Steckbrief REIS Reis ist eines der wichtigsten Getreide der Welt, mehrere hundert Millionen Tonnen werden pro Jahr geerntet. Man vermutet mehrere tausend verschiedene Sorten Reis weltweit, ein Großteil wird im Ursprungskontinent Asien angebaut. Dort ist er nach wie vor das Nahrungsmittel Nummer eins – zu jeder Tageszeit. Hauptanbauländer sind China, Indien, Bangladesch, Vietnam, Japan und Brasilien. Auch in Europa gibt es Reisanbau, vor allem in Norditalien. Aber auch in Frankreich, Spanien und in Portugal gibt es Anbau. In Italien werden immerhin von diesen mehreren hundert Millionen Tonnen weltweit, nahezu zarte 1,6 Mio. Tonnen hergestellt. Da Reis anders als Weizen glutenfrei ist, eignet er sich zum Verzehr für Menschen, die an Zöliakie leiden oder aus anderem Grund eine glutenfreie Ernährung bevorzugen. Und das Schönste ist wieder einmal: Die Vielfalt ist schier unendlich, von süßer Milchreistorte bis hin zu herzhaftem Reisauflauf ist mit Reis alles möglich! Anbau Reisfelder sind schon aus der Ferne gut zu erkennen: Sie sind leuchtend grün und je nach Anbaugebiet und Jahreszeit mit freudig darin herumstaksenden Vögeln wie Reihern oder Störchen besetzt, die dort nach Nahrung suchen. In den Sommermonaten werden die Anbaugebiete allerdings von Mückenplagen heimgesucht, sodass ein Aufenthalt ohne Mückenschutz alles andere als angenehm ist. Reisanbau war früher eine überaus schwere, körperlich fordernde Tätigkeit, die meist von Frauen geleistet wurde. Heutzutage wird die Arbeit oftmals ausschließlich maschinell erledigt. Die gängigste Art des Anbaus ist die Nassanbaumethode, denn Trockenanbau ergibt deutlich weniger Ertrag. Beim Nassreisanbau werden pro Kilogramm geernteter Reis ca. 3000-5000 Liter Wasser benötigt. Die Sämlinge werden dann in die bereits gefluteten Felder gesetzt, das Wasser hält Unkraut und Schädlinge fern. Kurz vor der Ernte lassen die Landwirte das Wasser wieder ablaufen, der Reis wird geerntet und gedroschen; ähnlich wie Weizen muss er von den Spelzen befreit werden. Natürlich ergibt sich hier das Problem der Monokultur, allerdings kann Reisanbau je nach Anbaugebiet sehr ökologisch sein und nicht überall ist Monokultur ein Problem. Im Piemont, dem größten europäischen Anbaugebiet, ist der Boden überaus lehmhaltig, die Wasserundurchlässigkeit auf den Feldern wird also durch natürliche Gegebenheiten gewährleistet. Viele Reisbauern verzichten dort auch auf den Einsatz von Chemikalien, sodass die Fauna der Reisfelder im Gleichgewicht bleibt, und Vögel, Frösche und Insekten nach wie vor eine Lebensgrundlage haben. Verarbeitung & Typen Das volle Reiskorn enthält neben Vitaminen, Mineralstoffen und Proteinen auch Ballaststoffe. Der Reis wird gereinigt und verlesen, anschließend landet nur ein kleiner Teil als Naturreis im Handel. Der Rest wird verarbeitet: Hierzu wird das Korn geschliffen, d.h. Schale und Keimling werden entfernt. Wenn außerdem zusätzlich noch die Schicht über dem Mehlkörper entfernt wird, dann nennt man diesen Reis polierten Reis. Reis ist so nahrhaft, dass man pro Person gerade einmal mit 60g Trockengewicht rechnet. Reissorten Je nachdem welches Gericht man zubereitet, sollten die Sorte und deren Verarbeitungsstufe sorgfältig gewählt sein. Man unterscheidet zunächst Lang- und Rundkornreis sowie Mittelkornreis. Nicht unwichtig ist die Verarbeitungsstufe: Ist der Reis geschält und ohne das nährstoffhaltige Silberhäutchen, braucht er kürzere Garzeiten als ungeschälter Reis. Reis müsste eigentlich keine Haltbarkeitsangabe haben, allerdings verschlechtern sich mit zunehmender Lagerung die Kocheigenschaften und er verliert an Geschmack. Am besten sollte man ihn gut geschützt vor eventuellen Schädlingen in einem Schraubglas aufbewahren. Reis wird entweder nach der Verwendungsform oder nach der Korngröße kategorisiert. Da die Korngröße für die Meisten weniger aufschlussreich ist als die Verwendung, sieht man die letztere immer häufiger auf den Packungen: Sushireis, Milchreis, etc. Langkornreis besitzt ein ca. 6-8mm langes, eher schmales Korn. Wenn dieser Reis poliert wird, ist er leicht durchsichtig bis glasig. Nach dem Garen bleibt dieser Reis zumeist eher trocken, körnig und locker. Rundkornreis ist mit 5,2mm eher klein und von rundlicher Form, er gibt beim Kochen viel Stärke ab und besitzt einen weichen Kern, aufgrund des hohen Stärkegehalts klebt der Reis im gegarten Zustand. Eine Zwischenform ist der sogenannte Mittelkornreis: Er ist eine Mischung aus den beiden üblichen Reistypen und durchschnittlich 5-6mm lang. Nach dem Kochen erhält man einen weichen, tendenziell eher klebrigen Reis. Die Stärkeabgabe ist übrigens zum Beispiel bei Risotto sehr wichtig, nur so erhält das Gericht die gewünschte Cremigkeit: Die italienischen Mittelkornsorten sind hierbei Arborio, Vialone Nano und Carnaroli. Die beliebtesten Reissorten Basmati- & Jasminreis Sicher eine der berühmtesten Reissorten: Basmati Reis, auf Hindi bedeutet Basmati Duft. Der Langkornreis stammt hauptsächlich aus Indien und Pakistan und besitzt immer eine zart erdige Note. Die Körner haben einen eher geringen Stärkeanteil und kleben beim Kochen nicht aneinander. Der „Code of Practice on Basmati“ besagt übrigens, dass als Basmatireis nur als solcher anerkannt wird, wenn die Kornlänge mindestens 6,5 mm beträgt und höchstens 7% anderer Reis enthalten ist. Der nahe Verwandte vom Basmatireis ist Jasminreis, der ein klein wenig klebriger als Basmati ist und sich gut mit Stäbchen essen lässt. Da er beim Garen einen blumigen Duft entfaltet, wird er auch Duftreis genannt. Er wird hauptsächlich im Norden Thailands angebaut. Wildreis Dieser Reis ist kein echter Reis, sondern vielmehr eine Grasart, die zu den Fuchsschwanzgewächsen gehört. Wilder Reis wächst vor allem in Ufernähe von Flüssen und Seen. Geschmacklich hat er ein nussiges Aroma und besitzt besonders lange Körner. Wildreis wird für gewöhnlich geröstet und hebt sich farblich durch seine braunschwarze Färbung ab. Arborio (Vialone Nano, Carnaroli) Arborio wird zum Mittelkornreis gezählt und eignet sich hervorragend für die Zubereitung von Milchreis und Risotto: Er nimmt Flüssigkeit auf, ohne breiig zu werden, klumpt nicht und behält dennoch im Kern eine gute Bissfestigkeit. Weitere beliebte Risottosorten sind Vialone Nano (mit deutlich kleinerer Korngröße) und Carnaroli, der wesentlich kompakter und größer als die anderen beiden ist. Roter Reis In der Camargue sind die Böden sehr tonhaltig, daher färbt sich die Außenhaut von diesem nussig schmeckenden Reis zartrot, der Kern bleibt jedoch weiß - der Farbe wegen wird der Reis ausschließlich als Vollkornreis angeboten. Garmethoden Es lohnt sich, Reis mit Aufmerksamkeit zuzubereiten. Grundsätzlich ist es ratsam Reis abzuwiegen, denn meistens braucht man weniger Reis als man annimmt. Zudem sollte man Reis kurz waschen, sodass evtl. durch die mechanische Behandlung entstandener Staub nicht erst ins Kochwasser gelangt. Wenn mit der Quellmethode gekocht werden soll, benötigt man bei Jasmin- und Basmatireis ungefähr die anderthalbfache Menge Wasser zur Reismenge: Den Reis kalt aufsetzen und Deckel nicht abheben. Sobald das Wasser kocht sollte die niedrigste Hitze eingestellt werden, sodass der Reis das Kochwasser aufsaugen kann. Mit der Quellmethode werden die an das Kochwasser abgegebenen Nährstoffe mit aufgenommen. Natürlich kann man Reis auch analog zu Pasta kochen, der Geschmack ist dann aber häufig wenig intensiv. Alternativ gibt es die in Asien weitverbreitete Dämpfmethode: Dazu werden die Reiskörner in einen Bambuskorb gegeben, der wiederum in einem Wok mit kochendem Wasser steht, sodass die Körner nur mit dem Dampf in Berührung kommen.
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