Ein Blick hinter die dicken Mauern

GZA/PP 8048 Zürich
32. Jahrgang
Donnerstag, 28. Januar 2016
Nr. 4
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch
Ein Blick hinter die dicken Mauern
Seit Anfang Januar leben
20 Asylsuchende aus Eritrea
und Afghanistan in der Küsnachter Zivilschutzanlage
Kaltenstein. Der «Küsnachter» hat sie besucht.
Annina Just
Übersetzung: Shirin Hegeschweiler
Es ist ein wundervoller Wintertag.
Sonnenschein, keine Wolke trübt den
blauen Himmel und die Temperaturen
sind seit langem wieder einmal angenehm mild.
Doch davon bekommt man in der
Zivilschutzanlage Kaltenstein im Küsnachterberg nichts mit. Durch eine
schwere Eingangstür am hinteren Ende einer Garage und einen kurzen
Gang gelangt man in den unterirdischen Schutzraum. Es ist das Zuhause
der jüngst in Küsnacht angekommenen Asylbewerber. Aufgrund der Quotenerhöhung des Kantons von 0,5 auf
0,7 Prozent der Einwohnerzahl musste die Gemeinde Anfang Jahr zusätzliche 26 Asylbewerber aufnehmen. 20
junge Männer, eine Hälfte aus Afghanistan, die andere aus Eritrea, sind
Anfang Januar im Küsnachterberg angekommen. Am Montag diese Woche
kamen nochmals sechs Eritreer hinzu.
Eingepfercht im Lieferwagen
Wer in diesen Gemächern untergebracht ist, hat eine lange Geschichte
zu erzählen. Die meisten der jungen
Männer haben in der Schweiz schon
vier oder fünf verschiedene Unterkünfte gesehen, davor aber vielleicht
Monate lang nicht mal ein richtiges
Bett. Von Afghanistan sei er über den
Iran und die Türkei nach Griechenland gelangt, erzählt der 39-jährige
Shamin. Weiter weiss er die genaue
Wechsel
in der Redaktion
Kabrir (24), Shamin (39), Sadaq (41) und Mikael (21) (v.l.n.r.) aus Afghanistan in ihrem Schlafsaal.
Route nicht, er sei eingepfercht in einem dunklen Lieferwagen gesessen –
ob es Tag oder Nacht war, habe man
nur bei den wenigen kurzen Stopps
mitbekommen. Da war es nebensächlich, durch welche Länder man
genau reiste. Dieser Erzählung stimmen die drei anderen Flüchtlinge aus
Afghanistan, die dem Gespräch bewohnen, zu. Sie hätten die Flucht
auch in etwa so erlebt.
Nun sind sie also in Küsnacht angekommen. Nach drei Monaten im
Durchgangszentrum
in
Oberembrach. Natürlich hätten sie auf eine
schöne Unterkunft gehofft, in der
man sich wohlfühlen und endlich zur
Ruhe kommen kann. Dass der Luftschutzbunker nicht das grosse Los
ist, sagen sie alle. Man ist mit Be-
kannten im Kontakt, die teilweise in
wesentlich komfortableren Unterkünften untergebracht sind. Aber beklagen will sich hier niemand.
«Manchmal hat man nun mal Pech»,
meint Shamin. Sie seien sich bewusst, wie viele Flüchtlinge momentan in Europa ankommen und wie
schwierig die Situation sei. Sie müssten dies ertragen und einfach warten,
bis es besser werde. Zwar hätten sie
nach der Verlegung nach Küsnacht
zuerst gedacht, es sei eine Bestrafung, dass sie nun unterirdisch in
zwei Massenschlägen untergebracht
sind, obwohl sie nicht wussten, was
sie falsch gemacht haben sollen. Aber
man hätte ihnen immer gesagt, mit
gutem Benehmen werde alles besser
und gehe schneller. Mittlerweile
Foto: A. Just
wüssten sie, dass nicht etwa schlechtes Betragen der Grund ist, dass sie
in diese Anlage verlegt wurden.
Die Gemeinde Küsnacht hat im
November, nachdem bekannt wurde,
dass der Kanton Zürich die Quote erhöht, die Bevölkerung dazu aufgerufen, möglichen Wohnraum für Flüchtlinge zu melden. Da bisher nur eine
Rückmeldung einging, wusste man
keine andere Möglichkeit, als die Zivilschutzanlage Kaltenstein wieder als
Flüchtlingsunterkunft in Betrieb zu
nehmen. Sie hatte in den letzten Jahrzehnten schon mehrfach als vorübergehende Unterkunft für Asylsuchende
gedient, zuletzt 2011. Aktuell stellt
Küsnacht damit die Unterkunft, die
Fortsetzung auf Seite 3
Seit Anfang Januar hat Annina
Just die Verantwortung für die
Redaktion des «Küsnachters»
übernommen. Annina Just hat
bereits ein Jahr lang im Teilpensum für den «Küsnachter» journalistisch und redaktionell gearbeitet. Sie übernimmt die Nachfolge von Philippa Schmidt, die
zur «Zürichsee-Zeitung» in den
Tagesjournalismus
gewechselt
hat. Annina Just ihrerseits wird
seit Anfang Januar von Pascal
Wiederkehr in einem Teilzeitpensum unterstützt.
Redaktion und Verlag
Elektrizität aus Biogas
In Küsnacht soll eine Biogasanlage am
Standort der Kompostieranlage nahe
dem Schützenhaus Küsnacht entstehen. Anfang Januar ist dazu ein Baugesuch eingegangen. Mit der Anlage
möchte man Strom für etwa 300 und
Wärme für rund 100 Haushalte produzieren. Obwohl die Kompostieranlage auf Gemeindeland steht, wird das
Projekt nicht von der Gemeinde, sondern vom Verein. «Maschinenring
plus Zürich» geplant.
Seite 4
Unterschiedliche Ansichten
Unterschiedliche Disziplinen
Unterschiedliche Kostüme
Wie geht die Schweiz mit Flüchtlingen um? Was ist gut, was
muss sich verändern? Diesen Fragen stellten sich Marianne
Hochuli von der Caritas Schweiz und SVP-Nationalrat Claudio Zanetti in der reformierten Kirche Herrliberg.
Seite 5
Am vergangenen Wochenende fanden auf der Kunsteisbahn
Küsnacht die Schweizer Meisterschaften im Eisstockschiessen statt. Mitglieder des ESC Zollikon-Küsnacht holten sich
drei Gold- und eine Bronzemedaille in ihrer Disziplin. Seite 7
Im Februar wird es närrisch: Dann werden wieder Cowboys
und kleine Prinzessinnen durch Küsnacht flanieren. Das OK
der Kinderfasnacht bereitet den Anlass seit Monaten vor und
baut eine mobile Burg aus Spannholzplatten.
Seite 16
2
Stadt Zürich
Nr. 4
VE R M I S C H TE S
28. Januar 2016
ABSTIMMUNG 28. FEBRUAR — REDUKTION DER GRUNDBUCHGEBÜHREN
Kontra: «Hohe Abgabe nötig»
Beat
Bloch,
Kantonsrat
Grüne.
Am 28. Februar wird unter anderem über
die kantonale Vorlage «Reduktion der
Grundbuchgebühren» abgestimmt. Beat
Bloch, was ist eine Grundbuchgebühr?
Im Grundbuch werden die Rechte
wie zum Beispiel die Eigentumsverhältnisse der Grundstücke abgebildet.
Erfolgen Änderungen an diesen
Rechten durch Verkauf, Schenkung
und so weiter oder wird das Grundstück mit einem Pfandrecht belastet,
so werden diese Änderungen im
Grundbuch eingetragen. Für diese
Eintragung kann der Kanton Gebühren erheben.
Warum sind Sie gegen diese Vorlage, ist
der Deckungsgrad mit den jetzigen Gebühren nicht viel zu hoch?
Bei der Grundbuchgebühr handelt es
sich um eine Abgabe, mit der einerseits der reine Arbeitsaufwand für
die Eintragung abgegolten wird. Andererseits werden aber auch die erhobenen Kosten für Arbeiten des
Grundbuchamts verwendet, für die
von Gesetzes wegen keine Gebühren
erhoben werden dürfen (zum Beispiel
Löschung von Pfandtiteln). Daneben
Pro: «Keine Steuerkomponente»
wird mit den Gebühren auch das
dichte Netz von 44 Notariatskreisen
unterhalten, die zugleich Grundbuchamtskreise sind.
Mit der Grundbuchgebühr wird unter anderem der defizitäre Konkursbereich
quersubventioniert. Ist eine solche
Quersubventionierung nicht stossend?
Der Notariatskreis ist gleichzeitig
Konkursamtskreis, und das Notariat
führt auch das Konkursamt. Die Gebühren für das Konkursamt sind eidgenössisch geregelt und können nicht
durch den Kanton erhöht werden.
Würden die Grundbuchgebühren
nicht den Konkursbereich mitfinanzieren, müssen die ungedeckten Kosten durch den Steuerzahler aus allgemeinen Steuermitteln gedeckt werden.
Gebühren finden im Wohnungsbereich
auch Niederschlag in den Mieten. Sind
Sie nicht für einen Beitrag für tiefere
Mieten?
Grundbuchgebühren fallen selten an.
Oft werden über Jahrzehnte keine
Änderungen im Grundbuch gemacht,
da die Eigentumsverhältnisse nicht
ändern. Die Höhe der Gebühr beträgt
1,5 Promille. Wechselt der Eigentümer eines Zehnfamilienhauses (Wert
10 Millionen Franken), so fallen heute 15 000 Franken Gebühren an, bei
Annahme der Vorlage 10 000 Franken. Umgewälzt auf die Mieter würden bei 10 Mietern auf 10 Jahre gerechnet statt 150 Franken/Jahr oder
12.50 Franken/Monat neu 100 Franken/Jahr oder rund 8.35 Franken/Monat beim einzelnen Mieter anfallen. (Interviews Pia Meier)
Urs Egger,
Gemeinderat FDP.
Warum stimmen wir über ein solch abstraktes Thema ab, Urs Egger?
Die Einnahmen über Gebühren im
Grundbuchbereich der Zürcher Notariate weisen seit Jahren einen Überschuss von über 200 Prozent aus. Eine grosse Mehrheit des Kantonsrats
hat erkannt, dass in Bezug auf die
Grundbuchgebühren Handlungsbedarf besteht, und einer Reduktion der
Grundbuchgebühren
mehrheitlich
zugestimmt. Gegen die Senkung wurde von SP, GP, AL und EVP das Referendum ergriffen. Deshalb muss das
Volk nun darüber abstimmen.
Die Gegner der Vorlage sagen, eine Senkung der Grundbuchgebühren sei ein Geschenk an grosse Immobilienfirmen?
Es ist vor allem eine Entlastung für
die KMU, die durch den starken
Franken und staatliche Überregulierung unter enormem Druck stehen.
Die überhöhten Gebühren entsprechen einer ungerechten, zusätzlichen
KMU-Steuer. Ebenso werden Pensionskassen und Genossenschaften
durch diese Abgaben unnötig belastet, wodurch Renten, Erträge und In-
Die finanziellen Aussichten für den Kanton Zürich sind alles andere als rosig,
wie die bürgerlichen Parteien festhalten.
Trotzdem soll er nun auf Einnahmen von
16 Millionen Franken verzichten.
Eine Gebühr ist ein Entgelt für eine
Leistung. Sie sollte in der Regel kostendeckend sein, aber auf keinen Fall
eine Steuerkomponente enthalten,
wie dies bei den Grundbuchgebühren
der Fall ist. Somit sind die allgemeinen Staatsausgaben davon nicht betroffen. Die Zürcher Notariate budgetierten 2015 einen sagenhaften Überschuss von 21,8 Millionen Franken,
was 200 Prozent Überdeckung entsprich. Ein Ja zur Änderung des Notariatsgesetzes ist ein Ja zu massvollen Grundbuchgebühren.
Der früherer UBS-Banker
Raoul Weil, einst in den
USA wegen Beihilfe zur
Steuerhinterziehung angeklagt und freigesprochen,
hat über seine Erlebnisse
einen Bestseller geschrieben.
Foto: zvg.
So gab es Mozarts Musik noch nie
«Mozart Superstar», das ist Mozarts
geniale Musik mit modernen Sounds
und Rhythmen: mal rockig hart, mal
romantisch, immer mitreissend und
berührend! Für diese musikalische Interpretation von Mozarts Leben konnte der renommierte Filmkomponist
Stefan Ziethen gewonnen werden. In
dem Musical der Spitzenklasse sieht
das Publikum alles mit Mozarts Augen, erfährt alles aus erster Hand: seine intimen Gedanken, Ideen, Gefühle,
kann tief eintauchen in die ganz besondere, verrückte Welt eines MusikGenies. Man erlebt Mozart beim Kom-
Verschiedene Notariate können vielleicht nicht mehr kostendeckend arbeiten, wenn die Grundbuchgebühren gesenkt werden. Als Folge müssen andere
Leistungen wie Beratung für die Bürger
abgebaut werden. Was meinen Sie dazu?
Der Grundbuchbereich der Notariate
weist auch nach einer Reduktion der
Grundbuchgebühren von 1,5 auf
1 Promille immer noch einen Deckungsgrad von rund 140 Prozent
auf. Dies ergibt einen Überschuss von
rund 10 Millionen Franken, der in
die allgemeine Staatskasse fliesst. Die
anerkannt hohe Qualität der Zürcher
Notariate bleibt somit weiterhin gewährleistet.
Gewalt in jugendlichen Paarbeziehungen ist ein gesellschaftliches Problem.
25 Prozent der befragten Jugendlichen in Paarbeziehungen beziehungsweise 11 Prozent aller Befragten geben in einer aktuellen Studie aus dem
Kanton Zürich an, in ihrer aktuellen
oder letzten Paarbeziehung physische
Gewalt erlitten zu haben. 13 Prozent
der Befragten in Paarbeziehungen
und 6 Prozent der Befragten insgesamt geben für die letzten zwölf Monate eine sexuelle Opfererfahrung an
– bei Mädchen sind es sogar 18 respektive 9 Prozent.
Die Fachstelle für Gleichstellung
hat im Jahr 2015 ein Präventionsprogramm zur Reduktion von Gewalt in
jugendlichen Paarbeziehungen in
Schulen lanciert und extern evaluieren lassen. «Die Resultate und Erfahrungen dieses in der Deutschschweiz
erstmals durchgeführten Projekts
sind vielversprechend», hält die
Fachstelle für Gleichstellung der
Stadt Zürich fest. «Optimierungsbedarf gibt es bei der methodisch-didaktischen Umsetzung.»
Das Präventionsprogramm «Herzsprung – Freundschaft, Liebe, Sexualität ohne Gewalt» hat zum Ziel, Respekt in Paarbeziehungen von Jugendlichen zu fördern und Gewalt zu reduzieren. In 18 Unterrichtslektionen
setzen sich die Jugendlichen mit Themen wie Beziehungswünsche, Erwartungen an Partnerinnen und Partner,
Eifersucht, Grenzverletzungen und
sexuelle Gewalt auseinander. Ein
schulexternes Moderationsteam (ein
Mann und eine Frau) begleitet die Jugendlichen durch das Programm.
Dieses gilt als eines von 14 innovativen Projekten in der Schweiz 2011–
2015. (pd.)
In den Fängen der US-Justiz
Genie und Revoluzzer im Neo-Rokoko-Kostüm: Mozart Superstar.
Die Deutsche Musical Company Köln bringt ihre Uraufführung «Mozart Superstar» nach Zürich.
vestitionsanreize sinken. Zu hohe Gebühren verteuern auch den Wohnungsbau. Eine Reduktion der Gebühren ist damit auch ein Beitrag für
tiefere Mieten.
Weniger Gewalt
in Paarbeziehungen
ponieren im Wettlauf mit der Zeit oder
als leichtfüssigen Musikzauberer, der
inmitten hingerissener Fans zeitweise
zum Superstar aufsteigt, man sieht
seine grosse Liebe zu Konstanze, seinen provokativen Umgang mit gesellschaftlichen Konventionen, die Begegnung mit dem mysteriösen Auftraggeber für sein letztes Werk, dem unvollendeten Requiem.
«Mozart Superstar» unterhält mit
dem Leben des einstigen Wunderkinds und Revoluzzers – eine packende Story um die ewigen grossen Themen: Liebe, Ruhm, Geld und Tod. Die
Musical-Oper Köln kommt mit einem
grossartigen Ensemble nach Zürich.
Und mit Mozart-Highlights aus der
«Zauberflöte», «Entführung aus dem
Serail», «Hochzeit des Figaro», «Kleine Nachtmusik», aus Sinfonien und
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«Mozart Superstar» am 9. Februar im Kongresshaus. Einfach bis
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Wettbewerb «Mozart»
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(pd./mai.)
Dienstag, 9. Februar, 20 Uhr, Kongresshaus, Claridenstrasse 5, 8001 Zürich.
Am 19. Oktober 2013 wurde Raoul
Weil, einer der ganz Grossen des
weltweiten Private Banking, um 1.30
Uhr in einer filmreifen Szene in seinem Hotelzimmer in Bologna verhaftet und aufs nahe Polizeikommissariat abgeführt. Die Vorgeschichte
zu diesem Krimi: 2007 war die UBS,
für die Weil arbeitete (im Buch OBS
genannt), von der US-Justiz der Beihilfe zur Steuerhinterziehung bezichtigt worden. Kurze Zeit später
wurde einer von Weils 63 000 Mitarbeitern in den USA festgenommen.
Dieser Banker ging mit der amerikanischen Justiz einen Deal ein und
erhielt dafür Straffreiheit. Ende
2008 wurde Weil dann von den
amerikanischen Behörden wegen
Verschwörung zum Zweck des Steuerbetrugs angeklagt und fast fünf
Jahre später in Bologna verhaftet.
Was folgte, hätte den Banker –
wären da nicht seine Frau Susanne
und seine treuen Freunde gewesen –
zerbrechen lassen können: 56 Tage
Untersuchungshaft in einem Hochsicherheitsgefängnis in Italien, Auslieferung nach Amerika, erneute Inhaftierung, gefolgt von zehn Monaten
striktem Hausarrest mit Fussfessel
in New Jersey. Zum Abschluss dann
ein dreiwöchiger, nervenzerreissender Prozess in Fort Lauderdale. Am
3. November 2014 wurde Weil von
den zwölf Geschworenen schliesslich
Autor Raoul Weil.
Foto: zvg.
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in Rekordzeit freigesprochen. Einstimmig.
In seinem packenden Buch erzählt Raoul Weil von Enttäuschungen
und Ängsten, vor allem aber auch
von Hoffnung, und macht klar, dass
das Aufwachen aus einem Albtraum
nur dann gelingen kann, wenn man
im Sturm des Lebens nicht alleingelassen wird. (pd./mai.)
Raoul Weil: Der Fall Weil. Wie mein Leben
in den Fängen der US-Justiz zum Albtraum wurde, Wörterseh-Verlag, 2015,
368 Seiten. ISBN 978-3-03763-062-4.
Küsnachter
AKTUELL
«Das Boot ist noch nicht voll»
Das Thema ist aktueller denn je, aber
es beschäftigt die Menschen nicht nur
heute, sondern schon seit Jahrhunderten. Dies unterstrich Schmidt mit
einem Zitat von Tilman Lahme über
den Schriftsteller Thomas Mann, «den
wohl bekanntesten Küsnachter Flüchtling», und dies zeigt auch die Lebensgeschichte von Tibor Franaszek. 1966
war er vor dem kommunistischen Regime der UdSSR geflüchtet. Getarnt
als Tourist gelang es ihm, die Grenzwächter am Übergang von Jugoslawien nach Italien zu überlisten. «Eine
Flucht ist etwas sehr Existenzielles.
Für eine kurze Zeit erlebt man einen
völligen Identitätsverlust», berichtet er
Isabelle Merk-Guggenbühl, Philippa Schmidt, Kibreab Zerayohannes und Tibor Franaszek.
von diesen Erfahrungen. Dies hat
auch Zerayohannes erlebt, als er vor
elf Jahren mit seiner Frau und zwei
Kindern in die Schweiz kam. «Es ist
sehr schwierig, anzukommen in einer
neuen Kultur, mit neuer Sprache, bei
neuen Leuten und neuem Wetter», so
der heute vierfache Familienvater. Er
gesteht gar, dass er noch heute innerlich zerrissen sei. «Ich bin da, aber
der Kopf ist immer in der Heimat.»
Wie das Fleisch im Sandwich, eingeklemmt zwischen zwei Kulturen, fühle
er sich. «Ich hatte mein Land ja nicht
als solches verlassen wollen, sondern
wollte den politischen Gegebenheiten
entkommen – wenn diese nicht wären, würde ich zurückkehren wollen.»
Fünf Jahre diente Zerayohannes in
der Militärdiktatur in Ostafrika. Er
wurde im Grenzkonflikt mit Äthiopien
eingesetzt, ein Ende des Dienstes war
aber nicht absehbar.
Dass der Wunsch zurückzukehren,
von einem geäussert wird, der heute
Deutsch spricht, eine Lehre abgeschlossen und im Verkauf bei einem
Grossverteiler arbeitet, zeigt, wie
schwierig Integration tatsächlich ist.
Während Franaszek und Zerayohannes anschaulich erklären konnten, wieso sie flüchteten und vor allem wie sie sich dabei fühlten, versuchte Isabelle Merk-Guggenbühl
Klarheit über aktuelle Vorgehensweisen zu schaffen. Der Begriff «Flüchtling» werde heute viel breiter angewandt als ursprünglich bestimmt. Gemäss der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 ist ein Flüchtling, eine
Person, die aufgrund von Ethnie, Religion oder politischer Überzeugung
verfolgt wird. Ein Kriegsflüchtling
entspricht dem nicht. Trotzdem werde natürlich niemand in ein Land zurückgeschickt, das sich im Krieg be-
findet, führte Merk aus. «Bei solchen
Fällen denkt man aber, dass sie wieder zurückkehren können, wenn der
Konflikt gelöst ist», erklärte sie den
Status «Vorläufig aufgenommen».
«Rückführung beste Hilfe»
Diese Praxis sei zum Beispiel nach
dem Bosnienkrieg sehr gut gelungen.
Drei Viertel der Flüchtlinge, die in
den 1990er-Jahren aus Bosnien in
die Schweiz kamen, sind mittlerweile
wieder zurückgekehrt. Gerade wenn
sich die Konflikte beruhigt hätten,
würden diese Länder ihre gut ausgebildeten Leute brauchen, meinte
Merk. «Das ist die beste Entwicklungshilfe», zeigte sich die Küsnachterin überzeugt. Gleichzeitig gab
sie zu bedenken, dass die Integration
dieser momentan ankommenden
Flüchtlingsgruppe schwieriger sei, als
sie es bei früheren Flüchtlingswellen
war. «Diese Gruppe fällt optisch stärker auf, weil sie von weiter her
kommt. Ihre Integration ist eine Herausforderung, sowohl für uns wie
auch für die Flüchtlinge selbst», so
Merk, die früher als Caritas-Mitarbeiterin und Deutschlehrerin für Flüchtlinge tätig war. Trotzdem, die
Schweiz habe vieles richtig gemacht.
«Das Boot ist noch lange nicht voll»,
so ihre Einschätzung zur aktuellen
Lage. Besonders wenn man bedenke,
wie viele Flüchtlinge der Libanon
aufgenommen hat. «Da haben wir
noch viele Ressourcen. Wir müssen
uns aber gut organisieren», so die
FDP-Frau.
Ob die Integration denn schon
während des laufenden Verfahrens
geschehen soll, wollte Schmidt von
ihr wissen. «Während dieser Phase,
also bevor das Asylverfahren entschieden ist, passiert nicht viel Inte-
Foto: Annina Just
gratives. Deutschkurse dienen eher
der Beschäftigung, man ist bestrebt,
die Reimmigrationsfähigkeit aufrecht
zu halten», erklärte sie.
«Was wünschen Sie sich für die
Zukunft», fragte Schmidt ihre Gäste.
Zerayohannes’ Wunsch ist so einfach
wie berührend: «Dass die Menschen
keine Angst vor Flüchtlingen haben.»
Er wisse nicht, wieso dies geschehe,
Flüchtlinge seien ja nur Menschen, die
selbst Schutz und Sicherheit suchten,
aber er spüre, dass sich die Stimmung
verändert habe. Auch Franaszek kam
nun noch auf das Thema Kriminalität
zu sprechen. «Das ist meine grösste
Sorge. Kriminelle Asylsuchende schaden allen anderen.» So war man sich
einig, dass «Köln» eine Katastrophe
sei und man gegen solche Vorfälle mit
null Toleranz vorzugehen habe.
Merk war es ein Anliegen, klarzustellen, dass Übergriffe auf Frauen im
Islam ebenfalls verboten sind, es aber
auch auf dem Tarhir-Platz in Ägypten
vergleichbare Vorfälle gab. Daher dürfe dies nicht als Unkenntnis der europäischen Kultur oder Überforderung
mit derselben abgetan werden. Es sei
viel mehr eine Entwicklung, die die
Öffnung von muslimischen Ländern
mit sich bringe. Junge Männer hätten
scheinbar grosse Mühe, mit emanzipierten Frauen umzugehen. Als Lösung betrachtet sie harte Strafen, wodurch man unmissverständlich die
Grenzen aufzeigen könne.
Bestrafen ja, automatisch ausschaffen nein – Merk wünscht sich für
2016, dass die Durchsetzungsinitiative
nicht angenommen wird. Und, dass
Menschen Menschen kennenlernen,
denn dadurch würden Ängste abgebaut. Menschen, wie Kibreab Zerayohannes, der hoffentlich bald wieder
weniger Gegenwind verspürt.
Fortsetzung von Seite 1
Warten, warten, warten
Offensichtlich nicht ideal für die Bewohner sind die grossen Schlafräume. Die 16 Eritreer und die 10 Afghanen teilen sich je einen. Geschla-
Zusammen mit einer Freundin, die
als Übersetzerin fungierte, war ich
zeitweise ohne Aufsicht bei 26
Asylbewerbern im Bunker. Dabei
habe ich keine Sekunde Angst verspürt. Die Männer waren sehr höflich, zuvorkommend und gleichzeitig zurückhaltend. Zum Schluss bedankten sie sich überschwänglich,
dass man sich für sie Zeit genommen hat, dass man zugehört hat,
was sie beschäftigt. Wieso Angst
haben? Ich verstehe, dass Kibrab
Zerayohannes (Artikel links) nicht
versteht, wieso Menschen Angst
vor Flüchtlingen haben.
Wollen wir nicht, dass sich diese Menschen in unserer Gemeinde
wohlfühlen? Erfreut habe ich vernommen, dass die AG Fluchtpunkt,
eine Arbeitsgruppe entstanden aus
Eine Frage des Willens
dem Umfeld von Rotgrünplus,
schon zahlreiche Ideen eingebracht
hat, um den Flüchtlingen ein besseres Dasein zu ermöglichen, und
sich nun engagiert um deren Umsetzung bemüht. Und auch die Gemeinde hat eine Koordinationsstelle für Freiwilligenarbeit eingerichtet (Kontakt für Interessierte: [email protected]).
Die aktuelle Situation stellt für
alle Beteiligten eine grosse Herausforderung dar. Trotzdem ist zu hoffen, dass es Küsnacht fertig bringt,
die momentanen Bedingungen für
die Asylbewerber zu verbessern.
Gegen einen Luftschutzbunker als
vorübergehende Unterkunft ist
nichts einzuwenden. Auf längere
Sicht kann dies aber kein Zustand
sein. Tageslicht und frische Luft
von einem offenen Fenster sowie
ein Mindestmass an Privatsphäre
bedeuten Lebensqualität – und
können mit dem entsprechenden
Willen in der Schweiz geboten werden. Dies haben andere Gemeinden bewiesen. Nur ein Beispiel: Zumikon hat sich bereits entschieden,
eine ehemalige Asylunterkunft wieder entsprechend umzubauen, damit die Zivilschutzanlage bald wieder unbewohnt ist. Das sollte auch
das Ziel in Küsnacht sein.
ANZEIGEN
Ein Blick hinter die dicken Mauern des Zivilschutzbunkers
Betreuung hat sie aber der Asyl Organisation Zürich (AOZ) in Auftrag gegeben. Es variiere von Gemeinde zu Gemeinde, wie diese Aufträge ausgelegt
seien, erklärt die zuständige Sozialarbeiterin der AOZ. Die einen geben die
Betreuung, wie Küsnacht, komplett
ab, andere übernehmen sie ganz oder
teilweise. Wie lange die jetzigen Bewohner hier bleiben, wissen sie nicht.
Und auch seitens Gemeinde und AOZ
gibt es dazu wenig konkrete Informationen. Laut Philipp Schwendimann,
Leiter Sozialdienst der Gemeinde Küsnacht, ist die Gemeinde immer noch
auf der Suche nach alternativem
Wohnraum. Dies können private Mietobjekte, Wohnraum bei Privatpersonen oder auch temporäre Bauten, wie
zum Beispiel Container, sein.
3
Annina Just
Annina Just
«Mit dem Kopf in der Heimat»
28. Januar 2016
APROPOS …
Verständnis und Klarheit
schaffen, das braucht es in
der komplexen Flüchtlingsdebatte. Und dazu leistete
das Podium «In Küsnacht
angetroffen» einen wertvollen Beitrag.
«Mit negativen Erfahrungen verhält es
sich wie mit dem Schwert eines Segelschiffes», meinte Tibor Franaszek
über den Umgang mit dem eigenen
Fluchterlebnis. «Je grösser das
Schwert ist, desto mehr Stabilität verleit es dem Schiff. Wenn es sehr stark
ist, kann man gar gegen den Wind segeln.» Ganz in diesem Sinne würden
sich negative Erfahrungen im Laufe
der Zeit zu wertvollen beziehugnsweise Stabilität verleihenden Erfahrungen
wandeln.
Der ungarischstämmige Künstler,
der in Zollikon lebt, war einer von drei
Gästen am Podium «In Küsnacht angetroffen», das vom Verein Wohnliches Küsnacht (WOK) am Sonntag in
der Küsnachter Chrottegrotte veranstaltet wurde. Neben ihm begrüsste
Moderatorin Philippa Schmidt den anerkannten eritreischen Flüchtling Kibreab Zerayohannes sowie Juristin
Isabelle Merk-Guggenbühl, die als Mitglied der Küsnachter Sozialkommission aus der Praxis des Asylwesens berichten konnte. Sich den Geschichten
hinter den unzähligen Flüchtlingsbildern anzunähern, das war das erklärte Ziel von «Zürichsee-Zeitung»-Redaktorin Schmidt (ehemals «Küsnachter»-Redaktorin).
Nr. 4
Diese schwere Türe führt in das Zuhause der Flüchtlinge, die seit Anfang Jahr in Küsnacht ankamen.
fen wird in dreistöckigen Betten. Auf
die 26 Bewohner kommen zwei Duschen, nach dreimaliger Benutzung
sei nur noch kaltes Wasser vorhanden. Rückzugsmöglichkeiten, wo man
beispielsweise in Ruhe lernen kann,
gibt es keine. Zwischen den beiden
Schlafsälen liegt ein karger Gemeinschaftsraum. Spiele oder Unterhaltungsmöglichkeiten wie zum Beispiel
ein Pingpongtisch gibt es nicht und
der Fernseher ging bei einem emotionalen Ausbruch eins Bewohners ka-
Der Aufenthaltsraum im Bunker versprüht nicht gerade eine wohnliche Atmosphäre.
Fotos: A. Just
putt. Die meisten der jungen Männer
fahren rund zweimal in der Woche
(denn bei dieser Regelmässigkeit erhalten sie 50 Franken an den 84fränkigen 9-Uhr-Pass) nach Zürich,
um in der Autonomen Schule den
Deutschunterricht zu besuchen. Ansonsten gibt es sehr wenig Beschäftigung. Die einen erledigen für einen
kleine «Zustupf» Putzarbeiten, sonst
ist der Alltag geprägt vom Austausch
mit Angehörigen und Freunden via
Internet (was natürlich nur draussen
vor der Anlage funktioniert), Einkaufen, selber Kochen und selbstständig
Deutsch lernen. Bessere Deutschkenntnisse würden nämlich eine Teilnahme an einem Beschäftigungsprogramm der AOZ ermöglichen, eine
Aussicht, die viele Bewohner motiviert. Die Hauptbeschäftigung ist allerdings Warten. Warten, auf das
nächste Interview, das über den Aufenthaltsstatus entscheidet. Und warten auf vielleicht doch etwas mehr
Glück.
4
Küsnachter
Nr. 4
28. Januar 2016
AKTUELL
Planung für alternatives
Zentrum schreitet voran
Die Gemeinde Küsnacht hat
zum Abschluss des
Vorprojekts zur alternativen
Zentrumsinitiative von
Hermann Gericke mit den
Initianten das weitere Vorgehen besprochen. Für
einen allfälligen Bau fehlt
dem Vorprojekt «Parkdeck»
allerdings noch der nötige
Gestaltungsplan.
An der Gemeindeversammlung vom
22. Juni 2015 hat die Küsnachter
Stimmbevölkerung die alternative
Zentrumsinitiative von Hermann Gericke angenommen. Damit wurde
die Gemeinde Küsnacht beauftragt,
parallel zur Zentrumsentwicklung,
ein Parkdeck beim Areal Zürichstrasse baureif zu planen. Wie die
Gemeinde mitteilt, konnte das entsprechende Vorprojekt nun im Sinne
der Initianten abgeschlossen werden. Dies bestätigt auch Initiant
Hermann Gericke gegenüber dem
«Küsnachter».
Vorprojekt als Grundlage
Das Vorprojekt bildet die Grundlage
für die öffentliche Ausschreibung.
Diese wird nächste Woche publiziert
und läuft bis Mitte März 2016. Anfang Mai gibt der Gemeinderat bekannt, welches Generalplanerteam
das Bauprojekt zuhanden der Urnenabstimmung ausarbeitet.
Für den Bau eines Parkdecks auf
dem Areal Zürichstrasse fehlt allerdings, wie der Gemeinderat bereits
darauf hingewiesen hat, ein Gestaltungsplan. Ein solcher benötigt die
Zustimmung
der
Gemeindever-
sammlung und müsste auch von den
kantonalen Fachstellen genehmigt
werden. «Wir haben deshalb im
Herbst 2015 beim kantonalen Amt
für Raumentwicklung (ARE) eine
Einschätzung zu den planungsrechtlichen Rahmenbedingungen in Auftrag gegeben», so die Küsnachter
Gemeindeschreiberin Catrina Erb
Pola. Die Stellungnahme des Kantons hat die Gemeinde jetzt erhalten.
Raumplanerische Fragezeichen
Aus raumplanerischer Sicht wäre
ein «Gestaltungsplan Parkdeck» gemäss dem ARE «aus heutiger Sicht
nicht rechtmässig, zweckmässig und
angemessen, da er die kommunalen
und überkommunalen Richtplanvorgaben verletzt». Aus den Richtplanvorgaben geht unter anderem hervor, dass Potenziale im Bahnhofumfeld zu aktivieren und zu erhöhen
sind.
Weiter seien Ortszentren und
Bahnhofsbereiche aufzuwerten, indem ein durchmischtes Angebot sichergestellt und Verkehrsimmissionen reduziert werden. «Wir prüfen
nun, wie die Grundlagen geschaffen
werden könnten, damit trotz der negativen Einschätzung des Kantons
ein Parkdeckbau möglich wäre»,
sagt Gemeindeschreiberin Erb Pola.
Für den Initiant Hermann Gericke ist hingegen klar: «Man muss
aktuell noch gar nicht über den Gestaltungsplan diskutieren.» Dieser
werde erst aktuell, wenn sich die
Küsnachter Bevölkerung an der Urne für ein Projekt entschieden habe.
«Es gibt aus meiner Sicht kein Problem, weil das alternative Zentrumsprojekt weniger in die bestehende Umgebung eingreift als das
vorgeschlagene Projekt der Gemeinde», sagt Gericke. (pd./pw.)
Die heutige Kompostieranlage (links) und die geplante Biogasanlage in einer Visualisierung (rechts).
Bilder: zvg.
Aus Kompost soll Storm werden
Am jetzigen Standort der
Kompostieranlage nahe
dem Schützenhaus ist eine
Biogasanlage geplant. Hinter dem Projekt steht der
Verein «Maschinenring plus
Zürich».
foanlass über das Projekt informiert
worden, in der ersten Woche 2016
wurde schliesslich das Baugesuch
eingereicht. «Voraussichtlich in der
ersten Hälfte des Februars kann mit
der Publikation des Baugesuchs gerechnet werden», sagt Simon Bachmann, Projektleiter von Maschinenring.
Der «Maschinenring plus Zürich» habe in den ersten Tagen des neuen Jahres das Baugesuch für eine Biogasanlage in Küsnacht eingereicht, darüber
informiert der Verein in einer Mediemitteilung. Mit der Anlage soll aus
dem Grüngut der Region Strom hergestellt werden. Es könne damit elektrische Energie für rund 300 und Wärme für bis zu 100 Haushalte produziert werden.
Die Planungsarbeiten für eine
Biogasanlage mit Feststofffermentation, die die Kompostieranlage nahe
dem Schützenhaus ersetzen soll,
laufen seit rund zwei Jahren. Ziel
des Projekts sei es, die Ressource
Grüngut nachhaltig und lokal zu
nutzen, schreibt der Maschinenring
in der Mitteilung. Er betreibt auch
die Kompostieranlage. Im Dezember sind die Anwohner an einem In-
Auch Energie aus Holz
Die Anlage ist für die Verarbeitung
von 6500 Tonnen Grünabfall pro
Jahr ausgelegt. Aktuell werden auf
dem Kompostplatz rund 5000 Tonnen pro Jahr verarbeitet. Zu dem
bereits vorhandenen Material wird
für das Projekt mit 1500 Tonnen
Material aus der Grüngutsammlung
von umliegenden Gemeinden gerechnet. Das Biogas, das die Anlage
produziert, wird in einem Blockheizkraftwerk zu Strom weiterverarbeitet und ins Netz eingespeist. Die Anlage wird pro Jahr 1 423 000 Kilowatt elektrische Energie produzieren, was dem Jahresbedarf von
rund 300 Haushalten entspricht. Bei
der Stromproduktion entsteht zudem Abwärme. Um diese Energie
ebenfalls zu nutzen, ist eine Fernwärmeleitung geplant, mit der Lie-
genschaften im nahe gelegenen
Quartier beheizt werden. Auf der
Kompostanlage werden heute bereits grössere Mengen Holz aus Garten- und Parkpflege angeliefert. Das
Material eignet sich weder zur Kompostierung noch zur Vergärung in
der Biogasanlage. Aktuell muss das
Material deshalb wieder abgeführt
werden. Damit das Holz in Zukunft
vor Ort verwendet werden kann,
werde die Biogasanlage mit einer
Hackschnitzelheizung ergänzt. Die
Holzheizung stelle zudem für den
Betrieb des Fernwärmenetzes die
nötige Konstanz und Flexibilität sicher. Dank der zusätzlichen Energie
aus Holz können bis zu 100 Haushalte mit Wärme beliefert werden.
Das Projekt bedeutet gleichzeitig
auch Konkurrenz im Geschäft mit natürlichen Abfällen, denn die Gemeinde
Oetwil hat momentan die einzige andere Biogasanlage im Bezirk.
Gemäss der Küsnachter Gemeindeschreiberin Caterina Erb Pola steht
der Gemeinderat dem Projekt auf Gemeindeland wohlwollend gegenüber.
Baubeginn wird frühestens nächstes
Jahr sein, in diesem Fall wäre die Inbetriebnahme für das erste Quartal
2018 geplant. (pd./aj.)
Lehrerauswahl bezwingt Schülerinnen und Schüler knapp mit 5:4
Rund 450 Schülerinnen und
Schüler aus Erlenbach und
Herrliberg traten am vergangenen Wochenende in
53 Mannschaften gegeneinander im Fussball an. Ein
Highlight war das Spiel der
Schüler gegen eine Auswahl
von Lehrern und Mitgliedern
der Schulpflege.
Tobias Freitag*
Am letzten Wochenende fand in der
Sporthalle Langacker zum 26. Mal
das Hallenfussballturnier für Schulklassen aus den Gemeinden Erlenbach und Herrliberg statt. Rund 450
Schülerinnen und Schüler kämpften
in 53 Mannschaft um die Medaillen.
Das Turnier begann am Samstagmorgen mit dem Unterstufenturnier.
Auf zwei parallelen Spielfeldern wurde während vier Stunden vor vielen
lautstarken Fans um jeden Ball gekämpft, wobei Freude und Enttäuschung oft nahe beieinander waren.
Der Samstagnachmittag und Sonntagvormittag gehörte den Gruppenspielen der Mittel- und Oberstufenschülerinnen und -schüler.
Schüler spielen gegen Lehrer
Bevor am Sonntagnachmittag traditionsgemäss die Spiele um die verschiedenen Stufenpokale anstanden,
folgte eine Premiere in der 26-jährigen Geschichte des «Schüeli». Ein
ausgelostes Team aus Schülerinnen
und Schülern der Kategorien 4. Klas-
Premiere am 26. Hallenturnier der Schulen Herrliberg und Erlenbach: Lehrer und Mitglieder der Schulpflege traten gegen eine Schülerauswahl an.
se bis Oberstufe trat gegen eine
Mannschaft bestehend aus Lehrpersonen und Schulpflegemitgliedern
der Gemeinden Herrliberg und Erlenbach an. Das grosse Engagement der
Organisatoren, um dieses Spiel auf
die Beine zu stellen, hat sich vollkommen ausbezahlt. Das Spiel war für alle Beteiligten ein Highlight und die
Stimmung in der Halle war am Sonntag um 15.30 Uhr nochmals auf dem
Höhepunkt.
Spass stand im Vordergrund
In einem ausgeglichenen Spiel, bei
dem der Spass am Fussball ganz klar
im Vordergrund stand, gewann das
Lehrerteam am Schluss mit 5:4. Nach
der gelungenen Premiere sind alle
gespannt, ob diese Art Showmatch
bei der nächsten Ausführung des
Schülerturniers eine Fortsetzung findet.
Beim Kampf um die Stufenpokale
konnten sich in den Kategorien Unterstufe und Mittelstufe Mädchen die
ältesten Jahrgänge durchsetzen. Einzig in der Kategorie Mittelstufe Knaben gewann mit dem Team Cup
Sharks eine Mannschaft aus der
5. Klasse den Pokal.
Stufensieger: Unterstufe: The fire lions;
Mittelstufe Mädchen: think pink; Mittelstufe Knaben: Cup Sharks. Alle Resultate
unter www.fcherrliberg.ch
* Thomas Freitag ist OK-Präsident des
Schüeli Herrliberg.
Am «Schüeli» in Herrliberg wurde um jeden Ball gekämpft.
Fotos: zvg.
Küsnachter
AKTUELL
Nr. 4
28. Januar 2016
5
Caritas und SVP streiten um «Asylchaos»
Wie verhält sich die Schweiz
im Umgang mit Flüchtlingen? «Die SVP will keine
Lösung, sie will Chaos»,
meint Marianne Hochuli
von Caritas Schweiz bei
einem Podiumsgespräch
in der Kirche Herrliberg.
Für Claudio Zanetti (SVP)
ist hingegen klar: «Die Zeichen stehen auf Sturm.»
Pascal Wiederkehr
«Ich habe einen Ruf zu verteidigen
und werde mich darum bemühen»,
sagt SVP-Nationalrat Claudio Zanetti.
Hintergrund war eine Anspielung von
Alexander Heit, dem Pfarrer der reformierten Kirchgemeinde Herrliberg, dass Zanetti für kontroverse
Diskussionen bekannt sei. Wie geht
die Schweiz mit Flüchtlingen um?
Was ist gut, und was muss sich verändern? Diesen Fragen stellten sich
am Mittwoch vor einer Woche Zanetti
und Marianne Hochuli, Leiterin des
Bereichs Grundlagen bei der Caritas
Schweiz.
Österreich setzt Obergrenze
Das Thema des zweiten Abends der
Reihe «Essen & Ethik» in der reformierten Kirche Herrliberg war aktueller denn je: Österreich hatte gleichentags eine Obergrenze für Flüchtlinge angekündigt. 2015 waren im
Nachbarland gemäss dem Innenministerium 90 000 Asylanträge eingegangen. Österreich will deshalb 2016
maximal 37 500 Asylbewerber aufnehmen. Dies wäre weniger als die
Schweiz im letzten Jahr. Laut Hochuli
wurden 2015 rund 39 500 Gesuche
Zumikon reaktiviert
Asylunterkunft
Die Gemeinde Zumikon eröffnet die
ehemalige Asylunterkunft im Schwäntenmoos 12 erneut, dies teilt sie im
jüngsten Sitzungsbericht mit. Es sei
eine Reaktion auf die erhöhte Aufnahmequote für die Gemeinden. Vorübergehend werden die zehn zusätzlichen
Personen in der Zivilschutzanlage hinter dem Gemeindehaus untergebracht,
was allerdings nur eine provisorische
Lösung sei. Die Liegenschaft im
Schwäntenmoos 12 wurde in den
1990er-Jahren bereits als Asylunterkunft genutzt, inzwischen aber umgenutzt und fremdvermietet. Der Gemeinderat hat nun beschlossen, den
bestehenden Mietvertrag zu kündigen
und einen Kredit für die Planung des
Umbaus zu bewilligen. Als Kollektivunterkunft soll die Unterkunft Platz für
20 Personen bieten. (pd./aj.)
gestellt. Dies sei jedoch verglichen
mit dem Libanon, welcher mehr als
1,2 Millionen Flüchtlinge aus Syrien
aufgenommen hat, immer noch ein
geringer Anteil. «Wir haben kein
Asylchaos», schloss Hochuli. Die Zusammenarbeit zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden funktioniere
sehr gut. Trotzdem werde das Gegenteil behauptet. Hochuli: «Die SVP will
keine Lösung, sie will Chaos.» Zanetti
hingegen bezeichnet die Zuwanderung als bedrohlich. «Die ständige
Wohnbevölkerung der Schweiz ist in
den letzten Jahren um durchschnittlich 80 000 Personen angestiegen»,
so Zanetti. Dies sei mehr als die Stadt
Luzern Einwohner habe.
Zanetti: «Es kann aber nicht angehen, dass beispielsweise aus Eritrea junge Männer in Scharen hierherkommen, weil sie sich ihrer verfassungsmässigen Militärdienstpflicht
entzogen haben.» Sofort konterte
Hochuli: «Kein Land in Europa
schickt Eritreer zurück, das ist nicht
grundlos so.» In Eritrea herrsche eine Diktatur, die Menschen müssten
teilweise auf unbestimmte Zeit Militärdienst leisten. Zanetti: «Neun von
zehn Eritreern arbeiten nicht.» Man
müsse die Schraube anziehen. «Sie
dürfen oft gar nicht arbeiten, weil sie
lange im Asylverfahren stecken»,
hielt Hochuli dagegen. Sie verstehe
deshalb auch nicht, weshalb die SVP
gegen die Revision des Asylgesetzes
das Referendum ergriffen habe.
Die Revision soll die Verfahren
beschleunigen. 60 Prozent der Asylgesuche könnten innerhalb von 140
Tagen abgeschlossen werden. Zudem
sieht das neue Gesetz kostenlose
Rechtsvertretung der Asylsuchenden
vor. «Wieso sollen die Gratisanwälte
ein Interesse haben, günstig zu arbeiten, wenn sie jede Stunde abrechnen
Dynamische Momente: Diskussion über Schweizer Flüchtlingspolitik in der Kirche Herrliberg mit Marianne
Hochuli (Caritas Schweiz), Pfarrer Alexander Heit und SVP-Nationalrat Claudio Zanetti.
Foto: Pascal Wiederkehr
können», fragt sich Zanetti. Mit dem
neuen Gesetz würden die Asylbewerber während der Dauer des Verfahrens in Bundeszentren untergebracht. Die Revision würde es dem
Bund ermöglichen, notfalls Enteignungen vorzunehmen. Es sei die Aufgabe des Bundes, solche Zentren zu
erstellen, so Hochuli. «Die Bevölkerung muss frühzeitig mit einbezogen
und informiert werden.» Dann würden auch keine Enteignungen nötig.
Integration als Staatsaufgabe
Man müsse in der Schweiz davon
wegkommen, die Flüchtlinge von der
Gesellschaft abzusondern, so Hochuli. «Wir machen bisher zu wenig für
die Integration», erklärt sie. Zanetti
sieht die Integration in einem freiheitlichen Land nicht als Staatsaufga-
übertrug sich auch auf das Publikum,
welches bei vielen Voten Zanettis applaudierte. Der Moderator und Pfarrer Heit war bemüht, verschiedene
Blickwinkel auf das Thema zu werfen, musste sich aber zwischendurch
den Vorwurf gefallen lassen, für
Hochuli Partei zu ergreifen.
Als er seine Gäste zum Schluss
um ein positives Schlusswort bat,
schienen beide etwas ratlos. Zanetti
verwies auf die Unruhen an Silvester
in Köln und sagte: «Die Zeichen stehen auf Sturm.» Auch Hochuli mache
die internationale Lage sorge. Die
Schweiz handhabe die Situation aber
gut. «Wir müssen auf die anderen
Länder Europas für eine solidarische
Flüchtlingspolitik einwirken.» Es
brauche in Europa einen gerechten
Verteilschlüssel.
Vortrag in Zollikon informiert
über Vorsorge-Massnahmen
Kulturreise ins malerische
Mecklenburg-Vorpommern
Im Rahmen der Sonderausstellung «Altern» stellt
Karin Schmidiger, Bereichsleiterin von Pro Senectute
Kanton Zürich, den «Docupass» vor.
Das Ziel der kirchlichen Kulturreise
vom 17. bis zum 24. Juli 2016 ist das
«neue» Bundesland MecklenburgVorpommern im Nordosten Deutschlands. «Parkland der Träume» wurde
es schon genannt, denn die teils
leicht gewellte, teils flache Landschaft
wirkt mit ihren vielen verschlungenen Wasserläufen, alten Bäumen,
endlosen Alleen und Hunderten von
Schlössern, Rittergütern und Herrenhäusern so malerisch wie ein Park,
der zu Tagträumen verleitet. Allerorten glitzert, gurgelt, fliesst, plätschert,
rauscht und sprudelt es – Wasser
überall, sei es in den unzähligen Bächen, stillen Teichen und den «tausend Seen» der Mecklenburgischen
Seenplatte, sei es in der von leuchtend hellen Kreidefelsen umsäumten
Ostsee.
Nicht
weit sind da die
Seeadler, Kraniche und Störche.
Des Guten nicht
genug: Mit 2000
Sonnenstunden
jährlich ist Mecklenburg-Vorpommern das sonnigste deutsche
Bundesland!
Nebst
den
zauberhaften Naturlandschaften
üben auf dieser
Reise auch die
frisch restaurierten, historischen
Städtchen
und
Städte Mecklenburg-Vorpommerns eine be- Rostock, eines der
Man weiss nie, welche Wendungen
das Leben nimmt – ein schwerer Unfall oder ein Schlaganfall? Bei Urteilsverlust infolge Unfall, Krankheit oder
Altersdemenz sowie im Todesfall bietet der «Docupass» die Möglichkeit,
individuelle Anordnungen zu treffen,
damit auch weiterhin der eigene Wille zählt.
Der Docupass ist eine Zusammenstellung aller persönlichen Vorsorgedokumente von der Patientenverfügung bis zum Testament. Pro Senec-
tute bietet damit erstmals eine anerkannte Gesamtlösung für alle Bereiche, die im Ernstfall geregelt werden
können. Karin Schmidiger präsentiert am kommenden Dienstag die
einzelnen Dokumente und erklärt
den Nutzen dieser Gesamtlösung.
Der Docupass ist auf das neue Erwachsenenschutzrecht
abgestimmt
und entlastet Angehörige sowie beteiligte Fachkräfte bei schwerwiegenden Entscheidungen. Im Rahmen der
Informationsveranstaltung
werden
Fragen beantwortet und Informationen vermittelt, wer beim Ausfüllen
der Dokumente Hilfe leistet. (e.)
«Frühzeitig vorsorgen». Dienstag, 2. Februar, 17.15 Uhr, Ortsmuseum Zollikon.
Eine Informationsveranstaltung im Rahmen der Sonderausstellung «Altern», Ortsmuseum Zollikon.
Gemeindeversammlung
ohne «Chinderhüeti»
Die Gemeinde Zumikon bietet seit etwa vier Jahren einen Kinderbetreuungsdienst während den Gemeindeversammlungen an. Dies sollte jungen Eltern ermöglichen, sich an der
Dorfdemokratie zu beteiligen. Wie die
Gemeinde mitteilt, wird diese Dienstleistung nun wieder eingestellt. Eine
Auswertung der vergangenen Jahre
habe gezeigt, dass sie nur wenige Eltern genutzt hätten. «Sogar für die
letzte Gemeindeversammlung, als es
um den Spielplatz für den Kindergarten im Schulareal Farlifang ging, waren lediglich zwei Kinder (aus derselben Familie) zu betreuen», schreibt
die Gemeinde. (pd./pw.)
be. Zanetti: «Der Staat ist nicht zuständig dafür. Er ist aber zuständig,
Gesetze durchzusetzen.» Wer an Leib
und Leben bedroht sei, habe selbstverständlich das Recht auf Asyl. «Das
Bleiberecht für diese Menschen kann
nur ein Vorübergehendes sein.»
Wenn der Krieg in Syrien vorbei sei,
würden sie in ihrer Heimat gebraucht. «Am Schluss sind dann einfach alle bei uns, weil wir es bei uns
am schönsten haben», so Zanetti.
Das Podium in Herrliberg zeigte
eindrücklich die Schwierigkeiten bei
der Flüchtlingsthematik. Während
Hochuli, als Vertreterin der Caritas
Schweiz, eher nüchtern das Thema
aufarbeiten wollte, fühlte sich der geübte Politiker Zanetti zunehmend
wohl in seiner Rolle als Vertreter einer härteren Linie in Asylfragen. Dies
«Docupass», eine Gesamtlösung von Pro Senectute.
Foto: zvg.
sondere Anziehung aus – Güstrow,
Wismar, Schwerin, Waren, Rostock
und wie sie alle heissen. Erstaunlich
reich sind die Kunstschätze in Stadt
und Land – die eindrucksvollen gotischen Backsteinkirchen mit ihren
mittelalterlichen Schnitzaltären, aber
auch die Spuren des berühmten Bildhauers Ernst Barlach, der in Güstrow
lebte. Sehenswert sind auch die nostalgischen klassizistischen Seebäder
an der Ostsee, namentlich Bad Doberan und Heiligendamm. Natürlich
wird auch das fröhliche Beisammensein genossen.
Prospekte liegen in den reformierten Kirchgemeindehäusern Zollikon
und Zollikerberg auf. Auskünfte erhalten sie bei Pfarrerin Anne-Käthi
Rüegg-Schweizer. (e.)
Ziele auf der Zolliker Kulturreise. F: zvg.
6
Küsnachter
Nr. 4
28. Januar 2016
MARKTPLATZ
GEWERBEVERBAND STADT ZÜRICH
Publireportage
(K)ein Herz für Autofahrer?!
Autofahren in der Stadt Zürich ist eine
ziemlich grosse Herausforderung. Die
meisten wünschen das jedoch so, und
der Stadtrat vollzieht freudvoll. Wenn
ich innerstädtisch mehr als 50 Meter
am Stück fahre, bin ich schon fast im
Geschwindigkeitsrausch. Aber oft
steht man vor leeren Kreuzungen, alle
mit rund 30 Ampeln (Stadtlieferant
müsste man sein) und Blitzkästen garniert, die zuverlässiges Geld für die
Stadtkasse verdienen.
Zweck der unzähligen Hindernisse
ist eine bessere Welt mit weniger Abgas, weniger Lärm und mehr Velosport. Das tönt gut, drum sind alle dafür. Umso erstaunter war ich kürzlich
über einen Bericht im städtischen
Amtsblatt «Tagblatt». Da hat ein Journalist sich wagemutig als Autofahrer
geoutet und ausführlich seine verzweifelte Suche nach einem Parkplatz beschrieben. «Sälber schuld» hör ich
den Mainstream, in Zürich braucht
Nicole Barandun.
Foto: zvg.
man gar kein Auto. Darum verkauft
die Stadt 43 000 Parkkarten für 300
Franken im Jahr, stellt aber nur
34 000 Parkplätze in der blauen Zone
zur Verfügung. Raffiniert, oder?
Gut 2000 Parkplätze sind innerhalb von zehn Jahren verschwunden,
derweil mehren sich die Kaphaltestellen («bloss nöd schnäller als
s Tram!»), die Ampeln und die Halte-
verbote. Um wie viel genau, wollte der
Stadtrat auf Anfrage des Gewerbeverbands nicht untersuchen, das spielt
aus Sicht der Regierung keine Rolle.
Man zählt zurzeit lieber die Zebrastreifen, das Resultat wird per 2017
erwartet. Und neuerdings wehren sich
die Fussgängervereine gegen den Güterumschlag in der Innenstadt. Liebe
Zürcher: Das Gewerbe fährt nicht freiwillig Auto. Es bringt Ihnen Ihr Sofa,
repariert Ihre Waschmaschine, liefert
Ihr Heizöl und bringt Ihre Aktionsorangen in die Migros. Dazu muss es
praktisch überall anhalten können,
denn auch ein Gwerbler ist ein
Mensch und nicht ein Lastesel! Machen Sie Ihren Lieferanten bei der
nächsten Abstimmung das Leben
nicht noch schwerer. Danke für Ihr
Verständnis!
Nicole Barandun-Gross
Präsidentin Gewerbeverband der
Stadt Zürich
Nähatelier Bürger an neuem Standort
Publireportage
Vor zwölf Monaten musste Barbara
Bürger ihr Nähatelier an der Seestrasse 17 in Erlenbach schliessen, weil an
diesem Standort der Neubau für den
Coop entsteht. Sie hat nun ein neues
Ladenlokal gefunden und empfängt
ihre Kunden ab sofort 200 Meter weiter an der Seestrasse 43 in Erlenbach.
Das Nähatelier hat folgende Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, von 7 bis
18.30 Uhr und samstags von 7 bis
12.30 Uhr. (ks.)
Nähatelier. Neuanfertigungen, alle Änderungen (auch Leder), Strickwaren, Vorhänge, Tischwäsche, Kissen. Tel. 079 221
35 37, www.naehatelier-erlenbachzh.ch.
Barbara Bürger ist neu an der Seestrasse 43 zu finden.
Foto: Heidi Haltiner
Goldküsten-Duo eröffnet
neue Galerie in Zürich
In der Zürcher Altstadt will
die neue WBB Gallery (Wallimann Bauer Brothers) mit
«Reiner Kunst» überzeugen.
Zum Auftakt präsentiert die
Galerie Schweizer Glaskunst.
Luzia Vogt
Seit dem 12. Januar ist das Zürcher
Oberdorf um eine Galerie reicher. Der
Zollikerbergler Peter Wallimann und
der Küsnachter Enrico Bauer haben
an der Trittligasse die «WBB Gallery»
eröffnet. Die beiden Galleristen setzen
sich seit Jahrzehnten mit Kunst auseinander, als Kunstschaffende und Fotografen ebenso wie als passionierte
Sammler. Die gemeinsame Vision,
Kunst, Ästhetik und philosophische
Fragen miteinander zu verknüpfen,
schweisste die beiden Unternehmer
mit
naturwissenschaftlich-technischem Hintergrund zu einem kreativen Duo zusammen.
Die Galerie vertritt ein neuartiges
Konzept unter dem Begriff «Reine
Kunst». Reine Kunst soll, in Anlehnung an klassische Ideale, Menschen
inspirieren und berühren. «Wir hatten
die Vision von einem Ruheraum, in
dem man sich von Farben, Klängen
und Naturelementen inspirieren lassen kann.» Die Galerie soll, so betonen ihre Gründer, ein Ort der Begegnung, des Austauschs und der Reflexion sein, was durch Events gefördert
wird. Besonderen Wert wird auf den
Gedanken der Gemeinschaft gelegt.
Den Auftakt zur Eröffnung macht
der Berner Glaskünstler Thomas
Blank. Er absolvierte ein Kunststudium in San Francisco, arbeitete in einer bekannten Glasmanufaktur in Mu-
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den altehrwürdigen Räumen der ehemaligen Galerie Trittligasse. Ein Highlight bildet die Installation «Circumspectus» in einer stillen Nische. Elf
verspiegelte Glaskugeln sind auf einem Spiegel derart angeordnet, dass
sich der Betrachter bis ins Unendliche
darin vervielfältigt. Ein gelungener
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Küsnachter
VE R E I N E
Nr. 4
28. Januar 2016
7
Gastgeber erfolgreich im Eisstockschiessen
Die Schweizer Meisterschaften im Eisstockschiessen
fanden dieses Jahr auf der
Kunsteisbahn Küsnacht
statt. Für den ESC ZollikonKüsnacht war es ein erfolgreiches Wochenende.
Pascal Wiederkehr
Das Sportgerät sieht aus wie ein umgedrehter Melkstuhl, das Spielprinzip
hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Curling oder Boccia: Die Rede ist von der
traditionellen
Sportart
Eisstockschiessen. Anlässlich der Schweizer
Meisterschaften kämpften Anhänger
der Randsportart am vergangenen
Wochenende auf der Kunsteisbahn
Küsnacht (KEK) um den Titel.
Von Donnerstag bis Sonntag stand
auf der KEK alles im Zeichen des Eisstocksports. Dieses Jahr wurde die
Meisterschaft durch den ESC Zollikon-Küsnacht organisiert. «Bei uns
geht es um Spiel, Spass, Spannung
und Kameradschaft», erklärte Jörg
Brun, Präsident des Organisationskomitees und späterer Gewinner im
Zielwettbewerb der Herren.
Damen holen zweimal Gold
Ebenfalls für den ESC Zollikon-Küsnacht erfolgreich sind Marlies Zollinger und Bernadette Rölli. Sie holen
Gold im Frauen-Duo und Team-Zielwettbewerb, Zollinger wird zudem
Dritte im Einzel. Im Mannschaftszielwettbewerb der Herren gibt es für den
ESC Zollikon-Küsnacht keine Medaille.
Gold holt der ESC Solothurn Sunny
Boys. Eisstockschiessen wird in der
Mannschaft oder im Einzel gespielt.
Das Ziel ist es, das Spielgerät mög-
Die Meisterschaft lockte nur vereinzelte Zuschauer auf die KEK.
Jörg Brun vom ESC Zollikon-Küsnacht gewann Gold im Einzel der Herren.
lichst nahe an die Daube, eine
schwarze Hartgummischeibe, zu spielen. Der Volkssport hat seinen Ursprung im Mittelalter, wo auf zugefrorenen Flüssen und Seen gespielt wurde. Der älteste Club der Schweiz entstand 1898 in Davos und besteht heute noch.
Zwar wurde das Eisstockschiessen
bereits 1936 an den Olympischen
Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen vorgeführt, bis heute ist die
Sportart jedoch nicht olympisch. «Das
ist schade, weil Eisstockschiessen dadurch mehr Aufmerksamkeit erhalten
würde», so Brun. Obwohl die Stimmung in der KEK gut war, konnte man
Ihr Vereinsbericht im «Küsnachter»?
Der «Küsnachter» publiziert eingesandte Artikel aus dem Vereinsleben in den Gemeinden Küsnacht,
Zollikon, Zumikon, Erlenbach und
Herrliberg.
Texte müssen in der dritten Person geschrieben sein und wenn
möglich mit einem Bild (jpg-Format
und mind. 1 Megabyte gross) illu-
Fotos: pw.
striert werden. Leserbriefe zu politischen oder anderen aktualitätsbezogenen Themen werden ebenfalls
gerne entgegengenommen. Bei einer Zustellung nach Freitag kann
der Abdruck in der Zeitung vom
folgenden Donnerstag nicht mehr
garantiert werden: kuesnachter@
lokalinfo.ch.
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STELLEN
eines nicht übersehen: Es fehlten die
Zuschauer. «Es sind hauptsächlich
Leute da, die selbst in Vereinen aktiv
sind.» Ebenfalls Sorgen bereite der
Nachwuchs. Brun: «Die Turniere dauern in der Regel sieben bis acht Stunden.» Immer weniger Junge seien bereit, ihre Zeit in den traditionellen
Sport zu investieren. Man denke deshalb darüber nach, gewisse Ausscheidungen bereits in den Trainings
durchzuführen. «Damit der Zeitaufwand etwas kleiner wird», sagt Brun.
Eines dürfe sich jedoch nie verändern:
Immer wieder wird Brun auf die
Schultern geklopft und gratuliert. «Wir
sind wie eine grosse Familie.»
Der Stock muss möglichst nahe an die Daube gespielt werden.
GCK Lions müssen Playoffs abschreiben
Hanspeter Rathgeb
Anfang Woche betrug der Rückstand
auf einen Playoffplatz in der National
League B acht Punkte auf Thurgau.
Jetzt sind es wieder elf Punkte, da
Thurgau gegen Schlusslicht Winterthur gewann und die GCK Lions
zweimal auswärts verloren.
Zuerst gab es ein Debakel in
Pruntrut gegen Ajoie. Gleich mit 10:1
wurden die Zürcher nach Hause geschickt. Sie machten wohl alles, was
sie nur konnten, falsch. Sie standen
vollkommen auf verlorenem Posten.
Den Ehrentreffer erzielte Junior Jérôme Bachofner beim Stand von 5:0.
In Visp erfolgte dann eine teilweise Rehabilitation. Die beiden Ausländer Kris Foucault und Daniel Sørvik
sind von ihren Verletzungen auf dem
Weg zur Besserung, waren aber noch
nicht einsatzfähig. Der Ersatzausländer Alex Nikiforuk wurde kurzfristig
nach Bremerhaven in die «DEL2»,
rung durch Ramón Diem gerieten die GCK Lions im letzten
Drittel 1:4 in
Rückstand, auch
durch zwei Powerplaytore. Immerhin gaben sie
nicht auf und kamen durch Treffer von Raphael
Prassl und Jari
Der ältere der beiden Brüder, Ramón Diem, erzielte wie- Allevi noch auf
der einen Treffer, seinen achten diese Saison. Foto: Da Rin 3:4 heran. Doch
zu mehr reichte
die zweithöchste Liga in Deutschland, es nicht mehr. So müssen die GCK Litransferiert. So mussten die Junglö- ons jetzt wohl die Hoffnung auf eine
wen ohne Ausländer antreten und Playoff-Teilnahme aufgeben.
setzten gar zwölf Junioren ein. DesDas Aufholen von elf Punkten in
halb ist die 3:4-Niederlage in einem den verbleibenden sieben Spielen ist
ausgeglichenen Spiel bei den sonst wohl mehr als ein Ding der Unmögheimstarken Wallisern wie eine Re- lichkeit.
habilitation, auch wenn es nicht zu Nächstes Heimspiel: Dienstag, 2. Februar,
Punkten reichte. Nach der 1:0-Füh- 20 Uhr, GCK – EHC Winterthur. KEK.
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NVVK auf Wasservogelexkursion
Im Winter werden grosse Schweizer
Gewässer gern von Wasservögeln aus
Nord- und Osteuropa als Überwinterungsgebiete genutzt. Der Greifensee
ist mit seinen noch an vielen Stellen
naturnahen Ufern hervorragend als
Rückzugsgebiet für viele Vögel geeignet. An seinem Südostufer bei Riedikon lassen sich die Vögel unter anderem beim Aabachdelta und vom Beobachtungsturm gut beobachten.
Am Sonntag, 31. Januar, besucht
der Natur- und Vogelschutzverein
Küsnacht (NVVK) den besagten Ort
und wird sich besonders den Wasservögeln widmen. Es wird versucht,
möglichst alle Wasservögel zu erfassen. Dabei werden Bestimmung als
auch Biologie einiger Arten genauer
angeschaut. Das Gebiet beherbergt
im Winter viele weitere interessante
Vögel wie zum Beispiel den Raubwürger. Das Ende der Exkursion ist
nicht starr festgesetzt. (e.)
Treffpunkt: 8.55 Uhr, Bahnhof Küsnacht,
Hinfahrt: S16 um 9.01 Uhr bis Zürich HB,
dann mit S5 nach Uster und Bus 842 nach
Riedikon Dorf; Ankunft um 9.49 Uhr.
Rückfahrt z.B. Chis/Naturstation ab 13.05
Uhr Bus 842 bis Uster. S5 über Zürich
nach Küsnacht; Ankunft um 13.57 Uhr.
Mitnehmen: Beobachtungsoptik, Bestimmungsbuch, Notizmaterial, Proviant.
8
Küsnachter
Nr. 4
28. Januar 2016
VE R E I N E
Aquastar kassiert zwei Niederlagen
Trotz starkem Einsatz verloren die Aquastars sowohl
gegen Winterthur als auch
gegen Kreuzlingen.
Mit grossen Hoffnungen startete
Aquastar das Spiel gegen die Winterthurer Löwen. Die Vorgaben von
Spielertrainer Ferenczy waren klar:
konsequentes Pressing und die eingeübten Angriffs-Spielzüge anwenden.
Aquastar hatte aber einen schlechten
Start, und schon nach 2.45 Minuten
hiess es 0:2, das Pressing klappte
noch nicht. Etwas überrumpelt, dafür
wach ging es in den Angriff, wo sich
Center Patrick Wiech wie eingeübt
positionieren und innerhalb einer Minute zweimal zum Ausgleich scoren
konnte. Der Gegner schaffte es allerdings gekonnt, zwei direkte Freiwürfe von sechs Metern zu verwerten,
2:4. Ferenczy konterte, wurde zurückgehalten, Ausstellung, und im
Überzahlspiel erhöhte er gleich selber auf 3:4. Mit einem Viertelsresultat von 3:5 ging man in die erste Pause.
Aufholjagd von Aquastar
Das zweite Viertel wollte auch nicht
recht laufen. Nur den Center-Spielern
Böge und Wiech gelangen je ein Treffer, die Weitschüsse verfehlten das
gegnerische Tor. Die Winterthurer
verwerteten dagegen zwei von drei
Überzahlsituationen und hatten eine
bessere Torschussquote. 5:10 stand
es zur Spielhälfte. Das Spiel entschieden? Alles andere! Der erste Treffer
in der zweiten Halbzeit gehörte zwar
dem Gegner, doch dann kam Center
Wiech so richtig in Fahrt, zwei Treffer innert 40 Sekunden, dann eine
Unbelohnter Einsatz von Nachwuchsspieler Gian Gröbli.
Ausstellung. Petrov schwimmt quer,
Zuspiel von Oldie Meyer und direkte
Verwertung. Zweite Ausstellung von
Wiech zusammen mit dem Gegner
wegen gegenseitigem harten Halten,
dann wieder der schnelle Petrov mit
Torschuss und Nachdopplung von Ferenczy, und es stand plötzlich 10:11,
alles war wieder offen.
Ausstellungen besiegeln Schicksal
Wenig später erhält Wiech die dritte
Ausstellung, was sein Ende bedeutete. Dieser Druck im Center fehlte im
letzten Viertel merklich. Fabian Rengel konnte noch scoren, doch erhielt
auch er seine dritte Ausstellung und
konnte sich neben Patrick Wiech setzen. Aquastar gab aber nicht auf. Als
Gian Gröbli von etwa acht Metern
den Ball an die Lattenunterkante
hämmerte, krachte es ganz schön in
der Halle. Leider musste sich Aquas-
Chancenlos gegen Leader
Kreuzlingen U20 ist der aktuelle Tabellenleader und brilliert mit zwar
jungen, aber auch in der NLA-Mannschaft aufgestellten Spielern. Siegeschancen erhoffte man sich keine. Dafür wollte Aquastar Erfahrungen sammeln. Die ersten zwei Minuten sahen
sehr gut aus. Alles schien top zu funktionieren. Aquastar startete mit Vollgas, und dank Center Wiech lag man
sogar 2:0 in Führung. Doch Kreuzlingen U20 erkannte, dass man sich
mehr anstrengen musste, um Aquastar gegenübertreten zu können. Schon
in der nächsten Minute gab es eine
Ausstellung für Rengel, die er nicht
wahrnahm und unbewusst dessen mit
voller Kraft weiterspielte und ins Spiel
Aquastar Küsnacht Zollikon
NLB, Aquastar - Winterthur 13:17 (3:5,
2:5, 6:3, 2:4), Spieler (Tore): Michael Wüthrich(im Tor), Adam Ferenczy (2), Karoly
Szasz, Patrick Wiech (5), Arpad Petrov (2),
Fabian Rengel(1), Peter Valko, Dillen Moerland, Gian Gröbli (1), Sven Meyer, Timo
Böge (1), Ashkan Hesabian (1).
NLB, Kreuzlingen U20 - Aquastar 5:29
(2:6, 2:8, 0:10, 1:5), Spieler (Tore): Wüthrich Michael (im Tor), Ferenczy Adam (1),
Szasz Karoly, Wiech Patrik (3), Balzam
Laszlo (1), Valko Peter, Gröbli Gian, Meyer
Luca, Hesabian Ashkan, Rengel Fabian.
Der Geschäftsbereich Berufsbildung
der Institution Barbara Keller (IBK)
unter der Leitung von Michael Horvath startet mit einem neuen Angebot: «Arbeitsvermittlung direkt» und
«Arbeitsvermittlung plus» für Menschen mit einer Einschränkung bis
zum Alter von 30 Jahren. Der Aufbau
des neuen Angebots beginnt im ersten Quartal dieses Jahres. Ab April
2016 steht dieses Angebot Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit
einer Einschränkung zur Verfügung.
Das Ziel des Angebots sei es, Abklärungen hinsichtlich der Eignung
für den ersten Arbeitsmarkt zu treffen, schreibt die IBK in ihrer Mitteilung. Bei positiven Ergebnissen der
Abklärungen wird eine Vermittlung
mit Begleitung und Unterstützung in
den ersten Arbeitsmarkt angeboten.
Die Räumlichkeiten der Arbeitsvermittlung befinden sich an der Zürichstrasse 84 in Küsnacht.
Die Institution Barbara Keller
blickt auf eine über 165 Jahre lange
Tradition zurück. Seit 1849 unterstützt und fördert sie Menschen mit
einer Einschränkung in der Ausbildung und bietet Wohn- und Arbeitsplätze im geschützten Rahmen. Mit
zukunftsorientierten Konzepten basierend auf der langjährigen Erfahrung ermöglicht die Institution den
betreuten Menschen ein Leben mit
angepassten, offenen Zukunftsperspektiven. (pd./aj.)
Weitere Informationen: www.barbara-keller.ch oder direkt von Michael Horvath,
Geschäftsbereichsleiter Berufsbildung, Tel.
044 913 15 25.
An der Generalversammlung
des Damenturnvereins
Küsnacht wurde auf das
vergangene Jahr zurückgeschaut. Das Budget 2016
sowie die Jahresrechnung
2015 wurden angenommen.
Foto: zvg.
«Chränzli» lädt in den Limberg
Schon seit vielen Jahren gehört das
Chränzli der Chorgemeinschaft Männerchor Berg-Küsnacht Sängerbund
Küsnacht im Küsnachter Berg zum
festen Bestandteil des Kalenders.
Nicht nur Bergler, sondern auch viele
Freunde des Chorgesangs und des
Schwank-Theaters aus der Region
füllen jeweils Ende Januar den Saal
im Limberg bei diesem traditionellen
Anlass.
Am Donnerstag, 4. Februar, und
am Samstag, 6. Februar, ist es wieder
so weit. Die Küsnachter Männerchorgemeinschaft stellt mit einem bunten
Liederkonzert unter der bewährten
Leitung von Babs Müller-Tobler ihr
vielfältiges Können unter Beweis. Das
tar mit dem Schlussresultat von
13:17 schliesslich geschlagen geben,
der Sieg lag aber in Griffnähe.
Die Institution Barbara Keller in Küsnacht bietet neuerdings auch Arbeitsvermittlung an.
Turbulentes Jahr für den DTV Küsnacht
Das Lustspiel «En Silberstreife» wird fleissig geprobt.
Am 4. und 6. Februar steht
das «Chränzli» der Chorgemeinschaft Männerchor
Berg-Küsnacht und Sängerbund Küsnacht an.
Foto: zvg.
eingriff. Das führte zu einer sofortigen
zweite Ausstellung und einem Penalty
für den Gegner. Die Kreuzlinger sind
derart gute Schwimmer, dass es ihnen
noch im erste Viertel mit etlichen Kontern gelang, 6:2 in Führung zu gehen.
Im zweiten Viertel demonstrierte
Kreuzlingen U20 seine Schwimmkünste: Einem Kontertor nach dem
anderen musste sich Goalie Wüthrich
stellen, die Verteidigung brach zusammen. Da half oft nur noch halten und
zurückziehen, was die Schiedsrichter
aber meist sahen und somit wieder zu
Überzahlsituationen gegen Aquastar
führte. Zur Spielhälfte hiess es Aquastar 4, Kreuzlingen 15. Jetzt war der
Moment gekommen, an dem sich etwas ändern musste, vor allem in der
Defensive. «Keine Kontertore mehr!»,
besprach man in der Pause. Doch
leichter gesagt als getan. 10:0 musste
Aquastar über sich ergehen lassen.
Das war harte Kost. Ziel des letzten
Viertels war es, unter 30 Gegentreffern zu bleiben, was man schliesslich
auch schaffte. Aquastars Nachwuchsspieler Fabian Rengel, Gian Gröbli
und Luca Meyer wurden hart gefordert und konnten von den gleichaltrigen Spielern mit massiv mehr Spielerfahrung sicher viel lernen.
IBK vermittelt Arbeit
Motto trägt den vielversprechenden
Titel «Wo die Liebe hinfällt ...».
Madeleine Fischer am Klavier und
ein Ensemble aus dem Viva Wind Orchester sorgen für eine schöne musikalische Begleitung.
Selbstverständlich kommen auch
die Theater-Freunde auf ihre Rechnung. Unter der Regie von Maria
Janssen hat eine Ad-hoc-TheaterGruppe das Lustspiel «En Silberstreife» von Hanna Frei einstudiert.
Speis und Trank, am Samstag zusätzlich mit Tombola und Musik zum
Tanzen mit der Formation Goldige
Örgeliblitz, garantieren eine gute
Stimmung. Die Küsnachter Chorgemeinschaft freut sich auf zahlreichen
Besuch im Limberg! (e.)
Aufführungen: Donnerstag, 4. Februar,
Programmbeginn 19 Uhr, Türöffnung 18
Uhr mit Wirtschaftsbetrieb, Eintrittspreis
15 Franken, reduziert 10 Franken.
Samstag, 6. Februar, Programmbeginn 19
Uhr, Türöffnung 18 Uhr mit Wirtschaftsbetrieb, Eintrittspreis 15 Franken, reduziert
10 Franken.
Am 21. Januar 2016 trafen sich 52
Aktivmitglieder des Damenturnvereins Küsnacht (DTVK) zur 109. Generalversammlung, durch die Präsidentin Martine Gautschi führte. Als Gäste
wurden Hans Blarer (Präsident Küsnachter Turner), Heinz Gresch (Oberturner Bürgerturnverein Küsnacht)
sowie Thomas Kunz (ZKB Küsnacht)
begrüsst. Die Jahresrechnung 2015
sowie das Budget 2016 wurden von
der Versammlung gutgeheissen. Es
wurde einstimmig beschlossen, den
Jahresbeitrag für die Geräteriege zu
erhöhen. Die restlichen Mitgliederbeiträge werden für ein weiteres Jahr
beibehalten.
Sechs Neueintritte in den DTVK
Der Verein verzeichnet sechs Austritte sowie gleichzeitig sechs Neueintritte und zählt total 242 Mitglieder. Der
gesamte Vorstand samt Präsidentin
hat sich für ein weiteres Amtsjahr
zur Verfügung gestellt und wurde
einstimmig gewählt. Der Jahresrückblick der Präsidentin weckte viele
schöne Erinnerungen an das vergangene Vereinsjahr. Die Mitglieder des
DTVK turnten nicht nur fleissig in
den verschiedenen Gruppen, sondern
trafen sich auch zu diversen Aktivitäten, Wettkämpfen und Turnieren. Das
Highlight 2015 war die Gymnaestrada in Helsinki an der drei Turnerinnen (Nadine Kunz, Heidi Haltiner,
Rosmarie Schneuwly) begleitet von
Der DTVK gratuliert Dorli Frehner herzlich zum 90. Geburtstag.
sechs Schlachtenbummlerinnen (Katrin Cajochen, Elisabeth Pfister, Annemarie Elsener, Ursi Bruhin, Doris
Wöhrle und Marianne Hardmeier)
teilnahmen. Schöne gemeinsame Erlebnisse waren das traditionelle Eisstockschiessen auf der Kunsteisbahn
Küsnacht, das Skiweekend, die beiden
Sommerplauschanlässe,
die
Schützenchilbi und die Weihnachtsfeier. Die Vereinskasse wurde mit einigen Serviceeinsätzen aufgebessert.
Auch der traditionelle Stand am Adventsmarkt brachte einen willkommenen Zustupf in die Vereinskasse.
Anschliessend an die Ausführungen der Präsidentin war es an den
verschiedenen Leiterinnen, über die
Aktivitäten in ihren Gruppen zu berichten. Es war ein sehr turbulentes
Jahr, das auch einige Neuerungen
mit sich gebracht hat. Die wichtigsten
sind, dass es neu auch ein Kinderturnen im Dorf gibt. Das Eltern-KindTurnen findet neu am Donnerstagmorgen von 9.30 bis 11 Uhr statt.
Ebenfalls neu wird Fitness für alle
Foto: zvg.
angeboten. Unter der Leitung von
Nelly Vögeli, jeweils montags von 20
bis 21 Uhr in der Heslihalle, offen
auch für Nichtmitglieder. Die Sportskanonen mit null Absenzen sind Susanne Beer, Katrin Cajochen, Marianne Hardmeier und Sonia Oesch. Die
Vereinsmeisterschaft führt wieder
einmal mehr Marianne Hardmeier
auf dem ersten Rang an, gefolgt von
Katrin Cajochen und Linda Temperli
auf dem dritten Rang.
Neues Freimitglied
Der DTVK darf mit Benita Camenzind
zudem ein neues Freimitglied aufnehmen. Verschiedene Mitglieder des
Damenturnvereins feiern ausserdem
Jubiläen: Dorli Frehner (70 Jahre),
Rosamarie Barak (60), Anne-Marie
Elsener (55), Karin Sturzenegger
(30), Regine Studer (30), Jris Heim
(30), Rösli Salzner, Heidi Meyer (beide 25), Gabriella Gebbia (20) und
Martine Gautschi (15).
Damenturnverein Küsnacht
Küsnachter
KULTUR
Barbara Hebeisen erzählt Märchen mit grosser Leidenschaft: Die Gestik der Harfenistin ist sehr vielfältig und ausdrucksstark.
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Foto: Annemarie Schmidt-Pfister.
Glitzerfäden und Feengold: Märchenabend im Höchhus
Draussen war es eisig kalt,
drinnen gemütlich warm:
Rund zwanzig Frauen trafen
sich letzte Woche im Küsnachter Höchhus und liessen
sich von der Harfenistin und
Erzählerin Barbara Hebeisen
«Märchen voller Witz und
Weisheit» vortragen.
Annemarie Schmidt-Pfister
Nicht ein einziger Mann hatte sich an
diesem Abend in die Küsnachter Bibliothek verirrt. Mythische Märchenwelt und Harfenklänge – nichts für
Männer? Selber schuld, liebe Männer, etwas verpasst!
Aber so scheint es meistens zu
sein, wenn Barbara Hebeisen in die
Saiten ihrer Tiroler Harfe greift und
mit lebhafter Mimik und Gestik Märchen erzählt: «Mein Publikum be-
steht meistens aus Frauen und Kindern.» Und in der Tat: Einige Kinder
waren auch dabei und lauschten mit
gespitzten Ohren.
Aber nicht nur die Männer fehlten, sondern auch Rotkäppchen, die
sieben Geisslein, Hänsel und Gretel
und der Froschkönig. Einzig Frau
Holle trat auf – nicht als alte Frau allerdings, wie wir sie kennen, die aus
Bettdecken schneien lässt, sondern
als junge Schöne, die jedem, den
«Junker Tod» zu ihr führt, seine Jugend zurückgibt. Und doch waren sie
alle da, die Archetypenbilder, die sich
durch die Märchen aller Kulturen ziehen: von geheimnisvollen Düften umweht im Orient, eher wehmütig und
manchmal düster oder gar pathetisch
in den nordischen Ländern, wo Raunächte und Polarlichter zum Entstehen von Märchengestalten und Legenden beitragen.
Der Abend begann mit einem aramäischen Märchen vom Schneider,
der sich selber einen Mantel näht
und diesen immer wieder umarbeitet, bis ihm zuletzt nur noch wenige
Glitzerfäden bleiben – Glitzerfäden,
die symbolisch für die Vergänglichkeit allen Lebens und Strebens stehen und aus denen letztlich die Märchen gewoben sind.
Storytelling auf der Harfe
Dem Tod ein Schnippchen zu schlagen – auch dies ist ein Element, das
sich durch alle Märchen zieht. Zu finden etwa in der Sage von Thanatos
(Tod) und Sisyphos, jenem Korinther,
der für alle Zeiten einen Stein den
Berg hinaufrollen muss. Oder von
Momos, dem Sohn der Göttin der
Nacht und damit Bruder von Thanatos und Hypnos (Schlaf), der mit seinen ewigen Belehrungen Zeus’ Zorn
weckt und schliesslich vom Olymp
vertrieben wird – woraus er lernt,
dass man Ratschläge nicht umsonst,
sondern nur gegen gutes Geld erteilen sollte, nach dem Motto «guter Rat
ist teuer». Womit Momos, der Gott
der guten Ratschläge, unverhofft
auch zu jenem von Marketing und
Unternehmensberatung wird, wie
Barbara Hebeisen schmunzelnd den
Bogen aus der Antike in die Neuzeit
schlug.
Bogen schlug Hebeisen an diesem
Abend mehrfach. Zwischen Ländern
und Kulturen, vom Süden in den Norden und vom Osten in den Westen,
von der Antike in die Moderne und
nicht zuletzt von den Märchen zur
Musik. Was war zuerst, die Musik
oder die Geschichten? Musik, so
meint sie, die ihre Fantasie beflügelte
und sie nach passenden Texten suchen liess. Später irgendwann verschoben sich dann die Pole, und Hebeisen – als Sprachlehrerin mit Geschriebenem und Gesprochenem vertraut – erzählte ihren Töchtern Märchen und begleitete sich dabei selbst,
ganz in der Tradition des alt-irischen
Storytelling, auf der Harfe. Die Töchter wurden grösser – und «allein
Märchen erzählen ist nicht lustig»,
erinnert sich Barbara Hebeisen. Sie
wurde Mitglied der Schweizerischen
Märchengesellschaft und gestaltete in
der Folge ein Märchenprogramm mit
vielen unterschiedlichen Facetten.
Dass gerade die Harfe mit ihrem
lyrischen Klang wunderbar zu Märchen passt, davon konnten sich die
Küsnachterinnen überzeugen: Musik
aus Irland, Skandinavien, Estland,
aber auch aus dem Zillertal unterstrich die intime Atmosphäre des Geschichtenerzählens und liess das Publikum die eisige «Raunacht» draussen vergessen.
Das vom Küsnachter Bibliothekenteam liebevoll zubereiteten Apéros zum Schluss passten ins Programm: Sie hiessen Feengold und
Zaubernuss ... Zuhörerinnen und Vortragende waren sich einig: Würden
nur mehr Eltern Geschichten erzählen – den Kindern und sich selbst zuliebe!
Mehr Informationen zu Barbara Hebeisen:
www.harfeundmaerchen.ch.
Die Welt der Berge, vielfältig auf Leinwand gebannt
Alois Lichtsteiner, Alex Demarmels, Patrick Lo Giudice
und Andrea Muheim zeigen
in einer Gruppenausstellung
in der Erlenbacher Python
Gallery neuere Arbeiten.
Am letzten Samstag war
Vernissage.
Birgit Schlieper
Vier international bekannte Schweizer
Künstler und ein einziges Thema –
das zeigt die Galerie Python in Erlenbach. Und genau in diesem einzigen
Thema – den Bergen – liegen der
Spannungsbogen und der Reiz, denn
nur so können die vier Kunstschaffenden verglichen werden. Passend zur
Bergwelt ist der Ausstellungstitel
«New Horizons» gewählt.
Schwarz-weiss und Farbknaller
Da ist zunächst der wohl bekannteste
der vier Kunstschaffenden, Alois
Lichtsteiner, der leider nicht zur Vernissage kommen konnte. Im ursprünglichen Sinne ist Lichtsteiner
kein Bergmaler, vielmehr sind die Gesteine für ihn der Körper, der Schnee
bildet die Haut. Spannend wie die
Werke in den vergangenen Jahren immer tiefer, immer dreidimensionaler
geworden sind. Auf der Basis
schwarz-weisser Fotografien arbeitend, zeigt er auf seinen Bildern mal
mehr, mal weniger Haut und demon-
«Die Farbe Weiss verzeiht nichts»: Andrea Muheim (r.) im Gespräch mit Galerie-Assistentin Bettina Forster.
striert so eine besondere Form der
Empfindlichkeit.
Im Gegensatz zu dieser Schwarzweiss-Gebung arbeitet Alex Demarmels mit Leuchtfarben – allerdings
sehr reduziert. Und je sparsamer Demarmels diese Farben in seinen Landschaften einsetzt, umso mehr strahlen
sie. Die pinkfarbigen oder knallgelben
Momente werden zu wahren Lichtblicken. Ein besondererer Clou: Der
Künstler färbt auch die Ränder der
Leinwände und kreiert so fast einen
Bilderrahmen und einen fliessenden
Übergang zur Umgebung. Ein Hingucker in der Ausstellung ist die Reproduktion einer Situation, die der
Schweizer Maler in den Pyrenäen vorfand: eine leuchtend bunte Imbissbude in der dunklen Bergwelt. «Das war
wirklich absurd», so Demarmels rückblickend. Wann der Moment des letzten Pinselstrichs gekommen ist, weiss
auch er nicht genau. «Manchmal
Foto: bs.
weiss man erst zu spät, dass das Bild
schon fertig war», lacht er.
Geheimnisvolle Traumwelten
Der Blick geht weiter und bleibt in der
«Traumwelt» von Patrick Lo Giudice
hängen. So verträumt wirken die Bilder, weil sie «nur» aus Wachs bestehen. Lo Giudice arbeitet mit Fotos,
bringt diese durch ein Umdruckverfahren auf Wachs und verzaubert so
die Situationen. Es ist ein sehr zeitauf-
wendiges Verfahren. Immer wieder
müssen die Schichten aufgetragen
werden. «Es muss genau der Moment
abgepasst werden, wenn das Wachs
im Übergang von flüssig zu fest ist»,
erläutert der Südschweizer Künstler.
Natürlich werden die Konturen der
Vorlagen so viel weicher, unschärfer.
Fast scheint es, als wollten die Motive
sich langsam zurückziehen. Ganz zart
und unaufdringlich werden die Bilder
so zu geheimnisvollen Momenten. Aktuell bereitet sich Lo Giudice auf eine
grosse Einzelausstellung 2017 in Süddeutschland vor.
Voller Kraft und Energie stecken
die Bilder von Andrea Muheim. Arbeitete die 47-jährige Zürcherin lange detailverliebt, malt sie nun viel freier, dynamischer. Arbeitsgrundlage sind
stets Fotografien. «Die mache ich aber
selbst. Ich muss den Moment gefühlt
und gelebt haben», unterstreicht sie.
Und so spürt man bei der Betrachtung
ihres Bilds «Nebel» den eisigen Wind,
der über die Berge zieht, erahnt aber
auch die zögerlichen Sonnenstrahlen.
Gerade in dieses Werk hat Muheim
viel Zeit gesteckt. «Die Farbe Weiss
verzeiht nichts, ausserdem trocknet
sie sehr langsam», erläutert sie. Immer wieder fängt sie mit ihrem Malduktus die Natur mit ihren verzaubernden Momenten ein.
Python Gallery, Dorfstrasse 2, Erlenbach.
Ausstellung bis 5. März, Öffnungszeiten:
Di–Fr jeweils 13–18 Uhr, Sa 10–14 Uhr,
oder nach Vereinbarung, 044 400 91 41.
Weitere Infos auf www.pythongallery.ch
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Stadt Zürich
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Bewegung schadet auch im Alter nicht
«Wer rastet, rostet» gilt nicht
nur in jungen Jahren: Gerade
im Alter ist Bewegung das beste
Mittel, um möglichst lange
gesund zu bleiben.
noch geht: Treppensteigen statt Rolltreppe
oder Lift, zu Fuss ins Café, wieder mal
schwimmen. Auch Gleichgewichtsübungen
tragen zur Sicherheit bei – und machen nebenbei Spass, weil man sich auch mit Jüngeren – beispielsweise den Enkeln – messen kann.
Roger Suter
Alterssport im Alltag
Klar wird aus einem 65-jährigen kein Marathonläufer mehr (oder nur in sehr seltenen Fällen). Doch ein bisschen Bewegung
schadet nie, im Gegenteil: Sie hilft, die Unabhängigkeit zu erhalten. Die Bundesämter
für Gesundheit und für Sport empfehlen
mindestens zweieinhalb Stunden Bewegung pro Woche – also eine halbe Stunde
täglich oder auch eine ungleiche Verteilung. Dabei ist es durchaus sinnvoll, gelegentlich «etwas ausser Puste zu kommen»
(mittlere Intensität) oder sogar zu schwitzen (hohe Intensität). Dadurch erhöht sich
auch im Alter der Trainingseffekt, sprich
der Nutzen, der bei etwa drei Trainingseinheiten pro Woche eintritt: Die Muskeln
werden gestärkt, das Herz-Kreislauf-System angeregt. Das Ziel ist nicht, stramme
Waden oder einen grossen Bizeps zu erlangen, sondern Sicherheit: Wer kräftig genug
ist, den Alltag zu stemmen, stürzt und verletzt sich auch weniger, was gerade im Alter längere Heilungszeiten beansprucht.
Und genau wie in jungen Jahren sollte
man nach Anstrengungen die beanspruchten Muskeln vorsichtig dehnen: Das beugt
Krämpfen und Verletzungen vor. Wer nicht
mehr alles kann, macht einfach das, was
Altersgerechte Sportarten – nebst denen,
die man vielleicht schon früher mit Spass
betrieben hat – sind Velofahren, Schwimmen, Laufen, Rudern und Skilanglaufen.
Daneben kann man sich aber auch mit
Hausmitteln kräftigen:
Aufrecht auf einem Stuhl sitzen und aus
dem Ellbogen gefüllte PET-Flaschen langsam heben und senken; dabei die Arme
nicht ganz strecken und nicht komplett anziehen; dehnen nicht vergessen. Man kann
es auch mit den ganzen Armen machen,
vorne und seitlich. Das klappt hervorragend während der Tagesschau.
Wenn diese vorbei ist, mehrmals aufstehen, ohne die Hände zu benützen. Am besten verschränkt man sie auf der Brust und
lehnt sich vor, um das Gleichgewicht zu halten. Besser als zwanzigmal versuchen und
dann doch nur sieben schaffen und sich
frustriert hinsetzen, ist es, kleinere Intervalle zu machen (zum Beispiel fünfmal hintereinander mit Pausen dazwischen; beispielsweise während des Wetterberichts).
Später beim Zähneputzen auf einem
Bein stehen: Am besten fixiert man dazu
einen Punkt in etwa zwei Meter Entfernung. Danach könnte man sich beim Käm-
Sportarten wie Volleyball sind auch im Alter möglich.
men ein paarmal auf die Zehenspitzen stellen. Und auch hier: dehnen.
Wie alles andere braucht auch der
Sport im Alter etwas Zeit, bis sich Resultate zeigen. Das gute Gefühl, das sich nach
Foto: rs.
dem Verschnaufen in der wohlverdienten
Ruhepause oder unter der warmen Dusche
einstellt, kommt jedoch ziemlich schnell.
Wir alle haben es selbst in der Hand, möglichst lange gesund zu bleiben.
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AU TO M O B I L
Mazda bringt vierte Generation des MX-5
Wäre Fahrspass pro Franken
eine Masseinheit – der Mazda MX-5 wäre ganz vorne.
Mit der vierten Generation
wurde der Klassikers verbessert, ohne seine Seele zu
verlieren.
bekommt er im Mazda auch. Kombiniert mit dem noch einmal gesenkten
Leergewicht von etwas über einer
Tonne ergibt das ein sportliches Gesamtpaket. Für den Standardsprint
stehen 7,3 Sekunden.
Der Preis ist heiss
Marc Leutenegger
Nein, für die Freitag-Tasche ist kein
Platz vorne im Fahrgastraum. Und ja,
auch die kleine Handtasche der Partnerin wäre besser im Minikofferräumchen (130 Liter) gelandet. Platz,
so realisieren wir rasch, ist auch in
der neuen, unterdessen vierten Generation des Mazda MX-5 weiterhin
Mangelware.
Doch genau das konsequente
Festhalten am Konzept macht viel
vom Reiz des MX-5 aus – und es begeistert die grosse Fangemeinde.
Kein anderer Roadster wurde weltweit so oft, nämlich rund eine Million
mal, verkauft.
Verdeck öffnet sich nur von Hand
Natürlich hat sich technisch etwas
getan im neuen MX-5: Es gibt jetzt
etwa einen Totwinkelwarner. Das
macht Sinn, denn die Sicht nach hinten ist bei geschlossenem Verdeck
nicht die beste. Und auch das neue
Navi- und Telematiksystem von Mazda (mit kleinen Schwächen in der Bedienung) ist verfügbar. Sonst aber ist
der MX-5 mitten in einem Zeitalter,
wo Autokonzerne in Las Vegas an der
Techmesse auftreten und Google am
autonomen Auto pröbelt, ganz der
Alte. Das Verdeck wird weiterhin von
Hand geöffnet und geschlossen, und
das geht so zügig und leicht, dass
Er ist ein Vorzeige-Roadster geblieben: Der neue Mazda MX-5 hat seinen ursprünglichen Stil bewahrt.
sich MX-5-Fahrer über die komplexe
Origamishow elektrischer Verdecke
nur amüsieren können. Was man
wissen muss: Brauchte das Schliessen beim Vorgänger noch einigermassen fitte Schultern und einige Beweglichkeit, federt das Dach nun
nach dem Lösen aus der Verankerung hoch und schliesst sich fast ohne Kraftaufwand. Umständlicher ist
dafür das Öffnen geworden. Reichte
vorher ein kräftiger Ruck, so muss
sich der Fahrer im neuen MX-5 drehen, um das Verdeck gegen die Federung in die Verankerung zu drücken.
Beim Antrieb pflegt Mazda ganz
die alte Schule weiter. Unter der Haube sitzt ein Vierzylindersauger mit
1,5 oder 2 Liter Hubraum. Der brüllt
zur Begrüssung in bester Teenager-
Foto: zvg.
löwenmanier und lässt sich auch unter Last das Wort nicht verbieten. Die
Vibrationen übertragen sich ungefiltert auf den Schaltknüppel, sodass
man die je nach Version 131 oder
160 Pferde immer präsent hat. Die
Schaltung mit sechs Gängen ist kurz
übersetzt, die Spreizung der Gänge
könnte grösser sein. Aber ein Sauger
mag nun einmal Drehzahlen, und die
Sieben Sitze bieten luxuriöses Reisen
Mit dem 2er Active Tourer
wagte sich die Premiummarke aus Bayern erstmals
ins Segment der Familienvans. Der grössere Gran
Tourer ist ein Platzwunder.
Dass die Energieeffizienz des MX-5,
gemessen daran und am Gewicht, gelinde gesagt nicht die beste ist (Kategorie G), soll nicht verschwiegen werden. Wir messen durchschnittlich 7,4
Liter Benzin im Test. Angeschoben
wird der MX-5 nach wie vor über die
Hinterräder. Das Fahrwerk ist sehr
erträglich, also nicht zu hart abgestimmt. In Kurven ist der MX-5 nicht
immer ganz Herr der Lage. Aber
auch das gehört zum Fahrgefühl dieses Autos.
Damals, als der erste MX-5 das
Licht der Welt erblickte, war er noch
ein Exot. Die meisten Hersteller hatten sich vom klassischen Roadsterkonzept verabschiedet.
Das Erfolgsrezept ist seither dasselbe geblieben. Der MX-5 ist der
Roadster zum kleinen Preis. 23 900
Franken kostet derzeit die Einstiegsversion. Rund 37 000 unser schön
ausgestatteter Testwagen, mit den
formidablen Recaro-Integral-Sportsitzen. Am 25. Dezember sind wir mit
eben diesem Auto nach Girenbad bei
Turbenthal gefahren, um – seltsam
genug – nur im Pullover einen Weihnachtsspaziergang auf den Schauenberg anzutreten. Der kurze Heimweg
bei offenem Verdeck offenbarte dann
alles, was den MX-5 ausmacht: Die
Sonne schien uns aufs Haupt, als wir
nicht weniger als vier Vorgängermodelle kreuzten – alle offen, versteht
sich. Und die Fahrer und Beifahrer
winkten uns fröhlich zu.
AUTONEWS
Ford
Bisher war Jaguar dabei, nun
übernimmt Ford als Fahrzeuglieferant für das erfolgreiche britische Rad-Team Sky. Der Gewinner der Tour de France wird
künftig die Modelle Mondeo, SMax, Kuga sowie Tourneo Custom und Transit einsetzen.
Peter Lattmann
Ungeachtet der Erfolge von VW mit
dem Touran oder Ford mit dem SMax haben sie sich lange geziert bei
BMW. Ein Familienvan mit Frontantrieb, grossem Laderaum oder gar
dritter Sitzreihe wollte nicht so recht
in die dynamische Fahrzeugpalette
der Premiummarke passen. Inzwischen ist die Hemmschwelle überwunden. Mit der Einführung des 2er
Active Tourer wurden die Weichen
gestellt, um auch auf dieser Ebene
erfolgreich zu sein.
Ein richtiger BMW
Der längere Gran Tourer, bei dem
nur der auch von anderen Marken
verwendete Name für Verwirrung
sorgt, ist die folgerichtige Ergänzung,
mit der BMW in einem bisher nicht
bearbeiteten Segment aktiv wird, ohne das Gesicht zu verlieren.
Ein richtiger BMW ist in jedem
Fall das aktuelle Topmodell 220d
xDrive Gran Tourer, das serienmässig
mit Allradantrieb angeboten wird.
Sein drehfreudiger Zwei-Liter-Twinturbo-Diesel mit Direkteinspritzung
entwickelt mit 190 PS und einem maximalen Drehmoment von 400 Newtonmetern genügend Power, um alle
Ansprüche der BMW-Kunden zu erfüllen. Dank dem die Kraft automatisch auf alle vier Räder verteilenden
Toyota/Lexus
Der 2er Gran Tourer ist ein Premium-Van mit viel Platz.
xDrive sind Traktion und Fahrstabilität bei allen Strassen- und Witterungsverhältnissen garantiert. Da
sich der Lenker voll auf die perfekt
abgestimmte
Acht-Gang-Steptronic
verlassen kann, sind auch im Winter
ideale Voraussetzungen für eine sorgenfreie Ferienreise für aktive Familien mit viel Gepäck oder bis sieben
Personen geboten.
Viel Platz
Dank dem langen Radstand offeriert
der nur 4,56 Meter lange, 1,8 Meter
breite und 1,61 Meter hohe Gran
Tourer den variabelsten, grössten
und erst noch ebenen Laderaum der
ganzen BMW-Palette. Beim Fünfsitzer
lässt er sich durch das Umklappen
der Rücksitze von 645 auf beeindruckende 1905 Liter, beim Siebensitzer
von 560 auf 1820 Liter erweitern. Da
sich die zweite Reihe um 13 Zentimeter verschieben lässt, kann je nach
Bedarf der Komfort der Mitreisenden
Fotos: zvg.
oder der Gepäckraum erweitert werden. Die leicht erhöht im Fond sitzenden Passagiere geniessen durch
die grossen Fenster eine weite Rundumsicht.
Das riesige Platzangebot prägt
auch das Aussenkleid des Gran
Tourer. Ist die Front ein Ebenbild des
vertrauten Markengesichts, sprengt
das kastenhafte Heck mit den grossen Blechflächen doch den Rahmen
des Gewohnten. Nach den ersten
Fahreindrücken sind die grössten Berührungsängste aber weg. Das Topmodell der im Vergleich zum Active
Tourer 21 Zentimeter längeren neuen
BMW-Reihe zeigt beim Fahrverhalten
und bei der Abstimmung keine
Schwächen.
Sonderausstattung kostet einiges
Der Sprint aus dem Stand auf Tempo
100 lässt sich in 7,6 Sekunden bewältigen, und selbst die Höchstgeschwindigkeit auf der deutschen Autobahn
lässt keine Wünsche offen. Um über
das gewohnte BMW-Niveau verfügen
zu können, braucht es aber mehr als
die Basisversion des 220d xDrive
Gran Tourer (48 600 Franken). Für
die wichtigsten Assistenzsysteme sowie digitalen Services des aus anderen Baureihen bekannten Connected
Drive und weitere Sonderausstattung
zur Verbesserung der Sicherheit, des
Komforts und der Information muss
mit Aufwendungen von 10 000 bis
20 000 Franken gerechnet werden.
Damit bewegt sich BMW im Vergleich
zur länger in diesem Bereich tätigen
Konkurrenz auf sehr hohem Niveau.
Der Premiumanspruch hat halt seinen Preis.
Dennoch gibt es auch günstigere
Alternativen zur Topmotorisierung
mit Drei- oder Vier-Zylinder-Dieselund -Benzinmotoren. Ohne Allradantrieb und mindestens 190 PS fehlt
dem Gran Tourer jedoch das gewisse
Etwas.
Die Nachfrage nach Hybridfahrzeugen von Toyota und Lexus ist
2015 zum fünften Mal in Folge
gestiegen. In Europa wurden
209 000 Hybride der beiden Marken verkauft, was einem Zuwachs gegenüber 2014 von 17
Prozent entspricht.
Opel
Seit seiner Markteinführung vor
drei Jahren wurden über eine
halbe Million Einheiten des Opel
Mokka verkauft. In der Schweiz
ist das kleine SUV, das mit Frontoder Allradantrieb erhältlich ist,
mit über 10 000 Einheiten die
Nummer 1 in seinem Segment.
Skoda
Skoda erzielte 2015 mit 1,056
Millionen verkauften Fahrzeugen
einen neuen Absatzrekord (+1,8
Prozent gegenüber dem Vorjahr).
Auch in der Schweiz verzeichnete
die tschechische VW-Tochter mit
20 972 Neuzulassungen eine neue
Bestmarke.
Stadt Zürich
Nr. 4
28. Januar 2016
13
ZÜRICH INSIDE
Ursula Litmanowitsch
E-Mail: [email protected]
Der Zürcher Benjamin Lutzke spielt
als einziger Schweizer im Bibi-Film
mit.
Die Jungschauspieler: Jonas Hartmann (Schellenursli) Laurin Michael
(Krämerssohn Roman) Quirin Agrippi (Geissenpeter) Julia Jeker (Seraina), Anuk Steffen (Heidi).
Cinésuisse-Präsident Matthias Aebischer, SP–Nationalrat, mit seiner
jüngsten Tochter Ida Ella Maria (7) und den Darstellerinnen Lina Larissa
Strahl (Bibi, rechts) und Lisa-Maria Koroll (Tina).
VIPs verzaubert und verhext
von Bibi und Tina
Kreischalarm vergangenen Samstagmorgen in den Arena-Cinemas im
Sihlcity. Der deutsche Jugend-Kultfilm «Bibi und Tina» wurde in der
dritten Staffel anlässlich einer Sondervorstellung lanciert.
«Bibi und Tina 3 – Mädchen gegen Jungs» läuft zurzeit in Schweizer
Kinos. Zu opulentem Brunch und Kinogenuss erschien auf Einladung von
Filmdistributor DCM (Dario Suter,
Christoph Daniel, Marc Schmidheiny, Joel Brandeis) in Gegenwart der
beiden Hauptdarstellerinnen Lina
Larissa Strahl (Bibi) und Lisa Marie
Koroll (Tina) eine bunte Gästeschar.
Darunter zahlreiche VIPs mit Nachwuchs, wie etwa SP-Nationalrat Matthias Aebischer (Präsident Cinésuisse). Seine jüngste Tochter Ida Ella
Maria ist Fan dieser Jugendfilme.
Die beiden älteren Schwestern begleiteten Ätti und Nesthäkchen zwar
«solidarisch», bevorzugen aber eher
andere filmische Genres.
Musiker Marc Sway machte sich
ebenfalls einen turbulenten Morgen
mit der ganzen Familie. Seiner Toch-
ANZEIGEN
ter Naomi gefallen vor allem die
Soundtracks («Rosenstolz») in den
Bibi-Streifen. Darin ist Naomi wohl
«ganz de Bappe». «Hex-Hex» heissts
bei der Tochter von Unternehmerin
Karina Berger. Shenay ist eine Expertin in Sachen Bibi Blocksberg. Sie
kennt ganze Passagen auswendig.
Tochter Felice von Model Sarina Arnold mags ebenfalls gern filmisch
verhext. Mit dem öV aus dem Bündnerland angereist kamen Schauspielerin und Supermom im richtigen Leben Tonia Maria Zindel («Schellenursli») mit Tochter Luzia und drei
Freundinnen.
Unter den Gästen sah man auch
die Schweizer Jungstars aus den
aktuellen
Filmen
«Heidi»
und
«Schellenursli». Ganz auf die Pferde
im Bibi-Film konzentrierte sich Lisa
Studer. Die Tochter von SRF-Sportmoderator
Lukas
Studer
will
nämlich demnächst Reitunterricht
nehmen und schlägt demzufolge
ihrer Mutter Karen Ballmer nach,
die ebenfalls eine begeisterte Reiterin
ist.
Marc Sway mit Gattin Severine und den Töchtern Naomi (7) und Nala (4).
Unternehmerin Karina Berger mit
Tochter und «Hexpertin» Shenay
(8).
Sportmoderator Lukas Studer mit Tochter Lisa, Pferdefreundin (7).
Model Sarina Arnold (im 7. Monat
schwanger) mit Tochter Felice (7)
und Freundin Anja.
Moderatorin und Kochbuchautorin
Nadja Zimmermann mit Tochter
Mara (8).
14
Küsnachter
Nr. 4
28. Januar 2016
Veranstaltungen & Freizeit
BUCHTIPP
Die Stadtbibliothek Opfikon
empfiehlt:
Das Flüstern
des Himmels
Daya muss miterleben, wie ihre Eltern im nepalesischen
Bürgerkrieg ermordet werden.
Ihre Schwester
Leela
verschwindet
–
und Daya verstummt. Erst in einem buddhistischen Kloster findet
sie ihre Stimme wieder und entdeckt ihre Gabe: Wenn sie singt,
berührt sie die Herzen der Menschen. Bald erobert sie mit ihren
Liedern nicht nur ihre Heimat,
sondern die ganze Welt. Doch
Ruhm und Reichtum bedeuten ihr
nichts, denn sie will der Welt das
Schicksal ihres Landes vor Augen
führen – und endlich ihre Schwester wiederfinden. Als sie Leela
schliesslich gegenübersteht, wird
Daya mit einer bitteren Wahrheit
konfrontiert.
Julia Benkert stiess bei ihren
Recherchen in Nepal erstmals an
die Grenzen des dokumentarischen Erzählens. Sie spürte, dass
sie der Realität Nepals, dieses
mystischen, dabei völlig zerstörten
Landes mit seinen aussergewöhnlichen Menschen, nur fiktional
wirklich nahekommen würde. So
entstand ihr erster, bewegender
Roman über eine Frau, in deren
Leben sich die Zerrissenheit ihres
Landes widerspiegelt.
Julia Benkert. Das Flüstern des Himmels.
Knaur. 2015.
Die Tochter
des Malers
In Paris der
dreissiger Jahre
wächst Ida als
behütete Tochter des Ausnahmekünstlers
Marc
Chagall
auf. Seit ihrer
Kindheit steht
sie ihrem Vater Modell und ist eines seiner Lieblingsmotive. Doch
dann verliebt sich die schöne junge Frau in den Studenten Michel,
wird ungewollt schwanger und erlebt eine bittere Enttäuschung, als
ihre Eltern ihr die Unterstützung
versagen. Während der Vater die
Kriegsgefahr verleugnet, sucht Ida
immer verzweifelter nach einem
Weg, ihre Familie vor den herannahenden Deutschen in Sicherheit
zu bringen.
«Die Tochter des Malers» ist
ein biografischer Roman, basierend auf dem Leben von Marc
Chagalls einziger Tochter Ida. Die
Autorin hielt sich treu an die Chronologie von Idas Leben und jene
prägenden historischen Ereignisse, hat sich jedoch die schriftstellerische Freiheit erlaubt, Szenen
und Dialoge zu erschaffen, die der
Fantasie entsprungen sind. So entstand eine zarte und doch kraftvolle Geschichte einer legendären
Familie.
Gloria Goldreich. Die Tochter des Malers.
Atb. 2015.
Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region
Donnerstag, 28. Januar
17.30–19.30 Raclette und heisser Stein: Reservation
erforderlich, 044 396 12 42.. Restaurant Rondo,
Sennhofweg 23, Zollikerberg.
18.00 Vernissage: Ausstellung von Sandra Raymann, Carmen Müller, Nicole Hüppi, Ausstellung
bis 22. April. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag
8.00–12.15 Uhr und 13.15–1730 Uhr. Galerie
Tramhüsli Rehalp, Forchstrasse 396, Zollikon.
18.00 Vernissage: Bilder der Herrliberger Malerin
Verena Zadrazil-Friberg. Ausstellung bis Sonntag,
31. Januar; Fr 12–19 Uhr, Sa/So 12–18 Uhr, Kronen Galerie, Froschaugasse 1, 8001 Zürich.
19.00–20.00 Ski-Fit: Skiturnen für Jedermann und
Jedefrau, organisiert vom Bürgerturnverein Küsnacht. Keine Anmeldung nötig, Einstieg jederzeit
möglich. Leitung/Infos: Nelly Voegeli-Sturzenegger, [email protected], 079 652 02 12,
www.btvk.ch. Turnhalle 2 bei der Heslihalle (Eingang Untere Heslibachstrasse 33, Seite Rapperswil), Küsnacht.
Freitag, 29. Januar
20.00 Stummfilm «Carmen»: Mit Liveorchester.
Vertonung: Armin Brunner. Sinfonia Ensemble.
Gemeindesaal Zollikon, Rotfluhstrasse 96.
Samstag, 30. Januar
16.30 Familienkino: Filmvorführung für Familien.
Ab 16.30 Uhr sind alle zum Zvieri eingeladen.
Der Film beginnt um 17 Uhr. Eintritt frei, es ist
keine Anmeldung erforderlich.
19.00 Klassisches Konzert: O Magnum Mysterium.
Neue gregorianische Chormusik a cappella mit
Werken von Duruflé, Gjeilo Lauridsen, Mäntyjärvi, Pärt, Whitacre u.a. Reformierte Kirche Küsnacht.
bis zum Testament, und beantwortet Fragen. Eine Informationsveranstaltung im Rahmen der
Sonderausstellung «Altern», Ortsmuseum Zollikon.
20.00 Eishockey NLB: Meisterschaft. GCK Lions –
EHC Winterthur. Eishalle KEK.
Sonntag, 31. Januar
12.43 Exkursion: Wasservögel beobachten auf einer Wanderung von Rapperswil SG nach Pfäffikon SZ mit den Naturfreunden Schweiz, Sektion
Erlenbach-Küsnacht. Abfahrt (S6) 12.43 ab Küsnacht, 12.45 ab Erlenbach nach Meilen-Rapperswil, 13.32 (S5) ab Rapperswil.
17.00 Konzert: Marius und die Jagdkapelle,
Kindermusikband. Vorverkauf: Dorf-Drogerie
Herrliberg, 044 915 21 15, Abendkasse und Einlass ab 16.30 Uhr. Vogtei Herrliberg, Schulhausstrasse 49, Herrliberg.
17.00 Konzert: Das «Schweizer Oktett» entführt
auf eine Reise von Prag via Paris nach Zürich.
Eintritt frei (Kollekte). Platzzahl beschränkt, Einlass ins Haus ab 16.30 Uhr. Seehof, Hornweg 28,
Küsnacht.
Dienstag, 2. Februar
14.00–16.00 Café International: Für Fremdsprachige. Organisiert vom Familienzentrum Flüügepilz
und der ref. Kirche Erlenbach. Ref. Kirchgemeindehaus Erlenbach, Schulhausstrasse 40.
17.15 Referat zu «Frühzeitig vorsorgen»: Karin
Schmidiger, Pro Senectute Kanton Zürich, präsentiert den Docupass, eine Zusammenstellung aller
Vorsorgedokumente von der Patientenverfügung
«Licht & Klang»-Feier
Sehnsucht nach Süden
In unserer hektischen Zeit ist «Stille»
ein kostbares Gut geworden. Stille bietet die Möglichkeit, um auszuatmen,
neue Kräfte zu sammeln, die Stille
verhilft zu einem ausbalancierten Leben. Die Stille kann auch ein Ort der
Begegnung mit Gott sein, Jesus wurde
in der Stille der Nacht geboren. Die
«Licht & Klang»-Feier, die am Samstag, 30. Januar, um 18.15 Uhr in der
reformierten Kirche Zollikon stattfindet, nimmt in Wort und Musik das
Thema Stille auf. Es wirkt die Zürcher
Sing-Akademie unter der Leitung von
Tim Brown mit. An der Orgel spielt
Helga Váradi. In dieser Feier wird Eva
Quenzer, seit Anfang Januar Sozialdiakonin der Kirchgemeinde Zollikon, offiziell willkommen geheissen. Beim
anschliessenden Apéro besteht die
Möglichkeit, sie persönlich kennenzulernen. (e.)
Im Atelier Theater Meilen stehen im
neuen Jahr fünf Produktionen auf dem
Spielplan. Zu Beginn des Jahres wird
das Publikum mit einem musikalischen
Leckerbissen verwöhnt: Am 29. und
31. Januar wird das «Ensemble del
Mar» in zwei Konzerten unter dem Titel «Sehnsucht nach Süden» mediterranes Flair versprühen. Das «Ensemble del Mar» besteht aus Anina Ilena
Thür (Querflöte, Piccolo), Jordi Bertran-Sastre (Oboe, Englischhorn, Oboe
d’Amore), Alberto Ferres-Torres (Violoncello) und Jürg Meili (Barockgitarre,
Theorbe, Oud, Laute, Gitarre). (e.)
Atelier Theater Meilen. General-WilleStrasse 169, Feldmeilen. Fr, 29. Jan.,
19.30 Uhr und So, 31. Jan., 11 Uhr (Matinée). Barbetrieb jeweils 30 Min. vor Konzertbeginn. Eintritt: 35.–/25.–.
Reservation: www.ateliertheater-meilen.ch
oder Papeterie im Dorf, Herrliberg, Tel.
044 915 25 66.
Mittwoch, 3. Februar
14.30–15.30 Gemeindenachmittag: Der Seele Raum
geben und weitergehen: Der Bahnhofseelsorger
Rolf Diezi-Straub erzählt von seiner Arbeit und
dem Angebot der Bahnhofkirche Zürich. Ref.
Kirchgemeindehaus Erlenbach, Schulhausstr. 40.
20.00 Filmvorführung: «Kulinarisches im Film».
Eintritt frei, Apéro ab 19.30 Uhr. Bibliothek, Seestrasse 123, Küsnacht.
Donnerstag, 4. Februar
19.00–20.00 Ski-Fit: Skiturnen für Jedermann und
Jedefrau, organisiert vom Bürgerturnverein Küsnacht. Keine Anmeldung nötig, Einstieg jederzeit
möglich. Leitung/Infos: Nelly Voegeli-Sturzenegger, [email protected], 079 652 02 12,
www.btvk.ch. Turnhalle 2 bei der Heslihalle (Eingang Untere Heslibachstrasse 33, Seite Rapperswil), Küsnacht.
Samstag, 6. Februar
14.00 Blick hinter die Museumskulissen: Die Kuratorin und Museumsleiterin Elisabeth Abgottspon
macht einen Rundgang im Depot. Ortsmuseum
Küsnacht, Tobelweg 1, Küsnacht.
KIRCHEN
Katholisches Pfarramt
Küsnacht-Erlenbach
Reformierte Kirchgemeinde
Küsnacht
Küsnacht, St. Georg
Samstag, 30. Januar
17.00 Vorabendgottesdienst
Sonntag, 31. Januar
4. Sonntag im Jahreskreis
10.30 Wortgottesdienst
mit Kommunionfeier
Sonntag, 31. Januar
10.00 Kirche: VernissageGottesdienst «Reformiertsein»
Pfr. Andrea Marco Bianca
Gast: Regierungsrat Thomas Heiniger. Zur Eröffnung der Ausstellung
«Reformiertsein: Was heisst das für
mich?» Gesang: Tiziana Vasalli
Anschliessend Apéro
Itschnach
Friedhofkapelle Hinterriet
Sonntag, 31. Januar
9.00 Wortgottesdienst
mit Kommunionfeier
Erlenbach
Kirchenzentrum St. Agnes
Samstag, 30. Januar
18.30 Vorabendgottesdienst
10.15 Pflegeresidenz Bethesda
Heimgottesdienst
Pfrn. Ruth Stenger
Mittwoch, 3. Februar
18.06 bis 18.26 Kirche: 6nach6Kurzgottesdienst
Pfrn. Brigitte Crummenerl
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag
Auflage: 12’327 (Wemf beglaubigt)
Jahresabonnement: Fr. 90.–
Inserate: Fr. 1.07/mm-Spalte
Anzeigenschluss:
Freitagmorgen, 10 Uhr
Geschäftsleitung/Verlag:
Liliane Müggenburg
Redaktion: Annina Just (aj.),
Pascal Wiederkehr (pw.)
E-Mail: [email protected]
Redaktionelle Sonderthemen:
Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.)
Ständige Mitarbeiter:
Willy Neubauer (wn.), Nicole Isele (is.),
Annemarie Schmidt-Pfister (asp.)
Sport: Hanspeter Rathgeb (hr.)
Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl,
Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33
Anzeigenverkauf:
Heidi Haltiner, Tel. 044 910 88 26,
[email protected]
Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau
Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33,
[email protected]
Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG,
Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich, Tel. 044
913 53 33, Fax 044 910 87 72
E-Mail: [email protected],
www.lokalinfo.ch
Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln
Küsnachter
Veranstaltungen & Freizeit
Professionelle Vielfalt und ansteckende Spielfreude: Die Musiker des Schweizer Oktetts.
Foto: zvg.
Eine Kammermusik ohne Grenzen
Das Schweizer Oktett tritt
im Küsnachter «Seehof»
auf und entführt auf eine
musikalische Reise von Prag
via Paris nach Zürich.
Das Schweizer Oktett, das sind acht
junge Männer, die im Jahre 1990 im
Musikstudium zusammenkamen, um
den Anfang ihres gemeinsamen Wegs
zu finden. Über die rare Originalliteratur hinaus arrangieren sie seither
ihr eigenes Repertoire, eine Kammermusik ohne Grenzen. Der neue, unverwechselbare Klang setzt Akzente
in der Klassik, sucht heimwärts nach
Schweizer Wurzeln, schlägt Brücken
zum französischen Chanson. Unter
diesem Spannungsbogen gestaltet
das Ensemble seine Auftritte in sich
auffächernden Besetzungs-Variatio-
nen. Aus den jungen Musikern sind
arrivierte Berufsmusiker geworden,
Mitglieder der grössten Schweizer
Orchester und Dozenten an den
wichtigsten
Ausbildungsinstituten,
die ihre Begeisterung für das Schweizer Oktett durch ihre Spielfreude auf
das Publikum übertragen.
Beim Konzert im «Seehof» wird
das Publikum auf eine musikalische
Reise entführt – von Prag via Paris
nach Zürich. Zunächst bewegen sich
die Musiker entlang der Moldau und
spielen romantische Musik aus
Tschechien. Besonders Smetanas Sinfonische Dichtungen und Tänze erzählen stimmungsvoll von einem vergangenen Idyll, von böhmischen Dörfern, dem bäuerlichen Leben und seinen Brauchtümern wie Kirchweih,
Jahrmarkt, Hochzeitsfesten.
«Écoutez!»: Auf der zweiten Etappe wird gelauscht, wie die Seine-Met-
ropole klang in den Tagen, als à Paris
der Eiffelturm gebaut wurde. In den
Werken von Offenbach, Debussy,
Fauré und anderen erwacht eine
Zeit, deren Charme bis heute unvergessen bleibt.
Schliesslich landen Musiker und
Publikum mit «Verliebt i Züri» unterm Üetliberg. Wer sich Fabian Müllers «Kunstmusik im Volkston» anhört, fragt sich verwundert: Ists
Volksmusik? Oder eher Salonmusik?
Gleicht sie den Schrammeln im Wiener Kaffeehaus? Ein bisschen von allem. Zmorge im Kafi Schober oder
Tango auf dem Üetliberg sind jedenfalls ein wunderbares Ziel dieser Reise. (pd./mai)
Sonntag, 31. Januar, 17 Uhr im Seehof,
Hornweg 28, Küsnacht. Organisation: Patronat Kulturkommission. Eintritt frei (Kollekte). Platzzahl beschränkt, Einlass ins
Haus ab 16.30 Uhr.
Die «Verschreckjäger» feiern in Herrliberg
Die beliebte Kinderpopband
Marius und die Jagdkapelle
kommt am Sonntag mit
ihrem Programm «Geburtstag» nach Herrliberg.
Wenn der Kulturkreis Herrliberg traditionsgemäss einmal im Jahr Kinder
und Familien einlädt, kommt buntes
Leben in den Zehntensaal der Vogtei.
Dieses Mal feiern Marius und die
Jagdkapelle zusammen mit den Kindern im Publikum Geburtstag. Die Jäger bringen einen Kuchen mit und
schenken sich ein «Bescht vo»-Programm mit ihren Lieblingsliedern und
den alten bekannten Jägerhits.
Die
Musikjägermännergruppe
schleicht als «Verschreckjäger» durch
den Wald und jagt das Getier im Maximalfall ins Bockshorn. Meistens
aber hocken Singer/Songjäger Marius
und seine Kumpels von der Jagdka-
Marius und die Jagkapelle begehen
ihren 10. Geburtstag.
Foto: zvg.
pelle in ihrer Jägerhütte, klammern
sich an Gitarre, Banjo, Klavier, Akkordeon, Trommel und Bass und hecken unwiderstehliche Ohrwürmer
zu aberwitzigen Geschichten aus. Da
verliebt sich der Löwenzahn auf der
Waldrandwiese in die Kuh Lise; das
Handy vom Mami nervt und wird
kurzerhand ins WC gespült, und den
Erwachsenen, die dauerpredigen,
was man alles tun und lassen müsse,
wird zur Melodie des Hits «Da Da
Da» ein achselzuckendes «Bla Bla
Bla» entgegengesungen.
Aber was die Kinder am meisten
freut: Die Lieder und Geschichten
sind gerne etwas unkorrekt, öfters
mal sogar ein bisschen fies und zeigen vor den Grossen und Wichtigen
wie Oberjägermeister Brünzli kein
Fünkchen Respekt – allerbester Stoff
also für richtige Lausmädchen und
Spitzbuben. Eines steht fest: Marius
und die Jagdkappelle, die lustige und
schräge Kinderpopband für kleine
Leute ab drei Jahren, wird den Zehntensaal in eine Jägerfesthütte verwandeln. (pd./mai.)
Sonntag, 31. Januar, 17 Uhr, Vogtei Herrliberg, Zehntensaal, Schulhausstrasse 49.
Billette in der Dorf-Drogerie Herrliberg,
Tel. 044 915 21 15, oder an der Kasse ab
16.30 Uhr.
ANZEIGEN
Wasservogelexkursion
Die Naturfreunde Schweiz, Sektion
Erlenbach-Küsnacht, lädt am Sonntag,
31. Januar, zur Wasservogelexkursion.
Vom Bahnhof Pfäffikon SZ aus wird
zum Seedamm und über den Holzsteg
nach Rapperswil gewandert. Ausrüstung: warme Kleidung, Feldstecher,
evtl. Essen/Trinken. Abfahrt ab Küsnacht 12.43 Uhr, ab Erlenbach 12.45
Uhr nach Rapperswil (S6 und S7),
Rapperswil ab 13.32 Uhr (S5) nach
Pfäffikon SZ. Auskunft und Anmeldung beim Leiter Ueli Gubler, Tel. 052
721 97 97, oder bei Lisbeth Uster, Tel.
044 915 35 35. (e.)
Nr. 4
28. Januar 2016
15
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Küsnachter
Nr. 4
28. Januar 2016
JUGEND
Die Burgruine Wulp bekommt Konkurrenz
Am 7. Februar ist es wieder
so weit: Dann flanieren
kleine Prinzessinnen,
Zombies und Cowboys beim
Kinderfasnachts-Umzug
durchs Dorf. Das OK des
Vereins Kinderfasnacht
Küsnacht (VKFK) ist seit
Monaten am Vorbereiten:
Auch der eigene Wagen wird
mit viel Liebe gestaltet.
Philippa Schmidt *
Versteckt in einer Scheune im Heslibach entsteht Grosses: Stolz reckt
sich der Turm einer Burg in die Höhe. Es wird fleissig gewerkelt und gemalt: Während die einen Mitglieder
des OKs der Burg aus Spanholzplatten den stilechten grauen Anstrich
verpassen, sind die anderen dabei,
die letzten Bretter zurechtzuschneiden. Schnell wird klar, dass sich die
engagierten Küsnachter das innere
Kind bewahrt haben. Eine Vermutung, welche OK-Mitglied Kathrin
Wyss schmunzelnd bestätigt. Bei den
meisten Mitgliedern des OKs handle
es sich selbst um Eltern, erläutert sie.
Vor 15 Jahren wieder eingeführt
Vertreten sind mit Hanspeter Triet
und Bruno Pauli auch die beiden Begründer der Kinderfasnacht. Vor 15
Jahren haben sie den Umzug in der
heutigen Form im Auftrag der katholischen Kirche Küsnacht-Erlenbach wieder eingeführt. Und obwohl
die eigenen Kinder inzwischen gross
sind, sind die beiden Handwerker
immer noch mit viel Begeisterung
dabei und packen dort mit an, wo
sie gebraucht werden. Der Einsatz
des Vereins zeigt Erfolg, denn mit
Das Fasnachts-OK in voller Montur: Die Ritterin Kim Wyder mit den Rittern Bruno Pauli, Hanspeter Triet, DomiFoto: Philippa Schmidt
nik Dozza (oben, v. l.) sowie Daniel Hegnauer und Burgfräulein Kathrin Wyss.
über 800 Teilnehmern letztes Jahr
ist der Küsnachter Kinderfasnachtsumzug der grösste in der Region.
Gross ist denn auch nicht nur die
Zahl der Teilnehmer, sondern ebenso diejenige der Kostüme, von denen
die schönsten drei prämiert werden.
«Selbstgebastelte Kostüme kommen
bei uns am besten an», verrät Kathrin Wyss mit einem Augenzwinkern.
Besonders gerne erinnert sie sich an
ein kleines Mädchen, das ein Schiff
dargestellt hat: Sie trug das Boot aus
Karton einfach um ihren Körper
herum. Am Sonntag, 7. Februar, um
14 Uhr geht es auf dem Dorfplatz los
und dann im Konfettiregen, begleitet
von zwei Guggenmusiken, in Richtung Pfarreizentrum. Für eine zünftige musikalische Untermalung sorgen die Note Furzer aus Hinwil sowie die Mülibord Schränzer aus
Grüningen.
Fest im Pfarreizentrum
Ein unverzichtbarer Bestandteil der
Küsnachter Kinderfasnacht sind die
Flösser Forch, die ihr Floss kurzerhand zu einem Wagen umfunktionieren. Der «King des Rock’n’Roll» per-
sönlich wird dieses Jahr über der
Fasnacht wachen, haben die Flösser
doch mit Elvis an Bord im Sommer
das Mammutflossrennen auf der Sitter und der Thur gerockt. Doch der
«King» sollte sich vor den Schwertern der wackeren Rittersleute auf
dem Wagen des OKs in Acht nehmen:
Selbst wenn diese nur aus Plastik
sind, werden im Kettenhemd bereits
die ersten Schwertkämpfe geprobt.
Zur Auswahl standen mehrere Motive für den Wagen: Auch Hippies und
Minions wurden diskutiert. «Es muss
ein Thema sein, das Kinder sofort
verstehen. Es sollte also nichts zu Politisches sein», erläutert Kathrin
Wyss. Somit waren die Hippies als
Möglichkeit gestorben. Und wer die
weiblichen OK-Mitglieder in ihren
Outfits als anmutige Burgfräuleins
sieht, der zieht das Thema Mittelalter/Ritter bestimmt den gelbstichigen, etwas unförmigen Minions vor.
Der Umzug ist erst der Auftakt zur
grossen Sause im katholischen Pfarreizentrum: Bei der Feier gibt es Getränke, Hot Dogs und am Stand des
Familienclubs selbst gemachte Kuchen. Für die Eltern bietet der Seerettungsdienst Küsnacht-Erlenbach
übrigens Getränke für Erwachsene
an. Manch ein Papi, der als Pirat den
Nachwuchs begleitete, oder manches
Mami, das als Hexe Stellung hielt, hat
sich über dieses Angebot schon gefreut. Zusätzlich zu Speis und Trank
bieten Jennifer und Urs Rusterholz
ein buntes Programm mit Tanz, Musik und Spielen zum Mitmachen an.
Zusätzlich zu den fünf Franken, mit
welchen die Unkosten gedeckt werden sollen, sammeln die Fasnächtler
übrigens noch für den guten Zweck:
Das eingenommene Geld wird zugunsten von Branko Tijans Projekt
für cerebral gelähmte Kinder in Bosnien gespendet.
Während die Küsnachter Kinder
schon am 7. Februar gefordert sind,
können sich Eltern gerne danach im
OK engagieren: Denn nach der Fasnacht ist bekanntlich vor der Fasnacht ...
Sonntag 7. Februar, 14 Uhr Dorfplatz Küsnacht. Ab ca. 15 Uhr Fest im katholischen
Pfarreizentrum Küsnacht. Eintritt Fr. 5.–.
* Seit Anfang Jahr sind noch einige Artikel
von Philippa Schmidt erschienen, welche
die ehemalige Redaktorin vor Jahresfrist
verfasste. Mit diesem Artikel verabschiedet sie sich nun endgültig vom «Küsnachter».
Jhose aus Ecuador fühlt sich Zuhause im Schnee
Sozialeinsätze auf einem
anderen Kontinent sind bei
Schweizer Jugendlichen sehr
beliebt. Doch auch in die
andere Richtung wird der
kulturelle Austausch gelebt.
So zum Beispiel vom 19-jährigen Jhosue aus Ecuador.
Er absolviert einen Sozialeinsatz in der Kita Life in
Küsnacht.
Annina Just
Eigentlich wollte er nach Deutschland, um die Sprache zu lernen. Dass
er nun in der Schweiz ist, findet Jhosue aber eine gute Fügung des
Schicksals. «Ich wusste zwar wenig
über die Schweiz und habe gehört,
dass man hier nicht so leicht Freunde
finden würde, weil die Schweizer
eher kühl sind», gesteht er lachend.
Aber nun fühle er sich bei seiner
Gastfamilie in Erlenbach und in der
Kindertagesstätte Kita Life in Küsnacht, wo er einen zehnmonatigen
Sozialeinsatz absolviert, sehr wohl.
Begeisterter Salsa-Tänzer
Und auch das mit den kühlen Schweizern kann er relativieren: «Ein bisschen stimmt es schon, aber ich suche
mir einfach die aus, die nicht so sind.
Und wenn man dann jemanden kennt,
kommt man bald auch mit dessen
Freunden ins Gespräch.» Der junge
Mann weiss sich also zu helfen. Und
überhaupt, mit Jhosues aufgestellter
und lustiger Art kann es nicht allzu
Möchte gerne bei einer neuen Gastfamilie landen: Jhosue aus Ecuador.
schwer sein, Kontakte zu knüpfen.
Ausserdem beherrscht er die deutsche
Sprache schon nach nur fünf Monaten
ausserordentlich gut. Dies bestätigt
auch Felicia Solothurnmann von ICYE
Schweiz, einer internationalen NonProfit-Organisation für Jugend- und
Kulturaustausch, über die Jhosues Volunteer-Einsatz läuft. «Ich staune jedes
Mal, wenn ich Jhosue sehe, über seine
grossen Fortschritte. Er lernt wirklich
aussergewöhnlich schnell», sagt sie.
Kein Wunder, der begeisterte Tänzer ist äusserst aufgeschlossen, aktiv
und ständig unterwegs. In seiner Freizeit besucht er Salsa-Stunden – und
hilft dank seinen guten Kenntnissen
gerne mal als Assistenz-Lehrer aus –
sowie Reggaeton- und BreakdanceLektionen, geht mit seiner Gastschwester Schlittschuhlaufen oder mit
seinem Gastbruder und dessen Freunde auf Bar-Tour. Sehr gerne unternimmt der wissbegierige junge Mann
auch Ausflüge. Luzern, Thun, Bern,
Lausanne und Genf – er habe schon
die halbe Schweiz entdeckt, erzählt er
fröhlich.
Über Silvester verbrachte Jhosue
eine Woche in La Foulie im Kanton
Wallis, wo er an einem Skilager von
ICYE teilnahm. «Ich auf dem Snowboard – das war anfänglich eine Katastrophe», gibt er lachend zu. Er sei
ständig im Schnee gelegen. Nach ein
paar anstrengenden Tagen habe es
dann aber ganz gut geklappt und
grossen Spass gemacht. Im Februar
wird er eine Woche Ferien in Italien
verbringen und in Rom seine Eltern
treffen, die von Quito nach Europa
fliegen. Aber auch in Italien ist nicht
Jhosue bekennt Flagge.
F: zvg.
etwa nur Rom geplant, gleich vier
Städte stehen auf Jhosues Reiseprogramm – er nutze seine Zeit gerne so
intensiv wie nur möglich, so der junge
Südamerikaner.
Neue Gastfamilie gesucht
Bald steht für Jhosue ein Umzug an.
Die aktuelle Gastfamilie in Erlenbach
hat von Beginn weg gesagt, dass sie
ihren Gast nur bis Ende Februar aufnehmen kann. Nun ist ICYE noch immer auf der Suche nach einer neuen
Gastfamilie in der Region Küsnacht.
«Familien, Alleinstehende, Paare
oder WGs – alle können Gastfamilie
sein», sagt Felicia Solothurnmann.
Wichtig sei nur, dass die zukünftigen
Gastgeber weltoffen seien und Freude an anderen Kulturen haben. Ihrem Gast sollten sie Kost und Logis
bieten. Dafür würden sie Einblick in
eine andere Kultur erhalten und eine
spannende Zeit erleben.
Mit Jhosue ist es definitiv interessant. Wird der junge Mann nach seinen Plänen für die Zeit nach seinem
Volunteer-Jahr in der Schweiz gefragt, sprudeln gleich verschiedenste
Ideen aus ihm heraus. Schon immer
sei es sein Traum gewesen, mit Meerestieren zu arbeiten. Zum Beispiel
auf Galapagos, das er im Rahmen einer Schulreise bereits einmal besuchen durfte. Neuerdings könnte er
sich auch vorstellen, in der Gastronomie zu arbeiten, Kochen sei nämlich
auch eine grosse Leidenschaft von
ihm und er tue das öfters für seine
Grossfamilie. Und natürlich wäre
Tanzlehrer auch eine Tätigkeit, die
ihm viel Freude bereiten würde.
Die Türen zur Universität stehen
ihm ebenfalls offen. Er habe die
Schulabschlussprüfung mit den entsprechenden Noten abgelegt, erzählt
der Mittlere von drei Brüdern. Ob er
wie sein älterer Bruder studieren
will, kann er allerdings noch nicht sagen.
Dafür weiss er viel zu erzählen
über das ecuadorianische Essen, das
er hier etwas vermisse. «In der
Schweiz ist alles ein bisschen gourmetmässig. Man isst mit viel Eleganz», witzelt er. Bodenständiges,
wie Mehlwürmer oder Blutwurst aus
seiner Heimat, das fehle ihm hier.
Aber etwas Schweizerisches nimmt
er besonders gerne zu sich: Schneeflocken. «Ich liebe es, sie mit der
Zunge einzufangen.»
Kontakt für potenzielle
[email protected].
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