Thomas-Morus-Kreis Bonn: Vortragsreihe 1. Halbjahr 2016

Die Veranstaltungen sind jeweils ohne
Teilnehmergebühr. Wir freuen uns über
eine Spende zur Deckung der Kosten.
Programmgruppe: Prof. Dr. Günter Riße,
Anton Maurer, Eberhard Neugaertner,
Dietrich Otte, Arthur Palzer, Marlies
Schimmelpfennig, für das Katholische
Bildungswerk Bonn: Prof. Dr. René Buchholz
Information / Kontakt:
Prof. Dr. Günter Riße, Am Römerlager 5,
53117 Bonn, Tel.: (0228) 9 67 56 46
E-Mail: [email protected]
Eberhard Neugaertner, Löwenberger Weg 1,
53119 Bonn, Tel.: (0228) 66 43 80, E-Mail:
[email protected]
Veranstaltungsort ist das
Pfarrheim St. Thomas Morus
Pommernstraße 1
Bonn-Tannenbusch
Sie erreichen das Pfarrheim St. Thomas Morus
auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
TANNENBUSCH
MITTE
Linien
16 und 63
Linien 601, 602
„Das Zeitalter der
Extreme“
Erbschaften des ,kurzen
20. Jahrhunderts‛
as Zeitalter der Extreme“ nannte der
„Dbritische
Historiker Eric Hobsbawm
(1917-2010) das kurze 20. Jahrhundert: Jene
Zäsur, die das lange 19. Jahrhundert abschloss, war der Beginn des Ersten Weltkrieges, während 1989 der Zusammenbruch
des Ostblocks die Nachkriegsära, die durch
die Konkurrenz der beiden Supermächte gekennzeichnet war, zu beenden schien. Die
Weltkriege, die totalitären Diktaturen, die
Genozide und nach 1945 der Kalte Krieg mit
seinen vielen ‚heißen‘ Nebenschauplätzen
prägten das 20. Jahrhundert, das doch im
Jahr 1900 mit großen Hoffnungen begrüßt
wurde, als ‚extrem‘. Mit welchen ‚Altlasten‘
begann dieses Jahrhundert, wie sah sein Alltag aus, welche politischen Interessen und
Kräfte arbeiteten sich aneinander ab, wie
kam es zu jenem katastrophalen Verlauf –
und nicht zuletzt: was ist sein Erbe an das 21.
Jahrhundert? Die Vorträge der Jahresreihe
werden versuchen, diese Fragen einer Antwort näher zu bringen. Denn die Vergangenheit ist niemals ganz vergangen; sie hat Ansprüche an uns; und nur so werden wir auch
die Gegenwart besser verstehen können.
Die Reihe wird im 2. Hal bjahr fortgesetzt.
THOMAS-MORUS-KREIS
BONN
Das Zeitalter
der Extreme
Erbschaften des ,kurzen
kurzen
20. Jahrhunderts‛
Jahrhunderts
VORTRAGSREIHE 2016
2016
1. Halbjahr
Katholisches
Bildungswerk
Bonn
Freitag, 8. April 2016, 19.30 Uhr
Freitag, 17. Juni 2016, 19.30 Uhr
Bonn in den Krisenjahren der
Weimarer Republik
Der Krieg der Extreme
Kristof Niese, M.A., Bonn
Dr. Horst-Pierre Bothien, Bonn
PD Dr. Kai Struve, Halle
B
as Jahr 1918 endet für die Bonnerinnen
und Bonner mit einer schaurigen Szenerie: viele Tausende von abgekämpften deutschen Soldaten durchziehen Bonn. Das
Rheinland musste entmilitarisiert werden. Es
folgen am 8. Dezember britische Soldaten,
womit eine überaus spannungsreiche über
siebenjährige Besatzungszeit beginnt. Insbesondere unter den Franzosen, die im Februar
1920 die Briten ablösen, verschärft sich die
Lage. Es kommt zu zahlreichen Verurteilungen und Ausweisungen. Zudem leiden die
Menschen unter der Inflation, Separatisten
besetzen vorübergehend das Bonner Rathaus.
Als im Februar 1926 die Franzosen abziehen,
atmet Bonn ein wenig auf – bis zum Ausbruch der Weltwirtschaftskrise mit ihren
Folgen. Neben der grassierenden Arbeitslosigkeit radikalisierte sich das politische
Leben auch in Bonn. Am „blutigen Sonntag“,
den 7.12.1930, wird bei einer Schlägerei zwischen Nazis und Kommunisten ein SA-Mann
angeschossen. Er stirbt wenig später im
Krankenhaus. In den nächsten zwei Jahren
kann sich die NSDAP zur zweitstärksten politischen Kraft entwickeln. Nach der „Machtergreifung“ Hitlers in Berlin, übernimmt der
NSDAP-Kreisleiter Ludwig Rickert am 13.
März 1933 das Amt des Oberbürgermeisters
in Bonn.
D
it dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 begann ein
Krieg der Extreme, der sich von allen bisherigen Kriegen unterschied. Es war ein Krieg
der extremen Ideologien und der extremen
Gewalt. Extreme Gewalt kennzeichnete nicht
nur die Kriegsführung, sondern auch die
deutsche Herrschaft in der Sowjetunion und
den Umgang mit den sowjetischen Kriegsgefangenen. Zugleich markiert der Angriff auf
die Sowjetunion den Beginn des Übergangs
zum systematischen Mord an der jüdischen
Bevölkerung unter deutscher Herrschaft.
Diese verschiedenen Dimensionen des
deutsch-sowjetischen Kriegs sollen in dem
Vortrag ausgeleuchtet werden. Dabei soll
nicht nur die deutsche Seite, sondern auch
die sowjetische Sicht berücksichtigt werden.
Freitag, 19. Februar 2016, 19.30 Uhr
Zwischen den Kriegen:
Neue Forschungen zum Deutschen Kaiserreich von 1871 bis zum Ersten Weltkrieg
egann das „Zeitalter der Extreme“ schon
im 19. Jahrhundert? Im Krieg gegründet,
pendelte das Deutsche Kaiserreich zwischen
wissenschaftlicher Innovationskraft, gesellschaftlichem Militarismus, Kolonialismus
und der Moderne. Kaiser Wilhelm II. forderte
gar einen „Platz an der Sonne“ für die neue
Großmacht. Welche Gründe führten aus dem
„Sommer des Jahrhunderts“, den Florian Illies beschrieb, in den ersten „totalen“
europäischen Krieg nur ein Jahr später? Welche Rolle kam dem Deutschen Kaiserreich
hierbei zu?
Proklamation des deutschen Kaiserreiches im
Spiegelsaal von Schloss Versailles
(idealisierendes Gemälde von Anton von Werner;
Source: Wikipedia)
Deutschland und die Sowjetunion 1941-1945
M
Minsk 1941 (Source: Wikipedia)