Nr. 3 · Juni 2015 20. Jahrgang Wasseraufbereitung in Nepal Foto: Kärcher Trinkwasser gehört zu den wichtigsten Lebensmitteln, die nach Katastrophen schnell bereitgestellt werden müssen. Das Technische Hilfswerk (THW) hat bereits kurz nach dem ersten Beben mobile Wasseraufbereitungsanlagen von Kärcher Futuretec im Einsatz und trägt damit zur Sicherung der Trinkwasserversorgung der Bevölkerung bei. In Katmandu liefern zwei Wasseraufbereitungsanlagen WTC 5000 UF bis zu 10.000 l Trinkwasser pro Stunde. Das Wasser entspricht den WHOStandards und kann direkt vor Ort ausgegeben oder mit Tankwagen an die Bevölkerung verteilt werden. Die hochmobilen Anlagen können unter geringem Energieaufwand betrieben und für den Transport in Einzelmodule zerlegt werden. Kärcher Futuretech unterstützt die Arbeit des THW u.a. durch kostenlose Bereitstellung von Zubehör für die Trinkwasseraufbereitung wie Tanks, Schläuche, Verteilstationen und Chemikalien für Wasseranalysen. Inhalt • Flexibilität und Anpassungsfähigkeit – eine Forderung für alle Einsätze Generalleutnant Hans-Werner Fritz, Befehlshaber EinsFüKdoBw • Meine Meinung Unsere Verantwortung für die Rüstungswirtschaft • Aus dem Heer •Ausbildungszentrum MUNSTER im HEER2011 • Aus der Industrie • Sehen – Senden – Simulieren •Integrierte Mechatronik: Mehrwert für wehrtechnische Systeme • Aus dem parlamentarischen Bereich • Es ist nicht alles schlecht bei der Bundeswehr • Veranstaltungen 2015 InfoBrief Publikationsorgan des Förderkreises Deutsches Heer e.V. (FKH) HEE R Flexibilität und Anpassungsfähigkeit – eine Forderung für alle Einsätze Generalleutnant Hans-Werner Fritz, Befehlshaber Einsatzführungskommando der Bundeswehr Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Schwielowsee bei Potsdam ist in gewisser Hinsicht ein Spiegelbild der Krisen und Konflikte dieser Welt – als nationales Führungskommando naturgemäß aus einer spezifisch deutschen militärischen Perspektive. Die sicherheitspolitische Verantwortung Deutschlands in der Welt nimmt unstrittig zu, wobei Streitkräfte vor dem Hintergrund der zahlreichen Formen gegenwärtiger und zukünftiger Konfliktaustragung nur ein Instrument zu deren Bewältigung darstellen. Die Bundeswehr ist als vernetzter Akteur – national und multinational – gut aufgestellt und anerkannt. Dennoch: besser geht immer! Moderne Streitkräfte werden sich in Zukunft neben Wirksamkeit im Einsatz und Erzeugung einer glaubwürdigen Abschreckung an Parametern wie effizienter Vernetzung, Lern- und Anpassungsfähigkeit sowie konsequenter multinationaler Integration messen lassen müssen. Nebenbei bemerkt, tragen diese Merkmale zweifelsohne auch zur Attraktivität der Bundeswehr in der Zukunft in nicht unerheblichem Maße bei. Gegenwärtig spiegeln sich einige der weltweiten Krisen und Konflikte in 15 Auslandseinsätzen deutscher Streitkräfte wider – alle geführt auf der nationalen operativen Ebene aus einer Hand durch das Einsatzführungskommando der Bundeswehr. 15 Einsätze, die in ihrer politischen und militärischen Zielsetzung, ihrem Kräfte- und Mittelansatz, ihrem Kontext innerhalb der NATO, der EU, der UN oder seit neuestem auch in einer „coalition of the willing“ und nicht zuletzt ihrem Bekanntheitsgrad große Unterschiede zueinander aufweisen. Jeden einzelnen von ihnen hinreichend zu beschreiben, führt an dieser Stelle zu weit. Neben der konkreten Einsatzplanung und -führung im jeweiligen Missionsgebiet an Land, zu Wasser oder in der Luft kommt es besonders darauf an, erkennbare und übergreifende Trends und Entwicklungslinien zu beschreiben, die mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit zukünftig von Relevanz sein werden. Es geht dabei keineswegs um den oft zitierten Blick in die Kristallkugel oder das Heraufbeschwören vermeintlicher neuer Einsatzgebiete, sondern um ausgewählte Ableitungen und Folgerungen aus dem gegenwärtig Beobachtbaren. Die Diversifikation und Fragmentierung der Einsatzlandschaft wird weiter zunehmen. Neben den kleineren Missionen unter dem Dach der Vereinten Nationen – die bekannten „Blauhelme“ – werden zukünftig die Beteiligung an Ausbildungs-, Beratungs- und Unterstützungsmissionen und gleichzeitig die Bereitstellung von Kräften für Einsätze der NATO im vollen Intensitätsspektrum (Speerspitze) bei Planung und Führung auf nationaler wie multinationaler Ebene mehrheitlich den Takt angeben. Neben den „conflicts of choice“ steht – von höchster Aktualität und Relevanz – wieder der Bündnisfall als „conflict of necessity“. Bei letzterem haben wir keine Wahlfreiheit! Deutschlands Rolle als Rahmen- und Führungsnation wird weiter zunehmen: Wir zeichnen dabei verantwortlich für die Zusammenführung und Synchronisation FKH im Internet www.fkhev.de Quelle aller Bilder: EinsFüKdoBw InfoBrief Heer · Ausgabe 3 · Juni 2015 Die aktuellen Einsätze der Bundeswehr (Stand: Mitte Mai 2015) der unterschiedlichen multinationalen Beiträge. Stehen diese aus unterschiedlichen Gründen nicht (mehr) zur Verfügung, steht Deutschland schnell vor der Frage, die entstandenen Defizite entsprechend zu kompensieren. Die Erwartungshaltung unserer Alliierten und Partner ist dabei berechtigt hoch. Früh festgelegte und eng gesteckte Mandatsgrenzen können dabei mitunter zu Kompromisslösungen führen, die den eigenen operativen Handlungsspielraum empfindlich einschränken und militärische Planungsgrundsätze manchmal auf eine schwierige Probe stellen. Der bewährte Rahmen der mandatierten Auslandseinsätze der Bundeswehr – EU, NATO, Vereinte Nationen – wird erweitert durch spezifische, häufig ad-hoc aufgestellte und klar auf einen Zweck und ein Ziel ausgerichtete Koalitionen. Unser Engagement im Norden des Irak dient hier als Fallbeispiel. In einem Krisen- und Konfliktfall wird der Begriff der Koalition hier verstanden als temporäres militärisches Zusammenstehen mehrerer Partner. Weit gefasste Multinationalität in diesem Zusammenhang stellt höchste Anforderungen an Planung, Koordination und Führung, als auch an technische und prozedurale Interoperabilität. Schablonenhafte Lösungen dafür gibt es nicht. Pragmatismus, eine wohldosierte Bereitschaft, unkonventionelle Wege zu gehen und gegenseitiges Vertrauen unter allen beteiligten Partner sind der Schlüssel zum Erfolg. Die größeren sogenannten PeacekeepingOperations nach Chapter VII der Vereinten Nationen zeigen eine zunehmende Robustheit und nehmen stellenweise den Charakter der „Friedenserzwingung“ an. Seit 2013 beteiligt sich die Bundeswehr an der UN-Mission MINURSO in der Westsahara 2 Diese Entwicklung wird in der Öffentlichkeit häufig nicht zur Kenntnis genommen oder unterschätzt. Die Bundeswehr beteiligt sich, wenn auch nur mit kleinen Kontingenten, zum Beispiel an den Missionen UNAMID (Gesamtstärke 21.000) im Sudan und MINUSMA (Gesamtstärke 11.500) in Mali. In beiden Ländern sind, zum Teil als Folge von heftigen und lange andauernden Gefechtshandlungen, bis heute über 260 Missionsangehörige gefallen. Deutschlands erklärter Wille ist, sich stärker als bisher im Rahmen von UN-Einsätzen zu beteiligen. Wir sollten daher einen nüchternen Blick auf diese Missionen werfen: deutsche „Blauhelme“ können sich dabei auf der weiten Skala zwischen dem Einsatz als Militärbeobachter und der Beteiligung an langandauernden Stabilisierungsoperationen und/oder Kampfeinsätzen bewegen. Eine nähere Betrachtung der globalen „Krisenlandkarte“ legt nahe, dass die Wahrscheinlichkeit militärischer Evakuierungsoperationen im Rahmen der Nationalen Krisenvorsorge in einem „nicht immer freundlichen Umfeld“ weiter zunehmen wird. Dem Einsatzführungskommando kommt im Sinne eines Alleinstellungsmerkmals dabei eine Schlüsselfunktion zu: die zahlreichen Fäden aller streitkräftegemeinsamen militärischen Planungen laufen in Potsdam zusammen, Koordination und Abstimmung nach Innen und Außen finden hier statt. Die Verfahren und Prozesse sind grundsätzlich etabliert und bewährt, der konkrete „scharfe“ Einzelfall erfordert jedoch jedes Mal planerische Präzision unter hohem Zeitdruck und ein eingespieltes Team. Als Befehlshaber kann ich mich dabei auf meine Frauen und Männer verlassen. Das grenzüberschreitende Vorgehen des Islamischen Staates (IS) und seiner Verbündeten lässt sich mit herkömmlichen Mus- Im Nordirak bilden deutsche Soldaten Peschmerga für deren Kampf gegen den „IS“ aus InfoBrief Heer · Ausgabe 3 · Juni 2015 Meine Meinung Unsere Verantwortung für die Rüstungswirtschaft Rainer Arnold, MdB (SPD), Mitglied im Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestages und Verteidigungspolitscher Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Die Probleme der deutschen Rüstungswirtschaft sind struktureller Art; sie fallen in eine Zeit, in der viele große militärische Vorhaben in der Schlussphase der Abwicklung stehen und in der zudem die Budgets in allen Partnerländern knapp bemessen sind. „Deutschland hat ein elementares Interesse an einer leistungs- und wettbewerbsfähigen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie“. Dies steht als Auftrag im Koalitionsvertrag. Auch die Sozialdemokraten im Deutschen Bundestag bekennen sich zu dieser Verpflichtung, genauso wie die stringente Einhaltung der Rüstungsexportrichtlinien. Nachdem niemand in der deutschen Politik beliebig Rüstungsgüter in alle Welt exportieren will, ist klar, dass die strukturellen Herausforderungen in der Rüstungsindustrie nicht durch Exporte zu lösen sind. Die Kritik vieler Unternehmen an zu langen Entscheidungsprozessen ist allerdings häufig berechtigt und sollte Gehör finden. Insgesamt bedarf es aber eines an den sicherheitspolitischen Interessen und an der Verantwortung Deutschlands abgeleiteten Gesamtkonzepts. Zunächst hat das Verteidigungsministerium die Pflicht, die für den Einsatz unserer Streitkräfte unabdingbaren Schlüsseltechnologien zu definieren – und zwar mit Blick auf das militärische Fähigkeitsprofil der Bundeswehr sowie auf herausragende Fähigkeiten der nationalen wehrtechnischen Industrie. Damit ist klar, dass gepanzerte Fahrzeuge, U-Boote und infanteristische Waffen zu den Kernfähigkeiten gehören. Schließlich hat die Bundeswehr in diesen Bereichen ein ausgeprägtes Fähigkeitsprofil. Deutsches Know-how, deutsche Ingenieursfähigkeiten werden nicht nur über den Verkauf bereits bestehender, sondern vor allem über die Entwicklung neuer Produkte gesichert. Nach drei Jahren ohne eine einzige Entscheidung in diesem Bereich müssen jetzt zügig neue Projekte beschlossen werden. Dabei muss man auch politische Erwägungen wie besondere nationale Interessen mit einbeziehen. Hieraus lässt sich beispielsweise eine Entscheidung für das Projekt MEADS herleiten. Gleichzeitig gilt es erste Entwicklungsschritte für die Militärtechnik der nächsten Generation, wie Kampffahrzeuge mit Laser- oder Mikrowellentechnologien, einzuleiten. Militärische Großvorhaben werden in Zukunft nur noch europäisch finanzierbar sein. Um Synergien tatsächlich zu nutzen, muss auf nationale Varianten verzichtet werden. Deutschland muss Motor für europäische Kooperationsvorhaben werden. Dazu brauchen wir einen, im Verteidigungsministerium angesiedelten Beauftragten, der solche Projekte koordiniert und voranbringt. Rüstungsbetriebe dagegen, die nur über schmale Produktpalette verfügen und von wenigen Auftraggebern abhängen, sind in Zukunft nicht überlebensfähig. Reine Rüstungsschmieden sollten deshalb bei der Entwicklung ziviler Produkte durch die Vergabe von Forschungsmitteln unterstützt werden. Nationale Zusammenschlüsse, wie möglicherweise von Rheinmetall und KMW, müssen deshalb politisch eingefordert werden. Erst danach sind europäischen Zusammenschlüsse sinnvoll. Zusätzlich sollten reine Rüstungsschmieden bei der Entwicklung ziviler Produkte durch die Vergabe von Forschungsmitteln unterstützt werden. In diesem Sinne hätte eine Fusion von der deutschen KMW mit dem französischen Konzern Nexter Auswirkungen auch auf andere deutsche Unternehmen, die wir Sozialdemokraten mit Besorgnis sehen. Es besteht damit die Gefahr, dass hoch spezialisiertes Wissen ins Ausland abwandert. Zudem besteht das Risiko, dass der starke politische Einfluss in Frankreich auf Rüstungsunternehmen dazu führt, dass langfristig deutsche Belange unter den Tisch fallen. Sigmar Gabriels Vorschlag, die Rüstungsexporte zukünftig in Gänze im Auswärtigen Amt anzusiedeln, ist schlüssig. Es darf bei Exportentscheidungen nicht um wirtschaftspolitische Erwägungen, sondern ausschließlich um sicherheitspolitische Interessen unseres Landes gehen. Neben den definierten Verantwortungsbereichen der einzelnen Ressorts brauchen wir eine übergreifende, fest installierte Runde der Staatssekretäre zur Koordinierung der deutschen Rüstungspolitik. 3 InfoBrief Heer · Ausgabe 3 · Juni 2015 längeren Zeitraum engagiert sein können. Die erst vor wenigen Monaten abgeschlossene Humanitäre Hilfe zur Bekämpfung der Ebola-Epidemie in Sierra Leone und die jüngst angelaufene Seenothilfe der Marine im Mittelmeer zeigen, wie breit dabei das Einsatzspektrum sein kann. Die bis hier genannten Erste Schiffbrüchige gehen bei der Seenotrettung im Mittelmeer an Bord der Fregatte „Hessen“ Beobachtungen erfordern in der Summe zwangsläutern des transnationalen Terrorismus nicht fig einen hohen Grad an Verfügbarkeit, mehr hinreichend erklären. Grausame Durchhaltefähigkeit sowie Spezialisierung Gewaltanwendung gegen Einzelne oder des eingesetzten Personals und MateGruppen bis hin zur Kriegführung ohne rials. Es kommt dabei auf jeden Einzeljede Hemmung und Konvention, eine nen an: DEN Spezialisten und DIE Ausrüsselbsternannte Staatlichkeit, die beste- tung maßgeschneidert und „marschbehende Grenzen für irrelevant erachtet, reit“ zur Verfügung zu haben, erfordert weltweite Rekrutierung von Jihadisten detailgenaue Planung „mit Fernlicht“. und ein allumfassendes Feindbild erfor- Eine klare strategische Ausrichtung hilft dern eine auf Langfristigkeit angelegte dabei allen Beteiligten. Antwort nicht nur der westlichen Staaten- Letztlich erfordern per se begrenzte Mittel politische und damit regelmägemeinschaft, nicht nur des Militärs. Im regionalen Kontext des Nahen und ßig auch regionale Priorisierungen. Der Mittleren Ostens und (Nord-)Afrikas – erkennbare Schwerpunkt der EU-OpeFlüchtlingsbewegungen und Schleuserkri- rationen ist (Nord-)Afrika, inklusive des minalität mit eingeschlossen – ist davon Mittelmeeres. Der konzeptionelle Wille auszugehen, dass deutsche Streitkräfte der NATO ist es, die neu zu schaffende mittel- und unmittelbar eher über einen „Speerspitze“ (Very High Readiness Joint Task Force, kurz: VJTF) grundsätzlich auf eine 360°-Option auszurichten; dabei sollen Artikel-5-Operationen den Schwerpunkt darstellen. Die Erfahrung zeigt, dass im Zweifelsfall die normative Kraft des Faktischen auf die Konzeption keine Rücksicht nimmt. Diesbezüglich sind Diskussionen im Bündnis (28 Nationen mit gegebenenfalls 28 nationalen Interessen) also nicht auszuschließen. Die schon so oft bewiesene Anpassungs- und Antizipationsfähigkeit der NATO macht dabei ihre Stärke aus. Die hier dargestellten Beobachtungen und Schlussfolgerungen werden sich unmittelbar auf die Arbeit des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr auswirken. Trotz aller Trends und Entwicklungslinien bleibt oftmals nur der berühmte Clausewitz´sche „Nebel des Ungewissen“ die letzte Konstante. Ungeachtet aller Widrigkeiten und Schwierigkeiten genau in diese Ungewissheit hinein zu planen und zu agieren, ist und bleibt Kern des Selbstverständnisses dieses Kommandos. Die Bandbreite möglicher Einsätze spiegelt sich in seiner Flexibilität und Anpassungsfähigkeit wider. Die Soldatinnen und Soldaten des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr sind sich ihrer Verantwortung sehr bewusst. In Potsdam wie im Einsatz gilt: Es kommt auf jeden an! Aus dem Heer Ausbildungszentrum MUNSTER im HEER2011 Brigadegeneral Norbert Wagner, Kommandeur Ausbildungszentrum MUNSTER In 2011 bestand das Ausbildungszentrum MUNSTER im Wesentlichen aus einem Stab, dem in Teilen die eigenverantwortlichen Ausbildungszentren der Panzertruppen, Heeresaufklärungtruppe und der Heeresflugabwehrtruppe unmittelbar unterstellt waren. Darüber hinaus waren das Schießübungszentrum Panzertruppen, der Ausbildungsstützpunkt SIRA für simulatorgestützte Ausbildung der Gefechtsstände, der Technologiestützpunkt Tarnen und Täuschen sowie das Offizieranwärterbatail- 4 lon 1 integraler Bestandteil dieser Ausbildungseinrichtung. Aufbau des Ausbildungszentrums Bereits unmittelbar nach der Entscheidung zur Neuordnung der Streitkräfte und zur Einnahme der Struktur HEER2011 begann das Ausbildungszentrum mit ersten Maßnahmen. Hier ist besonders die Auflösung des erst kurze Zeit vorher von Rendsburg nach Munster verlegten Ausbildungszentrums Heeresflugabwehr zu nennen. Dies war gleichbedeutend mit dem Verlust der Fähigkeit des Heeres zur selbständigen Flugabwehr; diese Aufgabe wird nun durch die Luftwaffe wahrgenommen. Nach diesem wenig erfreulichen Schritt zur Auflösung einer Truppengattung folgten erfreuliche Maßnahmen. So wurde zum Beispiel die dritte Kompa- nie des Offizieranwärterbataillon 1 neu aufgestellt. Damit erhalten jährlich ca. 600 Offizieranwärter des Heeres und der SKB ihre erste, prägende Ausbildung zum Heeresoffizier in Munster. In Folge wurde die Ausbildung der Unteroffizier- und der Feldwebelanwärter der Ausbildung der Offizieranwärter angepasst. Dazu stellte das Ausbildungszentrum MUNSTER das neue Feldwebel- und Unteroffizieranwärterbataillon 2 im ca. 50 km entfernten Celle auf. Seit Anfang 2014 bildet dieser Verband mit seinen beiden Kompanien ein Drittel des Unteroffizier- und Feldwebelnachwuchses des Heeres und der SKB aus. Es ist geplant, die derzeit noch an den Standorten Celle-Wietzenbruch und Bückeburg beheimateten Ausbildungskompanien in Celle zusammenzuführen. Ein Kernelement zur Einnahme der Struktur Heer2011 am Ausbildungszen- Quelle aller Bilder: Ausbildungszentrum Munster InfoBrief Heer · Ausgabe 3 · Juni 2015 Dislozierung AusbZ MUNSTER trum MUNSTER ist das Zusammenfassen wichtiger Fähigkeiten in den unterstellten Ausbildungszentren. So wurde u.a. die Truppenweiterentwicklung und damit der konzeptionelle Arbeitsmuskel der Generale der Truppengattungen aufgelöst und diese Fähigkeit in Köln beim Amt für Heeresentwicklung für alle Truppengattungen des Heeres konzentriert. Darüber hinaus verloren die Truppenschulen die Bereiche Lehrgänge (bisher verantwortlich für die Einheitlichkeit der Ausbildung) und Lehre (bisher verantwortlich für die methodisch, didaktisch zweckmäßige inhaltliche Ausplanung der Truppengattungsausbildung). Diese Aufgaben werden heute zentral im Stab des Ausbildungszentrums MUNSTER durch die neu aufgestellte Gruppe Lehre und Ausbildung wahrgenommen. Anfang 2015 wurde dem Kommandeur Ausbildungszentrum MUNSTER das Ausbildungszentrum Streitkräftegemeinsame taktische Feuerunterstützung/indirektes Feuer unterstellt, das derzeit zum Ausbildungsbereich STF/IndF nach dem Vorbild der Ausbildungsbereiche Panzertruppen und Heeresaufklärungstruppe umgliedert. Dem Ausbildungsbereich STF/IndF ist darüber hinaus das Feldwebel- und Unteroffizieranwärterbataillon 1 in Sondershausen zugeordnet. Die Umgliederung wird bis Ende Juni 2015 abgeschlossen sein. Jetzt, nachdem die einzelnen Teile zusammen passen, beginnen sie auch ineinander zu greifen. Selbstverständlich gibt es noch zahlreiche kleine und große Herausforderungen mit Kreativität zu bewältigen. Aber schon jetzt trägt der Kommandeur des Ausbildungszentrums MUNSTER die Ausbildungsverantwortung für die lehrgangsbezogene Führerausbildung von drei Truppengattungen des Heeres, die Erstausbildung der Hälfte der Offizieranwärter und zwei Drittel der Feldwebelund Unteroffizieranwärter des Heeres sowie die – teilweise einsatzbezogenen – Ausbildung im Schießübungszentrum Panzertruppen und dem SIRA-Stützpunkt. Damit ist das Ausbildungszentrum MUNSTER ein Schwergewicht in der Ausbildung des Heeres. Diese Einrichtung ist nunmehr die größte Ausbildungseinrichtung des Heeres am größten Heeresstandort in Deutschland und nach Wilhelmhafen dem zweitgrößten der Bundeswehr. Der Standort Munster bietet zukünftig Dienstposten für ca. 5.000 Soldaten und 1.500 zivile Mitarbeiter. Hinzu kommen zahlreiche Lehrgangsteilnehmer und Gäste. Alleine im Ausbildungszentrum sind es pro Jahr mehr als 11.500 Gäste aus dem In- und Ausland; darunter viele hochrangige Besucher aus Militär, Politik und dem öffentlichen Leben. Das Ausbildungszentrum MUNSTER wird damit mehr und mehr zum „Schaufenster des Deutschen Heeres“. Auch die Truppe, die die herausragenden Ausbildungs- und Übungsmöglichkeiten im Raum Munster-Bergen nutzen möchte, ist ein gern gesehener Gast. Insgesamt ist die Bundeswehr damit ein wichtiger Faktor in allen Bereichen des Lebens in und um Munster. Sie ist hier ein gern gesehener Partner, dem man mit Respekt begegnet. Die tiefe Verwurzelung der Soldaten am Standort und in der Region blickt auf eine lange, bewährte Tradition als Garnisonsstadt zurück. Die Bürger pflegen ein herzliches Verhältnis zu „ihren“ Soldaten. Dieses Vertrauensverhältnis und die enge Beziehung zwischen der Bevölkerung und dem Militär wird durch die Statue der Lili-Marleen am Ortseingang für jeden sichtbar und durch die Bezeichnung als „Lili-Marleen Stadt“ öffentlich bekundet. Und so ist es auch kein Wunder, dass das „Joint Venture“ des Deutschen Panzermuseums (die Exponate gehören dem Ausbildungszentrum und die Hallen sowie das Personal der Stadt Munster) eine Erfolgsgeschichte ist, das jährlich von über 110.000 Besuchern aufgesucht wird. Damit zählt es zu den 3 Prozent der bestbesuchten Museen Deutschlands. Fähigkeit zum Kampf Das Ausbildungszentrum MUNSTER ist die Ausbildungseinrichtung für die Ausbildung der aktuellen und zukünftigen Führer der Heeresaufklärungs-, Artillerie und der Panzertruppen. Nach Jahren der Konzentration der Ausbildung auf die Besonderheiten der Einsatzerfordernisse, liegt der Fokus seit geraumer Zeit wieder verstärkt auf dem Erhalt der Fertig- und Fähigkeiten im Kerngeschäft der einzelnen Truppengattungen. Das gilt besonders für die Panzer- und Artillerietruppe, die in den Einsätzen zumeist in ihrer zweiten Rolle Kampfpanzer Leopard 2A7 im scharfen Schuss 5 InfoBrief Heer · Ausgabe 3 · Juni 2015 SPz Puma mit Infanterist der Zukunft – Erweitertes System (IdZ-ES) Es wurde entschieden, dass die Umschulung der bisher auf dem Schützenpanzer Marder ausgebildeten Panzergrenadiere in Munster stattfinden soll. Absicht ist es, nach einer Ersteinweisung durch die Herstellerfirma, zunächst die Ausbilder des AusbBer PzTr sowie der 2./Panzergrenadierlehrbataillon 92 auszubilden und als Ausbilder zu qualifizieren, dabei Ausbildungsabläufe zu erproben und neue Ausbildungsmittel zu entwickeln. Diese ausbildungsvorbereitende Phase werden wir bis Ende dieses Jahres abgeschlossen haben. Erst danach werden die auf dem SPz Marder ausgebildeten Besatzungen auf den Puma durch Fachpersonal des Ausbildungsbereichs Panzertruppen umgeschult werden, während die Mannschaften zeitgleich durch das PzGrenLehrBtl 92 ausgebildet werden. Dies beinhaltet neben der Einweisung am Gerät auch die Ausbildung als Ausbilder, um anschließend selber die eigenen Soldaten in Übung zu halten bzw. weiter ausbilden zu können. Danach werden die zwischenzeitlich angelieferten Puma an die Truppe übergeben werden, um dann in einer abschließenden Übung die Funktionsund Ausbildungsfähigkeit als Kompanie unter Beweis zu stellen. im Rahmen der lehrgangsgebundenen Führerausbildung gilt es deshalb, den Führernachwuchs intensiv in den Kernaufgaben der Truppengattung auszubilden, so dass er das erlernte unmittelbar in der Praxis der Truppenausbildung anwenden und somit als Multiplikator in der Truppe wirken kann. Gute Ausbildung erfordert gut ausgebildete Ausbilder, die auf dem letzten Stand der Entwicklung sind. Daraus resultieren kontinuierliche Aus- und Weiterbildung des Ausbildungspersonals und auch eine zweckmäßige Anpassung der Übungslagen, so dass auch das „klassische Gefecht“ abgebildet werden kann. Dazu sind alle für die Ausbildung verantwortlichen Vorgesetzten gefordert, die ihnen unterstellten Soldaten in die Pflicht zu nehmen, sich persönlich weiter zu qualifizieren und letztendlich prägend auf sie einzuwirken. Neben diesen Kernaufgaben spielt aber auch neues, hochmodernes Gerät eine wichtige Rolle in der Ausbildung. Neue Technologien ermöglichen neue Fähigkeiten, die wiederum neue Möglichkeiten des Handels eröffnen. Dazu braucht es aber gut ausgebildetes Personal, das diese neuen Fähigkeiten beherrscht. Ein Zusammenfassung Das Ausbildungszentrum MUNSTER ist nach der Umgliederung personell und materiell so gut ausgestellt, das die Ausbildung der angehenden Offiziere und Unteroffiziere sowie der militärischen Führer, Ausbilder und Erzieher der Panzertruppen, der Heeresaufklärungstruppe und der Artillerietruppe sichergestellt werden kann. Die Qualität der Ausbildung ist grundsätzlich durch eine Intensivierung der Führeraus- und -weiterbildung weiter zu erhöhen und durch eine detaillierte Ausbildung der Ausbilder im Vorfeld der eigentlichen Ausbildung sicherzustellen. Fest verankert in der Deutschen Führungskultur ist die an der Praxis und den Erfordernissen orientierte Ausbildung systematisch und zielgerichtet anzulegen und unter Nutzung moderner Ausbildungsmethoden sowie neuer Waffensysteme durchzuführen. Selbstverständlich gilt es immer wieder neue Herausforderungen im Sinne unseres Ausbildungsauftrages zu einem guten Ende zu bringen. Die Zeichen stehen insgesamt gut für eine hochwertige und zielführende Ausbildung des Führungsnachwuchses. wie „Infanteristen“ eingesetzt wurden. Die Geschehnisse an der Ostgrenze der NATO und im Irak veranschaulichen überdeutlich, dass die Fähigkeit zur Landesverteidigung auch in Europa unverändert notwendig ist. Aus dieser Erkenntnis wurden erste Konsequenzen gezogen. In der praktischen Umsetzung 6 Beispiel dafür ist der kampfwertgesteigerte Kampfpanzer Leopard 2A7, der mit seinen technischen Innovationen das Fähigkeitsspektrum deutlich erweitert. Zusätzlich ist dieser Kampfpanzer befähigt, uneingeschränkt im Daten- und Informationsverbund des Führungsinformationssystems des Heeres zu agieren. Durch diese Details ist dieses Fahrzeug besser als bisher befähigt, seine Stärken speziell im engen Zusammenwirken mit den Panzergrenadieren auch im urbanen Umfeld zur Wirkung zu bringen. Zwanzig dieser Fahrzeuge wurden bisher beschafft, von denen vier dauerhaft in Munster stationiert wurden, um damit den Führernachwuchs der Panzertruppe ausbilden zu können. Bei den Panzergrenadieren ist es der neue Schützenpanzer Puma, der nicht nur technologisch neue Maßstäbe setzt. Dazu verfügen die Panzergrenadiere auch über die persönliche Ausstattung Infanterist der Zukunft. Neben neuen Waffen erhält die Panzergrenadiertruppe damit leistungsstarke Optiken auch für den Kampf bei Nacht sowie die Möglichkeit aktuelle Lageinformationen digital abzugreifen bzw. eigene Erkenntnisse in den Datenverbund einzuspeisen. Damit sind die Panzergrenadiere in der Lage, auf Augenhöhe mit Kameraden der Panzertruppe gemeinsam das Rückgrat des Heeres zu bilden und im Gefecht die Entscheidung auf dem Boden herbeizuführen. Mitte Juni wird der Schützenpanzer Puma an das Deutsche Heer übergeben. InfoBrief Heer · Ausgabe 3 · Juni 2015 Aus der Industrie Sehen – Senden – Simulieren Torsten Lenko, Director Marketing & Sales, Thales Deutschland sches Einsatzfeld für das Simulatortraining, aber bei Weitem nicht das einzige. Beispiele für militärische Anwendungen sind Stabsübungen, die Ausbildung an Handfeuerwaffen und kompletten Gefechtsfahrzeugen. Fachleute messen effektiven Simulationen zur Ausbildung und Entscheidungsunterstützung im militärischen Bereich eine ähnlich hohe Bedeutung zu, wie der Qualität von Bewaffnung und Ausrüstung selbst. Übung macht den Meister Mit dem Antoinette-Simulator haben heutige Systeme nur noch den Grundsatz gemein, die Bediener von Fahrzeugen, Waffen oder Geräten gefahrlos und kostengünstig an ihre Aufgaben heranzuführen. Als Weltmarktführer im Bereich ziviler und militärischer Simulationssysteme und Trainingsdienstleistungen konzipiert und entwickelt Thales Deutschland im Geschäftsfeld „Training & Simulation“ hochkomplexe Simulationsanwendungen. Die Systeme reichen vom vollständigen Missionstraining für Flugzeugbesatzungen einschließlich Betankung in der Luft bis hin zum individuellen und gemeinschaftlichen Trainings für Landstreitkräfte und Marine. Die moderne Simulator-Familie „Sagittarius Evolution“ deckt alle Bereiche der Schießausbildung ab – von der GrundlaQuelle aller Bilder: Thales Im Gefecht und in anderen unübersichtlichen Situationen müssen weitreichende Entscheidungen oft in kürzester Zeit getroffen werden. Hier unterstützt Thales Deutschland die Bundeswehr seit ihrer Gründung mit innovativen und integrierten Lösungen. Wir bieten mit unserem umfangreichen internationalen Portfolio die größtmögliche Bandbreite von einsatzerprobten Produkten und Systemen für alle Teilstreitkräfte an. Unsere Hand- und Tornisterfunkgeräte sowie Radar- und Luftabwehrsysteme schätzen Generationen von Soldatinnen und Soldaten. Heute reichen unsere Lösungen von Simulatoren über kombinierte Radar- und Optroniksysteme bis hin zu komplexen Führungsinformations- und Aufklärungssystemen sowie Mitteln zum elektronischen Kampf. Wir unterstützen die Bundeswehr und ihre Verbündeten mit unseren Produkten und Systemen auch in den anspruchsvollsten Einsatzgebieten gegen eine Vielzahl von Bedrohungen – dauerhaft, wirksam und rund um die Uhr. Der Einsatz von Simulatoren zu Ausbildungszwecken ist nicht neu. Schon vor einem Jahrhundert schulte der französische Flugzeugbauer Antoinette angehende Piloten in einem simplen Holzmodell, das noch von Hand bewegt wurde. Bis heute ist die Pilotenschulung ein klassi- Schießausbildung am Simulator genausbildung über lagebezogene Nahbereichsszenarien einschließlich Beachtung der Einsatzregeln bis hin zum streitkräftegemeinsamen Feuerkampf ganzer Einheiten im hochintensiven Gefecht. Mit seiner komponentenbasierten Architektur lässt sich Sagittarius Evolution flexibel an die Bedürfnisse des Nutzers anpassen. Dank der Vernetzbarkeit der einzelnen Module und der kompletten Systeme lassen sich weiterhin kombinierte ganzheitliche Szenarien trainieren – und das selbst vernetzt an mehreren Standorten. Unter den weltweiten Nutzern von Thales-Simulationen befindet sich auch die Bundeswehr. Sie nutzt Sagittarius unter dem Akronym AGSHP – Ausbildungsgerät Schießausbildung Handwaffen und Panzerabwehrhandwaffen. Auf dem „Koblenzer Tag“, der großen Technologieschau von Thales Deutschland, hat das Unternehmen im April dieses Jahres das „mobile System“ von Sagittarius Evolution präsentiert. Es bietet die Möglichkeit zur Schieß- und Missionsausbildung von bis zu zwei Auszubildenden gleichzeitig. Das mobile System ist in gehärteten Rollcontainern verbaut und verfügt über eine kabellose Ausbilderstation auf einem Tablet-PC. Bedingt durch die Bauweise kann das System bei Betrieb von kabellosen Simulationseingabegeräten innerhalb von 15 Minuten durch zwei Personen aufgebaut und in Einsatzbereitschaft versetzt werden. Darüber hinaus sind – mit Ausnahme eines Raumes, der sich abdunkeln lässt – keinerlei infrastrukturelle Anforderungen zu berücksichtigen. Lediglich ein Platzangebot von 5 m x 3 m bei einer Raumhöhe von mindestens 2,50 m muss zur Verfügung stehen. Mit dem „mobilen System“ beweist Thales Deutschland seine Kompetenz bei der Entwicklung und Fertigung von modularen und flexi- 7 InfoBrief Heer · Ausgabe 3 · Juni 2015 Den Durchblick behalten Neben einer zuverlässigen Kommunikation mit leicht zu handhabenden Produkten zählt auch die gute Sicht der Soldatinnen und Soldaten bei Nacht und bei widrigen Bedingungen zu den wichtigen Aspekten innerhalb nationaler und internaMobile Taktische Kommunikation tionaler „Soldier Modernisation“Programmen. NachtsichttechnoDoch was nützt die beste Ausbildung, wenn im Einsatz die Verlogie heißt das Zauberwort! Die Anforderung an die Produkte: ständigung untereinander wegen geringes Gewicht, Zuverlässigkeit, technischer Mängel bei der AusEinsatz neuer Technologien sowie rüstung nicht oder nur unzureiModularität. Thales gehört auch in chend funktioniert. Auch hier ist diesem Segment zu den europäiThales Deutschland geschätzter und erfahrener Partner der Streitschen Top-Playern. Die Produkte aus der Bildverstärker-Familie „Lucie“ kräfte und in der Lage, zukunftsgehören seit langem zum bewährweisende Lösungen für die Weiterentwicklung bereits eingeführter ten Inventar der Bundeswehr. So Systeme anzubieten wie auch neue, verfügt zum Beispiel die Lucie II auf modernsten Technologien und D, die zur Ausstattung des IdZ-ES Entwicklungen basierende Systeme gehört, über ein integriertes und zu liefern. In den letzten 30 Jahren auf OLED-Technologie basierendes wurden über 80.000 Funkgeräte an Daten- und Videodisplay. Durch die die Bundeswehr übergeben. Durch Ein Anteil der elektronischen Ausstattung des IdZ-ES Modularität und das große Sehfeld zahlreiche Weiterentwicklung hat von 51 Grad wird ein sehr flexibler sich Thales zum Technologietreiber Einsatz in Hinblick auf Mobilität, und Trendsetter entwickelt und ist Beobachtung/Entdeckung und Wirin Europa die Nummer 1 in der Verkung ermöglicht. Darüber hinaus entsteht durch die einfache Adapteidigungselektronik. Die Bandbreite der Entwicklungen reicht vom tion eines IR-Moduls an die Brille ein Software Defined Radio (SDR) über völlig neues Gerät, die Lucie II DIR. Bordverständigungsanlagen für die Durch diese Sensorfusion ergibt sich Fahrzeugkommunikation, elektroeine Bildüberlagerung mit Restlichtund Wärmebild. Dadurch entstehen nische Ausstattung des Infanteriszusätzliche Funktionen, wie „nur ten der Zukunft (IdZ) oder verlegNachtsicht“ oder „nur Bilddarstelbare Netze. Aktuell steht das Gesamtsystem lung“, zum Beispiel von Lageplä„NEXIUM Theater“ im Fokus, das nen, Karten und Kartenausschniteine medienbruchfreie, hochten, oder Mischbildbetrieb, d. h. Nachtsicht inklusive der Einblenverfügbare und sichere Kommunikation vom Einzelschützen bis dung von taktischen und Statusinzum Hauptquartier im taktischen formationen im oberen und unteUmfeld gewährleistet. NEXIUM ren Bildbereich. zeichnet sich durch einen einheitWas für den Infanteristen Lucie ist, ist für den militärischen Kraftfahlichen, modularen Ansatz aus und garantiert so die schnelle Anpasrer Bonie-M (Binocular Night Vision Equipment-Modular) mit ihrer stesung an die verschiedenen Anforderungen im Einsatzland mit dem reoskopischen Optronik, die mit Ziel, die Informationsüberlegenrestlichtverstärkenden Röhren der neuesten Generation ausgestattet heit für die Einsatzkräfte in verist. Die beiden getrennten Sichtschiedenen Situationen, wie z. B. Lucie II ist Anteil der Ausstattung des IdZ-ES im intensiven Kampf wie auch bei kanäle der Brille ermöglichen ein friedenssichernden Einsätzen, sicherzu- mit anderen Technologien wie LTE/PMR. räumliches Sehen und sind daher hervorstellen. Unter Nutzung verschiedener Darüber hinaus bietet Thales Deutsch- ragend für das Fahren bei Nacht unter Dienste wie BFT, Sprache, Messaging, land als Hersteller die vollumfängliche militärischen Bedingungen geeignet. Chat oder Videos werden die verschie- logistische Betreuung an und stellt Darüber hinaus ist Thales Deutschland denen Kommunikationstechnologien zu damit kurze Reaktionszeiten sowie eine auch mit seinen handgehaltenen Geräten einem homogenen, medienbruchfreien weltweite Versorgung der gelieferten Partner der Bundeswehr – getreu dem Informationsnetz vereint. Das System und im Einsatz befindlichen Systeme Motto: „Immer wenn es darauf ankommt, hat Thales die richtige Lösung!“ integriert HF-, VHF- und UHF-Funknetze sicher. blen Systemarchitekturen. Die Produktfamilie „Sagittarius Evolution“ unterstützt sowohl die Basisschießausbildung als auch taktisches Training, z. B. „Judgemental Training“ von Fortgeschrittenen. 8 InfoBrief Heer · Ausgabe 3 · Juni 2015 Integrierte Mechatronik: Mehrwert für wehrtechnische Systeme Fabienne Laville Isabey, MBA, Marketing & Kommunikation, WITTENSTEIN motion control GmbH WITTENSTEIN gruppe. Diese erzielte im Geschäftsjahr 2014/15 mit insgesamt rund 1.900 Mitarbeitern einem Umsatz von 275* Mio EUR (*voraussichtlicher Wert). Die einzelnen Tochtergesellschaften sind in den Geschäftsfeldern Servogetriebe, Servoantriebssysteme, Medizintechnik, Miniatur-Servoeinheiten, innovative Verzahnungstechnologie, rotative und lineare Aktuatorsysteme, Nanotechnologie sowie Elektronik- und Softwarekomponenten tätig. Als einer der wenigen Hersteller ist WITTENSTEIN motion control in der Lage, alle Komponenten für mechatronische Servoantriebe für den Einsatz in der Wehrtechnik komplett inhouse zu entwickeln, zu konstruieren und als Baugruppe zu testen sowie die kompletten Systeme zu fertigen. Eine weitere Besonderheit ist, dass WITTENSTEIN motion control auf die fertigungstechnische Infrastruktur seines Industriege- Quelle: WITTENSTEIN Präzision in der Nutzung und Durchhaltefähigkeit in Truppenübungen wie auch im Einsatz sind wesentliche Performance-Anforderungen wehrtechnischer Systeme und Großgeräte. Umgesetzt werden sie in vielen Programmen mit Hilfe mechatronischer Antriebstechnik von WITTENSTEIN motion control – u.a. im Schützenpanzer Puma, im Aufklärungsfahrzeug Fennek, im Bodenüberwachungsradar BÜR sowie in der Beobachtungs- und Aufklärungsausstattung BAA II der Airbus DS Optronics GmbH. WITTENSTEIN besitzt die Kompetenz für die Entwicklung und Herstellung aller Komponenten – Servomotoren, Getriebe, Regel- und Leistungselektronik, Sensorik und Software – sowie aller mechatronischen Systeme im eigenen Haus. Mit der Erfahrung aus dem Industriegeschäft mit seinen großen Stückzahlen ist WITTENSTEIN motion Engineering-,Fertigungs- und Qualitätskompetenz zeichnet die Mitarbeiter aus control in der Lage, seine wehrtechnischen Systemlösungen aus einem Baukasten heraus in kurzer Zeit und in zuverlässigen, effizienten und kalkulationssicheren Prozessen zu generieren. Die relevanten MIL-Standards werden in vollem Umfang erfüllt. Hochintegrierte Mechatronik für die Wehrtechnik Die WITTENSTEIN motion control GmbH in Igersheim, Baden-Württemberg, ist eines von insgesamt acht Unternehmen innerhalb der weltweit agierenden schäftes zurückgreifen kann. Servomotoren, Getriebe, Regel- und Leistungselektronik, Sensorik und multifunktionale Software bilden einen Baukasten, der die benötigten Unterbaugruppen kurzfristig an moderne Fertigungs- und Montageprozesse übergeben kann, die ein Höchstmaß an Produktqualität und Kalkulationssicherheit gewährleisten. Dies sind wesentliche Gründe dafür, dass das Unternehmen seit Jahren weltweit einen hervorragenden Ruf als anerkannter Partner für wehrtechnische Systeme genießt. Mili- tärische Landsysteme erreichen dank Antriebslösungen von WITTENSTEIN motion control kürzeste Reaktionszeiten und bieten höchste Richtpräzision. Für Navalsysteme stehen Antriebssysteme zur Verfügung, deren Materialmix sich durch Langzeitkorrosionsbeständigkeit der Oberflächen auch in salzhaltiger Atmosphäre auszeichnet, die extrem schockfest sind und auch bei kurzzeitiger Überlastung voll verfügbar bleiben. Auch für den Airborne-Einsatz ist Antriebstechnologie von WITTENSTEIN motion control u. a. aufgrund ihres Wirkungsgrades, ihrer hohen Leistungsdichte sowie ihres großen Einsatztemperaturbereiches bestens geeignet. Innovatives Entwicklungs- und Produktionsumfeld Solche wehrtechnischen Lösungen entstehen mit Hilfe neuer Formen der Zusammenarbeit im modernen Entwicklungs- und Produktionsumfeld der Innovationsfabrik von WITTENSTEIN. Interaktion, Kommunikation, Kreativität und Teamperformance sind wesentliche Merkmale der Zusammenarbeit – intern wie auch extern mit namhaften Auftraggebern aus der Verteidigungsindustrie. Zusätzlich gewährleisten Fertigungskonzepte nach dem neuesten Stand der Technik eine nachhaltig hohe Produktivität und Flexibilität. Davon profitieren Projektpartner beispielsweise durch die schnelle Lieferung erster Prototypen, beim Anlauf einer Kleinserie sowie beim Übergang in die Großserienproduktion. Kompetenz für Defence-Lösungen Hochintegrierte rotative und lineare Aktuatorsysteme mit maximaler Leistungsdichte, Dynamik, Präzision und Robustheit bilden das Rückgrat des Defence-Portfolios von WITTENSTEIN motion control. Zu den wichtigsten Anwendungen zählen das Richten und 9 InfoBrief Heer · Ausgabe 3 · Juni 2015 Elektromechanische Antriebe von WITTENSTEIN motion control steuern hochkomplexe Vorgänge im SPz Puma Stabilisieren von Waffen aller Kaliber sowie von Antennenanlagen und Sensorplattformen, das Zuführen und automatische Beladen von Munition, die Ruder- bzw. Finnensteuerung zur Lenkung von Flugkörpern und Torpedos sowie das horizontale und vertikale Ausrichten und Positionieren mobiler und stationärer Radarsysteme. Einsatzbeispiele in wehrtechnischen Systemen Zum Schützenpanzer Puma steuert das Unternehmen hochzuverlässige elektromechanische Antriebe für die Munitionszuführung, die Waffenbedienung, die Waffenrichtanlage sowie die Sprengkörperwurfanlage bei. Sie ermöglichen die automatisierte Munitionsversorgung und Bedienung der Hauptwaffe sowie des seitenparallelen Maschinengewehrs, sorgen für das Drehen und die Azimuth- und Elevationszurrung von Turm und Hauptwaffe sowie die Ausrichtung und die Magazinrotation des Spreng- und Täuschkörperwerfers. Beim Bodenüberwachungsradar BÜR handelt es sich um ein Radarsystem, das an einem Mast auf dem Patrouillen- und Spähfahrzeug Dingo montiert ist und Personen- sowie Fahrzeugbewegungen in einem Umkreis von bis zu 40 km detektieren soll. Zum Aufstellen und Ausrichten der Radarplattform kommen Linearantriebssysteme und ein rotatives Mastantriebssystem 10 mit integrierten Steuerungen und CAN-Bus-Interface zum Einsatz. Ebenfalls zum Lieferumfang von WITTENSTEIN motion control gehört das zweiachsige Radar-Pedestal. Für die stationäre Variante des BÜR, das SPEXER/ TRGS, das als Grenzüberwachungssystem und Sicherheitsradar eingesetzt wird, wurde ein autonomes 3-AchsenRadarpedestal entwickelt. Hochintegrierte rotative und lineare Servosysteme sorgen auch hier für die Ausrichtung in horizontalen und vertikalen Bewegungsachsen. Ein aktuelles Projekt ist die Konzeptrealisierung einer Schwenk-NeigePlattform für die Beobachtungs- und Aufklärungsausstattung BAA II für Landfahrzeuge. Hier zeichnet WITTENSTEIN motion control für das Richten, Positionieren und variantenabhängig auch für das Stabilisieren der Plattform verantwortlich. Der gesamte SchwenkNeige-Kopf ist als komplette Einheit mit integrierter Antriebstechnik aufgebaut und kann in zwei Varianten – unstabilisiert und stabilisiert – ausgeführt werden. Der Leistungsumfang von WITTENSTEIN motion control umfasst das Gehäuse, die Antriebstechnik, ggf. die Stabilisierung mit Auswertung der Kreiselinstrumente. Die Azimuthund die Elevationsachse bewegen sich unabhängig voneinander, nutzen aber nicht nur ein identisches Motor-Getriebe-Elektronik-Konzept, sondern auch eine gemeinsame Steuerungsplatine. Da die Azimuthachse den SchwenkNeige-Kopf in Bezug zum Fahrzeug unbegrenzt dreht, wird die Versorgung mit elektrischer Leistung sowie die Signalübertragung über einen Schleifring realisiert. Die mechanischen Schnittstellen des Schwenk-Neige-Kopfes sind die Abtriebsflansche für den Aufbau auf dem Fahrzeug und zur Montage des optronischen Systems. Alle notwendigen Signale für das optronische System werden durch den Schwenkneigekopf hindurchgeführt. WITTENSTEIN setzt auf Pioniere WITTENSTEIN steht auch für ein breites Angebot technischer und kaufmännischer Ausbildungsberufe und Studiengänge. „Pioniere zu uns“ lautet die Aufforderung an junge Menschen, sich um Ausbildungs- und Studienplätze zu bewerben. Darüber hinaus bietet das Unternehmen mit der „WITTENSTEIN talent arena“ auf ca. 2.500 m² Werkstätten- und Schulungsräume für die Aus- und Weiterbildung sowie die Nachwuchsförderung. Offensichtlich kommt das Angebot gut an: Mit fast 200 jungen Menschen in der Ausbildung bzw. im Studium erreichte WITTENSTEIN per 31.03.2014 eine Ausbildungsquote von rund 13 Prozent. Partner bei künftigen Plattformen und Programmen WITTENSTEIN motion control bietet seinen Partnern in der wehrtechnischen Industrie ein hohes Maß an Engineering-, Fertigungs- und Qualitätskompetenz. Das umfangreiche Knowhow und Wissen der Mitarbeiter um die wehrtechnischen Anforderungen sowie deren qualifiziertes Engineering von Mechanik, Elektronik und Systemtechnik gewährleisten auch in Zukunft die Umsetzung von mechatronischen Antriebslösungen für die unterschiedlichsten Plattformen und Programme. Kompakte mechatronische Systeme der Firma WITTENSTEIN motion control für die Wehrtechnik InfoBrief Heer · Ausgabe 3 · Juni 2015 Aus dem parlamentarischen bereich Es ist nicht alles schlecht bei der Bundeswehr Bernd Siebert, MdB (CDU), Mitglied im Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestages und Vizepräsident im Förderkreis Deutsches Heer e.V. nistration hätte das Chaos regiert. So einfach ist es jedoch nicht. In der Vergangenheit waren mitnichten Dilettanten am Werk. Das gezeichnete Bild, die gesamte Bundeswehr und die wehrtechnische Industrie wären marode oder unfähig, ist falsch. Auch andere Entwicklungen lassen die Sorgenfalten nicht kleiner werden. Die derzeit zu beobachtende Tendenz, für jede Fragestellung externe Berater zu beauftragen, kann von den eigenen Mitarbeitern durchaus als Zeichen des Misstrauens gedeutet werden. Dass in einer solchen Atmosphäre Loyalität und Kameradschaft leiden, ist nachvollziehbar. Urteile mit Absolutheitsanspruch sind generell schädlich. Wer medienwirksam den Daumen über ein Produkt senkt, verbaut sich unnötig Spielraum für rationale Lösungen. Sind die Dinge doch differenzierter, heißt es „Augen zu und durch“ oder zurückrudern. Insofern erinnert der Nackenschlag für das G36 Foto: DomoK Wer als unvoreingenommener Mensch die Berichterstattung über die Bundeswehr seit eineinhalb Jahren zur Kenntnis nimmt, muss zu dem Schluss gelangen, es sei eine einzige Katastrophe: der Dienst unattraktiv, die Kasernen marode und die Ausrüstung ein Zumutung. Das Tüpfelchen auf dem i sind die Diskussionen um das Standardgewehr des Soldaten, das G36. Hier ist mit harten Begrifflichkeiten wie „nicht einsatztauglich“ oder „keine Zukunft in der Bundeswehr“ eine Lage entstanden, die es schwer macht, an vernünftigen Lösungen zu arbeiten. Mehr noch, bei vielen Soldaten rufen diese Feststellungen Kopfschütteln und Unverständnis hervor. Auch ausländische Stimmen fragen sich irritiert, was in Deutschland vor sich geht, weshalb wir einen der letzten verbliebenen eigenen Handwaffenhersteller scheinbar in den Ruin treiben wollen. Ein Erklärungsversuch hierfür ist: Medien pauschalisieren gerne, Probleme werden ausführlich the- G36: das Standardgewehr der Bundeswehr matisiert, was funktioniert wird ignoriert. Derzeit ist diese Tendenz bei der Berichterstattung besonders ausgeprägt. Aber es ist mehr als das. Es ist selten gut, wenn ein Pendel zu weit in eine Richtung ausschlägt. War es in der Vergangenheit tatsächlich oft so, dass Probleme im Rüstungsbereich beschönigt und kleingeredet wurden, wird jetzt jeder Fehler zum Fiasko hochstilisiert. Weder das eine noch das andere Extrem ist verantwortungsvoll. Daher ist es heute wichtiger denn je zu betonen: nicht alles ist schlecht bei der Bundeswehr! Das zu sagen gebietet schon die Fürsorge gegenüber unseren Soldaten. Denn wer kann mit kühlem Kopf in den Auslandseinsatz gehen, wenn er lesen muss, seine Ausrüstung sei schrottreif? Man kann den Eindruck gewinnen, vor der jetzigen Admi- fatal an die Aussage „Wir haben die Reißleine gezogen“ beim Projekt EuroHawk im Jahre 2013. Damals war es das vorläufige Ende des Vorhabens und der Beginn eines Untersuchungsausschusses. Die schädliche, langfristige Auswirkung ist allerdings, dass man bis heute zögert, im Bereich unbemanntes Fliegen dringend benötigte Entscheidungen zu treffen. Die kleinlaute Wiederbelebung des EuroHawk zeigt, welchen Schaden vermeintliche Befreiungsschläge anrichten können. Damals wurde unnötig Zeit und Geld verspielt, Unsicherheit geschürt und ein ganzes Technologiefeld in Misskredit gebracht. Etwas Ähnliches darf nicht wieder passieren. Auch beim G36 gibt es Fragen, die alles andere als trivial sind und die dringend geklärt werden müssen. So ist das Gewehr mehr als ein alleinstehender Ausrüstungsgegenstand. Für die heute notwendige, moderne Rolle der Infanterie ist es das vernetzte Herzstück des Projektes Infanterist der Zukunft. Anbauteile, bis hin zu Schutzwesten, sind auf diese Waffe ausgerichtet. Transporthalterungen in Fahrzeugen sind für das G36 konzipiert. Entfernt man es rigoros aus der Truppe, kommt ein großer Änderungsbedarf an vielen Stellen auf die Soldaten zu. Es ist also mehr als ärgerlich, wenn solche Zusammenhänge angesichts anderer Zielsetzungen übergangen werden. Es hat in der gesamten Diskussion keine Rolle gespielt, dass die Soldaten der Bundeswehr im Einsatz einen breiten Waffenmix zur Verfügung haben. Da gibt es nicht nur das G36 mit seinem in der Tat beschränkten Einsatzspektrum. Erhöhte Durchschlagskraft bieten modernisierte Gewehre G3. Für Dauerfeuer steht das Maschinengewehr zur Verfügung. Gepanzerte und verbunkerte Ziele werden mit der Panzerfaust bekämpft. Für den präzisen Schuss auf sehr große Entfernungen sind Scharfschützen vorgesehen. Schließlich stehen zur Herstellung der Feuerüberlegenheit auch die Bordwaffen von Gefechtsfahrzeugen zur Verfügung, von der Unterstützung durch Steilfeuer oder Luftunterstützung ganz zu schweigen. Die Vorstellung, Soldaten wären nur mit ihrer Handwaffe ganz auf sich allein gestellt, mag zwar nützlich für das Erreichen bestimmter Ergebnisse sein, der Realität entspricht es jedoch fast nie. Es ist aus heutiger Sicht in der Tat zu hinterfragen, ob das Einsatzspektrum des G36 sich auf wenige, gezielte Einzelschüsse beschränkt. Aber ist es wirklich klüger anzunehmen, der Normalfall sei es, den gesamten am Mann befindlichen Munitionsvorrat in wenigen Minuten zu verschießen und daran apodiktisch die Einsatztauglichkeit der Handwaffe festzumachen? Wo war hier der militärische Ratschlag? Auch das Thema Ausbildung spielt in dieser gesamten Thematik eine wichtige 11 InfoBrief Heer · Ausgabe 3 · Juni 2015 Rolle. Unabdingbar für jeden Soldaten ist das Beherrschen der eigenen Waffe. Das bedingt eine fordernde und tiefgehende Schießausbildung, auch unter Druck und Stress. Ganz schnell fällt hierbei das zu Unrecht in Verruf geratene Wort „Drill“. Wenn allerdings EU-Arbeitszeitrichtlinie, Teilzeitbeschäftigung und andere Errungenschaften der „Work-Life-Balance“ die Maximen der Stunde sind, überrascht es nicht, wenn beim Gewehrschützen das Führen des Gefechts auf „Blei in die Heide bringen“ reduziert wird. In den Berichten aus den Einsätzen wurden diese Ausbildungsdefizite bereits wiederholt angesprochen. Kann das G36 angesichts der Ereignisse beibehalten werden? In den Grenzen seiner Möglichkeiten, für die es ursprünglich auch beschafft wurde, ist das denkbar. Nach 20 Jahren Nutzung steht ohnehin eine grundsätzliche Überprüfung an. Aber auf diese Art und Weise? Für hoch- In eigener Sache Mit dieser Ausgabe des InfoBrief Heer beende ich meine Tätigkeit in der federführenden Bearbeitung dieses Informationsblattes für den FKH. Mein Dank gilt allen Damen und Herren aus dem parlamentarischen, industriellen und militärischen Bereich, die mich in kooperativer und vertrauensvoller Zusammenarbeit bei dieser Aufgabe unterstützten. Ich bitte Sie, dieses Vertrauen auch auf Herrn Dr. Peter Boßdorf zu übertragen, der ab Juli 2015 die Bearbeitung des InfoBrief Heer übernimmt. Lothar Schulz Impressum Herausgeber: Förderkreis Deutsches Heer e.V., Büro Bonn: Adenauerallee 15, 53111 Bonn, Tel.: (0228) 261071, Fax (0228) 261078. Büro Berlin: Unter den Linden 21, 10117 Berlin, Tel.: (030) 20165623 E-Mail: [email protected], Web: www.fkhev.de Mit der Herausgabe beauftragt: Mittler Report Verlag GmbH, Bonn Ein Unternehmen der Gruppe Tamm Media Chefredakteur: Lothar Schulz Redaktion: Dorothee Frank Anschrift: Baunscheidtstraße 11, 53113 Bonn Tel.: (0228) 3500873, Fax: (0228) 3500871. E-Mail: [email protected] Der Info-Brief Heer erscheint fünfmal im Jahr. Abonnementpreis für Nichtmitglieder beim Förderkreis Heer e.V. 20,– E p.a. Bestellungen bei: Mittler Report Verlag GmbH, Baunscheidtstraße 11, 53113 Bonn. Copyright Mittler Report Verlag GmbH. 12 Identifikationsmerkmal und trägt zum sprichwörtlichen „Waffenstolz“ bei. Sie entscheidet mit über Erfolg oder Misserfolg des Auftrages und im Extremfall über Leben und Tod. Es ist demnach das bestmögliche Material notwendig. Es macht aber auch einen Unterschied, wie man über Dinge redet. Es mag die Aufgabe des Journalismus sein, ein besonderes Augenmerk auf mögliche Kritikpunkte und Schwächen zu legen. Der Eindruck, die politische Führung wäre in solchen Debatten noch kritischer als der Spiegel, sollte indes vermieden werden. Ein Arbeitgeber, der sich nicht von Medien treiben lässt, auch das ist Attraktivität. Auch in einem übergeordneten Zusammenhang ist der Fall G36 bemerkenswert. In den aktuellen, ressortübergreifenden Überlegungen um national zu erhaltende Schlüsseltechnologien in der Wehrtechnik ist es explizit der Bereich Handwaffen, der zur Diskussion steht. Wer wird sich im politischen Raum angesichts der Causa G36 ernsthaft dafür einsetzen, diesen Bereich als unterstützenswert zu definieren? Auch so kann man strategische Fragestellungen lösen. Wenn das allerdings Schule macht, kann einem angst und bange werden. intensive Szenarien wie sie im Einsatz durchaus vorkommen können, wäre eine Erweiterung des vorhandenen Waffenmixes durch ein leichtes Maschinengewehr durchaus denkbar. Ist eine solche, zugegebenermaßen medial nicht so spektakuläre Lösung, jetzt noch machbar? Zumindest nicht ohne ein Stück weit die bisherige Position zu räumen. Nun zu einigen grundsätzlichen Überlegungen: Der Fall G36 zeigt unter dem Brennglas eine Entwicklung, die jedes Unternehmen der wehrtechnischen Industrie genauestens für sich analysieren sollte. Mit Heckler & Koch hat es zwar ein sehr bekanntes, aber eher kleines Unternehmen getroffen, das in der Öffentlichkeitsarbeit schlecht aufgestellt ist und verbissen auf einer Position beharrt, die auf politischer Ebene keinen Erfolg verspricht. Hinzu kommt, dass in der Bevölkerung kaum jemand einem Waffenhersteller Sympathie entgegenbringt. Ein leichtes Opfer demnach. Dennoch sollte die gesamte Branche gewarnt sein. Stichwort Attraktivität. Nicht nur Arbeitszeiten, Infrastruktur und Gehalt machen eine Tätigkeit aus. Insbesondere beim Militär kommt der Ausrüstung eine besondere Bedeutung zu. Häufig ist sie Veranstaltungen 2015 17. Juni* Mitgliederversammlung 2015, Berlin 17. Juni* Jahresempfang, Berlin 23./24. Juni*Symposium „Aspekte der Weiterentwicklung des Heeres in allen Fähigkeitsdomänen“, Amt für Heeresentwicklung, Köln 02. Juli 87. Info-Lunch, Berlin 10. September 88. Info-Lunch, Berlin 15.-17. SeptemberDSEI Defence Systems & Equipment International, London, UK 30. SeptemberParlamentarischer Abend; 73./74. Präsidiumssitzung, Berlin 12.-14. OktoberAUSA Annual Meeting 2015 mit Empfang FKH am 13. Okt., Washington, USA 28./29. Oktober* Symposium „Wirksamkeit im Einsatz: Effektiv, innovativ, skalierbar“, MBDA Deutschland GmbH, Schrobenhausen 05. November 89. Info-Lunch, Berlin 25. November Parlamentarischer Abend, Berlin 07. Dezember* Kurzsymposium mit anschließendem Empfang, Koblenz 17. Dezember 90. Info-Lunch, Präsidiumssitzung, Berlin Anmerkungen: Info-Lunch-Veranstaltungen finden in der Regel am Donnerstag um 12.30 Uhr und Parlamentarische Abende am Mittwoch um 18.00 Uhr statt * = Einladungen an alle Mitglieder (Aktueller Stand der Veranstaltungen unter www.fkhev.de ) 12. Handelsblatt Konferenz Sicherheitspolitik und Verteidigungsindustrie 29. und 30 September, Pullman Berlin Schweizerhof mehr unter www.handelsblatt.com/defence-conference InfoBrief Heer · Ausgabe 3 · Juni 2015 · Sonderbeilage Rede des Inspekteurs des Heeres Generalleutnant Bruno Kasdorf Beim parlamentarischen Abend des FKH am 20. Mai 2015 in Berlin Vielen Dank für die Möglichkeit, zu Ihnen zu sprechen und einen kurzen Überblick über die aktuelle Lage im Deutschen Heer zu geben. Unsere Struktur ist – auch bei veränderten sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen – die Richtige. Moderate Anpassungen werden nur dort vorgenommen, wo dies auf Grund der weiteren Multinationalisierung, nachträglich identifizierter struktureller Risiken, der Agenda Attraktivität oder der EU-Arbeitszeitrichtlinie erforderlich ist. Und die Personallage ist nach wie vor gut! Wir bekommen das Personal, welches wir brauchen – in Quantität und Qualität. Dieses Personal braucht das beste Material, was Deutschland zu bieten hat. Ein komplexes und kontrovers diskutiertes Thema – in diesem Kreis, genauso wie in der Öffentlichkeit. Lassen Sie mich dazu folgendes sagen: Das Deutsche Heer verfügt über moderne und unserem Anspruch als Hochtechnologienation entsprechende Ausrüstung – aber nicht in dem erforderlichen Umfang! Vor dem Hintergrund der sicherheitspolitischen Lage Anfang dieses Jahrtausends – nur von Freunden umgeben – und einem begrenzten finanziellen Spielraum, war eine Abkehr von der Vollausstattung und einer Konzentration auf moderne Ausrüstung für die Einsätze auch militärisch noch vertretbar. Nichts desto trotz, für den Inspekteur des Heeres galt immer, dass dies der Not und nicht dem Wunsch geschuldet war. Die aktuelle sicherheitspolitische Lage hingegen – Terror extremistischer Gruppen an der Peripherie Europas, völkerrechtswidrige Annektierung der Krim und der weiterhin virulente Konflikt in der Ostukraine – stellt eine grundsätzliche Lageänderung dar. Denn nunmehr gilt es, das ganze Heer für das gesamte Spektrum möglicher Einsätze zu befähigen, auch um im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung zu bestehen. Und trotz zwischenzeitlich erhöhter Stückzahlobergrenzen einzelner, einsatzwichtiger Großgeräte wie dem GTK Boxer oder dem Leopard 2, sind wir von der dafür erforderlichen Vollausstattung nach wie vor weit entfernt. Wo stehen wir vor diesem Hintergrund aktuell? Die deutsche Beteiligung an der derzeit in der Testphase befindlichen sehr schnellen Eingreiftruppe der NATO hat gezeigt: derzeit gelingt uns nur die Aufstellung von bis zu zwei modernen Ansprüchen genügenden Gefechtsverbänden! Neben dem erheblichen zusätzlichen finanziellen Aufwand für zusätzliches Gerät und Übungen sind wir gezwungen, auf alle Verbände des Heeres zurückzugreifen – einschließlich der Ausbildungsorganisation – um InfoBrief Heer · Ausgabe 3 · Juni 2015 · Sonderbeilage die Soldaten optimal für einen möglichen Einsatz im gesamten Spektrum aufzustellen. Um die Reaktionsfähigkeit des Heeres den neuen Rahmenbedingungen entsprechend zu erhöhen – bei gleichzeitigem Erhalt unserer Ausbildungsfähigkeit – müssen wir aber in der Lage sein, deutlich mehr als nur diese Kräfte den Anforderungen entsprechend auszustatten. Daraus ergeben sich vier wichtige Handlungsfelder: 1. Lücken füllen. Jeder Verband muss über das gesamte, für seinen Verband vorgesehene und moderne Gerät verfügen. Dies bedeutet zunächst, dass die bisher vorgegebenen Stückzahlobergrenzen für Großgerät nach oben korrigiert werden müssen. Neben Kampfpanzern, Schützenpanzern, Transportpanzern oder Artilleriewaffen gilt dies insbesondere für geschützte Transport- und Führungsfahrzeuge aller Truppengattungen. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von militärischem Gerät, welches in nur geringer Stückzahl zur Verfügung steht bzw. einer dringenden Modernisierung bedarf. Moderne Führungsmittel, persönliche Ausrüstung, Nachtsichtmittel und Pionierbrücken – das Heer braucht speziell auf seinen Auftrag zugeschnittene Ausrüstung. So fehlen uns derzeit 80 Prozent unserer Bildverstärker Brillen LUCIE, und 99 Prozent entsprechender Brillen für Kraftfahrer! Und für Gewässerübergänge stehen nur wenige schnelle Amphibienbrücken bereit, die dann am zweiten Gewässerübergang bereits nicht mehr verfügbar wären. Die Beschaffung aller Systeme muss jetzt erfolgen, denn im Fall einer Krise wird die Industrie die hierfür erforderlichen Kapazitäten nicht ad-hoc bereithalten bzw. dringend benötigte Rohstoffe nur schwer oder gar nicht zur Verfügung stehen. 2.Munitionsbevorratung Dies gilt insbesondere für Munition. Herstellung und Bevorratung von Munition ist eine seit langem vernachlässigte, sehr kostspielige Daueraufgabe. Es ist aber unabdingbare Voraussetzung, um durchhaltefähig in jedem Einsatz – gerade bei hoher Intensität – bestehen zu können. 3. Modernisierung Auch potentielle Gegner bedienen sich frei auf dem Markt verfügbarer Spitzentechnologie, um den Abstand zu modernen Streitkräften weiter zu verringern. Das erfordert eine laufende Modernisierung bewährter als auch neu eingeführter Waffensysteme. Dazu zähle ich neben der einheitlichen Ausstattung aller Truppengattungen mit einem einheitlichen Waffensystem, moderne Führungsmittel und Gefechtsstände sowie moderne Nachfolger für die unbemannten Aufklärungssysteme des Heeres, KZO und LUNA. 4. Ausbildungseinrichtungen und Infrastruktur Und das Heer braucht moderne Standorte, mit modernen Unterkünften, Betreuungseinrichtungen, Pendlerwohnungen und Ausbildungseinrichtungen vor Ort – vom Standortübungsplatz bis zur Standortschießanlage. Hier gibt es gute Beispiele, aber nach wie vor auch viel Handlungsbedarf. Es gibt auch keinen Grund mehr bei der Modernisierung der Infrastruktur zu warten, die Standortentscheidungen sind getroffen. Finanzierung Das schließen dieser Lücken kann nur gelingen, wenn das Heer hinreichend finanziert ist. Ich habe 2012 einen Investitionsbedarf von jährlich ca. 2,5 Milliarden Euro alleine für das Heer festgestellt und diesen Kurs auch in der Öffentlichkeit vertreten. Bis 2025 wären dies ca. 30 Milliarden Euro gewesen! Dem stehen seither lediglich bis zu 1,7 Milliarden Euro pro Jahr tatsächlicher Investitionen gegenüber. Dies hat zur Folge, dass bereits heute mehr als 4 Milliarden Euro für wichtige Projekte des Heeres fehlen – ein beträchtlicher Rückstau. Ab dem kommenden Jahr wurde zwar ein anteiliger Investitionsumfang für das Heer von ca. 8,6 Milliarden Euro in der Finanzbedarfsanalyse 2016 zugebilligt. Aber wenn Deutschland – und an seiner Spitze das Deutsche Heer – seiner Verantwortung in der NATO in dem von der Politik angestrebten Umfang und mit hoher Qualität gerecht werden will, ist das nur die Spitze des Eisbergs. Denn eine Vollausstattung bedeutet die Ausrüstung jedes Verbandes und jedes Soldaten des Heeres mit dem Gerät, was er auch im Einsatz benötigt! Dies umfasst insbesondere: Hauptwaffensysteme wie den Leopard 2A7, weitere 100 Schützenpanzer Puma und zusätzliche GTK Boxer für Pioniere und Artillerie (Investitionsvolumen mindestens 4,4 Milliarden Euro), so dass die Struktur des gesamten Heeres zu 100 Prozent befüllt wäre. Querschnittliches Gerät wie Nachtsichtgeräte, persönliche Ausstattung (Infanterist der Zukunft), Führungsmittel, Unbemannte Aufklärungssysteme – allesamt zwingende Voraussetzung, um als Systemverbund zu wirken (Investitionsvolumen mindestens 5,6 Milliarden Euro) – jeder Soldat verfügt dann über sein Gerät. Geschützte Fahrzeuge in allen Truppengattungen (Investitionsvolumen mindestens 8,4 Milliarden Euro), um die für die Landes- und Bündnisverteidigung zu stellende Division mit drei Brigaden voll auszustatten. Laufende Modernisierung bereits eingeführter Systeme sowie Bevorratung von Munition – Kosten, die sich derzeit noch nicht vollumfänglich ermitteln lassen. Deshalb können wir feststellen: bis 2025 sind ca. 20 Milliarden Euro in das Deutsche Heer zu investieren, sollen Anspruch und Realität ab 2025 miteinander übereinstimmen. Ich fasse zusammen: Wir verfügen über ein Heer, das aktuellen Herausforderungen auf sehr hohem Niveau gewachsen ist – allerdings nur dort, wo die moderne Ausrüstung auch wirklich vorhanden ist. Und die Lage hat sich grundlegend geändert, die Bewältigung zukünftiger Herausforderungen erfordert ein rundum modern und voll ausgestattetes Deutsches Heer. Was das bedeutet, habe ich Ihnen heute aufgezeigt, ganz bewusst hier im Förderkreis, aber auch an anderer Stelle – einschließlich entsprechender interner Meldungen, um die Anliegen des Heeres vorzubringen. Um hierbei den bestmöglichen Erfolg zu erzielen, bitte ich Sie um Ihre Unterstützung – so wie bisher. (Es gilt das gesprochene Wort)
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