BEEINDRUCKEND JUNG AUSGABE 1 | JUNI 2015 DEIN W LFSBURG DAS BÜRGERMAGAZIN ROMANTIK PUR IM PARK Auf internationalen Fachmessen spürt das Ehepaar Hohls bereits im Winter die Sommer-Trends für die GartenRomantik auf WOLFSBURG ERFRISCHT KULTURELLE VIELFALT Wie Neu-Bürger mit ausländischen Wurzeln hier ein neues Zuhause suchen… und finden S.32 Philip Musil von Galileo inspiriert WASSERPARK HEHLINGEN TAG DER ARCHITEKTUR Das Schöne im Verborgenen – Architektur, die mehr Lebensqualität bringt BRAUHAUS FALLERSLEBEN S.34 Als Pirat und Käpt‘n unterwegs: Unser Kinder-Reporter Noam testet die erfrischenden Stationen – Lesen Sie sein Urteil FÜR SIE HELLWACH VON ACHT BIS ABENDS. INDIVIDUELLE BERATUNG MONTAG BIS FREITAG VON 8 BIS 19 UHR RESERVIEREN SIE IHRE PERSÖNLICHE ZEIT Redaktionsteam DEIN WOLFSBURG Liebe Leserinnen und Leser, eine Stadt im stetigen Wandel, mit hohem Potential und versteckter Schönheit – das ist Wolfsburg, DEIN WOLFSBURG. So lautet auch der Titel unseres Bürgermagazins, das künftig viermal im Jahr erscheinen wird. Gemeinsam mit Ihnen begeben wir uns auf eine facettenreiche Entdeckungsreise durch unsere aufregende und vielfältige Stadt. Mit Reportagen, Porträts, Interviews und Kolumnen führen wir Sie an interessante Orte, stellen Bürgerthemen vor, blicken hinter die Kulissen und zeigen Wolfsburg von seiner ganz besonderen Seite. Wir freuen uns, mit DEIN WOLFSBURG Ihr Interesse an der eigenen Stadt zu steigern, die Identifikation mit Wolfsburg zu stärken und unsere Bürgergesellschaft zu stützen. Dafür haben wir das Magazin mit viel Herz – inhaltlich wie auch gestalterisch – konzipiert. Ein herzliches Dankeschön auch an alle Bürger, die uns bei dieser Ausgabe unterstützt und uns ihre Lieblingsplätze, kulinarische wie auch erfrischende, gezeigt haben. In unserer ersten Ausgabe haben wir viele Themen für Sie zusammengetragen. Lesen Sie in der Rubrik Im Blick über aktuelle Entwicklungen und Debatten, die die Stadt bewegen. Diesmal berichten wir unter anderem über eine Frau und zwei Männer mit ausländischen Wurzeln, die hier heimisch wurden oder noch werden wollen. In der Rubrik Mittendrin lassen unsere Reporter Sie hinter die Kulissen ausgewählter Veranstaltungen blicken. Sie berichten, was Besucher auf dem Stadtfest am ersten Juliwochenende erleben können, wie die Vorbereitungen für Rock im Park laufen, begleiten das Ehepaar Hohls bei seiner Vorbereitung auf die GartenRomantik oder porträtieren Susanne Bruhn im Clownskostüm als Maskottchen der Luftsprünge. In Kunst und Kultur betrachten wir Ausstellungen, Kunstwerke und Kultiges einmal mit anderen Augen. Unter anderem besuchen wir die Ausstellung von Erwin Wurm im Kunstmuseum und lernen die Kunstobjekte einmal „mit den Händen zu betrachten“. Aber auch die Gaumenfreuden in der Rubrik Geschmackvoll und der Sport unter Bewegt kommen nicht zu kurz. Jedes Mal unter einem neuen Motto bietet das Top-Thema von DEIN WOLFSBURG auch Stadt- und Ortsteilen Raum. Wie „Wolfsburg erfrischt“, erfahren Sie von einem Kinder-Reporter im Wasserpark Hehlingen, in einem Porträt über die Ausbildung zum Brauer im Brauhaus Fallersleben oder in einem Bericht über die Renaturierung der Mühlenriede. In der nächsten Ausgabe dreht sich unser Top-Thema um alles, was „Wolfsburg bunt“ macht. Wenn Sie hierzu Anregungen für uns oder einen farbenfrohen Lieblingsplatz haben, dann senden Sie diesen einfach an [email protected] oder besuchen Sie unseren Online-Auftritt unter www.deinwolfsburg.de. Wenn Sie jetzt neugierig geworden sind auf das, was wir für Sie zusammengetragen haben, nehmen Sie sich die Zeit und entdecken DEIN WOLFSBURG. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen. Ihre Jasmin-Sue Klier Chefredakteurin Annika Kutscher Chefredakteurin Ihr Kundenbetreuer ist gern für Sie da – ein Anruf genügt. Terminvereinbarung auch online: www.spk-gifhorn-wolfsburg.de 3 Skateskulptur Skateboard fahren kann unser Autor Stefan Henry Boysen immer noch nicht. Aber nach seiner Recherche zur neuen Skateskulptur kennt er sich jetzt immerhin in der Welt der Ollies und Nollies aus. Zumindest theoretisch. 50 Brackstedt Vestove Wendschott Warmenau 59 Vorsfelde Architektur Stephanie Ristig-Bresser pendelt seit Jahren mit dem Zug nach Wolfsburg. Sie findet, die Einflugschneise hat durch den neu gestalteten Stadtplatz definitiv gewonnen. Er ist also zu Recht eines der nominierten Objekte für den Tag der Architektur. Fallersleben Innenstadt Sülfeld 12 Reislingen Streetlife Unser Autor Matthias Bosenick war erstaunt, dass sich Streetlife nicht wie eine steife Behörde darstellt, sondern auf Augenhöhe mit den Jugendlichen und dennoch als Respektinstanz. Neuhaus 32 Westhagen Da braut sich was zusammen Was kommt dabei heraus, wenn man schon frühmorgens um 9 Uhr in der Schankstube sitzt? Meistens ein dicker Kopf. In unserem Fall jedoch ein erhellendes Gespräch über den schönen Beruf des Bierbrauers. Ehmen Mörse Nordsteimke Hehlingen Detmerode Barnstorf Hattorf Stadtfest BMX fahren ist eine Kunst für sich. Robert Stockamp probiert es beim Stadtfest selber aus und schaut den Profis über die Schulter. 20 34 Heiligendorf Almke Neindorf Wasserpark Hehlingen Nicht nur das Wasser, auch die Entdeckungstour mit Kinder-Reporter Noam waren extrem erfrischend. Und überzeugend: Stephanie RistigBresser hat beschlossen, selbst bald mit ihrem Sohn den Wasserpark Hehlingen zu entern. IM BLICK WOLFSBURG ERFRISCHT KUNST UND KULTUR WOLFSBURG KIOSK 08 – 11 12 – 13 14 15 30 – 31 32 – 33 34 – 35 36 – 37 38 – 49 47 48 – 49 50 – 51 53 64 14.999 Gesichter & Geschichten Streetlife Läuft mit e! Mitwirken / Mitdenken Küss den Frosch! Da braut sich was zusammen „Im Sommer bin ich dann mal Pirat und Käpt’n” Zurück zur Natur Wolfsburg erfrischt Sonnenschein & Kiesewetter Mit doppelter Doppelbödigkeit Das Schöne im Verborgenen Ausgeflippte phæno-Exponate & Termine Acht Jahre Kultur in Magazinform MITTENDRIN GESCHMACKVOLL BEWEGT LANDPARTIE 18 – 19 20 – 21 22 – 23 24 – 25 26 27 41 Spaghetti grün-weiss 42 – 43 Gastrocheck 44 – 45 Smoke in the summer 55 56 – 57 58 59 60 61 62 63 65 DEIN WOLFSBURG · 4 Rock im Allerpark Beim BMX-Contest zeigt sich das Stadtfest trickreich Romantik pur im Park Luftsprünge Perfekter Abschluss eines Sommertags Gemeinsam stark & Termine „The trend is your friend“ In der Haut eines VfL-Profis Alles geben & einfach Spaß haben Volles Brett Wirbelsäulen-Gymnastik Entspannt Autofahren & Termine Rätsel für junge Zeitungsleser Gehirnjogging Mit dem Rad der Spur der Störche folgen 5 IM BLICK Welche aktuellen Entwicklungen und Debatten bewegen unsere Stadt? Die Rubrik Im Blick gibt Antwort. Auf den nächsten Seiten schildern wir, wie Menschen aus aller Herren Länder in unserer Stadt ankommen – eine Recherche mit Hindernissen. Streetlife heißt das Team, das Jugendkriminalität in Wolfsburg vorbeugen möchte. Wie? Das lesen Sie hier. Im neuen eMobilitätszentrum lassen sich eBikes und eAutos testen. Noch mehr Bürgermitwirkung wünscht sich die Stadt durch die Eröffnung des Bürgerbüros. Schauen Sie mal vorbei! 14.999 GESICHTER & GESCHICHTEN Die nackten Zahlen: Ende 2014 lebten 14.999 Ausländer in Wolfsburg, sagt der aktuelle Bevölkerungsbericht. Spitzenreiter sind die Italiener (5.364) vor den Polen (1.147), Türken (615), Syrern (576), Portugiesen (452) und Tunesiern (398). 14.999 Ausländer von insgesamt 124.481 Einwohnern – das ist ein Anteil von zwölf Prozent. 14.999 Ausländer bedeuten 14.999 Gesichter unserer Stadt. Und auch 14.999 Geschichten. Wir erzählen drei. Wie ist es, wenn man sein Heimatland verlässt? Ist es schwierig, sich auf die neue Kultur einzulassen? Auf welche Unterstützung kann man bauen? Selbstverständlich gibt es viele, die sich hervorragend zurechtfinden. Aber nicht nur. Es gibt auch Probleme und Widerstände, gegen die Ausländer in Wolfsburg ankämpfen müssen. Was steckt drin in diesen Zahlen? Auf jeden Fall die Antwort auf die Frage, warum Wolfsburg wächst – nämlich zuallererst wegen der Menschen, die aus aller Herren Länder zu uns kommen. „Das zeigt, wie wichtig die Zuzüge von Ausländerinnen und Ausländern für unsere Stadt sind. Zudem unterstreichen diese Zuzüge die in Wolfsburg gelebte Willkommenskultur, Wolfsburg ist und wird stetig bunter“, sagt Oberbürgermeister Klaus Mohrs. Es war nicht einfach, Menschen zu gewinnen, mit uns über ihr Leben in Wolfsburg zu sprechen. Einer sagte zu und dann wieder ab. Eine andere, geflohen aus ihrem Heimatland, bekam es nach unserem Gespräch mit der Angst zu tun. Und bat darum, das Gesagte besser nicht aufzuschreiben und anderen zum Lesen zu geben. Und das über Generationen hinweg: Von den 124.481 Menschen, die in unserer Stadt leben, hat jeder Dritte eine Zuwanderungsgeschichte. Auch wenn die Recherche schwierig war: Zum guten Schluss geben drei interessante Menschen Einblick in ihr Leben in Wolfsburg. Geschichten, für die eine Magazinseite fast zu wenig Platz bietet. boy SARA Sara Yahya möchte ihr Schicksal selbst bestimmen, sie ist eine selbstbewusste, modern denkende Frau. Allesamt Eigenschaften, die sie im Sudan in der Region Darfur in Gefahr gebracht haben. Also floh sie vor diesem Leben, um in Europa ein neues zu beginnen. In Wolfsburg ist sie jetzt zwar frei von jedweden Repressionen. Aber doch irgendwie gefangen – in der Warteschleife. „Essen und schlafen, viel mehr kann ich gerade nicht machen“, sagt sie. AUS DIESEN ZEHN LÄNDERN STAMMEN DIE MEISTEN AUSLÄNDER IN WOLFSBURG: Sara Yahya ist 24 Jahre alt, hat ein Nachrichtentechnik-Studium in der Tasche und spricht neben ihrer Muttersprache Arabisch gut Englisch. In diesen Tagen wartet sie darauf, dass ihr Antrag auf Asyl bewilligt wird. Damit sie ihr Leben so gestalten kann, wie sie es sich vorstellt. Russland 379 Polen 1.147 Portugal 452 Mexiko 259 Italien 5.364 Rumänien 251 Türkei 615 Syrien 576 China 452 Tunesien 398 HAND IN HAND heißt das Integrationsprojekt unserer Stadt. Gesucht werden Menschen, die Zuwanderern und Flüchtlingen helfen, sich in Wolfsburg einzuleben. Indem diese sie zu Ämtern, Ärzten oder Sch u l en beg l eiten. Weite re Informationen: Geschäftsbereich Soziales und Gesundheit, Telefon 0 53 61 - 28 19 63 und Integrationsreferat Telefon 0 53 61 - 28 21 76 Quelle: Bevölkerungsbericht Stadt Wolfsburg, Stand 12/2014 DEIN WOLFSBURG · IM BLICK · 8 „Ich möchte noch einmal studieren und arbeiten. Einfach leben“, erzählt Sara Yahya, die seit einem halben Jahr in der Flüchtlingsunterkunft Suhler Straße wohnt. D ie Menschen in Wolfsbu rg seien nett, sagt sie. „Frage ich auf der Straße nach dem Weg, dann hilft man mir.“ Die ersten Brocken Deutsch hat sie mithilfe von Wörterbüchern gelernt. Und mit dem Team der Flüchtlingshilfe Wolfsburg, das in den Häusern in Westhagen für Menschen aus aller Welt Sprachunterricht gibt. Bemerkenswert findet sie, dass die Polizisten, die sie auf dem Weg über Grenzen stoppten, ihr nichts angetan haben. „Das kenne ich aus meinem Heimatland anders.“ Wer mit ihr darüber spricht, wie sich die Dinge in den vergangenen sechs Monaten für sie entwickelt haben, der merkt sofort: Sara Yahya hätte es gerne, wenn alles schneller gehen würde; und dass man ihren Antrag auf Asyl endlich positiv bescheidet. Sie will loslegen, sich weiterbilden, sich in die neue Kultur und Gesellschaft integrieren. Sie ist sich sicher, dass sie es schaffen wird – auch wenn keine einfache Zeit vor ihr liegt. „Es ist ganz schön hart, ein neues Leben in einem anderen Land zu beginnen. Ohne die Sprache zu sprechen und ganz alleine.“ Ihren Vater, ihre Mutter, ihre vier Schwestern und ihren Bruder hat sie im Sudan zurückgelassen. Sara Yahya wünscht sich, dass sich jeder von uns vor Augen führt: „Ich und all die anderen Menschen, die nach Europa flüchten, lieben ihre Familien. Aber wir können nicht bei ihnen bleiben oder zu ihnen zurückkehren – so schlimm ist die Situation für uns in der Heimat.“ In Deutschland, so ihre Hoffnung, wird es ihr besser gehen. Aber erst einmal heißt es für Sara Yahya warten – dass ihr neues Leben endlich beginnen kann. 9 LESTER RAGIP Die mexikanischen Strände? Die könne man getrost als die schönsten der Welt bezeichnen, meint Lester Zavaleta Carrillo. Aber nicht nur seine Heimat, sondern auch Deutschland wartet in seinen Augen mit echten Naturspektakeln auf. An dem Tag, als er in den Wolfsburger Himmel schaut und zum ersten Mal Schneeflocken auf seiner Nase spürt, entfährt es ihm: „Was ist denn das?!“ Wie heißt es so schön: Nur wer Ziele hat, macht sich auch wirklich auf den Weg. Sie sorgen für Antrieb, geben Energie und Kraft. Was sind die Ziele des Unternehmers Ragip Ibishi? Umsätze erzielen, Geld verdienen, der eigene Chef sein – natürlich zählt das alles dazu. Doch da ist noch mehr, was ihn antreibt: nämlich eine gehörige Portion Idealismus. Wer ins Ausland geht, rechnet gemeinhin mit Eingewöhnungsschwierigkeiten. Was das Wetter angeht und das Essen. Oder die Art und Weise, wie die Menschen miteinander umgehen. Mit Blick auf Lester Zavaleta Carrillo lässt sich sagen: von Kulturschock keine Spur – wenn man vom Erstkontakt mit dem Schnee einmal absieht. Deutschland und Mexiko sind zwei ganz und gar verschiedene Länder? Na klar. Aber man muss die Gegensätze ja nicht unbedingt auf Teufel komm raus herauskehren. „Wenn wir auf Deutschland blicken, dann betonen wir nicht: ´Schau mal, das hier ist ganz anders als in Mexiko`“, erklärt Erika Ketterling. „Stattdessen unterstreichen wir: ‘Guck mal, wie schön das ist’.” Schön ist, dass sich Erika Ketterling und Lester Zavaleta Carrillo gefunden haben – in Puebla, wo die gebürtige Wolfsburgerin im Werk von Volkswagen de México im Bereich Logistik gearbeitet WOLFSBURGER AUF ZEIT Das Online-Angebot www.wolfsburg.de/wobpatriates richtet sich an ausländische Fachkräfte und ihre Familien – mit hilfreichen Tipps auf Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch, die den Start in der neuen Heimat erleichtern sollen. Im Mittelpunkt stehen die Themen Arbeit, Familie und Freizeit. DEIN WOLFSBURG · IM BLICK · 10 hat. Und wohin sie vor mehr als zehn Jahren ihren Lebensmittelpunkt verlegt hatte. Eigentlich. Denn nun ist Erika Ketterling für drei Jahre zu einem Auslandsstandort entsendet worden, als sogenannter Expatriate. Amüsanterweise als Deutsche nach Deutschland an den Standort Wolfsburg. Ihr Mann begleitete sie und hat für den Umzug nach Flechtorf sogar seinen Job aufgegeben – und was für einen: Vertriebsleiter unter dem Dach der Grupo Modelo, die das Corona, das meistverkaufte Bier in Mexiko, braut. „Nach neun Jahren war es Zeit für eine Abwechslung“, sagt er. N un, in Deutschland, kümmert sich der 44 -Jährige um Sohn Noah und pflegt seine liebsten Hobbys: die Fotografie und den Gang ins Fitness-Studio. Lester Zavaleta Carrillo ist Fußballfan. Sein Herz gehört Los Pumas, dem Club Universidad Nacional A.C. aus Mexiko-Stadt. Selbstverständlich nutzt er die Gelegenheit, möglichst viele Spiele in verschiedenen Stadien zu besuchen – häufig auch in der Volkswagen Arena. Gerne verbringt er die Zeit im Vereinsheim des VfL Lehre, um die Bundesliga-Konferenz und andere Begegnungen zu verfolgen. Dann drückt er Borussia Dortmund die Daumen – inmitten lauter Wolfsburger Fans. „Das ist kein Problem“, sagt er lachend. Im kommenden Jahr soll es für seine Familie zurück nach Mexiko gehen. „Eigentlich“, sagt Lester Zavaleta Carrillo, „würde ich ganz gerne in Deutschland bleiben.“ „Mein Ziel ist es, etwas aufzubauen“, sagt Ragip Ibishi, „um anderen dabei zu helfen, dass sie sich genauso etwas aufbauen können.“ Vor zwölf Jahren hat der 44-Jährige sein eigenes Unternehmen gegründet: Gar ten- & Landschaftsbau Ibishi. Gartenpflege und Natursteinarbeiten, Sichtschutzzäune, Terrassen und Teiche: „Wir machen all das, was mit Gärten zu tun hat.“ Wer einen Garten anlegt, der fängt mit nichts an – und genau in dieser Situation steckte Ragip Ibishi, als er 1992 nach Deutschland kam. Alles, was er hatte, war die Adresse seines in Wolfsburg lebenden Onkels. Und die Gewissheit, so schnell nicht in seine Heimatstadt Pristina zurückkehren zu können. Weil die Hauptstadt des heutigen Kosovo, seinerzeit regiert vom auseinanderbrechenden Jugoslawien, nicht sicher für ihn war. „Ich musste unbedingt in Wolfsburg Fuß fassen“, erinnert er sich. „Geholfen hat mir, dass ich mich gut an mein neues Leben anpassen konnte. Und dass ich immer viel gearbeitet habe.“ Mittlerweile lebt Ragip Ibishi 23 Jahre in Wolfsburg – mehr als die Hälfte seines Lebens. Ein Gründungszuschuss in Form der Ich-AG bedeutete seinen Start in die Selbstständigkeit. Sein Unternehmen wächst, gerade baut er eine neue Halle. In seiner spärlich bemessenen Freizeit fährt er mit dem Mountainbike durch den Wald. „Das hilft mir, den Kopf von der Arbeit freizubekommen.“ Oder er verfolgt die Auftritte von Tochter Blenda und Sohn Labinot, die für das Handballteam des HSC Ehmen auflaufen. Ob er sich mehr als Kosovo-Albaner oder als Deutscher fühlt? „Alles, was ich erreicht habe, verbinde ich mit Wolfsburg“, sagt Ragip Ibishi, der die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen hat. Nicht nur, was sein wachsendes Unternehmen angeht; oder das Eigenheim in Mörse mit dem, na klar, akkurat gepflegten Garten. „Auch alle meine Freunde wohnen in Wolfsburg. Wenn ich in die Stadt gehe, dann gibt es immer jemanden, den ich grüßen kann.“ Und sein besonderer Antrieb? Sein Ziel, dass andere mit seiner Unterstützung etwas erreichen können im Leben! Er hat es geschafft! „Es ist ein großer Erfolg für mich, dass ich einer Reihe von Menschen Arbeit geben kann.“ boy FÜR GRÜNDER Wo ist der beste Standort für mein Unternehmen? Wie schreibe ich einen Business-Plan für die Bank? Welche Fördermittel gibt es? Antworten auf diese Fragen und jede Menge weitere Infos zum Thema Gründung gibt die WMG, erster Ansprechpartner für Unternehmen aus Industrie, Handel, Handwerk und Dienstleistungen in Wolfsburg. Kontakt Jens Hofschröer Telefon 0 53 61 - 8 99 94 65, E-Mail [email protected] © © Name Name des des Fotografen Fotografen // Getty Getty Images Images 11 STREETLIFE-TEAM Hendrik Michalke, Severine Schellerer, Elke Brzoska, Andreas Ehrhardt, Harry Guta, Frank Klaukien KONTROLLFAHRTEN WIE ALLES ANFING Gegründet wurde Streetlife, offiziell ein städtischer Fachdienst für Kriminalprävention, im Jahr 2004. Was war der Auslöser? Immer wieder trafen sich Mitarbeiter von Polizei, Ordnungsamt und Jugendamt bei Einsätzen mit auffällig gewordenen Jugendlichen an denselben Stellen in Wolfsburg – häufig am ZOB am Nordkopf, der damals als sozialer Brennpunkt bekannt war. Streetlife-Leiter Harry Guta: „Es gab keine Absprachen, wer wann rausfährt.“ Die traf man fortan; diese Absprachen mündeten kurzerhand in Streetlife – zunächst ein Projekt, inzwischen eine feste Institution. Mit der bundesweit einmaligen Besonderheit, dass dor t Mitarbeiter von Stadt und Polizei zusammenwirken, wie Guta betont. Er selbst ist Mitarbeiter des Jugendamtes und der Leiter des Teams; ebenfalls vom Jugendamt dabei ist Severine Schellerer. Elke Brzoska, Andreas Erhardt und Hendrik Michalke gehören dem Ordnungsamt an, von der Polizei ist Frank Klaukien mit im Team. Alle haben unterschiedliche Aufgaben – und ein Ziel, so Guta: „die Jugenddelinquenz in Wolfsburg zu verringern.“ Und diese Kooperation habe sich dafür „als Gewinnbringend herausgestellt.“ DEIN WOLFSBURG · IM BLICK · 12 „Harry, du hattest Recht“ – wenn ein einst mit dem Gesetz in Konflikt geratener Jugendlicher einen Satz wie diesen sagt, bestätigt das Harry Guta, dass seine Arbeit als Streetlife-Leiter Früchte trägt. Streetlife, das ist ein sechsköpfiges Team, das mit verschiedenen Projekten in Wolfsburg der Jugendkriminalität vorbeugt. Dass diese hier unter dem Bundesschnitt liegt, ist nicht zuletzt Streetlife zu verdanken. Zu diesem Erfolg trägt in hohem Maße die Haltung bei, die das Team gegenüber den Jugendlichen hat: Die Mitarbeiter begegnen ihnen auf Augenhöhe, bei all ihren Aktivitäten haben sie persönlichen Kontakt. „Das ist eine wunderbare Arbeit“, schwärmt Guta. Auf unterschiedlichen Wegen kommen die Jugendlichen und Streetlife zusammen – etwa bei der aufsuchenden Jugendarbeit, bei der Aufklärung über Mobbing und Gewalt in Schulen oder bei der Therapie straffälliger Jugendlicher. Das Amtsgericht schickt alle verurteilten Jugendlichen zur Beratung in die Dieselstraße, dort residiert das Team. Pro Jahr sind zwischen 20 und 40 Täter zu 16 Therapiegesprächen aufgerufen. Beim ersten Besuch bekommen die Jugendlichen ihre „Das ist eine wunderbare ArBefürchtungen widerlegt: beit.” Guta führt jeden einzeln in Harry Guta, Leiter, über die Projekte den Besprechungsraum und zur Prävention von Jugendkrimifragt zunächst nach Geträn- nalität kewünschen, nicht nach den kriminellen Hintergründen. Nicht er stellt ihnen die Fragen, sondern er lässt die Jugendlichen reden. Er macht ihnen deutlich, dass sie selbst die Wahl haben, wie es weitergehen soll. Den Aspekt der freien Entscheidung überträgt er auf ihre Motivation, Straftaten auszuüben – und hinterfragt mit ihnen gemeinsam ihre Gründe. In der Fachsprache heißt das Phänomenologische Emotionale Therapie. Wenn ein junger Mann etwa in einer Disko jemanden schlägt, nennt er als Grund oft: „Der hat mich so komisch angeguckt.“ Guta geht auf die tatsächlichen Befindlichkeiten des Täters ein, meist das Gefühl, unterlegen zu sein, und fragt: „Welchen Sinn macht das, was du tust? Wer beauftragt dich, Gewalt auszuüben?“ Gemeinsam erarbeiten sie, dass jede Tat eine Willenssache ist. Die Jugendlichen begreifen so, dass sie für ihr Tun die Verantwortung tragen. Sie lernen, dass ihre „Bewusster Verzicht macht Gewalt vielmehr ein Zeichen von stark und das Leben lebensOhnmacht und Angst ist. Ihren Ta- werter. Schwäche ist keine ten liegt oft ein diffuses „Konstrukt Schwäche.” von Männlichkeit“ zugrunde, wie Harry-Guta über das nötige UmGuta es nennt: Sie glauben auf- denken bei straffällig gewordenen grund medialer Darstellungen, Jugendlichen immer stark sein zu müssen. Bei Streetlife lernen sie, bewusst auf Gewalt zu verzichten. „Bewusster Verzicht macht stark und das Leben lebenswerter“, betont Guta. „Schwäche ist keine Schwäche.“ Es sei eine tolle Arbeit, wenn die Jugendlichen begriffen haben, wie liebevoll und gütig sie sein können. Dann kommt es auch mal Jahre später zu solchen Begegnungen, in denen Guta von seinen Ehemaligen hört: „Harry, du hattest Recht.“ Ein weiterer Schwerpunkt der Streetlife-Arbeit sind die abendlichen Runden, die das Team in Wolfsburg dreht, um mit auffällig gewordenen Jugendgruppen zu sprechen. Aufforderungen kommen vom Ordnungsamt, von aufgebrachten Bürgern, oder der eigene Turnus sieht diese Runde vor. Streetlife kennt die „jugendrelevanten Orte“, so Harry Guta: ZOB, Allersee, Schillerteich,Schlossplatz Fallersleben, Vorsfelde, Wendschott, das Grüne Klassenzimmer im Kerksiek. Beliebt sind Bushaltestellen, Sportplätze und Parks. Das Team punktet mit respektvollem Umgang: Streetlife tritt als akzeptierte Instanz mit den Jugendlichen in Dialog und zeigt aber Grenzen auf, ohne jemanden vertreiben zu wollen – „anders geht es nicht“, sagt Guta. Er weiß: „Man kann mit ihnen vernünftig reden“, und schränkt ein: „Wenn sie nüchtern sind.“ Sollte das mal nicht klappen: „Wenn sie frech werden, fahren wir sie nach Hause – das kostet 70 Euro und Beratungsgespräche.“ Alkohol und manchmal Shishas nehmen sie den Jugendlichen ab, die Eltern dürfen die einkassierten Gegenstände dann in der Beratungsstelle abholen, was aber meistens nicht geschieht. Manche Eltern seien über die Maßnahmen von Streetlife sogar dankbar: Sie haben den Kontakt zu ihren Kindern verloren, „das gibt es auch“, so Guta. GREMIENARBEIT JUGENDSCHUTZ SCHULPROJEKTE Der Fachdienst ermittelt, welche Bedürfnisse Jugendliche haben, und setzt sich bei den entsprechenden Instanzen dafür ein. So kommt es bisweilen dazu, dass Streetlife diese Instanzen mit Jugendlichen besucht, um ihnen zu verdeutlichen, dass sie „politische Wesen“ sind, so Guta. Netzwerkbildung und Vermittlung von Jugend-Interessen in politischen Gremien gehören zu den Aufgaben des Teams. Die Ergebnisse aus allen Aktivitäten bringt Streetlife in seine drei Mutterbehörden ein und tauscht sich mit diesen über mögliche Maßnahmen aus. Streetlife vertritt zugleich die Interessen der Bürger, die nach Ruhe und Ordnung rufen. Guta: „Wir sind eine Vermittlungsstelle, die alle Belange ernst nimmt – wir wollen, dass das Zusammenleben funktioniert.“ Die weiteren Streetlife-Aktivitäten haben nur indirekt mit Jugendlichen zu tun: Jugendschutzkontrollen in Diskotheken und Spielhallen, Kontroll-Kooperationen mit der Autostadt und der WVG, Testkäufe von Alkohol und Tabakwaren in Supermärkten oder an Kiosken, sobald es begründete Fälle gibt. Die Konsequenz liegt hier bei den Verkäufern, die dann eine Ordnungsstrafe zu zahlen haben. Guta weiß, dass in Supermärkten der Andrang oft groß und die Zeit für die Kassierer gering ist, entschuldigt das Fehlverhalten aber nicht: „Wir werden das nicht wegverstehen.“ Guta: „Wir haben nicht so viele positive Testkäufe wie Braunschweig, Gifhorn oder Hannover.“ Positiv ist hier negativ gemeint, dass nämlich ein Jugendlicher tatsächlich verbotene Ware bekommt. In Schulen klärt das Streetlife-Team über Mobbing und Gewalt auf. Besonders Mobbing finde zurzeit verstärkt über Internet und Handy statt, so Guta. Jugendliche verschicken Drohungen oder geben Filme weiter, ohne die Betroffenen um Erlaubnis zu fragen. Problematisch daran sei, dass dieses Verhalten auch außerhalb der Schulzeit stattfindet: „Das hört nicht auf, 24 Stunden.“ Daher entwickelte Streetlife Aufklärungs- und Vermittlungsangebote für Schulen, Eltern und Schüler. Ziel ist es, den Frieden wiederherzustellen. MB KONTAKT Streetlife – Fachdienst für Kriminalpräventation Dieselstraße 18, 38446 Wolfsburg E-Mail [email protected] Telefon 0 53 61 - 28 15 61 bis 64 www.wolfsburg-streetlife.de FRANK KLAUKIEN „Die Beratungen sind für mich zum Steckenpferd geworden.“ Frank Klaukien (52), Kriminalbeamter, zuständig für Beratung, Streife und Testkäufe SEVERINE SCHELLERER „Unsere Jugendlichen gehören ins Stadtbild und brauchen ihre Jugendorte, um sich mit der Clique zu treffen. Wir stärken die Lobby der Jugendlichen.“ Severine Schellerer (36), Sozialpädagogin, zuständig für Mädchenberatung, aufsuchende Arbeit, Netzwerkarbeit mit anderen Jugendeinrichtungen in Wolfsburg 13 LÄUFT MIT e! Fahrzeuge im Internet unter www. wolfsburg.de/emobility oder mit einer App per Smartphone gebucht werden. Dort sieht man auf einen Blick, an welcher Station zum gewünschten Zeitpunkt Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Mit der Karte oder durch Nutzung der App bekommt man Zugang zu den Fahrzeugen und entsperrt sie. „Wir wollen die Menschen in der Stadt für Elektromobilität interessieren und ihnen ermöglichen, Fahrzeuge unverbindlich und zu günstigen Preisen zu testen und zu erleben“, erklärt „Sie sollten es einfach mal ausprobieren, mit einem Elektroauto oder mit einem eBike zu fahren“, empfiehlt Oliver Iversen. Und fügt gleich seine eigenen Erfahrungen hinzu: „Es ist ein richtiger Fahrspaß, man bekommt ein völlig anderes Fahrgefühl.“ Oliver Iversen ist Leiter des Geschäftsbereiches Straßenbau und Projektkoordination der Stadt Wolfsburg und leitet das Projekt Elektromobilitätszentrum, das derzeit direkt neben dem Hauptbahnhof errichtet und im Spätsommer eingeweiht wird. Das Zentrum bietet schon jetzt eine erste Dienstleistung an: den kurzfristigen Verleih von Elektroautos (eCarsharing) und Elektrofahrrädern (Pedelec-Sharing). Derzeit stehen fünf Volkswagen e-up!s am Hauptbahnhof und am Bahnhof Fallersleben sowie 15 eBikes an neun Standorten in der Stadt zur Verfügung, 35 eBikes sollen in Kürze noch dazukommen. Die Beratung und Vermietung findet zunächst in der Tourist-Info im Hauptbahnhof statt. Das Verfahren ist einfach und schnell: Das erste Mal muss man sich beim eTeam registrieren lassen, Autoleiher müssen einmalig den Führerschein vorzeigen. Dann wird ein kostenloses Konto freigeschaltet, und man bekommt eine eMobility-Card. Fortan können Mirja Eggers, Mitarbeiterin im Projektteam eMobilitätszentrum. Eine Stunde mit einem e-up! kostet 5 Euro, ein ganzer Tag nur 40 Euro – das Stromtanken an den 75 projekteigenen Ladesäulen inklusive. Ein eBike bekommt man schon für 12 Euro pro Tag. INFO UND BUCHUNG emobilityCube in der Tourist-Information (Hauptbahnhof), WillyBrandt-Platz 3, 38440 Wolfsburg Telefon 0 53 61 - 8 90 61 53 E-Mail [email protected] www.wolfsburg.de/emobility Öffnungszeiten Montag bis Samstag, 9-18 Uhr, sonn- und feiertags, 10-15 Uhr STANDORTE Zusät z l i ch e Stat i o n en vo n eBikes neben dem Zentrum am Hauptbahnhof: Fallersleben Bahnhof, VW Tor Ost, VW Tor Sandkamp, VW Tor Nord, Allerpark - Volkswagen Arena, Vorsfelde Amtsstraße, Rathaus Wolfsburg und die eMobility-Station an der Braunschweiger Straße. eTOUR GEWINNEN! Ende August zieht die Info- und Buchungsstelle in das neue Elektromobilitätszentrum um, das wegen seiner Bauform eMobilityCube (Elektromobilitäts-Würfel) heißt. Das viergeschossige Gebäude ist ein neuer Blickfang am Hauptbahnhof: Im Vorbeigehen bewegt sich die gekantete Metallfassade im Auge des Betrachters mit. Platz bietet es außerdem Ausstellungen zum Thema Elektromobilität, Kurzarbeitsplätzen und einem Multifunktionsraum für Konferenzen oder Vorträge. Der eMobilityCube ist zunächst einmal auf Zeit angelegt. Mirja Eggers: „Wir wollen Erfahrungen sammeln, das Konzept weiter entwickeln und dann einen nächsten Schritt machen.“ Angedacht ist ein größeres Mobilitätszentrum, das zu einem Umsteige- und Schnittpunkt mit kurzen Wegen für die verschiedensten Verkehrsträger werden soll: etwa von Bahn, Bus, Taxi, Elektroautos oder Fahrrädern. KS DEIN WOLFSBURG · IM BLICK · 14 Haben Sie Lust, einen Tag lang leise mit dem eAuto durch die City zu flitzen? Oder Lust auf eine ausgedehnte Radtour mit elektrischer Unterstützung? Wir verlosen einen Tag mit einem eFahrzeug nach Wahl! Einfach eine E-Mail mit Name, Adresse, Telefonnummer und dem Betreff eBike oder eAuto an [email protected] schreiben! Teilnahmeschluss 30. Juni 2015 MIT WIRKEN MIT DENKEN Alle Wolfsburger können sich jetzt stärker in die Kommunalpolitik einbringen. Bürgerbeteiligung gab es auch bisher schon in vielfältiger Form, oft über die gesetzlich vorgeschriebene Mitwirkung hinaus. „Jetzt haben wir feste Strukturen und einen verbindlichen Rahmen „Wir haben ein eigenes Mitfür das Mitwirken an der Gestal- wirkungsmodell für Wolfsburg tung unserer Stadt geschaffen. entwickelt. So etwas kann man Dies bringt für alle Beteiligten nicht abschreiben, sondern sollVerlässlichkeit“, stellt Petra Türke te dieses selbst und mit früher fest, die gemeinsam mit ihrem Einbindung der Bürger tun.” Kollegen Sebastian Thom im neu Petra Türke geschaffenen Bürgerbüro mitWirkung erste Ansprechpartnerin für alle Bürger, Politik und Verwaltung zum Thema Bürgermitwirkung ist. Dieser Rahmen ist in dem Konzept BürgermitWirkung festgeschrieben und wurde vom Rat im Herbst 2014 beschlossen. Was ist besonders? Das Konzept ist anders als in anderen Kommunen in Deutschland auf Basis von Bürgergutachten erarbeitet worden, das heißt: Acht Gruppen, in unterschiedlicher Zusammensetzung und zum Teil durch Zufallsgenerator ausgewählt, haben ihre Gutachten erstellt, wie Bürgerbeteiligung in Wolfsburg in Zukunft gelebt werden soll. Nach öffentlicher Diskussion und der umfassenden Erörterung und Zusammenführung durch einen begleitenden Arbeitskreis wurde daraus das Konzept entwickelt. „Eine Bürgerbeteiligung kann gut funktionieren, wenn die Bürger frühzeitig und detailliert von der Verwaltung über geplante Vorhaben informiert werden“, betont Sebastian Thom. Deshalb wird künftig in jedem Quartal eine Vorhabenliste veröffentlicht. Sie enthält Projekte, die von öffentlichem Interesse sind oder ein Finanzvolumen von mindestens einer Million Euro haben. Die erste Liste wurde Mitte Mai veröffentlicht und enthält 83 Projekte mit detaillierten Informationen. Auf der Liste stehen unter anderem das Baugruppenprojekt Theodor-Heuss-Straße, das Modernisierungsprogramm Schule – Ratsgymnasium oder die Förderstrategie Bürgerschaftliches Engagement. Die Liste kann entweder auf der Website www.wolfsburg.de/mitwirkung eingesehen oder als Druckfassung im Bürgerbüro abgeholt werden. Ein wichtiger Baustein des Konzeptes ist die Möglichkeit, dass jetzt auch Bürger eine Beteiligung initiieren können; bisher haben dieses der Rat und die Verwaltung entschieden. Interessierte Bürger können sich so zu einzelnen Vorhaben beim Bürgerbüro melden und formlos einen Antrag auf ein Mitwirkungsverfahren einreichen. Anträge können Einzelpersonen ab 14 Jahren, aber auch Vereine und Institutionen stellen. Petra Türke: „Wir prüfen jeden Antrag. Wenn wir den Beteiligungsantrag ablehnen, kann die oder der Betroffene über den neu geschaffenen ‚Runden Tisch mitWirkung‘ die Durchsetzung fordern.“ Der Runde Tisch besteht aus drei Bürgern, zwei Politikern und zwei Vertretern der Verwaltung. Sie entscheiden dann abschließend über den Antrag. Wie das Beteiligungsverfahren konkret gestaltet wird, wird von den fachlich zuständigen Mitarbeitern der Verwaltung unter Beteiligung des Bürgerbüros für jeden Einzelfall festgelegt. Das können öffentliche oder geschlossene Veranstaltungen sein – etwa mit den Nutzern einer Einrichtung. Wichtiges Augenmerk wird auch auf die Interessen und Meinungen von Kindern und Jugendlichen gelegt. So würden eigene, gegebenenfalls auch parallele Veranstaltungen für sie mit „Eine Mitwirkung der Bürger kann besonders geeigneten gut funktionieren, wenn sie recht- Methoden angeboten, zeitig über geplante Projekte der betont Sebastian Thom. Verwaltung informiert werden. Es Die Ergebnisse des Verwird künftig in jedem Quartal eine fahrens werden dokuVorhabenliste mit detaillierten In- mentier t. Außerdem formationen zu einzelnen Projekten hat ein Mitwirkender veröffentlicht.“ das Rederecht im FachSebastian Thom ausschuss oder Ortsrat. Eines ist dabei klar: Der Bürger darf mitdenken, mitsprechen, mitwirken, aber entscheiden wird auch künftig der Rat der Stadt Wolfsburg. KS KONTAKT Bürgerbüro mitWirkung Rathaus A, Zimmer 117, Porschestraße 49, 38440 Wolfsburg [email protected], 0 53 61 - 28 17 80 [email protected], 0 53 61 - 28 11 90 www.wolfsburg.de/mitwirkung Öffnungszeiten Montag und Dienstag 8.30 Uhr - 16.30 Uhr Mittwoch und Freitag 8.30 Uhr - 12 Uhr Donnerstag 8.30 Uhr - 17.30 Uhr 15 MITTENDRIN Sportlich, musikalisch, inspirierend und turbulent – so werden die Wolfsburger Veranstaltungen im Sommer Jung und Alt in ihren Bann ziehen. Wir haben aus dem bunten Potpourri an Events einige Highlights für Sie herausgesucht, um Ihnen einen kleinen Vorgeschmack auf die bevorstehenden Ereignisse zu geben. Seien Sie mittendrin und genießen Sie den Sommer ganz nach Ihren Wünschen: Alle Open-Air-Freunde kommen am letzten Juniwochenende erneut beim Rock im Allerpark auf ihre Kosten. Genauso unterhaltsam ist es eine Woche später beim Stadtfest. Besonders die akrobatischen Einlagen der BMX-Fahrer sorgen für ein atemberaubendes Vergnügen. Sehr besinnlich wird es hingegen bei der ebenfalls am ersten Juliwochenende stattfindenden GartenRomantik, wenn sich die Besucher von der großen Blumen- und Pflanzenpracht faszinieren lassen können. Natürlich bleibt es auch für die Jüngsten unter uns spannend. Zum Luftsprünge-Festival sind Mitte Juni wieder Kinder aller Altersklassen, Eltern und Großeltern eingeladen, um ein ganzes Wochenende voller Spaß und Attraktionen zu erleben. ROCK IM ALLERPARK LOIFIOR „Echo Wave“ nennen die vier Künstler aus Hamburg ihren Stil. Die Musik ist deutschsprachig, bietet aber musikalisch alles, was feinsten Brit-Pop ausmacht. Die sphärisch-psychedelischen Gitarrenklänge und der im Punk sozialisierte Gesang von Frontmann Raphael Kufner bilden das solide Fundament ihres ausgeprägten Sounds. DICKE WEISSE JUNGS Die zwei Jungs sind bereits seit zehn Jahren fest verankert in der Wolfsburger Rap-Szene und sagen „Ja“ zu dicken Beats, extradickem Rap und Fastfood. Das schwergewichtige Trio formierte sich 2011 zur aktuellen Combo und ist schon auf vielen Veranstaltungen in der Region erfolgreich aufgetreten. THE ESPRITS Das Quartett aus Braunschweig steht seit 2012 für satten Indie-Rock im Stil von Mando Diao, The Hives, Arctic Monkeys oder The Kooks. Die Band hat eine große Live-Erfahrung und spielte schon mehr als 200 Shows deutschlandweit. Partystimmung ist garantiert. Es wird gerockt im Allerpark – doch noch! Lange Zeit hing die dritte Auflage des beliebten Open-Air-Events mit immerhin 5.000 Zuschauern für dieses Jahr in der Schwebe. Als dann im Februar die Zusage aus dem Wolfsburger Rathaus kam, war es eigentlich schon viel zu spät, um die Veranstaltung noch gründlich vorzubereiten. Aber im Kulturzentrum Hallenbad, wo der Rock im Allerpark organisiert wird, hatte man zum Glück gut vorgearbeitet. „Eigentlich muss spätestens im Herbst der Headliner stehen“, erklärt Andreas Plate, zuständig für die Veranstaltungsorganisation im Hallenbad. Einen großen Act so kurzfristig zu verpflichten, ist eigentlich kaum möglich. „Wir haben da schon ein bisschen Glück gehabt“, sagt Plate. Das Hallenbad hatte vorsorglich frühzeitig mit der Agentur der Deutsch-Rock-Pop-Band Luxuslärm gesprochen und den Termin am 27. Juni angefragt. „Das war schon prima, dass die da mitgespielt haben. Das ist nicht selbstverständlich.“ Plate kennt das Business sehr gut – der 46-Jährige ist schon seit fast 30 Jahren im Haus, das vor dem Kulturzentrum ein Jugendzentrum war. Seit etwa 20 Jahren organisiert er Konzerte und andere Veranstaltungen. „Ich habe ei- DEIN WOLFSBURG · MITTENDRIN · 18 nen Weg gefunden, etwas mit Musik zu machen, ohne berühmt werden zu müssen“, erzählt er schmunzelnd. Von ihm stammt auch das Konzept für den Rock im Allerpark. Andreas Plate, der auch schon maßgeblich an der Veranstaltungsreihe Wolfsburg Open am Schloss beteiligt war, ist es wichtig, den Fördergedanken weiterzuführen. So bietet nun auch die Plaza im Allerpark eine Plattform für Nachwuchsbands, wenn auch in einem wesentlich kleineren Rahmen, als dies am Schloss Wolfsburg möglich war – dort lief das Programm auf drei Bühnen an zwei Tagen. Für die ist Rock im Allerpark auch ein ganz besonderes Ereignis. Denn wo bekommt man am Ausbildungsplatz schon mal die Möglichkeit, ein so großes Event mit zu betreuen? Die logistischen Anforderungen sind hoch. Außer einem Wasser- und einem Stromanschluss, der noch durch einen Generator unterstützt werden muss, gibt es auf der Plaza nichts, was für so eine Veranstaltung gebraucht wird. Das ist ein guter Lernfaktor für die Azubis. Backstagebereich, Security, Fluchtpläne, Catering und vieles andere müssen von Grund auf geplant werden. Auch die Open-Air-Veranstaltung im Allerpark entwickelt eine erhebliche Strahlkraft in die Region. Insgesamt sind mit Technik und Gastronomie etwa 25 Mitarbeiter des Hallenbads an der Planung und Umsetzung der Veranstaltung beteiligt. Die Bühnentechnik ist hochprofessionell und wird zusätzlich von Technikern der Verleihfirma betreut. Der hohe Anspruch gilt auch für die Nachwuchsbands, die vor Luxuslärm auftreten. „Das merkt man vor allem daran, dass wir jedes Jahr mehr Bewerbungen für das Vorprogramm haben“, sagt Plate. Mehr als 100 Bands hatten sich in diesem Jahr für einen Auftritt gemeldet. Die Bewerbungen mussten alle gesichtet werden. Unterstützung beim Durchhören bekam Andreas Plate vom stellvertretenden Leiter der Musikschule Matthias Klingebiel. Die städtische Einrichtung und das Kulturzentrum arbeiten traditionell sehr eng zusammen. Auch die Auszubildenden durften mit ran. „Die müssen schon professionell und kompatibel mit der Veranstaltung sein“, betont Andreas Plate. Dass auch das Vorprogramm von hoher Qualität ist, hat sich beim Publikum bereits herumgesprochen. Die Besucher kommen sehr früh zum Konzert, es ist somit tatsächlich eine tolle Plattform für unbekannte Bands. Bei der nun dritten Auflage von Rock im Allerpark ist Vieles auch schon Routine: Die Abläufe sind eingespielt. So wird auch in diesem Jahr wieder eine große Veranstaltung unter dem Motto „umsonst & draußen“ in Wolfsburg stattfinden. Neben Luxuslärm, die bereits zum zweiten Mal in Wolfsburg sind, spielen die Bands Dicke Weisse Jungs (Rap/Wolfsburg), Loifior (deutschsprachiger BritPop/Hamburg) und The Esprits (Indie-Rock/Braunschweig) – ein ausgewogenes und in sich schlüssiges Programm. RS KONTAKTINFO Hallenbad - Kultur am Schachtweg Schachtweg 31 38440 Wolfsburg Telefon 0 53 61 - 2 72 81 00 E-Mail [email protected] www.hallenbad.de VERANSTALTUNGSINFO 27. Juni 2015 Plaza im Allerpark Der Eintritt ist frei. 19 BEIM BMX-CONTEST ZEIGT SICH DAS STADTFEST TRICKREICH Mit einem großen Fest feiert Wolfsburg von Freitag, 3. Juli, bis Sonntag, 5. Juli, seinen 77. Geburtstag. Zwischen Hollerplatz und designer outlets wird ein umfangreiches Programm geboten, bei dem nicht nur zugeschaut, sondern auch mitgemacht werden darf. So bietet die Initiative „4 für Wolfsburg“ eine große Spielfläche mit kindgerechten Aktionen. Auch die heimischen Vereine präsentieren sich vielfältig und einladend. Auf dem phæno-Vorplatz befindet sich außerdem die eMobilitätsmesse. Sie ist mit der Sieben-Städte-Tour „Einfach elektrisch“ des Landes Niedersachsen verbunden, die in Kooperation mit der Mobilregion vier- und zweirädrige Fahrzeuge vorstellt. Den Besucher erwartet aber nicht nur eine gelungene Mischung aus neuester Fortbewegungstechnik. Auch der alte Kultdrahtesel BMX, der längst fest im Trendsport etabliert ist, gehört mit zum Stadtfest dazu. Fliegende BMX-Räder, artistische Einlagen: Das begeisterte schon im vergangenen Jahr die Wolfsburger beim Aktionstag „Fahrrad und eMobilität“. Die Resonanz war so positiv, dass die Veranstalter beschlossen haben, auch zum Stadtfest wieder ein BMX-Event einzuplanen. Und es wird nicht nur eine Show geben. Die Macher des BMX-Events um Ex-Profi Sören Jacobs haben extra für das Stadtfest einen gut dotierten internationalen Contest organisiert, an dem 16 Fahrer teilnehmen werden. Und damit sich die Profis auch so richtig austoben können, baut das Team von Sören Jacobs einen rund 600 Quadratmeter großen Park auf. DEIN WOLFSBURG · MITTENDRIN · 20 Aber nicht nur die Fahrer erwartet ein spannendes Event. Auch die Besucher kommen bei den Wettkämpfen auf ihre Kosten, denn durch die stimmungsvolle Moderation und eine szenetypische Musikauswahl schnüren die Veranstalter ein stimmiges Gesamtpaket. Und dann kann auch schon in die Pedale getreten werden. Perfekte Körperbeherrschung ist gefragt, wenn sich die Zweiradprofis auf und über die Quarterpipes und Jumpboxes – so werden die Hindernisse im Fachjargon genannt – bewegen. Höhepunkt der einzelnen Durchläufe sind die oft meterhohen Sprünge, auch als Jumps bezeichnet, bei denen die Fahrer und ihre Räder zu kunstvollen Figuren verschmelzen. Kreativität und die Beherrschung verschiedener Fahrstile sind also gefordert, um den Titel zu ergattern. Doch das Publikum darf nicht nur staunen, sondern getreu dem Motto des Stadtfests auch mitmachen. Auf dem mobilen Rampenpark am Nordkopf gibt es zwischen den Trainings- und Wettbewerbsläufen sowie mehreren Shows auch Workshops für Anfänger. Sören Jacobs hat in den vergangenen Jahren unzählige Camps und Workshops für Nachwuchsfahrer und Anfänger betreut, sodass hier jeder bestens aufgehoben ist. Einsteiger können an Ort und Stelle zum ersten Mal ausprobieren, wie es sich auf einem BMX-Rad fährt. Ein Trainer stattet sie vorher mit entsprechender Schutzausrüstung aus und begleitet sie anschließend durch den Workshop. Wer weitergehendes Interesse zeigt und bereits Vorkenntnisse sammeln konnte, hat die Möglichkeit, sich von den Profis Tipps und Tricks zu holen. Alles familiär und ohne Berührungsängste, ganz im Sinne des Stadtfestes. INFORMATION BMX steht für Bicycle Motocross. Das X kommt vom englischen Wort cross (Kreuz). Seit 2008 gehört der BMX-Sport zu den Wettbewerben bei den Olympischen Sommerspielen. Natürlich für Frauen und Männer. Der BMX-Sport setzt sich mittlerweile aus sieben Disziplinen zusammen (Race, Flatland, Street, Park, Dirt, Vert und Creative). Alle BMX-Fahrräder haben 20-Zoll-Bereifung und nur einen Gang. Schon im letzten Jahr bewiesen trendige Radsportler in Wolfsburg ihr Können. Fü r viel Beweg ung und reichlich Unterhaltung in Wolfsburg ist an dem Wochenende auf jeden Fall gesorgt. RS 21 Auf Schloss Wolfsburg macht die Messe GartenRomantik zum 14. Mal Lust auf das Leben im Freien. Das Festival mit mediterranem Flair wird wieder Gartenliebhaber aus ganz Norddeutschland in die Stadt locken. Für die Familie Hohls-Kluge beginnt der Sommer, bevor die Palmen an die frische Luft gebracht werden. Schon im Winter spüren Karin Hohls-Kluge und Christian M. Kluge auf internationalen Fachmessen Trends für die kommende warme Saison auf. Während draußen noch Frost herrscht, erfreuen sie sich bereits an neuen Sommerfarben und Gartenaccessoires. Wenn dann der Frühling Einzug hält und die georderten Schätze geliefert sind, darf das Team von HOHLS in Vorsfelde die Freude an sommerlichen Heimtextilien, Gartenmöbeln, Wohnaccessoires und Geschenkartikeln mit den Kunden teilen. Solchermaßen eingestimmt zieht HOHLS aus der Langen Straße jährlich mindestens einmal in den Schlosspark, um ausgewählte Stücke im Grünen zu präsentieren – aus Anlass der GartenRomantik. „Die Kulisse lädt zu wunderschönen Inszenierungen ein. Ein Kaffeeservice wirkt doch in der Sonne arrangiert ganz anders als im Laden“, schwärmt Karin Hohls-Kluge. Von Anfang an ist HOHLS dabei, wenn die GartenRomantik in Wolfsburg ihre Pforten öffnet – beim ersten Mal am Ende der großen Wiese gegenüber der Freitreppe, die vom Gartensaal des Schlosses ins Freie führt, danach seit Jahren traditionell auf einem sonnigen Platz im Barockgarten. „Uns hat schon die erste Messe viel Spaß gemacht, deshalb sind wir dabei geblieben“, sagt Christian M. Kluge. Es ist die Atmosphäre der Ausstellung, die ihn besonders fasziniert. „Es herrscht eine heitere und doch ruhige, „Es herrscht eine heitere und erholsame Stimmung“, sagt doch ruhige, erholsame Stim- er. Kluge erinnert sich noch mung.“ genau an jenen Tag vor 13 Jahren, an dem die VerChristian M. Kluge anstalter, Mareike Woop und Michael Raedeke aus Wienhausen bei Celle, in seinem Büro standen und ihr Messekonzept vorstellten. „Sie legten von Anfang an Wert auf stilvoll gestaltete Auftritte. Uns gefällt dieses Ambiente, wir fühlen uns mit unserem Sortiment gut DEIN WOLFSBURG · MITTENDRIN · 22 aufgehoben“, sagt Kluge. „Mittlerweile bauen wir als erste auf und sind fertig, wenn die auswärtigen Aussteller anreisen. Das gefällt dem Veranstalter, unser Stand ist ein Ankerpunkt.“ Mehr als 200 Aussteller aus Deutschland, Italien, Frankreich und England werden in diesem Jahr erwartet. Sie präsentieren ausgesuchte Accessoires wie beispielsweise alte Steinfiguren, Wasserspiele, Klangobjekte für den Garten, Feuerschalen, handgetöpferte Terrakotta, Obeliske und Rankhilfen. Viel Raum nehmen traditionell die Pflanzen ein: Palmen, Orangenbäume, Rosen, Lavendel sowie andere Kräuter und Heilpflanzen verwöhnen die Sinne und „Besucher von außerha lb regen die Besucher an, erwarten in Wolfsburg übli- den eigenen kleinen Garcherweise keinen Schlosspark, tentraum zu verwirklichen. deshalb betrachte ich die Gar- Das Publikum reist aus ganz tenRomantik als echtes High- Norddeutschland an, um light für die Stadt.“ Inspirationen für Heim und Garten zu sammeln, Rat Karin Hohls-Kluge zum Gedeihen der Pflanzen einzuholen und sich den einen oder anderen Wunsch zu erfüllen. „Besucher von außerhalb erwarten in Wolfsburg üblicherweise keinen Schlosspark, deshalb betrachte ich die GartenRomantik als echtes Highlight für die Stadt“, sagt Karin Hohls-Kluge. Einheimische Messebesucher, die öfter in Vorsfelde vorbeischauen, will Hohls-Kluge im Schlosspark trotzdem mit einem außergewöhnlichen Angebot überraschen. Soviel sei schon jetzt verraten: Exklusive Gartenmöbel und Textilien, Geschenkartikel und Schmuck werden geschmackvoll kombiniert sein. INFO 14. GartenRomantik auf Schloss Wolfsburg Karin Hohls-Kluge und Christian M. Kluge 2. bis 5. Juli 2015 täglich von 10 bis 19 Uhr Eintrittspreise 12,- € für Erwachsene Kinder bis 12 Jahre frei 10,- € Schüler, Studenten und Behinderte mit Ausweis www.schloss-romantik.de Entspannende klassische Live-Musik, die Möglichkeiten kultureller Erlebnisse und kulinarische Grüße aus der französischen und italienischen Küche runden einen Besuch auf der GartenRomantik ab. BZ 23 Rathaus in einer Kunstausstellung präsentiert. Danach finden die Kunstwerke einen Platz bei den jeweiligen Einrichtungen, unter deren Regie sie entstanden sind. Dort empfangen sie oft noch Jahre später die Besucher. Neben Kunst- und Bastelaktionen gibt es auf den Luftsprüngen auch ein Kulturprogramm und viele Bewegungsangebote. Vom Seifenkistenrennen, Rollenrutsche, Hüpflandschaften bis hin zu einem begehbaren Windkanal und einem Mitmach-Zirkus – „diese Mischung aus Erlebnis, Abenteuer, Kunst und Kultur, und das alles auch noch zum Mitmachen und umsonst, das ist das Besondere an unserem Familienfest“, sind sich Bruhn und Piecha einig. Fast schon legendär ist die Inselseilbahn: Sie darf in keinem Jahr fehlen, ist sie doch ein besonderer Besuchermagnet, für den die Kinder auch mal längere Wartezeiten in Kauf nehmen. Vor Freude in die Luft springen – das werden viele Kinder beim großen Familienfest in Wolfsburg. Susanne Bruhn schlüpft an diesem Morgen in ihre Dienstkleidung: roter Hut, rot-gelbe Latzhose, Fliege und dazu Schuhe in Größe 50. Noch die Nase rot geschminkt und ein Herz auf die Wange gemalt, dann ist sie für diesen Tag gerüstet. Susanne Bruhn arbeitet nicht etwa als Clown im Zirkus, sondern im Geschäftsbereich Jugend der Stadt Wolfsburg. Ihre Dienstkleidung holt sie nur an drei ganz besonderen Tagen alle zwei Jahre aus dem Schrank: Wenn es wieder Zeit ist für die Luftsprünge. „Als wir 1988 zum ersten Mal das Kinder- und Familienfest Luftsprünge veranstaltet haben, ahnte noch niemand, dass es zu einer festen Größe im Veranstaltungskalender der Stadt Wolfsburg werden würde“, berichtet Marion Piecha. Sie leitet zum dritten Mal die Organisation und ist von Anfang an mit dabei. Damals, zum 50. Geburtstag der Stadt, wollte der Geschäftsbereich Jugend den kleinen und großen Bürgern mit einem kostenlosen Fest ein besonderes Geschenk machen. Das kam so gut an, dass seitdem alle zwei Jahre zahlreiche Kunstaktionen und Mitmach-Projekte rund um den Schillerteich stattfinden. „Die Besucher würden gerne jedes Jahr kommen, aber das bekommen wir organisatorisch leider nicht hin“, sagt Piecha. Der rot-gelbe Clown ist das Symbol der Luftsprünge, er wirbt auf Plakaten und Flyern für das Fest – und seit einigen Jahren ist er auch in Person von Susanne Bruhn auf dem Festgelände dabei. „Wir wollten einfach, dass unser Maskottchen auch als Figur auf dem Festgelände präsent ist. Deshalb schlüpfe ich in das Clownskostüm“, erzählt Bruhn. In diesem Jahr bekommt sie sogar Unterstützung: Insgesamt drei Luftsprünge-Clowns werden die Besucher empfangen. „Als Service-Clowns werden sie an den drei Hauptzuwegen am Schillerteich die Gäste begrüßen, Pläne verteilen, Auskunft geben und sicher auch den ein oder anderen Luftsprung machen“, verrät Piecha. „Vielleicht zaubern wir auch mal eine kleine Überraschung aus den großen Hosentaschen“, ergänzt Bruhn. Was die großen und kleinen Gäste sonst noch erwartet? Kunst und Kultur, zum Mitmachen und Staunen. Die Kinder dürfen selbst aktiv werden: Mit Papier, Pappe, Holz, Stoffen oder Wolle – an rund 30 Ständen können die Besucher malen, kleben, schneiden, spinnen, sägen, hämmern und ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Gemeinsam entstehen so vor Ort große Kunstwerke. Sie werden im Juli in der Bürgerhalle im Besonders ist nicht nur die Vielfalt der Angebote, sondern auch das Konzept: Ein nicht kommerzielles Fest in Kinderhand sollen die Luftsprünge sein. Nahezu alle Angebote sind kostenlos – lediglich für Essen und Trinken wird ein kleiner Beitrag fällig. Aber auch hier achtet die Stadt als Veranstalterin auf eine familienfreundliche Preisgestaltung. „Jeder soll dabei sein können, auch die, die sonst vielleicht kein Geld für Kunst und Kultur haben“, erklärt Piecha. Möglich wird das durch das ehrenamtliche Engagement aller Beteiligten. Rund 65 Vereine, Verbände, Kirchengemeinden und der Geschäftsbereich Jugend sorgen mit ihren Angebo- ten für drei erlebnisreiche Tage. „Ohne diese Unterstützung wäre ein Fest dieser Größenordnung nicht möglich“, sagt Piecha. Rund 25.000 Besucher werden auch in diesem Jahr an den drei Veranstaltungstagen erwartet. Wenn die Luftsprünge am Sonntagabend enden, werden die Kinder erschöpft vom vielen Toben und Gestalten, aber stolz auf ihre Kunst werke und mit leuchtenden Augen mit ihren Eltern das Festgelände am Schillerteich verlassen. Vielleicht ist Susanne Bruhns Clownskostüm um ein paar Farbspritzer bunter geworden. Übernächstes Jahr kommt es wieder zum Einsatz. Am Montag geht Susanne Bruhn aber wieder in Jeans und T-Shirt zur Arbeit. Clown und Festival bleiben trotzdem präsent, denn „nach den Luftsprüngen ist für uns eigentlich vor den Luftsprüngen“, erzählt sie lachend. CS LUFTSPRÜNGE Das Kinder-Familien-Kunst-Kultur-Fest der Stadt Wolfsburg – Geschäftsbereich Jugend mit Unterstützung vieler Vereine, Verbände und Institutionen vom 19. bis 21. Juni 2015 Freitag und Samstag 14 bis 19 Uhr, Sonntag 13 bis 18 Uhr am Schillerteich in Wolfsburg Infos zu den Angeboten und zum Künstlerprogramm unter www.luftspruenge.de DEIN WOLFSBURG · 24 DEIN WOLFSBURG · MITTENDRIN · 24 25 PERFEKTER ABSCHLUSS EINES SOMMERTAGS ÖFFNUNGSZEITEN La Riviera in der Autostadt: täglich von 12 bis 22 Uhr Bootsverleih: täglich von 12 bis 20 Uhr Das mondäne Flair der Riviera, weißer Sand, gekräuseltes Wasser – alleine dieses Ambiente reicht schon, um Erinnerungen an den Urlaub und Kurztrips ans Mittelmeer zu wecken. Wenn der Barkeeper dann noch fruchtig-erfrischende Cocktails, vielleicht mit einem Hauch von Minze oder Kokos, mixt und der Duft frisch zubereiteter Snacks in der Luft liegt, ist der Sommernachmittag oder -abend perfekt. In Wolfsburg liegt dieser Genuss direkt vor der Haustür: Willkommen im La Riviera der Autostadt. Mit dem Blick aufs Wasser und auf dem Gesicht die wärmende Sonne vergessen selbst Manager den Stress des Arbeitstags. Ausspannen, Genießen und Träumen unter Palmen – ganz im Geiste der Lebensart in St. Tropez, Nizza und Cannes stellt sich im La Riviera die Entspannung am Feierabend ganz von selbst ein. Erst recht, wenn zum Sonnenuntergang ein DJ chillige Loungemusik auflegt. Wem jetzt nach den langen Stunden im Büro nach etwas Bewegung zumute ist, der sticht in einem der beliebten Schwanentretboote in See oder bricht gar mit einem motorbetriebenen Boot zu einer Ausfahrt auf. Das Hafenbecken des Volkswagenwerks und die Wasserfront der Autostadt laden zu einer Erkundungstour ein. Französische Delikatessen und Kaffeespezialitäten erwarten die Gäste im La Riviera – passend zum Motto des diesjährigen Sommers in der Autostadt. Die faszinierende kulinarische Vielfalt Frankreichs findet sich auf Tellern sowie in den Gläsern und Tassen wieder und lässt uns Norddeutsche die Wahrheit hinter dem Sprichwort vom „Leben wie Gott in Frankreich“ erahnen. Also, auf zu einem entspannenden Kurzurlaub an die französische Riviera, direkt vor der Haustüre gelegen. BZ GEMEINSAM STARK Tobi strengt sich mächtig an. Er paddelt, was das Zeug hält – immer im Takt mit den anderen 17 Mitgliedern des Drachenboot-Teams Seitenstecher. Sie bereiten sich auf dem Allersee auf den Ritz-Carlton-Cup in diesem Jahr vor. Tobi wird dabei von einem speziell gefertigten Sitz gehalten, denn der Beschäftigte der Lebenshilfe Wolfsburg ist querschnittsgelähmt. Das Team der sozialen Einrichtung zur Förderung und Betreuung von Menschen mit Behinderung nimmt dieses Jahr bereits zum dritten Mal am beliebten Großevent auf dem Kanal vor der Autostadt teil. Gewinnen werden sie vermutlich nicht. Trotzdem ist es eine Erfolgsgeschichte. „Als wir damals mit dem Projekt anfingen, habe ich mir schon so meine Gedanken gemacht, ob und w ie das übe r haupt gehen kann“, erinnert sich Lutz Fischer. Er ist Trainer im Wolfsburger Kanu-Club und coacht zusammen mit Co-Trainerin Iris Kreipke-Csata die ungewöhnliche Gruppe. Die Bedenken sind schnell ver flogen. „Es macht mir riesigen Spaß. Alle sind sehr disziplinier t bei der Sache.“ Ergo -Therapeutin Sandra Schmeing und Marc Klingebiel, Gruppenleiter im Berufsbildungsbereich, die das Projekt in der Lebenshilfe organisieren, sind begeistert von der guten Zusammenarbeit mit den Trainern und dem Verein, der Drachenboot und Training kostenlos zur Verfügung stellt. „Im ersten Jahr erhielten wir ein Sponsoring, um ein paar wichtige Anschaffungen zu machen, wie die Schwimmwesten oder eben Tobis Sitz“, erzählt Sandra Schmeing. Seitdem funktioniert das Projekt ohne zusätzliche Mittel durch großes menschliches Engagement. „Das ist eine ganz tolle Möglichkeit für Beschäftigte, die an anderen Sportarten nicht teilnehmen können“, erklärt Marc Klingebiel. „Um Drachenboot zu fahren, muss man keine besondere Athletik haben.“ Mehr, als die Kraft des Einzelnen, entscheidet die Harmonie der Paddelschläge – und die funktioniert auf dem Boot der Seitenstecher hervorragend. Elf Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung im Alter zwischen 20 und 55 Jahren rudern im aktuellen Team. „Im ersten Jahr war es nur ein Drittel. Der Anteil ist von Jahr zu Jahr gestiegen“, freut sich Klingebiel. „Für die Beschäftigten bedeutet das eine ganz hohe Freizeit- und auch Lebensqualität“, betont Sandra Schmeing. „Sie fühlen sich zugehörig und wertgeschätzt. Da ist ein richtiges Team entstanden. Da muss keiner ex tra motivier t werden. Alle sind immer gern dabei.“ Der Ritz-Carlton-Cup findet in diesem Jahr am 4. und 5. Juli bereits zum 15. Mal statt und hat sich längst als große Fam i l ienve ransta ltung übe r Wolfsburg hinaus etabliert. Im vergangenen Jahr nahmen mehr als 1.500 Sportler am Drachenbootrennen teil. Im Getümmel des Wettbewerbs achten die Mitarbeiter besonders auf das Team der Lebenshilfe. „Wir dürfen immer ein bisschen näher ran und haben mehr Zeit zum Einsteigen. Das ist schon toll“, sagt Sandra Schmeing. Mit seinen roten Schwimmwesten ist das Team kaum zu übersehen und freut sich sicherlich, auch in diesem Jahr vom Publikum besonders angefeuert zu werden. RS MITTENDRIN TERMINE 19.-21. JUNI LUFTSPRÜNGE-FESTIVAL SCHILLERTEICH 27. JUNI ROCK IM ALLERPARK PLAZA IM ALLERPARK 28. JUNI FLOHMARKT | ALLERPARK 2.-5. JULI GARTENROMANTIK SCHLOSS WOLFSBURG 3.-5. JULI STADTFEST ZUM 77. JUBILÄUM DER STADT WOLFSBURG INNENSTADT 4.-5. JULI DRACHENBOOTRENNEN THE RITZ-CARLTON KONTAKT 11. JULI-30. AUGUST Lebenshilfe Wolfsburg gemeinnützige Gesellschaft mbH Suhler Straße 10 38444 Wolfsburg Telefon 0 53 61 - 87 00 E-Mail [email protected] SOMMERINSZENIERUNG DER AUTOSTADT 19. JULI HALLENBAD SOMMERFEST BIERGARTEN HALLENBAD 31. JULI-30. AUGUST WASSERSHOW | AUTOSTADT 1. AUGUST5. SEPTEMBER (JEWEILS SAMSTAGS) JAZZ & MORE | HUGO-BORK-PLATZ 3.-6. SEPTEMBER GOURMETFEST | HOLLERPLATZ 1.-3. OKTOBER INTERNATIONALES BIERFEST HUGO-BORK-PLATZ 3. OKTOBER VERKAUFSOFFENER FEIERTAG INNENSTADT (EINSCHLIESSLICH CITY-GALERIE UND DESIGNER OUTLETS) DEIN WOLFSBURG · MITTENDRIN · 26 27 WOLFSBURG ERFRISCHT Auf den folgenden zehn Seiten wird es so richtig sommerlich. Passend zur warmen Jahreszeit geht es um das Thema „Wolfsburg erfrischt“. Wir haben uns für Sie in verschiedenen Stadtteilen umgesehen und nach tollen Erfrischungsmöglichkeiten gesucht. In Vorsfelde kann man am Ütschenpaul ganz gemütlich das Plätschern des Brunnens belauschen, verschiedene Kunstwerke bestaunen oder einfach in das rege Treiben rund um den Südpunkt der Innenstadt eintauchen. Sehr urig geht es hingegen im Brauhaus Fallersleben zu. Hier schauen wir einem angehenden Brauer bei seiner Arbeit über die Schulter. Der Wasserpark in Hehlingen sorgt für Erfrischung pur bei der ganzen Familie. Was es dort alles zu entdecken gibt, verrät unser Kinder-Reporter. Ein Eldorado für Naturliebhaber ist der kleine Bach Mühlenriede. Wir haben das Flüsschen bei Ehmen und Mörse besucht und die malerische Kulisse mit der Kamera eingefangen. Natürlich kommen auch die Bürgerinnen und Bürger zu Wort. Wir haben einige Wolfsburger gefragt, wo und wie sie sich in unserer Stadt am liebsten erfrischen lassen. Bekannte Orte, aber auch echte Geheimtipps sind dabei herausgekommen. KÜSS DEN FROSCH! Wer sich in Vorsfelde erfrischen will, hat dafür viele Möglichkeiten, zumindest, was kulinarische Erfrischungen betrifft. Einen erfrischenden Brunnen als Kulisse bekommt man aber nur am Ütschenpaul, genau an der südlichen Verbindung von Amtsstraße und Lange Straße. Der Ütschenpaul hat sich in den vergangenen Jahren zu einem kleinen, gemütlichen und lebendigen Treffpunkt am Südrand der Vorsfelder Innenstadt, dem „Pudding“, gemausert. Vorrangig ist dies der Verdienst des Gastronomen Jovi Davidovic, der dort das Restaurant Hackepeter betreibt und im Sommerhalbjahr den Platz mit dem munter sprudelnden Brunnen zum Biergarten macht. Aber auch viele Vorsfelder Veranstaltungen finden inzwischen dort statt, darunter das Maibaum-Aufstellen der Vereine. Ütschenpaul, das ist eine Art Plattdeutsch und bedeutet „Krötenpfuhl“, „Froschteich“. An diese topografische Vergangenheit erinnert seit fast genau 25 Jahren eine Bronzekröte, die an dem kreisrunden Teich zwischen Stiefmütterchen sitzt. Diese Kröte ließ Fritz Straßburg aufstellen: Anlass war das 300-jährige Bestehen seiner Drömling-Apotheke gegenüber, Initiatoren waren die Anwohner, die sich seit 1973 als „Ütschenpaulaner“ regelmäßig treffen – und die laut Straßburg auch den allseits gebräuchlichen Namen für den Platz erfanden, der offiziell eigentlich Dammtorplatz heißt. „Der Ütschenpaul hat sich zu einem kleinen Bürgerplatz entwickelt.“ Die Osterzeit eröffnet seit acht Jahren die Saison am Ütschenpaul, wenn die Landfrauen aus Landfrau Gerdi Klenner Vorsfelde und Umgebung die große Uhr neben dem Brunnen mit hunderten Ostereiern schmücken und sie so zur „Eieruhr“ machen. Dieses Mal waren es genau 870 Eier, für jedes Jahr seit der Ersterwähnung Vorsfeldes im Jahre 1145 eines, erläutert Landfrauen-Vorsitzende Gerdi Klenner. Bei der zweiten großen Aktion am Ütschenpaul sind die Landfrauen ebenfalls beteiligt: Sie binden den Maikranz, den die Vereine seit Ende der 1990er-Jahren zum Maifeiertag mitsamt dem Maibaum am Ütschenpaul errichten. Zweimal im Jahr veranstaltet der Verkehrsverein Vorsfelde live einen verkaufsoffenen Sonntag in der Eberstadt. An diesen Tagen stehen auf dem Ütschenpaul eine Bühne und viele historische Motorräder. Die Bühne steuert Davidovic bei, der dort selbst auch außer der Reihe Veranstaltungen anbietet, darunter zum Ende des Sommers das Hackepeter-Fest. Und nicht nur, wenn er dort Fußballspiele zeigt, ist der Ütschenpaul voll besetzt. Jahrtausendwende der damalige Ortsbürgermeister Alfred Riebe ver- „Das südländische Flair habe ich nach Vorsfelde gebracht.“ Gastronom Jovi Davidovic antwortlich, der in diesem Jahr die Carl-Grete-Medaille des Ortsrats erhielt: Er gestaltete die Vorsfelder Innenstadt neu, nicht unumstritten, und ließ in diesem Zusammenhang aus dem Parkplatz den jetzigen Ütschenpaul mit Brunnen, Bänken, Bäumen und Schachspiel machen. Die Bronzeplastik Kinder auf dem Langbalken von Maximilian Stark aus dem Jahr 1962 steht erst seit 2002 dort, die Ütsche am Brunnen seit September 1990. Das verdankt der Platz Fritz Straßburg und den „Ütschenpaulanern“, die die Idee für ein eigenes Denkmal hatten. Vom Bremer Senat borgten sich die Nachbarn eine Gussform aus und ließen die Ütsche im Ruhrgebiet gießen, berichtet Straßburg. Nicht nur dafür sei die Gruppe verantwortlich, sagt der Senior-Apotheker, sondern auch für den Namen Ütschenpaul: 1983 stellten die „Ütschenpaulaner“ einfach ein Straßenschild auf und tauften damit den Dammtorplatz um. „Da sind wir stolz drauf, unser Streich hat sich eingebürgert“, so Straßburg. Sogar die Bushaltestelle trägt jetzt den Namen Ütschenpaul. Auch wenn es sich dabei womöglich um keinen historischen Namen handelt: Es hat dort früher tatsächlich einen Ütschenpaul oder „Itschenpfuhl“ gegeben, berichtet Dr. Meinhardt Leopold, Dr. Rudolf Schulze Vorsitzender des Vorsfelder Heimatvereins. Die Gegend war sumpfig, erst durch den Straßenbau und die Umbettung des Flüsschens Meine, offiziell Wippermühlengraben, sei die jetzige Form des Platzes möglich gewesen. Leopold kennt die Geschichte des Platzes in- und auswendig. Das Imkerhaus neben der Drömling-Apotheke, so Leopold, stammt aus dem Jahr 1590: „Es ist das älteste Vorsfelder Haus – es ist das Gebäudedenkmal schlechthin.“ Und er weiß, dass der charakteristische Ütschenpaul-Brunnen ungefähr dort plätschert, wo früher eine Pumpe stand. „Die Bewohner des Ütschenpauls holten dort damals ihr Trinkwasser, es gab noch keine Wasserleitung.“ „Die Bewohner des Ütschenpauls holten dor t damals ihr Trink wasser, es gab noch keine Wasserleitung“, berichtet Dr. Rudolf Schulze, ebenfalls „Ütschenpaulaner“. Nachdem die Pumpe 1952 abgebaut wurde, ließ er sie einige Zeit später vor seiner Arztpraxis in der Amtsstraße aufstellen, nur wenige Schritte entfernt. Zunächst förderte sie am neuen Standort sogar Wasser, „aber jetzt geht sie gar nicht mehr“, bedauert Schulze. „Es ist niemand mehr da, der das große Ding bewegen kann.“ Aber am Ütschenpaul sprudelt trotzdem das Leben. „Am Abend ist immer etwas los“, freut sich Schulze. „Der Ütschenpaul hat sich zu einem kleinen Bürgerplatz entwickelt“, stellt Landfrau Klenner fest. „Er bietet sich an als netter Treffpunkt, man kann schön sitzen.“ Apotheker Straßburg bestätigt das: „Es ist immer etwas los, und Jovi sorgt dafür.“ Dieses Lob kommt bei Gastwirt Davidovic bestens an, und er weiß: „Der Platz ist einfach schön gelegen, mit dem Imkerhaus und den anderen alten Häusern – der Ütschenpaul ist ein Tor nach Vorsfelde.“ MB INFO: VORSFELDE Fläche: 12,5 km² (Stand: IV. Quartal 2014) Einwohnerzahl: 12.723 (Stand: 12/2014) Sehenswert: das Imkersche Haus von 1590, es ist das älteste Haus Vorsfeldes Schon gewusst? Auf einem Fachwerkhaus in der Altstadt nisten seit 1860 regelmäßig Storchenpaare. Das war nicht immer so. Seit 1985 ist Davidovic in Vorsfelde, er übernahm die frühere Schlachterei-Gastronomie von Wilhelm Peter, die seit den 50er-Jahren treffend Hackepeter heißt. „Vorher hat hier keiner Interesse an einem Biergarten gehabt.“ Bis Ende der 1990er-Jahren war der Ütschenpaul sogar noch ein Parkplatz, für den Abend brauchte Davidovic eine Sondergenehmigung, um draußen Tische und Stühle aufzustellen. Allmählich zogen andere Gastronomen mit Biergärten nach, so Davidovic: Für das heutige Bild des Ütschenpauls war zur DEIN WOLFSBURG · ERFRISCHT · 30 31 DA BRAUT SICH WAS ZUSAMMEN! Es ist kurz nach 19 Uhr, ein netter Fernsehabend kündigt sich an. Philip Musil zappt zwischen den Programmen hin und her – und bleibt fasziniert bei Pro7 hängen. Was ihn während der Fernsehsendung Galileo in den Bann zieht, ist die Welt aus Hopfen und Malz, der Bottiche und Sudpfannen, des Maischens und Läuterns, sprich: eine Reportage über den Arbeitsbereich der Bierbrauer. Bierbrauer? „Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass es diesen Beruf überhaupt gibt“, sagt Philip Musil. Nun ist er selbst mittendrin – im zweiten Jahr seiner Bierbrauer-Ausbildung. Philip Musil arbeitet im Brauhaus Fallersleben, wo Braukunst noch echtes Handwerk ist. Und wo Brauer guten Hopfen und Malz dafür verwenden, insgesamt zwanzig Biersorten herzustellen. Welche Tätigkeit ihm bei seiner Arbeit am meisten Spaß macht? „Eigentlich alle“, erzählt der 21-Jährige, also auch das Abfüllen des Biers in Flaschen oder das Reinigen der großen Tanks, in denen das Bier zur Nachgärung lagert. „Aber es stimmt schon: Am besten gefällt mir das Bierbrauen.“ Zum Brauen von Bier gehört eine Reihe verschiedener Tätigkeiten, etwa das Maischen. Im Maischebottich mit Wasser und geschrotetem Malz regelt Philip Musil die Temperaturverhältnisse so, dass aus der Stärke im Malz Zucker wird – was wichtig ist für die Bildung des Alkohols. Am Ende des Maischens steht die Iodprobe. „Über einen kleinen Teil der Maische gebe ich einen Iodtropfen. Verfärbt sich die Maische blau, dann ist noch Stärke vorhanden und das Maischen geht weiter. Behält die Maische dagegen ihre natürliche gelb-braune Farbe, ist die Verzuckerung abgeschlossen.“ Gut, dass Philip Musil in der Schule Chemie und Biologie zu seinen Lieblingsfächern zählte. Weil es eine wichtige Aufgabe für ihn ist, beim Maischen die natürlichen Enzyme des Malzes zu steuern, und weil die alkoholische Gärung ein biochemischer Prozess ist. Auch beim Abläutern, wo feste und flüssige Bestandteile getrennt werden, beim Würzekochen und beim Gären kommt es auf die richtigen Stoffwechselprozesse und Philip Musils naturwissenschaftlichen Kenntnisse an. Zur Berufsschule fährt der gebürtige Braunschweiger nach Dortmund. Hier bekommt er zwölf Ausbildungswochen lang im Jahr all das Wissen vermittelt, das er für das Bierbrauen benötigt – INFO: FALLERSLEBEN Fläche: 22,0 km² (Stand: IV. Quartal 2014) Einwohnerzahl: 11.055 (Stand: 12/2014) Sehenswert: Schloss Fallersleben aus dem 16. Jahrhundert Schon gewusst? August Heinrich Hoffmann wurde 1798 in der Westerstraße 4 geboren. Er nannte sich später Hoffmann von Fallersleben und dichtete das Deutschlandlied, welches später die Nationalhymne wurde. von der Getränketechnik bis hin zum Lebensim Brauhaus Fallersleben zugetragen haben. Die gab mittelrecht. Wie viel Wasser verdampft beim es zuhauf, nicht zuletzt wegen der vielen Promis, die sich Kochen der Bierwürze? Wie lässt sich die richtige in Fallersleben die Klinke in die Hand gaben. „Bis auf Gerhard Hopfenmenge berechnen? Die Mathe-Stunden sind dafür da, dass Schröder waren alle niedersächsischen Ministerpräsidenten zu die Zahlen rund ums Bierbrauen stimmen und dass die Auszubildenden Gast. Genauso Klaus Wowereit, Otto Waalkes und natürlich alle lernen, wie Unternehmer zu denken. Bundesliga-Trainer des VfL Wolfsburg“, erzählt Hartmut Gehrmann. In der Lehrbrauerei sitzt Philip Musil, der Botschafter der Gaststättenbrauerei, inmitten der Vertreter von nationalen Branchenriesen: Warsteiner, Veltins, Krombacher „Wir sind die einzige Gaststät- & Co. Ob er in der Berufsschule tenbrauerei in Deutschland, die als Exot gilt? „Ja, definitiv“, sagt Weizen ohne Alkohol braut.“ er lachend. „Wenn ich meinen Hartmut Gehrmann Mitschülern erzähle, was ich alles mit der Hand statt mit der Technik mache, dann können die das kaum glauben.“ Statt Leitstand, Schalttafel, Computerbildschirm und Fließbandarbeiten bestimmen handwerkliche Tätigkeiten die Arbeit im Brauhaus Fallersleben. Das Brauhaus produziert gerade einmal 200.000 Liter jährlich? Und die Großen setzen pro Jahr Hunderttausende Hektoliter ab? Geschenkt. Philip Musil hat etwas zu bieten, womit kein anderer mithalten kann: Er ist ganz nah dran an den Kunden. „Anonymität gibt’s bei uns nicht“, sagt Brauhaus-Chef Hartmut Gehrmann, „bei uns ist man mitten im Geschehen. Unsere Gäste sehen, wie wir das Bier brauen. Und unsere Brauer sehen, ob es unseren Gästen schmeckt. Sie können sich von ihnen das Lob direkt abholen.“ In der Sudhalle, einer von mehreren Schankräumen im Brauhaus, haben 140 Besucher Platz – mit bestem Blick auf das eindrucksvolle kupferne Sudwerk, das wie ein Thron auf einer Empore steht. Hier vollbringt Philip Musil sein Werk, zuallererst das Brauen des Fallersleber Schlossbräus, das 70 Prozent des Bierausstoßes ausmacht. Aber auch die Herstellung des Kartoffelbiers aus 60 Prozent Malz und 40 Prozent Kartoffeln und des alkoholfreien Weizenbiers stehen auf dem Programm. Die Empore in der Sudhalle ist ein guter Standort, um all die urigen Geschichten aufzusaugen, die sich in den vergangenen Jahren Am liebsten erinnert er sich an die Anekdote aus dem Jahr 1997 – dem Aufstiegsjahr des VfL Wolfsburg in die Bundesliga. Obwohl der Sprung in die Eliteklasse „Wenn ich meinen Mitschü- des Fußballs für Trainer Willi lern erzähle, was ich alles mit Reimann und sein Team noch der Hand statt mit der Tech- nicht perfekt war, ließ das Braunik mache, dann können die haus 5.0 0 0 „Aufstiegsgläser“ das kaum glauben.“ herstellen. „Die hätte ich alle Philip Musil wegschmeißen können, wenn das letzte Saisonspiel daneben gegangen wäre.“ Ging es aber nicht, weswegen dem Brauhaus bei der Aufstiegsfete ein echter Coup mit den Gläsern gelang. „Sie sorgten für ein riesiges Ballyhoo in den Medien, sogar die BILD-Zeitung berichtete. Ich bekomme heute noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke.“ Philip Musil denkt daran, dass er sehr gute berufliche Perspektiven hat. „Nicht nur in Deutschland gibt es viele Brauereien, sondern auch weltweit.“ Auf dem internationalen Markt, in Japan oder Kanada etwa, stünden deutsche Brauer hoch im Kurs, erzählt er. „Das liegt auch am Deutschen Reinheitsgebot, dem ältesten heute noch gültigen Lebensmittelgesetz.“ Wer es erlassen hat? „Die bayerischen Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig X.“, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen. Wann und wo? „Im Jahr 1516. In Ingolstadt.“ Deutsches Reinheitsgebot gepaart mit Wolfsburger Braukunst – das ist doch ein echtes Gütesiegel, findet Philip Musil. „Als Bierbrauer steht mir die ganze Welt offen.“ boy VON BERUF: BIERBRAUER Tätigkeiten: Rohstoffe einkaufen, Brauvorgang steuern und überwachen, Bier in Flaschen abfüllen – der Beruf des Bierbrauers verlangt vielseitig ausgebildete Fachkräfte. Ausbildung: nach dem dualen System – in der Brauerei und in der Brauerberufsschule Dauer: in der Regel drei Jahre DEIN WOLFSBURG · ERFRISCHT · 32 Philip Musil Hartmut Gehrmann 33 „IM SOMMER BIN ICH DANN MAL PIRAT UND KÄPT’N” Weil DEIN WOLFSBURG ein Magazin für uns alle ist, greifen in dieser Rubrik die großen Kleinen zu Stift und Kamera. In dieser Ausgabe zeigt uns ein ausgewählter Kinder-Reporter seinen Lieblingsplatz. Diesmal: der Wasserpark Hehlingen. Hallo Leute, für mich war ganz schnell klar, welchen Platz ich euch vorstellen möchte: den Wasserpark in Hehlingen. Denn hier verbringe ich im Sommer viel Zeit mit meiner Familie. Meine Mutter fährt oft mit meinem Bruder und mir hierher, und manchmal kommt auch mein Opa mit – und natürlich auch Freunde. Aber bevor ich loslege, stelle ich mich vielleicht erst INFO: HEHLINGEN Fläche: 12,8 km² (Stand: IV. Quartal 2014) Einwohnerzahl: 1.825 (Stand: 12/2014) Sehenswert: Das ehemalige Küsterhaus ist ein Kulturdenkmal und dient heute als Gemeindehaus. Schon gewusst? 2012 wurde zur 900-Jahr-Feier Hehlingens ein 3,50 m großer, aus Bronze gegossener, neuer reitender Roland aufgestellt. einmal vor: Ich bin Noam, zehn Jahre alt, und besuche zurzeit die Eichendorff-Grundschule am Rabenberg. Im Sommer werde ich wahrscheinlich aufs Theodor-Heuss-Gymnasium wechseln. Ich lebe mit meiner Familie in Reislingen in einem großen Haus zusammen mit Oma und Opa. In meiner Freizeit mache ich ziemlich viel Sport. Leichtathletik, am besten bin ich beim Werfen. Ich habe bestimmt schon 30 Medaillen und noch mehr Urkunden gekriegt. Mein Bruder heißt Tilo, ist sechs Jahre alt und hatte bei unserem letzten Besuch im Wasserpark viel mehr Zeit zu spielen, als ich meinem Reporterjob nachgegangen bin. Schließlich musste ich die passenden Fotomotive finden und knipsen und war auf Recherchetour. Da war es schon ein wenig lästig, dass Tilo mich öfter mit den Wasserkanonen aus dem Piratenschiff nassgespritzt hat. Aber eine kleine Tour mit der Fähre über den Teich habe ich mir natürlich nicht nehmen lassen. Auch der Fotograf von der DEIN WOLFSBURG -Redaktion, der mich mit der Fotokamera ausgestattet und mir viele gute Tipps gegeben hat, hat sich von mir anstecken lassen und ist mit uns an Bord gegangen. Sebastian heißt der Fotograf übrigens. Er ist sehr nett – und vielleicht darf ich bald mal bei ihm ein Praktikum machen, nächstes Jahr zum Future Day. Wenn ich groß bin, will ich schließlich mal Youtuber werden, und da kann ich nicht früh genug trainieren, wie ich gute Bilder einfangen kann und eine Geschichte erzähle. Irgendwie macht das auch viel mehr Spaß, als einen Deutsch-Aufsatz zu schreiben. Jetzt will ich euch aber nicht länger auf die Folter spannen und vom Wasserpark erzählen: Die Highlights hier sind eindeutig das Piratenschiff mit den Wasserkanonen und die Fähre. Allein da kann ich mich den ganzen Tag aufhalten. Toll war auch, dass zur Saisoneröffnung Ende April jedes Kind eine Wasserpistole bekommen hat. Insgesamt finde ich den Wasserpark supercool, er gehört mit zu meinen liebsten Ausflugszielen in der Region Wolfsburg, ganz dicht gefolgt vom BadeLand, vom Allersee und vom phæno (ist bei schlechtem Wetter das Beste, was man hier machen kann, außer Minecraft zu spielen natürlich). Mir gefällt der Wasserpark so gut, dass wir hier vorletztes Jahr meinen Geburtstag gefeiert haben, das habe ich mir damals gewünscht. Mal schauen, vielleicht geht‘s dieses Jahr hier auch wieder hin. war gar nicht zu denken, als er ein Kind war. Er hat meistens auf der Straße gespielt – oder eben im Garten. Auf einem der ersten Spielplätze am Schillerteich stand ein VW-Käfer, auf dem man klettern konnte. Das war wohl ein toller Spaß. Aber wenn ich solche Geschichten höre, dann denke ich, dass wir es heute doch ziemlich gut haben und freue mich noch mehr, dass ich oft hier im Wasserpark sein kann. Es gibt aber schon so ein paar Dinge, die ich hier optimieren würde, wenn ich der Architekt wäre. Ich würde noch eine große Wasserrutsche bauen, die fehlt hier definitiv. Und so etwas wie ein Mittelmeer-Becken mit Korallenriffen und vielen bunten Fischen unter Wasser, sodass man richtig nett schnorcheln kann. Der Wasserpark sollte noch viel, viel größer werden, vielleicht kann man ja den Sportplatz nebenan noch dafür nutzen. Außerdem muss unbedingt ein Zeltplatz her, damit man hier auch übernachten kann. Dann kann man gleich morgens früh noch vorm Frühstück eine Runde mit der Fähre drehen. Und wenn es dann abends noch ein Lagerfeuer gibt, an dem man Stockbrot backen kann, dann wäre alles perfekt. Meinem Bruder gefällt der Wasserlauf am besten, wo es verschiedene Staustufen gibt. Mehr wollte Tilo aber nicht dazu sagen, er war zu beschäftigt. Ich wusste ja schon, dass es den Wasserpark Hehlingen noch gar nicht so lange gibt, und dass hier vorher ein Freibad war. Das hat mir meine Mutter gesagt. Sie ist hier nicht oft hingegangen als Kind, denn das Wasser war ihr immer zu kalt. Viel krasser ist aber das, was mein Opa mir erzählt hat. Er ist 1944 geboren, und an so etwas wie einen Wasserpark oder ein Freibad Übrigens finde ich, dass ich mir für diese Geschichte über den Wasserpark Hehlingen einen lebenslangen freien Eintritt verdient habe. Schließlich ist das ja eine super Werbung für den Wasserpark, oder? Mal sehen, vielleicht liest das ja jemand, der das entscheiden kann? Danke, wenn ihr da was möglich macht. Und übrigens: Wenn auch du Lust hast, Kinder-Reporterin oder Kinder-Reporter zu werden und hier deinen Lieblingsort vorstellen möchtest, schick doch einfach eine Mail an die Redaktion! So, ich hoffe, ich konnte euch ein wenig Lust auf den Wasserpark in Hehlingen machen. Ich habe jetzt endlich den Artikel geschafft und freue mich, dass ich mich an meinem kleinen Bruder rächen kann. Der ist jetzt nämlich gerade ganz vertieft im Spielen am Wasserlauf, da kann ich ihn doch gleich mal nassspritzen… MACH MIT UND WERDE KINDER-REPORTER! Thema in der nächsten Ausgabe: Wolfsburg bunt. Einreichen könnt ihr eure Bewerbung unter: www.deinwolfsburg.de TOP: FÄHRE UND PIRATENSCHIFF Das sind wirklich die besten Stationen im Wasserpark. Die Fähre ist im Sommer leider ganz schön belagert, da muss man sehen, dass man sie sich irgendwann erobert. Am besten ist es, gleich da zu sein, wenn der Wasserpark gerade öffnet, dann kann man Glück haben. Liebe Grüße, euer Noam ADRESSE Wasserpark Hehlingen Zum Sportplatz 38446 Wolfsburg Telefon 0 53 63 - 81 02 26 ÖFFNUNGSZEITEN LANGWEILIG: DER ERLEBNISPFAD Montag - Freitag 14-19 Uhr Zusätzlich mittwochs ab 9 Uhr Am Wochenende 12-19 Uhr Piratenfest 30. August Letzter Öffnungstag 2. Sept. In den Ferien täglich von 10 bis 19 Uhr. Okay, ich gebe es zu: Für die Erwachsenen muss ja auch was dabei sein. Aber ich glaube, die fühlen sich am wohlsten, wenn sie sich einfach sonnen oder unterhalten können. So ein Tretpfad reißt auch die nicht vom Hocker. EINTRITTSPREISE Einzelkarte pro Person: nur 1 € Kinder bis 99cm Körpergröße: Eintritt frei DEIN WOLFSBURG · ERFRISCHT · 34 35 ZURÜCK ZUR NATUR Hinter dem Mörser Schützenhaus führt ein Waldweg gemächlich zu einem idyllischen Fleckchen an der Mühlenriede. Tische und Bänke laden zum Verweilen ein, der kleine Bach mäandert ruhig vor sich hin. Was heute wie naturbelassen wirkt, existierte vor wenigen Jahren noch gar nicht und ist auch nur dort, weil sich Wolfsburger ehrenamtlich dafür eingesetzt haben. Einer von ihnen ist der Mörser Wilhelm Lieven. Er steht am Fluss und schnitzt mit geübten Handgriffen in wenigen Minuten ein Wasserrad aus Weidenzweigen. Lieven ist seit Jahrzehnten Mitglied im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): „Die Renaturierung war schon lange ein Thema bei uns. Als es 2002 hieß, Ehmen säuft ab, hat Dr. Stein eine Arbeitsgruppe gegründet.“ Dr. Christoph Stein, inzwischen pensionierter Gymnasiallehrer und ebenfalls seit vielen Jahren Aktivposten beim Wolfsburger BUND, mobilisierte in kurzer Zeit einen Kreis von Ehrenamtlichen. „Uns war klar, dass allein wegen des Naturschutzes gar nichts passieren würde“, erinnert er sich. Das Hochwasser in Ehmen war der Aufhänger für die Renaturierung. In seinem privaten Arbeitszimmer geht er rasch an den Schrank und holt eine Karte hervor. Seit den 1960er-Jahren war der Bach vollständig begradigt. Das dadurch zu schnell fließende Wasser DEIN WOLFSBURG · ERFRISCHT · 36 begünstigte Hochwasser. „Wir ko n nten b e l eg en, d a s s w i r durch die Renaturierung der Mühlenriede die sogenannten Zehn-Jahres-Hochwasser, die also im Schnitt alle zehn Jahre auftreten, auffangen können“, erklärt Stein. Doch dieses Argument alleine reichte nicht. Unermüdlich sorgten die Befürworter der Renaturierung dafür, dass das Thema regelmäßig in der Presse war. „Beim 70. Presseartikel hat der damalige Oberbürgermeister Rolf Schnellecke dann endlich ‚Ja‘ gesagt“, erinnert sich Stein. Im Spätsommer 2005 rückte der Bagger an und hub den neuen Flusslauf aus. Ein riesiger Einsatz, getragen und finanziert von der Stadt Wolfsburg und dem BUND, bei dem viele Bürger kräftig mithalfen und auch spendeten. „Es waren in den etwa sechs Wochen immer acht bis zehn Freiwillige involviert, es war immer jemand vor Ort“, sagt Wilhelm Lieven. In unendlicher Fleißarbeit hatten die Mitglieder des BUND in ihrer Freizeit Menschen mobilisiert, mit Informationsveranstaltungen und Aktionen in der Natur. „So sind wir mit den Menschen ins Gespräch gekommen“, betont Stein. Lievens Blick schweift über die Landschaft und in die Vergangenheit: „In nicht einmal fünf Jahren war das Projekt komplett umgesetzt. Normalerweise dauert so etwas in der Verwaltung ungefähr zehn Jahre.“ Der Landschaftsgärtnermeister im Ruhestand weiß, wovon er spricht, er hat selbst lange im Geschäftsbereich Grün bei der Stadt Wolfsburg gearbeitet. „Das ging nur, weil wir selbst initiativ waren“, sagt auch Stein. Er holt eine weitere Karte. Dieses Mal aus dem Jahr 1781. „Mit der Karte ließ sich allerdings zunächst wenig anfangen“, erklärt er. Dort, wo der alte Verlauf eingezeichnet war, ließ er sich einfach nicht finden. „Wir sind dann im Winter mit Gummistiefeln durch die Landschaft gelaufen und haben die nassesten Stellen gesucht“, erinnert sich Wilhelm Lieven. So fand man schließlich Stellen des alten Flusslaufes und schnell wurde klar: Die alte Karte war nicht nach dem geografischen Nordpol ausgerichtet, sondern nach dem magnetischen. „Dann haben wir die Karte etwas gedreht, und schon passte es wunderbar“, so Stein. Die Renaturierung ist ein voller Erfolg. Der Bach sei in einem sehr guten ökologischen Zustand, betont Stein. Im Jahr 2007 wurde das Projekt Mühlenriede I bei einem europaweiten Gewässerwettbewerb mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Mehr als 200 Schulklassen waren zu Exkursionen vor Ort. Die Mühlenriede ist ein Gewinn für die Naherholung. Und ganz nebenbei erfüllt der Fluss auch die geforderten Vorgaben zum Gewässerschutz, die die im Jahr 2000 verabschiedete EU-Wasserrahmenrichtlinie für 2015 vorsieht. selbst überlassen werden kann und kurvenreich fließen darf, muss das idyllische Plätzchen mit den Sitzbänken und der schönen Holzbrücke regelmäßig in Schuss gehalten werden. Es muss auch mal ein Baum weg, der zu dicht am Wasser wächst, die Weiden müssen geschnitten werden. Viel Hilfe hat er allerdings nicht mehr. „Die meisten Aktiven gibt es nicht mehr oder sie sind zu alt oder sie haben keine Zeit mehr“, sagt er. Über den Mörser Arbeitskreis „Unser Dorf hat Zukunft“ schafft er es immer wieder, für Aktionen Menschen zu mobilisieren. Und natürlich holt er die Kinder ran an die Natur: zum Weidenpfeifchen-Basteln oder um ein eigenes kleines Wasser werk zu bauen. Vielleicht lässt sich ja hier doch noch Nachwuchs finden. RS INFO: EHMEN / MÖRSE Fläche: Ehmen 12,6 km², Mörse 3,7 km² (Stand: IV. Quartal 2014) Einwohnerzahl: Ehmen 5.620, Mörse 3.767 (Stand: 12/2014) Sehenswert: die spätromanische St.-Petri-Kirche in Mörse Schon gewusst? Die St.-Ludgeri-Kirche in Ehmen wirkt wie ein Gebäude aus dem Mittelalter, tatsächlich wurde sie erst 1897 im neugotischen Stil errichtet. KONTAKT BUND-Kreisgruppe Wolfsburg Naturschutz-Zentrum Lönsstraße 5a 38440 Wolfsburg Telefon 0 53 61 - 2 35 29 E-Mail [email protected] www.wolfsburg.bund.net Wilhelm Lieven dreht an dem kleinen Weidenzweigen-Wasserrad. „Nach diesem einfachen System hat man schon vor Jahrhunderten Wasserräder gebaut“, erzählt er. Er ist nach wie vor aktiv bei der Pflege der Mühlenriede dabei. Während der größte Abschnitt des Flusslaufs inzwischen sich MÜHLENRIEDE Fakt 1: Die Mühlenriede verläuft südlich von Mörse und Ehmen (Zugang Gewässeruntersuchungsplatz, Nähe Schützenplatz Mörse, Zufahrt Balkenweg). Fakt 2: Von 1960 bis 2005 war der Flusslauf durch Landwirtschaft, Zeitgeist und falsch verstandenen Hochwasserschutz komplett begradigt. Fakt 3: Der Bach gehört heute zu den wenigen niedersächsischen Gewässern, die in einem hervorragenden ökologischen Zustand sind. 37 WOLFSBURG ERFRISCHT 1 2 NICOLE UND FRANK AUS FALLERSLEBEN EIS ARENA Allerpark 5 38448 Wolfsburg Telefon 0 53 61 - 8 93 53 12 www.eisarena-wolfsburg.de „Wir erfrischen uns gerne in der Eis Arena Wolfsburg. Die eher ungemütliche Jahreszeit von Herbst bis Frühling lässt sich hier wunderbar überbrücken. Man kann immer ganz entspannt Schlittschuh laufen und sich einen schönen Nachmittag machen. Wenn es zeitlich passt, verbinden wir unseren Ausflug auch gerne mal mit dem Besuch eines Spiels der Grizzly Adams. Die spielen im wahrsten Sinn des Wortes erfrischendes Eishockey und ärgern so manchen Favoriten in der DEL. Durch die lockere und freundliche Atmosphäre kommen wir oft gerne mit der ganzen Familie.“ ELENA AUS MÖRSE FREIBAD FALLERSLEBEN Schwimmbad 5 38442 Wolfsburg Telefon 0 53 62 - 45 29 Öffnungszeiten Montag - Freitag 6-20 Uhr Wochenende 8-20 Uhr „Ich gehe mit meinem Sohn im Sommer sehr gerne ins Freibad Fallersleben. Ich finde es dort sehr familienfreundlich. Die Anlage ist schön sauber, alles ist großzügig angelegt. Selbst wenn das Bad an heißen Tagen richtig gut besucht ist, bietet die Rasenfläche ausreichend Platz für die Badegäste. Mir gefallen die abwechslungsreichen Wasserbecken mit Wasserrutschen und Sprungturm. Wer gerne Wassersport mag, kommt auch auf seine Kosten. Und für den kleinen Hunger zwischendurch steht das Glöckl-Team bereit. Super!!“ DEIN WOLFSBURG · ERFRISCHT · 38 3 RALF UND BETTINA AUS FALLERSLEBEN STADTWALD UND GRÜNFLÄCHEN - BACHLAUF AM LAAGBERG „Wir lieben Orte wie diesen, von denen es in unserem Stadtwald direkt vor der eigenen Haustür etliche zu entdecken gibt. Wir alle brauchen zum Ausgleich eines turbulenten, oft als schnell empfundenen Alltags kleine Oasen der Ruhe. Die Kinder und wir Erwachsene können hier gemeinsam Natur entdecken und genießen, durchs Wasser waten oder über umgekippte Bäume balancieren. Der Weg hierher ist kurz, ein paar Schritte von der Breslauer Straße entfernt in den Wald hinein. Zu jeder Jahreszeit ist es hier schön. Mal riecht es nach Bärlauch, mal fallen die Blätter.“ 4 DIETKE VOM KLIEVERSBERG BADELAND Allerpark 4 38448 Wolfsburg [email protected] Telefon 0 53 61 - 8 90 00 www.badeland-wolfsburg.de Öffnungszeiten (Sommer): Montag - Samstag 8-22 Uhr Sonntag 8-20 Uhr „Mit meinen Töchtern gehe ich super gerne schwimmen. Wenn das Wetter mal nicht so sommerlich ist, ist das Badeland auf jeden Fall eine Alternative zum Freibad. Die Große liebt den Strömungskanal und die Rutsche im Kinderbecken, und die Kleine spielt dort bei den angenehmen Temperaturen gerne mit den Bausteinen im Wasser. Abenteuerlich sehen die frisch sanierten Rutschen aus, getestet haben wir sie noch nicht. Wer sich mit Schwimmen fit hält, hat im großen Sportbecken mit 50 Meter langen Bahnen beste Trainingsvoraussetzungen.“ Wolfsburg erfrischt – vor allem seine Bürgerinnen und Bürger. Und so ist es nicht verwunderlich, dass jeder seinen ganz eigenen Lieblingsort hat, der neue Kraft spendet, frische Ideen sprudeln lässt oder einfach nur zum Verweilen einlädt. Wir haben mehrere Wolfsburger gefragt, was sie erfrischt! Schauen Sie doch mal, ob Sie sich in den Antworten wiederfinden oder Ihre ganz eigene Oase in unserer Stadt haben. 5 6 KAREN VOM RABENBERG EISCAFÉ COOL AND CREAMY IN DER AUTOSTADT NADINE AUS HELLWINKEL WASSERSHOW IN DER AUTOSTADT Öffnungszeiten Mitte April bis Ende September (wetterabhängig) täglich von 11-18 Uhr Stadtbrücke 38440 Wolfsburg Telefon 0 53 61 - 60 70 00 www.autostadt.de Termine Wassershow 31. Juli bis 30. August „Im Sommer ist das Cool and Creamy einer meiner Lieblingplätze. Hier genieße ich eine selbst zusammengestellte Kreation auf Basis der köstlichen, hausgemachten Bio-Eiscreme. Zur Auswahl stehen verschiedene erfrischende Eissorten und Zutaten wie Nüsse, Krokant oder Früchte. Daneben bieten sich für die Ruhepause am Nachmittag auch Kaffee-Spezialitäten und eine kleine, aber feine Gebäck-Auswahl an. Freunde aus aller Welt, die mich in Wolfsburg besuchen, nehme ich gerne mit ins Cool and Creamy – die Atmosphäre am Wasser, im Strandkorb entspannen. Der benachbarte Wassertunnel ist natürlich die Attraktion für die Kinder.“ „Die Wassershow der Autostadt ist für mich und meine beiden Kinder das erfrischende Sommerereignis schlechthin. Jedes Jahr freuen wir uns auf den Beginn des Spektakels. Meine beiden Töchter lieben es, im Sprühnebel der mächtigen Fontänen eingehüllt zu werden. Auch ich genieße das erfrischende Ereignis, begleitet vom stets einzigartigen Lichtspektakel und passender Musik. Für uns ist die Wassershow das Gänsehautereignis eines jeden Sommers, und wir freuen uns schon wieder auf die Fontänen.“ 2 5/6 3 1 4 SENDEN SIE UNS EIN FOTO IHRES LIEBLINGSORTES* In der kommenden Ausgabe wird es herbstlich und deshalb dreht sich alles um das Thema „Wolfsburg bunt”. Sie denken dabei gleich an einen bestimmten Ort, eine Veranstaltung oder etwas ganz anderes in Wolfsburg? Dann schreiben Sie an [email protected] oder besuchen uns unter www.deinwolfsburg.de Wir benötigen ein Foto von Ihnen und Ihrem Lieblingsort zum Thema „Wolfsburg bunt” sowie ein paar Stichpunkte, die uns verraten, was Ihren Tipp für Sie besonders macht. Einsendeschluss ist der 10. Juli 2015. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme *Der Teilnehmer ist für die Richtigkeit seiner Angaben selbst verantwortlich. Er verpflichtet sich, den Herausgeber bei Beschwerden Dritter wegen unter falschem Namen eingereichten Materials von Unterlassungs- und Schadensersatzansprüchen freizustellen. 39 GESCHMACKVOLL Geschmackvoll ist „etwas, was ma n m it dem Geschmackssinn wahrnimmt“ oder eine „charakteristische Art, in der ein Stoff schmeckt, wenn man ihn isst oder trinkt“, so formuliert es der Duden auf recht simple Art und Weise. Doch Geschmack ist und bleibt vor allem eines: individuell. Was Geschmackvoll ist, entscheidet jeder für sich allein, ganz nach der persönlichen Vorliebe, ohne dass das Urteil eines anderen dafür von Belang ist. SPAGHETTI GRÜN-WEISS Nicht nur auf dem Sportplatz, auch auf dem Teller sorgt grün-weiss für vollen Erfolg: Wir bereiten ein leckeres Pesto selbst zu. Als sommerliches Nudelgericht oder als Dip zum Grillen – würzig, frisch, lecker! ZUTATEN ZUBEREITUNG Eine kleine Hand voll Pinienkerne Eine Knoblauchzehe Grobes Meersalz Eine Hand voll frische Basilikumblätter 50g Parmesan 3 EL Olivenöl 250g Spaghetti Arbeitszeit: ca. 15 Minuten Schwierigkeitsgrad: einfach Portionen: 2 Zur Vorbereitung die Pinienkerne in einer Pfanne ohne Öl anrösten und den Parmesan fein reiben. In einem Mörser die Knoblauchzehe, grobes Meersalz und die abgezupften Basilikumblätter kräftig zerstampfen. Nun die Pinienkerne hinzugeben und alles zu einer homogenen Masse zerdrücken. Im Anschluss den geriebenen Parmesan und das Olivenöl hinzugeben. Gut durchrühren. Eventuell mit Salz nachwürzen. Guten Appetit! Ob einem etwas schmeckt oder nicht, muss stets durch probieren getestet werden. Nur so lässt sich der kulinarische Horizont erweitern. Besonders schön ist es, wenn die Tipps und Anregungen aus dem Freundeskreis, von Kollegen oder guten Bekannten kommen. In unserer Rubrik Geschmackvoll geht es genau um dieses Gefühl. Wir stellen Wolfsburger vor, die Sie an ihren Rezepten teilhaben lassen und uns ihre Lieblingsrestaurants verraten. 41 GASTROCHECK Mal wieder so richtig lecker Essen gehen – gemütlich plauschen, sich mit Freunden austauschen oder einen romantischen Abend zu zweit verbringen... In Wolfsburg sind die Möglichkeiten dafür vielfältig – und das Angebot an Restaurants groß. Wir möchten Ihnen ein wenig Orientierungshilfe geben und Sie dazu anregen, mal etwas Neues auszuprobieren. In unserer Reihe Gastrocheck stellen wir Ihnen künftig Restaurant-Tipps unserer Leser vor. Wie ist das Ambiente? Ist die Bedienung freundlich? Stimmen Preis und Leistung? Und natürlich: Wie sieht es bei Angebot, Qualität und Geschmack der Speisen aus? Diese und andere interessante Informationen und Tipps finden Sie ab sofort im Gastrocheck. WERDEN AUCH SIE ZUM GASTROTESTER! Bewerben Sie sich mit Bild für die nächste Ausgabe und stellen Sie uns Ihre Lieblingsrestauration in Wolfsburg unter dem Stichwort „Geschmackvoll“ vor! Einsendeschluss ist der 10. Juli 2015 ANTJE & CHARD CELINA & ROCCO INGE RESTAURANT TERRA IM RITZ CARLTON ORCHID THAI HOUSE RESTAURANT BINGO BINGO aus Reislingen vom Köhlerberg Parkstraße 1 | 38440 Wolfsburg Telefon 0 53 61 - 60 70 00 | www.ritzcarlton.com Öffnungszeiten Mittags: 12-14 Uhr, Abends: 18-23 Uhr Sonntag zum Lunch geschlossen DAS RESTAURANT: Das „Terra“ hat sein kulinarisches Konzept der Ursprünglichkeit des Geschmacks verschrieben. Die frischen Zutaten werden von ausgesuchten Klein- und Kleinstbetrieben aus der Region geliefert. Neben Fleisch- und Fischgerichten liegt der Schwerpunkt auf vegetarischen und veganen Speisen. DIE LESEREMPFEHLUNG: „Für alle, die etwas Besonderes möchten – für einen Abend zu zweit oder mit guten Freunden – haben wir einen tollen Tipp: das Restaurant Ter ra im The Ritz-Carlton. Uns gefällt unter anderem die wunderschöne Atmosphäre: Von den Tischen a m F en s te r hat ma n ei nen tollen Blick auf das Hafenbecken am The Ritz-Carlton Hotel in der Autostadt sowie das historische Volkswagen-Kraftwerk. Im Winter verbreitet ein großer, moderner Kamin Behaglichkeit! Das Essen ist überraschend und bodenständig zugleich. Man merkt: Hinter den Gerichten stecken viel Aufwand und große Kreativität. Der Service ist persönlich, freundlich und professionell. Wir vergeben dafür fünf Sterne!“ aus Ehmen Willy-Brandt-Platz 4 | 38440 Wolfsburg Telefon 0 53 61 - 83 78 80 | www.orchid-thai-house.de Öffnungszeiten Montag-Samstag 11.30-15 Uhr und 18-22 Uhr Sonn- und Feiertag 11.30-15 Uhr und 18-21.30 Uhr DAS RESTAURANT: Gemütliches, kleines Restaurant mit typischer, thailändischer Küche in der Nähe des Hauptbahnhofs mit einer großen Auswahl an Gerichten. Das Orchid Thai House bietet auch eine Mittagskarte an. DIE LESEREMPFEHLUNG: „Wir empfehlen einen Besuch im Restaurant Orchid Thai House, das zentral am Cinemaxx gelegen ist. Ganz besonders schätzen wir die wirklich gute Mittagskarte. Dort stimmen Preis und Leistung! Wer thailändisches Essen mag, der wird im Orchid Thai House zudem immer mal wieder von neuen Gerichten – und Geschmackserlebnissen – überrascht. Die Mitarbeiter sind sehr freundlich und zuvorkommend. Das gilt übrigens auch für die Küche: Sonderwünsche der Kunden finden dort immer Beachtung. Wir freuen uns jedes Mal wieder auf die Geschmackswelt aus dem Land des Lächelns.“ Schachtweg 15 | 38440 Wolfsburg Telefon 0 53 61 - 1 68 34 | www.bingo.de Öffnungszeiten Montag-Samstag 11-23.30 Uhr Sonntag Ruhetag DAS RESTAURANT: Das Bingo Bingo ist ein klassisches italienisches Restaurant mit einer dafür typischen Auswahl an Gerichten – von Bruschetta über Pizza und Pasta bis hin zu Fleischund Fischgerichten. DIE LESEREMPFEHLUNG: „Ich bin ein Fan des Bingo Bingo am Schachtweg. Ganz besonders schmecken mir die Pasta-Gerichte. Wer dort zur Mittagszeit essen möchte, sollte allerdings vorher einen Tisch reservieren, denn das Restaurant ist sehr beliebt. Das Publikum ist gemischt – junge Leute, mittlere Jahrgänge oder Geschäftsleute kehren hier ein. Obwohl es von außen eher unscheinbar ist, verbringen viele ihre Mittagspause dort, denn das Restaurant ist von der Innenstadt aus zu Fuß schnell erreichbar und bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Aber auch für ein nettes Beisammensein am Abend mit Freunden und/oder der Familie empfehle ich das Bingo Bingo. Mir persönlich ist neben dem Essen und der freundlichen Bedienung besonders das über die Jahre vertraut gewordene Mobiliar ans Herz gewachsen.“ *Der Teilnehmer ist für die Richtigkeit seiner Angaben selbst verantwortlich. Er verpflichtet sich, den Herausgeber bei Beschwerden Dritter wegen unter falschem Namen eingereichten Materials von Unterlassungs- und Schadensersatzansprüchen freizustellen. DEIN WOLFSBURG · GESCHMACKVOLL · 42 43 BRETTHARTER AUFSCHNEIDER Bieten Sie anderen Brettern die Stirn! Einzigartig, unverkennbar und robust – so präsentieren sich die Stirnholzschneidbretter von Tischlermeister Arne Biering. Da lässt sich nicht nur Grillgut gerne aufschneiden. Schneidbrett, Preis ab 65 € Tischlermeister Arne Biering Sie finden uns: Bert-Brecht-Straße 7, 38448 Wolfsburg Vorsfelde (www.das-schneidbrett.de) NERO D‘AVOLA Einer der besten Rotweine Siziliens, langanhaltend im Geschmack. Bouquet mit den Düften von Beerenfrüchten sowie einem zarten Anklang von Nelkenaroma. Flasche, 6,90 €, 6 Flaschen, für nur 35 € Weinkontor Wolfsburg Sie finden uns: Hauptstraße 6 A, 38446 Wolfsburg Alt-Reislingen (www.weinkontor-wob.com) AN MESSERS SCHNEIDE Gesamtlänge: 34,5 cm Klingenlänge: 20,0 cm Klingenstärke: 2,4 mm Griffmaterial: Spezialkunststoff Böker Forge Chefmesser, 69,95 € Böllhoff Haushaltswarengeschäft Sie finden uns: Denkmalplatz 6, 38442 Wolfsburg Fallersleben (www.boellhoff24.de) ROSTBRATWURST AUS DEM HAUSE GMYREK Würzig im Geschmack, knusprig im Biss. Firma Egon Gmyrek GmbH & Co. KG Sie finden uns: Porschestraße 62, 38440 Wolfsburg (www.gmyrek.de) HEISSE MASCHINE Der Weber Gasgrill Q 3000 aus stabilem Aluguss mit integriertem Thermometer lässt nicht nur Männerherzen höher schlagen. Wenn’s ans Grillen geht, werden selbst die härtesten Kerle weich wie Marshmallows: Männer, Fleisch und Feuer – wir stellen fünf Produkte für diese Liebesbeziehung vor. Männer sind – die wenigen Ausnahmen bestätigen die Regel – Haushaltsmuffel. Kochen? Lieber eine Tiefkühlpizza in den Ofen schieben. Bügeln? Einfach lange genug hängen lassen. Fensterputzen? So lange man(n) noch durchgucken kann… Doch in den Monaten von Mai bis September wird plötzlich nicht mehr nur über Autos und Abseits diskutiert, sondern über Garpunkte und Kräutermarinaden. Da spalten DEIN WOLFSBURG · GESCHMACKVOLL · 44 nicht mehr Fragen wie „Benziner oder Diesel?“ und „Playstation oder Xbox?“ die Männerwelt, sondern: „Gas oder Kohle?“ Und Wünsche verschieben sich mit einem Mal weg vom neuen Satz Felgen hin zu Schürzen, Steakmessern und Schneidebrettern. Besonders schöne Exemplare davon (und mehr) haben wir für Sie entdeckt. Weber Gasgrill, 549 € Möbel Buhl Wolfsburg Sie finden uns: Brandgehaege 1, 38444 Wolfsburg Heinenkamp (www.moebel-buhl.de) 45 Wölfe, Pfauen, Brezelfenster: Kunst im Stadtbild gehört so sehr zu Wolfsburg, dass man sie leicht übersieht. Unser Kolumnist Alexander Kales schaut für DEIN WOLFSBURG daher etwas genauer hin. KUNST UND KULTUR In Wolfsburg gibt es viel zu sehen, zu erleben und zu entdecken. Hier tummeln sich große und kleine Künstler, die die Stadt bunt und unterhaltsam, aber auch schrill und originell machen. Zahlreiche Ausstellungen, Workshops und Veranstaltungen finden hier das ganze Jahr über statt, Grund genug einmal zu schauen, welche kreativen Köpfe hinter den Events stecken und welche Highlights auf uns zukommen. Dieses Mal stellen wir die Kunst des polarisierenden Bildhauers Erwin Wurm vor. Außerdem werfen wir einen Blick auf den Tag der Architektur und die aktuelle phæno-Ausstellung „ausgeflippt“. Neulich war ich in Unna, jener Stadt, die so ruhrpottmäßig ist, dass sie den Doppellaut bereits serienmäßig hat: „Hömma, wir fahr’n gleich zur Omma nach Unna!“ Und in meinem Fall: zum Mittelalterlichen Markt in der Fußgängerzone. Und der war toll. Es gab Gaukler sowie heißen Met und zwischen den Zelten von Schmied und Bogenmacher lugten die Leuchtreklamen von Tchibo und der Back-Factory hindurch. Da muss man schon reichlich Fantasie oder die entsprechende Menge an heißem Met intus haben, dass einen das nicht sofort wieder ins Jahr 2015 zurückbeamt. Oder historisch korrekt ausgedrückt: zurückkatapultiert. Genau deswegen schwärme ich bis heute vom Ritterfest rund um Schloss Wolfsburg. Hier fühlte sich die Illusion bis auf einen klitzekleinen Makel perfekt an, dass man beim Instrumentenbauer anno dazumal üblicherweise nicht mit EC-Karte zahlen konnte: Bunte Zelte versperrten die Sicht auf die B188, Schwertgeklirr übertönte souverän den Schichtverkehr; und wer in den kerzenbeschienenen Beduinenzelten immer noch an Dauerkarte und Leasingrate dachte, für den ist Mickey Mouse im Disneyland eben auch nur ein Mensch in einem Kostüm. Ohnehin ist Schloss Wolfsburg ja die perfekte Kulisse für alles. Für Hochzeitsfotos, für Gartenschauen und, ja, für Kunst. Dafür ganz besonders: Drinnen gibt’s mit der Städtischen Galerie und dem Kunstverein gleich zwei hochkarätige Kultureinrichtungen – und draußen eine Gartenanlage geradezu übervoll mit Skulpturen. Doch mit der Kunst rund ums alte Gemäuer ist es wie mit allem, das man im Überfluss hat: Man nimmt sie nicht mehr wahr. Der Schlosspark ist zwar einer meiner liebsten Plätze in Wolfsburg, doch wissen Sie, wie oft ich bewusst an den drei Skulpturen von Thomas Kiesewetter stehen geblieben bin? Nicht ein einziges Mal. Unbewusst übrigens auch nicht sehr viel häufiger. Das habe ich jetzt nachgeholt: Ich habe mir einen halben Nachmittag ausschließlich für das zwischen zwei und dreieinhalb Meter hohe Trio im östlichen Teil der Gartenanlage reserviert. Ich habe die Arbeiten nicht bloß ehrfürchtig umkreist und dabei „Oh, Kunst!“ gedacht. Nein, ich habe mich wirklich auf sie eingelassen – und dabei natürlich den etwas überdramatischen Hinweis „Bitte halten Sie Abstand“ befolgt, für den eigentlich nur noch der Zusatz „Kunstwerk kann beißen“ zur sprachlichen Formvollendung fehlt. Nach einiger Zeit bemerkte ich, dass Kiesewetters Skulpturen beileibe nicht die rohen Metallgeschöpfe sind, als die sie von weitem wirken. Ein winziger Schritt nach links oder rechts, hinten oder vorn – dabei aber bitte den dramatischen Hinweis beachten – genügt, dass aus konstruktivistischer Härte plötzlich figurative Leichtigkeit wird. Und dass hier nicht etwa verbeultes Metall auf einen Sockel gehoben wurde, sondern die Arbeiten mit einem außerordentlichen Bewusstsein für Form, Farbe und den umgebenden Raum geschaffen wurden: Jede seiner Arbeiten erprobt der Künstler nämlich zunächst als Skizze auf Papier und anschließend als Modell aus Pappe. „Ich fange nie an mit der Absicht, eine Skulptur zu bauen. Vielmehr stelle ich erst mal verschiedene Formen aus Pappe her – manche sind voluminös und geschwungen, andere eher flach und zackig. Mit diesen Teilen versuche ich dann eine Konfiguration zu finden, etwas Unvorhergesehenes“, charakterisiert Kiesewetter seinen künstlerischen Schöpfungsprozess. Unvorhergesehenes erlebt auch der Betrachter: So fügen sich etwa „Würfel“ und „Bumble“ mit ihrer eigensinnig futuristischen Anmutung wider Erwarten durchweg harmonisch in das historische Setting ein und setzen mit ihrem glänzenden Stahl markante Akzente gegenüber der Schlossfassade und der Fachwerkbebauung der Schlossstraße. Und die „Broken Butterflies“ schaffen bei Sonnenschein einen goldgelben Lichtpunkt inmitten des grünen Dickichts des alten Baumbestands – sagenhaft schön. Noch bis zum 31. Dezember stehen die drei Skulpturen im Schlosspark: Das sind sechs Monate zum oft daran Vorbeigehen – und mindestens einmal zum ganz bewussten Wahrnehmen. Alexander Kales beschäftigt sich beruflich mit Text und Gestaltung, ist aber auch in seiner Freizeit gern kreativ. 47 MIT DOPPELTER DOPPELBÖDIGKEIT „Plattform betreten und den Anweisungen folgen“ hat Erwin Wurm auf dem Boden seines Kunstwerks Hauptquartier notiert. Wer den winzigen, mit blauem Fineliner-Stift geschriebenen Hinweis nicht – wie viele Besucher – übersieht, findet den Schlüssel zum Gesamtwerk des Bildhauers. Oder auch nicht… Manche können sich noch dunkel daran erinnern: Früher fragte man wildfremde Menschen, ob sie einen nicht mit der Basilique du Sacré Cœur de Montmartre im Hintergrund knipsen können. Denn wer brauchbare Urlaubsfotos von sich selbst wollte, musste zwangsläufig mit anderen ins Gespräch kommen; oftmals mit dem charmanten Nebeneffekt, außer verschwommenen Bildern mit halb abgeschnittenen Köpfen gleich noch Empfehlungen à la „Kennen Sie diese kleine Crêperie im Quartier Latin?“ zurückzubekommen. Heute gibt es das Selfie. Heute gibt es Handys mit Kameras auf beiden Seiten, die das Selbstbildnis auch ohne Kommunikation erlauben. Seitdem ist keine Mona Lisa, kein David, keine Nachtwache mehr sicher vor Menschen, die sich vor den alten Meistern in Pose bringen und den Auslöser betätigen; auch wenn das in den meisten Kunstmuseen untersagt, zumindest aber nicht gern gesehen ist. Nicht so jedoch in der Ausstellung Fichte des österreichischen Bildhauers Erwin Wurm, die das Kunstmuseum Wolfsburg noch bis zum 19. September zeigt: Das Foto-Verbot ist hier aufgehoben. Und für das Exponat Hauptquartier lautet die Devise gar: Bitte, kommen Sie doch herein in die Installation. Nein, eigentlich ist das keine Bitte. Also nicht: Betreten erlaubt. Sondern: Rauf da! Auch wenn man die barsche Aufforderung „Plattform betreten und den Anweisungen folgen“, die der Künstler klitzeklein mit blauem Fineliner-Stift auf dem Boden dieses verdrehten, spießigen 50er-Jahre Jugendzimmers geschrieben hat, leicht übersieht; und ebenso leicht für einen typischen ErwinWurm-Gag halten kann, der nur allzu gern den Betrachter mit doppelten Doppelbödigkeiten in die Irre führt. Entsprechend schauen die meisten Besucher nur stumm und ehrfürchtig, ehe sie von den Aufsichtskräften ermutigt werden, die an der Wand skizzierten Posen in der Installation tatsächlich auszuprobieren und so die künstlerische Arbeit ganz bewusst zu erleben. Und das sollte man auch tun. Denn das Hauptquartier ist der Schlüssel zur Ausstellung, ja zum Gesamtwerk; vielleicht sagt der Name genau das aus, vielleicht aber auch nicht – Erwin Wurm eben. In der Arbeit kumulieren all jene Themen, mit denen sich der Bildhauer auseinandersetzt. So ist es in seiner hölzernen Spie- DEIN WOLFSBURG · KUNST UND KULTUR · 48 ßigkeit zum einen die Beschäftigung mit der eigenen Biografie: der weltanschaulichen Engstirnigkeit des eigenen Elternhauses und des autoritär-konservativen Vaters, der den Künstlerberuf als Vorstufe zur Kriminalität betrachtete. Zum anderen stellt es aber auch eine Reminiszenz an die Kunstgeschichte im Allgemeinen und die Bildhauerei im Speziellen dar: Wer den Schrank stemmt, wird zum Atlas, der die Weltkugel auf seinen Schultern trägt; zum griechischen Gott, den die hellenistischen Meister in Marmor verewigt haben und Lee Lawrie in einer Bronzeplastik, die als eines der zentralen Kunstwerke des Art déco gilt. Und dann wiederum liefert das eigens für die Wolfsburger Ausstellung entstandene Hauptquar tier – wie übr igens alle Arbeiten Er win Wurms hinter ihrem albern-kurios-verspielten Ersteindruck – eine kritische, hier zeitgeschichtliche Aussage. Auf Knien soll der Besucher still und starr Buße tun für den Philosophen Johann Gottlieb Fichte und dessen „Reden an die deutsche Nation“ als einem der ideologischen Fundamente für den Nationalsozialismus, der auch in der österreichischen Vergangenheit seine dunklen Schatten geworfen hat. Doch vor allem vereint das Hauptquartier die beiden Aus- drucksformen, die Erwin Wurm weltberühmt gemacht haben: Im Verharren und fotografischen Konservieren wird aus der flüchtigen Pose eine seiner „One Minute Sculptures“, welche die klare Trennlinie zwischen Aktionskunst und Bildhauerei diffus werden lassen. Und dass im Jugendzimmer alles upside-down liegt, steht und hängt und irgendwie verdreht und verkehrt wirkt, spannt den Bogen um die gesamte Ausstellung. Ob der Künstler nun ein Feld aus Gurken als Selbstporträt ausgibt, einen weiblichen Akt mit Wienerwürstchen formt oder einen kompletten Wald kopfüber von der Decke baumeln lässt. Stets fordert er den Betrachter auf, gewohnte Perspektiven aufzugeben und neue zu suchen. „Realität ist eine Erfindung von Lügnern“, heißt es dazu in einem Kurzfilm innerhalb der Ausstellung, der (möglicherweise) einen Deutungsansatz für Erwin Wurms Kunst liefert: Wirklichkeit ist nicht Wahrheit, sondern stets abhängig vom Betrachtungswinkel. Für jede einzelne seiner Arbeiten eröffnet der Künstler mit dieser Feststellung unendliche Möglichkeiten des Verstehens, führt die Betrachter auf dem Weg dorthin jedoch immer wieder in die Irre, lässt sie auf halber Strecke ratlos zurück und zwingt sie dadurch letztlich, über das Wahrgenommene, miteinander ins Gespräch zu kommen. Und das ist in der Ära Selfie verdammt viel wert. AK 49 DAS SCHÖNE IM VERBORGENEN Das Hotel INNSIDE und der Stadtplatz sind ausgewählte Objekte des 20. Tags der Architektur am 28. Juni in Wolfsburg Zeitgemäße, gelungene Architektur präsentieren, die ein Mehr an Lebensqualität schafft – das ist das Ziel des Tags der Architektur. In diesem Jahr feiert die bundesweite Veranstaltung ihr 20. Jubiläum. Für die Stadt Wolfsburg ist der Tag der Architektur mittlerweile zu einer Institution geworden: Jedes Jahr wählt die Jury der Architektenkammer Niedersachsen auch Bauvorhaben aus Wolfsburg aus (siehe nebenstehend drei Beispiele aus den vergangenen Jahren). Auch in diesem Jahr sind wieder vier Wolfsburger Objekte dabei, DER TAG DER ARCHITEKTUR IM ÜBERBLICK: Der Tag der Architektur findet jedes Jahr am letzten Sonntag im Juni statt. In diesem Jahr feiert der Tag der Architektur am 28. Juni 2015, 10 bis 17 Uhr, sein 20. Jubiläum. Die Architektenkammer hat in Wolfsburg vier Objekte darunter das Design-Hotel INNSIDE und der Stadtplatz, die seit einem Jahr fertig gestellt sind. Sie runden das Areal rund um den Nordkopf ab. Wo vor einigen Jahren noch ein provisorischer Schotter-Parkplatz die mit der Bahn anreisenden Besucher begrüßte, heißt heute ein begrünter, attraktiver Platz die Menschen willkommen, der im Laufe der kommenden Jahre sicherlich weiter an Charme gewinnen wird. „Es ist wichtig, den Bereich um den Hauptbahnhof mit einem neu gestalteten Platz aufzuwerten. Denn für fast 20.000 Reisende am Tag ist dies das Eingangstor ausgewählt: Neben dem INNSIDE-Hotel und dem Stadtplatz am Hauptbahnhof zählen in diesem Jahr dazu: das AOK-Stadion im Allerpark, die Erweiterung der Kindertagesstätte in der Weimarer Straße in Wolfsburg-Westhagen sowie die Skateskulptur am Allerpark. Auch das phæno als vormals ausgezeichnetes Projekt zur Stadt“, erklärt Nicole Froberg vom Forum Architektur der Stadt Wolfsburg. Mit dem INNSIDE ist es gelungen, ein edles Business-Hotel zu realisieren, das dem wachsenden Interesse an Konferenzen und Tagungen in Wolfsburg gerecht w i rd. Besonde r s ei n l adend: „The View SkyBar“ mit großen Panoramafenstern, Dachterrasse und herrlichem Blick über die Autostadt und auf das denkmalgeschützte Kraftwerk. Technisch besonders ausgeklügelt ist der Konferenzbereich: Hier kann sogar ein Auto „eingefahren“ wer- hat geöffnet und bietet um 11, 14 und 16 Uhr Führungen an. Gewinnspiel: Im Jubiläumsjahr lädt die Architektenkammer übrigens zu einem Gewinnspiel ein: Bis zum 30. Juni 2015 kann man auf der Website der Kammer seine drei Lieblingsobjekte aus 20 Jahren Tag der den. Dass es ein weiteres Hotel in Wolfsburg brauchte, zeigen die guten Belegungszahlen. „Wir sind für das laufende Jahr sehr gut gebucht“, freut sich Hoteldirektor Muhammet Akdere. Und wer exquisit und delikat speisen möchte, der wird im hoteleigenen Restaurant VEN fündig. Das Hotel wurde entworfen von Architekt Sergei Tchoban, der Stadtplatz vom Landschaftsarchitekten Martin Diekmann. Vertreter beider Büros werden beim Tag der Architektur durch das Gebäude und über das Gelände führen. SRB Architektur wählen. Zu gewinnen gibt es eine Reise für zwei Personen in die Bauhaus-Stadt Dessau. Weite re I nfo r mat i onen z um Gewinnspiel: www.aknds.de/ 20jahretagderarchitektur.html Folgende architektonische Projekte aus Wolfsburg wurden in den vergangenen Jahren unter anderem ebenfalls ausgewählt: NEUE BURG IN DETMERODE Es war einmal das Wirtschaftswunder. Viele Arbeitsplätze, viele Zuzüge nach Wolfsburg, viel Bedarf an neuem Wohnraum. Zu jener Zeit, in den 1960er-Jahren, entstand auch Wolfsburgs erste Großwohnanlage in Detmerode. Doch was damals – ganz nützlich dem Konzept „Urbanität durch Dichte“ folgend – erbaut wurde, versprühte vor einigen Jahren schon längst keinen Charme mehr. Seit 2008 hat die Eigentümerin NEULAND daher die Hochburg in eine „Neue Burg“ verwandelt, die heutigen Ansprüchen gerecht wird: individuell, energieeffizient und barrierearm. Dafür erhielt die Wohnanlage 2012 den Architekturpreis des Bundes Deutscher Architekten (BDA) Niedersachsen. Dem komplexen Umbau folgte ein Neubau, der jetzt in seiner finalen Phase angekommen ist: Weitere 92 Wohnungen mit großzügigen Balkonen, Loggien und Dachterrassen werden bis zum Herbst 2016 realisiert. Ergänzt wird der Neubau um Gewerbeeinheiten und Kommunikationsräume für Feste und Veranstaltungen. Eigentümerin: Umsetzung: Architekten: Adresse: LESEDSCHUNGEL IN DER SCHILLERSCHULE ,,Entwickelt eine Bauidee für euer Schulgebäude oder den Schulhof im Kostenrahmen bis 10.000 Euro. Diskutiert mit einem Architekten-Paten über Gestaltung, Konstruktion und Materialien – und überzeugt schließlich unsere Fachjury. Das beste Projekt wird ausgewählt und umgesetzt.“ So startete die Stadt Wolfsburg mit dem Ideen-Wettbewerb „Schule baut“. Das Rennen machten im Juni 2010 die Schülerinnen und Schüler der Schillerschule mit ihrem Vorhaben, die Bibliothek in einen Lesedschungel zu verwandeln. Im Mai 2011 wurde dieser feierlich eingeweiht. Sechs „Lese-Bäume“ nehmen in ihren Zwischenräumen 30 Meter Bücherregale auf. Kombiniert wurden sie mit einer ruhigen Lese-Ecke, die ein hölzerner Baldachin schützt. Sehens- und nachahmenswert – befand die Architektenkammer und kürte das Projekt im Jahr 2014 zum Tag der Architektur als beispielhaft. Eigentümerin: Stadt Wolfsburg, Forum Architektur Umsetzung: Juni 2010 bis Mai 2011 Architekten: Christiane Kraatz/Springmeier Architekten Adresse: Friedrich-von-Schiller-Schule, Walter-Flex-Weg 8, 38446 Wolfsburg GÄRTEN DER NATIONEN IN WESTHAGEN Die Stadtachse wurde das Projekt nach seiner Fertigstellung im Jahr 2011 liebevoll getauft: Mit der Realisierung der Gärten der Nationen im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ hat das Quartier eine Aufwertung der Freiräume erfahren. Sie sind das Erholungsgebiet der Westhagener: mit vielen Sitzgelegenheiten, Beeten und dekorativen Elementen, einem Bolzplatz, Schachfeldern und einer Pipe für Inliner- und Skateboardfahrer. Entwickelt wurde das Projekt in insgesamt fünf Abschnitten vom Freiraumplanungsbüro Valentien + Valentien aus Weßling in Bayern. Auch dieses Projekt war für den Niedersächsischen Staatspreis für Architektur nominiert. Der Kinderwald mit Spielskulpturen, Rasenkissen, Sandkasten und Schaukel bietet eine vielfältige und interessante Spiel- und Lernumgebung. Ihren Namen erhielten die Gärten der Nationen übrigens aufgrund der 400 Quadratmeter großen Parzellen, die interessierten Bürger zur freien Bewirtschaftung zur Verfügung stehen. Eigentümerin: Umsetzung: Architekten: Adresse: DEIN WOLFSBURG · KUNST UND KULTUR · 50 NEULAND Wohnungsbaugesellschaft mbH seit 2008 bis Herbst 2016 verschiedene Bauphasen KSP Jürgen Engel Architekten GmbH John-F.-Kennedy-Allee, 38444 Wolfsburg Stadt Wolfsburg, Geschäftsbereich Grün Dezember 2004 bis Mai 2014 Valentien + Valentien Landschaftsarchitekten Dresdener Ring, 38444 Wolfsburg 51 Bis 70 % AUSGEFLIPPTE PHÆNOEXPONATE nal – fachmännisch verpackt – hinter sich gebracht. Der Leiter des Pacific Pinball Museums, Michael Schiess, kam im Vorfeld der Ausstellung persönlich nach Wolfsburg, um die Exponate aufzustellen. AUF ALLES. IMMER. Gegenüber der unverbindlichen Herstellerpreisempfehlung. Anzeige DOW Davy Champion Technik, Kunst, Geschichte und ganz viel Spielspaß – all diese Komponenten vermag ein einziges Gerät in sich zu vereinen: der Flipper. Das phæno widmet den Spielmaschinen im zehnten Jahr seines Bestehens eine einzigartige Ausstellung: ausgeflippt. Dabei waren die Macher anfänglich gar nicht überzeugt vom Flipper als Gegenstand einer Ausstellung. Doch je länger sich Davy Champion mit den Geräten befasste, desto mehr faszinierten den wissenschaftlichen Mitarbeiter des phæno Technik, Historie und die künstlerische Arbeit, die hinter den Flipperautomaten steckt. Dass die Naturwissenschaft nicht zu kurz kommt, versteht sich im phæno von selbst. „Die Kugel folgt beim Rollen bestimmten physikalischen Gesetzen. Auch diese Zusammenhänge thematisiert die Ausstellung“, so Champion. An der Vorburg 1 | 38440 Wolfsburg | A39, Ausfahrt Wolfsburg Zentrum | direkt neben dem Hbf | gegenüber der Autostadt Öffnungszeiten: Montag – Donnerstag 1000 – 1900 Uhr NEU: Freitag bis Samstag, 10 bis 20 Uhr DESIGNEROUTLETS.COM Die Idee zu einer Flipper-Ausstellung kam von Remo Besio, einem langjährigen Begleiter des phæno. Der ehemalige Direktor des schweizerischen Science Centers Technorama – ein begeisterter Flipper-Spieler – stellte den Kontakt zum Pacific Pinball Museum her. Nun haben rund 25 elektromechanische Flipper aus den 1950er- bis 1970er-Jahren die lange Seereise vom Westen der USA bis an den Mittellandka- Doch die Ausstellung ist mehr als eine Einladung, weltbekannte Flipper-Raritäten wie den Fireball oder den Beatles-inspirierten Beat Time zu spielen. Denn Michael Schiess brachte auch Eigenbauten ins phæno, die den Besuchern erlauben, die Technik im wahrsten Sinne des Wortes zu durchschauen. In einigen Ausstellungsstücken demonstriert die Flippertechnik zwar zweckentfremdet, aber wirkungsvoll ihre Funktionsweise. Auf spielerische Art und Weise zeigt dies etwa ein Xylophon-Automat, der von Magnetspulen, also Flipperteilen, zum Erklingen gebracht wird. Künstlerische Zeugnisse der Geschichte sind die sogenannten Backglasses, die Motivscheiben im Kopfteil des Flippers. „Viele Darstellungen auf den Flippern sind durch historische Ereignisse geprägt. Sie beinhalten geschichtliche Elemente und Anekdoten. So thematisiert beispielsweise Space Odyssey die Annäherung der US-amerikanischen und der sowjetischen Raumfahrtprogramme inmitten des Kalten Krieges“, sagt Davy Champion. „Die Bilder sind künstlerische Arbeiten von Designern, die sich darauf spezialisiert haben, das grafische Design für Backglasses zu entwickeln.“ Auf dem Backglass des Wizard! findet sich unter anderem der Sänger von The Who, Roger Daltrey. Der Flipper Wizard! aus dem Haus Bally ist inspiriert durch die The Who-Rockoper Tommy, in der die von Pete Townsend erdachte und von Daltrey selbst interpretierte Figur eines taubblinden Flipper-Champions die Hauptrolle spielt. Regelmäßige Besucher des phæno werden in der ausgeflippt-Ausstellung ein bekanntes Exponat entdecken: Eine bewegliche Holzskulptur mit Kugeln aus dem Besitz von Pierre Andrès war 2012 bereits Teil der Kugelbahnausstellung. Nun haben zwei weitere Holzskulpturen des französischen Künstlers den Weg nach Wolfsburg gefunden. „Von den Nachkommen von Pierre Andrès habe ich erfahren, dass es weitere Skulpturen gibt, die den Flippern in ihrer Funktionsweise ähnlich sind.“ Auch Installationen des australischen Künstlers Lucas Abela – eine Mischung aus Flipper und Klanginstrumenten – sind im Rahmen von ausgeflippt im phæno zu sehen. BZ INFORMATION phæno-Sonderausstellung ausgeflippt bis 2. September 2015 Willy-Brandt-Platz 1, 38440 Wolfsburg ÖFFNUNGSZEITEN Dienstag bis Freitag 9-17 Uhr Samstag, Sonntag und Feiertage 10-18 Uhr In den niedersächsischen Schulferien täglich 10-18 Uhr www.phaeno.de KUNST UND KULTUR TERMINE 21. JUNI OFFENES ATELIER 14 UHR STÄDTISCHE GALERIE 30. JUNI SEITENSPRUNG – GESPRÄCHE ÜBER KUNST 18 UHR STÄDTISCHE GALERIE 5. JULI OPEN-AIR-KINO – THE ROCKY HORROR PICTURE SHOW 21 UHR BIERGARTEN IM HALLENBAD 19. JULI MATINEE DES IFK MIT SELIN ÖZEN 11 UHR GARTENSAAL 4. AUGUST YOUNG PHILHARMONIC ORCHESTRA JERUSALEM WEIMAR 19.30 UHR CONGRESSPARK 2. SEPTEMBER SASCHA GRAMMEL – KEINE AHNUNG LIVE 20 UHR CONGRESSPARK 11. SEPTEMBER BONUSMATERIAL – DER WALD IN DER MUSIK 19.30 UHR KUNSTMUSEUM KAMMERKONZERT 18. SEPTEMBER 8. NOVEMBER AUSSTELLUNG OPERATION MINDFUCK KUNSTVEREIN WOLFSBURG 53 „THE TREND IS YOUR FRIEND“ Es war ein Satz, der aufhorchen ließ: „Der VfL Wolfsburg wird ein großer Klub!“ Gesagt hat ihn der „Feldmarschall“ unter den Sky-Kommentatoren, Marcel Reif, im Frühjahr in der sendereigenen Talkshow „Sky90“. BEWEGT Wolfsburg ist nicht nur eine junge, sondern auch aktive Stadt. Die Sportbegeisterung ist allgegenwärtig und zieht viele Wolfsburger in ihren Bann. Vor allem im Sommer lockt es Tausende ins Freie, um an den zahlreichen Sportveranstaltungen teilzunehmen. Besonders beliebt sind Triathlon, Staffellauf und Marathon, alle natürlich in unserer Terminübersicht aufgeführt, damit kein Event verpasst wird. Dane- ben geben wir wertvolle Tipps, wie man seine Wirbelsäule einfach aber effektiv durch Gymnastik stärken kann und was man bei längeren Autofahrten beachten sollte. Auch werfen wir einen Blick auf die Skateskulptur im Allerpark, die sich großer Beliebtheit erfreut. Doch nicht nur der eigene Fitnessstand wird von vielen auf Herz und Nieren geprüft, auch das Mitfiebern bei den Profis ist Teil der Wolfsburger Sportkultur. Für manche ist der Besuch ihrer Grizzly Adams obligatorisch, andere schauen sich hingegen gerne die Heimspiele des VfL Wolfsburg an. Mit der VfL-FußballWelt ist die Stadt kürzlich um eine einzigartige Attraktion reicher geworden, die ihren Gästen einen noch nie dagewesenen Einblick in das Innenleben eines Bundesligavereins gewährt. Reif, sonst eher in der Kategorie zuhause, FC Bayern-Spielern wie Franck Ribéry schon beim Schneiden der Fußnägel „Weltklasse“ zu attestieren, galt bisher als unverdächtig, übertriebene Sympathien für den VfL zu entwickeln. Die Aussage von Reif verdeutlicht, welche Entwicklung die Wahrnehmung des VfL Wolfsburg in dieser, aber auch schon in der vergangenen Saison genommen hat. Gehörte es vorher zum guten Ton, außerhalb der VW-Stadt den werkseigenen Fußballverein mit unschönen Begriffen aus der Retorte über die ungerechte Finanzkraft, angeblich fehlende Tradition und noch weniger vorhandene Anhängerschaft zu überziehen, wandelt sich diese klischeegeschwängerte Ansicht inzwischen. Und das natürlich völlig zu Recht. Bemerkenswert ist vielmehr, was für diesen Paradigmen-Wechsel nötig war. Nicht weniger als eine Tragödie wie die um Junior Malanda, die Stadt, Verein, Fans zusammengeschweißt hat und weit über die Stadtgrenzen hinaus zu Anteilnahme und Aufmerksamkeit von Fußballdeutschland geführt hat. Nicht weniger als ein 4:1-Sieg über die bis dato geltende Übermacht im deutschen Fußball vor den Augen der Weltöffentlichkeit. Nicht weniger als die attraktivste Spielkultur der Liga mit Spektakelgarantie wie in Leverkusen und Bremen. Bei den vier Bas Dost-Toren war ich im Leverkusener Stadion und ich kann sagen, dass ich das letzte Mal so vor Freude geschrien habe, als ich im Alter von fünf Jahren einen Kaufmannsladen zu Weihnachten geschenkt bekam. Nicht weniger als die Schaffung von Konstanz und nachhaltiger spor tlicher Entwicklung – nach Zeiten, in denen der VfL eher für das Gegenteil stand. Kurzum: Was der Klub allein in den vergangenen anderthalb Jahren durchlaufen, durchlitten, durchgemacht hat, haben manche Traditionsvereine in der vergangenen Dekade nicht erlebt. Und so etwas schafft Profil. So etwas macht selbstbewusst. Und stolz. Da ist es dann hinterher fast egal, welcher Erfolg oder Tabellenplatz tatsächlich zum Abschluss der abgelaufenen Saison auf dem Papier steht. Doch gerade uns, denen der VfL Wolfsburg am Herzen liegt, muss bewusst sein: Diese Entwicklung ist nicht so selbstverständlich wie der Ausgang eines Wettrennens zwischen Usain Bolt und Reiner Calmund. Verein und Mannschaft sind jetzt sozusagen in Vorleistung getreten. Mit guten Leistungen. Mit sympathischen Auftritten. Mit erfolgreichem Fußball. Jetzt gilt es, noch mehr Strahlkraft zu entwickeln. Allen muss bewusst Lars M. Vollmering sein, dass kritische Stimmen erst verstummen, wenn auch “HEIMspiele” zum Pflichtprogramm der Wolfsburg-Fans gehören: also Pokalspiele gegen HeidenHEIM oder Auswärtsspiele in HoffenHEIM. Und nicht nur ausverkaufte Kicks gegen Bayern oder Dortmund. Aber auch da ist der VfL auf einem guten Weg. Um den großen deutschen „Philosophen“ Uli Hoeneß zu zitieren: „The trend is your friend“, oder wie man frei übersetzen würde: „Läuft bei dir.“ Meine Vision ist, dass irgendwann ein kleiner Junge im Maxi Arnoldoder Robin Knoche-Trikot auf dem Schulhof in Gelsenkirchen oder Nürnberg nicht mehr als Letzter gewählt wird oder vielleicht sogar „Backenfutter“ kassiert. Sondern, dass es bundesweit völlig normal ist, Fan des VfL Wolfsburg zu sein. Meine Vision ist, dass es unserem Verein gelingt, Teilnahmen an den internationalen Wettbewerben zur schönen Routine werden zu lassen. Und natürlich in der Ewigen Tabelle an Eintracht Braunschweig vorbeizuziehen. Wenn alles gut läuft, könnte es schon in der kommenden Saison soweit sein. Und wer weiß: Vielleicht ist man dann ja sogar in der Nachbarstadt bereit einzugestehen, was Marcel Reif schon länger gewusst hat und dem ich so ausnahmsweise vorbehaltlos zustimmen möchte: „Der VfL Wolfsburg wird ein großer Klub!“ 55 DANKESCHÖN Eine Stadt im Freudentaumel, der VfL Wolfsburg hat’s geschafft: Diego Benaglio und Co. haben den DFB-Pokal nach Wolfsburg geholt – ebenso wie Anfang Mai bereits die Frauen. Fußba l l ve r bi ndet, Fußba l l s c h we i ß t z u s a m m e n . D a s haben das Gemeinschaftserlebnis Public-Viewing und die riesige Pokalfeier am letzten Maiwochenende eindrucksvoll bewiesen – und damit einmal mehr das Ergebnis einer wissenschaftlichen Studie der EBS Business School Oestrich-Winkel bestätigt. Der VfL Wolfsburg bedeutet den Menschen in unserer Region weit mehr als die Minuten Bundesliga-Fußball an den Wochenenden. VfL und Volkswagen sind wichtige Aushängeschilder unserer Stadt. Die gesellschaftliche Bedeutung des Fußballs in Wolfsburg ist hoch. Der VfL stellt ein wichtiges Glanzlicht der Stadt dar, er ist ihr populärster Imageträger im Sport und trägt erheblich zum Wohlbefinden der Wolfsburger sowie ihrer Identifikation mit Stadt und Region bei. 15.0 0 0 Fans fieber ten beim Public Viewing vorm Rathaus m it, n och g röße r wa r d e r Andrang tags darauf mit rund 40.000 bei der Pokalfeier. Alle wollten ihre Idole live sehen, beim großen Moment dabei sein. „Der VfL Wolfsburg hat in der vergangenen Saison tausende Menschen emotional bewegt. Wie schön, dass wir mit dem DFB-Pokalsieg jetzt den krönenden Abschluss feiern dürfen“, freut sich Oberbürgermeister Klaus Mohrs. Doch der VfL macht nicht nur (fast) alle Wolfsburger zu Fußballfans. DFB-Pokalsieg 2015 und Meistertitel 2009 wirken sich auch positiv auf die heimische Wirtschaft aus: Je attraktiver der VfL spielt, desto mehr ko n s u m f re u d i g e B e s u ch e r lockt er in die Stadt. Pro Saison geben Fans bei Heimspielen mehr als zehn Millionen Euro in Wolfsburg aus, heißt es in der Studie. Oft bleiben sie nicht nur für das Spiel, sondern nutzen den Ausflug nebenbei noch zum Shoppen in der Stadt, Essen und Trinken in den hiesigen Restaurants oder zum Sightseeing. Und wer entdeckt hat, was Wolfsburg mit Autostadt, phæno und weiteren Attraktionen zu bieten hat, kommt sicher wieder – auch ohne den Fußball als Anlass. IN DER HAUT EINES VFL-PROFIS Der VfL Wolfsburg hat seit März eine neue Attraktion, die ihresgleichen sucht: Die VfL-FußballWelt ist eine interaktive Ausstellung, in der die Besucher in die Haut eines VfL-Profis schlüpfen. Mithilfe modernster Unterhaltungstechnik können diverse Stationen aus der Sicht eines Spielers durchlaufen werden. Geschichte hautnah Der erste Teil – der ganz in grün und weiß gehaltenen Erlebniswelt – kommt zunächst wie ein ganz normales Fußballmuseum daher. Rund 70 Exponate geben Einblicke in die Klubhistorie: Zum Beispiel eine Gehaltsabrechnung eines Spielers vom 31.8.1958 über 317,30 DM. Oder die ersten schwarz-weißen Bewegtbilder einer VfL-Mannschaft aus dem Jahr 1963, die beim Endspiel zur Amateur-Meisterschaft gegen den VfB Stuttgart aufgenommen wurden. Christian Kornprobst, Leiter der VfL-FußballWelt, ist durchaus stolz auf diesen musealen Teil. „Wir mussten ganz schön buddeln, vor allem bei den älteren Exponaten“, berichtet Kornprobst von der aufwändigen Suche. Das wertvollste Exponat: die M e i s te r s ch a l e vo n 2 0 0 9. Das Besondere ist hierbei, dass die Trophäe nicht in einer Vitrine bewundert werden kann, sondern in den Armen einer Statue des 2009er-Mannschaftskaptitäns Josué für die Besucher frei zugänglich ist. „Die Besucher können und sollen die Schale anfassen“, sagt Kornprobst. Klar, dass viele Fans die Möglichkeit nutzen und sich kurzerhand vor die Josué-Statue stellen, um sich von einem Freund mit der Schale in den Händen und einem breiten Grinsen im Gesicht fotografieren zu lassen. „Wir wollen, dass sich der Besucher als Teil des VfL sieht“, sagt Kornprobst. Am besten funktioniert das bei den interaktiven Stationen, die nach dem musealen Teil folgen und deutlich mehr Platz einnehmen. VORAUSGESCHAUT – CHAMPIONS LEAGUE 2015/2016 17 interaktive Stationen Los geht es mit einer Frage auf einem Bildschirm: „In welcher Mannschaft willst Du spielen?“ Zur Auswahl stehen das aktuelle VfLTeam, die Triple-Siegerinnen von 2013, die Meistermannschaft von 2009 und die 1997er-AufstiegsElf. Hat man sich entschieden und seinen Namen bei einem Terminal eingegeben, wird man mithilfe der Blue-Screen-Technik von VfL-Manager Klaus Allofs als Neuzugang präsentiert. Fortan ist man bei den nächsten Stationen Teil der gewählten Mannschaft. Die Station „Halbzeitpause“ ist wohl eine der gelungensten der VfL-FußballWelt, in der dank modernster Technik die Grenzen von Virtualität und Realität zerfließen. Hier setzt sich der Besucher auf eine Umkleidebank vor originalen VfL-Kabinenspinden, bevor dann auf einer Leinwand direkt gegenüber eine Videosequenz mit Naldo und Maximilian Arnold beginnt. Dank der Blue-ScreenTechnik sieht es für den Besucher so aus, als würde er in der Umkleidekabine des VfL sitzen, umringt von den beiden Profis in ihren grün-weissen Trikots und Stollenschuhen. Und plötzlich hat man sogar das Gefühl, direkt von ihnen angesprochen und gelobt zu werden – für ein „super Tor im ersten Spiel! Wahnsinn!“. Aber auch bei den anderen 16 Stationen merkt man, dass viel Liebe fürs Detail und Kreativität investiert wurden. Zusammen mit der Agentur Erlebniskontor aus Bremen hat ein Team aus zehn Mitarbeitern des VfL Wolfsburg zweieinhalb Jahre an der Planung und Realisation der 800 Quadratmeter großen Ausstellung gearbeitet. Die Mühen und Kosten haben sich gelohnt, finden die Verantwortlichen: „So etwas wie unsere VfL-FußballWelt gibt es DEIN WOLFSBURG · BEWEGT · 56 bisher nicht“, sagt VfL-Geschäftsführer Thomas Röttgermann. „Sie ist ein absoluter Meilenstein in der Geschichte des VfL Wolfsburg. In unserer Ausstellung steht der Besucher im Mittelpunkt des Geschehens. Das ist absolut einzigartig in der Bundesliga.“ Bei verschiedenen Übungen kommt man sogar ins Schwitzen. Etwa beim Ball jonglieren oder einem Reaktionstest. Hier kann man zeigen, was man drauf hat und sich mit den Ergebnissen der VfL-Profis messen, die die Übungen ebenfalls absolviert haben. Mithilfe eines Chips in einem Armband, das jeder Besucher am Eingang erhält, werden die Leistungsdaten abgespeichert und können nach dem Besuch mit denen von Freunden oder Schulkameraden verglichen werden. Online und ohne weitere Kosten. Auch bei einer neutralen Haltung fällt es schwer, sich nicht der Meinung von Christian Kornprobst anzuschließen: Die Erlebniswelt im Allerpark ist aus seiner Sicht „eine kleine Revolution“. Laut Kornprobst sind auch die Rückmeldungen der Besucher überaus positiv. Mancher ist sogar mehrmals zu Besuch gekommen. Und selbst die Konkurrenz aus der Liga ist auf die neue Attraktion aufmerksam geworden. Einige Bundesligisten sind bereits nach Wolfsburg gereist, um sich vor Ort umzusehen – und es dem VfL eventuell nachzumachen. TK Weitere Infos unter: www.vfl-wolfsburg.de/ fussballwelt Am 27. August ist es soweit. Dann w i rd i n Monaco die Champions League Gruppenphase 2015/2016 ausgelost. Mit Spannung fiebern nicht nur die Verantwortlichen und Spieler des VfL diesem Datum entgegen. Vor allem die Fans freuen sich schon wieder auf packende Fußballabende und atemberaubende Spiele ihrer Lieblinge. In guter Erinnerung ist vielen noch die erste Teilnahme in der Königsklasse nach dem Meistertitel 2009. Damals hatten es die Grün-Weissen in einer Gruppe mit Manchester United, Beşiktaş Istanbul und ZSKA Moskau zu tun. Am Ende reichte es nicht für das Weiterkommen in die KO-Runde, Spaß gemacht haben die Partien gegen die europäischen Spitzenteams aber allemal. Nun nimmt der VfL nach sechs Jahren zum zweiten Mal Anlauf, um sich mit den Besten der Besten zu messen. MÖGLICHE GEGNER? Der VfL wird sich in Lostopf drei oder vier wiederfinden. Das Aufeinandertreffen mit einigen Hochkarätern ist garantiert, denn in den Töpfen eins und zwei warten Mannschaften wie Chelsea London, Real Madrid, Juventus Turin und der FC Barcelona. Während sich die reisefreudigen VfL-Fans auf die schönsten Stadien Europas freuen können, wird die Volkswagen Arena so manchen Weltstar begrüßen dürfen. Egal ob Messi, Ibrahimović oder Ronaldo, die Weltspitze ist zu Gast in Wolfsburg und wird im Stadion und der ganzen Stadt für magische Abende und unvergessliche Momente sorgen. WO STEIGT DAS FINALE? Das Endspiel der Champions League 2015/2016 findet am 28. Mai 2016 im Giuseppe-Meazza-Stadion in Mailand statt. Die Hauptstadt der Lombardei ist damit bereits zum vierten Mal Austragungsort einer Finalbegegnung. Schon in den Jahren 1965, 1970 und 2001 wurde der Fußballkönig von Europa auf dem Mailänder Rasen ermittelt. Vor 14 Jahren setzte sich übrigens der FC Bayern München im Elfmeterschießen gegen Valencia durch. Der VfL Wolfsburg hat jedoch ganz eigene, frische und durchweg gute Erinnerungen an den Finalort. Erst in der vergangenen Saison gewannen die Wölfe mit 2:1 bei Inter Mailand und machten damit den Einzug in das Viertelfinale der Europa League perfekt. WISSENSWERTES ZUM FINALORT: • D a s G i u s e p p e - M e a z za Stadion ist mit einer Kapa zität von über 80.000 Plätzen das größte Stadion Italiens. • E s w u r d e b e r e i t s 19 2 6 eröffnet, übrigens mit einem Spiel zwischen Inter Mailand u n d d e m AC M a i l a n d . Seitdem gab es zahlreiche Renovierungen. • Bekannt ist es auch unter dem Namen San Siro, dem Mailänder Stadtteil, in dem es sich befindet. AS 57 ALLES & EINFACH GEBEN SPASS HABEN Auch in diesem Jahr wird Norbert Bittner, 47, beim Wolfsburger Volkstriathlon mit fast 1.000 anderen Teilnehmern an den Start gehen. Er wird versuchen, sein Bestes zu geben und dabei vielleicht den ein oder anderen Konkurrenten etwas zu ärgern. Extra Schuhe mit Klicksystem Nobert Bittner Alter: 47 Jahre studierter Elektrophysiker Sein erstes Mal liegt lange zurück. Mit 18 oder 19 Jahren war das. Seitdem hat es Norbert Bittner gepackt, die Faszination und der Spaß, die er beim Triathlon und Sporttreiben an sich empfindet. Darum geht es dem 47-Jährigen bis heute. Und das waren auch die Motive, mit denen er später seine Frau Saskia zum Mitmachen bei diesem Ausdauersport überreden konnte. Seit rund zweieinhalb Jahren kann man Norbert Bittner mit seiner Saskia bei einem der vielen Triathlon-Wettkämpfe in Deutschland beobachten. Oder dafür trainieren sehen. Von ihrer Wohnung am Schillerteich mit dem Rad Richtung Elm oder beim Laufen nach Feierabend. Wobei sich der ehemalige Spinning-Trainer nach eigener Aussage beim Laufen „sehr schwer“ tut. Schwimmen und Radfahren sind ihm lieber. Nicht nur, weil der gelernte Elektriker bei seinem Triathlon-Rad seine Leidenschaft fürs Basteln ausleben konnte und viele Einzelteile selbst zusammengebaut hat, sondern auch weil er es „eigentlich nicht ganz so ausdauernd mag“. Eine durchaus überraschende Aussage, hat Bittner doch im vergangenen Jahr am Triathlon in Roth teilgenommen. Dort ging es über die Langdistanz, also 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und einen Marathon über 42,195 km. Gern erinnert Bittner sich daran, wie er dabei einen Profi zumindest für ein paar Kilometer ärgern konnte, indem er ihn bei einer Bergabfahrt sogar überholte. „Bei der nächsten Steigung war er aber weg“, sagt Bittner und lacht. Der Trainingsaufwand für solch einen Lang-Triathlon sei aber enorm. Beim Wolfsburger Triathlon ist das anders. Der ist deutlich kürzer. Und durch die vielen Freunde, die er dort trifft, „wie ein Familienfest“. Aber auch hier will Bittner „das abrufen, was ich kann“. fürs Radfahren hat Saskia Bittner nicht. Ebensowenig wie einen Trainings- oder Ernährungsplan. Die 46-Jährige will beim Wolfsburger Triathlon einfach Spaß haben und ins Ziel kommen – nach 600 Metern Schwimmen, 22 Kilometern Radfahren und 5,5 Kilometern Laufen. Saskia Bittner Alter: 46 Jahre studierte Betriebswirtin Vom ersten Eindruck sollte man sich bei Saskia Bittner nicht täuschen lassen. Sie hat zwar einen Triathlon-Einteiler, der durch den Schriftzug eines Sponsors auf Brusthöhe und den eng anliegenden Schnitt überaus professionell aussieht, doch das liegt eher am Losglück ihres Mannes als an einem oft zu beobachtenden übersteigerten Ehrgeiz von Freizeitsportlern. Norbert Bittner hatte bei einem Triathlon in Süddeutschland an einer Verlosung teilgenommen und den zweiten Preis gewonnen: den Einteiler von Julia Geyer, Triathlon-Europameisterin von 2012. Da Saskia Bittner der Anzug passt, trägt sie ihn, wann immer sie bei einem Volkstriathlon an den Start geht. Eine bestimmte Zeit will sie dabei nicht unterbieten. Stattdessen lässt sie sich beim Wechsel zwischen den Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen Zeit, um etwas durchschnaufen zu können. Sie will vor allem eines: Ankommen und Spaß haben. „Diese Stimmung, das Adrenalin vor dem Start und die Zuschauer am Streckenrand – das ist immer wieder toll“, sagt die bei VW angestellte Bittner. Ihr Mann, den sie seit der ersten Klasse kennt, hatte sie vor rund zweieinhalb Jahren überredet, es auch mal auszuprobieren. Seit dem ersten Triathlon am Tankumsee sind viele weitere gefolgt. 2013 waren es insgesamt sogar elf über die Sprintdistanz sowie vier zusätzliche Halbmarathons. „Dieses Pensum habe ich nicht geschafft“, sagt ihr Mann Norbert voller Respekt. Hätte sie nicht solchen Spaß daran, würde sie das aber nicht machen, betont Saskia Bittner. Der Wolfsburger Triathlon ist für sie „Pflicht“. Der Triathlon in Hamburg sei zwar schöner, zu dem in Wolfsburg könne sie aber am entspanntesten anreisen: bereits im Einteiler von Zuhause auf dem Rad zum Start am Allersee. TK VOLLES BRETT Ollie, Nollie, Wheelie, Grinden und Sliden: Die Skateboard-Szene pflegt ein Vokabular, das Nichtkennern einige Rätsel aufgibt. Aber auch wer von all den Tricks und Techniken dieser Sportart absolut keine Ahnung hat, der begreift schnell, dass hinter dem Begriff Bowl etwas ganz Besonderes stecken muss. Beschwört er doch den Wunsch herauf, sich sofort ein Brett zu schnappen, sich draufzustellen und loszufahren – selbst bei absoluten Szenegrößen. „Mit dem Bowl“, sagt Skater Alex Pason, „hat die neue Laga jetzt alles, was das Herz begehrt.“ Als die Skate-Kultur in den siebziger Jahren ihren Anfang nahm, trickste die erste Skater-Generation in leeren Swimmingpools – ein Schauplatz, an den die schüsselförmige Bowl in der rundum aufpolierten Skateskulptur im Allerpark erinnert. Zur Landesgartenschau im Jahr 2004 war sie gebaut worden. Nachdem der beliebte Treffpunkt für Skater und BMX-Fahrer in die Jahre gekom- men war, benötigte die Anlage eine Auffrischung von Grund auf. Und präsentiert sich nun mit dem von der Stadt in Auftrag gegebenen 70 0.0 0 0 -Euro-Neubau moderner, größer und vielseitiger. Auch der COS-Cup, die nationale Skateboard-Meisterschaft, soll in Zukunft Halt in Wolfsburg machen. Dann werden die Besten der Zunft im Allerpark ihre akrobatischen Fahrkünste unter Beweis stellen. „Das sieht alles sehr gut aus“, sagt Skater Stephan Chamier, der die Skateskulptur genauso wie Alex Pason seit der ersten Stunde kennt. In seinen Augen bieten die drei großen Skate-Objekte mit Banks (Schrägen) und Curbs (Kanten), mit Rampen, Stangen, Treppengeländern und ebenjener Bowl auf insgesamt 2.000 Quadratmetern jede Menge Möglichkeiten, mit dem Skateboard kreativ zu sein. Nach Ansicht von Alex Pason eröffnet die Skateskuptur die Chance, „eigene Ideen umzusetzen, indem man Hindernisse mitbringt und einbindet“. Wenn man Stephan Chamier nach seinen schönsten Erlebnissen auf dem Brett fragt, dann erzählt er von seiner Reise in die USA nach Venice Beach. Dorthin also, wo vor fünfzig Jahren die ersten Skater auftauchten und die Entwicklung der Sportart prägten. „Es war verrückt“, erinnert sich Stephan Chamier an seine Tour, „ich hatte ständig den Eindruck, dass die Schwerkraft dort ganz anders wirkte und ich viel höher springen und viel länger in der Luft schweben konnte.“ Ein Gefühl, das hoffentlich auch vielen Besuchern der neuen Skateskulptur vergönnt sein wird. boy Im Sommer besuchen die Anlage sogar Profi-Teams aus den USA, die auf dem Weg zu ihren Demo-Shows in Deutschland sind. Die neue Skateskulptur, da sind sich die beiden sicher, wird noch mehr Anziehungskraft auf die Szene ausüben. „In der Region gibt es keinen vergleichbaren Skatepark“, sagt Alex Pason. Kevin Hildebrandt Volkstriathlon Wolfsburg am 25. Juli 2015: 600 m Schwimmen, 22 km Radfahren, 5,5 km Laufen. Start und Ziel am Allersee. Mehr Infos unter: www.triathlon-wob.de DEIN WOLFSBURG · BEWEGT · 58 59 WIRBELSÄULENGYMNASTIK GRUNDSPANNUNG HINWEIS: Bei allen Übungen, die zur Kräftigung der Rücken muskulatur dienen, ist darauf zu achten, dass es zu keiner “Hohlkreuzstellung” kommt. 1. Legen Sie sich in Bauchlage, die Arme nach hinten neben den Körper, die Handflächen zeigen nach unten. Beine und Füße sind lang gestreckt. ZIEL: Kräftigung der oberen Rücken- und Schultermuskulatur. 2. Spannen Sie Gesäß- und Bauchmuskulatur an (in der Vorstellung eine kleine Höhle unter dem Bauch bilden, Gesäß kräftig zusammenkneifen). GESUNDES AUTOFAHREN Nicol Fleger staatl. geprüfte Sport- und Gymnastiklehrerin KÖRPERHALTUNG: AUFRECHTES SITZEN ENTLASTET DIE MUSKULATUR 4. 3. Ziehen Sie die Schulterblätter nach hinten unten. 1. ÜBUNG: BAUCHLAGE ZIEL: 1. Drücken Sie die Hände gegen die Unterlage und halten Sie die Spannung sieben bis zehn Sekunden. Sie können schrittweise die Intensität erhöhen: 2. Heben Sie den Oberkörper an. 3. Heben Sie den Oberkörper und die Arme an. Verstärkung dieser Grundspannung durch Aufstellen der Zehenspitzen, verbunden mit dem Fersenschub (Kopf zieht nach vorn, die Fersen nach hinten). Einer Studie des Statistischen Bundesamtes zufolge verbringt jeder Mensch durchschnittlich zwei Jahre und sechs Monate seines Lebens im Auto. Ein deutscher Arbeitnehmer beispielsweise sitzt im Schnitt jeden Tag 90 Minuten am Steuer. Autofahren erfordert eine hohe Konzentration und ist anstrengend für Körper und Geist. Die Deutsche BKK gibt Ihnen Tipps, wie Sie gesund ans Ziel kommen. Der Blick ist zum Boden gerichtet, Kopf in Verlängerung der Wirbelsäule. Kräftigung der oberen Rücken- und Schultermuskulatur. ZIEL: Nehmen Sie die Arme in U-Halte neben den Kopf (achsengerecht Schulter-Ellenbogen-Unterarm), Grundspannung aufbauen, dann die Arme in der U-Halte vom Boden abheben. Kräftigung der oberen Rücken- und Schultermuskulatur. 20. JUNI SENIORENSPORTTAG FÖHRENKRUG Für gesundheitsschonendes Autofahren ist vor allem die richtige Körperhaltung entscheidend. Um Rücken- und Nackenmuskulatur zu entlasten und Spannungsschmerzen vorzubeugen, sollte man Kopf, Hals und Wirbelsäule möglichst aufrecht halten. Wenn Sie Ihre Sitzposition einrichten, rutschen Sie mit dem Gesäß ganz nach hinten und treten die Kupplung vollständig durch. Ihre Beine sollten beim Fahren nicht vollständig durchgestreckt, sondern leicht gebeugt sein. Stellen Sie Ihren Sitz so ein, dass Sie das Lenkrad mit leicht gebeugten Armen bequem erreichen können. Im Idealfall berühren Ihre Schulterblätter die Rückenlehne auch noch bei größeren Lenkbewegungen. Bei der Einstellung der Lehne empfiehlt sich ein Neigungswinkel von circa 120 Grad. 4. JULI BEWEGUNG TUT GUT: ENTSPANNUNGS- UND LOCKERUNGSÜBUNGEN FÜR UNTERWEGS 12. JULI Legen Sie mindestens alle zwei Stunden eine Pause ein. Vertreten Sie sich die Beine, schnappen Sie frische Luft und bringen Sie so Ihren Kreislauf wieder in Schwung. Mit einigen kleinen Übungen können Sie verspannte Körperpartien dehnen. Zur Auflockerung der Kopf- und Nackenmuskulatur beispielsweise legen Sie den Kopf zur rechten Seite. Ziehen Sie ihn mit der rechten Hand vorsichtig ein wenig weiter nach rechts, bis eine leichte Spannung in der seitlichen Halsmuskulatur entsteht. Wiederholen Sie diese Übung mit links. Das macht Sie wieder fit für die nächste Etappe. 2. ÜBUNG: BAUCHLAGE BEWEGT TERMINE DISCOFOX-ÜBUNGSABEND TANZSPORTHEIM DES VFL WOLFSBURG 4.-5. JULI DRACHENBOOTRENNEN THE RITZ-CARLTON WOLFSBURGER STAFFELMARATHON VW-BAD WOLFSBURG 25. JULI TRIATHLON ALLERPARK ESSEN ZWISCHENDURCH: KLEINE MAHLZEITEN LIEFERN ENERGIE 8. AUGUST Beim Autofahren ist eine lang anhaltende hohe Konzentration wichtig. Daher empfehlen sich vor allem bei langen Autofahrten kleine Zwischenmahlzeiten, um ein Absinken des Blutzuckerspiegels zu vermeiden. Ein zu niedriger Blutzuckerspiegel beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit. Oberstes Gebot ist jedoch: intelligent essen. Mit wenig Kalorien, dafür aber mehr als 30 Vitaminen und Mineralstoffen ist der Apfel die perfekte Zwischenmahlzeit. SOMMERFEST ALLERPARK HINWEIS: Kopf in Verlängerung der Wirbelsäule halten, Blick zum 13. SEPTEMBER WOLFSBURG MARATHON HOLLERPLATZ/RATHAUSPLATZ DURSTLÖSCHER: TRINKEN HÄLT FIT Boden, Schultern tief. Verstärkung dieser Grundspannung durch Aufstellen der Zehenspitzen, verbunden mit dem Fersenschub. 3. ÜBUNG: BAUCHLAGE ZIEL: Rechter Arm lang gestreckt nach vorne legen, linker Arm ausgestreckt neben den Körper. Grundspannung aufbauen, dann gleichzeitig Schulter, Kopf und den rechten Arm sowie das linke Bein gestreckt anheben. Kräftigung der Rücken-, Schulter- und Gesäßmuskulatur. Streckung der Wirbelsäule. Ebenso wichtig wie kurze, nahrhafte Imbisse ist eine kontinuierliche Flüssigkeitszufuhr. Wasser ist natürlich die unumstrittene Nummer Eins unter allen Durstlöschern. Es ist nicht nur vollkommen kalorienfrei, sondern auch reich an Mineralien. Eine gesunde und gleichzeitig schmackhafte Alternative ist Apfelsaftschorle. Durch den enthaltenen Frucht- und Traubenzucker versorgt Apfelsaftschorle den Körper mit frischer Energie und hat dadurch sowohl auf die Konzentrations-, als auch auf die Reaktionsfähigkeit eine positive Wirkung. 13. SEPTEMBER RADTOUR ZUR BURG BROME START: SCHLOSS WOLFSBURG 10. OKTOBER INTERKULTURELLER FRAUENSPORTTAG SCHULZENTRUM VORSFELDE HINWEIS: Die jeweils liegende Seite kann nach unten gedrückt werden, Schulter ist tief. Verstärkung dieser Übung durch Aufstellen der Zehenspitzen (Fersenschub), und die ausgestreckte Hand wird aufgestellt (Flexion). DEIN WOLFSBURG · BEWEGT · 60 61 FÜR JUNGE Rätsel der in K r fü ZEITUNGSLESER Interessierte Lehrer und Erzieher können sich hier melden und beraten lassen: 0 531 - 3 90 03 48 0 531 - 3 90 03 04 8 [email protected] oder [email protected] *BZV Medienhaus GmbH, Projektredaktion, Hintern Brüdern 23, 38100 Braunschweig Eine Leseprobe bestellen Sie online unter bzv-service.de/abo 1 So heißt das Schul-Projekt der Wolfsburger Nachrichten: 2 Die Zeitung gibt es nicht nur auf Papier, sondern in Zeiten des Internets auch: 3 Die elektronische Ausgabe einer Zeitung nennt man E-Paper. Das E-Paper lesen viele Menschen zu Hause auf dem Computer und unterwegs auf dem: Testen Sie unsere Zeitung und bestellen Sie gratis 2 Wochen Probelesen unter: 0 800 - 1 23 49 05 4 *In Zusammenarbeit mit www.raetsel-buch.com Wie heißt der wichtigste Text auf einer Zeitungsseite mit großer Überschrift? 5 AUFLÖSUNG: Die Lokalredaktion der Wolfsburger Nachrichten ist in der: 6 S T R A S S E So heißt das Kindergarten-Projekt der Wolfsburger Nachrichten: 7 Wie nennt man die Berichte in einer Zeitung? 8 Wie nennt man den Termin, zu dem der VfL Wolfsburg Journalisten einlädt, wenn er einen neuen Spieler vorstellen möchte? 1 Sehr leicht 2 Leicht 3 Mittel 4 Schwer 9 3 Als eine der ersten bundesweit hat unsere Redaktion ein eigenes Zeitungsprojekt für Kindergärten entwickelt, um die Lesefähigkeit und Medienkompetenz von Kindern bereits früh zu fördern. „Tageszeitung im Kindergarten“ (Taki) wird seit 2009 im gesamten Verbreitungsgebiet des BZV Medienhauses, also in Wolfsburg, Braunschweig, Salzgitter, Gifhorn, Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel angeboten. Seitdem haben bereits mehr als 38.000 Kindergartenkinder mit „Taki“ die Zeitung entdeckt. Mit dem Projekt „Schule + Zeitung“ (Schulz) fördern die Wolfsburger Nachrichten die Lesekompetenz in Grundschulen und weiterführenden Schulen. Seit Start des Projekts im Schuljahr 2005/2006 haben bereits etwa 120.000 Schüler teilgenommen. Beide Projekte sind für Schulen und Kindertagesstätten kostenlos. Die Redaktion stellt während der Projektteilnahme praxisnahes Begleitmaterial mit Übungen zur Medienbildung sowie die aktuelle Zeitung zur Verfügung. „Wer fit bleiben will, der muss trainieren." Das gilt auch für unser Gehirn. Deshalb die Einladung; Lesen Sie die WA Z. Dann sind Sie stets umfang reich und ak tuell infor mier t über das, was in der Welt und in Wolfsbu rg passier t. Außerdem laden wi r Sie ein, beim Sudoku*-Gehirnjogging der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung auf dieser Seite mitzumachen – auch das hält fit und macht jede Menge Spaß. Wie wird die Menge an Zeitungen genannt, die ein Verlag herstellt und verkauft? 4 MIT „TAKI“ UND „SCHULZ“ SPIELEND ZEITUNG LESEN LERNEN! GEHIRNJOGGING TRAINIERT MIT DER... Lösungswort: 2 1 DEIN WOLFSBURG · BEWEGT · 62 63 ACHT JAHRE KULTUR IN MAGAZINFORM Im April 2007 wurde mit der ersten Ausgabe des Magazins freischwimmer ein Meilenstein in der Wolfsburger Kulturszene gesetzt: Ein Kulturmagazin, das fast ausschließlich über die Kulturinstitutionen der Stadt Wolfsburg berichtet und die Termine in dieser Landschaft bündelt, erscheint kostenlos und in hoher Auflage an bekannten Auslagestellen im Stadtgebiet. Dass sich das Magazin etabliert hat, geschätzt und gelesen wird, war damals nur mit Spannung zu erhoffen. Nun, nach acht Jahren und mittlerweile 42 Ausgaben, gehört der freischwimmer zu Wolfsburg wie das VW-Werk mit seinen vier Türmen. Vielen Lesern ist vielleicht gar nicht bewusst, dass die Macher der Seiten im Hallenbad sitzen, dem Kultur- und Veranstaltungszentrum in Wolfsburg. Hier werden die Inhalte recherchiert, gesammelt und redaktionell aufgearbeitet. Unterstützt wird die Redaktion von wichtigen Kulturinstitutionen wie dem Theater, dem Kunstmuseum, dem phæno, dem Planetarium, der Autostadt und der Stadt Wolfsburg. Auch die Präsenz der Anzeigenkunden ist nicht zu unterschätzen, denn nur mit ihrer Hilfe können die freien Redakteure, Fotografen und Grafiker fünf Mal im Jahr ein 50 Seiten starkes Magazin mit anspruchsvollen Inhalten publizieren. Das Magazin erscheint mittlerweile auf Umweltpapier, ist kostenlos und erwirtschaftet keinen Gewinn. Zu finden ist der freischwimmer im Großraum Wolfsburg: Er liegt in städtischen Einrichtungen, bei Ärzten, in der Gastronomie und kulturellen Einrichtungen aus. anstehenden Veranstaltungen und Ausstellungen aufgelistet. Neben redaktionellen Beiträgen, Interviews und Kolumnen berichten hier die Protagonisten des Wolfsburger Kulturlebens von ihrem Wirken. 64 Der freischwimmer erzählt vom kulturellen Leben der Stadt Wolfsburg und bietet einen umfassenden Überblick über die Programme der verschiedensten Institutionen, über das soziale Geschehen und die Geschichte der Stadt. In jedem Heft wird mit wichtigen kulturellen Impulsgebern über ein relevantes Thema gesprochen, es werden architektonische Highlights der Stadt beleuchtet, mit Text- und Fotokolumnen wird das pralle Leben beschrieben – gerne auch mal mit einem Augenzwinkern (und manchmal auf den Arm genommen). Im Kulturkalender werden die Das aktuelle Magazin beschäftigt sich mit dem Jubiläum des Wolfsburger Figurentheaters: Bereits seit 25 Jahren stehen Brigitte van Lindt und Andrea Haupt hinter dieser Institution. Im Interview wird erfragt, was die Puppenspielerinnen antreibt und inspiriert. Die Redaktion hat sich außerdem mit dem Thema Kunst im Stadtbild Wolfsburg beschäftigt: Wo stehen Objekte, wie entstehen diese Flächen und wer pflegt sie? Alles Fragen, die in der 42. Ausgabe des freischwimmers beantwor tet werden. Natürlich gibt es auch wieder zahlreiche Veranstaltungstipps und Empfehlungen der Kulturinstitutionen. ADeileke FREISCHWIMMER HERAUSGEBER Hallenbad – Kultur am Schachtweg E-MAIL [email protected] MIT DEM RAD DER SPUR DER STÖRCHE FOLGEN Sonnenschein, blauer Himmel, eine leichte Brise – ideales Wetter, um zu einem Fahrradausflug zu starten. Jan-Christoph Ahrens, Geschäftsstellenleiter der ZeitOrte, empfiehlt mir eine Tour auf der Storchenroute Gifhorn. Sie führt auf rund 60 Kilometern von Isenbüttel über Leiferde, Meinersen und Müden an der Aller zurück nach Gifhorn. Entlang des Weges gibt es insgesamt fünf Storchennester zu entdecken. An jedem Nest der Route informiert der NABU über die Bruterfolge des jeweiligen Storchenpaares. Highlight ist aber der Blick direkt ins Storchennest hinein – mit der Storchencam des NABU-Artenschutzzentrums in Leiferde. Ich starte in Fallersleben und folge zunächst Wolfsburgs einzigem Fernradweg. Der Aller-Radweg führt mich durch das Naturschutzgebiet llkerbruch. Das Feuchtgebiet bietet Lebensraum für viele gefährdete Vogelarten. Mit etwas Glück kann man hier sogar einen Kormoran oder Seeadler sehen – ich entdecke viele kleinere Vögel, deren Namen ich nicht kenne. Nach etwa zehn Kilometern erreiche ich den Tankumsee. Zum Baden ist es mir heute noch zu kühl, ich radle weiter und befinde mich nun auf der Storchenroute Gifhorn. Sie ist zwar nicht ausgeschildert, aber mit dem ausgedruckten Flyer des NABU mit Karte und den normalen Straßenschildern finde ich mich gut zurecht. Smartphone-Besitzer können sich auf der ZeitOrte-Website die genauen GPS-Daten für die Tour herunterladen. Ich radle weiter nach Südwesten in Richtung Isenbüttel und fahre von dort aus immer nach Westen, durch Ribbesbüttel in Richtung Leiferde. Am Bahnhof Dorf Isenbüttel ist das erste Storchennest, ein paar Kilometer weiter, bei Ribbesbüttel, etwa in Höhe der Abzweigung ins Viemoor, das zweite Storchennest auf dem Weg zu sehen. In Leiferde mache ich Station im NABU-Artenschutzzentrum, einem ZeitOrt. Auf dem Kamin thront das Storchennest von Fridolin. Hier hat er in diesem oder im letzten Jahr mit seiner neuen Partnerin fünf Junge aufgezogen, per Storchencam von den Besuchern beobachtet. An einem kleinen Teich machen zahlreiche weitere Weißstörche Halt. Jetzt weiß ich, wieso sie im Volksmund Klapperstörche heißen – viele weitere Infos über die Störche halten die Mitarbeiter des Artenschutzzentrums und eine Infotafel bereit. Meine Tour geht weiter in nördlicher Richtung durch Meinersen. Im Ortsteil Ahnsen das nächste Storchennest. Weiter geht es durch das kleine Dorf Päse, das 2001 beim Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ eine Goldmedaille gewann. Es dürfte etwa die Hälfte der Tour markieren. In Müden, wo ich wieder auf den Aller-Radweg einbiege, ist das letzte zur Storchenroute gehörende Nest zu sehen. Der Aller-Radweg bringt mich über Gifhorn zurück an den Tankumsee. Nach insgesamt rund 80 Kilometern komme ich wieder in Fallersleben an. Ein Storch würde für die Strecke etwa zwei Stunden 65 Flugzeit benötigen – für mich als eher ungeübter Radler ist es ein Tagesausflug. Durch Wiesen und Felder, immer in der Nähe von Wasser, fahre ich auf recht ebenen, asphaltierten Wegen, abseits großer Straßen. Entlang der Strecke lädt das ein oder andere Hofcafé zu einer Rast ein. Oft sind diese aber nur am Wochenende geöffnet, wie zum Beispiel sonntags das Backhaus des Heimatvereins in Müden. Unter der Woche empfiehlt sich daher eher ein Stopp in Gifhorn. Für Kinder ist die Strecke wohl etwas zu weit. Ich würde empfehlen, nur das NABU-Artenschutzzentrum zu besuchen und von Leiferde aus über Gifhorn den Rückweg anzutreten. Störche gucken und hören kann man hier nämlich wirklich sehr gut. Weitere Informationen zur Storchenroute und die Tourdaten zum Download finden Sie auf der Website www.ZeitOrte.de. CS BEREICHSLEITUNG Anna Deileke E-MAIL [email protected] AGENTUR raum26 – idee & design ALLE BISHERIGEN GESCHICHTEN DES FREISCHWIMMERS GIBT ES ONLINE AUF www.freischwimmer-magazin.de Das Magazin online zum nachlesen unter: www.wolfsburgkiosk.de DEIN WOLFSBURG · KIOSK · 64 DEIN WOLFSBURG · LANDPARTIE · 65 Freier Eintritt DEIN WOLFSBURG: MITMACHEN ONLINE DEIN WOLFSBURG – Deine Stimme. Das neue Wolfsburger Bürgermagazin bietet seinen Lesern zahlreiche Mitwirkungsmöglichkeiten – egal, ob sich jemand als Kinder-Reporter bei uns bewerben, sein Lieblingsrestaurant vorstellen, je nach Thema seinen Lieblingsplatz in dieser Stadt verraten oder einfach seine Meinung zum aktuellen Heft mitteilen möchte. Auf der neu gestalteten Internetseite der Stadt Wolfsburg wolfsburg.de, die sich seit Februar aktuell, übersichtlich und technisch auf dem neuesten Stand präsentiert, ist DEIN WOLFSBURG in der Rubrik Leben zu finden. Wer online Kontakt zur Redaktion aufnehmen möchte, nutzt am besten die passenden Formulare im Internet unter www.deinwolfsburg.de oder schreibt per E-Mail an [email protected]. N°– 6 Thema der nächsten Ausgabe: Wir freuen uns auf Ihre Bewerbungen für die Mitmachaktionen genauso wie auf Ihre Zuschriften. Für einen regen Meinungsaustausch halten wir deshalb auf dieser letzten Seite künftig einen Platz für Leserbriefe frei. WOLFSBURG BUNT S. 60); Mike King: (S. 3); © Fotolia.com: Eléonore H (S. 1), artjazz (S. 12/Abb. mitte oben), multilens (S. 37/Abb. links unten), robert (S. 38-39/Abb. unten), sergeka (S. 40, S. 42/Abb. links), Zerbor (S. 41), Olexandr (S. 41), emmi, (S. 41), emuk (S. 41), Angel Simon (S. 41), womue (S. 41), kovaleva_ka (S. 41), Volodymyr Shevchuk (S. 41), LoloStock (S. 44), Brian Jackson (S. 54-55, S. 61/Abb. rechts oben), snaptitude (S. 58/Abb. unten), Gunnar Assmy (S. 61), Gorilla (S. 61), sdecoret (S. 66); © Shutterstock.com: Michael Ninger (S. 6-7), Matej Kastelic (S. 14/Abb. mitte); © iStock.com: 4x6 (S. 12/Abb. mitte); Stadt Wolfsburg: (S. 14/ In Zusammenarbeit mit der Stadt Wolfsburg, Referat Kommunikation Porschestraße 49, 38440 Wolfsburg Telefon 0 53 61 - 115 E-Mail [email protected] Im Bereich der Rostocker Straße 38 Mehr Informationen unter www.deinwolfsburg.de IMPRESSUM Herausgeber WMG Wolfsburg Wirtschaft und Marketing GmbH, Porschestraße 2, 38440 Wolfsburg E-Mail [email protected] www.wmg-wolfsburg.de Telefon 0 53 61 - 89 99 40, Fax 0 53 61 - 8 99 94 19 Samstag 18. Juli 2015 r h U 3 2 18 Freuen Sie sich auf das große Kino-Event mit buntem Programm: ab 18 Uhr - Aktionen | Airbrush-Tattoos und Daumenkino - Zumba-Workshop | Tanz-Fitnessprogramm nach lateinamerikanischen Rhythmen Abb. unten, S. 15, S. 35/Abb. unten, S. 56/Abb. links, S. 57/Abb. rechts); Ali Altschaffel: (S. 51/Abb. rechts mitte); Lars Landmann: (S. 51/Abb. rechts oben, rechts unten); ); - Kleine und große Köstlichkeiten zu fairen Preisen Helge Landmann: (S. 56/Abb. links); Martin Henze: (S. 4/Abb. oben, S. 59/Abb. links); Screenshot: (S. 66/Abb. oben); Christoph Block: (S. 25/Abb. oben); Tim Schulze: (S. 25/ z. B. Flammkuchen, Bratwurst, Cocktails, Kaffee & Waffeln sowie der traditionelle Popcorn-Verkauf für einen guten Zweck - Walk-Acts | Unterhaltung „à la France“ Abb. mitte, unten); Autostadt: Janina Snatzke (S. 26/Abb. oben, S. 39/Abb. links mitte), Dirk Dobiey (S. 26/Abb. unten), Ralph Larmann (S. 39/Abb. rechts mitte); WOB AG: (S. Objektleitung Jasmin-Sue Klier Chefredaktion Jasmin-Sue Klier (WMG), Annika Kutscher (Stadt Wolfsburg) Redaktion Matthias Bosenick (MB), Stefan Boysen (boy), Alexander Kales (AK), Tobias Kuske (TK), André Stallmann (AS) Stephanie Ristig-Bresser (SRB), Klaus Sievers (KS), Claudia Sigl (CS), Robert Stockamp (RS), Lars Vollmering (LV), Beate Ziehres (BZ), Astrid zu Höne (AH) Lektorat Redaktionsbüro Schnier Göttingen Umsetzung Layout, Gestaltung, Illustration Explizit Werbeagentur GmbH, www.explizit.de, Ulrich Benedickt (WMG) Druck westermann druck GmbH Auflage 70.000 Fotografie Sebastian Dorbrietz Moodmood, www.moodmood.de: (S. 4/Abb. links mitte, S. 5/Abb. links oben, links unten, S. 9-11, S. 13/Abb. links unten, S. 23/Abb. links mitte, S. 27/Abb. 28-29); WMG: (S. 20-21/Abb. unten, S. 43, S. 46-47, S. 53/Abb. rechts oben); Freischwimmer Hallenbad: DWJ Presse (S. 18/Abb. links mitte), loifior pressefoto links oben (S. 18/ Abb. links oben, The Esprits Pressefoto (S. 18/Abb. links unten), 1 Credit Anja Polti, (S. 18-19/Abb. mitte), Ben Wolf Universal (S. 19), S 64/Abb. mitte); VfL Wolfsburg: (S. 56/Abb. rechts, S. 57/Abb. oben, unten); Tim Schulze: (S. 22-23); trigger-hippie-photographie: (S. 5/Abb. mitte, S. 13 / Abb. rechts oben, rechts mitte, rechts unten); lichtspielwiese.de: (S. S. 58/Abb. links oben, rechts oben, S. 59/Abb. rechts oben, rechts mitte, rechts unten, DEIN WOLFSBURG · 66 und genießen 18-19); Ben Wolf: (S. 19/Abb. rechts oben); Lars Hung: (S. 16-17, S. 27/Abb. rechts oben); Sören Jakobs: (S. 20/Abb. links oben, S. 21/Abb. links oben, rechts oben); Christian Kluge: (S. 23/Abb. oben, unten); Dr. Christoph Stein: (S. 36/Abb. rechts unten); Ritz Carlton: (S. 42/Abb. rechts oben, links unten, rechts unten); movelo GmbH: (S. 65) Illustrationen Designed by Freepik.com (S. 8, S. 24-25, S. 34, S. 60); Sabine Schönauer-Kornek (S. 62) Wappen-Daten Stadt Wolfsburg Ausgabe 01 | Juni 2015 Kontakt [email protected] Anzeigenannahme André Stallmann, [email protected], Tel. 0 53 61 - 8 99 94 91 links unten, mitte unten, S. 30-31, S. 32-33, S. 34, S. 35/Abb. links unten, rechts oben, S. 36/Abb. links, S. 37/Abb. rechts, S. 49, S. 53/Abb. links, unten, 21:30 Uhr - Filmstart | einfach eine Decke oder einen Stuhl mitbringen Besuchen Sie uns im Internet unter: www.deinwolfsburg.de ✗ Ihr Wunschfilm: r te ch Tö e in se d n u e d u la C r u e si n o M Weitere Infos im Internet unter www.nld.de Das Entdecker-Kino unter freiem Himmel WIR RICHTEN IHR ZUHAUSE EIN DIE NR. 1 DER REGION Möbel Buhl Wolfsburg GmbH & Co. KG Brandgehaege 1 · 38444 Wolfsburg Telefon 0 53 08 / 404 - 0 [email protected] · www.moebel-buhl.de Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. 9.30 bis 19 Uhr Sa. 10 bis 18 Uhr
© Copyright 2025 ExpyDoc