Pflanzenschutzamt Berlin Grünes Blatt Berlin 05-2015 Fachinformation Pflanzenschutz für den Dienstleistungsgartenbau vom 29.05.2015 Die letzten Wochen waren eher trocken. Die Niederschläge im Mai beliefen sich auf insgesamt rund 25 mm. Zu Monatsbeginn fielen rund 15 mm und zwischen 7-10 mm um den 12. Mai. Trockensymptome wie z.B. Schiffchenbildung sind auf besonders trockenen Standorten bereits sichtbar. Diese eher trockene Phase soll sich auch in den nächsten Tagen fortsetzen. Anpflanzungen und vor allem Standorte mit immergrünen Gehölzen sollten unbedingt auf eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit hin überprüft werden. Abb. 1: Schiffchenbildung an Kastanie Abb. 2: „Hochlappen“ der Blätter an Silberlinde Die häufigen Temperatursprünge und die noch sehr kühlen Nächte sorgten bei vielen Gehölzen für einen verzögerten Austrieb. Ebenso kam die Blütenbildung einiger Ziergehölze wie z.B. Rhododendron teilweise ins Stocken. Wärmeliebende Stauden und Zierpflanzen zeigen nur ein zögerliches Wachstum. Eichenprozessionsspinner Der Austrieb der Eichen ist im Stadtgebiet nahezu abgeschlossen. An geschützten Standorten sind die ersten Tagesnester der Eichenprozessionsspinnerraupen sichtbar. Die Raupen befinden sich bereits im 4. Larvenstadium. Ab diesem Larvenstadium bilden die Raupen ihre Brennhaare aus. Somit ist eine Bekämpfung der Raupen mittels Biozideinsatz nicht mehr sinnvoll. In der Folge werden die Raupen, ihre Prozessionen und die wechselnden Tagesnester deutlich in Erscheinung treten. Zunächst sind die Raupen noch sehr mobil und die Tagesnester werden an unterschiedlichen Stellen des Baumes Abb. 3: Tagesnest der Raupen der Eichenproauftreten. Ein frühes mechanisches Entfernen der Rauzessionsspinner pennester ist somit meist nicht von dauerhaftem Erfolg. Erst mit weiterem Fraß und zunehmender Größe der Raupen werden diese träger und das Absaugen der Tagesnester wird erfolgreich. Weiteres zum Eichenprozessionsspinner unter: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/pflanzenschutz/eps/index.shtml Pflanzenschutzamt Berlin, Mohriner Allee 137, 12347 Berlin E-Mail: [email protected] Internet: www.stadtentwicklung.berlin.de/pflanzenschutz Weitergabe bitte nur im Original. Bildnachweis:© Pflanzenschutzamt Berlin Pflanzenschutzamt Berlin, Grünes Blatt Berlin 05-2015 vom 29.05.2015 Seite 2 von 3 Gespinstmotten Die Raupen der Gespinstmotten, die z. Z. an unterschiedlichen Gehölzen wie Euonymus und Weißdorn, aber auch z.B. Schlehdorn auftreten, erzeugen dort ein sehr auffälliges Schadbild. Geschützt durch die Gespinste befressen die Raupen das Blattwerk, wodurch es zum Kahlfraß des Gehölzes kommen kann. Meist treiben die Gehölze im Laufe des Sommers noch einmal durch. Sind die Gespinste erst einmal auffällig, so ist es für eine Bekämpfung zu spät. Günstig ist es, die Nester mit den Raupen frühzeitig Abb. 4: Gespinste an Euonymus mit Raupen (Pfeil) herauszuschneiden und zu vernichten. Wichtig: Immer wieder werden die Gespinste mit Nestern des Eichenprozessionsspinners verwechselt. Dieser tritt jedoch nur an Eichen auf. Von den Gespinsten der Gespinstmotten geht keine gesundheitliche Gefährdung auf den Menschen aus. Blattläuse Bislang sind insbesondere Blattläuse zahlreich an vielen Ziergehölzen vorhanden (Abb. 5 u. 6). Typische Symptome sind krüppelartig eingekrümmte Blattspitzen. Bei genauerem Hinsehen sind dann auf der Blattunterseite die Läuse auffällig (Abb. 7). Abb. 5: Blattläuse an Apfeldorn Abb. 6: Blattrollung an Kirsche Abb. 7: Blattläuse auf der Blattunterseite Dort wo möglich ist das Abschneiden der Triebspitzen eine Möglichkeit zur Bekämpfung. Auch das Abspülen mit einem Wasserstrahl, insbesondere bei Lausbefall an Trieben, sorgt für eine Verminderung des Befalls. In der Regel stehen Nützlinge wie Marienkäfer (Abb. 8), Florfliegen (Abb. 9) und Co. zeitnah auf dem Plan und bereinigen einen starken Blattlausbefall auf natürliche Weise, sodass der Einsatz von Insektiziden nicht notwendig ist. Abb. 8: Marienkäferlarve Weitergabe bitte nur im Original. Abb. 9: Florfliegen Pflanzenschutzamt Berlin, Grünes Blatt Berlin 05-2015 vom 29.05.2015 Seite 3 von 3 Ligusterlaus – Myzus ligustri Die kleine, gelbgrüne Ligusterblattlaus (Abb. 12) verursacht das Einrollen der Blätter an den Jungtrieben, die anschließend „nadelartig“ aussehen. Erste Symptome sind bereits sichtbar (Abb. 11). Bei starkem Befall kann es zu vorzeitigem Blattfall und weiter zu Wachstumsbeeinträchtigungen kommen (Abb.11). In Hecken tritt intensiver Befall meist nur herdweise auf. Stark befallene Jungtriebe sollten am besten frühzeitig geschnitten werden. Ein höherer Befall tritt besonders auf trockenen Standorten auf. Ab. 10: Ligusterblattlaus, Anfangsbefall Abb. 11: fortgeschrittener Befall Vorbeugung: Beobachtung der Hecken auf möglichen Befall und Rückschnitt des ersten Befalls. Liegen starke Befallsstellen vor, so kann hier eine Anwendung von Pflanzenschutzmitteln im zeitigen Frühjahr gegen die überwinternden Stadien (Eier) erfolgen, spätestens jedoch, bevor sich die ersten Blattrollen gebildet haben. Bei Pflanzenschutzanwendungen bitte §17 Pflanzenschutzgesetz (Anwendung von PSM auf Flächen, die für die Allgemeinheit bestimmt sind) beachten. Abb. 12: Ligusterblattlaus auf der Blattunterseite Sternrußtau an Rosen Vereinzelt sind an empfindlichen Rosensorten erste Blattflecken durch Sternrußtau sichtbar (Abb. 13). Hygienemaßnahmen (Absammeln) mindern den Befallsdruck. Wie bei vielen anderen pilzlichen Blattfleckenerregern gilt hier auch: eine Überkopfberegnung sollte möglichst vermieden werden. Dort, wo keine Pflanzenschutzmaßnahmen mit zugelassenen Fungiziden zum Einsatz kommen können, kann mit der Stabilisierung der Pflanzen durch Hilfsstoffe die weitere Ausbreitung vermindert werden. Bei weiterhin trockener Witterung kommt der Befall vorerst zum Stillstand. Abb. 13: Sternrußtau Abb. 14: Sternrußtau im Bestand Weitergabe bitte nur im Original.
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