Feinabstimmung entscheidet

Solarthermie
M a r kt ü b e r s i c h t S o l a r pa k e t e
Feinabstimmung
entscheidet
Je nach Einbausituation
dauert die Installation
einer Kombisolaranlage
zwischen vier bis sechs
Personentage.
Foto: IVT
Viel Kollektorfläche bringt viel Ertrag. Doch die Simulation gängiger Solaranlagen durch Vela Solaris zeigt, dass der Speicher
­genauso wichtig ist. Gesamtvolumen, Bereitschaftsvolumen und
­Wärmetauscherflächen müssen passen, um die größtmögliche
­Solarernte einfahren zu können.
A
bgerechnet wird in Kilowattstunden. Denn
­darauf, wie viele Kilowattstunden die Solar­
anlage an fossiler Wärmeenergie einspart,
kommt es an. SONNE WIND & WÄRME hat Anbieter
von ­Solaranlagen nach den Komponenten ihrer gängi­
gen Solarpakete für Warmwassersolaranlagen und
Kombisysteme mit Heizungsunterstützung gefragt.
Auf der Basis der Kollektoren und Speicher hat der
Schweizer Softwarespezialist Vela Solaris die Anlagen
mit dem Simulationsprogramm Polysun durchgerech­
net und die Endenergie in Kilowattstunden pro Jahr
bestimmt, die die jeweilige Solaranlage von der Sonne
erntet und welcher Einsparung an Erdgas dieser Solar­
ertrag entspricht. Außerdem ermittelt ­
Polysun die
­relative ­Zusatzenergieeinsparung. Diese – auch als
­solarer Deckungsgrad bezeichnet – ist der Anteil an
Heizenergie, die die Solarenergie im ­Vergleich zu einer
konventionellen Heizung ohne Solaranlage einspart.
44
Sonne Wind & Wärme 03/2016
Im vergangenen Jahr hat Vela Solaris Kombian­
lagen verglichen, die einen Pufferspeicher enthalten
und zur Trinkwarmwasserbereitung eine Frischwas­
serstation einsetzen (siehe SW&W 03/2015, Seite
32). Dieses Jahr sind nun Systeme mit Kombispei­
chern dran, die mit einem innenliegenden RohrwendelTrinkwasserwärmetauscher ausgestattet sind. Der
Kombispeicher durfte maximal 1.500 L fassen und die
Kollektorfläche durfte 18 m2 nicht überschreiten, da­
mit sich der Vergleich auf marktübliche Solaranlagen
beschränkt. 2015 hat Paradigma gezeigt, dass sich
auch in diesen Grenzen fast ein Sonnenhaus realisie­
ren lässt. Das Unternehmen stellte ein Solarpaket vor,
das auf 49,8 % solare Deckung kam. Auch in diesem
Jahr liegt ein Paket mit Vakuumröhren ganz vorne. Die
Solaranlage von OEG spart 7.307 kWh/a ein und er­
zielt damit 41,5 % solare ­Deckung (siehe Tab. 1, Seite
46). Paradigma ist bei den Kombianlagen dieses Jahr
nicht vertreten, weil das Unternehmen kein Paket mit
Wellrohr-­
Wärmetauscher angegeben hat. Reinhard
Solartechnik liegt mit seinem Flachkollektor-Paket
wie im ­Vorjahr an zweiter Stelle. Mit 34,8 % kann die
Solaranlage immerhin noch mehr als ein Drittel der im
Haus benötigten Wärmenergie für Heizung und
Warm­wasser beitragen.
EFFICIENCY.
SOLAR.
SURFACES.
Was darf es kosten?
Die großen Anlagen, die viel Solarertrag vom Dach
holen, kosten natürlich auch wesentlich mehr als
­
­kleine mit wenig Ertrag. Mehr Kollektoren, mehr Mon­
tagematerial, größere Ausdehnungsgefäße, größere
Speicher, längere Montagezeit: All dies schlägt sich
auf der Rechnung zu Buche. Wer nicht aus reinem
­Idealismus eine Anlage installiert, für den müssen
Kosten und Nutzen in einem vernünftigen Verhältnis
stehen. Die Preisspanne reicht bei den Kombipaketen
von 4.485 € bei Sunset bis hin zu 16.246 € bei Oertli,
wobei man bei Oertli dann auch gleich einen Brenn­
wertgaskessel mit im Paket erhält.
Ein vernünftiger Preisvergleich ist anhand der hier
abgefragten Listenpreise nicht möglich, da die
­Hersteller ganz unterschiedliche Rabatte geben. Au­
ßerdem muss man die Installationskosten hinzurech­
nen. FK Solartechnik gibt zum Beispiel an, dass für
die gesamte Solaranlage nur ein einziger ­Personentag
nötig ist. Allein für den Transport des Speichers in
den Keller, müssen mindestens zwei Handwerker zu­
packen. Sie wären dann also schon mittags mit allem
fertig: Speicher im Keller, Kollektoren auf dem Dach,
Verrohrung, elektrische Anschlüsse und Parametrie­
rung der Regelung. Eine solche Einschätzung gehört
in die Rubrik „Deutschland sucht den Superhand­
werker“ und hat mit der Realität nichts zu tun. Die
Kombianlage von FK Solartechnik ist in der Tabelle
nicht aufgeführt, weil die Kollektorfläche kleiner war
als es für diesen Anlagenvergleich vorgegeben war.
Eine ­realistische Einschätzung kommt von Sonnen­
kraft. Man geht je nach Einbausituation von vier bis
sechs Personentagen aus.
Es gibt aber gute Argumente, den Endkunden zu
­einer großen, leistungsstarken Anlage zu raten. Im
­vergangenen Jahr hat die Wirtschaftlichkeitsberech­
MORE
ENERGY
Absorbierende und reflektierende Solar-Oberflächen:
mirotherm®| mirosol® TS | eta plus® | MIRO-SUN®
Vela Solaris AG
Die Vela Solaris AG entwickelt und vertreibt weltweit die Planungssoftware Polysun, welche von
­Ingenieuren und Installateuren für den Entwurf und
die Optimierung dezentraler Energiesysteme eingesetzt wird. Dabei deckt Polysun die Bereiche Solarwärme, ­Photovoltaik und Wärmepumpen/Geothermie
ab. Maßgeschneiderte Softwareversionen für
­Großkunden sowie eine Onlinelösung runden das
­Produktspektrum ab.
Kontakt: Stadthausstrasse 125, 8400 Winterthur,
Schweiz, Tel. 0041/552207100, [email protected]
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Solarthermie
M a r kt ü b e r s i c h t S o l a r pa k e t e
Tab. 1: Übersicht Solarthermiepakete zur Heizungsunterstützung und Warmwasserbereitung
Anbieter
OEG
Kollektorflä­
Kollektortyp che 1 [m2]
Solar-Komplettpaket 4flex 5
Röhre
16,50
1.500
13.999
7.306,8
748,0
41,5
flach
16,72
1.000
9.397
6.130,1
627,5
34,8
Reinhard Solartechnik SPH200MH
SpeicherVolumen [L]
Bruttolistenpreis 4 Einsparung
Einsparung
[€]
Endenergie 2 [kWh/a] Erdgas [m³]
Paket­
bezeichnung
relative
Einsparung 3 [%]
Sailer
Hybrid plus –
Paket XXL
flach
14,16
1.200
k.A.
6.080,8
622,5
34,5
Wagner Solar
COMBI line SHW
1440 AR
flach
14,16
1.000
10.275
5.418,1
554,6
30,8
CitrinSolar
CS 500 mit
Merkur 1000
flach
11,90
1.000
10.038
5.324,4
545,0
30,2
Solarfocus
S0782
flach
15
1.000
k.A.
5.236,5
536,0
29,7
Estec
2016 225 113
flach
12
800
5.950
5.154,6
527,6
29,3
Austria Email
A 45275
flach
13,8
900
k.A.
5.143,4
526,5
29,3
Sonnenkraft
150 377 –
KB1000R1/R6-O
flach
13,56
912
7.800
5.034,2
515,3
28,6
STI
Paul
flach
17,48
1.000
k.A.
4.979,0
509,7
28,3
Tisun
PF-SHS 15S/PC
1000S/SSRH
flach
14,46
937
9.730
4.723,4
483,5
26,8
Oertli
Solar 70
flach
14,22
1.000
16.246 7
4.415,5
452,0
25,1
Wolf
Wolf Sonnenpaket 5 Kollektoren
F3-1, BSH-800 6
flach
9,95
800
k.A.
4.286,8
438,8
24,3
Westech Solar
Sunworker
Family A
Röhre
8,49
800
5.000
4.252,2
435,3
24,1
S-Power
Solarpaket HP60
Kombi
Röhre
8,88
800
8.399
4.248,6
434,9
24,1
Phönix Sonnenwärme
Phönix Duo 6
flach
14
650
k.A.
4.239,3
434,0
24,1
C
Weishaupt
F2 8550/15
flach
11,65
910
9.613
3.873,5
396,5
22,0
Sunset
Fresh smart
SUNblue
flach
9,20
825
4.485
3.652,9
373,9
20,7
Westfalen AG
11,6AR-800W 6,A
flach
10,65
805
6.760
3.636,4
372,2
20,6
Junkers
JUPA FKC10 +
Kombi-Schichtspeicher PF 800
solar
flach
11,25
726
9.255
3.589,7
367,5
20,4
Thermic
TE Paket 2
flach
9,36
825
5.171
3.579,2
366,4
20,3
Hoval
Solarpaket CombiSol R 800/4AV
flach
9,44
776
6.990
3.495,4
357,8
19,8
Roth Werke
Roth Solarpaket
3D
flach
9,2
500 D
k.A.
3.386,7
346,7
19,2
IVT
Latento
Röhre
9,00
536 E
k.A.
3.292,5
337,0
18,7
Buderus
Logaplus-Paket
S76
flach
9,00
772
9.092
3.284,7
336,0
18,6
Sunex
AMX 5/500
flach
9,20
500 F
k.A.
3.154,5
322,9
17,9
Rotex
Solaris G
flach
9,44
500
k.A.
2.933,9
300,3
16,7
Die Spanne der Einsparungen des Gesamt-Gasverbrauchs für die Heizung durch die Solaranlage reicht von 16,7 bis 41,5 %. Welche Bestandteile
in den Paketen enthalten sind und welche Daten genau in die Simulation eingeflossen sind, stellen wir unter den Marktübersichten auf www.
sonnewindwaerme.de/branchen/solarthermie online. Dort findet man auch die Ergebnisse der Kombianlagen mit Frischwasserstationen aus dem
Quelle: Hersteller, Berechnung: Vela Solaris; Resultate ohne Gewähr. Andere Simulationsprogramme können abweichende Ergebnisse liefern.
Vorjahr.
Fußnoten: 1 Aperturfläche; 2 nach 12977-3; 3 relative Zusatzenergieeinsparung fsav nach 12977-3; 4 ohne Installationskosten; 5 Art. Nr. 516000565; 6 Kombispeicher mit zwei Solarwärmetauschern, nur unterer Wärmetauscher in Simulation berücksichtigt; 7 Preis mit integriertem Gasbrennwertkessel
Abkürzungen und Indizes: Von Herstellerangaben abweichende Simulations-Bedingungen: A Durchsatz nicht plausibel, mit 30 L/hm² gerechnet; B Annahme: Wärmeleitwert 0,04 W/mK;
C Annahme: Bereitschaftsvolumen 400 L; D Annahmen: Bereitschaftsvolumen 300 L, Solar-WT 4,5 m2; E Annahme: Bereitschaftsvolumen 250 L; F Annahme: Bereitschaftsvolumen 350 L;
G Annahmen: Durchsatz 30 L/hm2, Solar-WT 2 m2
nung, die in Polysun implementiert ist, ergeben, dass
entgegen der oft geäußerten Meinung die großen
Kombisolaranlagen mit hoher solarer Deckung besser
abschneiden als die kleinen Warmwasseranlagen. Sie
erzeugen Wärme zu einem niedrigeren Preis pro Kilo­
wattstunde. Außerdem weiß keiner, was fossile Ener­
gien in zwanzig oder dreißig Jahren kosten werden.
Vielleicht macht die Politik in Sachen Klimaschutz
46
Sonne Wind & Wärme 03/2016
doch ernst und führt irgendwann eine vernünftige
CO2-Abgabe ein. Wer heute in eine große Solaranlage
investiert, der hat die Gewissheit in zwanzig oder drei­
ßig Jahren – denn solange läuft eine gute Anlage – viel
zu sparen. Angesichts des billigen Heizöls und Erd­
gases haben es die Handwerksbetriebe aber leider
zurzeit schwer, mit dieser Argumentation zum K
­ unden
durchzudringen.
Auf den Speicher achten
Entscheidend für einen großen Ertrag ist in erster
­Linie die Kollektorfläche. Wenn es sich dann auch
noch um besonders leistungsfähige Kollektoren han­
delt, wie etwa Vakuumröhren oder Flachkollektoren
mit Antireflexbeschichtung wie bei Sailer, dann wirkt
sich das günstig auf den Solarertrag aus. Aber das
reicht nicht. Auch der Speicher ist wichtig. Das wurde
in der Solarbranche lange nur wenig beachtet. Was
ein guter und ausreichend großer Speicher bewirkt,
zeigt sich am Beispiel von Sailer. Das Unternehmen
kombiniert seinen 1.200 L fassenden Schichtspeicher
mit Kollektoren von Wagner & Co. Bei gleicher Kollek­
torfläche erzielt der Sailer-Speicher (34,5 %) vergli­
chen mit der Anlage von Wagner & Co (30,8 %), in der
ein 1.000-L-Speicher enthalten ist, aber einen um 3,7
Prozentpunkte höheren Ertrag. Dabei ist die Däm­
mung des Speichers bei Wagner & Co. sogar dicker.
Hier macht sich das um 200 L größere Speichervolu­
men also stark bemerkbar. Nicht umsonst finden sich
auch die Anlagen, die nur 500 L Speichervolumen bie­
ten, ganz am Ende der Rangliste. Auch die Oberfläche
des Trinkwasserwärmetauschers und des Solar­
wärmetauschers spielt eine große Rolle. Bei einigen
Paketen wirkt sich eine geringe Fläche negativ auf den
Ertrag aus.
In Folge des ErP-Energieeffizienzlabels, das seit
vergangenem September Heizungsanlagen bewertet,
haben viele Hersteller die Dämmstärken ihrer Spei­
cher vergrößert, und viele haben den PolyurethanWeichschaum durch besser isolierendes Polyester­
faservlies ersetzt. In der Simulation macht sich die
Qualität der Dämmung aber nur relativ wenig be­
merkbar. Der Speicher von Thermic Energy ist mit
200 mm am dicksten gedämmt. Vela Solaris hat be­
rechnet, um wieviel die Gaseinsparung geringer wäre,
wenn es sich nur um 100 mm handelte. Das Ergebnis:
150 kWh/a bringt die dicke Dämmung mehr als die
dünne.
Verluste, die in realen Anlagen durch schlecht ge­
dämmte Anschlüsse und vor allem durch den Effekt
der Einrohrzirkulation auftreten, können in dieser
­Simulation natürlich nicht berücksichtigt werden. Im
Die Experten von Vela Solaris haben die Solaranlagen in ihrem Simulationsprogramm Polysun nachgebildet und berechnet, wie viel die jeweilige Anlage an Gasverbrauch einspart.
Foto: Vela Solaris
Montagefreundlich:
Bei ­Solarfocus sind die
­Solarstation und die Sicherheitsgruppe am Speicher
Foto: Solarfocus
befestigt.
Sonne Wind & Wärme 03/2016
47
Solarthermie
M a r kt ü b e r s i c h t S o l a r pa k e t e
Tab. 2: Übersicht Solarthermiepakete zur Warmwasserbereitung
Kollektor­
Kollektortyp fläche 1 [m2]
Bruttolisten­
preis 4 [€]
Einsparung
Endenergie 2 [kWh/a]
Einsparung
Erdgas [m³]
relative
Einsparung 3 [%]
300
3.580
3.492,0
357,5
63,6
5,67
300
2.549
3.458,9
354,1
63,0
Anbieter
Paketbezeichnung
Solarbayer
Plus AL Paket 2 +
SKL300
flach
5,38
OEG
Solar-Komplettpaket 2
plus 516000452
flach
Reinhard Solartechnik SPH 200 MH
SpeicherVolumen [L]
flach
6,27
300
3.858
3.430,6
351,2
62,4
S-Power
Solarpaket HP30
Warmwasser
Röhre
4,44
300
4.660
3.398,9
347,9
61,9
Paradigma
AquaFlex Compact 1x
19/50, Aqua 300
Röhre
4,50
294
5.613
3.380,1
346,2
61,5
Wagner Solar
TOP line BW 480 AR
flach
4,72
313
4.226
3.276,3
335,4
59,6
Weishaupt
F2 8460 / 15
flach
4,66
310
3.750
3.217,0
329,0
58,6
Sonnenkraft
153615 - CPE300PR2/
R2-O
flach
4,52
300
3.390
3.200,3
327,6
58,2
Sunset
Comfort Lite
flach
4,60
300
2.980
3.182,9
325,8
57,9
Austria Email
A45264
flach
4,60
300
k.A.
3.168,0
324,4
57,7
Roth Werke
Roth Solarpaket 1 5
flach
4,60
325
k.A.
3.112,4
318,6
56,6
Sunex
AMX 3/300
flach A
5,52
300
k.A.
3.046,8
311,9
55,5
Rotex
Solaris 5,B
flach
4,72
300
k.A.
3.040,6
311,3
55,3
Junkers
JUPA FKC87
flach
4,50
290
4.108
2.967,6
303,8
54,0
Tisun
PF-SWS 5S/300/
SFRH
flach
4,82
299
3.466
2.950,2
302,0
53,7
Buderus
Logaplus-Paket S69
flach
4,50
290
4.267
2.928,7
299,8
53,3
Solarfocus
S0861
flach
4,96
300
k.A.
2.875,5
294,4
52,3
Westfalen AG
4,64AR/300BW
flach
4,26
300
2.773
2.840,7
290,8
51,7
Windhager
SPA W03D, ASK 301 B
flach
4,04
300
2.631
2.822,1
288,9
51,4
Phönix Sonnenwärme Phönix Classic
flach
4,00
300
k.A.
2.793,8
286,4
50,8
Wolf
Wolf Paket 2 Kollektoren TopSon F3-1;
Aufdach, Solarmodul
SM1, SEM-2-300
flach
3,98
285
k.A.
2.790,3
285,6
50,8
CitrinSolar
CS 150 mit TSS 300
flach
3,80
299
4.110
2.790,0
285,3
50,8
STI
Oskar C
flach
3,68
300
4.742
2.639,7
270,2
48,1
Oertli
Solar 66
Röhre
3,44
300
5.261
2.631,0
269,3
47,9
Hoval
Solarpaket SolarCompact 300/2AV
flach
4,72
300
3.300
24.38,9
249,7
44,4
FK Solartechnik
R0WW04 B
Röhre
2,78
300
3.645
2.341,4
239,7
42,6
Die Spanne der Einsparungen des Gasverbrauchs durch die Solaranlage reicht für die Warmwasserbereitung von 42,6 bis 63,6 %. Welche Bestandteile in den Paketen enthalten sind und welche Daten genau in die Simulation eingeflossen sind, stellen wir unter den Marktübersichten auf www.
sonnewindwaerme.de/branchen/solarthermie online. Dort findet man auch die Ergebnisse aus dem Vorjahr.
Quelle: Hersteller; Berechnung: Vela Solaris; Resultate ohne Gewähr. Andere Simulationsprogramme können abweichende Ergebnisse liefern.
Fußnoten: 1 Aperturfläche; 2 nach 12977-3; 3 relative Zusatzenergieeinsparung fsav nach 12977-3; 4 ohne Installationskosten; 5 Anlage mit Pufferspeicher mit innenliegendem
Edelstahlwellrohr-­Wärmetauscher, Simulation für vergleichbare konventionelle Warmwassersolaranlage durchgeführt.
Abkürzungen und Indizes: Von Herstellerangaben abweichende Simulations-Bedingungen: A Kollektor unklar; mit AMP 2.0 gerechnet; B Annahme: Durchsatz 30 L/hm2; C Annahme:
Nachheiz-WT genauso groß wie S
­ olar-WT
Vergleich zum Vorjahr ist die Simulation aber dennoch
genauer geworden, denn Vela Solaris hat die Flächen
der Wärmetauscher dieses Jahr individuell berücksich­
tigt. Vergangenes Jahr wurde noch mit Standardwerten
geworben.
Auch dieses Mal mussten die Simulationsexperten
in einigen Fällen Herstellerangaben anpassen und
­fehlende Daten durch plausible ergänzen. Besonders
häufig haben Firmen angegeben, dass das Bereit­
schaftsvolumen nahezu den gesamten Speicherinhalt
ausmacht. Das ist bei Solaranlagen keine gute Idee,
denn dann heizt der konventionelle Kessel den ganzen
Speicher auf und es ist kein Platz mehr für Solarener­
gie, wenn die Sonne dann scheint. Daher wurden in
diesen Fällen realistische Bereitschaftsvolumina
­
48
Sonne Wind & Wärme 03/2016
­ngenommen. Manche Anbieter haben auch sehr
a
­niedrige Wärmeleitwerte ihrer Dämmmaterialien ange­
geben, die mit Literaturwerten nicht in Einklang zu
­bringen waren. Auch hier wurden realistische Werte für
die Simulation benutzt.
Warmwasseranlagen dicht
beieinander
Die Anlagen zur Warmwasserbereitung liegen in ihrem
Ertrag – von einigen Ausnahmen abgesehen – enger
beieinander. Das liegt daran, dass die ­Speichergröße
zwischen 250 und 350 L Inhalt festgelegt war, um nur
typische Vier-Personen-Solarpakete zu vergleichen.
Das Ergebnis der Simulation bestätigt die Faustregel,
Rahmenbedingungen für die Simulation
Als Grundlage der Simulation dient eine Referenzanlage am Standort Würzburg, die die Branchenverbände BDH und BSW-Solar definiert
­haben. Angenommen wurden eine Dachausrichtung nach Süden und eine Dachneigung von 45°.
Die Solarkreisrohrlänge beträgt 20 m. Rohrdurchmesser und Dämmung sind bei allen Anlagen gleich. Nachgeheizt wird mit Gas, wobei der
Kesselwirkungsgrad für die individuelle Anlagenkonfiguration berechnet wird. Die Bewohner des
virtuellen Hauses verbrauchen 200 Liter warmes Wasser am Tag. Dabei zapfen sie jeden Tag
morgens um 7 Uhr 80 L, mittags um 12 Uhr 40 L
und abends um 19 Uhr 80 L. Die Zapftemperatur
beträgt 52,5 °C. Eine Zirkulation ist in dem virtuellen Haus nicht vorgesehen. In der Simulation
machen die Bewohner keinen U
­ rlaub.
Um die Vergleichbarkeit der Simulations­
ergebnisse zu gewährleisten, wurden nur
Warmwassersolaranlagen aufgenommen, bei
denen das Speichervolumen zwischen 250
und 300 L liegt und die Kollektorfläche 7 m2
nicht überschreitet. Die Nachheizung wird so
gesteuert, dass in jedem Speicher rund 75 L
Bereitschaftsvolumen vorgehalten werden.
Die Wärmeverluste des Speichers wurden
anhand der individuellen Dämmstärke und des
Wärmeleitwertes der Dämmung berücksichtigt. Einige Kollektorkennzahlen waren entweder lückenhaft, nicht durch entsprechende
­Solar Keymark Zertifikate überprüfbar oder
­wichen von diesen ab. Hier wurde entweder ein
ähnliches Kollektormodell des jeweiligen Herstellers herangezogen oder mit den Kenndaten
des Prüfberichtes gerechnet.
Für die Berechnung der Gaseinsparung der
Solaranlagen mit Heizungsunterstützung hat
Vela Solaris gemäß der BDH/BSW-Referenz­
dass typische Warmwassersolaranlagen in Deutsch­
land 50 bis 60 % solare Deckung erreichen. Es geht
sogar ein bisschen besser. Den größten Ertrag liefert
die Anlagenkonfiguration von Solarbayer mit einer
Gaseinsparung von 3.492 kWh/a. Das entspricht
­einem solaren Deckungsgrad bei der Warmwasser­
erzeugung von 63,6 % (siehe Tab. 2).
Eine Ertragssimulation kann keine Aussagen über
eine andere zentrale Frage treffen: Wie sieht es mit
der Qualität der Komponenten und deren Lebens­
dauer aus? Was die Simulation aber kann, ist eine
Aussage über die zu erwartenden Stagnationstage
treffen. Eine Anlage mit einer in Relation zur Kollek­
torfläche großzügigen Speichergröße wird weniger
häufig in Stagnation gehen als eine mit einem kleinen
Speicher. Das wirkt sich positiv auf die L
­ ebensdauer
der Wärmeträgerflüssigkeit, aber auch auf andere
anlage ein Haus in mittelschwerer Bauaus­
führung und 128 m² Wohn- und Nutzfläche
­gewählt. Der Heizenergiebedarf liegt bei
9.090 kWh/a. Das Haus verfügt über eine Flächenheizung, die mit 35 °C Vorlauftemperatur
und 28 °C Rücklauftemperatur betrieben wird.
Die Nachtabsenkung läuft von 0 bis 6 Uhr
­morgens. Es gelten ebenfalls die zuvor
­beschriebenen Bedingungen für
­Warmwassersolaranlagen.
Um die Vergleichbarkeit der Simulations­
ergebnisse zu gewährleisten, wurden nur
­Anlagen in den Vergleich aufgenommen, bei
denen die Kollektoraperturfläche bei Flach­
kollektoren zwischen 9 und 18 m2 liegt. Bei
­Vakuumröhrenkollektoren wurden Anlagen ab
7 m2 Aperturfläche akzeptiert. Der Speicher
musste einen Inhalt zwischen 500 und 1.500 L
aufweisen.
temperatursensible Komponenten aus. Nachteilig ist
es jedoch, dass die Wärmeverluste eines großen
Speichers höher sind als die eines ­kleinen.
Und die beste Auslegung nützt nichts, wenn die
Bewohner des Hauses im Sommer sechs Wochen im
Urlaub sind. Im realen Betrieb kann der Ertrag ein
ganz anderer sein, als die Simulation berechnet. Eine
Simulation kann immer nur dem Vergleich der Ange­
bote dienen und nicht der Vorhersage realer Erträge.
Die zentrale Größe für den Solarertrag ist nämlich im­
mer der individuell sehr unterschiedliche Warmwas­
serverbrauch der Bewohner. Je mehr warmes Wasser
im Sommer verbraucht wird, desto mehr Energie
kann die Solaranlage nachliefern. Darum sollten sie
auch auf jeden Fall den Geschirrspüler und die Wasch­
maschine an die Warmwasserleitung anschließen.
Jens-Peter Meyer
Mit vielen Röhren auf dem Dach sparen die
Hausbewohner auch Foto: OEG
viel Gas ein.
Sonne Wind & Wärme 03/2016
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