Neue Erneuerbare könnten heute schon drei AKW ersetzen

Bern, 17. September 2015 MEDIENMITTEILUNG Bilanz neue Erneuerbare 2015: Neue Erneuerbare könnten heute schon drei AKW ersetzen Im Jahr 2015 werden die neuen erneuerbaren Energiequellen (Biomasse, Sonne, Wind) gleich viel Strom wie das AKW Mühleberg oder Beznau II produzieren. Zusammen mit den bewilligten Anlagen sowie jenen auf der KEV‐Warteliste haben die neuen Erneuerbaren heute das ausgewiesene Potential, die durchschnittliche Jahres‐Stromproduktion von Mühleberg, Beznau I und II deutlich zu übertreffen. Die Umweltallianz sieht diese auch vom Energiewende‐Index belegte Dynamik als motivierendes Zeichen im Hinblick auf die kommende Debatte im Ständerat. Der weltweite Boom beim Zubau der neuen Erneuerbaren (ohne Wasserkraft) setzt sich auch in der Schweiz fort. Die Stromwende nimmt Fahrt auf. Die von der Umweltallianz hochgerechnete Produktion 2015 an Strom aus Biomasse, Sonne und Wind beträgt 3‘142 GWh. Das entspricht mehr als der Produktion des AKW Mühleberg bzw. Beznau II im Jahr 2014 (siehe Tabelle 1). Der ungebrochene Aufwärtstrend bei den neuen Erneuerbaren ist vor allem dem Zubau der Photovoltaik zuzuschreiben. Deshalb erstaunt es nicht, dass die Photovoltaik‐Produktion sämtliche Erwartungen des Bundes und sogar jene von Greenpeace übertrifft (siehe Grafik 2). Der Ständerat kann es richten In der kommenden Herbstsession nimmt der Ständerat die Debatte der Energiestrategie 2050 auf. Die von der Umweltallianz ausgewiesene Dynamik bei der Erneuerung des Schweizer Strommixes zeigt, dass der erste Schritt zur Stromwende machbar ist. So verleiht der Ständerat der Energiewende weiter Rückenwind:  Verbindliche Mindest‐Ausbauziele für erneuerbare Energien festlegen.  Verbindliche Effizienzziele ins Gesetz nehmen. Gesparte Energie ist am günstigsten.  Einführung von Effizienz‐Instrumenten (Anreize für Netzbetreiber, Mindestanforderungen an elektrische Heizungen), um die Ziele zu erreichen.  Netzzuschlag für KEV auf mindestens 2.3 Rp./kWh anheben, damit der Zubau an erneuerbarem Strom fortgesetzt werden kann (KEV‐Warteliste hat heute Potential von mehr als 1.5x Mühleberg bzw. Beznau II).  Dreckstromabgabe auf Produktion von Atom‐ und Fossilstrom (Inland und Importe).  Stopp der unverhältnismässigen Zerstörung von noch unverbauten Kleingewässern sowie keine Beeinträchtigung von Biotopen von nationaler Bedeutung.  Begrenzung der Laufzeiten der AKW, um das Atomrisiko zu eliminieren. Unverzügliche Abschaltung der AKW über 40 Jahre. Umweltallianz, Ingrid Hess, Postgasse 15, Postfach 817, 3000 Bern 8 T 031 313 34 33, F 031 313 34 35, [email protected], www.umweltallianz.ch Energiewende‐Index Bilanz 2015 In einigen Bereichen ist die Schweiz voll auf Energiewende‐Kurs: klimafreundliche Stromerzeugung, Ausgaben für Energie und Versorgungssicherheit. Vor allem bei der Wirtschaftlichkeit der Energiewende müssen wir uns keine Sorgen machen. Energie kostet in der Schweiz weniger als in den meisten anderen Ländern der Welt. Und die Energieversorgung ist sicher und zuverlässig. Viele dieser Werte können durch eine erfolgreiche Energiewende sogar noch besser werden: Wenn wir die einheimischen erneuerbaren Energien ausbauen und den Energieverbrauch senken, dann nimmt die Auslandabhängigkeit ab und die Ausgaben für Energieimporte sinken. Der Energiewende‐Index zeigt auch, wo die Energiewende noch schwächelt: kein Atomkraftwerk ist abgeschaltet und alte Ölheizungen werden in zwei von drei Fällen noch immer durch neue Ölheizungen ersetzt. Mehr Informationen: www.energiewende‐index.ch Für weitere Fragen: Elmar Grosse Ruse, Projektleiter Klima & Energie WWF Schweiz, 076 745 23 41 Georg Klingler Heiligtag, Klima‐ und Energiecampaigner Greenpeace, 079 785 07 38 Sabine von Stockar, Projektleiterin Atomenergie und Strom Schweizerische Energiestiftung SES, 079 223 56 86 Anhang Tabelle 1: Stromproduktionen im Vergleich (in TWh) Drei älteste AKW (effektive Produktion 2014) Neue Erneuerbare (ohne Wasserkraft; ausgewiesenes Potential per 2015)1 Mühleberg 3.02 Installiert 3.1 Beznau I 2.93 Positiver KEV‐Bescheid 2.6 Beznau II 3.0 KEV‐Warteliste 4.7 Total 8.9 10.4 Quellen: Schweizerische Elektrizitätsstatistik, BFE (2014). KEV‐Cockpit 2. Quartal, Stand 1.7.2015, Swissgrid und eigene Hochrechnungen (2015). 1
Detailberechnungen siehe Grafik 1. Mühleberg hat im Jahr 2014 so viel wie noch nie zuvor produziert.
3
Im Jahr 2015 dürfte vor allem Beznau I weit weniger Strom als 2014 produzieren. Umweltallianz, Ingrid Hess, Postgasse 15, Postfach 817, 3000 Bern 8 T 031 313 34 33, F 031 313 34 35, [email protected], www.umweltallianz.ch 2
Grafik 1: Effektive Produktion 2000‐2014 und Potential per 2015 neue Erneuerbare (in GWh) Jährliche
Produk on
in GWh
(2015:
geschätzte
Zahlen)
7'500
7'000
6'500
6'000
5'500
5'000
4'500
4'000
3'500
3'000
2'500
2'000
1'500
1'000
500
0
KEV: Erwartete Produk on von noch nicht
realisierten Anlagen mit posi vem Bescheid
(2'596 GWh/a) und von Anlagen auf der
Warteliste (4'708 GWh/a) für PV, Wind,
Biomasse und Geothermie am 01.07.2015:
TOTAL: 7'304 GWh/a
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Photovoltaik
11
12
14
16
17
21
24
28
37
54
93
168
299
500
842 1'141
Windkra
3
4
5
5
6
8
15
16
19
23
37
70
88
90
101
100
Biomasse (Holz, Landw., Abfall) 937
982 1'017 1'046 1'096 1'153 1'289 1'329 1'379 1'377 1'428 1'541 1'691 1'793 1'864 1'901
Neue Erneuerbare TOTAL
998 1'037 1'068 1'118 1'182 1'328 1'374 1'434 1'454 1'558 1'779 2'079 2'383 2'807 3'142
952
Photovoltaik
Windkra
Biomasse (Holz, Landw., Abfall)
Neue Erneuerbare TOTAL
Quelle: Schweizerische Statistik der erneuerbaren Energien, BFE (2014). KEV‐Cockpit 2. Quartal, Stand 1.7.2015, Swissgrid und eigene Hochrechnungen (2015). Grafik 2: Photovoltaik‐Produktion übertrifft sämtliche Erwartungen (in GWh) 6000
Produk on in GWh
5000
4000
3000
Warteliste:
Stand Juli
2015
2000
1000
0
2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030
Realität (2015: geschätzt)
Erwartete Produk on der KEV Warteliste
BFE 1996, Szenario III c Solar/E‐U Ini a ve
BFE 2007, Szenario III E Neue Priorität nERN
BFE 2012, Szenario C weiter wie bisher
BFE 2012, Szenario E Neue Energiepoli k
Bundesrat Botscha 2013
EWX / Greenpeace Energy [R]evolu on 2013
Umweltallianz, Ingrid Hess, Postgasse 15, Postfach 817, 3000 Bern 8 T 031 313 34 33, F 031 313 34 35, [email protected], www.umweltallianz.ch