Sich auf den Klimawandel vor Ort einstellen

Sich auf den Klimawandel vor Ort einstellen
Die deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel
Seit der Mensch in Ballungsräumen lebt, wissen wir, dass deren Bauten und Aufbau über
Temperaturen, Niederschlag und Luftfeuchtigkeit mit bestimmen. Gerade im heißen Sommer wird
der Aufenthalt in der Stadt für die Bewohner und Besucher zur Belastungsprobe. Und die Probleme
werden sich aufgrund des Treibhauseffekts noch verschärfen. Parallel zum Klimaschutz gilt es
deshalb, sich an die Klimafolgen anzupassen. Glücklicherweise ist es weitgehend bekannt, wie diese
klimatischen Effekte abgemildert werden können.
Anpassung – was bedeutet das?
Weil immer mehr Menschen immer mehr Treibhausgase verursachen, wird der
menschenverursachte Klimawandel weiter fortschreiten. Das betrifft auch insbesondere die Städte.
Selbst wenn die Industriestaaten von heute auf morgen aufhören würden Kohlendioxid zu
produzieren, würden die Durchschnittstemperaturen auf der Erde dennoch um über zwei Grad
ansteigen. Das wird vor Ort unterschiedlichste Folgen haben. Angefangen bei der Zunahme langer
Hitzeperioden bis zu Hochwassern und kräftigen Stürmen. Um diese Folgen abzumildern, ist der
Schutz des Klimas – also die Reduzierung der Treibhausgasemissionen - unumgänglich. Anpassung an
den Klimawandel ist das fehlende Puzzleteil in diesem Zusammenhang. Anpassung heißt, den
unvermeidlichen Folgen des Klimawandels mit Verhaltensänderungen und im städtischen Bereich
häufig auch baulichen Maßnahmen zu begegnen. So eine Verhaltensänderung kann bedeuten, dass
das Jackett während warmer Tage am Bankschalter nicht getragen werden muss. Dazu zählt ebenfalls
z.B., einem Fluss in der Landschaft wieder Überflutungsflächen zur Verfügung zu stellen, um
Hochwasser in Städten zu vermeiden. Dazu zählt aber auch, Städte so zu gestalten, dass das
ausgeglichenere Klima des Umlands einen größeren Einfluss auf den Stadtkern erlangt, z.B. durch
Verbindungsschneisen für Frischluft.
Wo die zentralen Notwendigkeiten liegen, sich an den Klimawandel anzupassen, hat die
Bundesregierung Ende 2008 in der Deutschen Anpassungsstrategie veröffentlicht. Im Frühjahr 2011
wird außerdem ein Aktionsplan zur Klimaanpassung vorgelegt werden, der diesen Erkenntnissen
Taten folgen lassen soll.
Die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel
Die Deutsche Anpassungsstrategie (DAS) beschreibt für 15 Handlungsfelder und ausgewählte
Regionen Möglichkeiten, wie Anpassung umgesetzt werden kann. Sie ist unter dem Ziel
veröffentlicht, den möglichen Risiken der Klimafolgen vorzubeugen. Dazu zählen gleichermaßen
Risiken für Bevölkerung, Umwelt und Volkswirtschaft. Die Strategie soll flexibel bleiben, also sich
aktuellen Tatsachen und Schwerpunkten anpassen können. Denn es ist wahrscheinlich, dass sich der
Handlungsbedarf im Laufe der Zeit verlagert oder sich die festgesetzten Ziele verschieben. Die darin
beschriebenen Handlungsmöglichkeiten sollen gemeinsam mit Bundesländern und gesellschaftlichen
Gruppen weiterentwickelt werden. Ob die angestrebten Anpassungsmaßnahmen erfolgreich sind,
hängt also davon ab, ob alle entscheidenden Gruppen an einem Strang ziehen – von den privaten
Bauherren bis hin zur Bundesregierung. Deshalb will die DAS erreichen, dass Anpassung sich als
selbstverständliche Notwendigkeit in viele gesellschaftliche und technische Prozesse integriert.
Die Anpassungsstrategie Deutschlands will in erster Linie sensibilisieren und abschätzen, wo uns
welche Risiken durch den Klimawandel bevorstehen und wie groß die Schäden sein werden, wenn
keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Große Versicherungen und Rückversicherer verfolgen
solche Strategien schon seit langem sehr erfolgreich und sind so sehr gut auf die zukünftigen Risiken
vorbereitet. Bei Versicherungen ist das Motiv letztendlich finanziell begründet, für die Regierung ist
es letztendlich eine Hauptaufgabe, die Bevölkerung zu schützen. Daher ist das Interesse so groß,
„dass Anpassung an den Klimawandel immer mitgedacht wird, wenn künftig geplant und entschieden
wird“ (BMU 2009: Dem Klimawandel begegnen).
In Bezug auf Ballungsräume sieht die DAS vor allem Anpassungsbedarf an Bauen in von
Extremereignissen gefährdeten Bereichen, z.B. Hochwassergebieten. Zudem fordert sie eine
geeignete Architektur sowie Stadt- und Landschaftsplanung ein, um eine klimatisch
bedingte verstärkte Aufheizung der Städte und damit Hitzestress zu lindern. Auch die Überprüfung
und Anpassung der Wasserver- und –entsorgungsinfrastruktur sowie ein flächendeckender Schutz
vor Starkregen/Sturzfluten sind die entscheidenden Themen für die Anpassungsstrategie. Zusätzlich
wird ins Auge gefasst, Hitzewarnsysteme und Katastrophenschutzpläne überarbeiten zu müssen, um
auf die Folgen des Klimawandels in Städten vorbereitet zu sein.
Der Aktionsplan
Der auf der DAS aufbauende Aktionsplan zur Klimaanpassung wird ab dem Jahr 2011 eine Liste von
Maßnahmen formulieren und Aussagen zu Finanzierung dieser treffen. Daneben soll der Aktionsplan
beschreiben, wie der Erfolg von Anpassungsmaßnahmen beurteilt werden kann. Besonders wichtig
wird in diesem Zusammenhang sein, konkrete regionale Handlungsempfehlungen zur Anpassung an
den Klimawandel zu formulieren. Während die DAS also über die Notwendigkeit informiert, dass wir
uns an die Klimaveränderungen anpassen müssen, beschreibt der Aktionsplan, wie dies geschehen
kann.
Alle relevanten Akteure müssen ihren Beitrag leisten, um den Aktionsplan mit Leben zu füllen und
Anpassung an den Klimawandel Wirklichkeit werden zu lassen. Ein Baustein dessen ist auch das vom
Bundesumweltministerium und vom Umweltbundesamt geförderte Projekt Stadtklimawandel, das
die breite Bevölkerung, aber auch Experten informiert, wie Anpassung an Klimaveränderungen in der
Stadt aussehen kann. Umsetzen können es die Regionen und Menschen letztendlich nur vor Ort.
Dazu ist es wichtig informiert zu sein, auch über geeignete Fördermöglichkeiten für
Umgestaltungsmaßnahmen, die hier aufgeführt wurden.
Die Anpassungsstrategie der Bundesregierung und Informationen rund um diese finden Sie an
folgender Stelle im Internet:
http://www.bmu.de/klimaschutz/anpassung_an_den_klimawandel/doc/42781.php