Dienstag, 2. Februar 2016 / Nr. 26 NEUE LUZERNER ZEITUNG NEUE ZUGER ZEITUNG NEUE NIDWALDNER ZEITUNG Sportjournal NEUE OBWALDNER ZEITUNG NEUE URNER ZEITUNG Dieses Duo trifft ins Schwarze ROLAND BÖSCH [email protected] Wie merken sportbegeisterte Personen, dass sie älter werden? Sobald sich beispielsweise zwei junge Biathletinnen nicht selber an die unvergesslichen Olympischen Spiele 1994 in Lillehammer erinnern. Im Fall von Flavia Barmettler (17) und Anja Fischer (16) ist dies erklärbar, kamen die beiden doch erst vier respektive fünf Jahre danach auf die Welt. In der Zwischenzeit haben sie als Teilnehmerinnen der Winter Youth Olympic Games (Olympische Jugendspiele) schon von den mutmasslich schönsten Winterspiele der Neuzeit gehört. «Viele Menschen haben mir zur Selektion gratuliert und sind auf die damaligen Olympischen Spiele zu reden gekommen», erzählt Flavia Barmettler. Lillehammer und die Teilnahme an den Olympischen Jugendspielen sind für die 17-jährige Alpnacherin aber seit dem Sommertraining ein ständiger Begleiter. 550 Trainingsstunden pro Jahr Wechselbad der Gefühle Bis am Schluss zittern musste Anja Fischer. Im Biathlonsport ist bekanntlich zittern kein guter Ratgeber. Entsprechend behielt die Engelbergerin beim letzten Swiss-Cup-Rennen im Notschrei (GER) die Nerven und setzte sich gegen Annatina Bieri durch. «Die Teilnahme an den Olympischen Jugendspielen hatte ich immer im Visier. Dennoch war ich am Schluss ein wenig überrascht, dass es dann doch noch geklappt hat», gibt Anja Fischer zu und verrät: «Familienintern war es ein Wochenende im Wechselbad der Gefühle.» Sie spricht dabei ihre ein Jahr ältere Schwester Lea an, die sich mit guten Rennen an den Langlauf-Schweizer-Meisterschaften noch die Qualifikation für Lillehammer holen wollte. Es hat nicht geklappt. Der Dämpfer ist mittlerweile überwunden. Dank ihrer Schwester hat Anja Fischer, die seit dem Sommer die vier- Anja Fischer (links) und Flavia Barmettler zeigen im Training in Engelberg, wohin ihre Schüsse sollen. te Stufe des Gymnasiums der Sportmittelschule Engelberg besucht, in Norwegen auch erste Fans. «Lea war die letzte Saison für ein Jahr in Norwegen am Trainieren. Ihre Gasteltern haben mir jetzt bereits viel Glück gewünscht», erzählt Anja stolz. Unterstützung diesmal ohne Treichel Die Unterstützung ist den beiden Obwaldnerinnen und allen 1100 Teilnehmenden aus 70 Nationen vom wintersportbegeisterten Norwegen sicherlich gewiss. Dennoch freuen sich beide auch auf die Schweizer Fans. Beide Elternpaare sowie Flavias Grosseltern lassen sich dieses einmalige Erlebnis nicht nehmen. Flavia weiss: «Mein Grossvater hätte gern wie im letzten Jahr beim Europäischen Olympischen Jugendfestival im Vorarlberg seine grosse Treichel mitgenommen. Doch die hat im Flugzeug keinen Platz.» Nur: Erhöht die familiäre Präsenz nicht auch den Druck? Flavia Barmettler winkt ab. Die Erfahrungen an den EYOF letztes Jahr hätten ihr gezeigt, dass sie mit solchen Situationen umgehen kann. In diesem Zusammenhang hat sie auch gleich einen Tipp für ihre Teamkollegin Anja, die zum ersten Mal an einem Grossanlass teilnimmt. «Bleibe einfach locker, und lasse dich von den anderen Athletinnen nicht einschüchtern. Am Anfang hat man das Gefühl, es seien alles Maschinen», zeigt Barmettler ihr gesundes Selbstvertrauen und fügt mit ihrem Schalk an: «Die Bild Heinz Wolf Anja Fischer Flavia Barmettler Geboren: 26. Februar 1999 Geboren: 9. Juni 1998 Wohnort: Engelberg Wohnort: Alpnach Verein: Nordic Engelberg Verein: Skiclub Schwendi-Lang Ausbildung: Gymnasium an der Sportmittelschule Engelberg Ausbildung: KV-Ausbildung (2. Jahr) an der Sportmittelschule Engelberg Kader: National Biathlon Junior Team Kader: National Biathlon Junior Team Erfolge: 2015: 3. Rang Schweizer U-19-Meisterschaft; 7 Podestplätze im Biathlon-Cup in der Kategorie Jugend I. – 2016: Qualifikation YOG Lillehammer Erfolge: 2015: 9. Rang im Sprint am Olympischen Jugendfestival in Vorarlberg; 1. Rang in der Gesamtwertung Biathlon-Cup, Jugend I. – 2016: 2. Rang Alpen-Cup in Lenzerheide Vorbild: Dominique Gisin Lebensmotto: Kämpfe für deine Träume anderen Athletinnen denken vermutlich das Gleiche von uns.» Anja Fischer ist sich bewusst, dass das Niveau in Lillehammer noch einmal bedeutend höher sein wird als an den Alpencup-Rennen. Dennoch setzt sie sich nicht unter Druck. «Ich werde mein Bestes geben, Erfahrungen sammeln, aber auch bewusst das Drumherum aufnehmen.» Gemeint sind die Eröffnungsfeier, die Stimmung am Streckenrand, die Kontakte zu Teilnehmenden aus anderen Nationen. Ähnlich tönt die Ausgangslage auch bei Flavia Barmettler, die sich bewusst über die erstmalige Vorbilder: Selina Gasparin (Schweiz) und Dorothea Wierer (Italien) Durchführung der Olympischen Jugendspiele in Innsbruck 2012 informiert hat. «Es muss ein riesen Event gewesen sein», beginnt sie zu strahlen und stellt fokussiert fest: «Viele damalige Medaillengewinnerinnen laufen jetzt auf Weltcup-Niveau.» Diese Tatsache alleine ist für Barmettler wie auch für Fischer ein guter Grund, im bevorstehenden Vorbereitungslager in Realp noch einmal qualitativ optimal zu arbeiten. Um danach, auch nach Lillehammer, mit vielen Emotionen und Erfahrungen im Rucksack konsequent den Weg an die Spitze weiter zu gehen. Zehn Zentralschweizer reisen nach Norwegen SELEKTIONEN rb. Swiss Olympic selektionierte 48 Athleten aus elf Sportarten für die zweiten Winter Youth Olympic Games (YOG), die vom 12. bis 21. Februar 2016 in Lillehammer (NOR) stattfinden. Es ist dies die zweite Durchführung des grossen Nachwuchssportanlasses mit 1100 Teilnehmenden aus 70 Nationen. Total werden in 15 Sportarten 70 Medaillensätze vergeben. Erstmals wurde die «Jugend-Olympiade» 2012 in Innsbruck ausgetragen. Den Zuschlag für die dritte Austragung im Jahr 2020 erhielt Lausanne, das sich in BOTE DER URSCHWEIZ Zug und Zuzüger im Flimser Final CURLING fm. Genau nach Programm hat sich die erste Abordnung des CC Zug in Bern für den in Flims stattfindenden Final der sechs besten Schweizer Mannschaften qualifiziert. Mit klaren Erfolgen gegen Bern Inter und Bern Gurten bügelten die Zuger die am Samstagmittag gegen Bern Zähringer kassierte Niederlage noch rechtzeitig aus. Neben dem Zuger Team von Skip Yves Hess mit dem Megger Rainer Kobler, dem Zürcher Christian Haller und dem Sankt Galler Fabian Schmid haben mit Bastian Brun (Dübendorf), Patrick Witschonke (Bern Zähringer) und Kevin Wunderlin (Biel Touring) weitere Innerschweizer Klassespieler den Final erreicht. Die von der Ausscheidung dispensierten halbprofimässig trainierenden Spitzenteams von Peter De Cruz (Genf) und Sven Michel (Adelboden) komplettieren das Schweizer Meisterschaftsfeld. Als Vorletzter der Ausscheidung hat überraschend Schweizer Meister Bern (vor Adelboden und Genf) den Final verpasst. BIATHLON Mit Anja Fischer und Flavia Barmettler reisen zwei Obwaldnerinnen an die Winter Youth Olympic Games in Lillehammer. Die Ältere der beiden hat für die Jüngere einen wichtigen Tipp parat. Als Mitglied des Leonteq-BiathlonJunior-Teams von Swiss-Ski hat Flavia Barmettler hart für die Selektion gearbeitet. «Ich konnte meine Vorbereitungen nach Plan durchziehen und musste nie einen Rückfall in Kauf nehmen», zeigt sich Barmettler dankbar. Total sind es im Jahr rund 550 Trainingsstunden, die sie unterstützt durch ein engagiertes Trainerteam und dem nötigen Rückhalt des familiären Umfelds investiert. Der Aufwand hat sich für Barmettler, die das zweite KV-Jahr an der Sportmittelschule Engelberg absolviert, gelohnt. Flavia Barmettler dominierte von Beginn weg den Kampf um die Olympiastartplätze, in dem sie alle nationalen Rennen für sich entschied und auch im Alpencup erstmals den Sprung auf das Podest schaffte. 31 einer internen Ausmarchung von Swiss Olympic gegen die Kandidatur von Luzern durchgesetzt hatte. Botschafterin Dominique Gisin Neben den Wettkämpfen stellt das Programm «Lerne und teile» des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ein wichtiges Element der YOG 2016 in Lillehammer dar. Die jungen Athleten erhalten in verschiedenen Workshops und Ausbildungselementen die Möglichkeit, an Aktivitäten rund um die Olympischen Werte «Höchst- leistung, Freundschaft, Respekt» teilzunehmen. Ausserdem werden 15 internationale Topathleten ihre olympischen Erfahrungen mit den jungen Sportlern teilen. Für die Schweiz reisen Dominique Gisin (Ski alpin), Olympiasiegerin von Sotschi 2014, und Stéphane Lambiel (Eiskunstlauf), Silbermedaillengewinner von Turin 2006, nach Lillehammer. Mit Ausnahme des Kantons Nidwalden sind alle Kantone der Zentralschweiz in Norwegen vertreten. Insgesamt sind es neun Athletinnen und ein Athlet, die in sechs Sportarten um die Ehre der Schweiz kämpfen. Morgen Mittwoch startet die Olympia-Mission mit dem offiziellen Kick-off-Event von Swiss Olympic und der Abgabe von Kleidung und Ausrüstung. Zentralschweizer Delegation: Flavia Barmettler (Biathlon/Alpnach), Ariane Burri (Snowboard/ Eschenbach), Aline Danioth (Ski alpin/Andermatt), Oona Emmenegger (Eishockey/Rain), Rahel Enzler (Eishockey/Unterägeri), Anja Fischer (Biathlon/ Engelberg), Wendelin Gauger (Snowboard/Schwyz), Jasmin Güntert (Eisschnelllauf/Alosen), Noemi Ryner (Eishockey/Cham) und Selina Witschonke (Curling/ Sempach). Bern. Swiss Curling League A, Männer. Abschluss der Round-Robin-Ausscheidung. Schlussrangliste: 1. Dübendorf (Felix Attinger) 18 Punkte. 2. Bern Zähringer (Yannick Schwaller) 18. 3. Zug (Yves Hess) 16. 4. Biel Touring (Reto Gribi) 16. – Ausgeschieden: 5. Interlaken/Adelboden (Björn Jungen) 12. 6. Gstaad (Stefan Stähli) 12. 7. Bern (Reto Keller) 10. 8. Bern Inter (Christian Bangerter) 8. 9. Bern Gurten (Simon Ellenberger) 6. 10. Aarau (Marc Suter) 6. 11. Lausanne Olympique (Kim-Lloyd Sciboz) 6. 12. Uzwil (Roman Ruch) 4. – Ränge 1 bis 4 für die Finalrunde in Flims (13.–20. Februar) qualifiziert/ Ränge 5 bis 12 für die Interregionalligen 2016/17 qualifiziert. Resultate der Zentralschweizer. CC Zug (Christian Haller, Skip Yves Hess, Rainer Kobler, Lead Fabian Schmid, Urs Eichhorn; Coaches: Edi Hess und Martin Zürrer): u. Bern Zähringer 3:7, s. Bern Inter 8:4, s. Bern Gurten 7:3. – Bastian Brun (Luzern, Third im Team Dübendorf): s. Interlaken/Adelboden 10:5, s. Lausanne Olympique 7:5, s. Biel Touring 8:5. – Patrick Witschonke (Sempach, Third im Team Bern Zähringer): s. Zug 7:3, s. Gstaad 7:6, s. Interlaken/ Adelboden 9:6. – Kevin Wunderlin (Zug, Lead im Team Biel Touring): s. Bern Inter 7:5, s. Aarau 13:8, u. Dübendorf 5:8. Zuger sind nicht zu stoppen CURLING fm. Die Nachwuchsequi pen von Zug und Luzern spielten in der Startrunde der MeisterschaftsFinalrunde der Junioren A in Thun mustergültig. Die von Skip Jan Hess geführten Zuger Junioren, die die Finalrunde mit einem Drei-PunkteVorsprung in Angriff nehmen konnten, zeigten sich erneut überlegen und gingen aus fünf Begegnungen fünfmal als Sieger vom Eis. Die Zuger Equipe hat das Ticket für den ersten Playoff-Match bereits in der Tasche. Als erster potenzieller Gegner der Zuger hat sich Luzerns erste, von Skip Lucien Lottenbach angeführte Juniorenequipe in Stellung gebracht. Abgesehen vom 2:6 verlorenen Derby gegen Zug beendeten die Luzerner ihr Pensum siegreich. Wenn die von Ernst Erb betreuten Luzerner am kommenden Wochenende die Abschlusspartie gegen Schaffhausen gewinnen, ist auch ihnen der Platz im ersten Playoff-Match sicher. «Mit Zug hat das etwas bessere Team verdient gewonnen. Die Partie verlief aber weitaus ausgeglichener, als es das Resultat vermuten lässt», zog Skip Lottenbach aus der Niederlage dennoch positive Schlüsse. Luzernerinnen sind Leader Bei den Juniorinnen führen die Luzerner VLCC-Curlerinnen vor Inangriffnahme der beiden Schlussrunden das Achterfeld an. Mit vier punktgleichen Verfolgerinnen mit geringem 1-Punkt-Abstand ist aber noch nichts entschieden. Ein Sieg in den restlichen Partien gegen Neuenburg oder Interlaken genügt im völlig ausgeglichenen Feld zur Finalteilnahme. Resultate auf Seite 32.
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