Altern im ländlichen Raum – Good Practice Beispiele Anna Wanka Die Projektlandschaft für ältere Menschen in ländlichen Regionen ist vielfältig und lebendig – jedoch ist sie häufig nicht sichtbar. Viele Projektleitungen fühlen sich dadurch als „EinzelkämpferInnen“, die einerseits zu wenig Anerkennung für ihre Leistungen, andererseits auch zu wenig sozialen Austausch beklagen. Um die Sichtbarkeit von solchen Projekten zu erhöhen, werden regelmäßig im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (BMASK) unter der Leitung von Universitätsprofessor Dr. Franz Kolland besonders innovative Projekte als „Good Practice“ ausgewählt und prämiert1. Im Folgenden werde einige Projektbeispiele der vergangenen Jahre porträtiert, die in ländlichen Gemeinden angesiedelt sind und als besonders nachahmenswert eingestuft wurden. Projekttitel Bundesland ProjektträgerIn und Kontakt Kurzbeschreibung Besonderheit Teilhabeort 1 Handwerkerschule Wolfurt Vorarlberg Seniorenbörse Wolfurt Projektleiter und Obmann Werner Kessler Telefon: 0699-16840415 E-Mail: [email protected] www.seniorenboerse.wolfurt.at Die Handwerkerschule hat die ehrenamtliche Tätigkeit pensionierter Handwerker zum Inhalt, die mit SchülerInnen der Mittelschule Wolfurt an Nachmittagen Werkstücke fertigen und sie in die Kunst des Handwerks einweihen. Die acht pensionierten Handwerker können ihr Fachwissen auf praktische Art weitergeben. Sie stehen in Verbindung mit der Seniorenbörse in Wolfurt. Die SchülerInnen nehmen dieses Angebot außerschulisch wahr und bekommen als Abschluss ein Zertifikat von den SeniorInnen überreicht. Weitergabe von traditionellem Wissen an künftige Generationen – gegenseitige Wertschätzung und Austausch Örtliche Mittelschule http://www.sozialministerium.at/cms/site/attachments/6/2/3/CH2227/CMS1314963502633/good_practice_endberi cht_2009.pdf http://www.sozialministerium.at/cms/site/attachments/5/4/7/CH2081/CMS1415109403439/good_practice_bericht_ 2014.pdf http://www.sozialministerium.at/cms/site/attachments/6/2/3/CH2227/CMS1314963502633/good_practice_kriterien .pdf Projekttitel Bundesland ProjektträgerIn und Kontakt Kurzbeschreibung Besonderheit Teilhabeort Projekttitel ProjektträgerIn und Kontakt Bundesland Kurzbeschreibung Besonderheit Netzwerk Computeria Tirol Tirol JUFF – Fachbereich SeniorInnen Telefon: 0512 508 3563 E-Mail: [email protected] Kontaktperson Armin Berger Telefon: 0650-3444925 E-Mail: [email protected] Computerias in Tirol sind SeniorInnen-Vernetzungstreffen, in denen wichtige Computerkenntnisse vermittelt werden. Das Lernen findet dabei im Austausch der SeniorInnen untereinander, als auch im selbstständigen Erarbeiten der (Haus-)Aufgaben statt. Es gibt keine konkrete Lehrperson. Die SeniorInnen werden damit zu einer selbstbestimmten Lebensführung befähigt. Die Computeria in Tirol bezeichnet sich selbst als „Informationsdrehscheibe für lebendigen Austausch“. Die Computerias haben sich in Tirol schnell verbreitet und sind immer auf der Suche nach neuen Personen, die Interesse haben, eine Computeria in ihrer Heimatgemeinde zu „eröffnen“. Selbstbestimmt voneinander und miteinander lernen und aktiv sein Computerias finden an verschiedenen Orten statt – z.B. in Pfarrsälen Senior Aktiv – Mehr Lebensglück durch Bildung und Aktivität im Alter Stadtbücherei Mürzzuschlag Kontaktperson Petra Bauer Telefon: 03852/2269 E-Mail: [email protected] Homepage: http://www.muerzzuschlag.bvoe.at/ Steiermark Ziel des Projekts ist es, jedem Menschen – unabhängig von der physischen Mobilität, visuellen oder motorischen Einschränkungen und der kognitiven Leistungsfähigkeit Zugang zu Bildung und Literatur zu gewährleisten und damit gleichzeitig Gesundheitsprävention und intergenerationelle Netzwerke zu fördern. Angeboten werden u.a. eine Vielzahl an Großdruckwerken, Hörbüchern und Spielen für SeniorInnen, wöchentliches Gedächtnistraining, intergenerationelle Lesungen und Vernissagen sowie „Buchwerkstätten“, in denen das Schreiben (und Vorlesen) eigener Bücher unterstützt wird. Darüber hinaus existieren breit gestreute Kooperationen, durch die etwa auch Personen in Pflegeeinrichtungen vorgelesen wird. Starkes Kooperationsnetzwerk, um Teilhabe trotz Alterung der Gemeinde und Wegzug der Jüngeren zu gewährleisten Teilhabeort Städtische Bücherei Projekttitel ProjektträgerIn und Kontakt Seminar für HofübergeberInnen LFI – Ländliches Fortbildungsinstitut Kontaktperson Angelika Bräuer Telefon: 050/6902-1535 E-Mail: [email protected] Homepage: www.lfi-ooe.at Tel: 050/6902-1500 Oberösterreich Bundesland Kurzbeschreibung Besonderheit Teilhabeort Das Seminar zielt darauf ab, einen erfolgreichen Generationenwechsel bei der Hofübergabe/übernahme zu gewährleisten. Dabei werden einerseits Informationen über die rechtliche und steuerliche Situation der Betriebsübergabe vermittelt, andererseits Anregungen für die Gestaltung des nächsten Lebensabschnittes sowie Tipps zum Umgang mit der neuen Generation am Hof zu geben. Die Kursinhalte reichen dementsprechend von „Steuer- und Sozialversicherungsrecht“ über „Auf Veränderungen vorbereiten“ bis zu „Zusammenleben von Generationen“. Als Gegenstück zum Seminar für HofübergeberInnen existiert auch ein Seminar für künftige HofübernehmerInnen. Verbindung von instrumentellem Wissen mit Reflexion und Lebensplanung sowie intergenerationellem Zusammenleben Der eigene Hof Projekttitel Bundesland ProjektträgerIn und Kontakt HOBI Homebildung – Bildungspartys zu Hause für jedes Alter Steiermark Verein ZukunftsmentorInnen Kontaktperson Ernie Fuchs Telefon: 0664/4372098 E-Mail: [email protected] Homepage: http://www.zukunftsmentorinnen.com Kurzbeschreibung Zielgruppe des Projekts HOBI sind insbesondere sozial- und bildungsbenachteiligte Menschen. Um die Schwellenangst vor Bildung zu nivellieren, bietet HOBI Bildungspartys zu Hause bei einem Gastgebenden an. Die Inhalte können aus dem HOBI Bildungskatalog ausgewählt oder in Abstimmung mit einem Referenten/einer Referentin spezifiziert werden. Themenangebote aus dem Katalog decken die Bereiche „Gesund sein“ (z.B. „Brain Food“, Stressmangement, Gesundheit im Alter), „Glücklich sein“ (z.B. Selbstbewusstseinsseminare, Umgang mit Aggressionen, Sexualität im Alter) und „Krea(k)tiv sein“ (z.B. Kochkurse, Länder und Sprachen, Handwerk) ab. Darüber hinaus bietet HOBI auch (Lebens-) „Beratung daheim“ an. Niederschwelliger, aufsuchender Zugang – Teilhabe kommt Besondersheit Teilhabeort direkt „nach Hause“ Die eigene Wohnung Über diese Projektbeispiele hinaus existieren in vielen Gemeinden verschiedene Organisationen, die sich als „Drehscheibe“ zwischen den BewohnerInnen und der Angebotsstruktur verstehen (z.B. Bildungsnetzwerk Steiermark, Ehrenamtsbörse Wien, Seniorenbörse Wolfurt). Ihr Ziel ist die Vermittlung von Personen, die aktiv werden und sich engagieren wollen, mit Organisationen oder Personen, die ein solches Engagement brauchen. In diesen Kontexten findet auch oft Beratung statt: Was will ich mit der Zeit in der Pension anfangen? Wo werden meine Fähigkeiten und mein Wissen gebraucht? Wo finde ich Gleichgesinnte, die sich mit mir einer bestimmten Tätigkeit widmen wollen? Solche Projekte sind zentrale Bausteine im „Teilhabepuzzle“ der Gemeinde und werden in Zukunft an Bedeutung gewinnen.
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