Konzept zur Entwicklung der Mehrfachsprünge

November 2015
Konzept zur Entwicklung der
Mehrfachsprünge
Leichtathletik
Erstellt von der
Arbeitsgemeinschaft der baden-württembergischen
Leichtathletikverbände
Sprung-Team
Jennifer Hartmann | Steffen Hertel
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Inhaltsverzeichnis
1. Mehrfachsprung im deutschen Wettkampfsystem......................................................1
1.1 Problematik: Kontinuierliche Weiterführung des Mehrfachsprungs..........................1
2. Konzept des 5er Mehrfachsprungs....................................................................................2
2.1 Disziplinbeschreibung 5er Mehrfachsprung.........................................................................2
2.2 Integration des 5er Mehrfachsprungs in Wettkämpfe.......................................................4
2.2.1 Statistik des 5er Mehrfachsprungs.....................................................................................................4
2.2.2 Angebot: DLV Mehrsprung-Cup & ArGeBWLV Sprung-Cup...............................................6
3. Konzept 5er Sprunglauf in den Altersklassen 12 und 13..........................................7
3.1 Disziplinbeschreibung 5er Sprunglauf....................................................................................7
3.2 Integration des 5er Sprunglaufs in Wettkämpfe..................................................................8
4. Training der Mehrfachsprünge.........................................................................................9
4.1 Technikmerkmale der Sprünge.................................................................................................10
4.2 Allgemeines Sprungkrafttraining.............................................................................................12
5. Fazit...........................................................................................................................................13
1. Mehrfachsprung im deutschen Wettkampfsystem
Im Trainingsalltag bilden Horizontalsprünge einen wichtigen Bestandteil des
leichtathletischen
Trainings
und
gehören
zu
einer
guten
leichtathletischen
Grundausbildung dazu. Gerade im Basistraining können Mehrfachsprünge im
Sprung, genauso wie im Sprint-, Lauf- und Wurfbereich als lohnendes Trainingsmittel
eingesetzt werden.
Im bestehenden Wettkampfsystem der Deutschen Leichtathletik fällt der Dreisprung
in die Kategorie des Mehrfachsprungs und ist im Wettkampfgeschehen fest
verankert. Der Dreisprung wird ab der Altersklasse (AK) 15 angeboten. Die neue
Kinderleichtathletik (U8, U10, U12) bietet ebenfalls Mehrfachsprünge im Sinne von
einer Einbein-Hüpfer-Staffel, Wechselsprüngen und einem Fünfsprung an und führt
bei den jüngeren Altersklassen somit das kontinuierliche Springen ein.
1.1 Problematik: Kontinuierliche Weiterführung des Mehrfachsprungs
Wird das aktuelle DLV-Wettkampf-Angebot des Mehrfachsprungs im Kinder- und
Jugendbereich betrachtet, so ist auffällig, dass innerhalb des Leichtathletiksystems
kein kontinuierliches Angebot an Mehrfachsprüngen besteht. Wie oben bereits
erwähnt, finden in der Kinderleichtathletik Mehrfachsprünge statt und auch im
Wettkampfgeschehen ab der AK 15 mit dem Dreisprung. Da die Kinderleichtathletik
bis zur U12 reicht und dies somit bedeutet, dass nur Kinder bis zur AK 11 teilnehmen
können, wird deutlich, dass in den dazwischenliegenden Altersklassen (AK 12, 13
und 14) eine große Lücke klafft. Dies ist für eine kontinuierliche Entwicklung und
Weiterführung des Mehrfachsprungs jedoch sehr ungünstig.
Im Folgenden wird ein mögliches Konzept vorgestellt, um diese Lücke zu schließen.
Zum einen handelt es sich um den 5er Mehrfachsprung (vgl. Kap. 2), welcher in
dieser Form seit 2012 besteht und für die AK14 bestimmt ist. Zum anderen wird mit
dem 5er Sprunglauf (vgl. Kap. 3) eine abgestufte Variante des 5er Mehrfachsprungs
für die AK 12 und 13 beschrieben. Mit diesem Konzept könnte ein Wettkampfsystem
geboten werden, bei dem die Mehrfachsprünge von der Kinderleichtathletik bis hin
zum Dreisprung entwickelt werden. Tab. 1 veranschaulicht diese Problematik und
zeigt eine Übersicht aus dem bestehenden Kinderleichtathletikkonzept, ergänzt um
den 5er Sprunglauf sowie den 5er Mehrfachsprung (gelb hinterlegt).
1
Tab. 1: Sprungkonzept Kinderleichtathletik (mod. nach DLV Wettkampfsystem Kinderleichtathletik 2012, S. 8)
Kinderleichtathletik
Vom„Weit-Springen“zum
Weitsprung
Vom„Hoch-Springen“zum
Hochsprung
Vom„Mehrfach-Springen“
zumDreisprung
Jugendleichtathletik
U8
U10
U12
U14
(w/m6/7)
ZielWeitsprung
HochWeitsprung
I
EinbeinhüpferStaffel
(w/m8/9)
WeitsprungStaffel
(w/m10/11)
(AK12/13)
AK14
(Additions-)
Weitsprung
Weitsprung
Weitsprung
Hoch-Weitsprung
II
(Scher-)
Hochsprung
Hochsprung
Hochsprung
Wechselsprünge
Fünfsprung
5erSprunglauf
5er
Mehrfachsprung
AK15
Dreisprung
2. Konzept des 5er Mehrfachsprungs
Um die Athletinnen und Athleten der AK 14 optimal auf den Dreisprung (ab AK 15)
vorzubereiten, wurde 2012 das Konzept des 5er Mehrfachsprungs durch das
Dreisprungteam des DLV um Bundestrainer Dreisprung Tamas Kiss und
Nachwuchsbundestrainer Dreisprung Charles Friedek entwickelt. Dieses Angebot gilt
zwar nicht als offiziell anerkannte Disziplin in der Deutschen Leichtathletik Ordnung,
wird allerdings seither in verschiedenen Wettkämpfen integriert.
2.1 Disziplinbeschreibung 5er Mehrfachsprung
Beim 5er Mehrfachsprung ist die Anlauflänge unbegrenzt (Anlaufempfehlung!), der
Absprung erfolgt aus einer 1,50m langen Absprungzone. Jeder Athlet hat 4
Versuche. Aufgrund der verschiedenen Leistungsklassen ist eine Aufteilung in 3
Sprungzonen mit unterschiedlichen Entfernungen vom Grubenrand erforderlich:
Sprungzone 1 (16,00m – 14,50m)
Sprungzone 2 (14,50m – 13,00m)
Sprungzone 3 (13,00m – 11,50m)
Die gewählte Sprungzone ist vor dem Wettkampf anzugeben, kann aber innerhalb
des Wettkampfes (nach Absprache mit den Kampfrichtern) gewechselt werden. Der
Mehrfachsprung bietet drei unterschiedliche Sprungvarianten an. Je nach Leistungsstand (Technik!) ist die geeignete Variante zu wählen
2
Im Hinblick auf das Leistungsvermögen der teilnehmenden Athleten ist es in
Einzelfällen nötig, aufgrund des Sprungvermögens vor der Zone abzuspringen. Dies
ist ausdrücklich erlaubt und bedeutet für die Kampfrichter vor Ort, dass diese
Sprünge, die vor der Zone abgesprungen werden, auch gemessen werden müssen.
Je nach Niveau und Können der Athleten kann aus den drei Varianten des
Mehrfachsprungs ausgewählt werden. Zur Auswahl steht der Fünfer-Sprunglauf,
angefangen wahlweise mit links oder rechts und mit Schlusssprung in die Grube. Die
zweite Möglichkeit ist ein Fünfer-Hop einbeinig, auch wahlweise mit rechts oder links.
Die dritte und letzte Sprungart ist der Fünfer-Wechselsprung mit den Rhythmen rere-li-li-re oder li-li-re-re-li, etc. (siehe Grafik).
1. Fünfer-Sprunglauf
Anlauf >>>
li
(oder )
re
re (1.)
li (1.)
li (2.)
re (2.)
re (3.)
li (3.)
li (4.)
re (4.)
Landung (5.)
2. Fünfer-Hop einbeinig (links oder rechts)
Anlauf >>>
li
(oder )
re
li (1.)
re (1.)
li (2.)
re (2.)
li (3.)
re (3.)
re (2.)
li (2.)
re (2.)
li (2.)
re (3.)
li (3.)
li (3.)
re (3.)
li (4.)
re (4.)
Landung (5.)
3. Fünfer-Wechselsprung
Anlauf >>>
(oder)
(oder)
(oder)
usw.
li
re
re
li
li (1.)
re (1.)
re (1.)
li (1.)
li (4.)
re (4.)
li (4.)
re (4.)
Landung (5.)
3
2.2 Integration des 5er Mehrfachsprungs in Wettkämpfe
Die Wettkämpfe, die diesen 5er Mehrfachsprung anbieten, lassen sich momentan
noch an einer Hand abzählen. In Baden-Württemberg sind dies die Badischen
Meisterschaften,
die
Württembergischen
Meisterschaften
und
die
Baden-
Württembergischen Meisterschaften der AK 14 (vgl. Kap. 2.3), sowie vereinzelte
Veranstaltungen wie der ArGeBWLV Sprung Cup, der 2013 ins Leben gerufen wurde
und als Qualifikationswettkampf für den seit 2012 bestehenden Deutschen
Mehrsprung Cup gilt (vgl. Kap. 2.4).
Aufgrund des geringen Angebotes im Bereich der Mehrfachsprünge und der
ungeregelten Durchführung bei Meisterschaften steht die Frage offen, inwiefern sich
das Angebot des 5er Mehrfachsprungs noch breiter in das Wettkampfaufgebot
integrieren
lässt,
sodass
ein
kontinuierliches
Angebot
gegeben
ist.
Die
Notwendigkeit, den Mehrfachsprung vor allem in den jüngeren Altersklassen breiter
anzubieten, besteht ohne Zweifel.
In der unten aufgeführten Statistik hinsichtlich des Sprung-Angebots wurde nur das
Bundesland Baden-Württemberg betrachtet. Das Angebot des Mehrfachsprungs
sollte sich jedoch auf die ganze Bundesrepublik ausweiten, da der Mehrfachsprung
in ganz Deutschland wiederbelebt werden muss.
Ziel sollte sein, eine Regelung zu finden, dass der 5er Mehrfachsprung einheitlich in
allen Bundesländern weiterverfolgt wird. Eine Integration würde beispielsweise bei
Landesmeisterschaften der U16 möglich sein.
2.2.1 Statistik des 5er Mehrfachsprungs
Im Folgenden ist die Durchführung des 5er Mehrfachsprungs bei Badischen und
Württembergischen Meisterschaften sowie Baden-Württembergischen Meisterschaften aufgezeigt. Die Tabellen zeigen die durchgeführten Meisterschaften der
letzten vier Jahre (2012 bis 2015). Bei z.B. Süddeutschen Meisterschaften wird
derzeit kein 5er Sprung angeboten, deshalb wurden höhergestellte Veranstaltungen
in dieser Statistik nicht beachtet.
4
Tab. 2: Mehrfachsprung bei Meisterschaften (U16) in Baden-Württemberg 2015
2015
Datum
18.01.15
01.03.15
14.06.15
25.07.15
Meisterschaft
Württ. HallenMeisterschaften
Badische HallenMeisterschaften
Badische
Meisterschaften
Württ.
Meisterschaften
Ort
5er
AK
nein
14
x
15
x
ja
Drei
nein
x
AK
Sindelfingen
ja
x
14
15
Mannheim
x
x
x
x
Langensteinbach
Essingen
x
x
x
x
x
x
x
x
Tab. 3: Mehrfachsprung bei Meisterschaften (U16) in Baden-Württemberg 2014
2014
Datum
25.01.14
09.02.14
29.06.14
13.07.14
20.07.14
Meisterschaft
Württ. HallenMeisterschaften
Badische HallenMeisterschaften
Ba.-Wü.- Meisterschaften M/W 14
Badische
Meisterschaften
Württ.
Meisterschaften
Ort
5er
AK
Sindelfingen
ja
x
nein
Karlsruhe
x
x
Nagold
x
x
Schutterwald
x
x
Stuttgart
14
x
15
x
x
ja
Drei
nein
AK
14
15
x
x
x
x
x
x
x
Tab. 4: Mehrfachsprung bei Meisterschaften (U16) in Baden-Württemberg 2013
2013
Datum
09.02.13
24.02.13
29.06.13
30.06.13
20.07.13
Meisterschaft
Württ. HallenMeisterschaften
Badische HallenMeisterschaften
Badische
Meisterschaften
Württ.
Meisterschaften
Ba.-Wü.- Meisterschaften M/W 14
Ort
5er
ja
x
Ulm
Ludwigshafen
Konstanz
14
x
15
x
x
x
x
x
x
Stuttgart
Gaggenau
AK
nein
x
x
ja
Drei
nein
x
AK
14
15
x
x
x
x
x
x
x
Tab. 5: Mehrfachsprung bei Meisterschaften (U16) in Baden-Württemberg 2012
2012
Datum
22.01.12
04.02.12
14.07.12
21.07.12
28.07.12
Meisterschaft
Badische Hallenmeisterschaften
Württ. Hallenmeisterschaften
Badische Meisterschaften
Ba.-Wü.- Meisterschaften
Württ.
Meisterschaften
Ort
5er
Karlsruhe
ja
x
Ulm
x
Mosbach
AK
nein
14
x
15
x
x
x
ja
Drei
nein
x
AK
14
15
x
x
x
Rottweil
x
x
x
x
Ulm
x
x
x
x
5
Betrachtet man die vier obenstehenden Tabellen, so ist festzustellen, dass bereits
bei
fast
allen
Landesmeisterschaften
der
5er
Mehrfachsprung
in
das
Wettkampfangebot aufgenommen wurde. Aufgrund der begrenzten Anzahl an
Landesmeisterschaften und der Tatsache, dass der 5er Mehrfachsprung als „nicht
offizielle“ DLV-Disziplin bei anderen Sportfesten nicht regelmäßig angeboten wird,
ergibt sich insgesamt ein recht überschaubares Angebot des 5er Mehrfachsprungs.
Ein Problem ist sicherlich ein bis dato fehlendes einheitliches Konzept, welches nun
vorliegt.
Beim direkten Vergleich der Badische Meisterschaften mit den Württembergischen
Meisterschaften fällt auf, dass das Wettkampfangebot noch einheitlicher abgestimmt
werden
kann.
Wünschenswert
wäre
der
5er
Mehrfachsprung
bei
Freiluftveranstaltungen für die AK 14 und bei Hallenveranstaltungen für die AK14 und
15. Der Dreisprung der AK15 sollte bei den Freiluftveranstaltungen stattfinden und
optional in der Halle zusätzlich zum 5er Mehrfachsprung.
2.2.2 Angebot: DLV Mehrsprung-Cup & ArGeBWLV Sprung-Cup
Aufgrund der Notwendigkeit, den Mehrfachsprung wieder stärker in das Training zu
integrieren, aber auch Wettkampfangebote zu schaffen, wurde 2012 der Deutsche
Talent-Mehrsprung-Cup ins Leben gerufen. Gerade das hohe Potenzial von
Mehrfachsprüngen im Training wird meist unterschätzt und somit besteht seit 2012
eine Möglichkeit, talentierten Jugendlichen einen besonderen Wettkampf anzubieten.
Im Rahmen einer Pressekonferenz des DLV und den Freunden der Leichtathletik
wurde ein Konzept zur Talentfindung und -förderung für den Dreisprung entwickelt.
Dieser Cup ist ein Sichtungswettkampf für sprungtalentierte Schülerinnen und
Schüler der Altersklassen U16 mit dem Ziel, junge Athleten an die Horizontalsprünge
als Trainingsmittel heranzuführen.
Die drei Erstplatzierten eines Jahrgangs werden in den sogenannten MehrsprungCup-Kader aufgenommen und mit ihren Heimtrainern zu Lehrgangsmaßnahmen
eingeladen.
Der Cup bietet den Nachwuchsspringerinnen und -springern jedes Jahr die
Möglichkeit, den 5er Mehrfachsprung (vgl. Kap. 2.1) durchzuführen.
6
Um mehr Athleten zu erreichen und ein zusätzliches Angebot zu schaffen, welches
gleichzeitig als Qualifikationswettkampf für den DLV Mehrsprung-Cup genutzt
werden kann, gibt es seit 2013 den ArGeBWLV Sprung-Cup. Hier wird der 5er
Mehrfachsprung zentral in Stuttgart von Landes- und Bundestrainern durchgeführt.
Zu dieser Veranstaltung sind grundsätzlich alle Heimtrainer mit eingeladen, um
gemeinsam den Mehrfachsprung weiter zu entwickeln. Eine Ausweitung der SprungCup Veranstaltung auf alle Bundesländer ist wünschenswert.
3. Konzept 5er Sprunglauf in den Altersklassen 12 und 13
Das Konzept des 5er Mehrfachsprungs wurde bereits ausführlich dargestellt. Da es
sich bei dieser Konzeption speziell um die Altersklasse 14 handelt, bleibt die Frage
offen, inwiefern bei den jüngeren Athleten in der AK 12 und 13 vorgegangen wird.
Der Mehrfachsprung wird im oben genannten Konzept zwar für die AK 14
weitergeführt, jedoch gibt es für die U14 im Bereich „Mehrfach-Springen“ keine
Weiterführung der methodischen Reihe, wie in Tab. 1 ersichtlich wird.
Da
der
5er
Mehrfachsprung
in
der
Altersklasse
14
mit
Anlauf
und
in
unterschiedlichen Variationen gesprungen wird und der Dreisprunganlauf in der
AK15 frei gestaltet werden kann, soll für die jüngeren Jahrgänge der AK 12 und 13
ein einfacheres, übersichtlicheres Konzept gestaltet werden. Um den jugendlichen
Bewegungsapparat nicht mit zu großen Sprungintensitäten zu belasten, die bei
Sprüngen mit frei wählbarem Anlauf jedoch auftreten können, wird die Variante des
5er Sprunglaufs aus dem Stand ausgeführt.
3.1 Disziplinbeschreibung 5er Sprunglauf
Der 5er Sprunglauf wird aus der Schrittstellung im Stand ausgeführt. Das vordere
Bein darf als Auftaktbewegung abgehoben werden. Ziel ist es, dass die Athleten 5
Sprünge in Form eines Sprunglaufs absolvieren und im abschließenden Sprung
möglichst weit in die Grube springen.
Stand >>>
li
(oder )
re
re (1.)
li (1.)
li (2.)
re (2.)
re (3.)
li (3.)
li (4.)
re (4.)
Landung (5.)
7
Um den Startpunkt kenntlich zu machen, werden Linien auf den Boden gezeichnet.
Die Anfangslinien werden der Einfachheit halber in Meterabständen markiert. Bei
Mädchen haben sich die Abstände 7 bis 9 Meter als günstig erwiesen, bei Jungen
circa 9 bis 11 Meter. Der Startpunkt ist jedoch frei wählbar und nicht auf die
Abstände
7
bis
11
Meter
begrenzt.
Der
Startpunkt
muss
lediglich
vor
Wettkampfbeginn beim Kampfrichter angegeben werden. Es ist möglich, während
des Wettkampfes einen anderen Startpunkt zu wählen. Dies muss dem Kampfgericht
vor dem nächsten Versuch mitgeteilt werden. Jeder Athlet hat 4 Versuche.
Die untenstehenden Bilder zeigen einen beispielhaften Aufbau der Markierungen.
3.2 Integration des 5er Sprunglaufs in Wettkämpfe
Rein methodisch betrachtet wäre eine weitere Abstufung des 5er Sprunglaufs
sinnvoll. So könnten die Athleten der AK 12 aus dem Stand starten wohingegen die
AK 13 einen kurzen Anlauf bekommen, um den freien Anlauf beim 5er
Mehrfachsprung der AK 14 optimal vorzubereiten. Da jedoch die Einführung einer
weiteren Disziplin in Form des 5er Sprunglaufs genug Aufwand für die Durchführung
des Wettkampf bedeutet, wurde der Einfachheit halber auf diese Abstufung
verzichtet. Somit können die AK 12 und 13 gemeinsam den 5er Sprunglauf aus dem
Stand durchführen. Weiter ist der 5er Sprunglauf aus dem Stand seit vielen Jahren
Teil der Testbatterie bei der F-Kader-Sichtung, wodurch sich durch die gewählte
Form des Sprunglaufs Synergieeffekte ergeben.
8
Als Variation für Wettkämpfe in Hallen, in denen keine Grube vorhanden ist, kann der
5er Sprunglauf aus der Schrittstellung im Stand problemlos ohne Landung
durchgeführt werden. Hierzu landen die Athleten nach dem letzten Sprung einbeinig
und laufen dann weiter. Der Kampfrichter markiert sofort den Landepunkt und kann
dann die Sprungweite messen.
4. Training der Mehrfachsprünge
Wichtige Voraussetzung für das Training der Mehrfachsprünge über den 5er
Sprunglauf aus der Schrittstellung im Stand, den 5er Mehrfachsprung bis hin zum
Dreisprung ist es, dass der Anlauf Schritt für Schritt eingeführt wird. Den Athletinnen
und Athleten der AK 13 schadet es jedoch nicht, im Wettkampf den 5er Sprunglauf
trotzdem aus der Schrittstellung im Stand auszuführen.
Eine mögliche methodische Herangehensweise zur Einführung des Anlaufs wird
nachfolgend aufgezeigt:
•
Sprunglauf aus der Schrittstellung
•
Sprunglauf aus der Schrittstellung, vorderes Bein darf als Auftaktbewegung
angehoben werden (siehe Disziplinbeschreibung 5er Sprunglauf in Kap. 3.1)
•
Sprunglauf aus der Schrittstellung, vorderes Bein darf angehoben und
zurückgesetzt werden
•
Sprunglauf aus der Schrittstellung, vorderes Bein darf angehoben und
zurückgesetzt werden, zweites Bein darf angehoben werden
•
Sprunglauf mit angehen
•
Sprunglauf mit kurzem Anlauf
•
Anlauf verlängern und Geschwindigkeit langsam erhöhen
Für das Training der Mehrfachsprünge und das Einführen eines Anlaufs ist es
grundlegend wichtig, kleine Sprünge über eine allgemeine Sprungschule mit vielen
Variationen in den Trainingsbetrieb zu integrieren.
Kleine
Sprünge
sind
unverzichtbarer
Bestandteil
jeder
springerischen
Grundausbildung für alle Disziplinen. Sie bilden die Basis für ein Heranführen an die
Technik der horizontalen Sprünge. Neben ihrem Effekt für die Sprungkraft dienen sie
vor
allem
der
Fußkräftigung
und
damit
der
Verbesserung
der
9
Belastungsverträglichkeit. Ohne diese Belastungsverträglichkeit des sich im
Wachstum befindlichen Fußes und die korrekte technische Ausführung der „Kleinen
Sprünge“ ist das Einführen von horizontalen Sprungformen nicht ratsam.
4.1 Technikmerkmale der Sprünge
Die „kleinen Sprünge“ setzen sich aus einfachen Sprungformen und gleichmäßigen
Sprungfolgen mit geringen Geschwindigkeiten, dosierten Kraftstößen und geringem
Raumgewinn zusammen. Sie sollten federnd und prellend ausgeführt werden. Wenn
die beidbeinigen Formen der „kleinen Sprünge“ beherrscht werden, sollten
zunehmend einbeinige Formen zum Einsatz kommen. Auch Zusatzaufgaben bei den
Sprüngen helfen die Koordination zu verbessern.
Ø Aktiver Fußaufsatz
Der aktive Fußaufsatz bewirkt, dass möglichst wenig gebremst wird und möglichst
stark in die jeweilige Richtung beschleunigt wird. Dies erreicht der Springer durch ein
Hochziehen der Fußspitze in der Flugphase was eine Vorspannung in der
Wadenmuskulatur bewirkt.
ü Bei den „kleinen Sprüngen“: Flacher Vorderfußaufsatz bis Aufsatz auf
der ganzen Sohle.
ü Bei allen größeren Sprüngen: Aufsatz auf der ganzen Sohle!
Ø Stabiler, aufrechter Körper (Körperspannung)
Wichtige Voraussetzung um den Körperschwerpunkt (KSP) zu treffen und die
Energie zu übertragen, ist ein stabiler Rumpf und eine aufrechte Körperhaltung, wie
sie bei allen Sprungdisziplinen typisch ist.
Weitere Grundelemente der Sprungbewegung sind die Parallelstellung der Beine,
Ausholbewegungen, Schwungelementeeinsatz sowie die Landung
Pro Trainingseinheit empfiehlt es sich ca. 5 Formen à 3 x 10 Sprünge (ca. 150
Sprünge) mit viel Variationen durchzuführen.
10
Beispiele:
•
Beidbeinige Prellsprünge vorwärts
•
Beidbeinige Prellsprünge rückwärts
•
dto. mit nach oben gestreckten Armen
•
dto. auf jeden dritten Sprung mit maximaler Höhe
•
dto. mit 1/2 Drehung auf jeden dritten Sprung
•
dto. seitwärts
•
Beidbeinige
Prellsprünge
als
Auf-
und
Absprünge
auf
eine Bank oder Kastenoberteil
•
Hopsersteps
•
Prellende, wechselseitige Fußgelenkssprünge
•
Sprünge als leichte Schritthüpfer mit wenig Raumgewinn von Bein zu Bein
•
Wechselhüpfer auf einem Bein mit Doppel-/ Dreifachrhythmus re-re-li-li-re-re...
•
Wechselhüpfer wie oben, aber Distanz durch Schaumstoffteile vorgeben und
z.B. im Dreisprungrhythmus anbieten re-re-li-re-re-li oder li-li-re-li-li-re
•
Fortlaufende Hüpfer auf einem Bein ohne viel Raumgewinn
•
Sprünge auf einem Bein mit Zusatzaufgaben z.B. Sprungbein von Sprung zu
Sprung leicht durchfersen oder freies Bein im Sprung anziehen etc.
•
Hopserläufe
•
Hopserläufe mit Auspendeln des Unterschenkels
•
Leichte Sprungläufe ohne viel Raumgewinn
Wichtig:
ü Werden die Sprungformen auf weichen Böden (Turnmatten, Turnfilzböden etc.)
durchgeführt, verlängert sich der disziplinspezifische Dehnungs-VerkürzungsZyklus. Die Sprünge dienen dann eher der Fußkräftigung als der Ausbildung des
angestrebten Technik-Programms.
ü „Kleine Sprünge“ sind zusammen mit Koordination und der Kräftigung möglicher
Schwachstellen
(z.B.:
Sprunggelenk
&
Lendenwirbelsäule)
wichtige
Voraussetzung für ein allgemeines Sprungkrafttraining.
11
4.2 Allgemeines Sprungkrafttraining
Parallel zur Sprungschule, kann die allgemeine Sprungkraft mit folgenden
Grundformen und Regeln nach Killing (2008. Leistungsreserve Springen. Handbuch
des Sprungkrafttrainings für alle Sportarten. Münster: Philippka Sportverlag)
ausgeprägt werden.
Grundformen des Sprungkrafttrainings:
Ø Standsprünge
Ø Hopserläufe
Ø Beidbeinige Seriensprünge
Ø Sprungläufe
Ø Einbeinwechselsprünge
Ø Steigesprünge
Grundregeln des Sprungkrafttrainings:
ü Keine hohen Wiederholungszahlen und Umfänge
ü Maximal mittlere Intensität
ü Bewegungsqualität ist entscheidend
ü Bewusste Bewegungsausführung
ü Vielfältig
ü Intensive Beobachtung durch Trainer
Trainingsgestaltung:
ü 1 bis 2 Grundformen in verschiedenen Variationen innerhalb eines Trainings.
ü Mindestens 48h besser 72h Pause zwischen intensiven Sprungbelastungen!
ü Nach dem Aufwärmen und vorbereitenden Übungen (z.B. Sprungkoordination)
im Hauptteil des Trainings, wenn die Athleten konzentriert, motiviert und fit
sind.
ü Nicht nach Kraft oder Ausdauerbelastungen.
Praxisbeispiele:
Seilsprünge,
Kastensprünge
Strecksprung,
(z.B.:
Hock-Streck-Sprung,
Übersteiger,
Schrittsprung,
Wechselsprünge),
Tscherbaki,
Treppensprünge
(z.B.:
Beidbeinige Sprünge auf Kastentreppe), Sprünge im Sand,…
12
Ungeeignete Sprungkrafttrainingsverfahren für Nachwuchssportler:
•
Hantelsprünge
•
Tiefsprünge/Nieder-Hoch-Sprünge aus großen Höhen (>40cm)
5. Fazit
Zusammenfassend kann im Hinblick auf die Entwicklung des Mehrfachsprungs
gesagt werden, dass eine positive Tendenz bei Meisterschaften in BadenWürttemberg hinsichtlich des 5er Mehrfachsprungs besteht. Bei den meisten
genannten Meisterschaften wurde der 5er Mehrfachsprung bereits integriert und
erfolgreich durchgeführt. Auch der Dreisprung wird ab der AK 15 fast bei allen
Meisterschaften angeboten, was zu begrüßen ist.
Im Hinblick auf die Weiterentwicklung des Mehrfachsprungs stellt der Sprung-Cup
eine wichtige Möglichkeit dar, um den Mehrfachsprung bei einem Wettkampf
durchzuführen.
Generell sollte überprüft werden, ob es in anderen Bundesländern die Möglichkeit
gibt, ähnliche Veranstaltungen wie den ArGeBWLV Sprung-Cup zu organisieren und
den 5er Mehrfachsprung in der AK 14 bei Landesmeisterschaften mit aufzunehmen.
Um die Lücke zwischen der Kinderleichtathletik und der U16 mit 5er Mehrfachsprung
und Dreisprung zu schließen, wurde das Konzept des 5er Sprunglaufs aus dem
Stand als vereinfachte Form des 5er Mehrfachsprungs dargestellt, um eine
kontinuierliches Angebot an Mehrfachsprüngen zu gestalten.
13