hat geschrieben, aber die Mutter versteht den Brief nicht ganz. Sie nimmt das Schreiben mit in die Sprechzeit des Fachdienstes. Die Mitarbeiterin erklärt ihr, dass es in dem Schreiben um die bevor· stehende Klassenfahrt geht Damit Nesrin mitfahren kann, stellen sie gemeinsam mit dem Klassenlehrer einen Antrag auf Hilfen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket Sharif Aziz ist überglücklich: Er hat die Stelle in der Firma bekommen. Ab November kann er endlich wieder selbst für seine Familie sorgen. WILLKOMMEN IN MÜNSTER 12. Juni Ein letztes Mal heißt es packen: Die Aziz haben eine eigene Wohnung in Handorf gefunden. Die Kinder blei· ben in ihrem Umfeld. Sharif ist gut in seinem neuen Job angekommen. Ghazal- mit ihren inzwischen sehr guten Deutschkenntnissen - engagiert sich in der Flüchtlingshilfe Münster-Ost für neu ankommende syrische Flüchtlinge. Die Familie Aziz ist fiktiv. Ihr Werdegang steht exemplarisch für das, was Flüchtlinge bei und nach ihrer Ankunft in Münster erleben.
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