1 Präsesbericht 2015 Themensammlung Presbyterium

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Präsesbericht 2015 Themensammlung
Presbyterium:
Presbyteriumswahl 2016
Brandschaden CVJM Haus
OGGS Verein
Pfarrwahl/Neubesetzung Pfarrstelle/Bezirke
Flüchtlingshilfe
Wichlinghauser Kirche
Gottesdienste Heiligabend
Seniorenfeiern
Oekumene
Finanzlage
Gemeindeleben:
Kinderbibeltag
Spiel- und Krabbelgruppe „Bienchen“
Familienzentrum Westkotter Str 111. Geburtstag
Musik:
Chorjubiläum
Con brio
Wichlinghausen-Nächstebrecker Themenabende
Kurzgottesdienst Mittwoch 18 Uhr Johanneum
Gemeindegruß
Förderkreis Erlöserkirche
Besuch aus Nicaragua
Fahrt zum Kirchentag
Gemeindetaxi
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Bericht des Vorsitzenden (-31.10.2015)
am 1. November 2015 in der Erlöserkirche
Liebe Gemeinde,
alle 14 Tage Mittwochnachmittags haben wir hier in der Erlöserkirche im Gruppenraum
Bibelstunde, zu der sich ein Kreis von 10 – 12 Männern und Frauen trifft, die sehr angeregt
über einen Bibeltext miteinander sprechen. Sie gehört zu den Kreisen, die ich sehr gerne
besuche und ist für mich selber immer eine Bereicherung. Nun sprechen wir dort nicht nur
über den biblischen Text, sondern zuweilen kommen wir auch, wie man in Barmen so sagt,
‚vom ‚Hölzken auf‘s Stöcksken‘. In der letzten Bibelstunde erzählte eine der
Teilnehmerinnen, man habe sich vor Wochen hier in der Erlöserkirche zum Literaturseminar
treffen wollen. Das habe aber deswegen nicht geklappt, weil kein Hausmeister da war und
auch sonst niemand einen Schlüssel dabei hatte. Und was hat man getan? Nach Hause
gegangen, das Seminar ausfallen lassen? Nein mitnichten. Man ist zu einer der
Teilnehmerinnen, die hier in der Nähe wohnt, gegangen und hat dort zu 28 Personen im
Wohnzimmer gesessen und das Seminar dann durchgeführt. Irgendwie habe das geklappt mit
dem Platz.
Das fand ich eine sehr schöne Szene, die zeigt, was Gemeinde ist. Da treffen sich Menschen
zum Gottesdienst, zur Bibelstunde, zum Literaturseminar und 100 anderen Gelegenheiten,
man hilft sich auch gegenseitig, wo es notwendig ist und aus allen diesen vielen hundert oder
tausend Stücken entsteht Gemeinde Jesu Christi . Da haben Sie jeder und jede von Ihnen, aus
dem vergangenen Jahr Begegnungen und Szenen mit hierher gebracht, unterschiedlich und
vielfältig.
Ich beginne mit dieser kleinen Episode, weil ich als Vorsitzender auch immer nur einen
Ausschnitt zeige aus dem Gemeindeleben, nämlich wie es sich aus der Sicht des
Presbyteriums darstellt, also des Gremiums, das die Gemeinde leitet und ich gebe Ihnen als
einer Ihrer Gemeindepfarrer einen Rückblick auf das Gemeindeleben. Aber all das und noch
sehr viele mehr macht Gemeinde Jesu Christi aus. Da gibt es auch Begegnungen und
Ereignisse, von denen wir gar nichts wissen, die ganz im Stillen stattfinden und die doch für
das Leben und Glauben unserer Gemeinde von großer Bedeutung sind. Denn nicht wir bauen
und machen unsere Gemeinde, sondern der, indessen Namen wir uns heute zum Gottesdienst
und auch jetzt hier zur Gemeindeversammlung versammelt haben.
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Ich beginne meinen Bericht nicht mit einem Rückblick, sondern mit einer Vorausschau auf die
Presbyteriumswahl 2016. Am 14. Februar 2016 ist turnusgemäß nach vier Jahren wieder
Presbyteriumswahl. Hier in der Erlöserkirche, im Anschluß an den Gottesdienst bis in den
Nachmittag. Wir haben wie bei der letzten Wahl nur einen Wahlbezirk und einen Wahlort.
Es ist uns bisher trotz größtem Bemühen leider nicht gelungen, soviel Kandidatinnen und
Kandidaten zu finden, daß wir eine Wahl durchführen können. Ja, wir haben bisher nicht
einmal alle Stellen besetzt. Dem Presbyterium gehören 18 Presbyterinnen und Presbyter an,
dazu die drei Pfarrer der Gemeinde, sowie zwei aus dem Kreis der beruflich Mitarbeitenden.
Es fehlen noch zwei, damit wir wenigsten alle Stellen besetzen können, noch schöner wäre es,
wenn wir mehr als zwei hätten, damit wir auch wirklich eine Wahl durchführen können.
Wir haben in den letzten knapp vier Jahren, die letzte Wahl war Frühjahr 2012, viele Wechsel
im Presbyterium gehabt, das haben Sie ja in verschiedenen Gottesdiensten miterlebt, in denen
wir Mitglieder des Presbyteriums verabschiedet und neue begrüßt haben. Da haben uns einige
aus den unterschiedlichsten privaten und persönlichen Gründen verlassen, und neue haben wir
hinzugewählt, kooptiert, wie das auf Kirchendeutsch heißt. Aber es bleibt immer noch eine
Lücke. Ich betone das so sehr, liebe anwesende Gemeinde, weil Presbyterinnen und Presbyter
lassen sich nur finden, wenn Sie und ich einzelne Menschen ansprechen, die dazu bereit sind.
Und ich bitte Sie am Beginn meines Berichtes sehr ernst das in den nächsten Wochen noch
einmal zu tun. Oder sich auch selber zu fragen, ob Sie nicht kandidieren wollen.
Wissen Sie, das Wichtigste an einem Ehrenamt ist, daß man Spaß an der Sache hat. Alles
andere ist zweitrangig. Nun ist die Mitarbeit im Presbyterium nicht immer spaßfördernd, das
will ich ehrlicherweise sagen, aber ich denke, wenn man ein Herz für die Gemeinde hat und
nach einer sinnvollen und verantwortlichen und an manchen Stellen dann eben auch
reizvollen Aufgabe sucht, dann gibt es hier Möglichkeiten und Raum.
Die Presbyteriumswahlordnung, die ein höchst kompliziertes kirchenjuristisches Meisterstück
ist, hat an der Stelle eine Möglichkeit geschaffen, daß auch nachdem wir im September die
vorläufige Kandidatenliste im Presbyterium beschlossen haben, bis zum 1. Advent, das ist der
29. November, noch geeignete Kandidaaten benennen können. Am 1. Advent, nach dem
Gottesdienst in der Erlöserkirche wird es eine Gemeindeversammlung geben, auf der dürfen
Vorschläge gemacht werden. Wichtige Voraussetzung ist, neben alldem was sonst zum Amt
des Presbyteriums in der Kirchenordnung steht: die Vorgeschlagenen müssen an diesem Tag
und in der Versammlung anwesend sein.
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Das ist sehr schön, daß es dieses Zeitfenster noch gibt und ich hoffe, daß noch geeignete
Vorschläge kommen.
Das war die Vorausschau und womit sollte der Rückblick sonst beginnen als mit dem
Brandschaden im CVJM Haus. Das war schon ein böses Erwachen am 14. Juni, als ich aus
dem Bett geklingelt wurde und das Haus in hellen Flammen stand. Um 10 Uhr saß ich mit
dem Jugendleiter in unserer Küche, im Garten Rathenaustraße stand eine dunkelbraune
Rauchwolke, und bei einer Tasse Kaffee war das Ganze noch recht unwirklich. Das war schon
sehr schlimm, aber was ich zu Beginn schon gesagt habe, wiederhole ich jetzt noch einmal: es
gab und gibt keinen Personenschaden, alles andere ist heilbar.
Seit ungefähr 14 Tagen ist das Provisorium in Betrieb an der Westkotter Str., also im
ehemaligen Gemeindehaus, die Jugendarbeit läuft wieder. Und das war die Botschaft von
Anfang an: die Jugendarbeit, die uns sehr am Herzen liegt, geht weiter, mit ihren drei
Bestandteilen, offene Ganztagsgrundschule, Offene Tür und Gruppenarbeit und was sonst
noch im Jugendhaus stattgefunden hat, nicht zuletzt der Jugendgottesdienst, der auch am
letzten Sonntag am neuen provisorischen Ort Premiere hatte.
Zu Anfang hatte es ja so ausgesehen, als sei es ein Totalschaden, das war die Auskunft der
Polizei und Feuerwehr. Das hat sich dann im Laufe der Wochen in einer anderen Richtung
entwickelt, vor allem durch die Maßgabe und Einschätzung der Versicherung. Wir werden
jetzt das Gebäude wieder aufbauen am alten Ort und werden darauf achten, daß wir beim
Wiederaufbau, da wo es geht, das Gebäude optimieren, es z.B. behindertengerecht machen.
Ich persönlich hätte mir schon gewünscht, daß wir Zeit und Möglichkeit gehabt hätten, zu
prüfen und zu beraten, ob die Jugendarbeit unserer Gemeinde an einem anderen, und damit
meine ich, einem besseren Standort, möglich gewesen wäre. Aber da ist uns vor allem durch
die Versicherung die Vorgabe gemacht worden, daß nur ein Wiederaufbau möglich ist und
finanziert wird und das werden wir jetzt auch tun.
Als ich am Donnerstag bei der Eröffnung des ‚Wi4U‘ einem Jugendprojekt der Diakonie an
der Tütersburg am Wichlinghauser Markt dabei war, wurde ich schon ein wenig neidisch,
gestehe ich Ihnen, daß die Diakonie hier so zentral gelegene und für die Jugendarbeit gut
geeignete Räumlichkeiten im Stadtteil zur Verfügung stehen. Aber wie gesagt, wir bauen
wieder auf und in spätestens in zwei Jahren geht es in der Bartholomäusstr. neu weiter.
Ich möchte an der Stelle in ganz besonderer Weise unserem Jugendleiter Michael Lingenberg
danken! Er hat ja am 1. September des vergangenen Jahres seinen Dienst bei uns begonnen,
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und ist somit in seinem ersten Dienstjahr bei uns mit dieser Katastrophe konfrontiert worden.
Es war zwar einerseits zum Glück vor Beginn der Sommerpause, andererseits mußten aber die
Freizeiten wie geplant stattfinden. Streß pur sozusagen. Er hat mit seinem Büro Asyl
bekommen im der Rathenaustr in der Zwischenzeit, um überhaupt einen Platz zu haben. Aber
das was und ist schon ein ziemlicher Kampf unter diesen Bedingungen Jugendarbeit zu
machen und er hat unseren besonderen Dank und Wertschätzung verdient. Herzlichen Dank
an ihn und alle anderen, innerhalb und außerhalb unserer Gemeinde, die sich engagiert haben,
daß die Jugendarbeit trotz Großbrand weiter geht.
Ich mach einen kleinen Sprung, aber das gehört sachlich hier her: der Verein der offenen
Ganztagsgrundschule OGGS, der für Grundschulen im Stadtteil die Hausaufgabenbetreuung
im Jugendhaus macht, hat im Mai einen neuen Vorstand gewählt, bestehend aus Radek
Geister, Charlotte Bätzel und als
Vorsitzenden Dirk Bangert. Der Verein gestaltet in
Kooperation mit dem Jugendauschuß gemeinsam die Jugendarbeit der Gemeinde. Ich erwähne
auch deshalb den Verein, weil über ihn öffentliche Mittel in die Jugendarbeit fließen und er
somit ein wichtiges Finanzierungsinstrument ist.
Da sein Name gerade schon gefallen ist, paßt das gut als nächster Punkt: zum 1. April des
Jahres hat Dirk Bangert seinen Dienst als Pfarrer unserer Gemeinde aufgenommen. Wir haben
ihn in die Pfarrstelle gewählt, die durch den Weggang von Dorothee Nüllmeier im Frühjahr
vergangenen Jahres frei geworden ist. Wir haben im Presbyterium in diesem Zusammenhang
auch eine Neuordnung der Pfarrbezirke und der pastoralen Arbeit vorgenommen, die
sich aus Sicht der Prebsyteriums sehr bewährt hat. Pfarrer Jörg Wieder hat den in mancher
Hinsicht schwierigen Spagat zwischen dem Bezirk
in Hottenstein und dem in
Wichlinghausen beendet und hat nun gemeinsam mit mir hier an der Erlöserkirche eine ganze
Pfarrstelle. Und Dirk Bangert hat die halbe Pfarrstelle in Hottenstein übernommen. Wir haben
nach wie vor unverändert 2 ½ Pfarrbezirke und dem entsprechen pastorales Personal. Dirk
Bangert übernimmt aber auch, das haben Sie gerade beim OGGS Verein schon gehört,
Aufgaben in den anderen Bezirken der Gemeinde bzw. gesamtgemeindlich.
In der letzten Gemeindeversammlung ist hier gefragt worden, wie denn die Gemeinde
eigentlich mit der Herausforderung durch die hier ankommenden Flüchtlinge umgeht. Die
Situation hat sich seitdem dramatisch verschärft. Das wissen Sie. Und es ist außerordentlich
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erfreulich, daß sich vor allem unter Koordination von Klaus Bätzel und Anne Knoch ein Kreis
von mehr als 30 Ehrenamtlichen gebildet hat, auch Studierende aus dem Johanneum sind
dabei, der bereit ist, in vielfältiger Weise den bei uns lebenden Flüchtlingen zu helfen. Hier in
der Erlöserkirche und im Gemeindehaus Rathenaustr. wird Deutschunterreicht angeboten,
aber auch darüber hinaus gibt es Spiel-, Beschäftigungs- und Hilfsangebote. Solche
Initiativen gibt es an vielen Stellen unseres Kirchenkreises und ich finde das sehr
bemerkenswert und danke allen Beteiligten, daß Sie sich hier mit großem Engagement und
nachhaltig dieser Aufgabe widmen. Es steht also nicht nur auf Plakaten ‚refugees welcome‘,
sondern das wird hier auch praktiziert.
Es gibt sicher auch Schwierigkeiten im Anlauf eines solchen Projektes und bei dem zuweilen
chaotischen Zustrom und es ist nicht ganz einfach, diese Arbeit vernetzt und geordnet zu
betreiben. Ich wünsche den Beteiligten langen Atem und viel Geduld! Der nächste
Gemeindegruß Dezember/Januar wird dies als Schwerpunktthema haben.
Zur Vorbereitung meines Berichtes habe ich den vom vergangenen Jahr gelesen, den Jörg
Wieder hier vorgetragen hat. Er hatte seinen Bericht unter die Überschrift gestellt: ‚Jahr der
Umbrüche‘. Der in vieler Hinsicht schmerzhafteste Umbruch war der Abschied von der
Wichlinghauser Kirche zu Ostern 2014, der die Gemeinde in vieler Hinsicht betroffen und
beschäftigt hat. Nun ist die Wichlinghauser Kirche nach knapp einem Jahr sehr intensiver
Umbauarbeit als Begegnungszentrum Ende September eröffnet worden. Ich hätte es kaum vor
möglich gehalten, daß das so schnell geht. Aber damit die Mittel fließen, mußte der Umbau
zum 30. Juni 2015 abgeschlossen sein.
Viele von Ihnen werden schon einen Blick in die Kirche geworfen haben und vielleicht haben
Sie dabei wie ich ein lachendes und eine weinendes Auge gehabt. Es ist schön, daß sie nun
ganz neu ein Ort der Begegnung geworden ist und viele Menschen werden sie nutzen,
durchaus aber auch mit Gottesdiensten. Am übernächsten Mittwoch werde ich mit der
Hauptschule Rathenaustr im zentralen Raum der Kirche Gottesdienst feiern, dort können ca.
50 Leute sitzen. Darauf freue ich mich sehr und wir haben auch mit dem Kindergarten
Westkotter Str. geplant, in 2016 gemeinsam mit der Gruppe ‚Mosaik‘, die das Herzstück der
diakonischen Arbeit in der Kirche macht, und die Kinder im Vorschulalter betreut,
Gottesdienst zu feiern. Die Zusammenarbeit mit der Leitung des Zentrums in Gestalt von Eric
Stöcker klappt ausgesprochen gut.
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An der Schließung der Wichlinghauser Kirche
hingen ja verschiedene Dinge, die sich
verändert haben und das Gemeindeleben unmittelbar betreffen. Ich beginne mit den
Gottesdiensten zu Heiligabend. Da gingen ja durch die Wichlinghauser Kirche mit
Familiengottesdienst, Christvesper und Christnacht mehr als 1000 Menschen. Und wir
mußten die ja irgendwie in die Gottesdienste der Erlöserkirche und der Hottensteiner
überführen . Wir haben dann in der Erlöserkirche einen zusätzlichen Gottesdienst eingerichtet,
den wir unter die Überschrift gestellt haben: ‚Christvesper mit modernen Klängen‘ um 18
Uhr. Die Uhrzeiten der Gottesdienste vorher haben wir eine halbe Stunde vorverlegt, alles
andere ist so geblieben wie es war. Das war ein Probejahr, das gut gelaufen ist, die
Gottesdienste, auch der ‚neue‘ waren sehr gut besucht. Wir hatten schon die Befürchtung
gehabt, sie könnten aus den Nähten platzen, das ist, ich muß sagen ‚leider‘ nicht passiert.
Wenn man die Zahlen von 2013, als es die Wichlinghauser Kirche noch gab, neben die von
2014 stellt zu Heiligabend: egal wie man zählt, wir haben mehrere hundert Gemeindeglieder
weniger gehabt, die die Gottesdienste besucht haben. Das ist sehr bedauerlich, und ob sich das
in den nächsten Jahres noch etwas verbessert, werden wir sehen. Als ein Gegenmittel haben
wir beschlossen, die Weihnachtsgottesdienste in diesem Jahr intensiver zu bewerben, mit
Plakaten und Handzetteln, das ist zurzeit ‚in der Mache‘.
Eine Stelle, an der es ebenfalls sehr starke Einbrüche gegeben hat, ist bei den
Seniorenadventsfeiern. Das betrifft vor allem meinen Bezirk, den ehemaligen 3. und jetzigen
2. Bezirk, der ja eher an die Ostgrenzen Wichlinghausens geht und von der EK weiter entfernt
ist als der 1. Pfarrbezirk. Dort waren bis vor drei Jahren immer deutlich mehr als 100 Gäste
da. Schon im vorletzten Jahr, da haben wir sozusagen hier einen Probelauf in der
Erlöserkirche gemacht, waren es nur gut vierzig, und mehr waren dann auch im vergangenen
Jahr nicht da. Offensichtlich ist gerade bei Senioren die Bereitschaft nicht vorhanden, den
Weg von der Liegnitzer oder der Handelstraße hier in die Erlöserkirche zu machen. Das ist
bedauerlich, aber das ist so, und wir haben bisher keine Idee, wie wir das ändern können. Was
wir tun werden: die Seniorenfeiern des 1. und des 2. Bezirkes fusionieren und es gibt in
diesem Jahr eine gemeinsame Adventsfeier am 2. Advent.
Ein weiterer Bereich, in dem es durch die Schließung der Wichlinghauser Kirche Änderungen
gibt, ist die Ökumene, das Zusammenleben mit unseren katholischen Nachbargemeinden. Es
ist ja nicht nur die Wichlinghauser Kirche, sondern auch die Wupperfelder Kirche aufgegeben
worden, so daß der Oekumene Abend, der im Osten eine bewährte Veranstaltung ist, an der
drei Gemeinden beteiligt waren, auf andere Füße gestellt werden mußte. Das haben wir getan
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und vor vier Wochen einen gut besuchten Oekumene Abend gehabt in der Trägerschaft von
nur noch zwei Gemeinden, der katholischen Gemeinde St. Johann Baptist und unserer. In der
bewährten Dreiteilung, von Kunst, Kultur und Kulinarischem. Die Gemeinde Gemarke
Wupperfeld, die sich bisher am Oekumene Abend beteiligt hatte, wird sich an der Stelle
anders oekumenisch orientieren müssen, ich denke zu St. Antonius.
Zudem haben wir die Problematik des Oekumenischen Sylvester Gottesdienstes beraten. Es
gab und gibt ja hier in Westen der Gemeinde einen Gottesdienst, der im Wechsel in St
Marien und der Erlöserkirche stattfindet. Wir wollten an der Stelle dem Bedürfnis unserer
Gemeindeglieder Rechnung tragen, daß wenn der Gottesdienst hier in der Erlöserkirche
gefeiert wird, wir auch ein Abendmahl anbieten. Die katholischen Mitchristen werden zum
Abendmahl eingeladen, und das ist auch in Ordnung so und mit ihnen ausdrücklich
abgesprochen. Der Abendmahlsgottesdienst in der Hottensteiner Kirche ist davon unberührt
und wird weiterhin so gefeiert.
Zur Finanzlage: Auch an der Stelle habe ich in die Gemeindeberichte der vergangenen Jahre
geguckt und könnte wiederholen, was dort schon gesagt wurde: die Finanzlage bleibt
angespannt, ist aber andererseits, jetzt zitiere ich unsere Finanzkirchmeisterin Judith
Giaquinta, die ich um ein Einschätzung der Finanzlage gebeten habe, durchaus solide. Das ist
daran festzumachen, daß wir in den vergangenen drei Jahren jeweils eine Rücklagenentnahme
geplant hatten – eine Rücklagenentnahme ist haushaltstechnisch immer prekär, weil dann die
laufenden Kosten die laufenden Einnahmen übersteigen - , die wir aber bei
Rechnungsabschluß nicht in Anspruch nehmen mußten, weil wir so solide und sparsam
gewirtschaftet haben. Insofern können wir zwar keine großen Sprünge machen, aber unsere
Arbeit im bisherigen Rahmen fortsetzen.
Der wichtigste Punkt hier ist, daß der Gesamtverband, der die Kirchensteuer verteilt, den
Gemeinden im Kirchenkreis zugesichert hat, daß die Ausschüttung für 2016 stabil bleibt und
das gilt voraussichtlich auch für die beiden dann folgenden Jahre. Die Kirchensteuereinnahme
wird zwar etwas zurück gehen, da unsere Gemeindegliederzahlen weiter sinken. Aber solche
sprunghaften und sehr schmerzhaften Sprünge nach unten, wie sie den vergangenen Jahren ab
und an vorgekommen sind, wird es in den nächsten drei Jahren nicht geben. Was nach diesem
Zeitraum sein wird, darüber sind seriöse Einschätzungen nur sehr schwer möglich. Von daher
bleibt die Grundeinschätzung ‚angespannt‘ angemessen, weil wir können uns glücklich
schätzen, wenn wir den gegenwärtigen Personal – und Gebäudebestand halten können. Wobei
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der Gebäudebestand ist nicht nur eine Last, sondern er trägt durch die Vermietungen, die wir
intensiv betreiben, erheblich zur Entlastung des Haushaltes bei. Die Rheinische Kirche
erwartet zwar bis zum Jahre 2030 erheblich Rückgänge der Kirchsteuereinnahmen, aber
derzeit steigen sie, und das soll auch nicht verschwiegen werden.
Ich komme zum zweiten Teil meines Berichtes, dem Gemeindeleben. Und beginne mit dem
Januar diesen Jahres, wo wir hier in der Erlöserkirche einen sehr schönen ‚Kinderbibeltag‘
miteinander verbracht haben. Mehr als 30 Kinder und ein Dutzend Mitarbeitende haben einen
für die Kinder sehr erlebnisreichen und spannenden Tag erlebt. Sie glauben gar nicht, was
man mit biblischen Geschichten alles machen kann, wo man Kinder und Erwachsene
gleichermaßen begeistern kann. Es ging um die Geschichte von der verkrümmten Frau, mit
deren Hilfe und Anstoß wir den Kindern ein Stück Lebenskraft und –mut ans Herz legen
wollten. Für alle die dabei waren, war es ein gelungener Tag. Es gab zwar mal Jahre, da waren
zur ‚Kibiwo‘ über hundert Kinder da, aber an die gesunkenen Zahlen werden wir uns
gewöhnen müssen, nicht nur an der Stelle, wie Sie soeben schon gehört haben.
Ich bleibe bei den ganz kleinen. Es gibt in Hottenstein, das hat offensichtlich mit dem neuen
Pfarrerehepaar zu tun, die Spiel- und Krabbelgruppe mit dem schönen Namen ‚Bienchen‘.
Das sind kleine Hottensteiner Erdenbürger. Und da die Bienchen ja wie Sie wissen in der
Natur für die Vermehrung zuständig sind, wächst, blüht und gedeiht die Spielgruppe. Das
freut uns sehr.
Noch einmal zu den Kindern: der Kindergarten in der Westkotter Str., das
Familienzentrum, hat in diesem Jahr interessanterweise einen krummen Geburtstag gefeiert,
den 111. Wenn Sie sehen wollen wie Multikulti ohne große Worte, sehr selbstverständlich
und einladend funktioniert, dann sollten Sie an einem solchen Tag die Kita einmal besuchen.
Wo es für die Eltern, die aus einem Dutzend verschiedener Länder kommen, eine
Selbstverständlichkeit ist, das Beste, was ihre Küchen zu bieten haben, zuzubereiten, auf das
Buffet zu stellen und mit allen anderen zu genießen. Neben vielen andern Aktivitäten, die dort
geboten wurden, um einen schönen Geburtstag zu feiern. Der Kindergarten versteht sich als
integraler Bestandteil unserer Gemeinde und es ist gut, daß wir dort den Kleinen in der
Gemeinde eine Heimat und nicht zuletzt ein Stück religiöser Erziehung bieten.
Ich springe von den Kindern zur Musik. Das kirchenmusikalische Leben unserer Gemeinde
ist nach wie vor bunt und vielfältig. Ich will zwei Dinge herausgreifen. Zum einen haben wir
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in diesem Jahr ein besonderes Chorjubiläum gefeiert, kein krummes, sondern ein gerades: 125
Jahre Gemeindechorarbeit in Wichlinghausen und Nächstebreck. Ich habe bei meiner
Dankesrede an dem Jubiläumskonzert im Mai darauf hingewiesen, was sich hinter dieser
langen Zeit alles
verbirgt. Wie unzählige Sängerinnen und Sänger, Dirigentinnen und
Dirigenten sich in das Leben unserer Gemeinde eingebracht haben zu Gottes Lob und unserer
Erbauung. Das ist ja zum einen ein Stück Kommunikation, Begegnung und Gemeinschaft in
den Chören, aber doch dann auch ein unverwechselbares Element Evangelischer
Gemeindearbeit, daß Chöre singen und musizieren. Sie wissen, daß Chorarbeit schwierig
geworden ist, Chöre überaltern und diese Art von Singen ist derzeit nicht mehr ‚in‘. Wir sind
dankbar, daß unser Chor oder auch der Singkreis heute Morgen auch weiterhin das
musikalische Leben unserer Gemeinde bereichern und uns erfreuen.
Das andere, was ich hier erwähnen möchte, ist die Konzertreihe ‚con brio‘. Da gab es zwar
in diesem Jahr nichts Besonderes, aber es war Andre Enthöfer schon ein Anliegen, und sicher
auch eine Unsicherheit, diese Konzertreihe von der Wichlinghauser Kirche sozusagen
unbeschadet in die Erlöserkichre zu transportieren, daß sie auch hier eine guten Erfolg hat.
Manche Konzerte hängen ja einfach auch an den Orten, an denen sie stattfinden. Das ist nun
gelungen, noch am letzten Sonntag hatten wir hier ein volles Haus mit der besonderen Musik
die sozusagen mit Ihrem Klang im Kirchenkreis für unsere Gemeinde ein Alleinstellungsmerkmal ist.
Ich verlasse die Musik und komme zur Erwachsenenbildung. Wir haben im vergangenen Jahr
die vielfältigen und unterschiedlichen Angebote im Bereich der Gesprächsabende gebündelt
unter der Überschrift ‚Wichlinghauser – Themenabende‘. Das war natürlich zu kurz
gesprungen, es muß heißen Wichlinghausen-Nächstebrecker Themenabende, aber das klingt
schon wieder so holperig. Also am Titel müssen wir noch arbeiten. Jedenfalls wollen wir in
unregelmäßigen Abständen 5 – 6mal im Jahr Angebote für Erwachsene machen. Da gab es
schon einen Gesprächsabend zum Thema ‚Würdevoll sterben‘, wir haben einen Besuch in der
Synagoge gemacht, den Oekumene Abend mit lokalem Kabarett habe ich schon erwähnt.
Da sind wir, das meint die drei Pfarrer der Gemeinde sehr dankbar, wenn Sie uns Anregungen,
Ideen und Vorschläge geben, damit diese Themenabende weiterhin bunt, vielfältig und
interessant sind.
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Dann gab es vom 1. Advent zunächst bis Ostern, aber dann verlängert bis zur Sommerpause,
einen Kurzgottesdienst, den das Johanneum gestaltet und zwar Mittwochabend um 18 Uhr,
jeweils eine halbe Stunde. Das ist eine schöne Gelegenheit einmal während der Woche ein
kurzes geistliches Angebot in Anspruch zu nehmen. Das Johanneum ist an diesen Abenden
fast komplett da, aber auch die Gemeinde ist dazu herzlich eingeladen. An der Stelle ist noch
Luft nach oben, und ich kann nur noch einmal dazu einladen, dieses Angebot anzunehmen. Es
wird in diesem Jahr wieder nach dem 1. Advent beginnen, möglicherweise kombiniert mit
einem Abendessen, dann ist auch für das leibliche Wohl gesorgt.
Beim Gemeindegruß, darauf möchte ich noch hinweisen, hat es einen Wechsel gegeben, Frau
Gisela Moos, die diese Arbeit über lange Jahre treu und sorgfältig getan hat, ist nun auch an
der Stelle in den verdienten Ruhgestand getreten wie wir heute Morgen ja auch im
Gottesdienst gesehen haben. Unser Redakteur ist nun Heiko Schnickmann, dem ich an der
Stelle einmal in besonderer Weise danken möchte für seine vielfältigen Aktivitäten, als
Redakteur im Gemeindegruß, als Organisator für Gemeindefahrten zu interessanten Orten und
er ist auch für das Archivwesen unserer Gemeinde tätig.
Übrigens. Wir brauchen noch dringend Austrägerinnen und Austräger für den Gemeindegruß.
Wenn Sie Lust und Zeit haben, melden sie sich im Gemeindebüro oder sprechen einen der
Pfarrer an.
Der Förderkreis Erlöserkirche hat sich zwar schon vor dem Berichtsjahr gegründet, aber ich
will ihn bewußt und deutlich hier erwähnen. Es ist schon ein stattliches Sümmchen zusammen
gekommen und sie werden zeitnah sehen, wie man den Eingangsbereich der Erlöserkirche
einladender und schöner gestalten kann. Dazu hat der Förderkreis Mittel zur Verfügung
gestellt. Der Förderkreis freut sich natürlich, wenn er von uns tatkräftig und finanziell
unterstützt wird.
Auf zwei Besonderheiten des vergangenen Jahres will ich noch hinweisen. Wir hatten Besuch
von einer Gemeindegruppe aus Nicaragua, die im Kirchenkreis, aber auch bei uns hier in
der Gemeinde zu Gast war und erzählt hat von ihrem Leben und Glauben in Nicaragua. Sie
waren genau zur Zeit des Brandes im CVJM Haus da, und haben unserer Gemeinde einen sehr
freundlichem und warmherzigen Gruß zukommen lassen mit der Bitte um Gottes Segen und
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dem Gebet, daß wir diese schwierige Situation in den Griff bekommen. Das war ein schöner
Ausdruck oekumenischer Gemeinschaft.
Dann gab es in diesem Jahr den Kirchentag in Stuttgart und einer Fahrt der Gemeinde dort
hin, dankenswerterweise von Klaus Bremer organisiert. Da wäre noch ein bißchen Platz im
Zugabteil gewesen, aber das ist ja manchmal so: Für die, die dabei waren, war es ein
besonders schönes und beeindruckendes Erlebnis.
Ich schließe unorigineller Weise genau wie vor zwei Jahren mit dem Hinweis auf ein
Angebot, wo auch noch Luft nach oben ist, was seine Inanspruchnahme betrifft. Das ist das
Taxi zum Gottesdienst. Da haben wir eigentlich gedacht, das würde nach der Schließung der
Wichlinghauser Kirche verstärkt angenommen, wenn man aus den Weiten der Gemeinde den
Weg hierher finden will. Es gibt den Taxendienst und ich weise noch einmal darauf hin und
bitte Sie es weiter zu geben. Über das Gemeindebüro wird es organsiert, daß man kostenlos
zum Gottesdienst kommen kann. Es muß also keiner zuhause bleiben, weil er sich das nicht
leisten kann.
Ich danke Ihnen für Ihr geduldiges Zuhören und wünsche uns nun eine lebendige Aussprache.
Pfarrer Thomas Kroemer
Rathenaustr. 65
42277 Wuppertal
Tel. 0202 504187
Fax. 0202 510577
e-mail: [email protected]