Call for Papers: Sammelband TV-Serie und Literatur. Mosaik einer komplexen Beziehung Dr. Vincent Fröhlich und Prof. Dr. Jens Ruchatz Die Beziehung zwischen TV-Serie und Literatur steht im Fokus des geplanten Sammelbandes. Ziel ist es, einigen Behauptungen über Literatur und TV-Serie und dem vielgestaltigem Einfluss der Literatur auf die TV-Serie nachzuspüren. Mittels des Vergleichs zwischen TV-Serie und Literatur sollen (Medien-)Spezifika der seriellen (TV-)Narration herausgearbeitet werden. Damit dies erreicht werden kann, ist in der Analyse sowohl eine Nähe zu den Primärwerken wichtig als auch eine Herausarbeitung der strukturellen Beschaffenheit der jeweiligen TV-Serie und des Bezugswerks; gleichzeitig sollen die Aufsätze über die Einzelanalyse hinausweisen und zur allgemeinen Beschreibung der seriellen (TV-)Narration und der Beziehung zwischen TV-Serie und Literatur beitragen. Der Band strebt einen Handbuch-Charakter an: Systematische Fragen bilden das leitende Interesse. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, sind wir nicht nur an Arbeiten zu jüngeren Fernsehserien interessiert, sondern möchten auch ältere Vertreter einbeziehen. Vier Schwerpunkte wurden für die Konzeption des Bandes gewählt. Erstens stehen die oftmals gezogenen Vergleiche im Vordergrund, die neuen Serien seien der Literatur in vielem ähnlich, ja die moderne Quality-TV-Serie sei gar der „Roman des 21. Jahrhunderts“ (Richard Kämmerlings). Behauptungen wie diese sollen einmal wörtlich genommen, überprüft und damit gleichzeitig auch hinterfragt werden. Zweitens liegt der Fokus auf TV-Serien, die auf Romanen, Roman-Reihen oder Kurzgeschichten basieren. Hier sollte vor allem das reziproke Verhältnis von Inhalt und Struktur betrachtet werden. Der Vergleich mit der Vorlage kann Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Werke offenlegen – vor allem in Hinblick auf die Charakteristiken und Besonderheiten serieller Narration. Auch die Betrachtung der Beziehung von episodischen Fernsehkrimis zu Kriminalromanen ist hierbei von Interesse. In Hinblick auf die Vorzüge serieller Fortsetzungs-Narration sollen besonderes Augenmerk sowohl die Darstellung von Entwicklung und Veränderung als auch der Umgang mit Zeit und Unterbrechung erhalten.1 1 Als Kategorien und Begriffe bieten sich die „diegetischen Fortsetzungskategorien“ für Erzählstränge und die nicht-diegetischen zeitlichen Begriffe aus dem Band Der Cliffhanger und die serielle Narration an. Vgl. Vincent Fröhlich: Der Cliffhanger und die serielle Narration, Bielefeld: Transcript, 2015, S. 116–127. 1 Während intertextuelle Bezüge zu Filmen (zumindest für The Wire und The Sopranos) bereits häufiger herausgearbeitet wurden (siehe bspw. Lavik „The Poetics and Rhetoric of The Wire’s Intertextuality“ und Lavery „Coming Heavy“), sollen drittens die Bezugnahmen aufgedeckt und analysiert werden, die es in einigen TV-Serien zu literarischen Werken gibt. Wie deutlich sind die Bezüge oder werden womöglich vor allem Hinweise auf literarische Inspirationsquellen in den Epitexten zu der jeweiligen Serie (bspw. in Sons of Anarchy) geliefert? Was fügt dieses Wissen über das literarische Bezugswerk der Rezeption und Interpretation der TV-Serie hinzu, inwiefern kommt es sogar zu Überlagerungen der Narrationen? Als vierter Schwerpunkt ist umgekehrt zu betrachten, wie TV-Serien Literatur beeinflussen: Sei dies in Form von Fan-Fiction oder Novelization; oder sei dies dadurch, dass einige moderne Autoren und Autorinnen TV-Serien als Inspirationsquelle für ihre Romane angeben (bspw. nennt Jennifer Egan als Inspirationsquelle für ihren Roman A Visit From the Goon Squad vor allem The Sopranos). Es ist offensichtlich, dass es zwischen diesen Schwerpunkten automatisch zu Überschneidungen kommt. Die Schwerpunkte sollen als Orientierung und Anregung dienen und nicht als Entweder-Oder-Kategorien missverstanden werden. Besonders gewünscht sind Einsendungen, 1. die historisch bedeutende Werke analysieren (bspw. Klassiker der TV-Serie wie Timm Thaler oder das verkaufte Lachen oder Little House on the Prairie). 2. die Werke betrachten, die aufgrund ihrer Serialität herausstechen (wie die Miniserien Tales of the City (1993), More Tales of the City (1998), Further Tales of the City (2001) im Vergleich mit Armistead Maupins Buchreihe Tales of the City). 3. die auch den seriellen Ausstrahlungsrhythmus der Vorlage bzw. der TV-Serie in die Analyse miteinbeziehen. 4. die zu übergeordneten Themen oder Motiven innerhalb der Beziehung von Literatur zur TV-Serie forschen (wie bspw. der Fan-Fiction oder der Funktion des Schreibens und der Figur des Autors in den TV-Serien Castle, Californication und Sex and the City). Miniserien können ebenso besprochen werden. Die verwendete Sprache ist Deutsch. Interessenten werden aufgerufen, bis 1. September 2015 Vorschläge für Beiträge einzureichen. Die Vorschläge sollten max. 250 Wörter lang sein und zusätzlich kurze biographische Hinweise sowie die Kontaktdaten enthalten. Senden Sie Ihre Vorschläge bitte an [email protected]. Die fertigen Beiträge sind bis Ende Februar einzusenden; sie sollten nicht mehr als 40.000 Zei- 2 chen haben (inklusive Leerzeichen). Abbildungen sollten nur verwendet werden, wenn sie unbedingter Teil der Argumentation oder Beweisführung sind. Für Rückfragen stehen wir gern zur Verfügung. 3
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