Unterrichtsskript zum Fach Staudenverwendung © C. Gaude-Mies, 2015 Staatliche Fachschule für Agrarwirtschaft Fachrichtungen Gartenbau sowie Garten- und Landschaftsbau Am Lurzenhof 3 L 84036 Landshut Telefon: + 49 871 9521 150 Facsimile: + 49 871 9521 153 www.fachschule-gartenbau.de [email protected] Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Inhaltsverzeichnis Die Vielfalt der Stauden ................................................................................................................... 3 Stauden. Was ist das eigentlich? ........................................................................................................ 4 Stauden und Ihre Lebensbereiche .................................................................................................. 8 Lebensbereich Gehölz (G) ....................................................................................................................... 9 Lebensbereich Gehölzrand (GR) ........................................................................................................... 11 Lebensbereich Beet (B) ........................................................................................................................... 13 Lebensbereich Freifläche (FR) ................................................................................................................ 15 Lebensbereich Steinanlagen (St) und Felssteppe (FS) ........................................................................ 19 Lebensbereich Steinfuge(SF) und Mauerkrone (MK) .......................................................................... 21 Lebensbereich Wasserrand (WR) .......................................................................................................... 23 Lebensbereich Wasser (W)..................................................................................................................... 25 Planung, Ausführung und Pflege von Staudenpflanzungen ............................................................. 27 Von der Idee zum Pflanzplan .................................................................................................................27 Gestalterisch relevante Eigenschaften von Stauden ..................................................................... 31 Gestalterische Grundlagen ................................................................................................................ 33 Bepflanzungstypen ............................................................................................................................. 34 Ausführungsplanung .......................................................................................................................... 36 Ausführung ............................................................................................................................................... 42 Bodenvorbereitung ............................................................................................................................. 42 Mulch .................................................................................................................................................... 43 Bewässerung ........................................................................................................................................ 45 Staudenqualität .................................................................................................................................... 45 Pflanzung .............................................................................................................................................. 46 Fertigstellungspflege und Abnahme ................................................................................................ 47 Staudenpflege .......................................................................................................................................... 49 Pflegestrategien – Statische und dynamische Pflege .................................................................. 50 Pflegekalender ...................................................................................................................................... 51 Anhang .......................................................................................................................................................... 52 „Sprungbrett-Sortiment“ ........................................................................................................................ 52 Fachliteratur und Quellen ...................................................................................................................... 53 2 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Die Vielfalt der Stauden Stauden lassen sich auf unendlich vielfältige Weise verwenden. Von der farbenprächtigen Rabattenpflanzung bis zur naturhaften Unterpflanzung von Gehölzen lässt sich ein breites Spektrum verschiedener Pflanzungsideen verwirklichen. Man kann für jeden Standort und fast jede Situation im öffentlichen Freiraum wie auch im Privatgarten geeignete Lösungen finden. „Stauden bieten eine unerschöpfliche Vielfalt an Formen und Farben. Gut kombiniert und der jeweiligen Standortsituation entsprechend, bereichern sie jeden öffentlichen Freiraum. Stauden sind dauerhaft und können langlebige Gemeinschaften bilden. Einmal angepflanzt, erscheinen sie jedes Jahr von neuem und entwickeln sich üppiger und prächtiger. Stauden schärfen den Sinn für Dynamik und Veränderung. Der Lauf der Jahreszeiten, der Wechsel von Werden und Vergehen lassen sich an ihnen ablesen. Stauden bieten vielen Wildtieren Lebensraum und Nahrungsquelle. Sie lassen Natur in der Stadt erlebbar werden.“ (Bouillon 2013, S.10) Staudenpflanzungen eröffnen somit eine große Chance. Damit die Pflanzung aber auch langfristig funktioniert, muss ein ganzheitliches Konzept entwickelt werden: • standortgerechte Pflanzenauswahl • ästhetisch ansprechende Gestaltung • gärtnerisch richtige Ausführung • flexible und kenntnisreiche Pflege 3 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Stauden. Was ist das eigentlich? Einfach gesagt: „Stauden sind mehrjährige, krautige Pflanzen.“ Oder etwas genauer: „Stauden sind mehrjährige Gewächse (perennierend), die im mittel-europäischen (gemäßigtem) Klima den Winter überdauern (sie sind winterhart) und aus ihren im Boden, an der Bodenoberfläche oder bodenoberflächennahen gelegenen Überwinterungsorganen wieder austreiben können. Meist sind sie krautig, selten verholzend.“ (Kühn 2011, S.6 ) Ausbreitungsverhalten Generativ: durch Samen, z.B.: Vegetativ: durch Teilung, Rhizome, Stolone, … Die vegetative Ausbreitung führt zu genetisch identischen Tochterpflanzen • Kurze, vegetative Ausbreitung durch Tochterrosetten oder Teilung gestauchter Sprosse, z.B.: • Kurze vegetative Ausbreitung durch Sprossteilung, Zwiebelteilung, Rhizomteilung: die Tochterpflanzen breiten sich in alle Richtungen aus, bei den Hemikryptophyten entsteht ein Wurzelstock, der im Alter von innen heraus verkahlt. z.B.: • Horizontaler, verdickter Spross mit Ausbreitungs- und Speicherfunktion unter- oder nahe der Erdoberfläche, kurze unterirdische Ausläufer (Rhizome), die sich netzartig verzweigen. z.B.: • Kurze oberirdische Ausläufer (Stolonen), die meist bogenförmig wachsen und am Ende wieder wurzeln. z.B.: • Lange, unterirdische Wurzel- oder Rhizomausläufer. z.B.: Für die Pflanzenverwendung ist die Unterscheidung in horstig oder ausläufertreibend besonders wichtig. Warum? 4 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Wuchsformen Stauden werden nach verschiedenen Wuchsformen unterschieden. Sie bezeichnen das Erscheinungsbild (also die Entwicklung von Wurzeln und Spross) einer Staude im Verlauf des Jahres. Stauden wachsen und breiten sich durch ober- und unterirdische Triebe aus. Sie bedienen sich dabei unterschiedlicher Strategien. Oft werden Speicherorgane ausgebildet und manche Merkmale treten kombiniert auf. Grundtyp 1: horizontale Entwicklung – polsterförmig, teppichartig, spalierartig Grundtyp 2: vertikale Entwicklung – aufrecht Grundtyp 3: richtungslose Form – rundlich, ausstrahlend, überhängend, bogig Meist ragen die Blüten über den insgesamt kugeligen oder „indifferenten“ Habitus der Pflanze hinaus. 5 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Funktionstypen der Stauden in Pflanzungen Stauden übernehmen Funktionen für das räumliche und zeitliche Gerüst einer Pflanzung. Funktionen entsprechend der jeweiligen Anordnung: • Gerüststaude: standfeste in Gruppen gepflanzte Staude, die mehr durch Formcharakter, Sprossaufbau oder dauerhaften Blattschmuck raumgliedernd wirken; z.B.: • Solitärstaude: zur Einzelstellung besonders geeignete , meist standfeste, formprägnante und langlebige Gerüststauden; z.B.: • Gruppenstaude: Staude, die sich für eine dichte Pflanzung eignet und in Einzelstellung oft nicht standfest oder wirkungsvoll ist; z.B.: • Bodendeckstaude: gewöhnlich niedrige Staude, die einen großflächigen, geschlossenen Bewuchs bildet und in der Regel oberoder unterirdische Ausläufer treibt; z.B.: • Streupflanze: niedrige bis mittelhohe Staude oder kurzlebige Pflanze, die aufgrund von geringer Blattmasse oder frühem Einziehen nur in mehreren Exemplaren in einen niedrigen Teppich eingestreut zur Wirkung kommt; z.B.: • Füllpflanze: meist kurzlebige Pflanze, die im Anfangsstadium einer Pflanzung den Boden bedeckt und im Laufe der Zeit durch sich langsam entwickelnde Dauerarten verdrängt wird; z.B.: 6 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Funktionen entsprechend der jeweiligen Gestaltung: Je nach Charakter der Pflanzung lassen sich weitere gestalterische Funktionen unterscheiden, die die oben genannten Funktionen ergänzen. Sie beziehen sich vorrangig auf den Aspekt; • Leitstauden: Stauden, die den Aufbau und Rhythmus der Pflanzung prägen. Durch hervortretende Gestalt, auffallende Blütenfarbe oder Blütenreichtum dominieren sie die Pflanzung und bilden deren „Gerüst“. Sie werden gezielt, einzeln oder in verschieden großen Gruppen und in rhythmischer Wiederholung eingesetzt. Dadurch wird die Pflanzung „geordnet“. Bei der Pflanzung werden die Leistauden vor den Begleitstauden ausgelegt. z.B.: • Begleitstauden: werden in einer Rabatte der Leitstaude zugeordnet. Sie sorgen für den Wechsel des Erscheinungsbildes, um die Aufmerksamkeit des Betrachters wach zu halten. z.B.: Pflanzung nach Geselligkeit Stauden können einzeln oder in unterschiedlich großen Gruppen, also gesellig, miteinander kombiniert werden. Je nachdem in welcher Geselligkeit die Stauden gesetzt werden, verändert sich das Erscheinungsbild der Pflanzung. Werden Stauden in ihrem „Wesen“ entsprechender Geselligkeit gepflanzt, entsteht im Laufe der Jahre eine stabile und harmonische Pflanzengemeinschaft. Die Geselligkeitsstufen sind: I = einzeln oder in kleinen Gruppen pflanzen II = in kleinen Trupps von 3-10 Pflanzen gruppieren III = in Gruppen von 10-20 Pflanzen verwenden IV = in großen Stückzahlen und meist flächig pflanzen V = vorwiegend großflächig verwenden 7 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Stauden und ihre Lebensbereiche Stauden werden in Lebensbereichen zusammengefasst. Unter Lebensbereich versteht man eine Gruppe von Pflanzen mit gleichen oder sehr ähnlichen Ansprüchen. Der Lebensbereich ist der Typ des Idealstandortes. Die Einteilung der Stauden und Gehölzein Lebensbereiche erleichtert nach genauer Standortanalyse die Auswahl standortgerechter Pflanzen und ist somit ein hilfreiches Instrument, um langlebige und pflegeleichte Pflanzungen entwickeln zu können. Die Einteilung ersetzt aber nicht gute Pflanzenkenntnisse! 8 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Lebensbereich Gehölz (G) Wo findet man den Lebensbereich Gehölz? Boden: Bodenart: Nährstoff: pH-Wert Wasser: Licht: Temperatur: Sonstiges: Beschreiben Sie das Erscheinungsbild der Stauden des Lebensbereichs Gehölz: 9 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Gehölz (G) - Wichtige Leitstauden: Aruncus dioicus - Geißbart ......................................................................... Cimicifuga ramosa – Silberkerze ......................................................................... Rodgersia aesculifolia- Schaublatt ......................................................................... Wichtige Begleitstauden, Gräser und Farne: Anemone hupehensis - Herbst-Anemone ......................................................................... Helleborus niger - Christrose, Nieswurz ......................................................................... Hosta x cultorum – Funkie ......................................................................... Carex morrowii `Variegata´ - Japanische Segge ......................................................................... Dryopteris filix-mas – Wurmfarn ......................................................................... Wichtige Bodendeckerstauden: Asarum europaeum – Haselwurz ........................................................................... Epimedium x perralchicum`Frohnleiten´ – Elfenblume ............................................................................... Galium odoratum – Waldmeister .......................................................................... Lamiastrum galeobdolon `Florentinum’ – Goldnessel .............................................................................. Tiarella cordifolia – Schaumblüte .......................................................................... Waldsteinia ternata – Waldsteinie .......................................................................... Wichtige Geophyten: 10 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Lebensbereich Gehölzrand (GR) Wo findet man den Lebensbereich Gehölzrand? Standorte am Rande von Gehölzen und zwischen lichten Gehölzgruppen sowie unter größeren Einzelgehölzen oder an Gebäuden, im Übergang der Lebensbereiche Gehölz und Freifläche Boden: Bodenart: Nährstoff: pH-Wert Wasser: Licht: Temperatur: Sonstiges: Beschreiben Sie das Erscheinungsbild der Stauden des Lebensbereichs Gehölzrand: 11 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Gehölzrand (GR) - Wichtige Leitstauden und –gräser: Dicentra spectabilis – Tränendes Herz ............................................................................. Ligularia dentate – Kreuzkraut ............................................................................. Hakonechloa macra `Aureola´ - Japanwaldgras ............................................................................. Wichtige Begleitstauden: Aquilegia vulgaris – Akelei ........................................................................... Aster divaricatus – Weiße Waldaster ........................................................................... Bergenia cordifolia - Bergenie ........................................................................... Digitalis purpurea – Fingerhut ............................................................................ Geranium sylvaticum – Wald-Storchschnabel ........................................................................... Hosta plantaginea – Funkie ........................................................................... Wichtige Bodendeckerstauden: Ajuga reptans – Günsel ........................................................................... Aster ageratoides - Ageratum-Aster ........................................................................... Brunnera macrophylla – Kaukasusvergißmeinicht ........................................................................... Geranium macrorrhizum – Balkanstorchschnabel ........................................................................... Omphalodes verna - Gedenkemein ........................................................................... Wichtige Geophyten: 12 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Lebensbereich Beet (B) Wo findet man den Lebensbereich Beet? Standorte für anspruchsvolle, züchterisch bearbeitete Stauden und selektierte Wildstauden mit Beetstaudencharakter. Mit letzteren Übergänge zu Freifläche und Gehölzrand möglich Boden, Wasser: Bodenart: Nährstoff: pH-Wert humos und tiefgründig nährstoffreich neutral trocken (1 Licht: Temperatur: warm Sonstiges: Beschreiben Sie das Erscheinungsbild der Stauden des Lebensbereichs Beet: 13 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Beet (B) - Wichtige Leitstauden: Kniphofia uvaria i.S. – Fackellilie ......................................................................... Delphinium x elatum i.S. – Hoher Rittersporn ......................................................................... Paeonia lactiflora – Pfingstrose ......................................................................... Hemerocallis x cultorum – Taglilie ......................................................................... Aconitum napellus – Eisenhut ......................................................................... Wichtige Begleitstauden: Echinacea purpurea – Purpur-Sonnenhut ......................................................................... Leucanthemum x superbum – Margarite ......................................................................... Rudbeckia fulgida – Sonnenhut ......................................................................... Astilbe x arendsii i.S. - Prachtspiere ......................................................................... Niedrige Beetstauden und Beetrandstauden: Aster dumosus – Kissen-Aster ......................................................................... Geum coccineum i.S. - Nelkenwurz ......................................................................... Heuchera x micrantha i.S.– Purpurglöckchen ......................................................................... Wichtige Geophyten und Sommerblumen 14 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Lebensbereich Freifläche (FR) Wo findet man den Lebensbereich Freifläche? Offene, baum- und strauchfreie Standorte, auch an Gebäuden; gelegentlich mit Einzelgehölzen durchsetzt. Boden, sehr unterschiedlich, von humos, nährstoffreich und tiefgründig bis hin zu mineralisch, nährstoffarm und durchlässig Bodenart: Wasser: trocken (1), frisch (2) oder feucht (3) Licht: auch absonnig oder halbschattig (hs) Temperatur: warm Sonstiges: Beschreiben Sie das Erscheinungsbild der Stauden des LB Freifläche 1: Beschreiben Sie das Erscheinungsbild der Stauden des LB Freifläche 3: 15 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Freifläche 1: Wichtige Leitstauden: Achillea filipendulina – Schafgarbe ......................................................................... Asphodeline lutea - Junkerlilie ......................................................................... Iris barbata-elatior – Hohe Schwertlilie ......................................................................... Yucca filamentosa – Palmlilie ......................................................................... Wichtige Begleitstauden: Anaphalis triplinervis - Perlkörbchen ......................................................................... Centranthus ruber - Spornblume ......................................................................... Euphorbia polycroma – Gold-Wolfsmilch ......................................................................... Inula ensifolia – Zwerg-Alant ......................................................................... Nepeta x faassenii – Katzenminze ......................................................................... Sedum telephium - Fetthenne ......................................................................... Wichtige Bodendeckerstauden: Antennaria dioica – Katzenpfötchen ......................................................................... Sedum x floriferum `Weihenstephaner Gold´ ......................................................................... Stachys byzantina - Woll-Ziest ......................................................................... Wichtige Geophyten und Gräser: Allium aflatuense- K u g e l - Lauch ......................................................................... Helictotrichon sempervirens – Blaustrahlhafer ......................................................................... 16 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Freifläche 2 - Wichtige Leitstauden und hohe Gräser: Aster novae-angliae `Alma Pötschke´ - Raublatt-Aster ............................................................................ Helenium x cultorum – Sonnebraut ......................................................................... Calamagrostis acutiflora - Reitgras ......................................................................... Miscanthus sinensis- Chinaschilf ......................................................................... Panicum virgatum – Rutenhirse ......................................................................... Wichtige Begleitstauden: Alchemilla epipsila – kahler Frauenmantel ......................................................................... Coreopsis verticillata – Mädchenauge ......................................................................... Hemerocallis minor- Zwerg-Taglilie ......................................................................... Leucanthemum vulgare – Wiesen-Margerite ......................................................................... Liatris spicata – Prachtscharte ......................................................................... Oenothera tetragona – Nachtkerze ......................................................................... Salvia nemorosa i.S. – Steppen-Salbei ......................................................................... Pennisetum alopecuroides – Lampenputzergras ......................................................................... Wichtige Bodendeckerstauden: Anemone sylvestris – Großes Windröschen ......................................................................... Bistorta affinis – Schecken-Wiesenknöterich ......................................................................... Chrysogonum virginianum – Goldkörbchen ......................................................................... Geranium x magnificum – Pracht-Storchschnabel ......................................................................... 17 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Freifläche 3 - Wichtige Leitstauden: Euphorbia palustris – Sumpf-Wolfsmilch ......................................................................... Iris sibirica - Wiesen-Iris ......................................................................... Ligularia dentata – Kreuzkraut ......................................................................... Thalictrum aquilegifolium - Wiesenraute ......................................................................... Wichtige Begleitstauden: Lythrum salicaria - Blutweiderich ......................................................................... Polemonium caeruleum - Jakobsleiter ......................................................................... Tradescantia x andersoniana – Dreimasterblume ......................................................................... Trollius europaeus - Trollblume ......................................................................... Wichtige Bodendeckerstauden: Lychnis flos-cuculi – Kuckucks-Lichtnelke ......................................................................... Lysimachia nummularia - Pfennigkraut ......................................................................... Wichtige Geophyten und Gräser: Camassia leichtlinii- Blaue Prärielilie ....................................................................... Molinia caerulea `Moorhexe – Moor-Pfeifengras ......................................................................... 18 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Lebensbereich Steinanlagen (St) und Felssteppe (FS) Wo findet man den Lebensbereich Steinanlagen und Felssteppe? Standorte mit skelettreichen Böden oder eingebauten Steinen, z.B. Kies, Schotter und Mineralgemisch; architektonische Steinanlagen, wie Mauern oder Gabionen. Boden, Bodenart: Nährstoff: pH-Wert mineralisch und durchlässig nährstoffarm entsprechend des Ausgangsgesteins Wasser: 1), frisch (2) oder feucht (3) Licht: gelegentlich auch absonnig oder halbschattig (hs) und schattig (sch) Temperatur: warm Sonstiges: Beschreiben Sie das Erscheinungsbild der Stauden des Lebensbereichs Steinanlagen und Felssteppe: 19 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Steinanlage und Felssteppe: - Wichtige Leitstauden: Eremurus stenophyllus – Steppenkerze ......................................................................... Phlomis russeliana – Brandkraut ......................................................................... Verbascum olympicum – Kandelaber-Königskerze ......................................................................... Wichtige Begleitstauden: Gaura lindheimeri – Prachtkerze ......................................................................... Geranium renardii – Kaukasus-Storchschnabel ......................................................................... Lavandula angustifolia – Lavendel ......................................................................... Pulsatilla vulgaris - Küchenschelle ......................................................................... Santolina chamaecyparissias - Heiligenkraut ......................................................................... Wichtige Bodendeckerstauden: Acaena microphylla - Stachelnüsschen ......................................................................... Armeria maritima – Grasnelke ......................................................................... Dianthus gratianopolitanus – Pfingst-Nelke ......................................................................... Thymus serpyllum - Thymian ......................................................................... Veronica spicata – Ähren-Ehrenpreis ......................................................................... Wichtige Geophyten und Gräser: Allium aflatuense - Lauch ................ ....................................................... Nasella tenuissima – zartes Nadelgras ......................................................................... 20 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Lebensbereich Steinfuge (SF) und Mauerkrone (MK) Wo findet man den Lebensbereich Steinfuge und Mauerkrone? Besonders reizvolle Elemente des Lebensbereichs Steinanlagen sind locker aufgeschichtete Mauern aus Natursteinen. Boden, Bodenart: Nährstoff: pH-Wert mineralisch und durchlässig nährstoffarm entsprechend des Ausgangsgesteins Wasser: am Mauerfuß auch frisch (2) oder feucht (3) Licht: Mauerkrone immer Steinfuge je nach Ausrichtung der Mauer sonnig ( ( (hs) oder schattig (sch) Temperatur: warm, Steine als Wärmespeicher; auf der absonnigen Mauerseite auch kühl Sonstiges: Beschreiben Sie das Erscheinungsbild der Stauden des Lebensbereichs Steinfuge und Mauerkrone: 21 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Stauden für die Mauerkrone: Überhängend Aubrieta cultorum - Blaukissen ......................................................................... Aurinia saxatile – Steinkraut ......................................................................... Euphorbia myrsinites – Walzen-Wolfsmilch ......................................................................... Iberis semperviren s – Schleifenblume ......................................................................... Phlox subulata - Polsterphlox ......................................................................... Aufsitzend: sonnig: Sempervivum – Hauswurz, Dachwurz absonnig: Chiastophyllum oppositifolium – Goldtröpfchen ….………………………………………………….. Saxifraga x arendsii– Steinbrech ........................................................................... ........................................................................... Stauden für Stein- und Mauerfugen: Arabis caucasica – Gänsekresse ........................................................................... Campanula capartica - Kaparten-Glockenblume ........................................................................... Campanula poscharskyana – Hängepolster-Glockenblume … . ................................................................ Corydalis lutea - Gelber Lerchensporn ........................................................................... Gypsophila repens - Schleierkraut ........................................................................... Asplenium trichomanes - Mauerfarn ........................................................................... 22 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Lebensbereich Wasserrand (WR) Wo findet man den Lebensbereich Wasserrand? Der Begriff Wasserrand umfasst eine Zone des feuchten bis sumpfigen Bodens ebenso, wie die Zone des flachen Wassers. Boden: Bodenart: Nährstoff: pH-Wert sehr unterschiedlich von nährstoffarm bis sehr nährstoffreich von sauer bis alkalisch Wasser: feucht (3 Licht: halbschattig (hs) oder schattig (sch) Temperatur: kühl Sonstiges: Beschreiben Sie das Erscheinungsbild der Stauden des Lebensbereichs Wasserrand: 23 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Wichtige Stauden aus dem Bereich FR3 zur Uferbepflanzung: Eupatorium fistulosum `Atropurpureum´ – Wasserdost .................................................................. Filipendula ulmaria - Mädesüß ........................................................................... Veronica longifolia – Ehrenpreis ........................................................................... Wichtige Stauden für den feuchten bis nassen Wasserrand (WR4): Caltha palustris – Sumpf-Dotterblume ........................................................................... Iris pseudacorus - Sumpfschwertlilie ........................................................................... Lythrum salicaria – Blutweiderich ........................................................................... Wichtige Stauden aus der dauernassen Röhrichtzone (WR5): Alisma plantago-aquatica - Froschlöffel ........................................................................... Calla palustris - Drachenwurz ........................................................................... Hippuris vulgaris – Tannenwedel ........................................................................... Typha minima – Rohrkolben ........................................................................... 24 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Lebensbereich Wasser (W) Wo findet man den Lebensbereich Wasser? An den Wasserrand schließt der (W) an. Für alle im Gartenteich üblichen Wassertiefen gibt es geeignete Stauden. Die Artenvielfalt ist in drei Gruppen unterteilt. Boden, Bodenart: Nährstoff: pH-Wert sehr unterschiedlich von nährstoffarm bis sehr nährstoffreich von sauer bis alkalisch Wasser: W6, Schwimmblattpflanzen W7, untergetauchte Pflanzen W8 Schwimmpflanzen, die nicht im Boden wurzeln Licht: (hs) Temperatur: Sonstiges: Beschreiben Sie das Erscheinungsbild der Stauden des Lebensbereichs Wasser: 25 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Wichtige Schwimmblattpflanzen (W6): Nuphar lutea - Teichmummel ......................................................................... Nymphaea alba - Seerose ......................................................................... Potamogeton natans - Schwimmendes Laichkraut ......................................................................... Wichtige „Unterwasserpflanzen“ (W7): Ceratophyllum demersum - Hornblatt ......................................................................... Elodea canadensis - Kanadisches Wasserpest ......................................................................... Myriophyllum spicatum - Tausendblatt ......................................................................... Wichtige frei schwimmende Wasserpflanzen (W8): Hydrocharis morsus-ranae – Froschbiss ......................................................................... Stratiotes aloides - Krebsschere, Wasseraloe ......................................................................... Wichtige Repositionspflanzen für Pflanzenkläranlagen und Schwimmteiche Scirpus lacustris - Teich-Binse ......................................................................... Typha angustifolia – Rohrkolben ......................................................................... 26 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Planung, Ausführung und Pflege von Staudenpflanzungen Von der Idee zum Pflanzplan Die Idee 1. Schritt: Gestaltungsziele definieren ⇒ vor Ort ⇒ mit allen Beteiligten Welche Punkte müssen Sie beachten? ⇒ genaue Analyse und Aufmaß erstellen ⇒ gezielt nachfragen 2. Schritt: ein „Motto“ finden „Es gibt keine gute Gesamtlösung ohne verbindende Idee“ (Loidl und Bernhard, 2003) • Es definiert die Stimmungsziele der geplanten Pflanzung • Beschreibt die Leitidee des Pflanzbildes anschaulich • Weckt positive Vorstellungen und Emotionen • Macht neugierig • Ist Planungsprogramm, das inspiriert und diszipliniert • Es ist der berühmte „Rote Faden“ in der Gestaltung 27 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 3. Schritt: ein Anforderungsprofil formulieren Beschreibung der Eigenschaften, die die Pflanzen und Materialien, Ausstattungselemente etc. haben sollten, um das Motto/Thema umsetzen zu können, z.B. : • Charakter, Erscheinungsbild (z.B. architektonisch, naturnah, elegant, mediterran, ...) • Wuchsformen • Farbigkeit • Wirkungszeitraum • Pflanzenauswahl • Materialien und Ausstattungselemente • … Anforderungsprofile sind der Filter für die spätere Auswahl der grundsätzlich geeigneten Pflanzen und Werkstoffe, von denen es nicht alle in den Pflanzplan schaffen werden! Im Entwurf sollen sich Rahmenbedingungen, Gestaltungsabsicht und Nutzeransprüche widerspiegeln Die Nachvollziehbarkeit der gestalterischen Leitidee und die Berücksichtigung aller Rahmenbedingungen sind wesentliche Voraussetzungen für die spätere, erfolgreiche Pflege und damit für die Dauerhaftigkeit der Pflanzung. 28 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 4. Schritt: Ideenskizzen anfertigen Haben Sie keine Scheu vor dem weißen Blatt! Die Entwicklung einer Gestaltung ist ein Prozess, in dem viele Ideen gezeichnet, diskutiert, bewertet, miteinander kombiniert, wieder verworfen, verbessert, … werden, bis man zu einem Ergebnis kommt, mit dem Sie und Ihre Kunden zufrieden sind. Stichworte oder Begleittexte und vor allem auch Bilder und Fotos erläutern die Skizzen und verdeutlichen Ihre Entwurfsideen. 29 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 5. Schritt: Pflanzenauswahl Bevor man den eigentlichen Pflanzplan zeichnet, sammelt man alle Pflanzen, die grundsätzlich für die Umsetzung der Gestaltungsidee in Frage kommen: Ein Ereigniskalender erleichtert die endgültige Entscheidung, welche Pflanzen verwendet werden sollen. 30 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Gestalterisch relevante Eigenschaften von Stauden Farbe Die Farbe ist das vorherrschende Gestaltungskriterium von Staudenpflanzungen. Durch die richtige Kombination von bestimmten Farben lassen sich interessante Kontraste erzeugen. Farben sind besonders dazu geeignet, eine spezifische Atmosphäre zu erzeugen, da sie in ihrer Wahrnehmung eine besondere Wirkung auf die Empfindungen des Menschen haben. Neben der Farbe der Blüten sollten auch die Kombination verschiedener Grüntöne bzw. weiterer Blattfarben und die Farben anderer Pflanzenteile gestalterisch eingesetzt werden. Mögliche Kombinationen von Farben sind z.B. Ton-in-Ton-Kombinationen (s. Abb. oben), Farbverläufe, Zweiklänge, wie z.B. die Kombination von Komplementärfarben (Gelb-Violett, Orange-Blau, Rot-Grün), oder FarbDreiklänge (z.B. Gelb-Rot-Blau oder Orange-Violett-Grün). 31 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Textur Definition: Oberflächenqualität der Pflanze; die Textur der Einzelpflanze ist die Abstraktion der Blatteigenschaften (Größe, Form und Qualität) einer Pflanze. (nach Kühn 2011) Struktur Definition: der sogenannte Verzweigungscharakter einer Pflanze, also der Aufbau des Spross- und Zweiggerüsts. Verschiedene Strukturtypen werden nach Richtung, Anzahl und Art der Verzweigung unterschieden. (nach Kühn 2011) Habitus Definition: der oberirdisch sichtbare Aufbau der Pflanze (die oberirdische Wuchsform), also das Sprossgerüst (Struktur), die Anordnung der Blätter (Textur) und der gesamte Umriss (Kontur). Der Habitus ändert sich mit der jahreszeitlichen Entwicklung und dem Alter der Pflanze. 32 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Gestalterische Grundlagen: • Ordnung und Harmonie Ordnung führt zu einer wahrnehmbaren Struktur einer Pflanzung. Zuviel Ordnung kann allerdings statisch und langweilig wirken. Deshalb führt ein ausgewogenes Verhältnis von Ordnung und Vielfalt zu einem harmonischen Gesamtbild. Ordnung < Vielfalt = Chaos Ordnung > Vielfalt = Monotonie Ordnung = Vielfalt Harmonie • Kontraste unter Kontrast versteht man den auffälligen Unterschied zwischen mindestens zwei Dingen oder Objekten; Kontraste von Formen, Farben, Höhen, Texturen und Strukturen erleichtern die Wahrnehmung einer Pflanzung. • Wiederholung und Rhythmus über die gezielte Anordnung und Wiederholung von Pflanzen mit gleichen visuellen Eigenschaften (z.B. Leitstauden) lässt sich in einer Staudenfläche eine Ordnung erkennen. • Höhenstaffelung Durch den Wechsel von hohen und niedrigen Bereichen wirkt eine Staudenfläche abwechslungsreich. Zu große Kontraste in der Höhe wirken aber nicht harmonisch! 33 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Bepflanzungstypen Monopflanzung Blockpflanzung • Große Staudengruppen • • Eingeführt von Wolfgang Oehme und James van Sweden • Sehr sorgfältige Pflanzenauswahl notwendig, ganzjährig attraktiv • Kontinuierliche Pflege notwendig Ausdrucksstarke Pflanzungen, die in der Fläche wirken und in engem Kontakt zur Architektur stehen Driftpflanzung • Von Gertrude Jekyll (1843-1932) entwickelt • • Wellenartig strukturierte Gruppenpflanzung • Pflegeaufwand ist je nach Artenwahl und ästhetischen Ansprüchen mittel bis hoch In hintereinander gestaffelten Bändern entstehen spannende Bezüge zu Form-, Farb-, Struktur- und Texturwahl 34 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Leitstaudenpflanzung • • • • • Zunächst werden die leitstauden verteilt; ihre rhythmisch und spannungsvolle Wiederholung sorgt für den „roten Faden“ im Beet Die Begleitstauden führen das Thema in gleicher Weise fort, sie bilden das „Echo“ Füllstauden und Bodendecker füllen die restlichen Flächen aus Sehr kleinteilig, vielfältige Eindrücke über das Jahr Sehr gute Pflanzenkenntnisse für Planung und Pflege notwendig, Pflege ist anspruchsvoll und aufwendig Mischpflanzung (=Matrixpflanzung) • • • • Für jede Art wird ein Mengenanteil definiert Aus der Pflanzdichte und dem festgelegten Mengenanteil berechnet sich die Gesamtstückzahl Entweder zufällige Mischung oder gezielt gesetzte Gerüststauden strukturierte Mischpflanzung Werden bestimmte Pflanzschemata für eine kleine Flächeneinheit festgelegt und diese wiederholt, entstehen Aspektbildnerpflanzungen 35 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Ausführungsplanung Mit der Ideenskizze liegt die Struktur des Pflanzplans vor. Die Liste der geeigneten Pflanzen wartet nun darauf, in den Pflanzplan übertragen zu werden. Warum brauchen Sie einen Pflanzplan? Die Blattaufteilung, Wahl der Plangraphik und der Maßstab gehören zu den ersten Schritten. Maßstab • 1:50 ⇒ für sehr artenreiche Pflanzungen mit Gehölzen, Stauden und Zwiebelpflanzen • 1:100 ⇒ Gehölzpflanzungen • 1:200 ⇒ für wenig differenzierte Pflanzungen, artenarme, großflächige Pflanzungen, • 1:500 ⇒ großräumige Gehölzpflanzungen, insbesondere in der Landschaft Hilfsraster ein Raster im Abstand 1 x1 Meter erleichtert die Entwicklung eines Pflanzplanes, da: • • man die Proportionen besser einschätzen kann Pflanzabstände besser eingehalten werden können • man deutlich einfacher, genauer und schneller den Mengenbedarf an Pflanzen ermitteln kann. Hilfslinien für den richtigen Grenzabstand Es ist hilfreich, sich parallel zu den Grundstücksgrenzen eine Line im Abstand 0,5m für Hecken und Gehölze bis 2,00m Höhe und eine Linie im Abstand 2,00m für alle Gehölze, die größer als 2,00m werden, einzuzeichnen 36 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Symbole und Schraffuren Anders als bei Architektur- oder Werkplanungen gibt es für die Darstellung von Pflanzplänen keine verbindlichen Normen! In Entwurfsplänen, die ja auch immer Gesprächsvorlage für Kunden sind, ist es zweckmäßig für eine bessere Lesbarkeit mit Farbe zu arbeiten. Werkpläne müssen dagegen in Schwarz/Weiß lesbar sein. Signaturen müssen: • • leicht zu zeichnen leicht zu lesen • • und eindeutig sein gleiche Arten, gleiche Signaturen • flächige Pflanzungen nie mit Einzelsymbolen, sondern Flächenschraffuren darstellen Entwurfsplan: die Größe der Signaturen muss unbedingt der Endgröße der Pflanzen entsprechen (bei Bäumen geht man von 2/3 der Endgröße aus) • Bsp.: Tilia cordata Prunus avium `Plena´ Prunus `Accolade´ Breite laut LvE 10-20m Breite laut LvE 8-12m Breite laut LvE 3-5m Durchmesser Symbol 10m Durchmesser Symbol 6m Durchmesser Symbol 2,5m Werkplan: unterschiedlich große Signaturen für die gleiche Art informieren über unterschiedliche Liefergrößen, die aber auch unbedingt zusätzlich vermerkt sein müssen • Signaturen müssen unbedingt in der Legende erklärt werden und sollten nicht bis zur Unleserlichkeit verkleinert werden Warum sollten Sie die Lieferqualitäten der Gehölze im Pflanzplan vermerken? 37 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Legende Die Legende dient zur Erläuterung der Symbole und Schraffuren. Außerdem enthält sie eine Pflanzenliste mit allen Angaben zu den geplanten Qualitäten/Größen und Stückzahlen. 38 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Vom Großen zum Kleinen Beim Zeichnen eines Pflanzplans gehen Sie genauso vor, als würden Sie die Pflanzen entsprechend eines Pflanzplans auf der Baustelle auslegen: 1. Schritt: die raumbildenden (Form-) Hecken und Gehölze: 2. Schritt: die Sträucher 39 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 3. Schritt: die Bodendecker, Stauden, Gräser, Farne und Geophyten. Um die Höhenstaffelung einer Pflanzung darzustellen, zeichnet man sinnvollerweise sogenannte Vegetationsprofile oder auch Ansichten: 40 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 41 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Ausführung Grundsätzlich sind die Anforderungen an die vegetationstechnischen Bodenarbeiten, die Pflanzen und Pflanzarbeiten in den DIN Normen 18915 und 18916 festgelegt. Damit Staudenpflanzungen aber tatsächlich langfristig funktionieren, sollten insbesondere die nachfolgenden Aspekte besonders beachtet werden: Bodenvorbereitung Die richtige Bodenvorbereitung ist die Grundvoraussetzung für den langfristigen Bestand einer Staudenpflanzung. Werden Staudenpflanzungen auf anstehendem Boden angelegt, so sind folgende Maßnahmen zu ergreifen: • • • • • • Vollständiges Entfernen allen Bewuchses Vorhandene Grasnarbe vollständig entfernen Noch vorhandene Teile von Wurzelunkräutern sorgfältig entfernen Tiefgründige Bodenlockerung bzw. Aufbrechen von tiefgründigen Verdichtungen Direkt vor der Pflanzen Boden bei Bedarf oberflächlich lockern Feinplanum erstellen Sind ausläufertreibende Wurzelunkräuter vorhanden sollte: • • entweder der Boden 30 bis 40 cm tief ausgetauscht oder über ein bis zwei Jahre mit Folie oder Bändchengewebe abgedeckt werden ansonsten ist die Staudenpflanzung zum Scheitern verurteilt! Bodenverbesserung kann je nach Wahl des Standortes und der Pflanzen sehr stark variieren, z.B.: • • • Einarbeitung mineralischer Zuschlagstoffe bei sehr bindigen Böden (z.B. Kies 2/8mm) Einarbeitung von Feinanteilen (Tone, Bentonit) bei sehr sandigen Böden Einarbeitung von Humus im Gebäudeschatten ohne Gehölze Bodenausstausch kann notwendig sein, um die Voraussetzungen für extensive Staudenpflanzungen zu schaffen, z.B.: • • Substrate müssen frei von Wurzelunkräutern sein. Mischungen aus lehmigen Unterboden, Kompost und Sand sind oft besser geeignet als Oberboden Für pflegeextensive Pflanzungen mit vornehmlich S-Strategen magere Substrate oder rein mineralische Substrate verwenden; Vorteil: Unkrautfreiheit dieser Substrate 42 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Mulch Bezeichnung und Körnung Empfohlene Schichtdicke beim Einbau Geeignet für Lebensbereich Kommentar Mineralische Mulchstoffe (nach DIN EN 13242) Sand 0/2 bis 0/4 mm 10 bis 15 cm Fr1 so, FR 1-2 so, H Leicht zu verarbeiten, setzt sich stark, optische Qualität ist sehr umstritten, fördert intensive Wurzelbildung, Oberfläche kann sich durch Besonnung stark erhitzen Rundkies 2/8 mm 8 bis 10 cm Fr1 so, FR 1-2 so, SH Optisch „edle“ Wirkung („Kiesgarten), gut zu verarbeiten, eine zu dünne Schicht fördert Versamung statt diese zu erschweren Edelsplitt 2/8 mm 8 bis 10 cm Fr1 so, FR 1-2 so, SH Feines optisches Bild, setzt sich stark, eine zu dünne Schicht fördert Versamung statt diese zu erschweren Lavasplitt 2/8mm 8 bis 10 cm Fr1 so, FR 1-2 so, SH, B 1-2 so Feine erdähnliche Optik durch die dunkle Farbe, gute Akzeptenaz, sonst wie Edelsplitt 2/8 mm Edelsplitt 8/16 mm 5 bis 10 cm Fr1 so, FR 1-2 so, SH, FS so Günstige Körnung als Kompromiss zwischen Funktion und Optik 10 cm SH, FS so Für eine gewollt „raue“ Wirkung in entsprechendem gestalterischen Kontext 8 bis 10 cm SH, FS so Unruhiges optisches Bild, Laub und andere organische Stoffe sind schwer zu entfernen, kann aber naturhafte Gestaltungsthemen wirkungsvoll unterstützen Edelsplitt 16/32 mm Schotter 32/45 mm oder gröber Organische Mulche, industriell hergestellt Siebrückstände (Grobe Rinde / Holzfasern) Geeignet als Wegebelag Für Staudenflächen nicht geeignet! Rindenmulch (RM) grob (RAL-GZ 250/1-1) 10/80 mm 5 bis 10 cm GR Für reine Gehölzflächen, allenfalls robuste, eingewachsene Großstauden, auf N-Fixierung achten! Rindenmulch (RM) mittel (RAL-GZ 250/1-1) 10/40 mm 5 bis 8 cm GR Für überwiegend robuste, eingewachsene Großstauden, auf N-Fixierung achten! Rindenmulch (RM) fein (RAL-GZ 250/1-1) 0/20 mm 5 bis 6 cm G, GR, Fr abs, B mit robusten Stauden Gut zu verarbeiten, für viele wüchsige Stauden geeignet, auf N-Fixierung achten! Rindenhumus (RH) (RAL-GZ 250/1-2) 0/20 mm 3 bis 5 cm G, GR, Fr abs, B Gut zu verarbeiten, ideal für nährstoffbedürftige Arten, da keine N-Fixierung, „erdähnliche“ Optik, salzhaltig, deutliche Düngewirkung, Unkraut unterdrückende Wirkung auf ein bis zwei Jahre beschränkt Grünschnittkompost (RAL GZ-251) 0/15 mm 1 cm B, nährstoffbedürftige Pflanzungen aller Art Eigentlich kein Mulchstoff, da stark nährstoffhaltig, nur dünn (Dünger) aufbringen, deshalb keine Unkraut unterdrückende Wirkung 43 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Organischer Mulch Vorteile Nachteile Pflege alle 2 Jahre Mineralischer Mulch Vorteile Nachteile Pflege Vliese, Gewebe und Folien als Mulchabdeckung kommen eher für Spezialanwendungen in Frage, da das Material sehr teuer und der Aufwand beim Pflanzen sehr hoch ist. Eine dynamische Pflanzung ist ausgeschlossen, ausläufertreibende Bodendeckerstauden funktionieren ebenfalls nicht. Die spätere Entsorgung der Materialien ist schwierig. 44 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Bewässerung Grundsätzlich sollte bei einer standortgerechten Pflanzenauswahl Bewässerung nicht notwendig sein. Während der Anwachsphase (nach der Pflanzung und im ersten Standjahr) muss sichergestellt werden, dass der durchwurzelte Bodenraum genügend durchfeuchtet ist. Je nach Witterung sollten 5-10 Liter pro m² gegossen werden. Staudenqualität Die Anforderungen an die Qualität sind in den Gütebestimmungen für Stauden (FLL 2015) festgelegt: 45 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Pflanzung Zeitpunkt der Pflanzung Stauden werden mit Ausnahme der Geophyten in der Regel als Topf- und Containerpflanzen kultiviert. Sie können im Allgemeinen vom Frühjahr, wenn der Boden vollständig aufgetaut ist, bis zum Herbst gepflanzt werden, solange die Pflanzen noch etwa vier Wochen günstige Bedingungen bis zum Einwurzeln haben. März bis Mai: • • • für sehr viele Arten günstig, wenn ausreichend Feuchtigkeit vorhanden ist insbesondere nicht völlig winterharte und Stauden, die empfindlich gegenüber Winternässe sind, sollten jetzt gepflanzt werden Geophyten, die im Sommer oder Herbst blühen, können jetzt gepflanzt werde, z.B. Dahlien, Gladiolen Juni bis August: • • für sehr viele Arten günstig, wenn ausreichend Feuchtigkeit vorhanden ist Sommerliche Temperaturen und Trockenheit erfordern eine optimale Wasserversorgung September bis Oktober: • • • • für viele Arten, mit Ausnahme der winterempfindlichen Arten günstig Frühjahrsgeophyten werden ebenfalls jetzt gepflanzt Der Bewässerungsaufwand ist relativ gering Um ein Auffrieren der Stauden zu vermeiden, ist es wichtig, die Ballen ausreichend tief zu pflanzen! Vorbereitung der Pflanzung • • • • • • • Überprüfung der Pflanzflächen, ob diese entsprechend DIN 18915 fachgerecht vorbereitet wurden Vor der Pflanzung müssen die Stauden noch einmal gründlich gewässert werden Bei stark bindigen Böden sollten die Pflanzflächen nicht direkt betreten werden, Bohlen oder Schaltafeln müssen ausgelegt werden Die Stauden werden entsprechend des Pflanzplans ausgelegt, erst die Gerüst- bzw. Leitstauden, dann die Begleit- und Bodendeckstauden. Anschließend Streu- und Füllpflanzen Unter optimalen Bedingungen können die Pflanzen bereits beim Auslegen ausgetopft werden. Dies ist nur sinnvoll, wenn sehr zügig innerhalb weniger Stunden gepflanzt wird. Fremdbewuchs in den Töpfen muss vor dem Pflanzen unbedingt sorgfältig entfernt werden. Nicht standfeste oder hochwüchsige Stauden werden vor dem Pflanzen zurückgeschnitten, allerdings nicht tiefer als 15 cm! 46 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Pflanzarbeiten • • • • • • • • • • • Töpfe werden aus der Pflanzfläche geworfen, damit ein zusätzliches Betreten der Pflanzflächen zum Einsammeln der Töpfe vermieden wird Stark durchwurzelte Wurzelballen müssen seitlich aufgerissen werden Der Ballen muss auf Schädlinge, z.B. Dickmaulrüsslerlarven kontrolliert werden Das Pflanzloch sollte etwas breiter und tiefer als der Ballen sein Grundsätzlich werden Stauden etwas tiefer als die Umgebung gepflanzt, dabei immer auf die Dicke der geplanten Mulchschicht achten! Ausnahme: Iris barbata, Persicaria und Paeonia reagieren empfindlich, wenn sie zu tief gepflanzt werden Geophyten werden zweimal so tief gepflanzt, wie die Knolle oder Zwiebel hoch ist Nässeempfindliche Arten wie Eremurus oder Frittilaria benötigen im Pflanzloch eine Drainage aus Kies oder Sand Für den ausreichenden Bodenschluss werden die Stauden sorgfältig mit den Händen angedrückt. Ein „Antreten“ führt zu deutlichen Wuchshemmungen! Unmittelbar nach der Pflanzung wird die Fläche mit einen Kreil eingeebnet, Steine, Pflanzettiketten und Ähnliches werden entfernt Nach der Pflanzung muss gründlich gewässert werden Mulchen ist vor oder nach der Pflanzung möglich vor der Pflanzung: ausreichende Pflanztiefe muss beachtet werden, möglichst geringe Durchmischung mit dem Oberboden beachten. Nach der Pflanzung: Bei der Frühjahrspflanzung können die Töpfe über die Stauden gestülpt werden, so dass sie beim Mulchen nicht verschüttet werden. Fertigstellungspflege und Abnahme: Nach Abschluss der Pflanzung beginnt die Fertigstellungspflege nach DIN 18916. Sie umfasst alle notwendigen Leistungen, die zu einem abnahmefähigen Zustand führen. Dieser ist erreicht, wen Sicherheit über den Anwachserfolg besteht. haben Stauden ausgetrieben bzw. sind eingewurzelt, gelten sie als angewachsen, die Pflanzung ist dann fertiggestellt. Nach ATV DIN 1830 ist der Schutz von Pflanzungen eine Besondere Leistung, wenn angrenzende Flächen in Nutzung genommen werden. Deshalb sollte direkt nach der Pflanzung eine Kontrollprüfung mit dem AG erfolgen, weil damit bereits vor der Abnahme ein Teil des Risikos vom AG übernommen wird. Die Fertigstellungspflege umfasst folgende Arbeiten: • • • • • • Beseitigung von Unkräutern Beseitigung von größeren Steinen und Unrat (u.U. auch Hundekot) Regelmäßiges und intensives Wässern abhängig von Witterung und Staudenarten Ersetzen ausgefallener Pflanzen (>5% Ausfall) Bekämpfen von Schnecken bei Bedarf Nachmulchen bei Bedarf 47 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Die Dauer der Fertigstellungspflege und damit der Zeitpunkt der Abnahme ist abhängig vom Pflanzzeitpunkt: • • • Herbstpflanzung Ende Juni des Folgejahres Frühjahrs und Sommerpflanzung mindestens 3 Monate nach der Pflanzung Geophyten sind direkt nach der Pflanzung abnahmefähig, wenn der AG die Möglichkeit zur Kontrolle der Qualität der Zwiebeln hatte. Ansonsten erfolgt die Abnahme wie bei den Stauden. Eine entsprechende Vereinbarung zur Abnahme der Geophyten ist im LV erforderlich! Bei Verzicht auf die Fertigstellungspflege werden die Pflanzarbeiten direkt nach der Pflanzung abgenommen. In diesem Fall muss die ausführende Firma keine Gewährleistung bezüglich der Pflanzen übernehmen! Voraussetzung: • die Fertigstellungspflege wurde dem AG angeboten, • der AG hat schriftlich auf die Fertigstellungspflege verzichtet • und er hat eine Pflegeanleitung erhalten (ebenfalls schriftlich bestätigen lassen). Kontrollprüfung und Abnahme Die fachliche Kontrolle bei der Abnahme umfasst die Feststellung des Anwachserfolges und des ordnungsgemäßen Zustands der Pflanzflächen. Folgende Fragen sind bei der Abnahme zu klären: • • • • • Sind alle Pflanzen angewachsen? Sind alle Pflanzen sortenecht? Besteht eine Entwicklungsperspektive im Sinne der Planung? Ist die Fläche frei von Unkraut und Unrat? Sind eventuelle Baumängel (z.B. Verdichtungen) beseitigt? Die Abnahme kann nur bei wesentlichem Mangel verweigert werden. Bis zur vollen Funktionsfähigkeit der Pflanzung folgt auf die Abnahme die Entwicklungs- und Unterhaltungspflege nach DIN 18919. 48 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Staudenpflege Pflegemaßnahmen lassen sich über die Pflegestufen und die Pflegeziele definieren. Die Pflegeziele bauen aufeinander auf! Das bedeutet, dass beispielsweise die Pflegestufe 4 neben den eigenen Pflegezielen und Pflegemaßnahmen auch die der Pflegestufen 1 bis 3 enthält. Pflegestufe Pflegeziele Pflegemaßnahmen Charaktertypen von Staudenpflanzungen Qualifizierung der Pflegekräfte 1 Sauberkeit Rückschnitt (Mähen) Laub beseitigen Abfall beseitigen Blumenwiese, Hochstaudenflur Nicht qualifiziert unter Anleitung 2 Unkrautkontrolle Selektives Jäten von Unkräutern Extensive Wildstaudenpflanzung an Extremstandorten Gering qualifiziert unter Anleitung 3 Vitalität Düngen Wässern Mulchen Remontierschnitt Nachblüteschnitt Pflanzenschutz Winterschutz Extensive Wildstaudenpflanzung Gering qualifiziert unter Anleitung 4 Ordnung und Weiterentwicklung Selektives Jäten von Staudensämlingen, Teilen und Umpflanzen, Nachpflanzen, Roden und Zurücknehmen Intensive Wildstaudenpflanzung, Hoch qualifiziert und erfahren (u.U. an Staudengärtner deligieren!) Kosmetik Vorblüteschnitt (Pinzieren), Ausschneiden von Verblühtem Aufbinden Sonderleistungen Intensive Beetstauden - pflanzung 5 mit Beetstaudencharakter Hoch qualifiziert und erfahren (u.U. an Staudengärtner deligieren!) 49 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Pflegestrategien – Statische und dynamische Pflege Stauden wachsen, sie verbreiten sich über Rhizome, Ausläufer oder über Samen, sie altern und sie sterben ab. Dynamische Prozesse können bei Pflanzungen sowohl zu einer Veränderung des Artenspektrums als auch zu Veränderungen der flächigen und räumlichen Struktur führen. Ob und inwieweit eine Veränderung der des gepflanzten Zustands tolerierbar ist, muss für jede Pflanzung einzeln beantwortet werden. Statische Pflege Dynamische Pflege Ziel: Ziel: der Zustand laut Bepflanzungsplan soll auf Dauer beibehalten werden. Selbstaussaat, Verbreitung durch Ausläufer und auch die spontane Zuwanderung neuer Arten werden im Rahmen des gewünschten Gestaltungszieles akzeptiert Maßnahmen: Maßnahmen: Sich stärker ausbreitende Arten werden von Zeit zu Zeit zurückgenommen, so dass das ursprüngliche Bepflanzungsbild in seiner Mengenverteilung erhalten bleibt. Die Pflege passt sich an die jeweilige Entwicklungsstufe an. Die Verbreitung der einzelnen Arten wird entsprechend des Gestaltungszieles bewusst gesteuert. Bepflanzungstypen: Bepflanzungstypen: • Traditionelle Beetstaudenpflanzungen • Wildstaudenpflanzungen • Gartendenkmalpflege • Mischpflanzungen • Nicht standortgerechte Pflanzungen (z.B. Heidegärten, Moorbeete, …) • Staudenmatten, • … Steigende Dynamik der Stauden kann nur dann optimal bewältigt werden, wenn auch die Qualifikation der Pflegekräfte steigt! 50 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Pflegekalender Mithilfe eines Pflegekalenders lassen sich alle in einer Fläche notwendigen Arbeiten transparent, übersichtlich und zeitlich gegliedert darstellen. So kann die Organisation der Pflegearbeiten über das Jahr wirkungsvoll unterstützt werden. Bouillon 2013, S. 260 51 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Anhang „Sprungbrett-Sortiment“ Beim Lernen einer Fremdsprache für Urlaubszwecke kommt man mit 100 Begriffen und Redewendungen schon recht weit. Dabei steht die Grammatik im Hintergrund – die Erfolgserlebnisse dafür im Vordergrund. Wenn das Interesse an einem Urlaubsland oder einer Sprache geweckt ist, lernt man gerne weiter. Überträgt man dieses Prinzip auf das Lernen von Pflanzen, kommt man zu einem überschaubaren Einstiegssortiment: 5 Beet/Freifläche: • • • • • Achillea filipendulina Alchemilla mollis Anemone hupehensis Aster dumosus Echinacea purpurea 5 Steinanlage/Mauerkrone: • • • • • Aubrieta x cultorum Euphorbia myrsinites Iberis sempervirens Sempervivum cultorum Thymus serpyllum 5 Wasser/Wasserrand • • • • • Caltha palustris Hippuris vulgaris Iberis sempervirens Nymphaea Typha angustifolia 5 Gehölz/Gehölzrand • • • • • Bergenia cordifolia Epimedium x versicolor Helleborus Hosta Waldsteinia ternata 5 Gräser: • • • • • Calamagrostis acutifolius `Karl Foerster´ Helictotrichon sempervirens Carex morrowii `Variegata´ Panicum virgatum Pennisetum alopecuroides 3 Dachbegrünung: • • • Allium schoenoprassum Sedum album Sedum floriferum `Weihenstephaner Gold´ 52 Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung © C.Gaude-Mies 2015 Fachliteratur und Quellen • Handbuch der Staudenverwendung Bouillon (Hrsg.), Stuttgart 2013 • Neue Staudenverwendung Kühn, Stuttgart 2011 • Foerster Stauden-Kompendium Härtel, Reif, Potsdam 2012 • AuGaLa - Pflanzenbuch Band II, 5. überarbeitete, ergänzte und erweitertete Auflage, 2014 • Pflanzenverwendung. Das Gestaltungsbuch Borchardt, Stuttgart 2013 • Die „Staudenwissen“-CD ist unter http://m-bits.net/shop herunterladbar Empfohlene Internetseiten: • Bund deutscher Staudengärtner www.stauden.de www.bund-deutscher-staudengaertner.de • Ergebnisse der Staudensichtung www.staudensichtung.de • Staude des Jahres: www.staude-des-jahres.de 53
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