Im Grün des Bühnenlichts auf Eimer einschlagen

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Im Grün des Bühnenlichts auf Eimer einschlagen
23. Juni 2015 11:00 Uhr
KRUMBACH
Im Grün des Bühnenlichts auf Eimer
einschlagen
Triologie begeistert bei Konzert mit ungewöhnlichen Klängen und Humor im
Krumbacher Juze Von Marc Hettich
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Ganz in Grün getaucht war die Bühne des Krumbacher Jugendzentrums beim Konzert von
Triologie. Die Band brachte ungewöhnliche Rhytmusinstrumente – auch einfache Eimer–
unters Publikum und musizierte mit den Besuchern gemeinsam. – Ein außergewöhnliches
Klangerlebnis.
Foto: Marc Hettich
Zwanzig Leute schlagen gemeinsam mit Feuereifer rhythmisch auf Plastikeimer und
Töpfe ein. Die Rede ist nicht etwa vom Musikunterricht an einer Grundschule,
sondern vom Triologie-Konzert im Krumbacher Juze. Für einige Augenblicke gab es
keine Trennung mehr zwischen Band und Zuhörern.
Die zwei Herren vor der Bühne statteten zumindest die ersten beiden PublikumsReihen mit improvisierten Percussion-Instrumenten aus. Gemeinsam entstand so
ein sehr dichtes, mitreißendes Stück Musik.
Auf der Bühne zupfte in der Zwischenzeit nur Andi Stöcker seinen Bass. „Wir
haben es am Anfang mit sechs Saiten versucht, es hat aber nur für drei gereicht“,
stellt Gerald Ludwig (Vibrafon, Marimba, Schlagwerk) seinen Kollegen
schmunzelnd vor – umgeben von einem Schlagzeug und weiteren mehr oder
weniger seltsamen Percussion-Instrumenten. Im Lauf des Konzertes kamen noch
viele weitere Kuriositäten zum Einsatz. Zum Beispiel mit Eimern präparierte Leitern,
die nicht nur geschlagen, sondern auch im Takt angehoben und kraftvoll auf den
Boden geschmettert wurden und so ein ungewöhnliches Hörerlebnis erzeugten.
Mancher Leser denkt vielleicht an die Einstürzenden Neubauten, die in den frühen
80ern die Musikwelt mit ähnlich kreativem Instrumentarium revolutionierten. Darauf
angesprochen, erzählt Gerald, er habe früher zwar die Neubauten gehört – seine
Mitstreiter und er kämen aber eher aus dem Jazz-Umfeld. Irgendwann wurde dann
halt mit alternativen Instrumenten experimentiert – so entstand Triologie, die im
Rahmen ihrer „The green WIIIs“–Tour das Krumbacher Juze beehrten.
Erkennbare Nähe zum Jazz
Die Musik des Trios kann in der Tat eine Nähe zum Jazz nicht leugnen. Die
bisweilen überheblich anmutende Ernsthaftigkeit des Jazz wird bei Triologie aber
mit einem dicken Augenzwinkern geschickt konterkariert. Im anschließenden
Austausch mit dem Publikum fachsimpeln die Amberger dann auch nicht etwa
abgehoben vergeistigt über musikphilosophische Themen – sondern lieber über die
hiesigen Biersorten.
Das deckt sich auch mit dem im gesamten Programm immer wieder auftauchenden
„Hurz“ – eine Verneigung vor Hape Kerkelings anarchischer Parodie. Aus den
„Ghostbusters“ wurden die Hurzbusters. Sehr druckvoll durch massive LeiterPercussion: „Run Boy Run“ von Wizkid. Die Triologie-Version von „Blue“ von Eifel65
lautet: „I´m green, da ba dee…“. Grün sind ihre Hemden, einige der Eimer auf der
Bühne und auch das Bühnenlicht.
„Weil grün einfach geil ist“, erklärt Sebastian Wedel, der für das Licht verantwortlich
zeichnet und zusammen mit seinem Ton-Kollegen Tobias Neidel auch so eine Art
Roadie-Funktion übernimmt.
Die Szenerie nach dem Konzert wirkt wie die Inventur in einem Baumarkt. Das
Krumbacher Juze hat mit dieser erfrischend originellen Band einmal mehr ein
glückliches Händchen und ein gutes Gespür für unkonventionelle Unterhaltung
bewiesen. „Es hat uns bei euch sehr viel Spaß gemacht“, bestätigt Schlagzeuger
Uli Wießnet. Während dem Konzert spekulierte Gerald Ludwig: „Wir brauchen
eigentlich keine Ohrstecker. Wir tragen die aber trotzdem, dann könnt ihr euren
Freunden erzählen: die war’n super. Die hatten sogar Ohrstecker.“ Das erzählen wir
gerne. Vielleicht kommt Triologie ja mal wieder. Krumbach hätte nichts dagegen.
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