REHAUER TAGBLATT Freitag, 4. September 2015 Mausklicks ersetzen schwere Handarbeit 3 Fragen an 420 000 Euro investiert die DB Netz AG in Rehau. Dort entsteht das modernste Stellwerk für die Steuerung des Zugverkehrs im Kreis Hof. Die Inbetriebnahme ist im Dezember geplant. Peter Jandl, Leiter der Wetterwarte in Hof „Der zweitheißeste Sommer seit 1880“ Von Werner Rost Der Sommer neigt sich langsam dem Ende zu, und die Schule beginnt bald wieder – Zeit, Bilanz zu ziehen. Für Peter Jandl, Leiter der Wetterwarte in Hof, war es ein besonderer Sommer. Rehau – Kraftvoll zupacken müssen bislang die Fahrdienstleiter der Deutschen Bahn bei ihrer Arbeit im Stellwerk in Rehau. Immer dann, wenn Weichen oder Signale zu stellen sind, legen die Bahnmitarbeiter einen langen Hebel um. Über Umlenkrollen bewegen sie damit einen Seilzug, über den das mechanische Element wie gewünscht gestellt wird. Diese museal anmutenden Szenen sind in Rehau demnächst ein Stück Eisenbahngeschichte. Die DB Netz AG investiert 420 000 Euro in ein neues elektronisches Stellwerk (ESTW). Damit hält modernste Eisenbahntechnik Einzug in den Landkreis Hof, denn der Bahnstandort Rehau ist dann moderner als Hof, wo man im Zentralstellwerk noch mit Schaltern ein sogenanntes GleisbildStellwerk bedient. Die Rehauer Fahrdienstleiter werden dagegen demnächst vor Computer-Monitoren sitzen und den Zugverkehr per Mausklick steuern und überwachen. Eine vergleichbare Technik gibt es in der Region Hochfranken bislang nur mit dem ESTW in Marktredwitz. Maßarbeit: Auf die Kellermodule kommen nach und nach die fünf Fertigteile des neuen Stellwerks. Dieses Modul enthält die Toilette und die Küche. Fotos: Werner Rost Vier Generationen von Stellwerkstechnik Es gibt vier Arten von Stellwerken, in denen Fahrdienstleiter Weichen, Signale und Schranken von einem zentralen Punkt aus fernbedienen: Mechanische Stellwerke: Bei dieser ältesten Stellwerkstechnik bedienen die Fahrdienstleiter die Weichen und Signale über Hebel und Drahtzugleitungen. In Deutschland baute man von 1867 an derartige Bahnanlagen. Elektromechanische Stellwerke: Bei diesen Anlagen werden nur die Stellelemente vor Ort, also Weichen und Signale, elektrisch angetrieben. Im Stellwerk befinden sich mechanische Elemente für die sogenannte Fahrstraßenabhängigkeit. Diese Technik hielt von 1896 an Einzug in Deutschland Relais-Stellwerke: Bei diesen „Gleisbild-Stellwerken“ gibt es eine komplett elektrische Sicherungstechnik mit Schaltern, wie im Hofer Zentralstellwerk. Die Entwicklung begann in Deutschland in den 1930er-Jahren. Elektronische Stellwerke: In diesen Stellwerken übernimmt die Software der Computer den sogenannten Aufbau und die Sicherung einer Fahrstraße. In Deutschland baut man seit 1982 derartige Stellwerke. Andere warten ein Jahr auf ihr Haus, wir machen das in zwei Tagen. ? Ein Kraftpaket bei der Arbeit: Ein Schwerlastkran hievt die fünf bis zu 27 Tonnen schweren Module des neuen Stellwerks an ihren Platz. stand am neuen Bahn-Standort Rehau die stahlarmierte Bodenplatte gemäß eines zuvor eingeholten Bodengutachtens auf einer Fläche von sechs mal fünfzehn Metern. Der Aufbau des Gebäudes folgte nun im Bereich des Kellers und der ESTWDiensträume in Form von je fünf Modulen in einer Größe von drei mal sechs Metern. In dieser Woche rollten die Tieflader mit den Betonfertigteilen von Mönchengladbach nach Rehau. Co- Bald ein historisches Bild: Nach dem Ausbau der technischen Innenanlagen will die Deutsche Bahn das alte Rehauer Stellwerksgebäude abreißen lassen. nen und der DB-Bauüberwacher Roland Prell zeigten sich froh und dankbar, dass die Rehau AG für die Montage einen größeren Abschnitt ihres Firmen-Parkplatzes zur Verfügung gestellt hatte. Ein Schwerlastkran der Firma Klug hievte die tonnenschweren Beton-Fertigteile an ihren Platz. Am Dienstag und Mittwochmorgen kamen zunächst die nur 90 Zentimeter hohen Kellermodule auf die ausgehärtete Bodenplatte. Am Mittwoch rollten die fünf Hauptmodule heran, die zwischen 17 und 27 Tonnen auf die Waage bringen. Wer die Montage verfolgte, erkannte schnell, dass die Mitarbeiter der beiden Firmen Scheidt & Bachmann und Lothar Beeck ein eingespieltes Team sind. Am Mittwochabend stand das neue DB-Gebäude für das ESTW fix und fertig gegenüber vom alten Rehauer Stellwerk, das die Bahn abreißen lassen will. „Andere warten ein Jahr auf ihr Haus, wir machen das in zwei Ta- gen“, scherzte einer der Mitarbeiter der Firma Lothar Beeck. Die Firma Scheidt & Bachmann baut in den kommenden Wochen die komplette Leit- und Sicherungstechnik ein. Der offizielle Termin für die Inbetriebnahme ist laut Conen der 2. Dezember. Elf Tage später beginnt mit dem Fahrplanwechsel der Zugverkehr auf der neuen Linie von Hof über Rehau, Selb-Plößberg, Aš (Asch) und Františkovy Lázně (Franzensbad) nach Cheb (Eger). Tipps & Termine Rotes Kreuz sucht „freiwillige Verletzte“ Regnitzlosau – Die BRK-Bereitschaft in Regnitzlosau ist an diesem Wochenende der diesjährige Gastgeber des Ausbildungszeltlagers für Katastrophenschutz des Kreisverbandes. Mehr als 100 Einsatzkräfte des Bayerischen Roten Kreuzes werden zu diesem Ausbildungswochenende nach Regnitzlosau kommen. Die Bereitschaft sucht viele Freiwillige, die am Samstagnachmittag bei der Einsatzübung als Verletzte und Betroffene mitwirken. Das Alter spielt dabei keine Rolle. Wer Interesse hat, an der Einsatzübung mitzuwirken, kann sich unter Telefon 09294/6313 an Christine Kugler wenden. Bürger können ihre Gartenabfälle entsorgen Die spannende Welt der Bauernhöfe Das Sommerferienprogramm von Regnitzlosau geht in die letzte Woche. Und die Programmpunkte, die den Abschluss bilden, sind beliebt. So waren 20 Kinder vormittags auf einem Bauernhof, um zu sehen, wie dort gearbeitet wird. Mit Interesse schauten sich die Kindern eine große Mähmaschine an und ließen sich erklären, wie sie funktioniert. Auch die Kühe waren spannend, vor allem die Kälber hatten es den Kindern angetan. Sie wurden gestreichelt, gefüttert und umlagert. Und was man so alles aus der Kuhmilch machen kann, erfuhren die Mädchen und Jungs ebenso: Butter, Käse, Quark und Joghurt. All das erklärten die Bauern den Kindern. Und dann gab es eine leckere Brotzeit für alle, damit die Kinder sich danach mit frischer Kraft in die großen Heuhaufen stürzen, sich eingraben, drin herumturnen oder sich im Heu einfach nur ausruhen konnten. Rehau – Der Herbst kommt, daher stellt die Stadt Rehau wieder Container für Gartenabfälle auf. Ab Freitag, 9. Oktober, stehen die Behälter jeweils zwei Wochen an folgenden Standorten: Parkplatz an der Siemensstraße, Anlage beim Hochbehälter „Am Schild“, Parkstreifen an der Berliner Allee, beim Hammerteich in der Fritz-Strobel-Siedlung, bei der Gartenanlage am Frauenberger Weg, in der Ziegelhütte bei der Kreuzung Eichelbergstraße/Breslauer Straße, am Zehlendorfer Platz in der Hirschberger Straße, in der Dürrenloher Straße, in der Gartenanlage Dürrenlohe sowie in den Ortsteilen Wurlitz, Faßmannsreuth, Pilgramsreuth (Ortsmitte) und in der Löwitz. Die letztmalige Abfuhr und Einholung der Container ist am Freitag, 23. Oktober. Die Stadtverwaltung bittet darum, die Container ausschließlich mit Gartenabfällen zu füllen. Bei widerrechtlicher Ablagerung von Sperrmüll oder Bauschutt erfolgt Anzeige bei der Polizei. Sperrige Äste und Zweige sollte man vor dem Einwerfen zerkleinern. Verpackte Abfälle, etwa in Kunststoffsäcken, werden nicht entsorgt. Orgelkonzerte in der Kirche in Hranice Hranice – Am Sonntag beginnt um 15 Uhr in der evangelischen Kirche in Hranice (Roßbach) ein Orgelkonzert auf der „Schubert-Orgel“. Es spielt Pavel Braha aus Prag, Magdalena Mestlova singt dazu. Vorher findet um 13.30 Uhr ein zweisprachiger Gottesdienst statt. Ein weiteres Orgelkonzert findet in Roßbach am Sonntag, 20. September, statt. Dort spielt dann um 15 Uhr Adam Viktoria aus Prag. Vorher, um 13.30 Uhr, findet ebenfalls ein zweisprachiger Gottesdienst statt. Pfarrer Kucera lädt dazu alle herzlich ein. Ist der heiße Sommer bereits vorbei oder kommt noch einmal eine Hitzewelle? Eine Hitzewelle, wie in den letzten Wochen, werden wir in diesem Jahr wohl nicht noch einmal erleben. Die nächsten Tage werden ein wenig kühler, und es soll etwas Regen geben. Jedoch können wir einen schönen und sonnigen Herbst erwarten. ? Wie war der Sommer im Vergleich mit den Jahren vorher? Gemäßigt oder besonders heiß? Dieses Jahr hatten wir den zweitheißesten Sommer seit der Aufzeichnung 1880. Der heißeste Sommertag war 2003 mit einer Spitzentemperatur von 35,2 Grad. 2003 haben auch die Sommertage, die Tage mit Werten über 25 Grad, und die heißen Tage, also Werte über 30 Grad, überwogen. ? Ein Mitarbeiter der Betonfertigteil-Firma Lothar Beeck aus Mönchengladbach Anlass für die Investitionen in Rehau ist die Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Selb-Plößberg und Aš (Asch). Künftig begegnen sich nicht nur in Rehau, sondern auch in Selb-Plößberg Züge. Dank der neuen ESTW-Technik werden die Rehauer Fahrdienstleiter auch die Weichen in Selb-Plößberg stellen können. Ein kleineres fernbedienbares ESTW-Modul steht dort bereits seit Montag. Am Dienstag und Mittwoch folgte der Aufbau des ESTWGebäudes in Rehau. „Dieses ESTW haben wir seit Mai geplant und produziert“, erläutert Diplom-Ingenieur Gregor Conen von der Firma Scheidt & Bachmann aus Mönchengladbach. Die Spezialfirma liefert und installiert bundesweit Systeme für Signaltechnik. Als Subunternehmer fungiert dabei die ebenfalls in Mönchengladbach ansässige Betonfertigteil-Firma Lothar Beeck. Bereits vor einem Monat ent- Seite 9 RT1-1 Wo lag der Spitzenwert in diesem Sommer ? Die höchste gemessene Temperatur lag dieses Jahr bei 35,1 Grad, also haben wir schon fast den Spitzenwert von 2003 erreicht. Vor allem für viele Schulkinder war dieser Sommer ein besonderes Highlight, weil viele der sonnigen und heißen Tage in die Sommerferien gefallen sind. Alles in allem also: Ein richtig guter Sommer! Das Gespräch führte Aurelia Schürmann Polizeireport Üble Kratzer an der Beifahrerseite Selb – In der Nacht zum Montag hat jemand in der Vorwerkstraße in Selb einen grauen Mitsubishi an der Beifahrerseite zerkratzt. Hinweise nimmt die Polizei unter der Nummer 09287/9914-0 entgegen. Landwirt zerreißt Telefonkabel Selb – Ein Landwirt ist mit der geöffneten Dachluke seines Mähdreschers an der Telefonleitung zwischen Mühlbach und den Zollhäusern Wildenau hängen geblieben und zerriss dabei das Kabel. Schönwalderin bezieht schwere Prügel Selb – Sonntagmorgen um 4 Uhr sind sich ein Selber und eine Schönwalderin in der Wittelsbacher Straße in Selb in die Haare geraten. Als sie ihn wegschubste, schlug er ihr mit der Faust derart hart ins Gesicht, dass sie sich im Klinikum Selb behandeln lassen musste, heißt es in einer Mitteilung der Polizei. Der direkte Draht Die Redaktion: Jan Fischer, Sören Göpel (verantw. für Stadt und Landkreis Hof), Marcus Schädlich (stv.), Sabine Gebhardt, Susanne Glas, Patrick Gödde, Irene Gottesmann, Andrea Hofmann, Lisbeth Kaupenjohann, Johannes Keltsch, Christoph Plass , Claudia Sebert, Thomas Schuberth-Roth, Simone Weber, Harald Werder. Abgabestelle für Nachrichten, Annahme von Kleinanzeigen und Leser-Service: Service-Point Info-Zentrum im Mehrgenerationenhaus am Maxplatz Rehau Geschäftsanzeigen: Privatanzeigen: Leser-Service: Redaktion: 09281/816-123 09281 / 180 20 45 09281 / 180 20 44 09281/816-198
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