„Tõnis Käo: ‚Design als Experiment`, Retrospektive“ Als führende Insti

Pressemitteilung
Essen, den 17. Dezember 2015
„Tõnis Käo: ‚Design als Experiment‘, Retrospektive“
Als führende Institutionen für Gestaltung in Essen präsentieren das Red Dot
Design Museum und die Folkwang Universität der Künste ihr erstes
gemeinsames Projekt: die 2014 vom Estnischen Designmuseum (Estonian
Museum of Applied Art and Design) in Tallinn kuratierte Ausstellung: „Tõnis
Käo: ‚Design als Experiment‘, Retrospektive“. Ab dem 22. Januar 2016 wird
ein Überblick über das Lebenswerk von Professor Tõnis Käo gezeigt, der an
der Folkwangschule für Gestaltung sein Studium absolvierte und als Pionier
des Systemdesigns gilt. Bis zum 3. April ist die Sonderausstellung im Red Dot
Design Museum auf dem Welterbe Zollverein zu sehen.
Besucherinnen und Besucher erhalten einen Einblick in das Schaffen von
Tõnis Käo, der als Industriedesigner große Erfolge feierte und zum
zeitgenössischen internationalen Design und seiner Vermittlung beigetragen
hat. Der Gestalter zählt zu einer Generation von Designern mit AllroundFähigkeiten. Dabei liegen seine Stärken vor allem in der interdisziplinären
Arbeit und seinem Ansatz, Design als Experiment zu verstehen. Seine
Tätigkeit konzentrierte sich stets auf die Gestaltung der Zukunft. Davon
zeugen zahlreiche innovative Entwürfe, die Designgeschichte geschrieben
haben.
Der Industriedesigner entwarf 1970 gemeinsam mit Herbert Krämer das erste
Tastentelefon für die Deutsche Bundespost. Damit setzte er einen neuen
Standard, der noch heute unsere Objektebeziehung zu Telefonen prägt.
Ebenso verantwortlich ist Tõnis Käo für eine Ikone des
Kommunikationszeitalters: das Mobiltelefon „C2 portable“, das 1988 von
Siemens auf den Markt gebracht wurde und später zum Designklassiker
avancierte.
Tõnis Käo, geboren 1940 in Saaremaa (Estland), studierte von 1962 bis 1967
an der Folkwangschule für Gestaltung in Essen. Nur zwei Jahre nach seinem
Abschluss wurde er 1969 als Industriedesigner für Siemens in München tätig,
ab1983 leitete Tõnis Käo das Designstudio der Siemens AG. In dieser Tätigkeit
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widmete er sich unter anderem der Phänomenologie des Produktdesigns:
Tõnis Käo definierte ein System von Formmerkmalen und deren Wirkung, um
Industriedesignern einen Leitfaden für ihre Arbeit zu geben.
Er hatte erkannt, dass der durch Normen und Standards definierte Einfluss
von Systemen in der elektronischen Ära eine bedeutende Rolle im Design
spielen würde. Um sich in den bestehenden Kanon von Formen und Systemen
einzufügen, seien zwei Formate entscheidend: die Größe einer Scheckkarte
sowie eines DIN-A-4-Blattes. Beide Größen seien in der menschlichen
Wahrnehmung als vertraut verwurzelt. Aus dieser Einsicht entstanden 1982
die Modelle eines Mobiltelefons in Scheckkartengröße sowie eines DIN-A-4großen Computers. Sie sind in der Pinakothek der Moderne in München zu
sehen und wurden in deren permanente Sammlung aufgenommen. Diese
Studien sind das Ergebnis technologischer Entwicklungen, die zur
fortschreitenden Miniaturisierung technischer Geräte führe, bis hin zum
„Verschwinden der Objekte“. Über 30 Jahre später – in Zeiten von handlichen
Smartphones und schlanken Notebooks – sind diese visionären Entwürfe
längst bekannte Realität.
Zudem betrachtet Tõnis Käo einen Container als perfektes Designobjekt und
Sinnbild für systemisches Design. Container haben eine sinnvolle, gleichwohl
ästhetische Struktur. Sie verbinden Form und Funktion in Perfektion und
ermöglichen modulare Strukturen. Die immer kleiner werdenden
technologischen Einheiten lassen sich so perfekt zu einem großen Ganzen
zusammenfügen, ohne dass weitere Anpassungen nötig sind.
Von 1992 bis 2005 lehrte Tõnis Käo als Professor für Industrial Design an der
Bergischen Universität Wuppertal, wo er das Lehrkonzept „Design in der
Forschung“ entwickelte. Frei von den Zwängen der Praxis eines Designers,
konzentrierte er sich vollkommen auf die Forschung und Design als
Experiment – mit Blick auf die Zukunft. Von 2004 bis 2007 war er
wissenschaftlicher Direktor des Bergischen Institutes für Produktentwicklung
und Innovationsmanagement, von 2005 bis 2007 zudem Direktor des AluScout Innovation Awards.
Das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und
Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen, das estnische Kulturministerium
sowie Cultural Endowment of Estonia unterstützen die Ausstellung. Zu dieser
ist ein begleitender Katalog in estnischer und englischer Sprache erschienen.
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Tõnis Käo: „Design als Experiment“, Retrospektive
22. Januar 2016 – 3. April 2016
Eine gemeinsame Ausstellung von Red Dot Design Museum Essen und
Folkwang Universität der Künste
Red Dot Design Museum Essen
Welterbe Zollverein
Areal A [Schacht XII], Kesselhaus [A7]
Gelsenkirchener Straße 181
45309 Essen
Pressekontakte:
Marie-Christine Sassenberg
Senior Communications Manager
Red Dot Design Museum Essen
Design Zentrum Nordrhein Westfalen
Gelsenkirchener Str. 181
45309 Essen
Tel.: +49 201 30104–43
E-Mail: [email protected]
www.red-dot-design-museum.de/presse
Maiken-Ilke Groß
Pressesprecherin
Folkwang Universität der Künste
Klemensborn 39
45239 Essen
Tel.: +49 201 4903–105
E-Mail: [email protected]
www.folkwang-uni.de
Unterstützt durch:
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