Artikel als PDF lesen - ff - Das Südtiroler Wochenmagazin

leserbriefe
LESERBRIEFE
POLITIK
Weltnaturerbe Dolomiten: Warum
Südtirol der Verlust des Titels droht
KULTUR
Ulrike Kindl: Die Südtirolerin, die
die Dolomitensagen erforscht
I.P.
13. August 2015 | No. 33 | € 3,40
9771127487005
Ein-Spruch: „Wahrscheinlich sind Uli Ladurner und Maxi
Obexer schon zu lange von Südtirol weg, um ein vernünftiges
Bild vom Land zu zeichnen.“
Siegfried Rinner, Kaltern
€ 4,00 (im Ausland) I Abo Inland: € 136 I Abo Ausland € 322 I Vers. in Post. - 45% I Art. 1 Abs. 1 I Ges. 353/2003 (abg. Ges. 27.02.2004 Nr. 46) CNS Bozen I Poste Italiane SpA I Taxe percue / Tassa pagata
33 >
Die Freude und das Leiden
der Südtiroler an ihren Bergen
Berg Geil
Die Freude und das Leiden
der Südtiroler an ihren
Bergen – Titelgeschichte
in ff 33/15
Ich weiß nicht, woher Herr
Ladurner und Frau Obexer
ihr Bild von Südtirol haben. Wahrscheinlich sind sie
schon zu lange weg, um noch
ein halbwegs vernünftiges
und ausgewogenes Bild von
Land und Leuten zeichnen zu
können.
Siegfried Rinner, Kaltern
In der Rubrik „Wirtschaft“
schreiben sie, wie man die
Berge verkauft, und über die
Umorientierung im touristischen Marketing. Dabei stelle
ich mir die Frage, ob die Ber-
ge, die nach wie vor ein Allgemeingut sind, verkäuflich
sind?
Ehrlich und kompetent äußert sich SMG-Direktor
Marco Pappalardo, wenn er
unterstreicht, dass er Südtirol
„bewerben darf“. Ich vertrete die Meinung, dass hinter
jedem Verkauf ein „Produkt“
stehen muss, und Berge sind
keine Produkte.
Für die „Produktgestaltung“
sind die Tourismustreibenden
und ihre Fantasie gefragt, mit
der sie die Bergbühne bespielen. Dabei hat man schon vor
mehr als 30 Jahren „Erlebnisräume“ am Berg geschaffen. Ein prominentes Beispiel
ist der Meraner Höhenweg,
auf dem jährlich eine Million
Menschen wandern.
Der Weg ist auch ein Wirtschaftsraum, der Bauernhöfen, Gaststätten und Seilbahnbetreibern Arbeit und
Wohlstand beschert. Heute
wie damals sind es die Menschen, die der Wanderer am
Weg antrifft, die durch ihre
Authentizität und Lebensart
maßgeblich zur Begehrlichkeit der Berge beitragen.
Roman Platzgummer, Partschins
Mittagsmagazin
Das Radio-Magazin mit aktuellen Tagesthemen aus Politik,
Chronik, Gesellschaft und Kultur.
Von Montag bis Samstag täglich ab 12.10 Uhr auf Südtirol 1, Radio Tirol, Radio Holiday, Teleradio Vinschgau, Radio
Grüne Welle, Stadtradio Meran, Radio Gherdeina, Radio
Gherdeina2 und Radio Nord.
www.nachrichten.it
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Die Geehrten
Warum nicht das Verdienstkreuz des Landes Tirol
posthum an Hilda Pizzinini
verleihen?
Am Hochunserfrauentag
wurde das Verdienstkreuz des
Landes Tirol unter anderem
an Südtiroler wie Georg Hörwarter und Hermann Wenter
für ihr Engagement in der
Heimatpflege verteilt. Am
17. Juli ist Hilda Pizzinini gestorben. 25 Jahre lang ist die
Grande Dame der Ladiner,
Präsidentin der Union Generela di Ladins, des Dachverbandes der Ladiner, gewesen.
Viel und noch viel mehr hat
sie für uns Ladiner erreicht.
Ihr Leben hat sie dem Schutz
der ladinischen Sprache, der
ladinischen Kultur, der ladinischen Identität gewidmet. Für die ladinische Einheit hat sie immer gekämpft.
Hilda Pizzinini hat einen historischen Beitrag für die Heimatpflege geleistet.
Hilda Pizzinini wurde zu
Lebzeiten keine Tiroler Auszeichnung verliehen (war sie
zu „unbequem“?), aber zu
spät ist es nie: Sollte man der
Grande Dame der Ladiner
nicht unsere Verehrung und
Dankbarkeit zeigen und sie
mit dem Verdienstkreuz des
Landes Tirol post mortem
auszeichnen?
Michil Costa, Corvara
Veränderungen im See
Baden im Kalterer See,
bakterielle Erkrankungen,
Algen und die Information
durch Personal und Behörden
Schon seit Jahren bin ich am
Kalterer See Stammgast, seit
einigen Jahren bemerke ich
im See Veränderungen. Das
Wasser wurde immer wärmer auch im letzten Jahr, obwohl es immer regnete, klares
Wasser gibt es nur mehr von
November bis Februar. Es ist
ein heißer Sommer, doch so
No. 35 / 2015
ein Wasser habe ich die letzten zwanzig Jahre nicht gesehen. Ich frage mich, wer hat
die letzten Wasserproben entnommen?
Warum werden die Gäste nicht über die bakteriellen
Erkrankungen der Haut, die
anscheinend über den Entenkot übertragen werden, informiert bzw. mindestens
daraufhin gewiesen? Wieso
gibt es so viel Stecheralgen,
dass sogar die Feuerwehr zum
Einsatz kam. Ich habe mich
jedes Mal beim Personal informiert, dort hieß es immer,
kein Problem! Wenn ich aber
Bekannte oder auch Gäste treffe, schauten sie aus, als
wären sie von hundert Mücken überfallen worden. Dies
können sämtliche Apotheken
in der Umgebung bestätigen.
Warum haben Gemeinde
Kaltern und Sanitätseinheit
mit „vorher einkremen, dann
duschen, dann alles o.k.“ reagiert bzw. gar nicht reagiert?
Ich finde es eine Frechheit
Gästen und Bürgern gegenüber, die dafür zahlen und sich
auf die Informationen vor
Ort verlassen!
Florian Burger, Tramin
i
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Frage der Menschlichkeit
Warum sind wir so
ohnmächtig angesichts
des millionenfachen
Leidens in der Welt?
Unsere Gesellschaft ist mittlerweile eine Gesellschaft, die
es verlernt hat, grundlegend
existenzielle Entscheidungen
zu treffen und danach zu handeln. Nach Beendigung des
Zweiten Weltkrieges brach
eine Zeit des Friedens und
der Eintracht zwischen den
Völkern Europas an.
Für meine Generation ist es
eine Selbstverständlichkeit, in
Freiheit und Frieden aufzuwachsen, in Sicherheit mein
Leben zu leben, ohne Angst
vor Verfolgung. Diese Selbstverständlichkeit beginnt nun
Ein-Spruch: „Die vermehrt aufgetretenen Lebewesen im
­Kalterer See haben weder ­Wasserchemie noch Wasserqualität
verschlechtert.“
Alberta Stenico, Biologisches Labor der Umweltagentur, Bozen
zu bröckeln; was eigentlich
etwas Gutes war (ist!), wirft
jetzt seine Schattenseite,
nämlich dass diese Selbstverständlichkeit den Blick auf
Zustände und Katastrophen
in anderen Teilen der Welt
verzerrt.
Natürlich wissen wir, wie es
in anderen Ländern zugeht,
aber wir haben es nie erfahren! Jetzt stehen wir da, ohnmächtig angesichts dieses
millionenfachen Leides, ohnmächtig angesichts des Hasses
mancher, ohnmächtig angesichts dieser Bilder, einfach
ohnmächtig.
Währenddessen wird immer klarer: Diese Katastrophe wird zum Prüfstand für
das Weltbild unserer Generation, denn diesen flüchtenden Menschen zu helfen, für
sie einzustehen mit Tat, Wort
und Schrift, den Menschenfeinden und der Menschenverachtung die Stirn zu bieten, ist nichts anderes als eine
simple Frage der Menschlichkeit unserer Gesellschaft.
durch den Befall von
Zerkarien (Saugwurmlarven)
hervorgerufen und ist zwar
unangenehm, aber für
Menschen in der Regel
ungefährlich. Zerkarien
parasitieren Wasservögel, vor
allem Enten, und schwärmen
bei warmen Wassertemperaturen aus. Badende können
dabei als sogenannte
Fehlwirte anstatt der Enten
in Kontakt mit den Larven
geraten.
Das Nixkraut (Najas marina) ist eine Wasserpflanze mit
stachelig gezähnten Blättern,
welche bei hohen Wassertemperaturen und niedrigen
Pegelständen sehr schnell
wachsen kann. Auch hier ist
die Situation zwar für Bade-
gäste unangenehm, aber
keineswegs gefährlich.
Der Klimawandel bringt
nicht nur höhere Temperaturen mit sich, sondern auch
Veränderungen in der Zusammensetzung der Lebewesen.
Während manche Lebewesen
durch die ­Klimaerwärmung
­benachteiligt werden,
profitieren andere davon.
Die im heurigen Sommer
vermehrt aufgetretenen Lebewesen mögen für den See
zwar unschön und für Badegäste lästig sein, haben jedoch
weder die gesetzlich zu beurteilende Badewasserqualität
noch die ­Wasserchemie
verschlechtert.
Alberta Stenico, Biologisches Labor
der Umweltagentur, Bozen
Martin Karl Pircher, Kastelbell
Veränderungen im See
Mittagsmagazin
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Chronik, Gesellschaft und Kultur.
Von Montag bis Samstag täglich ab 12.10 Uhr auf Südtirol 1, Radio Tirol, Radio Holiday, Teleradio Vinschgau, Radio
Grüne Welle, Stadtradio Meran, Radio Gherdeina, Radio
Gherdeina2 und Radio Nord.
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No. 37 / 2015 Baden im Kalterer See und
bakterielle Erkrankungen –
Leserbrief von Florian
Burger in ff 35/15
Das Biologische Labor der
Landesagentur für Umwelt
entnimmt am Kalterer See
­regelmäßig Wasserproben.
Die Ergebnisse können unter
http://www.provinz.bz.it/
umweltagentur/default.asp
eingesehen werden.
Die Badedermatitis wird
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