Grundlagenskript Staudenverwendung

Unterrichtsskript zum Fach
Staudenverwendung
© C. Gaude-Mies, 2015
Staatliche Fachschule für Agrarwirtschaft
Fachrichtungen Gartenbau sowie Garten- und Landschaftsbau
Am Lurzenhof 3 L
84036 Landshut
Telefon: + 49 871 9521 150
Facsimile: + 49 871 9521 153
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[email protected]
Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung
© C.Gaude-Mies 2015
Inhaltsverzeichnis
Die Vielfalt der Stauden ................................................................................................................... 3
Stauden. Was ist das eigentlich? ........................................................................................................ 4
Stauden und Ihre Lebensbereiche .................................................................................................. 8
Lebensbereich Gehölz (G) ....................................................................................................................... 9
Lebensbereich Gehölzrand (GR) ........................................................................................................... 11
Lebensbereich Beet (B) ........................................................................................................................... 13
Lebensbereich Freifläche (FR) ................................................................................................................ 15
Lebensbereich Steinanlagen (St) und Felssteppe (FS) ........................................................................ 19
Lebensbereich Steinfuge(SF) und Mauerkrone (MK) .......................................................................... 21
Lebensbereich Wasserrand (WR) .......................................................................................................... 23
Lebensbereich Wasser (W)..................................................................................................................... 25
Planung, Ausführung und Pflege von Staudenpflanzungen ............................................................. 27
Von der Idee zum Pflanzplan .................................................................................................................27
Gestalterisch relevante Eigenschaften von Stauden ..................................................................... 31
Gestalterische Grundlagen ................................................................................................................ 33
Bepflanzungstypen ............................................................................................................................. 34
Ausführungsplanung .......................................................................................................................... 36
Ausführung ............................................................................................................................................... 42
Bodenvorbereitung ............................................................................................................................. 42
Mulch .................................................................................................................................................... 43
Bewässerung ........................................................................................................................................ 45
Staudenqualität .................................................................................................................................... 45
Pflanzung .............................................................................................................................................. 46
Fertigstellungspflege und Abnahme ................................................................................................ 47
Staudenpflege .......................................................................................................................................... 49
Pflegestrategien – Statische und dynamische Pflege .................................................................. 50
Pflegekalender ...................................................................................................................................... 51
Anhang .......................................................................................................................................................... 52
„Sprungbrett-Sortiment“ ........................................................................................................................ 52
Fachliteratur und Quellen ...................................................................................................................... 53
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Die Vielfalt der Stauden
Stauden lassen sich auf unendlich vielfältige Weise verwenden. Von der
farbenprächtigen Rabattenpflanzung bis zur naturhaften Unterpflanzung von
Gehölzen lässt sich ein breites Spektrum verschiedener Pflanzungsideen
verwirklichen. Man kann für jeden Standort und fast jede Situation im
öffentlichen Freiraum wie auch im Privatgarten geeignete Lösungen finden.
„Stauden bieten eine unerschöpfliche Vielfalt an Formen und Farben. Gut
kombiniert und der jeweiligen Standortsituation entsprechend, bereichern sie
jeden öffentlichen Freiraum.
Stauden sind dauerhaft und können langlebige Gemeinschaften bilden. Einmal
angepflanzt, erscheinen sie jedes Jahr von neuem und entwickeln sich üppiger
und prächtiger.
Stauden schärfen den Sinn für Dynamik und Veränderung. Der Lauf der
Jahreszeiten, der Wechsel von Werden und Vergehen lassen sich an ihnen
ablesen.
Stauden bieten vielen Wildtieren Lebensraum und Nahrungsquelle. Sie lassen
Natur in der Stadt erlebbar werden.“ (Bouillon 2013, S.10)
Staudenpflanzungen eröffnen somit eine große Chance. Damit die Pflanzung
aber auch langfristig funktioniert, muss ein ganzheitliches Konzept entwickelt
werden:
•
standortgerechte Pflanzenauswahl
•
ästhetisch ansprechende Gestaltung
•
gärtnerisch richtige Ausführung
•
flexible und kenntnisreiche Pflege
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Stauden. Was ist das eigentlich?
Einfach gesagt: „Stauden sind mehrjährige, krautige Pflanzen.“
Oder etwas genauer: „Stauden sind mehrjährige Gewächse (perennierend), die
im mittel-europäischen (gemäßigtem) Klima den Winter überdauern (sie sind
winterhart) und aus ihren im Boden, an der Bodenoberfläche oder
bodenoberflächennahen gelegenen Überwinterungsorganen wieder austreiben
können. Meist sind sie krautig, selten verholzend.“ (Kühn 2011, S.6 )
Ausbreitungsverhalten
Generativ: durch Samen,
z.B.:
Vegetativ: durch Teilung, Rhizome, Stolone, …
Die vegetative Ausbreitung führt zu genetisch identischen Tochterpflanzen
•
Kurze, vegetative Ausbreitung durch Tochterrosetten oder Teilung gestauchter Sprosse,
z.B.:
•
Kurze vegetative Ausbreitung durch Sprossteilung, Zwiebelteilung, Rhizomteilung: die
Tochterpflanzen breiten sich in alle Richtungen aus, bei den Hemikryptophyten entsteht
ein Wurzelstock, der im Alter von innen heraus verkahlt.
z.B.:
•
Horizontaler, verdickter Spross mit Ausbreitungs- und Speicherfunktion unter- oder
nahe der Erdoberfläche, kurze unterirdische Ausläufer (Rhizome), die sich netzartig
verzweigen.
z.B.:
•
Kurze oberirdische Ausläufer (Stolonen), die meist bogenförmig wachsen und am Ende
wieder wurzeln.
z.B.:
•
Lange, unterirdische Wurzel- oder Rhizomausläufer.
z.B.:
Für die Pflanzenverwendung ist die Unterscheidung in horstig oder
ausläufertreibend besonders wichtig.
Warum?
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Wuchsformen
Stauden werden nach verschiedenen Wuchsformen unterschieden. Sie
bezeichnen das Erscheinungsbild (also die Entwicklung von Wurzeln und
Spross) einer Staude im Verlauf des Jahres.
Stauden wachsen und breiten sich durch ober- und unterirdische Triebe aus. Sie
bedienen sich dabei unterschiedlicher Strategien.
Oft werden Speicherorgane ausgebildet und manche Merkmale treten
kombiniert auf.
Grundtyp 1: horizontale Entwicklung – polsterförmig, teppichartig, spalierartig
Grundtyp 2: vertikale Entwicklung – aufrecht
Grundtyp 3: richtungslose Form – rundlich, ausstrahlend, überhängend, bogig
Meist ragen die Blüten über den insgesamt kugeligen oder „indifferenten“ Habitus der Pflanze hinaus.
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Funktionstypen der Stauden in Pflanzungen
Stauden übernehmen Funktionen für das räumliche und zeitliche Gerüst
einer Pflanzung.
Funktionen entsprechend der jeweiligen Anordnung:
•
Gerüststaude: standfeste in Gruppen gepflanzte Staude, die mehr
durch Formcharakter, Sprossaufbau oder dauerhaften Blattschmuck
raumgliedernd wirken;
z.B.:
•
Solitärstaude: zur Einzelstellung besonders geeignete , meist
standfeste, formprägnante und langlebige Gerüststauden;
z.B.:
•
Gruppenstaude: Staude, die sich für eine dichte Pflanzung eignet und
in Einzelstellung oft nicht standfest oder wirkungsvoll ist;
z.B.:
•
Bodendeckstaude:
gewöhnlich
niedrige
Staude,
die
einen
großflächigen, geschlossenen Bewuchs bildet und in der Regel oberoder unterirdische Ausläufer treibt;
z.B.:
•
Streupflanze: niedrige bis mittelhohe Staude oder kurzlebige Pflanze,
die aufgrund von geringer Blattmasse oder frühem Einziehen nur in
mehreren Exemplaren in einen niedrigen Teppich eingestreut zur
Wirkung kommt;
z.B.:
•
Füllpflanze: meist kurzlebige Pflanze, die im Anfangsstadium einer
Pflanzung den Boden bedeckt und im Laufe der Zeit durch sich langsam
entwickelnde Dauerarten verdrängt wird;
z.B.:
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Funktionen entsprechend der jeweiligen Gestaltung:
Je nach Charakter der Pflanzung lassen sich weitere gestalterische Funktionen
unterscheiden, die die oben genannten Funktionen ergänzen. Sie beziehen sich
vorrangig auf den Aspekt;
•
Leitstauden: Stauden, die den Aufbau und Rhythmus der Pflanzung
prägen. Durch hervortretende Gestalt, auffallende Blütenfarbe oder
Blütenreichtum dominieren sie die Pflanzung und bilden deren „Gerüst“.
Sie werden gezielt, einzeln oder in verschieden großen Gruppen und in
rhythmischer Wiederholung eingesetzt. Dadurch wird die Pflanzung
„geordnet“. Bei der Pflanzung werden die Leistauden vor den
Begleitstauden ausgelegt.
z.B.:
•
Begleitstauden: werden in einer Rabatte der Leitstaude zugeordnet. Sie
sorgen für den Wechsel des Erscheinungsbildes, um die Aufmerksamkeit
des Betrachters wach zu halten.
z.B.:
Pflanzung nach Geselligkeit
Stauden können einzeln oder in unterschiedlich großen Gruppen, also gesellig,
miteinander kombiniert werden.
Je nachdem in welcher Geselligkeit die Stauden gesetzt werden, verändert sich
das Erscheinungsbild der Pflanzung. Werden Stauden in ihrem „Wesen“
entsprechender Geselligkeit gepflanzt, entsteht im Laufe der Jahre eine stabile
und harmonische Pflanzengemeinschaft.
Die Geselligkeitsstufen sind:
I = einzeln oder in kleinen Gruppen pflanzen
II = in kleinen Trupps von 3-10 Pflanzen gruppieren
III = in Gruppen von 10-20 Pflanzen verwenden
IV = in großen Stückzahlen und meist flächig pflanzen
V = vorwiegend großflächig verwenden
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Stauden und ihre Lebensbereiche
Stauden werden in Lebensbereichen zusammengefasst.
Unter Lebensbereich versteht man eine Gruppe von Pflanzen mit gleichen oder
sehr ähnlichen Ansprüchen.
Der Lebensbereich ist der Typ des Idealstandortes.
Die Einteilung der Stauden und Gehölzein Lebensbereiche erleichtert nach
genauer Standortanalyse die Auswahl standortgerechter Pflanzen und ist somit
ein hilfreiches Instrument, um langlebige und pflegeleichte Pflanzungen
entwickeln zu können.
Die Einteilung ersetzt aber nicht gute Pflanzenkenntnisse!
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Lebensbereich Gehölz (G)
Wo findet man den Lebensbereich Gehölz?
Boden:
Bodenart:
Nährstoff:
pH-Wert
Wasser:
Licht:
Temperatur:
Sonstiges:
Beschreiben Sie das Erscheinungsbild der Stauden des Lebensbereichs
Gehölz:
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Gehölz (G) - Wichtige Leitstauden:
Aruncus dioicus - Geißbart
.........................................................................
Cimicifuga ramosa – Silberkerze
.........................................................................
Rodgersia aesculifolia- Schaublatt
.........................................................................
Wichtige Begleitstauden, Gräser und Farne:
Anemone hupehensis - Herbst-Anemone
.........................................................................
Helleborus niger - Christrose, Nieswurz
.........................................................................
Hosta x cultorum – Funkie
.........................................................................
Carex morrowii `Variegata´ - Japanische Segge
.........................................................................
Dryopteris filix-mas – Wurmfarn
.........................................................................
Wichtige Bodendeckerstauden:
Asarum europaeum – Haselwurz
...........................................................................
Epimedium x perralchicum`Frohnleiten´ – Elfenblume ...............................................................................
Galium odoratum – Waldmeister
..........................................................................
Lamiastrum galeobdolon `Florentinum’ – Goldnessel
..............................................................................
Tiarella cordifolia – Schaumblüte
..........................................................................
Waldsteinia ternata – Waldsteinie
..........................................................................
Wichtige Geophyten:
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Lebensbereich Gehölzrand (GR)
Wo findet man den Lebensbereich Gehölzrand?
Standorte am Rande von Gehölzen und zwischen lichten Gehölzgruppen sowie unter größeren
Einzelgehölzen oder an Gebäuden, im Übergang der Lebensbereiche Gehölz und Freifläche
Boden:
Bodenart:
Nährstoff:
pH-Wert
Wasser:
Licht:
Temperatur:
Sonstiges:
Beschreiben Sie das Erscheinungsbild der Stauden des Lebensbereichs
Gehölzrand:
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Gehölzrand (GR) - Wichtige Leitstauden und –gräser:
Dicentra spectabilis – Tränendes Herz
.............................................................................
Ligularia dentate – Kreuzkraut
.............................................................................
Hakonechloa macra `Aureola´ - Japanwaldgras
.............................................................................
Wichtige Begleitstauden:
Aquilegia vulgaris – Akelei
...........................................................................
Aster divaricatus – Weiße Waldaster
...........................................................................
Bergenia cordifolia - Bergenie
...........................................................................
Digitalis purpurea – Fingerhut
............................................................................
Geranium sylvaticum – Wald-Storchschnabel
...........................................................................
Hosta plantaginea – Funkie
...........................................................................
Wichtige Bodendeckerstauden:
Ajuga reptans – Günsel
...........................................................................
Aster ageratoides - Ageratum-Aster
...........................................................................
Brunnera macrophylla – Kaukasusvergißmeinicht
...........................................................................
Geranium macrorrhizum – Balkanstorchschnabel
...........................................................................
Omphalodes verna - Gedenkemein
...........................................................................
Wichtige Geophyten:
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Lebensbereich Beet (B)
Wo findet man den Lebensbereich Beet?
Standorte für anspruchsvolle, züchterisch bearbeitete Stauden und selektierte Wildstauden mit
Beetstaudencharakter. Mit letzteren Übergänge zu Freifläche und Gehölzrand möglich
Boden,
Wasser:
Bodenart:
Nährstoff:
pH-Wert
humos und tiefgründig
nährstoffreich
neutral
trocken (1
Licht:
Temperatur: warm
Sonstiges:
Beschreiben Sie das Erscheinungsbild der Stauden des
Lebensbereichs Beet:
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Beet (B) - Wichtige Leitstauden:
Kniphofia uvaria i.S. – Fackellilie
.........................................................................
Delphinium x elatum i.S. – Hoher Rittersporn
.........................................................................
Paeonia lactiflora – Pfingstrose
.........................................................................
Hemerocallis x cultorum – Taglilie
.........................................................................
Aconitum napellus – Eisenhut
.........................................................................
Wichtige Begleitstauden:
Echinacea purpurea – Purpur-Sonnenhut
.........................................................................
Leucanthemum x superbum – Margarite
.........................................................................
Rudbeckia fulgida – Sonnenhut
.........................................................................
Astilbe x arendsii i.S. - Prachtspiere
.........................................................................
Niedrige Beetstauden und Beetrandstauden:
Aster dumosus – Kissen-Aster
.........................................................................
Geum coccineum i.S. - Nelkenwurz
.........................................................................
Heuchera x micrantha i.S.– Purpurglöckchen
.........................................................................
Wichtige Geophyten und Sommerblumen
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Lebensbereich Freifläche (FR)
Wo findet man den Lebensbereich Freifläche?
Offene, baum- und strauchfreie Standorte, auch an Gebäuden; gelegentlich mit Einzelgehölzen
durchsetzt.
Boden,
sehr unterschiedlich, von humos, nährstoffreich und tiefgründig bis hin zu
mineralisch, nährstoffarm und durchlässig Bodenart:
Wasser:
trocken (1), frisch (2) oder feucht (3)
Licht:
auch absonnig oder halbschattig (hs)
Temperatur: warm
Sonstiges:
Beschreiben Sie das Erscheinungsbild der Stauden des LB Freifläche 1:
Beschreiben Sie das Erscheinungsbild der Stauden des LB Freifläche 3:
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Freifläche 1: Wichtige Leitstauden:
Achillea filipendulina – Schafgarbe
.........................................................................
Asphodeline lutea - Junkerlilie
.........................................................................
Iris barbata-elatior – Hohe Schwertlilie
.........................................................................
Yucca filamentosa – Palmlilie
.........................................................................
Wichtige Begleitstauden:
Anaphalis triplinervis - Perlkörbchen
.........................................................................
Centranthus ruber - Spornblume
.........................................................................
Euphorbia polycroma – Gold-Wolfsmilch
.........................................................................
Inula ensifolia – Zwerg-Alant
.........................................................................
Nepeta x faassenii – Katzenminze
.........................................................................
Sedum telephium - Fetthenne
.........................................................................
Wichtige Bodendeckerstauden:
Antennaria dioica – Katzenpfötchen
.........................................................................
Sedum x floriferum `Weihenstephaner Gold´
.........................................................................
Stachys byzantina - Woll-Ziest
.........................................................................
Wichtige Geophyten und Gräser:
Allium aflatuense- K u g e l - Lauch
.........................................................................
Helictotrichon sempervirens – Blaustrahlhafer
.........................................................................
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Freifläche 2 - Wichtige Leitstauden und hohe Gräser:
Aster novae-angliae `Alma Pötschke´ - Raublatt-Aster ............................................................................
Helenium x cultorum – Sonnebraut
.........................................................................
Calamagrostis acutiflora - Reitgras
.........................................................................
Miscanthus sinensis- Chinaschilf
.........................................................................
Panicum virgatum – Rutenhirse
.........................................................................
Wichtige Begleitstauden:
Alchemilla epipsila – kahler Frauenmantel
.........................................................................
Coreopsis verticillata – Mädchenauge
.........................................................................
Hemerocallis minor- Zwerg-Taglilie
.........................................................................
Leucanthemum vulgare – Wiesen-Margerite
.........................................................................
Liatris spicata – Prachtscharte
.........................................................................
Oenothera tetragona – Nachtkerze
.........................................................................
Salvia nemorosa i.S. – Steppen-Salbei
.........................................................................
Pennisetum alopecuroides – Lampenputzergras
.........................................................................
Wichtige Bodendeckerstauden:
Anemone sylvestris – Großes Windröschen
.........................................................................
Bistorta affinis – Schecken-Wiesenknöterich
.........................................................................
Chrysogonum virginianum – Goldkörbchen
.........................................................................
Geranium x magnificum – Pracht-Storchschnabel
.........................................................................
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Freifläche 3 - Wichtige Leitstauden:
Euphorbia palustris – Sumpf-Wolfsmilch
.........................................................................
Iris sibirica - Wiesen-Iris
.........................................................................
Ligularia dentata – Kreuzkraut
.........................................................................
Thalictrum aquilegifolium - Wiesenraute
.........................................................................
Wichtige Begleitstauden:
Lythrum salicaria - Blutweiderich
.........................................................................
Polemonium caeruleum - Jakobsleiter
.........................................................................
Tradescantia x andersoniana – Dreimasterblume
.........................................................................
Trollius europaeus - Trollblume
.........................................................................
Wichtige Bodendeckerstauden:
Lychnis flos-cuculi – Kuckucks-Lichtnelke
.........................................................................
Lysimachia nummularia - Pfennigkraut
.........................................................................
Wichtige Geophyten und Gräser:
Camassia leichtlinii- Blaue Prärielilie
.......................................................................
Molinia caerulea `Moorhexe – Moor-Pfeifengras
.........................................................................
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Lebensbereich Steinanlagen (St) und Felssteppe (FS)
Wo findet man den Lebensbereich Steinanlagen und Felssteppe?
Standorte mit skelettreichen Böden oder eingebauten Steinen, z.B. Kies, Schotter und
Mineralgemisch; architektonische Steinanlagen, wie Mauern oder Gabionen.
Boden,
Bodenart:
Nährstoff:
pH-Wert
mineralisch und durchlässig
nährstoffarm
entsprechend des Ausgangsgesteins
Wasser:
1), frisch (2) oder feucht (3)
Licht:
gelegentlich auch absonnig oder halbschattig (hs) und schattig (sch)
Temperatur: warm
Sonstiges:
Beschreiben Sie das Erscheinungsbild der Stauden des Lebensbereichs
Steinanlagen und Felssteppe:
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Steinanlage und Felssteppe: - Wichtige Leitstauden:
Eremurus stenophyllus – Steppenkerze
.........................................................................
Phlomis russeliana – Brandkraut
.........................................................................
Verbascum olympicum – Kandelaber-Königskerze
.........................................................................
Wichtige Begleitstauden:
Gaura lindheimeri – Prachtkerze
.........................................................................
Geranium renardii – Kaukasus-Storchschnabel
.........................................................................
Lavandula angustifolia – Lavendel
.........................................................................
Pulsatilla vulgaris - Küchenschelle
.........................................................................
Santolina chamaecyparissias - Heiligenkraut
.........................................................................
Wichtige Bodendeckerstauden:
Acaena microphylla - Stachelnüsschen
.........................................................................
Armeria maritima – Grasnelke
.........................................................................
Dianthus gratianopolitanus – Pfingst-Nelke
.........................................................................
Thymus serpyllum - Thymian
.........................................................................
Veronica spicata – Ähren-Ehrenpreis
.........................................................................
Wichtige Geophyten und Gräser:
Allium aflatuense - Lauch
................ .......................................................
Nasella tenuissima – zartes Nadelgras
.........................................................................
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Lebensbereich Steinfuge (SF) und Mauerkrone (MK)
Wo findet man den Lebensbereich Steinfuge und Mauerkrone?
Besonders reizvolle Elemente des Lebensbereichs Steinanlagen sind locker aufgeschichtete
Mauern aus Natursteinen.
Boden,
Bodenart:
Nährstoff:
pH-Wert
mineralisch und durchlässig
nährstoffarm
entsprechend des Ausgangsgesteins
Wasser:
am Mauerfuß auch frisch (2) oder feucht (3)
Licht:
Mauerkrone immer
Steinfuge je nach Ausrichtung der Mauer sonnig ( (
(hs) oder schattig (sch)
Temperatur: warm, Steine als Wärmespeicher; auf der absonnigen Mauerseite auch kühl
Sonstiges:
Beschreiben Sie das Erscheinungsbild der Stauden des Lebensbereichs
Steinfuge und Mauerkrone:
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Stauden für die Mauerkrone:
Überhängend
Aubrieta cultorum - Blaukissen
.........................................................................
Aurinia saxatile – Steinkraut
.........................................................................
Euphorbia myrsinites – Walzen-Wolfsmilch
.........................................................................
Iberis semperviren s – Schleifenblume
.........................................................................
Phlox subulata - Polsterphlox
.........................................................................
Aufsitzend:
sonnig:
Sempervivum – Hauswurz, Dachwurz
absonnig:
Chiastophyllum oppositifolium – Goldtröpfchen ….…………………………………………………..
Saxifraga x arendsii– Steinbrech
...........................................................................
...........................................................................
Stauden für Stein- und Mauerfugen:
Arabis caucasica – Gänsekresse
...........................................................................
Campanula capartica - Kaparten-Glockenblume
...........................................................................
Campanula poscharskyana – Hängepolster-Glockenblume … . ................................................................
Corydalis lutea - Gelber Lerchensporn
...........................................................................
Gypsophila repens - Schleierkraut
...........................................................................
Asplenium trichomanes - Mauerfarn
...........................................................................
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Lebensbereich Wasserrand (WR)
Wo findet man den Lebensbereich Wasserrand?
Der Begriff Wasserrand umfasst eine Zone des feuchten bis sumpfigen Bodens ebenso, wie die
Zone des flachen Wassers.
Boden:
Bodenart:
Nährstoff:
pH-Wert
sehr unterschiedlich
von nährstoffarm bis sehr nährstoffreich
von sauer bis alkalisch
Wasser:
feucht (3
Licht:
halbschattig (hs) oder schattig (sch)
Temperatur: kühl
Sonstiges:
Beschreiben Sie das Erscheinungsbild der Stauden des Lebensbereichs
Wasserrand:
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Wichtige Stauden aus dem Bereich FR3 zur Uferbepflanzung:
Eupatorium fistulosum `Atropurpureum´ – Wasserdost
..................................................................
Filipendula ulmaria - Mädesüß
...........................................................................
Veronica longifolia – Ehrenpreis
...........................................................................
Wichtige Stauden für den feuchten bis nassen Wasserrand (WR4):
Caltha palustris – Sumpf-Dotterblume
...........................................................................
Iris pseudacorus - Sumpfschwertlilie
...........................................................................
Lythrum salicaria – Blutweiderich
...........................................................................
Wichtige Stauden aus der dauernassen Röhrichtzone (WR5):
Alisma plantago-aquatica - Froschlöffel
...........................................................................
Calla palustris - Drachenwurz
...........................................................................
Hippuris vulgaris – Tannenwedel
...........................................................................
Typha minima – Rohrkolben
...........................................................................
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Lebensbereich Wasser (W)
Wo findet man den Lebensbereich Wasser?
An den Wasserrand schließt der (W) an. Für alle im Gartenteich üblichen
Wassertiefen gibt es geeignete Stauden. Die Artenvielfalt ist in drei Gruppen unterteilt.
Boden,
Bodenart:
Nährstoff:
pH-Wert
sehr unterschiedlich
von nährstoffarm bis sehr nährstoffreich
von sauer bis alkalisch
Wasser:
W6, Schwimmblattpflanzen
W7, untergetauchte Pflanzen
W8 Schwimmpflanzen, die nicht im Boden wurzeln
Licht:
(hs)
Temperatur:
Sonstiges:
Beschreiben Sie das Erscheinungsbild der Stauden des Lebensbereichs
Wasser:
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Wichtige Schwimmblattpflanzen (W6):
Nuphar lutea - Teichmummel
.........................................................................
Nymphaea alba - Seerose
.........................................................................
Potamogeton natans - Schwimmendes Laichkraut
.........................................................................
Wichtige „Unterwasserpflanzen“ (W7):
Ceratophyllum demersum - Hornblatt
.........................................................................
Elodea canadensis - Kanadisches Wasserpest
.........................................................................
Myriophyllum spicatum - Tausendblatt
.........................................................................
Wichtige frei schwimmende Wasserpflanzen (W8):
Hydrocharis morsus-ranae – Froschbiss
.........................................................................
Stratiotes aloides - Krebsschere, Wasseraloe
.........................................................................
Wichtige Repositionspflanzen für Pflanzenkläranlagen und Schwimmteiche
Scirpus lacustris - Teich-Binse
.........................................................................
Typha angustifolia – Rohrkolben
.........................................................................
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Planung, Ausführung und Pflege von
Staudenpflanzungen
Von der Idee zum Pflanzplan
Die Idee
1. Schritt: Gestaltungsziele definieren
⇒ vor Ort
⇒ mit allen Beteiligten
Welche Punkte müssen Sie beachten?
⇒ genaue Analyse und Aufmaß
erstellen
⇒ gezielt nachfragen
2. Schritt: ein „Motto“ finden
„Es gibt keine gute Gesamtlösung ohne verbindende Idee“ (Loidl und
Bernhard, 2003)
•
Es definiert die Stimmungsziele der geplanten Pflanzung
•
Beschreibt die Leitidee des Pflanzbildes anschaulich
•
Weckt positive Vorstellungen und Emotionen
•
Macht neugierig
•
Ist Planungsprogramm, das inspiriert und diszipliniert
•
Es ist der berühmte „Rote Faden“ in der Gestaltung
27
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3. Schritt: ein Anforderungsprofil formulieren
Beschreibung der Eigenschaften, die die Pflanzen und Materialien,
Ausstattungselemente etc. haben sollten, um das Motto/Thema umsetzen zu
können, z.B. :
•
Charakter, Erscheinungsbild (z.B. architektonisch, naturnah, elegant, mediterran, ...)
•
Wuchsformen
•
Farbigkeit
•
Wirkungszeitraum
•
Pflanzenauswahl
•
Materialien und Ausstattungselemente
•
…
Anforderungsprofile sind der Filter für die spätere Auswahl der grundsätzlich
geeigneten Pflanzen und Werkstoffe, von denen es nicht alle in den Pflanzplan
schaffen werden!
Im Entwurf sollen sich Rahmenbedingungen, Gestaltungsabsicht und
Nutzeransprüche widerspiegeln
Die Nachvollziehbarkeit der gestalterischen Leitidee und die Berücksichtigung
aller Rahmenbedingungen sind wesentliche Voraussetzungen für die spätere,
erfolgreiche Pflege und damit für die Dauerhaftigkeit der Pflanzung.
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Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung
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4. Schritt: Ideenskizzen anfertigen
Haben Sie keine Scheu vor dem weißen Blatt!
Die Entwicklung einer Gestaltung ist ein Prozess, in dem viele Ideen gezeichnet,
diskutiert, bewertet, miteinander kombiniert, wieder verworfen, verbessert, …
werden, bis man zu einem Ergebnis kommt, mit dem Sie und Ihre Kunden
zufrieden sind.
Stichworte oder Begleittexte und vor allem auch Bilder und Fotos erläutern die
Skizzen und verdeutlichen Ihre Entwurfsideen.
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Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung
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5. Schritt: Pflanzenauswahl
Bevor man den eigentlichen Pflanzplan zeichnet, sammelt man alle Pflanzen,
die grundsätzlich für die Umsetzung der Gestaltungsidee in Frage kommen:
Ein Ereigniskalender erleichtert die endgültige Entscheidung, welche Pflanzen
verwendet werden sollen.
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Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung
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Gestalterisch relevante Eigenschaften von Stauden
Farbe
Die Farbe ist das vorherrschende Gestaltungskriterium von Staudenpflanzungen.
Durch die richtige Kombination von bestimmten Farben lassen sich interessante
Kontraste erzeugen. Farben sind besonders dazu geeignet, eine spezifische
Atmosphäre zu erzeugen, da sie in ihrer Wahrnehmung eine besondere Wirkung
auf die Empfindungen des Menschen haben.
Neben der Farbe der Blüten sollten auch die Kombination verschiedener
Grüntöne bzw. weiterer Blattfarben und die Farben anderer Pflanzenteile
gestalterisch eingesetzt werden.
Mögliche Kombinationen von Farben sind z.B. Ton-in-Ton-Kombinationen (s.
Abb. oben), Farbverläufe, Zweiklänge, wie z.B. die Kombination von
Komplementärfarben (Gelb-Violett, Orange-Blau, Rot-Grün), oder FarbDreiklänge (z.B. Gelb-Rot-Blau oder Orange-Violett-Grün).
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Textur
Definition: Oberflächenqualität der Pflanze; die Textur der Einzelpflanze ist die
Abstraktion der Blatteigenschaften (Größe, Form und Qualität) einer Pflanze.
(nach Kühn 2011)
Struktur
Definition: der sogenannte Verzweigungscharakter einer Pflanze, also der
Aufbau des Spross- und Zweiggerüsts. Verschiedene Strukturtypen werden nach
Richtung, Anzahl und Art der Verzweigung unterschieden. (nach Kühn 2011)
Habitus
Definition: der oberirdisch sichtbare Aufbau der Pflanze (die oberirdische
Wuchsform), also das Sprossgerüst (Struktur), die Anordnung der Blätter (Textur)
und der gesamte Umriss (Kontur). Der Habitus ändert sich mit der
jahreszeitlichen Entwicklung und dem Alter der Pflanze.
32
Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung
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Gestalterische Grundlagen:
•
Ordnung und Harmonie
Ordnung führt zu einer wahrnehmbaren Struktur einer Pflanzung. Zuviel
Ordnung kann allerdings statisch und langweilig wirken. Deshalb führt ein
ausgewogenes Verhältnis von Ordnung und Vielfalt zu einem
harmonischen Gesamtbild.
Ordnung < Vielfalt = Chaos
Ordnung > Vielfalt = Monotonie
Ordnung = Vielfalt  Harmonie
•
Kontraste
unter Kontrast versteht man den auffälligen Unterschied zwischen
mindestens zwei Dingen oder Objekten; Kontraste von Formen, Farben,
Höhen, Texturen und Strukturen erleichtern die Wahrnehmung einer
Pflanzung.
•
Wiederholung und Rhythmus
über die gezielte Anordnung und Wiederholung von Pflanzen mit
gleichen visuellen Eigenschaften (z.B. Leitstauden) lässt sich in einer
Staudenfläche eine Ordnung erkennen.
•
Höhenstaffelung
Durch den Wechsel von hohen und niedrigen Bereichen wirkt eine
Staudenfläche abwechslungsreich. Zu große Kontraste in der Höhe
wirken aber nicht harmonisch!
33
Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung
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Bepflanzungstypen
Monopflanzung
Blockpflanzung
•
Große Staudengruppen
•
•
Eingeführt von Wolfgang Oehme und James van Sweden
•
Sehr sorgfältige Pflanzenauswahl notwendig, ganzjährig
attraktiv
•
Kontinuierliche Pflege notwendig
Ausdrucksstarke Pflanzungen, die in der Fläche wirken und in
engem Kontakt zur Architektur stehen
Driftpflanzung
•
Von Gertrude Jekyll (1843-1932) entwickelt
•
•
Wellenartig strukturierte Gruppenpflanzung
•
Pflegeaufwand ist je nach Artenwahl und ästhetischen
Ansprüchen mittel bis hoch
In hintereinander gestaffelten Bändern entstehen spannende
Bezüge zu Form-, Farb-, Struktur- und Texturwahl
34
Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung
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Leitstaudenpflanzung
•
•
•
•
•
Zunächst werden die leitstauden verteilt; ihre rhythmisch und
spannungsvolle Wiederholung sorgt für den „roten Faden“ im
Beet
Die Begleitstauden führen das Thema in gleicher Weise fort,
sie bilden das „Echo“
Füllstauden und Bodendecker füllen die restlichen Flächen aus
Sehr kleinteilig, vielfältige Eindrücke über das Jahr
Sehr gute Pflanzenkenntnisse für Planung und Pflege
notwendig, Pflege ist anspruchsvoll und aufwendig
Mischpflanzung (=Matrixpflanzung)
•
•
•
•
Für jede Art wird ein Mengenanteil definiert
Aus der Pflanzdichte und dem festgelegten Mengenanteil
berechnet sich die Gesamtstückzahl
Entweder zufällige Mischung oder gezielt gesetzte
Gerüststauden  strukturierte Mischpflanzung
Werden bestimmte Pflanzschemata für eine kleine
Flächeneinheit festgelegt und diese wiederholt, entstehen
Aspektbildnerpflanzungen
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Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung
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Ausführungsplanung
Mit der Ideenskizze liegt die Struktur des Pflanzplans vor. Die Liste der
geeigneten Pflanzen wartet nun darauf, in den Pflanzplan übertragen zu
werden.
Warum brauchen Sie einen Pflanzplan?
Die Blattaufteilung, Wahl der Plangraphik und der Maßstab gehören zu den
ersten Schritten.
Maßstab
•
1:50 ⇒ für sehr artenreiche Pflanzungen mit Gehölzen, Stauden und Zwiebelpflanzen
•
1:100 ⇒ Gehölzpflanzungen
•
1:200 ⇒ für wenig differenzierte Pflanzungen, artenarme, großflächige Pflanzungen,
•
1:500 ⇒ großräumige Gehölzpflanzungen, insbesondere in der Landschaft
Hilfsraster
ein Raster im Abstand 1 x1 Meter erleichtert die Entwicklung eines Pflanzplanes,
da:
•
•
man die Proportionen besser einschätzen kann
Pflanzabstände besser eingehalten werden können
•
man deutlich einfacher, genauer und schneller den Mengenbedarf an
Pflanzen ermitteln kann.
Hilfslinien für den richtigen Grenzabstand
Es ist hilfreich, sich parallel zu den Grundstücksgrenzen eine Line im Abstand
0,5m für Hecken und Gehölze bis 2,00m Höhe und eine Linie im Abstand 2,00m
für alle Gehölze, die größer als 2,00m werden, einzuzeichnen
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Symbole und Schraffuren
Anders als bei Architektur- oder Werkplanungen gibt es für die Darstellung von
Pflanzplänen keine verbindlichen Normen!
In Entwurfsplänen, die ja auch immer Gesprächsvorlage für Kunden sind, ist es
zweckmäßig für eine bessere Lesbarkeit mit Farbe zu arbeiten.
Werkpläne müssen dagegen in Schwarz/Weiß lesbar sein.
Signaturen müssen:
•
•
leicht zu zeichnen
leicht zu lesen
•
•
und eindeutig sein
gleiche Arten, gleiche Signaturen
•
flächige Pflanzungen nie mit Einzelsymbolen, sondern
Flächenschraffuren darstellen
Entwurfsplan: die Größe der Signaturen muss unbedingt der Endgröße
der Pflanzen entsprechen (bei Bäumen geht man von 2/3 der Endgröße
aus)
•
Bsp.:
Tilia cordata
Prunus avium `Plena´
Prunus `Accolade´
Breite laut LvE 10-20m
Breite laut LvE 8-12m
Breite laut LvE 3-5m
Durchmesser Symbol 10m
Durchmesser Symbol 6m
Durchmesser Symbol 2,5m
Werkplan: unterschiedlich große Signaturen für die gleiche Art
informieren über unterschiedliche Liefergrößen, die aber auch unbedingt
zusätzlich vermerkt sein müssen
•
Signaturen müssen unbedingt in der Legende erklärt werden und sollten
nicht bis zur Unleserlichkeit verkleinert werden
Warum sollten Sie die Lieferqualitäten der Gehölze im Pflanzplan
vermerken?
37
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Legende
Die Legende dient zur Erläuterung der Symbole und Schraffuren. Außerdem enthält sie eine
Pflanzenliste mit allen Angaben zu den geplanten Qualitäten/Größen und Stückzahlen.
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Vom Großen zum Kleinen
Beim Zeichnen eines Pflanzplans gehen Sie genauso vor, als würden Sie die Pflanzen
entsprechend eines Pflanzplans auf der Baustelle auslegen:
1. Schritt: die raumbildenden (Form-) Hecken und Gehölze:
2. Schritt: die Sträucher
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3. Schritt: die Bodendecker, Stauden, Gräser, Farne und Geophyten.
Um die Höhenstaffelung einer Pflanzung darzustellen, zeichnet man
sinnvollerweise sogenannte Vegetationsprofile oder auch Ansichten:
40
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41
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Ausführung
Grundsätzlich sind die Anforderungen an die vegetationstechnischen
Bodenarbeiten, die Pflanzen und Pflanzarbeiten in den DIN Normen 18915 und
18916 festgelegt.
Damit Staudenpflanzungen aber tatsächlich langfristig funktionieren, sollten
insbesondere die nachfolgenden Aspekte besonders beachtet werden:
Bodenvorbereitung
Die richtige Bodenvorbereitung ist die Grundvoraussetzung für den langfristigen
Bestand einer Staudenpflanzung. Werden Staudenpflanzungen auf
anstehendem Boden angelegt, so sind folgende Maßnahmen zu ergreifen:
•
•
•
•
•
•
Vollständiges Entfernen allen Bewuchses
Vorhandene Grasnarbe vollständig entfernen
Noch vorhandene Teile von Wurzelunkräutern sorgfältig entfernen
Tiefgründige Bodenlockerung bzw. Aufbrechen von tiefgründigen Verdichtungen
Direkt vor der Pflanzen Boden bei Bedarf oberflächlich lockern
Feinplanum erstellen
Sind ausläufertreibende Wurzelunkräuter vorhanden sollte:
•
•
entweder der Boden 30 bis 40 cm tief ausgetauscht
oder über ein bis zwei Jahre mit Folie oder Bändchengewebe abgedeckt werden
 ansonsten ist die Staudenpflanzung zum Scheitern verurteilt!
Bodenverbesserung kann je nach Wahl des Standortes und der Pflanzen sehr
stark variieren, z.B.:
•
•
•
Einarbeitung mineralischer Zuschlagstoffe bei sehr bindigen Böden (z.B. Kies 2/8mm)
Einarbeitung von Feinanteilen (Tone, Bentonit) bei sehr sandigen Böden
Einarbeitung von Humus im Gebäudeschatten ohne Gehölze
Bodenausstausch kann notwendig sein, um die Voraussetzungen für extensive
Staudenpflanzungen zu schaffen, z.B.:
•
•
Substrate müssen frei von Wurzelunkräutern sein. Mischungen aus lehmigen
Unterboden, Kompost und Sand sind oft besser geeignet als Oberboden
Für pflegeextensive Pflanzungen mit vornehmlich S-Strategen magere Substrate oder
rein mineralische Substrate verwenden; Vorteil: Unkrautfreiheit dieser Substrate
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Mulch
Bezeichnung und
Körnung
Empfohlene
Schichtdicke
beim Einbau
Geeignet für
Lebensbereich
Kommentar
Mineralische Mulchstoffe (nach DIN EN 13242)
Sand
0/2 bis 0/4 mm
10 bis 15 cm
Fr1 so, FR 1-2 so,
H
Leicht zu verarbeiten, setzt sich stark, optische Qualität
ist sehr umstritten,
fördert intensive Wurzelbildung, Oberfläche kann sich
durch Besonnung stark erhitzen
Rundkies
2/8 mm
8 bis 10 cm
Fr1 so, FR 1-2 so,
SH
Optisch „edle“ Wirkung („Kiesgarten), gut zu
verarbeiten, eine zu dünne Schicht fördert Versamung
statt diese zu erschweren
Edelsplitt
2/8 mm
8 bis 10 cm
Fr1 so, FR 1-2 so,
SH
Feines optisches Bild, setzt sich stark, eine zu dünne
Schicht fördert Versamung statt diese zu erschweren
Lavasplitt
2/8mm
8 bis 10 cm
Fr1 so, FR 1-2 so,
SH, B 1-2 so
Feine erdähnliche Optik durch die dunkle Farbe, gute
Akzeptenaz, sonst wie Edelsplitt 2/8 mm
Edelsplitt
8/16 mm
5 bis 10 cm
Fr1 so, FR 1-2 so,
SH, FS so
Günstige Körnung als Kompromiss zwischen Funktion
und Optik
10 cm
SH, FS so
Für eine gewollt „raue“ Wirkung in entsprechendem
gestalterischen Kontext
8 bis 10 cm
SH, FS so
Unruhiges optisches Bild, Laub und andere organische
Stoffe sind schwer zu entfernen, kann aber naturhafte
Gestaltungsthemen wirkungsvoll unterstützen
Edelsplitt
16/32 mm
Schotter
32/45 mm oder gröber
Organische Mulche, industriell hergestellt
Siebrückstände (Grobe
Rinde / Holzfasern)
Geeignet als Wegebelag
Für Staudenflächen nicht geeignet!
Rindenmulch (RM) grob
(RAL-GZ 250/1-1)
10/80 mm
5 bis 10 cm
GR
Für reine Gehölzflächen, allenfalls robuste,
eingewachsene Großstauden, auf N-Fixierung achten!
Rindenmulch (RM) mittel
(RAL-GZ 250/1-1)
10/40 mm
5 bis 8 cm
GR
Für überwiegend robuste, eingewachsene
Großstauden, auf N-Fixierung achten!
Rindenmulch (RM) fein
(RAL-GZ 250/1-1)
0/20 mm
5 bis 6 cm
G, GR, Fr abs, B
mit robusten
Stauden
Gut zu verarbeiten, für viele wüchsige Stauden
geeignet, auf N-Fixierung achten!
Rindenhumus (RH)
(RAL-GZ 250/1-2)
0/20 mm
3 bis 5 cm
G, GR, Fr abs, B
Gut zu verarbeiten, ideal für nährstoffbedürftige Arten,
da keine N-Fixierung, „erdähnliche“ Optik, salzhaltig,
deutliche Düngewirkung, Unkraut unterdrückende
Wirkung auf ein bis zwei Jahre beschränkt
Grünschnittkompost
(RAL GZ-251)
0/15 mm
1 cm
B, nährstoffbedürftige
Pflanzungen
aller Art
Eigentlich kein Mulchstoff, da stark nährstoffhaltig, nur
dünn (Dünger) aufbringen, deshalb keine Unkraut
unterdrückende Wirkung
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Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung
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Organischer Mulch
Vorteile
Nachteile
Pflege
alle 2 Jahre
Mineralischer Mulch
Vorteile
Nachteile
Pflege
Vliese, Gewebe und Folien als Mulchabdeckung
kommen eher für Spezialanwendungen in Frage, da das
Material sehr teuer und der Aufwand beim Pflanzen sehr hoch
ist.
Eine dynamische Pflanzung ist ausgeschlossen, ausläufertreibende
Bodendeckerstauden funktionieren ebenfalls nicht. Die spätere Entsorgung der
Materialien ist schwierig.
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Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung
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Bewässerung
Grundsätzlich sollte bei einer standortgerechten Pflanzenauswahl
Bewässerung nicht notwendig sein.
Während der Anwachsphase (nach der Pflanzung und im ersten Standjahr) muss
sichergestellt werden, dass der durchwurzelte Bodenraum genügend
durchfeuchtet ist.
Je nach Witterung sollten 5-10 Liter pro m² gegossen werden.
Staudenqualität
Die Anforderungen an die Qualität sind in den Gütebestimmungen für Stauden
(FLL 2015) festgelegt:
45
Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung
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Pflanzung
Zeitpunkt der Pflanzung
Stauden werden mit Ausnahme der Geophyten in der Regel als Topf- und
Containerpflanzen kultiviert. Sie können im Allgemeinen vom Frühjahr, wenn
der Boden vollständig aufgetaut ist, bis zum Herbst gepflanzt werden, solange
die Pflanzen noch etwa vier Wochen günstige Bedingungen bis zum Einwurzeln
haben.
März bis Mai:
•
•
•
für sehr viele Arten günstig, wenn ausreichend Feuchtigkeit vorhanden ist
insbesondere nicht völlig winterharte und Stauden, die empfindlich gegenüber
Winternässe sind, sollten jetzt gepflanzt werden
Geophyten, die im Sommer oder Herbst blühen, können jetzt gepflanzt werde, z.B.
Dahlien, Gladiolen
Juni bis August:
•
•
für sehr viele Arten günstig, wenn ausreichend Feuchtigkeit vorhanden ist
Sommerliche Temperaturen und Trockenheit erfordern eine optimale
Wasserversorgung
September bis Oktober:
•
•
•
•
für viele Arten, mit Ausnahme der winterempfindlichen Arten günstig
Frühjahrsgeophyten werden ebenfalls jetzt gepflanzt
Der Bewässerungsaufwand ist relativ gering
Um ein Auffrieren der Stauden zu vermeiden, ist es wichtig, die Ballen ausreichend tief
zu pflanzen!
Vorbereitung der Pflanzung
•
•
•
•
•
•
•
Überprüfung der Pflanzflächen, ob diese entsprechend DIN 18915 fachgerecht
vorbereitet wurden
Vor der Pflanzung müssen die Stauden noch einmal gründlich gewässert werden
Bei stark bindigen Böden sollten die Pflanzflächen nicht direkt betreten werden, Bohlen
oder Schaltafeln müssen ausgelegt werden
Die Stauden werden entsprechend des Pflanzplans ausgelegt, erst die Gerüst- bzw.
Leitstauden, dann die Begleit- und Bodendeckstauden. Anschließend Streu- und
Füllpflanzen
Unter optimalen Bedingungen können die Pflanzen bereits beim Auslegen ausgetopft
werden. Dies ist nur sinnvoll, wenn sehr zügig innerhalb weniger Stunden gepflanzt wird.
Fremdbewuchs in den Töpfen muss vor dem Pflanzen unbedingt sorgfältig entfernt
werden.
Nicht standfeste oder hochwüchsige Stauden werden vor dem Pflanzen
zurückgeschnitten, allerdings nicht tiefer als 15 cm!
46
Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung
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Pflanzarbeiten
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Töpfe werden aus der Pflanzfläche geworfen, damit ein zusätzliches Betreten der
Pflanzflächen zum Einsammeln der Töpfe vermieden wird
Stark durchwurzelte Wurzelballen müssen seitlich aufgerissen werden
Der Ballen muss auf Schädlinge, z.B. Dickmaulrüsslerlarven kontrolliert werden
Das Pflanzloch sollte etwas breiter und tiefer als der Ballen sein
Grundsätzlich werden Stauden etwas tiefer als die Umgebung gepflanzt, dabei immer
auf die Dicke der geplanten Mulchschicht achten!
Ausnahme: Iris barbata, Persicaria und Paeonia reagieren empfindlich, wenn sie zu tief
gepflanzt werden
Geophyten werden zweimal so tief gepflanzt, wie die Knolle oder Zwiebel hoch ist
Nässeempfindliche Arten wie Eremurus oder Frittilaria benötigen im Pflanzloch eine
Drainage aus Kies oder Sand
Für den ausreichenden Bodenschluss werden die Stauden sorgfältig mit den Händen
angedrückt. Ein „Antreten“ führt zu deutlichen Wuchshemmungen!
Unmittelbar nach der Pflanzung wird die Fläche mit einen Kreil eingeebnet, Steine,
Pflanzettiketten und Ähnliches werden entfernt
Nach der Pflanzung muss gründlich gewässert werden
Mulchen ist vor oder nach der Pflanzung möglich
vor der Pflanzung: ausreichende Pflanztiefe muss beachtet werden, möglichst geringe
Durchmischung mit dem Oberboden beachten.
Nach der Pflanzung: Bei der Frühjahrspflanzung können die Töpfe über die Stauden
gestülpt werden, so dass sie beim Mulchen nicht verschüttet werden.
Fertigstellungspflege und Abnahme:
Nach Abschluss der Pflanzung beginnt die Fertigstellungspflege nach DIN
18916. Sie umfasst alle notwendigen Leistungen, die zu einem abnahmefähigen
Zustand führen. Dieser ist erreicht, wen Sicherheit über den Anwachserfolg
besteht. haben Stauden ausgetrieben bzw. sind eingewurzelt, gelten sie als
angewachsen, die Pflanzung ist dann fertiggestellt.
Nach ATV DIN 1830 ist der Schutz von Pflanzungen eine Besondere Leistung,
wenn angrenzende Flächen in Nutzung genommen werden. Deshalb sollte
direkt nach der Pflanzung eine Kontrollprüfung mit dem AG erfolgen, weil damit
bereits vor der Abnahme ein Teil des Risikos vom AG übernommen wird.
Die Fertigstellungspflege umfasst folgende Arbeiten:
•
•
•
•
•
•
Beseitigung von Unkräutern
Beseitigung von größeren Steinen und Unrat (u.U. auch Hundekot)
Regelmäßiges und intensives Wässern abhängig von Witterung und Staudenarten
Ersetzen ausgefallener Pflanzen (>5% Ausfall)
Bekämpfen von Schnecken bei Bedarf
Nachmulchen bei Bedarf
47
Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung
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Die Dauer der Fertigstellungspflege und damit der Zeitpunkt der Abnahme ist
abhängig vom Pflanzzeitpunkt:
•
•
•
Herbstpflanzung  Ende Juni des Folgejahres
Frühjahrs und Sommerpflanzung  mindestens 3 Monate nach der Pflanzung
Geophyten sind direkt nach der Pflanzung abnahmefähig, wenn der AG die Möglichkeit
zur Kontrolle der Qualität der Zwiebeln hatte. Ansonsten erfolgt die Abnahme wie bei
den Stauden.
Eine entsprechende Vereinbarung zur Abnahme der Geophyten ist im LV erforderlich!
Bei Verzicht auf die Fertigstellungspflege werden die Pflanzarbeiten direkt nach
der Pflanzung abgenommen. In diesem Fall muss die ausführende Firma keine
Gewährleistung bezüglich der Pflanzen übernehmen!
Voraussetzung:
• die Fertigstellungspflege wurde dem AG angeboten,
• der AG hat schriftlich auf die Fertigstellungspflege verzichtet
•
und er hat eine Pflegeanleitung erhalten
(ebenfalls schriftlich bestätigen lassen).
Kontrollprüfung und Abnahme
Die fachliche Kontrolle bei der Abnahme umfasst die Feststellung des
Anwachserfolges und des ordnungsgemäßen Zustands der Pflanzflächen.
Folgende Fragen sind bei der Abnahme zu klären:
•
•
•
•
•
Sind alle Pflanzen angewachsen?
Sind alle Pflanzen sortenecht?
Besteht eine Entwicklungsperspektive im Sinne der Planung?
Ist die Fläche frei von Unkraut und Unrat?
Sind eventuelle Baumängel (z.B. Verdichtungen) beseitigt?
Die Abnahme kann nur bei wesentlichem Mangel verweigert werden.
Bis zur vollen Funktionsfähigkeit der Pflanzung folgt auf die Abnahme die
Entwicklungs- und Unterhaltungspflege nach DIN 18919.
48
Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung
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Staudenpflege
Pflegemaßnahmen lassen sich über die Pflegestufen und die Pflegeziele
definieren.
Die Pflegeziele bauen aufeinander auf! Das bedeutet, dass beispielsweise die
Pflegestufe 4 neben den eigenen Pflegezielen und Pflegemaßnahmen auch die
der Pflegestufen 1 bis 3 enthält.
Pflegestufe
Pflegeziele
Pflegemaßnahmen
Charaktertypen von
Staudenpflanzungen
Qualifizierung der
Pflegekräfte
1
Sauberkeit
Rückschnitt (Mähen)
Laub beseitigen
Abfall beseitigen
Blumenwiese,
Hochstaudenflur
Nicht qualifiziert
unter Anleitung
2
Unkrautkontrolle
Selektives Jäten
von Unkräutern
Extensive Wildstaudenpflanzung an
Extremstandorten
Gering qualifiziert
unter Anleitung
3
Vitalität
Düngen Wässern
Mulchen
Remontierschnitt
Nachblüteschnitt
Pflanzenschutz
Winterschutz
Extensive Wildstaudenpflanzung
Gering qualifiziert
unter Anleitung
4
Ordnung
und Weiterentwicklung
Selektives Jäten
von Staudensämlingen, Teilen
und Umpflanzen,
Nachpflanzen,
Roden und
Zurücknehmen
Intensive Wildstaudenpflanzung,
Hoch qualifiziert
und erfahren
(u.U. an
Staudengärtner
deligieren!)
Kosmetik
Vorblüteschnitt
(Pinzieren), Ausschneiden
von Verblühtem
Aufbinden
Sonderleistungen
Intensive
Beetstauden
- pflanzung
5
mit Beetstaudencharakter
Hoch qualifiziert
und erfahren
(u.U. an
Staudengärtner
deligieren!)
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Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung
© C.Gaude-Mies 2015
Pflegestrategien – Statische und dynamische Pflege
Stauden wachsen, sie verbreiten sich über Rhizome, Ausläufer oder über Samen,
sie altern und sie sterben ab. Dynamische Prozesse können bei Pflanzungen
sowohl zu einer Veränderung des Artenspektrums als auch zu Veränderungen
der flächigen und räumlichen Struktur führen. Ob und inwieweit eine
Veränderung der des gepflanzten Zustands tolerierbar ist, muss für jede
Pflanzung einzeln beantwortet werden.
Statische Pflege
Dynamische Pflege
Ziel:
Ziel:
der Zustand laut Bepflanzungsplan soll auf
Dauer beibehalten werden.
Selbstaussaat, Verbreitung durch Ausläufer
und auch die spontane Zuwanderung neuer
Arten werden im Rahmen des gewünschten
Gestaltungszieles akzeptiert
Maßnahmen:
Maßnahmen:
Sich stärker ausbreitende Arten werden von
Zeit zu Zeit zurückgenommen, so dass das
ursprüngliche Bepflanzungsbild in seiner
Mengenverteilung erhalten bleibt.
Die Pflege passt sich an die jeweilige
Entwicklungsstufe an.
Die Verbreitung der einzelnen Arten wird
entsprechend des Gestaltungszieles bewusst
gesteuert.
Bepflanzungstypen:
Bepflanzungstypen:
•
Traditionelle Beetstaudenpflanzungen
•
Wildstaudenpflanzungen
•
Gartendenkmalpflege
•
Mischpflanzungen
•
Nicht standortgerechte Pflanzungen
(z.B. Heidegärten, Moorbeete, …)
•
Staudenmatten,
•
…
Steigende Dynamik der Stauden kann nur dann optimal bewältigt
werden, wenn auch die Qualifikation der Pflegekräfte steigt!
50
Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung
© C.Gaude-Mies 2015
Pflegekalender
Mithilfe eines Pflegekalenders lassen sich alle in einer Fläche notwendigen
Arbeiten transparent, übersichtlich und zeitlich gegliedert darstellen. So kann
die Organisation der Pflegearbeiten über das Jahr wirkungsvoll unterstützt
werden.
Bouillon 2013, S. 260
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Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung
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Anhang
„Sprungbrett-Sortiment“
Beim Lernen einer Fremdsprache für Urlaubszwecke kommt man mit 100 Begriffen und
Redewendungen schon recht weit. Dabei steht die Grammatik im Hintergrund – die
Erfolgserlebnisse dafür im Vordergrund. Wenn das Interesse an einem Urlaubsland oder einer
Sprache geweckt ist, lernt man gerne weiter.
Überträgt man dieses Prinzip auf das Lernen von Pflanzen, kommt man zu einem
überschaubaren Einstiegssortiment:
5 Beet/Freifläche:
•
•
•
•
•
Achillea filipendulina
Alchemilla mollis
Anemone hupehensis
Aster dumosus
Echinacea purpurea
5 Steinanlage/Mauerkrone:
•
•
•
•
•
Aubrieta x cultorum
Euphorbia myrsinites
Iberis sempervirens
Sempervivum cultorum
Thymus serpyllum
5 Wasser/Wasserrand
•
•
•
•
•
Caltha palustris
Hippuris vulgaris
Iberis sempervirens
Nymphaea
Typha angustifolia
5 Gehölz/Gehölzrand
•
•
•
•
•
Bergenia cordifolia
Epimedium x versicolor
Helleborus
Hosta
Waldsteinia ternata
5 Gräser:
•
•
•
•
•
Calamagrostis acutifolius
`Karl Foerster´
Helictotrichon sempervirens
Carex morrowii `Variegata´
Panicum virgatum
Pennisetum alopecuroides
3 Dachbegrünung:
•
•
•
Allium schoenoprassum
Sedum album
Sedum floriferum
`Weihenstephaner Gold´
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Unterrichtsskript für das Fach Staudenverwendung
© C.Gaude-Mies 2015
Fachliteratur und Quellen
•
Handbuch der Staudenverwendung
Bouillon (Hrsg.), Stuttgart 2013
•
Neue Staudenverwendung
Kühn, Stuttgart 2011
•
Foerster Stauden-Kompendium
Härtel, Reif, Potsdam 2012
•
AuGaLa - Pflanzenbuch Band II,
5. überarbeitete, ergänzte und erweitertete Auflage, 2014
•
Pflanzenverwendung. Das Gestaltungsbuch
Borchardt, Stuttgart 2013
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Die „Staudenwissen“-CD
ist unter http://m-bits.net/shop herunterladbar
Empfohlene Internetseiten:
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Bund deutscher Staudengärtner
www.stauden.de
www.bund-deutscher-staudengaertner.de
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Ergebnisse der Staudensichtung
www.staudensichtung.de
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Staude des Jahres:
www.staude-des-jahres.de
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