Einmalerläge sichern der Privatversicherungs

ÖSTERREICHISCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG
AUSTRIAN INSTITUTE OF ECONOMIC RESEARCH
Presseinformation
Einmalerläge sichern der Privatversicherungswirtschaft 2014 stabiles Prämienaufkommen
Eine starke Zunahme der Einmalerläge beendete die drei Jahre dauernde
Schrumpfungsphase der Lebensversicherung, das Prämienvolumen nahm deutlich zu
(+4,5%). Während die private Krankenversicherung auf ihrem Wachstumspfad blieb
(+3,3%), wirkte sich in der Schaden-Unfallversicherung (3,2%) das schwierige
gesamtwirtschaftliche Umfeld des Jahres 2014 merklich negativ aus. Diese
gegenläufigen Bewegungen brachten der österreichischen
Privatversicherungswirtschaft im Jahr 2014 insgesamt stabile Prämieneinnahmen.
Das gesamtwirtschaftliche Umfeld war für die Lebensversicherung auch im Jahr 2014 schwierig. Das verfügbare Realeinkommen der privaten Haushalte stagnierte ebenso wie deren
Sparquote. Gleichzeitig erreichten die Renditen für sichere Veranlagungsformen neue Tiefstwerte. Trotz ungünstiger Rahmenbedingungen expandierten Kapital- (+33,6%) und Kreditrestschuldversicherungen (+43,6%) deutlich. Diese Entwicklung kam nicht ganz unerwartet, weil
die gesetzliche Mindestlaufzeit für Einmalerläge in der Lebensversicherung mit 1. März 2014
von 15 auf 10 Jahre verkürzt wurde (sofern die Begünstigten beim Vertragsabschluss das
50. Lebensjahr vollendet haben). Abreifende Polizzen wurden 2014 von Privathaushalten vorwiegend in risikoarme Lebensversicherungsprodukte reinvestiert. Dieser Effekt verstärkte den
erhöhten Anreiz aus der verkürzten Mindestlaufzeit von Einmalerlägen und führte dort zu einem sprunghaften Anstieg der Prämien (+41,7%; Abbildung 1).
Die dynamische Entwicklung des Neugeschäftes in der Kreditrestschuldversicherung ist eine
weitere Konsequenz der aktuellen Niedrigzinsphase. Niedrige Veranlagungsrenditen und Finanzierungskosten schlugen sich in Österreich in einer stürmischen Nachfrage nach Immobilien nieder. Zwischen dem Beginn der Finanzmarktkrise im Februar 2007 und dem I. Quartal
2015 stiegen die Immobilienpreise österreichweit um 47,1% (Wien +75,3%), während sich die
Verbraucherpreise um nur 17,4% erhöhten. Getrieben durch günstige Finanzierungsbedingungen wurden Immobilien im Jahr 2014 vermehrt kreditfinanziert. Die Neuvergabe von Krediten für die Wohnraumbeschaffung belebte sich 2014 spürbar (+13,7%), und die ausstehenden
Verpflichtungen wurden mit einer Kreditrestschuldversicherung abgesichert. Eine merkliche
Ausweitung der Lieferforderungen nichtfinanzieller Unternehmen (+33,4%) verlieh der Kreditrestschuldversicherung einen zusätzlichen kräftigen Impuls.
TEL. (+43 1) 798 26 01-0
FAX (+43 1) 798 93 86
1030 WIEN, ARSENAL, OBJEKT 20 • A-1030 VIENNA – AUSTRIA, ARSENAL, OBJEKT 20
ZVR-ZAHL 736 143 287 • http://www.wifo.ac.at/
– 2 –
Abbildung 1: Prämieneinnahmen in der Lebensversicherung nach Art der Einzahlung und
Risikoträger
8.000
7.000
6.000
Mio. €
5.000
4.000
3.000
2.000
1.000
0
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
Laufende Prämien, nicht fondsgebunden
Einmalerläge, nicht fondsgebunden
Laufende Prämien, fondsgebunden
Einmalerläge, fondsgebunden
2013
2014
Q: Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs.
Wien, am 1. Oktober 2015.
Rückfragen bitte am Freitag, dem 2. Oktober 2015, zwischen 9:00 und 12:00 Uhr an
Dr. Thomas Url, Tel. (1) 798 26 01/279, [email protected]
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 9/2015
(http://monatsberichte.wifo.ac.at/58387).