Endoprothetik 2015 HELIOS ENDO-Klinik Hamburg 26.–28. Februar 2015 Abstractband Inhaltsverzeichnis • Organisation und Impressum Plenarvorträge Sitzung 1 Sitzung 2 Sitzung 3 Sitzung 4 Sitzung 5 Sitzung 6 Sitzung 7 Sitzung 8 Sitzung 9 Sitzung 10 Seite • Primäre Hüftendoprothetik • Hüftendoprothetik Abrieb: die Herausforderung des 21. Jahrhunderts • Hüfte-Revision • Hüftendoprothetik – Die Komplikation vermeiden • Endoprothetik und Trauma • Infektion • Knie-Primär 1 • Knie-Primär 2 • Knie-Revision 1 • Knie-Revision 2 3 3 6 6 8 8 10 11 12 13 Postersessions Hüftendoprothetik (P1 – P24) Knieendoprothetik (P26 – P43) Infektionen des Hüft- und Kniegelenkes (P44 – P54a) OP-Techniken Knie- und Hüftendoprothetik (P57 – P63) 15 28 36 40 Index Referenten und präsentierende Autoren 44 _______________________________________________________________________________________________________________ Organisation und Impressum Tagungsort und Termin Langenbeck-Virchow-Haus Luisenstraße 58/59 • 10117 Berlin (Mitte) 26.-28. Februar 2015 Veranstalter Charité Berlin – Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie HELIOS ENDO-Klinik Hamburg OCM-Klinik München Wissenschaftliche Leitung Univ.-Prof. Dr. med. Carsten Perka Charité – Universitätsmedizin Berlin Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie Klinik für Orthopädie Charitéplatz 1 • 10117 Berlin Tagungshomepage www.endokongress.de Tagungsorganisation Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH Dirk Eichelberger/Michelle Tröger Carl-Pulfrich-Straße 1 • 07745 Jena Tel. +49 (0)3641 31 16-305/-309 Fax +49 (0)3641 31 16-243 [email protected] [email protected] www.conventus.de Design www.krea.tif-design.de Prof. Dr. med. Thorsten Gehrke HELIOS ENDO-Klinik Hamburg Holstenstraße 2 • 22767 Hamburg PD Dr. med. Robert Hube OCM-Klinik München Steinerstraße 6 • 81369 München 2 Plenarvorträge Sitzung 1 Primäre Hüftendoprothetik Warum wir hier sind? – Falldemonstrationen aus aktuellem Anlass C. Perka (Berlin) - Kein Abstract vorliegend.Hüftendoprothetik nach vorgängiger Osteotomie K.-P. Günther (Dresden) - Kein Abstract vorliegend.Offsetrekonstruktion durch varische Schaftimplantation – ein Risiko? N. Damm (Hamburg) - Kein Abstract vorliegend.Implantatpositionierung in Abhängigkeit vom Zugang M. Müller (Berlin) - Kein Abstract vorliegend.Kriterien für die Auswahl des optimalen Prothesenschaftes – gibt es die? F. Thorey (Heidelberg) - Kein Abstract vorliegend.Therapie der Trochanterfraktur J. E. Brandenberg1, A. Hasler2, P. Zing2, C. De Simoni1, C. Dora2 1Orthopädische Klinik Luzern OKL, Luzern, Schweiz 2Uniklinik Balgrist, Zürich, Schweiz Introduction: Open reduction and internal fixation ORIF of GT fractures, non-unions and mal-unions remain a challenge. Fixation of periprosthetic greater trochanteric fractures requests very demanding features on fixation devices. Whereas high dislocating forces ask for strong and bulky implants, the sensitive peritrochanteric region asks for slim implants minimizing interference with the abductor muscle insertion and the iliotibial band. Additionally, depending on fracture type, dislocating forces act in different vectors and ask for variable options a fixation device should offer to counteract these forces. Irrespective of the fixation devices used, non-union and implant breakage rates are reported as high as 31% and 19%, respectively. Methods: Since December 2009, a claw plate with one modular claw (multi optional plate, MOP) was used in 47 cases by 4 different surgeons in 2 different institutions in a consecutive series of patients suffering acute fracture, or non-union of the greater trochanter. The aim of the present study of a consecutive single series of patients treated for GT fractures or non-unions using MOP from November 2009 to April 2013 was to retrospectively review these patients in terms of secondary dislocation, union rates and local complications. Latest clinical follow-up records and follow-up x-rays were used for evaluation of patient’s outcome, secondary fracture displacement, device fracture and bony union. Results: Thirty (19 and 11) MOP were used during this time period in 30 patients (age: 68y, range 32-92, women: 22, left: 19). Two for intraoperative fractures during primary total hip arthrosplasty (THA), 12 for late diagnosed fractures after THA, 2 because of failed GT fixation, 4 because of GT non-union, 2 because of traumatic GT fracture, 4 because of periprosthetic fracture and 4 prophylactically during total hip revision. In 25 GT affection was periprosthetic. After a mean follow-up of 9 months (range 3-28 months), secondary dislocation occurred in 4 and union in 25 of 29 cases. Failure mechanism was loosening of the distal screw fixation in all. Hardware removal due to trochanteric pain was performed in 8 patients after a mean of 10 months (range 3-15 months). At latest follow-up 16 patients had no pain and no limitations when walking, 6 patients claimed trochanteric pain due to plate prominence and were scheduled for implant removal and 7 patients claimed residual pain and limping due to abductor weakness. Conclusion: MOP showed a satisfying outcome. The failure rate compares well to numbers from the literature. Due to the failure mode the plate has been lengthened distally in order to create better screw hold Radiologie und Implantat – Ich sehe was, was du nicht siehst! R. Ascherl (Tirschenreuth) - Kein Abstract vorliegend.- Sitzung 2 Hüftendoprothetik Abrieb: die Herausforderung des 21. Jahrhunderts Gleitpaarungen in weltweiten Registern G. Labek1 1Orthopädische Universitätsklinik Innsbruck, Innsbruck, Oesterreich Einleitung: Die Wahl der Gleitpaarung wird als wesentlicher Teil bei der individuellen Entscheidung hinsichtlich Standzeiten zu Behandlung von Hüftarthrose angesehen. Die Thematik wird seit Jahren kontroversiell diskutiert, ein einheitlicher Standard ist dazu bisher nicht etabliert. Weltweite Endoprothesenregister beinhalten mittlerweile über 4 Millionen Fälle und sind daher geeignet in der regulären Patientenversorgung strukturiert zu untersuchen. Material und Methoden: Es wurde eine strukturierte Zusammenfassung der verfügbaren Daten in Registern durchgeführt. Ergebnisse: Die Basisdaten weisen eine erhebliche Streuung auf, sodass die Wahl der Gleitpaarung z.B. in Einkaufsentscheidungen nicht als ein quantitativ führender Faktor für die zu erwartenden Standzeiten herangezogen werden sollte. MetallMetall-Paarungen mit Großköpfen zeigen signifikant schlechtere Ergebnisse im Vergleich zum Durchschnitt und werden weltweit kaum noch verwendet. Highly-Crosslinked Polyethylen zeigt geringere Revisionsraten im Vergleich zu konventionellem Polyethylen, bei Metallköpfen ist dieser Effekt stärker ausgeprägt als bei Verwendung von Keramikköpfen. Ab etwa 5 Jahren Nachuntersuchungszeitraum sind die Unterschiede statistisch signifikant, sodass auch ältere, aber gut mobile Patienten von dieser Möglichkeit profitieren könnten. Die Kopfgröße zeigt bei Highly Crosslinked Polyethylen einen geringeren Effekt durch 3 Plenarvorträge Abrieb - und in der Folge Revisionsoperationen - als bei konventionellem PE. Keramik-Keramik-Gleitpaarungen zeigen keinen signifikanten Vorteil im Vergleich bis zu 10 Jahren Nachuntersuchungszeitraum im Vergleich zu hochvernetztem Polyethylen. Ob daher Mehrkosten und unter Umständen komplexere Revisionsoperationen gerechtfertigt sind sollte kritisch diskutiert werden. Schlussfolgerung: Registerdaten können wesentliche Informationen zur Objektivierung von Ergebnisqualitätsdaten beitragen. Sie können dazu beitragen optimale Kosten-NutzenBewertungen an Hand objektiver Daten zu erstellen und Behandlungsentscheidungen in kritisch diskutierten Einzelfällen oder Schiedsgerichtsfällen rational zu begründen. Das Abriebproblem – hatte Charnley mit 22 mm Köpfen doch recht? M. M. Morlock (Hamburg) - Kein Abstract vorliegend.Biolox-Delta Keramik – Erfahrungen nach 3234 Fällen P. Dufek1 1Schön Klinik Neustadt, Orthopädie, Neustadt in Holstein, Deutschland Ziel: Auswertung der klinischen Ergebnisse und Kompli-kationen bei Verwendung der Keramik-Keramik-Gleitpaarung Biolox Delta in der primären- und Revisionshüftendoprothetik. Material und Methoden: Die Klinik für Orthopädie der Schön Klinik Neustadt hat zwischen 2005 und 2013 insgesamt 3.234 Keramik-Keramik-Delta-Gleitpaarungen verwendet. Die Inlays Ceramax und die Köpfe Biolox Delta haben einen Durchmesser von 32/36 mm. Die klinischen Ergebnisse wurden am Ende der Rehabilitation nach dem Staffelstein-Score bemessen, das Bewegungsausmaß wurde bei 2 Gruppen von jeweils 100 Patienten mit der Kopfgröße 32 bzw. 36 verglichen. Prospektiv wurden auch durch eine systematische Befragung der Patienten und der behandelnden Orthopäden spezifische Komplikationen erfragt; und zwar Squeaking, eine Schädigung des Inlays bzw. eine Fraktur des Hüftkopfes. Ergebnisse: Das Bewegungsausmaß ist bei einer Hüftendoprothese mit dem 36-Keramikkopf durchschnittlich um 17 Grad größer als bei den 32-Köpfen. Keine Luxation bei den Hüftköpfen mit dem 36er-Durchmesser bis 6 Monate postoperativ. (Bei den 32er-Hüftköpfen ergab sich eine Quote von 0,1%.) Eine Keramik-Hüftkopffraktur und gleichzeitige Insertfraktur haben wir einmalig registriert, eine Schädigung der Kante des Keramikeinsatzes dreimal, eine Subluxation des Insert zweimal, fünfmal Squeaking-Effekt. Schlussfolgerung: Die Keramik-Ceramax für Hüftpfanne Insert mit Kombination eines Hüftkopfes 36 mm Keramik Delta hat ein besseres Bewegungsausmaß, minimiert das Luxationsrisiko sowie die Gefahr einer mechanischen Schädigung. Sportliche Aktivitäten sind vollumfänglich möglich. Brauchen wir eine unabhängige Implantatprüfstelle? G. Duda (Berlin) - Kein Abstract vorliegend.Langfristige Ergebnisse nach Hüfttotalendoprothesen mit Metall-Metall-Gleitpaarungen R. Lass1, A. Grübl2, A. Kolb1, D. Stelzeneder1, A. Pilger1,3, B. Kubista1, A. Giurea1, R. Windhager1 1Medizinische Universität Wien, Univ.Klinik für Orthopädie, Wien, Oesterreich 2Sanatorium Hera , Orthopädie, Wien, Oesterreich 3Medizinische Universität Wien, Arbeitsmedizin, Wien, Oesterreich Einleitung: Die Hip Society erklärte am Jahreskongress der AAOS 2013, dass die Diagnose von unerwünschten Reaktionen aufgrund von Metallabrieb (adverse reaction to metal debris, ARMD) in der Hüftendoprothetik ein multifaktorielller Prozess ist. Eine Vielzahl von Faktoren spielt hierbei eine Rolle, einschliesslich klinischer und mechanischer Symptome, das Implantatdesign und die Implantatposition, sowie die Diagnose von Metallionen. Systemische Ionenlevels sind nur ein Faktor in der Untersuchung und sollten nicht alleine herangezogen werden um die Notwendigkeit einer Revision zu treffen. Die Korrelation zwischen Metallionenspiegeln im Serum, im Harn, im Gelenkspunkat und den ARMDs sind bis jetzt nicht vollständig bekannt. Material und Methoden: In unserer Studie untersuchten wir die Serum-, Harn- und Gelenksflüssigkeits-metallspiegel von zementfreien primären THA mit 28mm-Metall Köpfen mit einem Kohlenstoffgehalt von 0,2% (Metasul®, Zimmer GmbH). Neunundvierzig (52 HTEPS) von den 98 Patienten (105 HTEPS), welche zwischen November 1992 und Mai 1994 operiert wurden, waren nach minimum 18 Jahren follow-up verfügbar. Wir untersuchten die Korrelation zwischen diesen Werten um herauszufinden, ob erhöhte Serumspiegel auch erhöhte lokale Werte, eine klinische Bedeutung eine erhöhte Versagensrate der Implantate bedeuten. Ergebnisse: Die Studie zeigte eine sehr hohe Korrelation zwischen den Serum Kobalt- (Spearmans r= 0,81) und Chrom (r= 0,77) und den lokalen Flüssigkeitsspiegeln bei Patienten mit einer HTEP als einzige Metallquelle. Jedoch zeigte sich nur eine schwache Korrelation zwischen den lokalen Metallspiegeln und den klinischen Scores, der Pfanneninklination und dem BodyMass-Index in der Studiengruppe. Schlussfolgerung Die Serumionenanalyse ist eine wertvolle Untersuchungsmethode für unerwünschte lokale und sytemische Reaktionen bei Patienten mit HTEPs mit Metall-MetallGleitpaarungen als alleinige Metallquelle. Bei Patienten mit zusätzlichen Metallquellen oder renaler Insuffizienz sind zusätzliche Untersuchungen wie lokale Gelenkspunktionen oder zusätzliche Bildgebungen, wie MARS-MRIs für die Diagnostik von ARMDs von Bedeutung. 4 Plenarvorträge Warum Metall-Metall-Gleitpaarungen weiterhin eine Alternative sind K.-P. Günther (Dresden) - Kein Abstract vorliegend.Warum ich seit 15 Jahren keine Metall-Metall-Gleitpaarungen implantiere! M. Wagner1 1Katholisches Klinikum Mainz, Klinik für Orthopädie , Mainz, Deutschland Der Autor hat seit 1990 Metall-Metall-Artikulationen sowohl für modulare Hüft-Totalprothesen mit 28mm Köpfen als auch Oberflächenersatzprothesen für das Hüftgelenk implantiert und in prospektiven Studien nachuntersucht und publiziert. Bei der überwiegenden Mehrzahl der teilweise sehr jungen Patienten waren gute und sehr gute klinische Resultate zu beobachten. Ausgedehnte Osteolysen am Trochanter major konnten bei 3 von 78 Patienten 6 Jahre postoperativ beobachtet werden. Es handelte sich um eine prospektive Studie, die 1990 begonnen wurde. Diese ausgedehnten Osteolysen hatten dazu geführt, dass der Knochen des Trochanter major eierschalenartig ausgedünnt wurde und mit einer grau-schwarzen metallotischen Masse gefüllt war. In einem Fall kam es zu einer schwer zu versorgenden Trochanterfraktur. Bei 4 weiteren Patienten waren deutliche Zeichen des Implantatimpingements zu beobachten. Die Metall-Gleitfläche der Pfannenkomponente verursachte eine tiefe Rinne im Hals der Titan-Femurkomponente. Diese Implantate hatten durchweg kein sog. „slim-neck“-Design, was das Impingement sicherlich gefördert hat. Augrund der erheblichen mechanischen Beschädigung wurden die festsitzenden Prothesenschäfte gewechselt. Ein außerordentlich störendes Quietschen der Artikulation war bei zwei sehr jungen und aktiven Patienten zu hören. Nach einer intraartikulären Injektion von Eigenblut verschwand dieses Phänomen in beiden Fällen. Blind nach Hüftrevison – eine neurotoxische Reaktion T. Guggi1, M. Leunig1, O. Hersche1 1Schulthess Klinik, Orthopädie Untere Extremitäten, Zürich, Schweiz Weichteilen eingelagerten Abriebpartikeln. Die Implantate (Pfanne & Schaft) erschienen festsitzend (Abb. 1). Ergebnisse: Die Erklärung für die multiplen neurologischen Ausfälle ergab sich dann rasch nach Erhalt des massiv erhöhten Serumspiegels für Kobalt (6975 nmol/l, normal < 17). Damit wurde die Diagnose einer Kobaltintoxikation durch den massiven Metallabrieb am Gelenkkopf bestätigt. Die erneute Revision zeigte massive Metalleinlagerung im Umgebungsgewebe, der ursprünglich eingesetzte Kopf hatte über 2/3 seines Volumens eingebüsst (Abb. 2). Die Umstände die zur toxischen Metallose führten lassen sich aus der Reihenfolge der verwendeten Implantate erklären. Initial wurde eine reine Keramik Paarung verwendet. Bei der Revision kamen als Ersatz ein Metallkopf und ein Polyäthylen Inlay zum Einsatz. Trotz extensivem Debridement und ausgiebiger Spülung waren feine Keramikpartikel zurückgeblieben. Diese wurden durch den Metallkopf ins weiche Polyäthylen gepresst und wirkten dann als Schmirgeloberfläche die bei jeder Bewegung den Metallkopf weiter abrieben. Trotz rasch abklingender Kobaltspiegel nach erneuter Revision verbesserte sich das Gehör nur leicht, der Restvisus blieb unverändert bei 10%. Einzig die depressive Stimmungslage hat sich nach 2 Jahren deutlich verbessert. Der beschriebene Verlauf legt nahe, dass die neurotoxischen Effekte einer Kobaltexposition mit massiv erhöhten Serumspiegeln zu irreversiblen Schädigungen führen. Schlussfolgerung: Die Patientin erlitt nach einem insgesamt einfachen Revisionseingriff an der Hüfte einen massiven Verlust an Sehkraft und Gehör, begleitet von einem generellen Abbau des körperlichen Wohlbefindens. Sie wurde durch die Spezialisten der verschiedensten Fachrichtungen auf alle möglichen Ursachen und auslösende Faktoren untersucht ohne dass die entsprechenden Schlüsse gezogen werden konnten. Durch die Verknüpfung unglücklicher Umstände wurde die eigentliche Ursache trotz fulminantem Intialverlauf (erste Symptome 4 Monate nach Revision) erst nach knapp 2 Jahren erkannt und behoben. In Anbetracht der Tatsache, dass jährlich mehr Gelenke ersetzt und revidiert werden, muss der Aspekt einer möglichen Kobalt Intoxikation nicht nur im orthopädischen Umfeld sondern auch generell in der Ärzteschaft bekannt gemacht werden. Einleitung: Eine 67-jährige Patientin stellte sich knapp 2 Jahre nach erfolgtem Revisioneingriff an der linken Hüfte (Inlay und Kopfwechsel nach Keramikbruch) mit linksseitigen Knieschmerzen und persistierenden Beschwerden am Trochanter in der regulären Sprechstunde vor. In der Anamneserhebung fanden sich, neben einem schon früher bekannten Diabetes mellitus Typ 2 sowie einer KHK neu eine generelle Müdigkeit mit Appetit- und Gewichtsverlust, depressive Verstimmung, Parästhesien in Händen und Füssen sowie ein praktisch vollständiger beidseitiger Visusverlust und beidseitige Hörschwäche. Letztere Punkte wurden unabhängig im Vorjahr durch die entsprechenden Fachspezialisten der lokalen Universitätsklinik in extenso abgeklärt ohne dass eine weiterführende Erklärung gefunden werden konnte. Material und Methoden: Die klinische Untersuchung der Hüfte ergab eine schmerzfreie Beweglichkeitsprüfung mit Druckdolenz in der Trochanterregion. Zudem fand sich eine ausgeprägte Arthrose im linken Knie. Erst die korrespondieren Röntgenaufnahme erwies sich als weiterführend und zeigte einen massiv abgenutzten Gelenkskopf mit in den umliegenden 5 Plenarvorträge Abb. 1 Konusprobleme bei modularen Hüftprothesen – woran liegt´s? M. M. Morlock (Hamburg) - Kein Abstract vorliegend.Pressfitpfannen – dünn- oder dickwandig, modular oder Monoblock? H. Reichel (Ulm) - Kein Abstract vorliegend.- Sitzung 4 Hüftendoprothetik – Die Komplikation vermeiden! Revision unter oraler Thromboembolieprophylaxe – was ist zu beachten? C. von Heymann (Berlin) - Kein Abstract vorliegend.Fremdblutfreie Endoprothetik durch Patient Blood Management N. Böhler1, J. Meier1 1Johannes Kepler Universität am AKh Linz/Abteilung Orthopädie, Linz, Österreich Abb. 2 Sitzung 3 Hüfte-Revision Presidential Guest Lecture Decision making in hip surgery – unravelling the evidence F. Haddad (London/GB) - Kein Abstract vorliegend.Präoperative Röntgenanalyse – wie erkenne ich den intraoperativen Problemfall? R. Ascherl (Tirschenreuth) - Kein Abstract vorliegend.Zugangswahl – immer den Zugang der Primäroperation P. von Roth (Berlin) - Kein Abstract vorliegend.Revision mit Primärimplantaten am Femur R. Hube (München) - Kein Abstract vorliegend.- Die in den letzten Jahren stetige Zunahme an endoprothetischen Eingriffen bei immer älter werdenden Patienten mit relevanten Begleiterkrankungen führte notwendigerweise zu einer Ausweitung der perioperativen Diagnostik und Therapie der häufigsten vorliegenden Pathologien. Lag hierbei früher das Hauptaugenmerk fast ausschließlich auf dem zugrundeliegenden kardialen Risikoprofil, so hat sich diese Situation in den letzten Jahren grundlegend geändert. Angetrieben durch mehrere große Beobachtungsstudien konnte nachgewiesen werden, dass neben den klassischen Risikofaktoren KHK, Hypertonie, Diabetes, etc. auch eine präoperativ vorliegende Anämie Morbidität und Mortalität eines endoprothetischen Eingriffes signifikant erhöht (1). Diese Anämie muss hierbei nicht nur als Begleiterscheinung der zugrundeliegenden Erkrankung verstanden werden, sondern ist als eigener, unabhängiger Risikofaktor zu verstehen, der das individuelle Risiko der eigentlichen Grunderkrankung noch deutlich potenziert. Dieses Risiko lässt sich aber prinzipiell nicht durch die Transfusion beheben, die ja an sich mit einer erhöhten perioperativen Morbidität und Mortalität behaftet ist (2). Daher finden heute vermehrt Programme Einzug in die klinische Praxis, deren Wesentliche Bemühungen auf die Vermeidung von Fremdblut einerseits, und die Therapie einer präoperativen Anämie andererseits zielen. Der umfassendste Ansatz hierfür ist im Moment das sogenannte „Patient Blood Management“. Dieses Maßnahmenbündel setzt sich zusammen aus drei unterschiedlichen Säulen: 1.) Einer Optimierung der körpereigenen Erythropoese, 2.) der Anwendung von modernen operativen und anästhesiologischen Verfahren zur Reduktion des perioperativen Blutverlustes und 3.) der Ausnutzung und Optimierung der körpereigenen Anämietoleranz. Jede einzelne dieser drei Säulen kann sowohl prä-, intra- als auch postoperativ zur Anwendung kommen. Hierbei führt weniger die Etablierung einer Maßnahme zum Erfolg, als vielmehr die strategische Kombination aller dieser Maßnahmen (2). Gelingt es, einerseits die präoperative Vorbereitung der Patienten im Zusammenspiel zwischen Orthopädie und Anästhesie soweit zu optimieren, dass durch den zeitgerechten 6 Plenarvorträge Einsatz von Eisen und Erythropoetin verhindert werden kann, dass Patienten einen Eingriff anämisch antreten, dann wird es in der überwiegenden Anzahl aller Fälle möglich sein, durch moderne, ausgeklügelte Operationstechniken sowie ein erweitertes anästhesiologisches Management mit Cell-Saver und modernem Gerinnungsmanagement auf die Gabe von Fremdblut verzichten zu können. Dieses Vorgehen erhöht ganz erheblich die perioperative Sicherheit und ist bei entsprechender Vorbereitung meistens möglich und heute keineswegs Fiktion (3). Quellen: (1) Mantilla et al., Transfusion 2011, 51:82-91 (2) Shander et al., BJA 2012, 109:55-68 (3) Gombotz et al., Transfusion 2014, in press Erfolgsrate der konservativen Behandlung nach Hüftgelenksluxation: Prädiktoren für den Erfolg! G. Wassilew1 1Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Orthopädie, Charité – Universitätsmedizin Berlin Einleitung: Die Inzidenz der Hüft-TEP Luxation wird mit 0,7% bis 3,6% nach Primärimplantation und mit 5,1% bis 22% nach Revisionsoperation angegeben. Dabei existieren patientenspezifische sowie operations-abhängige Risikofaktoren, welche das jeweilige Risiko erhöhen. Zu den patientenspezifischen Risikofaktoren zählen das Alter, BMI, Operationsindikation, vorausgegangene Revisions-operationen, weibliches Geschlecht, ein hoher präoperativer ASA-Score sowie neurologische und psychiatrische Neben-erkrankungen. Die operationsabhängigen Risikofaktoren umfassen den verwendeten Zugang, Implantatdesign, Komponentenorientierung, knöcherne Defekte sowie die Weichteilspannung. Aktuell wird nach der Luxation häufig ein primär konservativer Therapieansatz verfolgt, welcher die Behandlung mit einer Antiluxationsorthese beinhaltet. In der Literatur existieren jedoch kontroverse Berichte über den Erfolg dieser Therapie. In der vorliegenden Studie soll nun die Versagensrate der konservativen Therapie mittels einer Antiluxationsbandage nach Hüft-TEP Luxation untersucht werden. Zusätzlich soll der Einfluss patientenspezifischen und operationsabhängigen Risikofaktoren auf den Erfolg und das Therapieversagen untersucht werden. Material und Methoden: Retrospektiv wurden alle Hüft-TEP Luxationen, die in unserer Klinik zwischen 2007 und 2011 diagnostiziert wurden, eingeschlossen. Studienendpunkt für eine erfolgreiche Therapie war eine Luxationsfreiheit von mindestens 12 Monaten. Patientenspezifische und operationsabhängige Risikofaktoren wurden in einer Regressionsanalyse auf dessen Risiko auf eine Re-Luxation untersucht. Ergebnisse: Von 119 Patienten mit einer Luxation wurden 92 Patienten primär konservativ behandelt. Bei 29% der Patienten zeigte eine konservative Behandlung Erfolg, bei 71% hingegen kam es zu einer Re-Luxation. Von den patientenspezifischen Risikofaktoren waren das weibliche Geschlecht, Patientenalter, BMI, ein ASA-Wert ≥3 sowie das Vorhandensein von psychiatrischen Nebendiagnosen wie einer Demenz mit einem Versagen assoziiert. Hinsichtlich der operationsabhängigen Risikofaktoren war lediglich die Verwendung eines anterolateraler Zugang bei der Indexoperation mit einem Erfolg der Therapie verbunden. Die radiologischen Parameter zeigten keine statistische Signifikanz bezüglich des Erfolgs oder der Versagensrate der konservativen Therapie. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass die konservative Therapie einer Hüft-TEP Luxation mittels einer Antiluxationsbandage nur einen unzureichenden Therapieerfolg aufweist. Risikofaktoren für ein Versagen dieser Therapieform sind weibliche, ältere, multimorbide Patienten mit einem hohen BMI und oder einer Demenz. Ein zuvor verwendeter anterolateraler Zugang bei der Indexoperation wirkt sich hingegen günstig auf den Erfolgt der Therapie aus. Therapiemöglichkeiten durch Gleitpaarungswechsel (Constraint, überhöht, Aufsteckköpfe) bei der rezidivierenden Luxation T. Gehrke (Hamburg) - Kein Abstract vorliegend.Schrauben für die press-fit-Pfanne – wie viele? Wohin? P. von Roth (Berlin) - Kein Abstract vorliegend.Versorgung ausgedehnter Defekte mit Individualimplantaten H. Mau1, S. Luck1, T. Gehrke1 1Endoklinik Hamburg Einleitung: Nach wie vor sind die Ergebnisse der acetabulären Revision bei Paprosky IIIB Defekten unbefriedigend. Insbesondere bei Verlust des dorsalen Pfeilers und Beckendiskontinuität ist eine dauerhafte Verankerung von konventionellen Implantaten kaum noch möglich. Ein Ausweg aus dieser Situation besteht in der Verwendung von individuell angepassten Implantaten. Material und Methoden: Seit 2012 wurden 5 Patienten mit ausgedehnter knöcherner Destruktion des Beckens mit individuell angefertigten Beckenimplantaten versorgt. Die Patienten wurden klinisch und radiologisch nachuntersucht (NU 10-24 Mon.). Ergebnisse: Alle Patienten hatten einen Paprosky IIIB Defekt mit Beckendiskontinuität. und hatten schon mehrfache acetabulären Revisionen. Alle Patienten ließen sich gut mit dem Individualimplantat versorgen. Die OP-Zeit war deutlich kürzer als bei aufwendigen Rekonstruktionen mit konventionellen Implantaten. Zum letzten Nachuntersuchungszeitpunkt waren alle Implantate stabil. An revisionsbedürftigen Komplikationen traten 2 Luxationen. auf. Alle Patienten würden sich nocheinmal dieser Operation unterziehen. Schlussfolgerungen: Mit den hier vorgestellten Individualimplantaten lassen sich ausgedehnteste acetabuläre Defekte effektiv und gut versorgen. Der Langzeitverlauf muß abgewartet werden. Rekonstruktion großer azetabulärer Defekte P. Ritschl (Wien/AT) - Kein Abstract vorliegend.Therapieprinzipien bei der Beckendiskontinuität T. Kälicke (Bonn) - Kein Abstract vorliegend.- 7 Plenarvorträge Sitzung 5 Endoprothetik und Trauma Die Schenkelhalsfraktur – ist die zementierte Versorgung noch der Standard? Der Gutachtenfall C. Perka (Berlin) - Kein Abstract vorliegend.Pro – zementierte Versorgung U. Stöckle (Tübingen) - Kein Abstract vorliegend.Pro – zementfreie Versorgung S. Tohtz (Berlin) - Kein Abstract vorliegend.Osteosynthese bei hüftgelenksnahen Frakturen – wann ist der Gelenkerhalt gerechtfertigt? K.-D. Schaser (Berlin) - Kein Abstract vorliegend.Technik der endoprothetischen Versorgung bei fehlgeschlagenen osteosynthestischen Versorgungen S. Tohtz (Berlin) - Kein Abstract vorliegend.Periprothetische Frakturen des Kniegelenkes B. Füchtmeier (Regensburg) - Kein Abstract vorliegend.Update – Ellenbogenendoprothethik nach Trauma C. Jürgens1, H. Heuer1 1Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus Hamburg; Abteilung für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie; Hamburg Einleitung: Mit zunehmendem Alter traumatologischer Patienten steigt auch die Inzidenz von posttraumatischen Arthrosen des Ellengelenkes. Auch kommt bei akuten ellengelenknahen Trümmerfrakturen mit schlechter Knochenqualität, gerade bei den sogenannten „low-plane“-Frakturen AO-Typ 13.B3 und C3 die Osteosynthese als Goldstandard an ihre Grenzen. Die Ellengelenkendoprothetik bei posttraumatischer Arthrose oder als primäres Versorgungsverfahren ist dabei auch nach einigen Jahren Erfahrung noch nicht weit verbreitet. Das dauerhafte Belastungslimit von 3 bis 5 kg des Armes zur Lockerungsprophylaxe sowie die anspruchsvolle Implantation mit flacher Lernkurve sind dafür sicher mit verantwortlich. Die Komplikationsrate wird jüngst mit etwa 25% angegeben [1]. Die aseptische Lockerung ist hier die häufigste Komplikation mit 10% bis 13%. Infektionen werden mit 3% Häufigkeit ebenso wie N. ulnaris-Schäden angegeben. Material und Methoden: Von 2012 bis 2014 haben wir 8 Eingriffe mit endoprothetischem Ellengelenkersatz bei posttraumatischer Arthrose durchgeführt. In 3 Fällen wurde eine teilgekoppelte zementierte Variante verwendet und in 5 Fällen ein zementierter gekoppelter distaler Humerusersatz bei großen Knochenverlusten am distalem Humerus. Ergebnisse: Die kurzfristigen Ergebnisse sind in Bezug auf die Schmerzreduzierung zufriedenstellend. Der Bewegungsumfang zeigte sich gerade in der ersten Zeit noch eingeschränkt, verbesserte sich jedoch zusehends unter regelmäßiger Physiotherapie. Langzeitergebnisse liegen in unserer Klinik nur vereinzelt vor. Ein Patient zeigte sich 9 Jahre nach Implantation einer teilgekoppelten zementierten Ellengelenkendoprothese sehr zufrieden bei ungelockerter Prothese und Extension/Flexion bei 0/40/100°. Schlussfolgerung: Die Ellengelenkendoprotethik in der Traumatologie und den Verschleißfolgen wird unserer Meinung nach zunehmend ihre Bedeutung finden. Die Indikation ist jedoch eng zu stellen. Der Patient muss genau über das Belastungslimit aufgeklärt und auf seine Compliance hin genau eingeschätzt werden, um die Komplikationsrate gering zu halten. Für junge Patienten, die einen für den Berufsalltag belastbaren Arm benötigen, ist die Arthrodese weiter wahrscheinlich die sicherere Alternative. Literatur: (1) Voloshin I, Schippert DW, Kakar S, Kaye EK, Morrey BF. Complications of total elbow replacement: a systematic review. J Shoulder Elbow Surg. 2011;20:158–68. Sitzung 6 Infektion Infektionen nach Hüftendoprothetik – Was zeigen die Implantat-Register? N. Böhler1 1Johannes Kepler Universität am AKh Linz/Abteilung Orthopädie, Linz, Österreich Die häufigsten Revisionsgründe: Die Frequenz Infektbedingter Revisionen ist in den letzten 18 Jahren deutlich gestiegen. Dies belegen nicht nur die Zahlen in Schwedischen Registern, sondern auch in Neuseeland und England. So ist die Infektion in Schweden der zweithäufigste Revisionsgrund im Jahr 2013, in Australien der dritthäufigste Revisionsgrund nach Lockerung und Dislokation und ebenso in Neuseeland ebenfalls nach Lockerung und Dislokation. Noch eindeutiger wird die Situation wenn man auch mehrfach Re-Operationen miteinschließt. In diesem Fall liegt die Infektion mit 38% als Revisionsgrund an erster Stelle. Untersucht man die Revisionsgründe im Lebenszyklus eines Implantates, so zeigt sich, dass tiefe Infektionen anfangs für fast ¼ aller Revisionen in Schweden verantwortlich sind. Diese Zahl sinkt nach 10 Jahren auf unter 2%. Noch eindeutiger sind die Zahlen in Neuseeland, da hier Infektionen für 1/3 aller Re-Operationen in den ersten drei Jahren verantwortlich sind, nach 10 Jahren aber ebenfalls auf unter 2% als Revisionsgrund zurück fallen. Revisionsfrequenz und Patientenalter: Während Frakturen und Dislokationen mit dem Patientenalter zunehmen, sinkt das Infektionsrisiko ständig ab und ist am niedersten am Patienten über 80 Jahre und zwar ähnlich nieder wie bei den ganz jungen Patienten, die vor dem 50. Lebensjahr operiert werden (Schwedisches Register). Modularität und Infektion: Hier gibt unter anderem vor allem das Australische Register sehr schöne Vergleichszahlen. Dabei zeigt sich, dass Modularität wahrscheinlich durch erhöhte 8 Plenarvorträge Abriebpartikel auch die Infektionsraten anhebt. Dies finden wir im Vergleich von Steckhälsen und Standardhälsen (ExchangableFixed Neck) aber auch im Vergleich der Kopfprothesen, bei denen unpolare Monoblockimplantate nur halb so viele Infektionen aufweisen (0,36 %) wie unpolar modulare Implantate (0,62%) und bipolare Kopfprothesen (0,63%). Vergleich zementierter und zementfreier Implantate: Hier zeigen sich eindeutig bessere Werte bei zementfreien Prothesen, wobei hier Zahlen für Kopfprothesen vom Australischen Register vorliegen (0,4% Infektrate zementfrei gegenüber 0,8% Revisionsrate zementiert). Einen ähnlichen Trend zeigt auch das Dänische Register, bei dem zementierte Prothesen zu 17,5% der Revisionen geführt haben, während zementfreie Prothesen nur zu 14,7% der Revisionen. Laminar flow und Helmabsaugung: Einem interessanten Thema widmet sich das Neuseeländische Register, das auch die Operationsumgebung in Bezug auf laminar flow aber auch in Bezug auf Operationskleidung mit Helmabsaugung untersucht hat. Gegen alle Erwartungen erhöht die Helmabsaugung die Revisionsrate um das doppelte und auch laminar flow-OPs weisen eine circa 50% erhöhte Infektionsrate auf. Eine Kombination von laminar flow und Helmabsaugung erhöht das Infektrisiko auf das dreifache. Zusammenfassung: Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Registerergebnisse einen wichtigen Beitrag zum Thema Infektanalyse bieten. Sie zeigen nicht nur den ständig ansteigenden Revisionsanteil an Infekt-bedingten ReOperationen, sondern geben auch detailliert Auskunft über spezielle Risikogruppen. Neben der Wahl des geeigneten Implantates, spielt natürlich auch die Operationstechnik und die OP-Frequenz eine wesentliche Rolle. Diagnostik des periprothetischen Infektes – Was gibt es Neues? D. Kendoff (Hamburg) - Kein Abstract vorliegend.Kontrollnotwendigkeiten bei unterschiedlichen Präparaten T. Winkler (Berlin) - Kein Abstract vorliegend.Minimierung des intraoperativen Infektionsrisikos durch Prozessoptimierung P. Gastmeier (Berlin) - Kein Abstract vorliegend.Bedeutung des Intervalls bei der zweizeitigen Revision – Wie lange ist am besten? A. Trampuz (Berlin) - Kein Abstract vorliegend.Septische Wechsel – Was geht aus Sicht des Mikrobiologen schief? L. Frommelt (Hamburg) - Kein Abstract vorliegend. – Antiinfektive Beschichtungen K. Vertesich1, R. Windhager1, K.- D. Kühn2 1Medizinische universität Wien, Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Oesterreich 2Medizinische Universität Graz, Graz, Oesterreich Einleitung: Derzeit ist eine kombinierte systemische und lokale antiinfektive Prophylaxe geeignet, um signifikant das Infektionsrisiko während eines endoprothetischen Eingriffes zu reduzieren. In der zementierten Endoprothetik wird antibiotikahaltiger PMMAZement eingesetzt, der lokal durch die Freisetzung von Antibiotikum für einen hohen Wirkspiegel sorgt. Bei zementfreien Implantaten ist eine solche lokale Wirkstoffabgabe derzeit noch nicht möglich. Antiinfektive Beschichtungen als präventive Maßnahme bei der Verwendung zementfreier Endoprothesen stellen einen weiteren sinnvollen Baustein dar, um die Sicherheit zu erhöhen. Ziel dieser Arbeit ist es, eine reproduzierbare Beschichtung für endoprothetische Primär-Implantate zu erarbeiten, um diese vor einer Keimbesiedelung und Biofilmbildung auf deren Oberfläche perioperativ zu schützten. Material und Methoden: Diverse primäre Implantate, sowie runde Titanformkörper mit Oberflächenbeschaffenheiten wie primäre Prothesen werden mit Gentamicinpalmitat, Octenidinlaurat und einer durch erwärmen flüssig gemachten Mischung aus Vancomycin und Trilaurin beschichtet. Die Substanzen werden mittels Airbrushpistolen aufgebracht, um ein einfach reproduzierbares und wirksames Ergebnis zu erhalten. Weiters werden die Implantate/Formkörper durch Tauchen beschichtet. Zudem kommen Implantate zur Beschichtung, die zuvor angewärmt bzw. gekühlt wurden. Mikrobiologische Wirksamkeiten der Beschichtungen werden im Hemmhoftest mit Staphylococcus aureus und Streptococcus epidermidis bei Gentamicinpalmitat und Vancomycin Beschichtungen sowie zusätzlich Candida albicans Kulturen bei Octenidinbeschichtungen durchgeführt. Ergebnisse: Bei den beiden Besprühungsverfahren wurden alle Materialien zuvor erwärmt. Bei Octenidinlaurat wurden Wirkstoffkonzentrationen im Mittel von 0,45mg/cm 2 erreicht, bei Gentamicinpalmitet von 0,145mg/cm2. Der Beschichtungsvorgang des Tauchens wurden die Materialien zuvor gekühlt und dann unmittelbar in die auf 80°C erwärmte Lösung getaucht. Hier konnten Ergebnisse von 0,156mg/cm2 erreicht werden. Schlussfolgerung: Die Beschichtungsart des Tauchens würde sich, aufgrund ihrer einfachen Reproduzierbarkeit und leichten Handhabung, für eine perioperative Anwendung anbieten. Aufgrund der Tatsachen, dass dies nur mit Vancomycin möglich ist, ist es wohl für einen Einsatz als Präventivum bei primären Implantationen nicht indiziert. Die Beschichtungsarten des Besprühens, die sowohl bei Gentamicin als auch bei Octenidin sehr gute Beschichtungsergebnisse mit sich bring, ist schwerer durchzuführen, da sich der Sprühnebel im Raum verteilt. Hier wäre es, wegen der sehr guten Präventionsmöglichkeiten einer Infektion vorzubeugen, möglich im industriellen Fertigungsverfahren die Prothesen zu beschichten. Manuelle Zumischung von Antibiotika zum Knochenzement M. Lerchbaumer1, C. Kittinger2, M. Glehr3, A. Leithner3, K.- D. Kühn3 1Medizinische Universität Graz, Graz, Oesterreich 2Medizinische Universität Graz, Institut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin , Graz, Oesterreich 3Medizinische Universität Graz, Institut für Orthopädie und orthopädische Chirurgie, Graz, Oesterreich 9 Plenarvorträge The use of antibiotic-loaded PMMA- bone cements in two-stage revision arthroplasty is a current method for treating prosthetic infection. To guarantee a successful treatment there must be a high initial antibiotic release. Within the last two decades resistant germs became a problem in septic arthroplasty. The goal is to investigate if a superficial addition of vancomycin powder to bone cements during late polymerization period can be a new alternative to treat prosthetic infections concerning antibiotic elution and mechanical stability. At first standardized moulds were made out of two high viscid bone cements Palacos® R+G and Copal® G+V and covered one-sided with vancomycin powder. Mechanical tests were performed according to ISO 5833:2002 standards. Furthermore the antibiotic release of the covered Palacos® R+G in buffer was tested compared to the uncovered bone cement by use of agar diffusion test against MRSA. Palacos® R+G showed diameters ranging from 17mm at minute 1 to 23.6mm at hour 24. With superficial addition of vancomycin diameters increased from 24mm at Minute 1 and 27.3mm at hour 24. The mechanical tests of the Palacos ® R+G revealed a bending strength of 60.8 MPa and a bending module of 2089 MPa. Commercially produced bone cement Copal® G+V reached bending strength of 56.8 MPa and bending module of 2283 MPa. At each measured moment of 24 hours the superficial covered Palacos® R+G showed bigger diameters of inhibition. The differences of diameters were higher during the first minutes than at 24 hours. Although both bone cements reached the minimum standards of 50 MPa according to ISO-5833 there was a notable decrease of the bending module and bending strength. By choosing the right antibiotics and dosing there could be a higher antibiotic release while an adequate mechanical stability could be ensured. Abb. 1 Abb. 2 Sitzung 7 Knie-Primär 1 Schlittenprothese oder Umstellung – Was sind die Kriterien? P. Lobenhoffer (Hannover) - Kein Abstract vorliegend.Die isolierte Femoropatellararthrose B. Fink (Markgröningen) - Kein Abstract vorliegend.Definieren wir die Achsausrichtung in der Knieendoprothetik neu? H. Mayr (München) - Kein Abstract vorliegend.Original und Prothese – kinematische Überlegungen zu Prothesendesign und Operationstechniken T. Calliess (Hannover) - Kein Abstract vorliegend.PSI und kinematische Ausrichtung der Implantate – ein Widerspruch? H. Hommel (Wriezen) - Kein Abstract vorliegend.Bandspannung bei der primären Knie-TEP – Wieviel Stabilität braucht das Knie? H. Windhagen (Hannover) - Kein Abstract vorliegend.Design der Patellakomponente – relevant für den klinischen Erfolg? F. Gottsauner-Wolf (Krems/AT) - Kein Abstract vorliegend.Optimierung von Implantaten – was können wir erwarten? M. Hauschild (München) - Kein Abstract vorliegend.- 10 Plenarvorträge Sitzung 8 Knie-Primär 2 Kann ich am Ende der Operation das klinische Ergebnis vorhersagen? T. Pfitzner (Berlin) - Kein Abstract vorliegend.Die postoperative Ganzbestandaufnahme – wann macht sie Sinn? H. Hommel (Wriezen) - Kein Abstract vorliegend.Implantatüberstand – was ist schmerzhaft? A. Beier (Sommerfeld) - Kein Abstract vorliegend.- werden. Es gab keine intra- oder postoperativen Komplikationen, insbesondere kein Ausreißen der Eminentia intercondylaris oder ein Impingement des Kreuzbandes an der femoralen Komponente. Die frühen klinischen Ergebnisse und die patientreported outcome measures zeigen ermutigende Ergebnisse. Es kam bislang zu keinen Revisionen. Obwohl das neue Implantat Vanguard XP sowohl durch eine reproduzierbare OP-Technik als auch Designmodifikationen gegenüber beide-Kreuzbändererhaltenden Knieprothesen älterer Bauart sicherlich eine Verbesserung und sichere Operationsmethode darstellt, werden erst weitere funktionelle Untersuchungen, wie z.B. Propriozeptionstestungen, die evtl. Vorteile gegenüber CR- oder PS-Oberflächenersatzprothesen aufzeigen können. Die frühen klinischen Ergebnisse erlauben die Verfolgung dieses Konzeptes für die Zukunft. Abb. 1 Primäre Knieendoprothetik – zementfrei oder zementiert? H. Reichel (Ulm) - Kein Abstract vorliegend.Optimale Positionierung der Tibiakomponente – wie geht das? B. Christen (Bern/CH) - Kein Abstract vorliegend.Innovation versus Tradition – wie geht es weiter? H. Haas (Bonn) - Kein Abstract vorliegend.VKB-erhaltende KTEP – Ist das die Zukunft? C. O. Tibesku1 1sporthopaedicum Straubing Obwohl die Rekonstruktion des Kniegelenks unter Opferung des vorderen Kreuzbandes die Standardversorgung in der Kniegelenksendoprothetik darstellt, kann die daraus resultierende vordere Instabilität sicherlich zu einem Teil für die ungenügende Patientenzufriedenheit verantwortlich sein. Die vordere Instabilität führt zur sog. „quadriceps avoidance“ mit einer relativen Schwächung des Streckapparats im Verhältnis zur Ischiocruralmuskulatur und das Fehlen des vorderen Kreuzbandes zu einer verminderten Propriozeption. Es gab in der Geschichte der Knieendoprothetik mehrfach Versuche, einen Oberflächenersatz unter Erhalt beider Kreuzbänder oder auch die Kombination von medialen und lateralen Schlittenprothesen durchzuführen. Diese Konzepte konnten sich aus verschiedenen Gründen (z.B. Implantatbruch, schwierige, z.T. nicht ausgereifte OP-Technik, geringe Beugefähigkeit) nicht dauerhaft durchsetzen. Die Vanguard XP Prothese ist ein neuartiges Konzept, welches auf einer bereits etablierten Prothesenfamilie beruht, und in Bezug auf die Standardisierung der OP-Technik deutliche Verbesserungen aufweist, um eine weitere Verbreitung zu ermöglichen. In der Zeit von 12/2013-10/2014 wurden insgesamt 30 Patienten mit einem beide-Kreuzbändererhaltenden Oberflächenersatz Vanguard XP versorgt. Die OPTechnik zeichnet sich durch eine Standardisierung und Vereinfachung gegenüber Vorgängermodellen aus. Komplikationen oder Nachteile früherer Modelle, wie Bruch des Verbindungsstegs zwischen medialem und lateralen Kompartment und schlechte Beugefähigkeit konnten durch Designveränderungen und verbessertem Verständnis der notwendigen Bandspannung des tibialen Slopes vermieden 11 Plenarvorträge Abb. 2 Sitzung 9 Knie-Revision 1 Warum ist der KTEP-Patient unzufrieden? J. Jerosch (Neuss) - Kein Abstract vorliegend.Prädiktoren für das Outcome nach Knie-TEP-Wechsel G. Matziolis (Eisenberg, Jena) - Kein Abstract vorliegend.Patellarekonstruktion bei Knie-TEP-Wechsel B. Christen (Bern/CH) - Kein Abstract vorliegend.Die Rekonstruktion der Rektussehnenruptur P. Ritschl (Wien/AT) - Kein Abstract vorliegend.Zugangserweiterungen in der Revisionsendoprothetik K.-D. Heller1 1Orthopädische Klinik Braunschweig, Herzogin ElisabethHospital Braunschweig Abb. 3 Robotik am Knie – nur amerikanisches Marketing? D. Kendoff (Hamburg) - Kein Abstract vorliegend.- In der Wechselsituation reicht üblicherweise zur Knieexposition der mediale parapatellare Zugang. Eine systematische und sorgfältige Präparation ist von wesentlicher Bedeutung. Das Entfernen des Narbengewebes ist zielführend. In etwa einem Viertel der Revisionen kann die Patella nicht nach lateral subluxiert werden. Die auf den Streckapparat wirkenden Kräfte in Flexion werden zu groß und es droht die Gefahr des Patellarsehnenabrisses. Reicht die Kombination aus lateralem Release und Onlay-Entfernung zur Eversion nicht aus, so empfiehlt sich eine stadienhafte Zugangserweiterung. Diese besteht entweder aus dem ansatznahen Vorgehen im Sinne der Tuberositas tibiae-Osteotomie oder aus einem proximalen Vorgehen im Sinne eines Rectus Snip oder eines Patella Turndown. Die Entscheidung hierzu ist abhängig von der Knochenqualität, von der Konfiguration des Knochens im Bereich der Tuberositas, von der Stellung der Kniescheibe sowie von der Art der Kontraktur. Der Rectus Snip ist technisch einfach und wenn möglich vorzuziehen. Er führt üblicherweise zu einer guten Übersicht und hat postoperativ keine gravierenden Nachteile. Bei Bedarf kann dieser lateral im Sinne eines Quadrizeps Turndown erweitert werden. Insbesondere bei einer Patella baja empfiehlt sich die Tuberositas tibiae-Osteotomie. Für die Reosteosynthese sind verschiedene Techniken denkbar und werden beschrieben. Die Literatur diesbezüglich wird ausgewertet und präsentiert. Sie zeigt bei der Tuberositas tibiae-Osteotomie und dem Turndown gleiche Ergebnisse. Beide Verfahren zeigen signifikant schlechtere Ergebnisse als der Standardzugang. Das Streckdefizit bei der Tuberositas tibiae-Osteotomie ist geringer. Die Rate an unzufriedenen Patienten scheint größer. Die Nachbehandlungsschemata werden erläutert. Abschließend wird ein Algorithmus vorgestellt. Damit die Knierevision nicht zum Abenteuer wird, ist die exakte Kenntnis der weiteren Zugänge essenziell. Die Zufriedenheit der TTO ist geringer als bei der VYPlastik bzw. dem Quadrizeps Turndown trotz des dort häufiger vorkommenden Streckdefizits. Die TTO hat insbesondere eine höhere Rate an Beschwerden beim Knien und häufiger Restschmerzen. 12 Plenarvorträge Therapieoptionen bei Patella baja M. Rudert1 1Orthopädische Klinik König-Ludwig-Haus, Universität Würzburg Einleitung: Die Höhe der Kniescheibe in Relation zum femoropatellaren Gleitlager (der Trochlea) wird durch die Bezeichnungen Patella alte (zu hohe Patella) oder Patella baja (infera = zu niedrige Patellaposition) klassifiziert. Die Messung der genauen Patellaposition erfolgt am besten im standardisierten seitlichen Röntgenbild in leichter Kniegelenks-flexion im Vergleich zu Gegenseite (absolut). Relativ kann die Höhe mit dem modifizierten Insall-Salvati-Index (Patella baja = < 0,8) oder mit dem Blackbourne-Peel-Index (Patella baja = < 0,5) gemessen werden. Der modifizierte Insall-Salvati-Index beschreibt eine reelle Verkürzung des Ligamentum patellae während der Blackbourne-Peel-Index nur die relative Position der Patella zum Tibiaplateau erfasst. Es ist wichtig, die PseudoPatella baja durch eine zu hoch liegende Gelenklinie abzugrenzen. Diese kann durch eine proximale Positionierung der Femurkomponente und relativ zu viel Aufbau am Tibiaplateau entstehen. Therapieoptionen: Die Therapieoptionen bei der Kniegelenksendoprothetik zur Behandlung der Patella baja hängen stark von ihrer Ursache ab. Eine reelle Verkürzung des Ligamentum patellae durch Vernarbung kann nur schwer direkt behandelt werden. Theoretisch ist eine Z-Plastik oder Stichelung des Ligaments zur direkten Verlängerung möglich. Hier liegen jedoch in der Literatur keine belastbaren Daten vor. Ist es zu einer Verkürzung durch Vernarbung an der proximalen Tibia gekommen, kann diese operativ gelöst werden. Das ist jedoch sicher in den selteneren Fällen eine Option. Wahrscheinlicher ist eine erfolgreiche Reorientierung der Patella durch die Tuberositasversetzung nach proximal. Diese kann gut berechnet werden und führt zu vorhersehbaren Ergebnissen. Liegt die Ursache der zu tief stehenden Patella in einer zu proximalen Positionierung der Femurkomponente, muss sich ein Prothesenwechsel mit femoralem Aufbau des Defektes anschließen. Auch dies führt zu einer vorhersehbaren Korrektur, ist allerdings mit dem Nachteil eines Prothesenwechsels verbunden. Literatur: (1) Pfitzner T, Perka C, Matziolis G. Patellahöhenstand nach Kniegelenkendoprothesenimplantation: Einfluss der radiologischen Aufnahmebedingungen. Orthopäde 2009;38:61621. (2) Grelsamer RP. Patella baja after total knee arthroplasty: is it really patella baja? The Journal of arthroplasty 2002;17:66-9. (3) Jawhar A, Sohoni S, Shah V, Scharf HP. Alteration of the patellar height following total knee arthroplasty. Archives of orthopaedic and trauma surgery 2014;134:91-7. Sitzung 10 Knie-Revision 2 Der vordere Knieschmerz – Untersuchungstechniken und Differentialdiagnosen R. Hube (München) - Kein Abstract vorliegend.GOÄ-Reform aus Sicht der Endoprothetik K.-D. Heller1 1Orthopädische Klinik Braunschweig, Herzogin ElisabethHospital Braunschweig Im November 2009 vereinbarte die schwarz-gelbe Koalition die Novellierung der Gebührenordnung der Zahnärzte und der Gebührenordnung der Ärzte in ihrem Koalitionsvertrag. Während die GOZ novelliert wurde, gelang dies bis 2013 bzgl. der GOÄ nicht mehr. Die derzeitige GOÄ wurde im Jahre 1982 gesamtrevidiert und letztmalig 1996 teilrevidiert. Sie ist somit sowohl finanziell als auch inhaltlich deutlich veraltet. Seitens der Fachgesellschaften, des VLOU und des BVOU begleiten wir die GOÄ-Novelle seit 2010. Der Erstautor hat sich im Zusammenhang mit der Gebührenordnung für Endoprothetik engagiert und wird im Rahmen dieses Vortrages die Besonderheiten, die derzeitigen Kuriositäten und das momentane Ergebnis, sofern es nicht nach wie vor dem beiderseitigen Stillschweigen unterliegt, vorstellen. Die Verhandlungen finden derzeit statt zwischen einer personell unterbesetzten Bundesärztekammer, unterstützt durch den Vortragenden, sowie einer medizinisch, fachlich und juristisch gut gerüsteten privaten Krankenversicherung. Ein wesentlicher Pferdefuß ist ein seitens der Bundesärztekammer angedachtes Zeitleistungsprinzip, welches die Konzeption einer Gebührenordnung wesentlich beeinflusst. Am Beispiel der Endoprothetik kann nun die angedachte Aktualisierung vorgestellt werden. Bezüglich der Veränderungen der pekuniären Seite können derzeit mangels Fortschritt und mangels Mitteilung der Bundesärztekammer keine Aussagen getroffen werden. Ersetzen Sleeves die Stiele in der Knieendoprothetik? H. Mayr (München) - Kein Abstract vorliegend.Impaction bone grafting – eine Alternative bei der Knierevision? M. Rudert1, U. Nöth2, B. Holzapfel1,3, 1Orthopädische Klinik König-Ludwig-Haus, Universität Würzburg 2Waldkrankenhaus Spandau, Berlin 3Institute of Health and Biomedical Innovation, Queensland University of Technology, Australien Einleitung: Die Zahl der Implantationen an Hüft- und Kniegelenk ist in den letzten Jahren in Deutschland stark angestiegen. Die Zahl der konsekutiven Wechseloperationen bei aseptischer oder septischer Lockerung von Prothesenzahlen nimmt zu. Problematisch werden diese dann, wenn ein großer Knochendefekt entsteht, der die alleinige Auffüllung durch Zement oder Metallaugmente nicht mehr erlaubt. Eine Alternative ist die am Hüftgelenk gut bekannte Verwendung von allogenem Knochenmaterial in Impaction bone grafting-Technik. Material und Methoden: Zwischen 2010 und 2012 wurde bei 28 Patienten mit periartikulären ausgedehnten Knochendefekten [AORI-Grad (Anderson Orthopaedic Research Institute): 21× F3, 13 Plenarvorträge 3× F2, 13× T3, 8× T2] ein Knieprothesenwechsel durchgeführt. Zur Defektauffüllung wurde eine Impaktierung von Spenderknochen vorgenommen. Ergebnisse: Das durchschnittliche Follow-up lag bei 27,7 Monate (21–47 Monate). Im Durchschnitt waren pro Patient 2,5 vorausgehende Wechseloperationen erfolgt. Das Implantatüberleben betrug 82,0% (95%-KI =62,5–92,1%) für den Endpunkt jegliche Revision und 93,1% (95%-KI =74,5–98,4%) für den Endpunkt aseptischer Wechseleingriff. Der mittlere postoperative WOMAC-Score (Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index) lag bei 35,4 (3,3–101,6; Standardabweichung, SD: ±26,2), der mittlere KSS (Knee Society Score) bei 70,6 (20–100; SD: ±26,8). Schlussfolgerung: Aus unserer Sicht ist die Defektauffüllung von Knochendefekten am Kniegelenk bei der Wechselendoprothetik eine gute Methode, um diese zu überbrücken. Die Ergebnisse über 2 Jahre Nachbeobachtung sind vielversprechend. Natürlich sind auch hier die üblichen Risiken der Revisionsendoprothetik fortbestehen. Das allogene Material dient lediglich als Platzhalter mit der potentiellen Möglichkeit der biologischen Inkorporation, die aber nicht Voraussetzung für den Erfolg der Behandlung ist. Literatur: (1) M. Rudert , B.M. Holzapfel, E. von Rottkay, D.E. Holzapfel, U. Noeth (2015) Impaction bone grafting for the reconstruction of large bone defects in revision knee arthroplasty. Oper. Orthop. Traumatol Gelenklinie – Indikationen zur Verschiebung S. Tohtz (Berlin) - Kein Abstract vorliegend.35 Jahre Endoprothetik – was habe ich gelernt? G. von Foerster (Hamburg) - Kein Abstract vorliegend.- 14 Postersessions Hüftendoprothetik P1 Early clinical and radiological outcome of total hip replacement with the short uncemented Minima hip stem, Lima corporate spa N. Cvorak1 1KH mittersill, Orthopädie, Mittersill, Oesterreich Introduction: The aim of this study was to perform the surgical technique, analysis of early results and to collect own experiences with Minima stem and Delta TT Cup. The goal of investigations was to prove: A) intraoperative ability for reconstruction of center of rotation, leg length, hip offset in ifferent CCD angle and morpho-cortical femur index type, age independent and B) control of postoperative proximal femoral pain and corticalperiostal hyperostosis or stress shielding. Materials and Methods: We have prospectively evaluated the clinical and radiographic results of 40 total hip arthroplasties (in 39 patients) since February 2013. Hip arthroplasty was performed in minimal invasive anterolateral approach, supine position, using a Condor® retractor system, with two surgeons, in general or spinal anaesthesia and 24 hour antibiotic infection prophylaxis, with using an uncemented monolithic Minima stem® standard or lateralized, manually impacted, combined with a Delta TT cup®, ceramic-ceramic pairing, Lima corporate spa. We have used mediCAD Classic® software for preoperative template planning and postoperative control. Clinical and radiological x-ray control was performed intraoperativ, at the day of hospital discharge, 6 weeks, 6 months and 12 months after surgery. Results: It was possible to perform minimal invasive surgical technique in all patients A) Stem design show intraoperativ ability for reconstruction the center of rotation and leg length in different morpho-cortical femur index typ and age of patient, analogous the digital template planning. Hip offset could not be reconstruct in 3 (7.5%) cases of extremely varus CCD angle. No squeak phenomena were observed. B) None of the patient showed the cortical hyperostosis, stress shielding or some heterotopic ossification. 2 Patient have a temporary thigh pain (both of them shows in x- ray examination the impingement between the distal pole of stem an posterior cortical femoral wall. Complication: One stem in case of infection One patient produced clinical irrelevant fracture of the top of greater trochanter. One patient showed the stem subsidence during the first 3 weeks after surgery. Conclusion: The short uncemented monolithic Minima® stem design enables us to do minimal invasive hip surgery, providing sufficient bone stock and neuro-vascular-muscle structure for eventually future revisions surgery. He show an excellent survival rate in the short term with very good primary stabilisation, allowing early full weight bearing. We could not find the signs of periostal hyperostosis or stress shielding in the early time after hip replacement. Important to avoid the thigh pain is correctly implantation of stem trough prevent impingement between the distal pole of the stem and femoral cortical wall and stable methaphyser cortical stem impaction. We could reconstruct about 90 % offset type with monolithic standard or lateralized Minima stem, but we could not reconstruct the extremely varus hip. In this cases we needed the modular stem or monolithic lateralized stem with more varus CCD (~124°) angle. Age is not the exclusion criteria for the total joint replacement with the Minima stem. Exclusion criteria for uncemented hip replacement is still the score more the 6 “Reliable Decision-Making Trough Methodology “ by Prof. Lorenzo Spotorno. We are still looking for a tool for intraoperativ navigation and control of position of the stem and cup.Nevertheless, long- term studies are required. P2 Periprothetische Hüft-TEP Frakturen - mittelfristige Ergebnisse, Revisionen und Komplikationen M. Schneider1,2, K. Wenda2, V. Hertel3,4 1St. Josefs-Hospital, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wiesbaden, Deutschland 2Dr. Horst-Schmidt-Klinik, Klinik für Unfall-, Hand- und Orthopädische Chirurgie, Wiesbaden, Deutschland 3Dr. Horst-Schmidt-Klinik, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wiesbaden, Deutschland 4Heilig-Geist-Hospital, Chirurgie II, Bingen, Deutschland Einleitung: Die Inzidenz der periprothetischen Frakturen wird zukünftig ansteigen. Die oft älteren und multimorbiden Patienten stellen uns oft vor große Herausforderungen. Trotzdem gibt es bisher nur wenige konsekutive Nachuntersuchungen. In der Literatur werden Revisionsraten bis 33% und Komplikationsraten bis 48% beschrieben. Material und Methode: Von 2009 - 5/2014 wurden in der HSK Wiesbaden 50 Patienten wegen einer periprothetischen HüftTEP Fraktur operativ behandelt. Das durchschnittliche Alter der Pat. lag bei 79 (51-94) Jahren mit einem durchschnittlichen ASA von 3 (2-4) und einem Charlson-Comorbidity-Index von 5 (2-9). In 25 Fällen erfolgte eine Osteosynthese, 18x ein Schaft- und 3x ein Pfannenwechsel. In 4 Fällen wurde ein TEP-Ausbau, teilweise in Kombination mit einer Osteosynthese, durchgeführt. Ergebnisse: 100% der Pat. konnten nachuntersucht bzw. ausgewertet werden. Die Gesamtrevisionsrate betrug 20%. Es bestand kein signifikanter Unterschied zwischen Implantatwechsel oder Osteosynthese. Die postoperative Infektionsrate lag bei 4%. In 75% waren die Pat. zufrieden mit dem erzielten Ergebniss. Der Ø Harris-Hip Score lag bei 75 und der Ø Oxford-12 Score ergab einen Wert von 36. Die klinischen Ergebnisse nach Implantatwechsel waren klinisch nicht signifikant besser als nach Osteosynthese. Der durchschnittliche DRG Erlös betrug 12100€ nach Implantatwechsel und 7700€ nach Osteosynthese. Schlussfolgerung: Die oft komplexen periprothetischen Frakturen treten gehäuft bei älteren und multimorbiden Patienten auf. In den nächsten Jahren ist mit einem kontinuierlichem Anstieg zu 15 Postersessions rechnen. Trotz einer Revisionsrate um 20% sind in 75% der Fälle gute klinische Ergebnisse zu erzielen. Die bisherigen DRG Erlöse spiegeln nicht die meist aufwendigen und teuren Behandlungen wieder. P3 Bipolare Pfannensysteme in der Primärendoprothetik D. Serejko1, D. Ganzer1 1Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Altentreptow, Deutschland Die Indikation für bipolare Pfannensysteme in der Hüftendoprothetik wird kontrovers diskutiert. Klinische Vergleichsstudien zu herkömmlichen Pfannensysteme gibt es gegenwärtig noch nicht in einer randomisierten prospektiven Studie haben wir daher 120 Patienten nach elektiver primärer Hüfttotalendoprothesenimplantation unter Verwendung eines bipolaren Pfannensystems bzw. einer klassischen Pressfitpfanne in einem klinischen und röntgenologischen Verlauf erfasst. Ziel war der Vergleich der klinischen Scores (HHS, WOMAC-Score) sowie die Einzel-Bild-Röntgenanalyse (EBRA) zu möglichen Positionsveränderungen nach Pfannenimplantation mit den zwei verschiedenen zementfreien Hüft-Pfannenimplantaten. Zusätzlich wurden allgemeine radiologische Parameter nach Hüft-TEP Implantation (Gruen-Zonen, Lysesäume) bestimmt und verglichen. In dem Zeitraum von Oktober 2011 bis September 2012 wurden 120 Patienten (60 pro Arm) in die Studie akquiriert. Die Randomisierung erfolgte 1:1 in 2 Kontrollgruppen. In der ersten Kontrollgruppe erfolgte die Implantation einer zementfreien double-mobility Hüft-TEP-Pfanne vom Typ SelexSys DS (Mathys, Bettlach, Schweiz), die Patienten der zweiten Kontrollgruppe erhielten eine zementfreie isoelastische Monoblock Hüft-TEP-Pfanne vom Typ RM-Pressfit (Mathys, Bettlach, Schweiz). Die Verlaufsbeobachtung betrug 24 Monate und wurde am 10. postoperativen Tag, sowie nach 6, 12, 18, 24 Monate postoperativ durchgeführt. In den 2-Jahresergebnissen zeigte sich im frühzeitigen Verlauf, besonders in den ersten 6 Monaten hinsichtlich der subjektiven Patientenbetrachtung in allen drei Aspekten des WOMAC Arthrose-Index (Schmerz, Steifigkeit, körperliche Tätigkeit) signifikante Unterschiede zwischen beiden Gruppen zu Gunsten des bipolaren Pfannenimplantats. Dieses wird ebenfalls durch den Harris-Hip-Score bestätigt. Relevante Unterschiede in allen erfassten klinischen Parametern sind nach 2 Jahren nicht mehr nachweisbar. Die frühzeitigen Ergebnisse dieser ersten Vergleichsstudie zwischen den beiden Pfannensystemen zeigen, dass das der Einsatz eines bipolaren Pfannenprinzips eine Alternative für selektierte Patientengruppen bietet und ein vergleichbares Endresultat in der Primärendoprothetik ermöglicht. Die Indikation für dieses Implantat sehen wir auf Grund der Studie insbesondere in einem betagten bzw. geriatrischen Klientel. Einleitung: Finite Element Analysen (FEA) dienen in der Endoprothetik der Vorhersage von Lastübertragung, StressShielding und Knochenumbauprozessen. Allerdings gibt es nur wenige Daten, in wie weit die FE Analysen diese Prozesse tatsächliche zuverlässig vorhersagen können. Daher wurde evaluiert, in wie weit die vorhergesagten knöchernen Umbauprozesse einer FEA mit den Ergebnissen einer Explantate-Studie von zementfreien Oberflächenersatzprothesen übereinstimmen. Material und Methode: Die Lastübertragung und das StressShielding von zwei unterschiedlichen zementfreien Oberflächenprothesen der Schulter (CSRA), Epoca RH (kronenförmige Stem-Fixierung) und Copeland (zapfenförmige Stem-Fixierung) wurden anhand einer 3-dimensionalen FEA evaluiert. Hierzu wurden die Implantate virtuell in jeweils einem normalen und osteoporotischen Knochen implantiert und dabei die Veränderungen der Lastübertragung in 8 Regionen unter dem Implantat bestimmt. Anschließend wurden die in der FEA virtuell ermittelten Knochenumbauprozessen mit den Ergebnissen von humanen CSRA Explantaten (n=8) und nativen Humerusköpfen anhand von Kontaktradiographien aus dem Implantat- und Kopfzentrum verglichen. Ergebnisse: Die FEA zeigte für beide CSRA Designs eine vermehrte Krafteinleitung im Bereich der Stems und am äußeren Implantaterand, was auf eine erhöhte Knochenapposition in diesen Bereichen hinweist. Hingegen wurde eine deutliche Reduktion der Krafteinleitung (Epoca RH 50-85% und Copeland 31-93%) für die zentralen Knochenlagerregionen direkt unter dem Implantat ermittelt, was auf einen deutlichen Knochenabbau hinweist. Relativ hohe und inhomogene Stressspitzen wurden insbesondere im osteoporotischen Knochenmodel sowie am distalen Stem der Copeland Prothese beobachtet (Fig. 1). Schlussfolgerung: Die FE Analyse ergab für beide Oberflächenprothesen ein deutliches Stress-Shielding. Die Lastübertragung wurde über die Stems und den Implantaterand vorhergesagt und war suggestiv für einen Abbau des zentralen Knochenlagers. Beide Annahmen bestätigten sich in der Analyse der humanen Explantate. Daraus kann geschlossen werden, dass FE Analysen eine sinnvolle Methode dazustellen um neue Implantate zu evaluieren. Abb.1 P5 Können Finite Elemente Analysen Knochenumbauprozesse in der Endoprothetik vorherzusagen? Eine FEA und Explantate-Studie an zementfreien Oberflächenersatzprothesen F. Schmidutz1,2, P. E. Müller1, Y. Agarwal2, G. R. Richards2, B. Gueorguiev2, C. M. Sprecher2 1Klinikum der Universität München (LMU) , Klinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation, München, Deutschland 2AO Research Institute , Davos, Schweiz, Schweiz 16 Postersessions Abb. 2 P6 Welchen Einfluss haben eine Kopf-Schaft-Konus Fehlpaarung und die Wiederverwendung von benutzten Schaftkonen auf die Versagenslast von keramischen Kugelköpfen? J. Gührs1, F. Witt1, A. Krull1, M. Körner1, M. Morlock1 1Technische Universität Hamburg-Harburg, Institut für Biomechanik, Hamburg, Deutschland Einleitung: Trotz unbestreitbarer Vorteile von modularen Hüftendoprothesen für Patient und Arzt kann das zusätzliche Interface zwischen Kopf und Schaft Probleme verursachen. Bedingt durch die Vielzahl an Herstellern und spezifischen Designs können im klinischen Alltag versehentlich inkompatible Kopf-Schaft Paarung verwendet werden („mix and match“ Problematik). Dies hat in der Vergangenheit zu Komplikationen wie z.B. Bruch von Keramikköpfen geführt und ist von den Herstellern untersagt [1,2]. Im Revisionsfall muss der Arzt entscheiden, ob ein gut verankerter femoraler Schaft ersetzt werden muss, weil der Konus vorbenutzt und eventuell geschädigt ist. Klinisch zeigte sich bei Wiederverwendung des Schaftes mit neuem Keramikkopf kein erhöhtes Frakturrisiko [3], aber einzelne Fallberichte von gebrochenen Köpfen nach der Revision existieren [4]. Ziel der Studie war deshalb die experimentelle Untersuchung der Versagenslast von Keramikköpfen bei Kopf-Schaft Fehlpaarung und erneuter Verwendung von Konusverbindungen. Material und Methode: Die Frakturlast von Al2O3 Keramikköpfen (BIOLOX forte®; Ø 28mm, L) wurde entsprechend ISO 7206-10 durch Aufbringen einer axialen Last bestimmt. Fehlpaarung wurde durch Verwendung von „Type 1“ Biomet Schaftkonen mit „V40“ (5°40‘) Köpfen simuliert (Konuswinkeldifferenz 1,7°, n=5). Für die Wiederverwendung wurden je 3 Keramikköpfe pro Schaftkonus nacheinander bis zum Bruch belastet (Konuswinkeldifferenz 0,09°, jeweils n=5). Vor und nach jedem Test wurden Schaft und Kopffragmente einer Sichtprüfung unterzogen. Des Weiteren wurde die Oberflächengeometrie mittels Koordinatenmessung (Mitutoyo® Deutschland GmbH) und Fokusvarianzmikroskopie (Alicona® Imaging GmbH) untersucht. an. Bei Kopf-Schaft Fehlpaarungen zeigten sich deutliche Unterschiede in Metallübertrag und Fragmentanzahl (Abb.2). Mit niedriger Frakturlast nimmt die Anzahl der Fragmente ab (r=0,91, p≤0,01). Schlussfolgerung: Die Frakturlasten bei Kopf-Schaft Fehlpaarung waren im Vergleich zur korrekten Paarung sehr niedrig. Inhomogener Metallübertrag auf den Keramikfragmenten wies auf eine kleine Kontaktfläche mit hohen Spannungen hin. Die stark ansteigende Streuung der Frakturlasten bei Wiederverwendung von Schäften zeigte, dass es vereinzelt zu Kopfbrüchen bei sehr niedrigen Lasten kam. Sowohl „mixing and matching“ als auch die Kombination von Schäften nach Keramikkopfbruch mit neuen Keramikköpfen ohne Adapterhülse muss unbedingt vermieden werden, da beides zu Keramikkopfbruch bei in vivo relevanten Lasten führen kann. Literatur [1] Hohman et al Am J Orthop 2011;40(11):571-3 [2] Weisse et al. Proc Inst Mech Eng H 2008;222:829-35 [3] Hannouche et al Clin Orthop Relat Res 2010;468:3322-27 [4] Pulliam et al JBJS Case Con 1997;79:118-9 Abb.1 Abb. 2 Ergebnisse: Kopf-Schaft Fehlpaarung und die Wiederverwendung zeigten einen signifikanten Einfluss auf die Frakturlast (Abb.1). Die Komponenten mit Konusfehlpaarung wiesen eine signifikant niedrigere Frakturlast auf (p<0,001). Bei der mehrfachen Verwendung der Schäfte blieb die mittlere Frakturlast unverändert aber die Streuung der Frakturlasten stieg 17 Postersessions P8 Einfluss von Implantatrauigkeit und Press-Fit auf den Reibungskoeffizienten bei Implantation und Auszug N. B. Damm1, N. E. Bishop1, M. M. Morlock1 1Technische Universität Hamburg-Harburg, Institut für Biomechanik, Hamburg, Deutschland Einleitung: In der Endoprothetik werden implantatseitig zunehmend rauere Oberflächen verwendet um hohe Primärstabilität durch Reibung zu erzielen. Eine frühere Studie an verschiedenen Oberflächen hat gezeigt, dass die Primärfestigkeit linear abhängig von der Implantationskraft, jedoch unabhängig von der Oberflächenrauigkeit ist [1]. Das führte zu der Hypothese, dass sich der Reibungszustand zwischen Knochen und Oberfläche durch die Poren auffüllenden Knochenabrieb angleicht und somit zu ähnlichen Reibungskoeffizienten führt. Die Überprüfung dieser Hypothese ist Inhalt dieser Studie. Material und Methoden: Eine experimentelle ImplantatKnochen-Testvorrichtung, die es ermöglicht ein kontrolliertes Übermaß (Press-Fit) in axialer und radialer Richtung zu erzeugen, wurde entwickelt (Abb.1). Mit dieser Vorrichtung wurde ein radiales Übermaß von 300, 600 und 900μm bei einem Winkel von 3.5° zwischen femoralen Knochenwürfeln (human) und Implantat sowohl durch axialen (klinischen) als auch radialen („Ausdehnen“) Press-Fit erzeugt. Zwei klinisch verwendete Beschichtungen (Porocoat und Gription, DePuy) wurden untersucht, eine polierte Oberfläche diente als Kontrolle (je n=3). Implantations- und Auszugskräfte wurden aufgezeichnet und die Reibungskoeffizienten berechnet. näheren Untersuchung, um nicht aufgrund mechanischer Vorteile zu falschen klinischen Schlussfolgerungen zu kommen. Literatur [1] Bishop, N. E.; Journal of Biomechanics 47 (2014) 6, S. 1472-78. Unterstützt durch DePuy Orthopaedics. Abb. 1 Abb. 2 Ergebnisse: Die Reibungskoeffizienten der rauen Oberflächen lagen wie erwartet deutlich über denen der polierten (Abb.2). Die Reibungskoeffizienten um den gewünschten Press-Fit zu erreichen war bei allen rauen Beschichtungen größer als die Reibung beim Auszug, wobei der Unterschied für die Porocoat Oberfläche etwas kleiner war. Für höhere Übermaße liegen Implantations- und Auszugsreibungskoeffizienten für Gription über denen für Porocoat. Radiale Ausdehnung auf 300μm PressFit mit Gription zeigt den höchsten Reibkoeffizienten (Abb. 2).4. Diskussion Die Einführung der 3D-Hüftplanung und die entsprechenden Nachuntersuchungsergebnisse legen den Schluss nahe, dass eine Modularität in der primären Hüftendoprothetik erforderlich ist. Wir haben als Konsequenz aus dieser Erkenntnis unser Hüftendoprothesen- Portfolio um modulare Prothesenvarianten erweitert und verwenden diese entsprechend der Ergebnisse der 3D-Hüftplanung konsequent. Schlussfolgerung: Niedrigere, sich angleichende Reibungskoeffizienten bei der Explantation im Vergleich zur Implantation stützen die Hypothese der sich mit Knochenabrieb anfüllenden Oberflächen. Die höhere Absenkung der Reibung für Gription könnte von der höheren Oberflächenrauigkeit des Implantates und damit dem erhöhten Abrieb verursacht werden. Bei einem axialen Press-Fit von über 300μm sind die Reibungskoeffizienten bei Gription dennoch höher als für Porocoat. Interessant ist der hohe Reibungskoeffizient beim Auszug für die radiale Ausdehnung auf 300μm Press-Fit. Da bei der radialen Ausdehnung kein Knochenabrieb, sondern nur Interlock entsteht, kommt dieser Wert der „erreichbaren“ Reibung zwischen Oberfläche und Knochen nahe. Die Bedeutung des Knochenabriebs für das Einwachsen der Prothese bedarf der 18 Postersessions P9 Relativer Effekt pro Patient (REPP) und Einteilung in 5 Ergebniskategorien (excellent bis schlechter) - Validierung an der multizentrischen Eurohipstudie J. Huber1, J. Huesler1,2, K. P. Günther1,2,3, K. Dreinhöfer1,2,3,4, A. Judge1,2,3,4,5 1Stadtspital Triemli, Orthopädie, Zuerich, Vereinigtes Königreich 2Universität, Statistik, Bern, Vereinigtes Königreich 3Universitätsklinik, Orthopädie, Dresden, Vereinigtes Königreich 4Charité, Centrum für muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Vereinigtes Königreich 5Dept Orthopedics, Botnar Research Center, Oxford, Vereinigtes Königreich Einleitung: Die Ergebnisberechnung nach Hüfttotalendoprothese (HTP) wird mit der Veränderung der Mittelwerte von Scores in Patientenfragebogen berechnet. Obwohl diese Methode weitverbreitet ist, lässt sie keine Rückschlüsse auf die Ergebnisqualität und auf das von einem Patienten zu erwartende Resultat zu. Der relative Effekt pro Patient (REPP) ermöglicht die Einteilung der Ergebnisse in 5 Ergebniskategorien, ist unabhängig von der Fallzahl und gibt Informationen zum zu erwartenden Resultat. In dieser Arbeit wurde diese Methode an einer grossen, allgemeinen Patientenkohorte (Eurohipstudie, 20 Zentren, 12 Länder) validiert. Material und Methoden: Eingeschlossen wurden die Patienten mit HTP bei primärer einseitiger Coxarthrose, die die Patientenfragebogen vor und 1 Jahr nach dem Eingriff vollständig ausgefüllt hatten. Der REPP wurde wie folgt berechnet: (Beschwerden vor Eingriff - Beschwerden nach Eingriff)/Beschwerden vor Eingriff. Der maximale Wert beträgt 1 (bedeutet keine Beschwerden nach Eingriff), der minimale ist negativ (bedeutet mehr Beschwerden). Der REPP jedes Patienten wurde berechnet und einer Ergebniskategorie zugeordnet. Exzellent 0.95 bis 1, gut 0.5 bis 0.95, mässig 0.2 bis 0.5, unverändert -0.2 bis 0.2, schlechter unter -0.2. Die prozentualen Anteile wurden berechnet und mit publizierten Werten verglichen. Ergebnisse: 845 Patienten (63.7% aller eingeschlossenen Patienten) konnten ausgewertet werden. Die relativen Ergebniskategorien waren (Primärstudie in Klammern): 14.4% exzellente (29%), 53.5% gute (51%), 17.5% mässige (11%), 12.7% unverändert (12%) und 1.9% schlechter (6%). Insgesamt erfuhren 85.4% der Patienten eine Besserung nach HTP, das entspricht 6 von 7 Patienten. Schlussfolgerung: Der relative Effekt kann auch bei multizentrischen Kohortenstudien zur Ergebnisberechnung angewendet werden. 85.4% aller Patienten hatten 1 Jahr postoperativ weniger Beschwerden/Behinderungen. Abb. 1 P 10 Spaltöffnung von Konusverbindungen unter Biegebelastung A. Krull1, N. E. Bishop2, M. M. Morlock1 1Technische Universität Hamburg-Harburg, Institut für Biomechanik, Hamburg, Deutschland 2HAW Hamburg, Fakultät Life Science, Hamburg, Deutschland Einleitung: Modulare Hüftendoprothesen ermöglichen eine Anpassung an die patientenindividuelle Anatomie und vereinfachen Revisionsoperationen. Konusverbindungen bergen jedoch das Risiko für die Ausbildung von Reibkorrosion und Prothesenversagen [1]. Eine unzureichende proximale knöcherne Abstützung des Prothesenschaftes (speziell bei modularen Revisionsschäften) verstärkt die Biegebelastung, welche zu einer Spaltöffnung innerhalb der Konusverbindung und Relativbewegungen führen können. In die Konusverbindung eingetretene Flüssigkeit kann zur Ausbildung eines aggressivchemisches Milieus führen [2], welches in Kombination mit dynamischen Belastungen zu Reib- und Spaltkorrosion führen kann [3]. Das Ziel dieser Studie war die Untersuchung des Einflusses der Fügekraft und der Höhe der Biegebelastung auf die Größe der Spaltöffnung einer Konusverbindung. Material und Methoden: Die Spaltöffnung der Konus- verbindung zwischen Halsteil und Prothesenschaft (MRPSystem; Peter Brehm GmbH, Weisendorf), wurde mittels eines chromatisch konfokalen Sensors (DT IFS 2403-1.5, MicroEpsilon, Ortenburg) bestimmt (Abb. 1). Das Halsteil wurde im Konusbereich mit einer Bohrung versehen, durch welche der vom (am Halsteil befestigte) Sensor ausgehende Lichtstrahl direkt auf den Prothesenschaft trifft. Je nach Abstand zwischen Sensor und Prothesenschaft werden selektiv Wellenlängen an den Sensor reflektiert. Die Konusverbindungen (n=3) wurden aufsteigend mit 0, 2,5, 5, 7,5 und 9 kN axial quasistatisch gefügt und anschließend jeweils mit einem quasistatischen Biegemoment von 30, 60, 90 und 120 Nm beaufschlagt, und die resultierende Spaltöffnung ermittelt. Ergebnisse: Die Spaltöffnung nahm mit zunehmender Biegebelastung von 2,82 μm (30 Nm) auf 20,5 μm bei einem Moment von 120 Nm zu (p=0,026; Abb. 2a). Mit zunehmender Fügekraft nahm die Spaltöffnung hingegen von 25,15 μm (0 N) auf 0,83 μm bei 9000 N ab (p=0,027; Abb. 2b). Die maximale Spaltöffnung von 32,63 μm wurde bei einer Biegebelastung von 120 Nm ohne axiale Fügekraft gemessen. 19 Postersessions Schlussfolgerung: Eine moment- bzw. spannungsinduzierte Spaltöffnung zwischen Konuskomponenten könnte zu einem Eintritt von biologischem Fluid in die Konusverbindung führen und korrosive Prozesse an der Konusfläche begünstigen. Die Spaltöffnung zeigte sich bei geringerer axialer Fügekraft bzw. zunehmender Biegebelastung deutlich erhöht, wodurch sich der Flüssigkeitseintritt erleichtert. Die Fügekraft hat hierbei einen stärkeren Einfluss als die Biegebelastung. Um das Versagensrisiko zu verringern müssen Konusverbindungen intraoperativ unbedingt ausreichend gefügt werden, gleichzeitig muss erhöhte Biegebelastung als ein Risikofaktor für ein frühzeitiges Prothesenversagen bei Planung, Operation und Rehabilitation berücksichtigt werden: fehlende proximale Abstützung, Offset, sowie Patientengewicht und -aktivität erhöhen die Biegebelastung und somit das Versagensrisiko. Literatur [1] Collier et al., CORR 285 (1992) 120-130 [2] Atwood et al., JBJS 92 (2010) [3] Schramm et al., Biomech. Tech. 45 (2000) 105-9 Diese Studie wurde finanziell von Peter Brehm GmbH, Weisendorf unterstützt. Abb. 1 Abb. 2 head taper interfaces (CoCr) of the investigated design show typically very little corrosion, whereas the distal male flat neck taper (CoCr) is mainly involved. The purpose of the study was to determine the development of the corrosion pattern of the taper interface. Materials and Methods: The analysis is based on a cohort of 25 Rejuvenate retrievals from 22 patients revised after 3 to 38 month time in situ (Stryker, Kalamazoo, MI, USA). The geometry of the taper surface was determined using a Coordinate Measurement Machine (BHN 805, Mitutoyo, Japan). An algorithm based on the individual unworn areas of the respective taper surface was developed, validated and applied. Results: The flat CoCr neck piece tapers showed wear volumes ranging from 0.6 to 8.2mm³, increasing with implantation duration (R²=0.295). A distinct corrosion pattern with two small patches of the original surface standing within corrosion crevices (Figure 1a) was observed, typically occurring with an odd symmetry medialproximally to lateral-distally, reflecting the in-vivo bending load. Similar patterns were observed in all the retrievals with variations in progression and temporal development (the remaining patches of the original surface inside the corrosion crevices localize and are getting smaller) that was found reproducible within bi-laterally implanted patients. One retrieved implant had been in-situ for nearly 2 years despite a post-operative periprosthetic fracture, reflecting minimum in-vivo loading. This retrieval exhibited only minor fretting scars proximally (Figure 1b). Discussion: This is the first successful attempt to quantify material loss on non-circular tapers. It is speculated that the specific pattern observed is related to the unique material combination of the design investigated (TMZF, CoCr) and the taper design of the Rejuvenate prosthesis. The attack solely of the CoCr side within the mixed-metal coupling resembles earlier observations of corrosive changes in TiAl-CoCr tapers (Bishop et al., 2013). Particular susceptibility of non-circular tapers is probably due to distinct taper engagement areas. It emphasizes the need for proper taper fixation, as normal stresses from sufficient press-fit can probably prevent the pattern formation. This illustrates the crucial importance of the determining factors for clinical success: design and assembly conditions. The research has received funding from the European Union’s Seventh Framework Program (FP7/2007-2013) under grant agreement GA-310477. Bishop, N., Witt, F., Pourzal, R., Fischer, A., Rütschi, M., Michel, M., & Morlock, M. (2013). Wear patterns of taper connections in retrieved large diameter metal-on-metal bearings. Journal of Orthopaedic Research : Official Publication of the Orthopaedic Research Society, 31(7), 1116-22. doi:10.1002/jor.22326 P 11 Corrosion pattern of the neck-stem taper of a bi-modular total hip arthroplasty design(Rejuvenate) D. Bünte1, G. Huber1, M. Morlock1 1Technische Universität Hamburg-Harburg, Hamburg, Deutschland Introduction: Early failure of the neck-stem taper in bi-modular total hip replacements caused by corrosion and wear of the neck piece has been reported frequently but the mechanism is not fully understood. The female stem taper (TMZF) and the male neck20 Postersessions Abb. 1 Korrosionswerte. Für beide Untersuchungen gilt jedoch, dass die Fretting-Phänomene am Kugelkopftaper fünf- bis zehnmal stärker ausgeprägt sind als am Schaftkonus. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Fretting- und Korrosionsuntersuchungen an Explantaten zeigten, dass durch die Verwendung von keramischen Kugelköpfen die FrettingKorrosionsgefahr signifikant verringert werden kann, da der weitaus größte Teil der Fretting-Phänomene am Kugelkopfkonusr stattfindet. Der Mechanismus der Spaltkorrosion war zwar vergleichbar, aber in den Paarungen mit keramischen Kugelköpfen ist nur eine Konusoberfläche Materialverlust und Repassivierung ausgesetzt. Ein Einfluss der Schnittstellenparameter Winkelspalt oder Konusrauhigkeit konnte dabei nicht nachgewiesen werden. P 12 Einfluss von Kugelkopfmaterial und Konusrauhigkeit auf das Frettingverhalten von modularen Hüftprothesen T. Pandorf1, R. Preuss1, S. Kurtz2, R. Streicher3 1CeramTec GmbH, Medizintechnik, Plochingen, Deutschland 2Implant Research Center, Philadelphia, Vereinigte Staaten Von Amerika 3Dr. Streicher GmbH, Feusisberg, Schweiz Literatur [1] Chana et al., JBJS(BR) 2012 [2] Gill et al., JBJS(BR) 2012 [3] Goldberg et al., CORR 2002 Abb. 1 Einleitung: Die Rolle und Bedeutung von Fretting und Korrosion in modularen Hüftendoprothesen wurden in den letzten Jahren zunehmend diskutiert ([1], [2]). Vor allem Gleitpaarungen mit großem Durchmesser können hohe Reibmomente erzeugen, die zur Zunahme von Mikrobewegungen in den Klemmverbindungen führen. Ziel dieser Untersuchungen war es, den Einfluss des Kugelkopfmaterials, des Winkelspalts der konischen Klemmverbindung und der Konusrauhigkeit des Prothesenschaftes sowie weiterer Parameter auf das Frettingund Korrosionsverhalten anhand von Explantaten zu untersuchen. Material und Methoden: A) Zur Ermittlung des Einflusses des Kugelkopfmaterials sowie des Winkelspalts auf das Auftreten von Fretting und Korrosion wurden die Konen von 50 keramischen und 50 metallischen Kugelköpfe und den dazugehörigen Schäften jeweils desselben Hersteller untersucht, um Mix-andMatch-Einflüsse auszuschließen. Die Beurteilunng erfolte qualitativ und quantitativ. Um andere Einflussparameter gering zu halten wurden die Explantate aus einer Sammlung unterschiedlicher Hersteller nach Schaftsteifigkeit und Material gepaart ausgewählt. B) Zur Bestimmung des Einflusses der Konusrauhigkeit des Prothesenschaftes wurden 347 explantierte Metallkugelköpfe aus Me/PE-Gleitpaarungen untersucht, siehe Abbildung 1. Bei 136 Kombinationen war das Schaftmaterial Titanlegierung, bei 211 CoCr. Es wurden jeweils 152 Konusoberflächen ohne und 195 mit Mikrostruktur gepaart um Rahmeneinflüsse zu reduzieren. Ergebnisse: A) Die Konusoberflächen wurden mittels GoldbergScore [3] bewertet. Es zeigte sich, dass die Fretting- und Korrosions-Werte der Schäfte bei Kombination mit keramischen Kugelköpfen signifikant geringer waren (p=0,03, Wilcoxon-Test) als bei metallischen Kugelköpfen, und nur die CoCr-Kugelköpfe korrodierten. Der Winkelspalt hingegen zeigte keinen signifikanten Einfluss auf das Fretting-Korrosions-Verhalten, weder bei Kombination mit keramischen noch mit metallischen Kugelköpfen. B) Es zeigte sich kein signifikanter Einfluss der Oberflächenbeschaffenheit des Prothesenkonus auf die Fretting- P 13 Osteolysezonen bei Hüfttotalendoprothesen nach Kopf- und Inlaywechsel L. Pisecky1, N. Böhler1, G. Hipmair1 1AKH Linz, Orthopädie und orthopädische Chirurgie, Linz, Österreich Einleitung: Abriebpartikel scheinen die Hauptursache für Osteolyseprozesse bei Hüfttotalendoprothesen zu sein. Wir wollen zeigen, dass ein Kopf- und Inlaywechsel die Progression der osteolytischen Zonen um die femorale Komponente stoppen kann. Material und Methoden: Wir konnten 27 Fälle (25 Patienten) ermitteln, bei denen zwischen 1999 und 2008 ein Kopf/Inlaywechsel durchgeführt worden war. Die mittlere Standzeit der Prothese betrug 13,6 Jahre (8 bis 20, SD 3,7), der follow-up für Kopf und Inlay 54 Monate (15 bis 113, SD 29). In der Revision wurden 22 Metallköpfe und 5 Keramikköpfe verwendet. In 14 Fällen wurde ein Polyethyleninlay verwendet, in 13 ein UHMWPE - Inlay. Die Kopfgröße betrug bei Primäroperation in 13 Fällen 28mm und in 14 Fällen 32mm. Bei Revision wurde in 15 Fällen ein 28mm großer Kopf und in 12 Fällen ein 32mm großer Kopf gewählt. Zur Vermessung der osteolytischen Zonen 21 Postersessions wurden die präoperativen und follow-up Bilder im anteriorposterioren Strahlengang verwendet, die freie Bildbearbeitungssoftware GIMP, Version 2.6.7, wurde als Analyseprogramm verwendet. Ergebnisse: In jenen Fällen, bei denen primär ein Kopf der Größe 28 verwendet wurde, betrug die mittlere Größe der osteolytischen Areale 110 Quadratmillimeter (SD 89), bei Kopfgröße 32 172 Quadratmillimeter (SD 120). Die durchschnittliche Größe der osteolytischen Areale betrug vor Revision 139 Quadratmillimeter (5 bis 368, SD 109). 54 Monate (15 bis 113) nach Kopf- und Inlaywechsel betrug ihre Größe 138 Quadratmillimeter (9 bis 604, SD 135). In 14 Fällen (52%) konnten wir eine Reduktion und in 12 Fällen (44%) eine Vergrößerung der Zonen ermitteln. In einem Fall blieb das Ausmaß unverändert. Fälle, in denen mindestens eine Verdoppelung der Osteolysezonen nachgewiesen werden konnte, wiesen vor Revision geringe Saumbildung auf (5 bis 49 Quadratmillimeter). Große osteolytische Areale (über 100 Quadratmillimeter) zeigten eine Reduktion um durchschnittlich 31% in 9 von 14 Fällen. Ein Zusammenhang zwischen der Inklination der Pfanne (</> 50 Grad) und der Größe der Osteolysezonen (136/133 Quadratmillimeter) beziehungsweise deren Entwicklung (+2,6/+2 Prozent) war nicht evident. Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen eine Verbesserung der Situation in 14 von 27 Fällen und einen Stop des Voranschreitens in einem Fall. Ein Vorteil für die Standzeit der Prothese ist möglich. P 14 Analyse lokaler Knochendefekte bei der Revision von Oberflächenersatzprothesen des Hüftgelenks O. Jakobs1, S. Schmidl1, B. Schoof1, T. Gehrke1, M. Gebauer1 1HELIOS ENDO-Klinik Hamburg, Gelenkchirurgie, Hamburg, Deutschland Einleitung: Die Implantation von Oberflächenersatzprothesen des Hüftgelenkes wurde in der Vergangenheit insbesondere bei jungen, aktiven Patienten mit Coxarthrose im Endstadium favorisiert. Die Vorteile des Verfahrens liegen zum einen im Erhalt der anatomischen und biomechanischen Gegebenheiten, d.h. der Krafteinleitung in den Knochen, Hebelverhältnisse der umgebenden Muskulatur mit verbesserter Propriozeption, und zum anderen in der technisch erleichterten Revisionsmöglichkeit aufgrund des femoralen Knochenerhaltes. Nachteile liegen in der Metall-Metall-Gleitpaarung mit möglichem Metall-Abrieb, Anstieg der Serum-Metallionen-Konzentrationen, der Ausbildung einer Metallose bis hin zu Pseudotumoren sowie einem hiermit verbundenen lokalen Knochenverlust. Da in der Revisionsendoprothetik der adäquaten Behandlung lokaler Knochendefekte ein zentraler Stellenwert zukommt, ist das Ziel dieser Studie die im Rahmen von Hüftkappenrevisionen auftretenden lokalen Knochendefekte genauer zu analysieren. Infektionen (n=4), bzw. eines isolierten Wechsels der femoralen Komponenten (n=2) von der Studie ausgeschlossen. Die Datenerhebung für das verbliebene Patientenkollektiv (n=38, m:w=8:30, 37x unilateral, 1x bilateral) umfasste demographische, klinische, radiologische sowie intraoperative Aspekte. Das besondere Augenmerk galt der Revision der acetabulären Komponente. Acetabuläre Knochendefekte wurden anhand der Paprosky-Klassifikation eingeteilt. Ergebnisse: Die demographischen Daten zeigen eine häufigere Revisionsbedürftigkeit beim weiblichen Geschlecht. Die Mehrzahl der Implantate konnte als ASR (Depuy, Warsaw, IN, USA, n = 15) oder BHR (Smith & Nephew, Memphis, TN, USA, n=14) identifiziert werden. Die mittlere Zeit zwischen Primärimplantation und Revision betrug 54,9 Monate. Typ I-Defekte entsprechend der Paprosky-Klassifikation fanden sich in ca. 50% der Patienten (19 von 38). Acht Patienten wiesen Typ II-Defekte auf (IIa=7, IIb=5, IIc=6). Typ IIIa-Defekte wurden bei 2 Patienten beobachtet. Entsprechend der intraoperativen Knochendefekte wurde das weitere Vorgehen festgelegt und entschieden, ob eine autogene/ allogene Knochentransplantation erforderlich wurde. Zur Verfügung standen strukturelle Grafts, TantalRevisionsimplantate sowie Stützschalen. Insgesamt wurde bei 23 eine zementierte Pfanne implantiert. Bei den zementfreien Revisionen zeigte sich eine Zunahme des Pfannendurchmessers um im Mittel 3,22mm. Zehn Patienten benötigten die Implantation einer Abstützschale nach Rekonstruktion der Knochendefekte. Unabhängig von der Technik der Pfannenimplantation wurde bei. 75% der Patienten (n=29) eine Rekonstruktion mittels impaction bone grafting notwendig, in ca. 25% der Fälle (n=10) musste ein allogenes Transplantat verwendet werden. Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie gibt Hinweise, dass die Revision der femoralen Komponente nach Implantation einer Oberflächenersatzprothese der Hüfte zwar erleichtert, die der acetabulären Komponente jedoch sogar erschwert sein kann. In bis zu 75% der Fälle kann eine Knochenrekonstruktion im Sinne eines impaction bone graftings notwendig werden. Bei bis zu 25% der Fälle kann sogar eine Transplantation von allogenem Fremdknochen notwendig werden. Derartige Revisionen sollten demnach unter Berücksichtigung der gegebenen technischen Möglichkeit und der Verfügbarkeit einer Knochenbank erfolgen. Material und Methoden: In der vorliegenden retrospektiven Studie analysierten wir die Daten aller Patienten im Zeitraum von 2007 bis 2013, die in unserer Klinik eine Revision einer Oberflächenersatzprothese des Hüftgelenkes erhielten (n=45). Sechs Patienten wurden aufgrund von periprothetischen 22 Postersessions Abb. 1 Abb. 2 Verankerungstechnik war eine hohe Primärstabilität mit einer unmittelbaren theoretisch möglichen Vollbelastung gegeben. Durch die in allen Fällen implantierten reinen Scharniersysteme im Kniegelenksbereich ohne Rotationsmechanismus wurden keine entsprechenden rotatorischen Instabilitäten verzeichnet. Die verminderte muskuläre Führung im proximalen Bereich führt zwangsläufig zu höheren Luxationsraten. Diesem Risiko war insofern Rechnung getragen, als daß, sofern möglich, soviel knöchernes Gewebe am proximalen Femur gehalten wurde, wie aufgrund der Voraussetzungen vertretbar war. Auch endofemorale Ersatzsysteme kamen hierfür zum Einsatz. Schlussfolgerung: Als "Limb Salvage Procedure" kommt dem Femurteilersatz in der heutigen Zeit der Re-Revision ein hoher Stellenwert zu. Dabei lassen sich beim zur Verfügung stehenden Portfolio mit unterschiedlichen Modellen unterschiedliche Fragestellungen gut bearbeiten. Die Notwendigkeit von Sonderkonstruktionen vermindert sich ebenfalls. Die systembedingten Komplikationsraten sind entsprechend der hohen Invasivität dabei im Vergleich zu kleineren Prozeduren selbstverständlich erhöht. P 16 Individualimplantat als Beckenteilersatz bei ausgedehntem Knochendefekt mit Beckendiskontinuität – ein Case-Report Y. Gramlich1, S. M. Heinz1, M. Kremer1, J. Pichl1, R. Hoffmann1 1BG Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und orthopädische Chirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland P 15 Alloplastischer (Teil-) Ersatz des Femur in der Wechselendoprothetik - Extremitätenerhalt bei der ausgedehnten knöchernen Defektsituation E. Lenz1 1Krankenhaus Rummelsberg, Klinik für Wechsel- und Sonderendoprothetik, sept. Endoprothetik, Schwarzenbruck, Deutschland Einleitung: Bei der zunehmenden Zahl von Mehrfachwechseln und septischen Revisionen kommt es im femoralen Lager oft zu ausgedehnten Defektsituationen, welche die Tragfähigkeit des Knochengewebes so weit reduzieren, daß ein alloplastischer Teilersatz unumgänglich ist. Allein hierdurch wird dabei der Extremitätenerhalt ermöglicht. Durch unterschiedliche Konfiguration verschiedener Implantate kann dabei individuellen Erfordernissen Rechnung getragen werden. Material und Methoden: Im Zeitraum vom 01.01.2010 bis zum 31.08.2014 wurde bei 164 Patienten eine alloplastische femorale Ersatzoperation durchgeführt. Der Altersdurchschnitt lag bei 69 Jahren (20-89 a). Dabei kamen drei verschiedene Modularsysteme zum Einsatz. Als Verankerungsoption wurde grundsätzlich eine zementierte Version verwendet. Ergebnisse: Frühlockerungen der Implantate konnten nicht beobachtet werden. Nicht zuletzt durch die zementierte Bei ausgedehnten knöchernen periacetabulären Defekten, die nicht mit den gängigen Hüftpfannenrevisionssystemen versorgt werden können, ist der Beckenteilersatz eine Option zur Wiederherstellung eines funktionsfähigen Gelenks. Hier wird der Fall eines 60-Jährigen Patienten gezeigt, der eine Acetabulum-TFraktur erlitten hatte. Die Primärversorgung erfolgte mit Plattenosteosynthese und Trochanterosteotomie. Noch 1 Jahr später war noch keine Vollbelastbarkeit und Schmerzfreiheit erreicht. Es zeigte sich eine klaffende Pseudarthrose der T-Fraktur im tragenden Dachbereich, Protrusio acetabuli, sowie Schraubenlockerung und -Überstand ins Gelenk. Darüber hinaus eine Trochanter majorPseudarthrose. Es erfolgte die operative Revision mit Hüft-TEPImplantation, pfannenseitig mit Hintergrundschale und Defektaufbau aus dem resezierten Kopf-Hals-Fragment. Trotz des zunächst guten Operationsergebnisses kam es 2 Jahre nach Implantation zur vollständigen Dislokation der Hintergrundschale und Luxation der Prothese (Abb.1A). Es zeigten sich ausgedehnte Knochendefekte im superioren Bereich sowie eine Beckendiskontinuität mit Defekten beider Pfeiler. Auf Grund der Defektsituation wurde die Entscheidung zur Implantation einer Individualpfanne mit kranialer Lasche, die sich am Darmbein abstützt und mittels Zapfen Richtung SIG -Fuge sowie zweier zusätzlicher Schrauben am Sitzbein und Schambein verankert ist (Abb. 1B-D). Die Planung und Herstellung erfolgte CT-gesteuert (Fa. Orthodynamics). Der Patient berichtet nun 1 Jahr nach letztgenanntem Eingriff über eine weitgehende, bisher nicht gehabte, Zufriedenheit bei noch Benutzung von Unterarmgehstützen. Intensivierte RehaMaßnahmen werden von ihm leider abgelehnt. Es besteht keine Beinlängendifferenz. Die Beweglichkeit des rechten Hüftgelenkes ergibt Streckung/Beugung 0-0-100°, Abduktion/Adduktion 30-020°, Innenrotation/Außenrotation 10-0-45°. Es liegt Vollbelastbarkeit bei rdiologisch regelrechtem Implantatsitz ohne Lockerungszeichen vor. 23 Postersessions Durch den Einsatz des Individualimplantats konnte ein funktionsfähiges Gelenk mit zufriedenstellendem klinischen Outcome wiederhergestellt werden. Abb. 1 P 17 Die Schenkelhals erhaltende Spiron Schraubprothese Eine Option für junge Patienten? A. Lugeder1, E. Häring1, J. Zeichen1 1Johannes Wesling Klinikum Minden, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Minden, Deutschland Einleitung: Bei jüngeren Patienten ist nach einem Hüftgelenkersatz im weiteren Lebensverlauf häufiger eine Wechseloperation notwendig. Kurzschaftprothesen sollen möglichst viel Knochensubstanz für spätere Wechseloperationen erhalten und eine natürlichere Krafteinleitung in das Femur gewährleisten. Material und Methoden: Die konisch geformte Spiron Prothese (Fa. K-Implant GmbH, Deutschland) wird mit ihrem selbstschneidenden Gewinde nach subkapitaler Osteotomie zementfrei in den Schenkelhals eingedreht. Ein Prothesenkragen soll die Primärstabilität verbessern und eine Varusdislokation verhindern. Ein 12/14 Konus gewährleistet die Kombination mit gängigen Kopf- und Pfannenkomponenten. Von März 2012 bis Juli 2014 wurden 38 Spiron Prothesen bei 37 Patienten eingesetzt (monozentrische, prospektive Beobachtungsstudie, DRKS 00003293). 36 Operationen erfolgten über einen wenig invasiven anterolateralen Zugang, zwei über einen transglutealen Zugang. Bei 37 Hüften wurde eine hemisphärische Press-Fit-Pfanne mit hochvernetztem Polyethylen-Inlay verwendet. In einem Fall wurde ein Keramikduokopf eingesetzt. Bei 4 Hüften wurde ein TiAl6V4-Kopf mit TiN-Beschichtung , bei den übrigen 33 Hüften ein Biolox® delta Kopf verwendet. Die Halslängen teilen sich wie folgt auf: S 84% (32), M 13% (5), L 3% (1). Die Patienten wurden präoperativ, 3 Monate postoperativ und jährlich postoperativ klinisch und radiologisch untersucht. Erhoben wurden der HarrisHip-Score (HHS), der Oxford-Hip-Score (OHS), die Schmerzintensität (VAS: 0=kein, 100=maximaler Schmerz) und postoperativ die Patientenzufriedenheit (Skala von 2 [=höchste] bis 9 [=geringste Zufriedenheit]). Radiologisch wurden beurteilt: CCD-Winkel, Beinlänge, Medialisierung/Lateralisierung der Femurschaftachse, Pfanneninklination, Implantatversagen (Lysesäume, Varisierung des Schaftes) Statistische Analysen erfolgten mit dem t-Test für verbundene Stichproben (p≤0,05 =statistisch signifikant, p≤0,01 = hochsignifikant). Ergebnisse: Nachuntersucht wurden 34 Hüften (2 lost to follow up, 2 Hüften <3 Monate operiert). Der HHS verbesserte sich im Mittel von 59,6 Punkte präoperativ auf 88,7 Punkte nach 3 Monaten, auf 95,1 Punkte nach 1 Jahr und auf 96,3 Punkte nach 2 Jahren. Für den OHS ergaben sich zu den identischen Zeitpunkten folgende Werte: 38,2; 21,9; 16,2 und 15,1 Punkte. Die mittlere Schmerzintensität nahm im gleichen Zeitraum ausgehend von 63,1 präoperativ auf 13,2 (3 Monate), 6,4 (1 Jahr) und 3,1 (2 Jahre) ab. Die Zufriedenheit verbesserte sich von 3,1 Punkte (3 Monate) auf 2,8 (1 Jahr) und 2,5 (2 Jahre). Radiologisch war der CCD-Winkel postoperativ durchschnittlich um 5,7° erhöht (p<0,01), die Beinlänge im Mittel um 2,5 mm verlängert (p=0,09). Die Pfanneninklination betrug 43,7°. Die Femurschaftachse war postoperativ im Mittel um 3,2 mm medialisiert (p=0,01). Bei 4 Patienten (4/34 = 11,8%) musste aufgrund eines Frühversagens der Schraubprothese ein Schaftwechsel auf einen Kurz- bzw. Standardschaft durchgeführt werden. Schlussfolgerung: Die Spiron Prothese zeigt exzellente funktionelle Frühergebnisse. Die exakte Rekonstruktion des CCD-Winkels ist schwierig, häufig kommt es trotz Verwendung eines S-Kopfes zu einer Beinverlängerung. Beobachtet wurde eine erhöhte Rate an Frühversagern, vermutlich aufgrund einer unzureichenden Primärstabilität. Ein Frühversagen nach stattgefundener Osteointegration wurde nicht beobachtet. Abb. 1 P 18 Hüft- und Knie-gelenkssymptomatik und Indikation zur Endoprothetik in Hinblick auf deren Einbeziehung im Therapieregime bei Patienten mit cardiovaskulärer Erkrankung M. Glehr1, G. Gruber1, P. Sadoghi1, A. Kaltenbach1, S. Ludt2, M. Wensing3, R. Glehr4, R. Glehr4, J. Szkandera5, A. Leithner1 1Medizinische Unverstität Graz, Universitätsklinik für Orthopädie , Graz, Oesterreich 2Medizinische Universität Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, 24 Postersessions Deutschland 3Radboud University, Institute for Quality of Healthcare, Nijmegen, Niederlande 4Medizininische Universität Wien, Abteilung für Allgemeinmedizin, Wien, Oesterreich 5Medizinische Universität Graz, Abteilung Innere Medizin, Onkologie, Graz, Oesterreich P 19 Duokopfprothese oder Dynamische Hüftschraube (DHS) Beeinflusst das operative Verfahren die 1-Jahres-Mortalität? J. Fakler1, A. Grafe1, T. Lehmann1, T. Hiegel1, A. Roth1, C. Josten1 1Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Leipzig, Deutschland Einleitung: Der Bedeutung und positive Auswirkung von körperlicher Aktivität bei der Behandlung von cardiovaskulären Erkrankungen (CVD) ist allgemein bekannt. Das Ziel dieser Studie war es, die Dokumentation und Beachtung von Knie- und Hüftschmerzen von Patienten mit CVD zu analysieren. Einleitung: Die mediale Schenkelhalsfraktur ist für ältere Patienten ein einschneidendes Ereignis. Nach operativer Versorgung treten bei etwa einem Drittel der Patienten Komplikationen auf, mehr als jeder zehnte zieht sich innerhalb des ersten Jahres eine weitere Fraktur zu. Neben einer hohen Morbidität ist die mediale Schenkelhalsfraktur aber auch mit einer hohen Mortalität von 20-30% nach einem Jahr verbunden. Die Ursachen hierfür sind weitestgehend unklar. Ziel dieser Untersuchung war es, den Einfluss des operativen Verfahrens bzw. der Implantatwahl auf die 1-Jahresmortalität zu untersuchen. Material und Methoden: Die Studie wurden von 35 österreichische Allgemeinmedizinern durchgeführt, welche 1118 Patienten einschlossen. Die Allgemeinmediziner füllten einen Fragebogen über Patienten mit CVD und CVD Risiko aus, welche auch die Frage nach Knie- und Hüftschmerzen beinhaltete. Die Patienten füllten einen Fragebogen aus, welche den Oxford Knie/Hüft Score und ein cardiovaskuläres Risikoprofil (herausgegeben von der europäischen Gesellschaft für Kardiologie) beinhaltete. Ergebnisse: Bei 748 Patienten konnten die Daten aus den ausgefüllten Fragebögen ausgewertet werden. 40,9% der Patienten litten nach eigenen Angaben unter starken Knieschmerzen, 32,1% der Patienten litten unter starken Hüftschmerzen. In der Patienten-bezogenen Dokumentation der Allgemeinmediziner waren die Knie/Hüft Schmerzen aber nur in 51,3%/47,1% der betroffenen Fälle dokumentiert. Schlussfolgerung: Probleme im Hüft- oder Kniegelenk beinhalten eine hochgradige Beeinträchtigung von körperlicher Aktivität und müssen daher als ein wesentlicher Risikofaktor für die Entwicklung oder Verschlechterung einer CVD angesehen werden. Der Dokumentation und Behandlung von Hüft- und Knieschmerzen durch den Allgemeinmediziner sollte daher bei CVD Patienten mehr Aufmerksamkeit zukommen. Diese Aspekte sollten beim Therapieregime von CVD Patienten und damit auch bei der Indikation zum Gelenksersatz in Betracht gezogen werden. Abb. 1 Material und Methoden: Im Zeitraum 01/2011 bis 12/2012 wurden 134 Patienten in diese unizentrische prospektive Kohortenstudie eingeschlossen, die mit einer zementierten Duokopf-Endoprothese (n=89) oder Dynamischen Hüftschraube (DHS) (n=45) eingeschlossen. Alle Patienten wurden aufgrund einer medialen Schenkelhalsfraktur operativ versorgt. Einschlusskriterium war bei Frauen ein Alter über 50 Jahre und bei Männern über 60 Jahre. Ausschlusskriterien waren eine pathologische Fraktur und Polytraumatisierung. In der Duokopfgruppe lagen in 88% der Fälle Garden III und IV Frakturen, in der DHS Gruppe in 73% der Fälle Garden I und II Frakturen vor. Die statistische Auswertung erfolgte mittels CoxRegressionsanalyse unter Berücksichtigung bzw. Korrektur relevanter Einflussgrößen, wie Alter, Geschlecht, ASAKlassifikation und Operationszeitpunkt nach stationärer Aufnahme. Die Ergebnisse werden im Median mit Interquartiler Range (IQR, 25. - 75. Perzentile) angegeben, das Signifikanzniveau bei p<0.05 festgelegt. Ergebnisse: Das Alter lag in der Gruppe der Duokopfprothesen signifikant über der Gruppe der DHS (median 82 Jahre, IQR 7788 Jahre vs. 72 Jahre, IQR 65-81 Jahre; p<0.001), die Geschlechterverteilung war vergleichbar (18% vs. 27% männlich, p=0.27). Die Gruppe der Duokopfpatienten wies eine signifikant höhere Begleitmorbidität auf (81% ASA 3), als die Gruppe der Patienten mit DHS (58 % ASA 3 und 4), p=0.006. Der Operationszeitpunkt nach stationärer Aufnahme war in der Duokopfgruppe (24% OP > 48h nach Aufnahme signifikant später als in der DHS Gruppe (9% OP > 48 h nach Aufnahme), p=0.001. Nach Korrektur dieser Einflussfaktoren zeigt die CoxRegressionsanalyse eine HR = 0.40 (0.17-0.91) für die Duokopfprothese und somit ein im Vergleich zur DHS 60% niedrigeres Risiko innerhalb eines Jahres nach operativ versorgter Schenkelhalsfraktur zu versterben. Schlussfolgerung: In unserem Kollektiv älterer Patienten mit Schenkelhalsfraktur nach niedrig-energetischen Trauma zeigt die Versorgung mit einer zementierten Duokopfprothese ein signifikant geringeres Risiko, innerhalb eines Jahres zu versterben. Obwohl die Indikation mitunter individuell gestellt werden muss, ist bei Fehlen von Kontraindikationen aus unserer Sicht gerade beim alten Patienten der Duokopfprothese der Vorzug zu geben. 25 Postersessions P 20 Kontrolle rezidivierender Hüft-TEP-Luxation durch Implantation eines Antiluxationsrings (SP2/Mark III) S. Schmidl1, O. Jakobs1, T. Gehrke1, M. Gebauer1 1HELIOS ENDO-Klinik Hamburg, Gelenkchirurgie, Hamburg, Deutschland Einleitung: Die Inzidenz der Luxation als Komplikation nach primärer Hüftprothesen-Implantationen wird in der Literatur mit einer Häufigkeit von 0,6-4% angegeben. Nach erfolgter Erstluxation treten in 16-36% der Fälle rezidivierende Luxationen auf. Um in dieser Situation das Gelenk langfristig zu stabilisieren, stehen verschiedene operative Optionen zur Auswahl. Neben einer alleinigen Weichteilrevision (Narbenexzision, Resektion von Ossifikationen, etc) kann auch der partielle oder totale Endoprothesenwechsel indiziert sein. Für einige Endoprothesenmodelle (z.B. Charnley/Charnley Elite; Lubinus SP2/Mark III) besteht zudem die Möglichkeit der Stabilisierung durch einen Antiluxationsring (ALR). Die vorgestellte Analyse untersucht die Kontrolle postoperativer Luxationen durch Anwendung des Antiluxationsrings im System Lubinus SP2 / Mark III untersuchen. Material und Methoden: In unserem Kollektiv wurden in den Jahren 2006 bis 2013 2694 Patienten mit einer Hüftendoprothese vom Typ Lubinus SP2/Mark III (Waldemar Link GmbH, Hamburg, Germany) über einen dorsalen Zugangsweg versorgt. Insgesamt musste bei 39 dieser Patienten (1,44%) auf Grund einer persistierenden Gelenkinstabilität eine operative Revision erfolgen. Hiervon wurden 27 Patienten bei prä- und intraoperativ bestätigter regelrechter Implantatpositionierung mit einem Antiluxationsring (Mark III, Waldemar Link GmbH, Hamburg, Germany) versorgt. Nach einem Follow-up von mindestens einem Jahr konnten 21 der 27 Patienten zur Erhebung der weiteren Luxationsanamnese sowie des Harris hip scores (HSS) kontaktiert werden, um den Einfluss der Implantation des Antiluxationsrings auf die weitere Hüftgelenkstabilität zu erheben. Ergebnisse: Von den 21 nachuntersuchten Patienten erlitten 2 Patienten (9,5%) ein Luxationsrezidiv, welches zu einer weiteren operativen Revision mit Wechsel der Prothesenkomponenten führte. Der HSS lag zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung im Mittel bei 73 Punkten. Schlussfolgerung: Die operative Behandlung postoperativer Hüftendoprothesenluxationen durch Implantation eines entsprechenden Antiluxationsrings (Lubinus SP2/Mark III) kann bei über 90% der betroffenen Patienten die Gelenkinstabilität kontrollieren. Diese Methode stellte somit im Vergleich zu einem aufwendigeren (Teil-)Komponentenwechsel ein effizientes operatives Korrektur-Verfahren dar. P 21 Die Entwicklung hin zu den Vitamin E - versetzten Polyethylenen in der Hüftendoprothetik S. Warwas1, M. Jäger1, A. Van Wasen1, M. Haversath1 1Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie & Unfallchirurgie, Essen, Deutschland Weiterentwicklung erfahren. Ausgehend von den Polytetraflouroethylenen erfolgte mit Entwicklung der ultra-high molecular weight polyethylene (UHMWPE) in den 1960er Jahren sowie deren Weiterentwicklung in den 1980er Jahren eine zunehmende Verbesserung der Materialeigenschaften und Lebensdauer. Mit Einführung der Quervernetzung in den PEs (UHMWPE-X) Anfang der 2000er Jahre wurde die aktuelle Entwicklungsstufe bezüglich des Abriebverhaltens erreicht, auch wenn die Vor- und Nachteile von UHMWPE vs. UHMWPE-X noch kontrovers diskutiert werden. Problematik: Trotz einer inzwischen sehr guten Implantatstandzeit innerhalb der ersten 10 - 15 Jahre besteht weiterhin das Problem der Materialalterung und des dadurch bedingten erhöhten Abriebs der korrespondierenden Gleitpartner. Explantatanalysen am PE konnten zeigen, dass oxidative Prozesse die Hauptursache hierfür darstellen. Insbesondere nach 10 und mehr Jahren Standzeit führt die oxidationsbedingte Materialalterung zu erhöhtem Partikelabrieb am PE [1]. Datenlage: Es existieren verschiedene Techniken antioxidativ wirksame Bestandteile den PEs hinzuzufügen. Als vielversprechendes Antioxidans hat sich hierbei Vitamin E (aTocopherpol) gezeigt, welches biologisch inert ist und in den angewandten Konzentrationen somit keine negativen Wechselwirkungen in vivo aufweist [2, 3]. Die Vitamin E versetzten Polyethylene (UHMWPE-XE / Vitelene®) zeigen in den bisherigen in vitro - Tests ein leicht erhöhtes initiales Abriebverhalten, welches sich im weiteren Verlauf, bedingt durch die verlangsamte Materialalterung, im Vergleich zu herkömmlichen PEs umkehrt [4]. Das in vivo - Verhalten, insbesondere im Hinblick auf die stattfinden Oxidationsprozesse, ist jedoch weitgehend unklar. Ebenfalls gibt es keine direkt vergleichenden klinischen Untersuchungen von UHMWPE-X und UHMWPE-XE gegeneinander. Ausblick: Die Vitamin E - versetzten Polyethylene stellen einen neuartigen Ansatz dar, die Lebensdauer und das Abriebverhalten im Vergleich zu den bisher genutzten PEs zu verbessern. In der Zukunft soll die VITAS-Studie, welche durch ein prospektiv, randomisiertes Design UHMWPE-X und UHMWPE-XE / Vitelene® über einen Zeitraum von 15 Jahren miteinander vergleicht, die bestehenden Wissenslücken schließen. Da eine direkte in vivo - Evaluation der PEs nicht möglich ist, wurde zur Beurteilung der antioxdativen Wirksamkeit die Bestimmung des Oxidationsindexes nach erfolgter Explantation im Rahmen einer Revision als primärer Studienendpunkt gewählt. Aktuell sind 334 Patienten in die Studie eingeschlossen, wobei 2 Explantate (1x UHMWPE-XE, 1x UHMWPE-X) gewonnen wurden. Am eigenen Patientengut gab es bisher keine Komplikationen bei einem maximalen Follow-Up von 2,5 Jahren. Eine Vektoranalyse ist noch ausstehend. Literatur [1] Wannomae et al., Biomaterials. 2006. [2] Oral et al., Int Orthop. 2011. [3] Oral et al., Biomaterials. 2010. [4] Affatato et al., J Biomed Mater Res A. 2012. [3] Jäger et al., Orthop. Rev. 2014 Einleitung: Polyethylene (PE) in der Hüftendoprothetik haben seit ihrer Einführung in den 1950er Jahren eine stete 26 Postersessions Abb. 1 Abb. 2 P 22 Aktivität und Funktionalität nach Hüfttotalendoprothese über einen direkten anterioren Zugang verglichen mit einem gesunden Bevölkerungskollektiv E. von Rottkay1, U. Nöth1 1Evangelisches Waldkrankenhaus Spandau, Orthopädie/Unfallchirurgie, Berlin, Deutschland Einleitung: VergIeichende Studie zum Outcome von HTEP Implantationen nach MIS anterioren Zugang zeigen bisher keinen Vergleich zu einem gesunden Kollektiv. Ziel war das postop Aktivitäts- und Funktionsniveau über 12 Monate eines MIS Operationsverfahrens mit dem Gesunder zu vergleichen. Material und Methoden: In einer prospektiven Studie wurde eine Gruppe von Patienten (n=64, m 53,1%, w 46,9%) prä- und postop über 12 Monate mit MIS anteriorem Zugang, Durchschnittsalter zum Operationszeitpunkt 63 Jahre und ein gesundes Bevölkerungskollektiv (n=59, m 47,5%, w 52,5%), Durchschnittsalter 63 Jahre untersucht. In der klinischen Analyse wurde die Aktivität mittels eines Schrittzähler und dem Täglichen Würzburger Aktivitätsfragebogen (TWB), die Funktionalität durch das Bewegungsausmaß, den HHS, XSFMA-D und die Lebensqualität durch den SF36 bestimmt. Klinische Untersuchung nach den Kriterien der SICOT und der Hip Society. Ergebnisse: Die Patienten zeigten 12 Monate postop 5658 Schritte (SD ±2213) signifikant unterschiedlich (p= 0,011*) zu den Probanden mit 6417 (SD±2213). Im TWB zeigte sich kein signifikanter Unterschied (p=0,327) Patienten erreichten 4227 Punkte (SD ±948), Probanden 4687 (SD±400). Vergleich des Funktionsniveaus; HHS Patient 90,7 Punkte (SD ±10,06), Probanden 90,8 (SD ±1,4) keine Signifikanz (p 0,022). Fragebogen XSMFA-D untergliedert in Funktionsindex Patienten 11,0 Punkte (SD±11,5), Probanden 5 (SD±10,8) und Beeinträchtigungsindex Patienten 15,3 (SD±15,3) und Probanden 7,6 Punkte (SD ±14,1) zeigt in beiden Indices signifikante Unterschiede (p< 0,001*). Im psychischen Anteil des SF-36 erhielt die Patienten 56,1 Punkte (SD±7,4), die Probanden 55,9 (SD±6,9). Ohne Signifikanz (p=0,511). Im körperlichen Anteil Patienten 47,3 (SD±9,2) und Probanden 50,6 Punkte (SD±9,2). Signifikanz p<0,001. Schlussfolgerung: Es konnte gezeigt werden, dass gesunde Probanden im entsprechenden durchschnittlichen Alter von 63 Jahren im HHS in Aktivität und Funktionalität ebenfalls keine maximalen Punktwerte erzielen. Jedoch in den zur Analyse verwendeten differenzierten Scores signifikante Unterschiede hinsichtlich Aktivität und Funktionaliät zu verzeichnen sind erzielen und das postop Aktivitäts-und Funktionsniveau mit diesen Ergebnissen verglichen werden sollte. Somit konnte in dieser Arbeit ein sehr gutes Outcome des MIS anterioren Zuganges gezeigt werden. Die Diskrepanz bzgl. der Schrittmessung und des HHS im Hinblick auf das Aktivitäts- und Funktionalitätsniveau sollte in weiteren Studien analysiert werden. P 23 Elf Jahres Ergebnisse nach totaler Hüftendoprothesenimplantation von Patienten mit sekundärer Coxarthrose nach jugendlicher Epiphysiolysis capitis femoris B. Schoof1, M. Gebauer1, O. Jakobs1, T. Gehrke1 1Helios Endo Klinik Hamburg, Orthopädische Chirurgie, Hamburg, Deutschland Einleitung: Die endoprothetische Versorgung von Patienten mit sekundärer Coxarthrose auf Grund von ECF kann durch Deformitäten des proximalen Femurs, des Acetabulums und vorausgegangene operative Eingriffe erschwertsein.Hauptaugenmerk richtete sich bislang auf diePrävention der Coxarthrose nach ECF,wohingegenDatenüber Implantationszeitpunkt und Standzeit beiPatientenmitEndoprothese nachsekundärer Coxarthrose durch ECFkaum existieren. Ziel dieser Studieistes LangzeitErgebnisse dieses Patientengutes bezüglich Lebensqualität und Komplikationsraten darzustellen. Material und Methoden: Retrospektivwurden36 Patienten(45 Hüftgelenken)analysiert, die eine totale Hüftendoprothese bei ECF zwischen1987 bis 2005 erhielten.Es erfolgtenradiologische Auswertungderprä- und postoperativen, sowie zum Zeitpunkt des Follow-ups durchgeführten Röntgenaufnahmendes Beckens.DieHüftgelenksfunktionwurde mittels Harris Hip Score (HHS) quantifiziert,dieLebensqualitätmithilfe desmodifizierten SF36. Ergebnisse: Neben zwei lost-to-follow-up Patienten gab es6 Therapieversager, 3aseptische Schaftlockerungen, 2aseptisch gelockerte Pfannenund eine septische Komplikation. Die durchschnittliche Beinlängenverlängerung war1,2 cm. 24der 45 Hüftgelenke waren voroperiert. Bei allenPatienten wurde eine signifikante Verbesserung der Beweglichkeit und 27 Postersessions Schmerzsituation und damit eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualitäterreicht. Zum Zeitpunkt des Follow-ups (Æ11,2 Jahre) warder durchschnittliche HHS mit 92,3 (65 bis 100) gegenüber dempräoperativen HHS (Æ47, 32 bis 59)signifikant verbessert(p>0,0001). Schlussfolgerung: Trotz einer Wechselrate von13%erscheint die endoprothetische Versorgung von Patienten mit sekundärer Coxarthrose durchECFeine empfehlenswerte Option.Weitere Bemühungen zur Erfassung von Langzeit-Ergebnissen von Prothesen-Standzeiten bei Patienten mit sekundärer Coxarthrose wegenECFsind erstrebenswert. Die Einführung eines zentralen Registers für Endoprothetik in Deutschland war ein wichtiger Schritt. P 24 Postoperativer Hüftschmerz durch Impingement der M. Iliopsoassehne auf Grund von Fehlpositionierung der acetabulären Prothesenkomponente - Beschwerdelinderung durch Revision der Hüftpfanne B. Schoof1, M. Gebauer1, O. Jakobs1, T. Gehrke1 1Helios Endo Klinik Hamburg, Orthopädische Chirurgie, Hamburg, Deutschland Einleitung: Aktuelle Studiendaten zeigen in bis zu 20% Restbeschwerden heterogener Ursachen nach Hüftprothesenimplantation. Schmerzen aufgrund von Impingement der Psoassehne bei fehlpositionierten Prothesenkomponenten stellt eine mögliche, jedoch seltene und unterschätzte Komplikation in der Hüftendoprothetik dar. Material und Methoden: Wir führten eine retrospektive SingleCenter Studie bezüglich diesen Patientenguts in unserer Klinik mit 12 eingeschlossenen Patienten durch, die klinisch und radiologisch gesichert auf Grund einer fehlpositionierten acetabulären Komponente an Beschwerden seitens des Hüftgelenks litten. Die Diagnosestellung erfolgte nach strengen klinisch-radiologischen Gesichtspunkten. Ergebnisse: Der Harris-Hip-Score wurde vor und nach dem Revisionseingriff erhoben und zeigte eine Verbesserung der Hüftgelenksfunktion von präoperativ 56 auf postoperativ 87. Des Weiteren analysierten wir die Stellung der Hüftpfanne anhand prä- und postoperativer Röntgenbilder und konnten postoperativ eine verbesserte Stellung der azetabulären Komponente mit einem durchschnittlichen Inklinationswinkel von 43° und leichtem Anteversionswinkel ohne overstuffing belegen. In der 11 der 12 Fälle zeigte sich der präoperativ bestehende Hüftschmerz nicht mehr (91,7%). Die erhobene VAS ergab postoperativ einen Wert von 9.1/10. Schlussfolgerung: Die erhobenen Ergebnisse zeigen einen deutlichen Trend mit signifikanter Verbesserung der Hüftgelenksbeweglichkeit und Reduktion der Schmerzen nach Revision der azetabulären Prothesenkomponente. Unseres Erachtens stellt die Revision der Hüftpfanne in diesem speziellen Patientenkollektiv den einzig kausalen Therapieansatz und ist trotz der maximalen Invasivität gegenüber Tenotomie und sich wiederholender Injektionstherapie zu bevorzugen. Knieendoprothetik P 26 Prädiktive Faktoren der maximalen Knieflexion nach Knieprothesenimplantation: Eignen sich intraoperativ erhobene Computernavigationsdaten zur Vorhersage? F. Lampe1,2, C. J. Marques2, F. Fiedler3, A. Sufi-Siavach3, G. Matziolis4 1Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Life Sciences Fakultät, Hamburg, Deutschland 2Schön Klinik Hamburg, Science Office Allgemeine Orthopädie und Zentrum für Endoprothetik, Hamburg, Deutschland 3Schön Klinik Hamburg, Allgemeine Orthopädie und Zentrum für Endoprothetik, Hamburg, Deutschland 4Friedrich-Schiller-Universität Jena, Medizinische Fakultät, Jena, Deutschland Einleitung: Die Kniegelenksbeweglichkeit beeinflusst das Ausführen wesentlicher funktioneller Aktivitäten nach Implantation von Knieprothesen und wird als einer der wichtigsten Erfolgsindikatoren gesehen. Die maximale Kniegelenksflexion (MKF) wird durch multiple Faktoren beeinflusst. Diese können in patientenspezifische und operativ beeinflussbare Faktoren eingeteilt werden. Ziel dieser Studie war es, basierend auf Computernavigationsund patientenspezifischen Daten ein prädiktives Modell für die Berechnung der MKF nach Implantation von Knieprothesen zu entwickeln. Material und Methoden: Diese Studie ist eine sekundäre Datenanalyse. Daten von 99 Patienten (100 Knie) wurden im Rahmen einer randomisierten Studie gesammelt [1]. Alle Kniegelenksimplantationen wurden mit Nutzung des Navigationssystems OrthoPilot TKA 4.2 (BBraun Aesculap) durchgeführt. Die Patienten wurden präoperativ und nach einem Jahr im Bezug auf die MKF untersucht. Multiple Regressionsanalysen wurden durchgeführt. Zunächst wurden nur intraoperative Navigationsvariablen berücksichtigt, dann wurden dem Modell patientenspezifische Variablen hinzugefügt. Ergebnisse: Wenn ausschließlich Navigationsdaten als potentielle Prädiktoren im Modell berücksichtigt wurden, waren „Differenz der Beugelücke medial-lateral“ und „Extensionslücke medial“ die einzigen signifikante Prädiktoren der 1-Jahres MKF. Zusammen konnten sie eine Variabilität von 8% der 1-Jahres MKF erklären. Bei gleichzeitiger Berücksichtigung der patientenspezifischen Daten war die präoperative MKF der einzige signifikante Prädiktor, mit dem eine Variabilität von 20% der 1-Jahres MKF erklärbar war. Schlussfolgerungen: Anhand von Navigationsdaten lässt sich die 1-Jahres MKF voraussagen. Dennoch ist ihr gesamter prädiktiver Wert gering, insbesondere wenn patientenspezifische Faktoren im Modell berücksichtigt werden. Die präoperative MKF ist der stärkste Prädiktor der 1-Jahres MKF. Referenzen: 1. Marques CJ, Daniel S, Sufi-Siavach A, Lampe F (2014) No differences in clinical outcomes between fixed- and mobile-bearing computer-assisted total knee arthroplasties and no correlations between navigation data and clinical scores. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. doi:10.1007/s00167-0143127-x 28 Postersessions P 27 Vergleich zwischen rotierendem vs. fixiertem Tibiainlay in der computer-navigierten Knieendoprothetik: 4 Jahresergebnisse A. Sufi-Siavach1, C. J. Marques2, S. Daniel1, F. Lampe3,2 1Schön Klinik Hamburg, Allgemeine Orthopädie und Zentrum für Endoprothetik, Hamburg, Deutschland 2Schön Klinik Hamburg, Science Office Allgemeine Orthopädie und Zentrum für Endoprothetik, Hamburg, Deutschland 3Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Life Sciences Fakultät, Hamburg, Deutschland Einleitung: Die theoretischen Vorteile des rotierenden Tibiainlays in der Knieendoprothetik ließen sich durch wissenschaftliche Studien bisher nicht belegen. Ziel dieser Studie war es, zu überprüfen, ob rotierende Inlays zu besseren klinischen Scores führen. Außerdem wurden die Beziehungen zwischen den intra-operativ navigatorisch erhobenen Alignmentdaten und den Scores untersucht. Material und Methoden: 99 Patienten (100 Knie) haben randomisiert eine Prothese mit fixiertem oder mobilem Inlay erhalten [1]. Die Implantate unterschieden sich ausschließlich durch die Mobilität des Inlays. Alle Operationen wurden mit Hilfe des Navigationssystems OrthoPilot TKA 4.2 (BBraun Aesculap) durchgeführt. Die „Knee Society Scores“ (KSS), „Oxford Scores“ (OXF) und die Kniegelenksbeweglichkeit (ROM) beider Gruppen wurden präoperativ, nach einem und 4 Jahren verglichen. Ergebnisse: Die Prothesen mit dem mobilen Inlay zeigten zu keinem Untersuchungszeitpunkt Vorteile gegenüber dem fixiertem Inlay bezüglich KSS, OXF und ROM. Es gab keine statisch signifikanten Beziehungen zwischen den durch Navigation ermittelten Aligmnentdaten und den klinischen Scores. Schlussfolgerungen: Basierend auf den 4 Jahresergebnissen lässt sich ein klinisch relevanter Vorteil einer der beiden untersuchten Designs nicht ableiten. KSS, OXF und ROM waren in beiden Gruppen vergleichbar. Langzeitergebnisse und Revisionsraten sollten in der Zukunft weiter analysiert werden. Referenzen: 1. Marques CJ, Daniel S, Sufi-Siavach A, Lampe F (2014) No differences in clinical outcomes between fixed- and mobile-bearing computer-assisted total knee arthroplasties and no correlations between navigation data and clinical scores. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. doi:10.1007/s00167-0143127-x P 28 Der Einfluss der Persönlichkeit auf das Outcome von KnieEndoprothesen A. Giurea1, G. Fraberger1, P. Kolbitsch1, R. Lass1, B. Kubista1, R. Windhager1 1Univ.Klinik für Orthopädie Wien, Orthopädie, Wien, Oesterreich Einleitung: 10%-20% der Patienten mit Knieendoprothesen (KTEP) sind mit dem Ergebnis nicht zufrieden, obwohl keine Komplikationen festzustellen sind. Die Ursachen dieser hohen Patientenunzufriedenheit sind noch zu klären. Ziel dieser prospektiven, kontrollierten Studie war es, den Einfluss von Persönlichkeits-Eigenschaften auf das subjektive Ergebnis nach navigierten KTEPs zu untersuchen. Material und Methoden: Wir untersuchten 86 navigierte KTEPs, gleichen Prothesntyps und gleicher Fixierung (80 Patienten), die alle in einer definierten Implantatposition eingsetzt wurden. Minimum FU waren zwei Jahre. Wir unterteilten die Patienten in zufriedene und unzufriedene. Bei keinem Studienpatienten waren psychische Erkrankungen gegeben. Persönlichkeits-Eigenschaften wurden durch den Freiburger Persönlichkeits-Test (FPI-R) untersucht. Ebenso wurden der Knee Society Score (KSS), Western Ontario and McMaster Osteoarthritis Index (WOMAC) und die Visual Analogue Scale (VAS) investigiert. Die radiologische Untersuchung wurde an allen Patienten mittels Ganzbein-Röntgen a.p und seitlich durchgeführt. Ergebnisse: 16% (n= 14) der Patienten waren mit dem Ergebnis ihrer KTEP nicht zufrieden 84 % (n= 72 ) waren zufrieden. Die präoperativen Daten für Alter, Geschlecht, BMI und KSS zeigten keinen Unterschied zwischen den Gruppen. Der FPI-R zeigte für 4 Persönlichkeits-Eigenschaften einen signifikanten Einfluss auf die Patientenzufriedenheit.: Lebenszufriedenheit (p=0,006), Leistungsorientierung (p=0,015), Körperliche Beschwerden (p= 0,001), und emotionale Stabilität (p=0,002).Alle klinischen Scores (KSS, WOMAC, , VAS) zeigten signifikant bessere Resultate für die zufriedene Patientengruppe. Die Röntgenuntersuchung bestätigte die optimale Implantatausrichtung für alle KTEP mit durchschnittlich 1,3° varus mechanischer Achse, mittleren lateralen distal femur Winkel (LDFA) von 90,3° mittleren medial proximalen Tibia Winkel (MPTA) von 89,5°, mittleren femoralen slope von 90° and mittleren tibialen slope von 88,1°. Bei keinem Studienpatienten gab es KTEP-Komplikationen. Schlussfolgerung: Unsere Studie zeigt, dass PersönlichkeitsEigenschaften einen Einfluss auf das Ergebnis von KTEPs haben können. Die Persönlichkeit sollte als prädiktiver Faktor für Patientenzufriedenheit und die Indikationsstellung bei geplanten KTEP einbezogen werden. P 30 Arthrofibrose: Zytokine, Stress und Thrombozyten (hypothetisches Krankheitsmodell) - Annäherung an eine „mysteriöse“ Komplikation nach Knie-Endoprothetik P. Traut1, I. Faust2 1Praxis für orthopädische Beratung und Begutachtung, Bad Oeynhausen, Deutschland 2Institut für Laboratoriums-und Transfusionsmedizin, Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen, Bad Oeynhausen, Deutschland Einleitung: Die Prävalenz der Arthrofibrose (AF) nach KnieEndoprothetik ist mit 5-10 % relativ hoch und somit ursächlich an der Unzufriedenheit dieser Patientengruppe von circa 20 % beteiligt. Postoperativ treten bei dieser Komplikation früh vermehrte Schmerzen und Bewegungsdefizite auf, die man auf sogenannte „Verklebungen“ zurückführt. Durch die übliche Nachbehandlung mit Schmerzkatheter und CPM-Schiene versucht man dieser Komplikation zu begegnen. Die biochemischen und molekular-biologischen Prozesse der Wundheilung und der Genese der Fibrosierung finden regelhaft wenig Beachtung, da ein Krankheitsmodell und ein laborchemischer Biomarker für diese Komplikation bisher noch nicht in der orthopädisch/unfallchirurgischen Literatur vorgestellt wurde. Da bei Fibrosierungen der inneren Organe erhöhte Konzentrationen der Xylosyltransferase (XT) im Serum nachweisbar waren, erschien es sinnvoll, dieses Enzym, das bei 29 Postersessions der Fibrosierung eine zentrale Rolle spielt, auch bei Arthrofibrose-Patienten im Serum zu bestimmen. Ziel der Untersuchung war es, die XT als Biomarker zu etablieren, der dann eine frühzeitige Diagnose und damit Therapie ermöglichen könnte. Abb. 1 Material und Methoden: Bei 95 Arthrofibrose-Patienten nach Knie-TEP und 132 Kontrollpersonen mit Knie-TEP`s wurde die Serum-XT-Aktivität vor Beginn der Rehabilitation bestimmt. Die Diagnose einer AF wurde anhand eines reduzierten Bewegungsumfanges (ROM unter 90 Grad), anhaltenden Schmerzen in Ruhe und bei Belastung, Verschlechterung der Beweglichkeit während der Rehabilitation und nach histologischem Befund gestellt. Die Patienten mit Arthrofibrose wurden in 3 Gruppen eingeteilt je nach Diagnosesicherheit. Die Serum-XT-Aktivität wurde radiochemisch und massenspektrometrisch quantifiziert. Die Wirkung von TGF-ß1 (transforming growth factor-ß1) und mechanischem Stress auf synoviale Fibroblasten wurde in 3 Primärkulturen synovialer Kontrollfibroblasten und 6 Primärkulturen arthrofibrotischer, synovialer Myofibroblasten analysiert. Ergebnisse: Die XT-Aktivität wurde durch mechanischen Stress und das Zytokin TGF-ß1 stärker in den Kulturen der arthrofibrotischen Myofibroblasten erhöht. Es konnten in der Serum-XT-Aktivität keine signifikanten Unterschiede zwischen der Kontrollkohorte und den Afib-Kohorten verzeichnet werden (Abb.1). Die Thrombozytenzahl war bei den Afib-Patienten signifikant verringert. (Lit.: Faust, 2014, Regulation der humanen Xylosyltransferasen durch Promotorvariationen und fibrotische Mediatoren, Universität Bielefeld, Dissertation). Abb. 2 Schlussfolgerung: Die intraartikulären Fibrosierungsprozesse werden durch die Zytokine (TGF-ß1 und PDGF) und mechanischen Stress gefördert. Die XT reichert sich durch die semipermeable Synovialmembran nur im betroffenen Gelenk an, nicht im Serum, sodass sich die Bestimmung der Serum-XTAktivität als Biomarker für die Arthrofibrose nicht eignet. Die erniedrigte Thrombozytenzahl kann auf einen Verbrauch dieser Zellen durch mechanische Alterierung mit Freisetzung des Zytokins PDGF (platelet derived growth factor) hindeuten. Die Proliferation der Fibroblasten und Differenzierung zu Myofibroblasten mit Produktion der XT und ECM (extrazelluläre Matrix) wird durch dieses Zytokin begünstigt. Ein hypothetisches Arthrofibrose-Modell mit Beachtung der biochemischen und molekularbiologischen Faktoren wird vorgestellt (Abb.2). Die differierende Aktivität der XT im Serum und in der Synovia könnte in Zukunft als Biomarker dienen, sodass früh nach einer OP eine differentialdiagnostische Abklärung möglich wäre. Studien zur laborchemischen Validierung dieser Hypothese werden durchgeführt. P 32 Kinematik- und Druckverteilungsanalyse nach KTEP in vitro: Ein Vergleich von Medial-Pivot vs. Posterior-Stabilized Knieprothesen-Design A. Steinbrück1, C. Schröder1, M. Woiczinski1, V. Pinskerova2, P. E. Müller1, V. Jansson1 1LMU München, Orthopädie, München, Deutschland 2Charles University in Prague and University Hospital Motol, Orthopaedics, Tschechische Republik, Tschechische Republik 30 Postersessions Einleitung: Trotz konsequenter Weiterentwicklung in der Knieendoprothetik sind weiterhin bis zu 20% der Patienten nach Implantation einer Knieprothese unzufrieden. Neben Fehlern bei der Implantation, wird vor allem auch das Prothesendesign für das postoperative Ergebnis verantwortlich gemacht. Daher wird zunehmend versucht die natürliche Kinematik des Kniegelenkes durch ein geführtes Prothesendesign wiederherzustellen. Ein Ansatz hierbei ist das Medial-Pivot(MP)-Knieprothesen-Design, welches die physiologische Kniegelenkkinematik besser wiederherstellen soll als ein Posterior-stabilized(PS)-Design. Ziel dieser Studie war der Vergleich eines neu entwickelten MPDesigns mit einem konventionellen PS-Design bezüglich der Kinematik und der kompartimentellen Druckverteilung. Material und Methoden: Bei zwölf humanen Kniegelenken (Ø 64a, w:m=4:8) wurde eine Knieprothese mit einer im medialen Kompartiment hohen Kongruenz (shärisch) und im lateralen Kompartiment niedrigen Kongruenz (konvexes Inlaydesign) implantiert (GMK Sphere, Medacta). Dieses Design wurde mit einem klassischen PS-Design (GMK PS) verglichen, welches bei identischer knöcherner Sägeschnittführung innerhalb desselben Präparates möglich war. Die biomechanische Prüfung erfolgte mit einem Kniegelenkskinemator, der mittels eines Motors die Flexions- und Extensionsbewegung durchführte, während ein zweiter Motor mit einer Kraftregelung die Sehnenkraft des M. Quadrizeps so steuerte, dass eine konstante Gewichtskraft von 50 N simuliert wurde. Dabei wurde der interkompartimentelle Druck mittels Druckmessfolie analysiert (Tekscan). Die femorotibiale Kinematik wurde mithilfe eines Ultraschall-3DBewegungsanalysesystems (Zebris) aufgenommen. Statistische Analyse mittels Fixed-Effects-Modell mit statistischer Signifikanz bei p<0,05) Ergebnisse: Die benötigte Quadriceps-Kraft zur Flexion und Extension des Kniegelenkes war signifikant niedriger beim MPDesign (-13,4 N, p<0,01). Die Analyse der Kinematik zeigte beim MP-Design medial eine deutlich geringere a.p.-Translation als beim PS-Design (3,45mm im Vergleich zu 15,62 mm; p<0,01). Die laterale Translation nahm bei beiden Prothesen mit dem Beugegrad nach dorsal zu, jedoch weniger beim MP-Design (PS: Ø19 mm; MP: 14,73 mm). Die Druckfläche des medialen Kompartiments bei der MP-Prothese war gegenüber der PSVariante signifikant erhöht (+175,6 mm2). Medial zeigte sich eine deutliche Reduzierung des Spitzendruckes (-1,83 MPa). Lateral konnte eine geringere Druckfläche bei der MP-Prothese gegenüber der PS-Prothese gemessen werden (-19,68 mm2) und ein höherer lateraler Spitzendruck (+0,63 MPa). Schlussfolgerung: Durch das MP-Design konnte bei medial weitgehend fixem Kompartiment eine laterale Translation nach dorsal erreicht werden. Im Vergleich der zwei Designs erscheint die MP-Variante bezüglich der Wiederherstellung einer physiologischeren Kinematik dem PS-Design überlegen. Die notwendige niedrigere Quadricepskraft könnte zu einer höheren Stabilität des Kniegelenkes beim Patienten führen. Abb. 1 Abb. 2 P 33 Vergleichende Untersuchung zu Eigenschaften von fast setting PMMA-Zementen N. Caraan1,2 1Universitätsspital AKH Wien, Wien, Oesterreich 2Universitätsspital AKH Wien, Orthopädie, Wien, Oesterreich Einleitung/Hintergrund: PMMA-Knochenzemente finden bereits seit mehreren Jahren einen beliebten Einsatz in der Endochirurgie zur Verankerung von künstlichen Gelenken [1][2][3]. Viele verschiedene Faktoren, beispielsweise die „powder/liquid-ratio“, die Auflösung und der Homogenisierungsprozess des Polymer-Pulvers im flüssigen Monomer sowie die Temperatur des Pulvers und der Flüssigkeit, haben einen Einfluss auf den Verlauf der Viskosität des PMMAZementes [4][5]. Diese Viskosität beeinflusst wiederum die Dauer der Verarbeitungsphase eines Zementteiges und damit die Handhabung des Anwenders bzw. des Operateurs [5]. Sehr hoch-visköse, fast-setting PMMA-Zemente müssen damit enorm schnell verarbeitet und implantiert werden, bevor sie vollständig aushärten [4]. Diese fast-setting PMMA-Zemente finden vor allem im Bereich der Endoprothetik von kleinen Gelenken und teilweise auch in der Knieendoprothetik ihren Einsatz [3][6][7]. In der vorliegenden Studie soll untersucht werden, ob sich wesentliche Unterschiede zu den Eigenschaften zwischen den zwei zu untersuchenden hoch-viskösen fast-setting PMMAZementen zeigen. 31 Postersessions Studiendesign/Methode: Bei dieser wissenschaftlichen Arbeit handelt es sich um eine nicht-interventionelle, experimentelle und prospektive Vergleichsstudie zwischen zwei sehr hochvisköse fast-setting PMMA-Knochenzementen von DePuy CMW 2G und Palacos® fast R+G, welche im Labor der Universitätsklinik für Orthopädie und orthopädische Chirurgie sowie im Labor der Abteilung „Forschung und Entwicklung“ der Firma Heraeus Medical GmbH in Wehrheim, Deutschland auf deren Verarbeitungseigenschaften, deren mechanischen Kenndaten nach ISO 5833 und DIN 53435, deren Molmasse im Zusammenhang mit dem jeweiligen Sterilisationsverfahren, deren (Di-)Benzoylperoxid-Gehalt (BPO), deren „powder/liquid-ratio“ und deren Aushärtungstemperatur untersucht werden. Diese werden miteinander und mit dem handelsüblichen hochviskösen PMMA Knochenzement Palacos® R+G als Referenz verglichen. P 34 Einfluss der Knochendichte auf die Zementeindringtiefe bei zementierten tibialen Komponenten K. Nagel1, U. J. Schlegel2, N. E. Bishop3, K. Püschel4, M. M. Morlock1 1Technische Universität Hamburg-Harburg, Institut für Biomechanik, Hamburg, Deutschland 2Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg, Deutschland 3Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Department Medizintechnik, Hamburg, Deutschland 4Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Rechtsmedizin, Hamburg, Deutschland Eindringtiefe wurde mit der Auszugskraft korreliert und mittels ROC-Analyse der Grenzwert zwischen DRUCK und SPRITZ Gruppe bestimmt. Ergebnisse: Der mittlere Trabekelabstand der Knochenwürfel wurde mit größerem BMD kleiner (R² = 0,75, p < 0,001). Die Auszugsfestigkeit der implantierten Präparate wurde mit zunehmender spezifischer Eindringtiefe größer (R² = 0,63, p < 0,001, Abb.1) und war höher für die DRUCK-Gruppe (p < 0,001). Die spezifische Eindringtiefe der DRUCK-Präparate war ebenfalls signifikant größer als die der SPRITZ-Präparate (p < 0,001), der Grenzwert lag bei 1,1 (Sensitivität > 0,999). Schlussfolgerung: Nach Drucklavage beträgt die Zementeindringtiefe mindestens das 1,1-fache der Porengröße und umschließt damit tranversale Trabekelstrukturen (Abb.2). Der Formschluss führt zu größeren Auszugskräften. Die Abschätzung des mittleren Trabekelabstands in der proximalen Tibia ist auf Grundlage der BMD möglich und kann zur patientenspezifischen Analyse der Knochen-Architektur und zur Bestimmung der benötigten Zementeindringtiefe in Abhängigkeit der BMD eingesetzt werden. Finanziell unterstützt von DePuy Orthopaedics. Abb. 1 Einleitung: Bei der Lockerung tibialer Komponenten in der totalen Knieendoprothetik spielt die initiale Festigkeit des Zement-Implantat- und des Zement-Knochen-Interfaces eine wichtige Rolle. Die Anwendung von Drucklavage erhöht die initiale Festigkeit vermutlich durch die größere Eindringtiefe des Zements in den Knochen [1,2]. Eine große Knochendichte (bone mineral density, BMD) könnte hingegen die Eindringtiefe des Zements reduzieren. Ziel dieser Studie war es, den Einfluss der Interaktion zwischen BMD und Zementeindringtiefe auf die Festigkeit des Zement-Knochen-Interfaces zu ermitteln. Material und Methoden: Aus 4 humanen Tibias wurden je 6 Würfel aus dem trabekulärem Knochen unter dem Plateau angefertigt (10x10x10 mm³). Basierend auf μCT-Aufnahmen wurden 3D Modelle der Würfel erstellt und der Trabekelabstand als Indikator für die Porengröße berechnet. Die zugehörige BMD wurde aus CT-Aufnahmen der Tibias bestimmt und die Korrelation zwischen Trabekelabstand und BMD statistisch untersucht. Zudem wurden zementierte tibiale Komponenten in 25 humane Tibias implantiert (hochviskoser Zement, DePuy CMW; P.F.C. Sigma®, MBT Keeled und Ti Fixed Bearing, DePuy). Das Knocheninterface wurde bei 14 der 25 Präparate vor der Implantation mit Drucklavage (DRUCK-Gruppe), 11 Präparate mittels Spritzenlavage (SPRITZ-Gruppe) präpariert. Die Festigkeit der Verbindung wurde mittels Auszugstest bestimmt. Aus CT-Aufnahmen vor der Implantation wurde die BMD bestimmt, aus CT-Aufnahmen nach Implantation 3DModelle der Zementschicht rekonstruiert und die Eindringtiefe bestimmt. Mit Hilfe des Regressionsmodells aus dem Knochenwürfelversuch wurde der Trabekelabstand für jedes Auszug-Präparat basierend auf der BMD abgeschätzt und die Zementeindringtiefe damit normiert. Diese spezifische Abb. 2 32 Postersessions P 35 Gait Improvement after total Knee Arthroplasty G. Mouzopoulos1, A. Tsembeli2, G. Nomikos3, V. Vasiliadis3 1Lixouri General Hospital, Lixouri, Griechenland 2General Hospital of Laconia, Sparti, Griechenland 3Chios General Hospital, Chios, Griechenland Aim: To evaluate the gait changes of patients suffered from knee osteoarthritis after total knee arthroplasty. Methods/Subjects: In a prospective study, 27 females patients (age 72±5.6 ys) underwent total knee arthroplasty for knee osteoarthritis (one joint disease) treatment and 27 healthy females (age 73±1.4 ys), were included. Demographic data (age, weight and height), ASA score, concomitant hip or ankle osteoarthritis and time needed to walk 100meters on a flat surface and downhill, were recorded preoperatively and 1 year after surgery. Statistical analysis was performed by statistical packet STATA 8.0. Significance was set at p-value <0.05. Results: The time needed to walk100 meters was adjusted to demographic data, ASA score and concomitant hip or ankle osteoarthritis. Post-operatively on a flat surface, patients suffered from knee osteoarthritis need less time (1.5±0.6 vs 2.6±0.8 min) to walk100 meters, than preoperatively (p<0.02). Compared to healthy subjects, post-operatively the operated patients need more time (1.5±0.6 vs 1.2±0.8 min) to walk100 meters on a flat surface (p<0.04). Downhill, operated patients need less time (1.6±0.3 vs 2.2±0.5 min) to walk100 meters than preoperatively (p<0.01). Compared to healthy subjects, post-operatively the operated patients need more time (1.6±0.3 vs 0.91±0.4 min) to walk100 meters downhill (p<0.01). Conclusion: Although gait improvement is evidenced one year after total knee arthroplasty, however gait did not match healthy subjects. P 37 2-Jahreserfahrungen mit 3 -D I-Total Knieprothesen B.- D. Katthagen1, I. Chatziandreou1 1Orthopädisches Klinikum Dortmund, Dortmund, Deutschland Seit Herbst 2012 wurden von den Autoren bis heute über 100 ITotalknieendoprothesen implantiert. Nach den bereits geplanten Operationsterminen werden sich unsere Op.erfahrungen bis zum Endoprothetik Kongress 2015 auf mindestens 180 I-Total Implantationen erweitern. Die Innovation liegt in der CT-basierten detaillierten Operationsplanung, der Erstellung des individuellen Op.instrumentariums mit Erleichterung und Verkürzung der Rüstund Op.zeiten sowie der individuellen Implantatanpassung an Knochen und Bänder der Patienten unter Korrektur vorbestehender Fehlstellungen. Die Op.planung, Instrumentierung, intraoperative Implantatanpassung ist CTknochenbasiert und Instrumente und Implantate werden gemäß den Prinzipien der Industrie 4.0 im 3 D Druckverfahren erstellt und kompakt zum Op.termin geliefert. Der gesamte Operationsprozess von Planung über Instrumentierung mit Rüstzeiten und Op.durchführung kann modellhaft für Verbesserung, Präzisierung und Verschlankung des gesamten Op.prozesses einer Endoprothese dienen. Das Verfahren ist FDA- approved. Erste Erfahrungsberichte beinhalten Vorteile für den Op.prozess und -zeit, Blutverlust, Frühmobilisierung, Verminderung des Knochenverlustes ( individueller Gelenkoberflächenersatz ), Verbesserung der postoperativen Beweglichkeit und Verminderung der Notwendigkeit von intraoperativem Band-release sowie Abkürzung des Krankenhausaufenthaltes durch frühere Erreichung der Rehabilitationsziele. Auch ein intraoperatives Navigationsverfahren erübrigt sich. In einer matched-pair follow up Studie vergleichen wir die Frühergebnisse mit Nachuntersuchung von mindestens 18 Monaten bei unseren in der „ Lernkurve ( ! ) „ der ersten 35 I-Total Knieprothesen im Vergleich zu 35 ím Berichtszeitraum operierten Standard Triathlon Knieprothesen ( matched pair nach Alter und Geschlecht) . Die Ergebnisse der Nachuntersuchung liegen Ende Oktober 2014 vor und werden im Rahmen des Vortrages mit den Erfahrungsdaten bis zum Endoprothetikkongress in Berlin 2015 berichtet. P 38 Ist Konstitutioneller bzw. residueller Varus bereits heute Alternative in der knieendoprothetischen Versorgung H. Dinges1 1Westpfalz-Klinikum, Klinik für Orthopädie, Kusel, Deutschland Einleitung: Bei aller Entwicklung neuer Technologien zur Verbesserung der knieprothetischen Implantation ist die Diskussion über das optimale Alignment in vollem Gange. Neben dem knöchernen Alignment spielen aber auch die kapsuligamentären Strukturen eine wichtige Rolle für die Ergebnisse nach knieprothetischer Versorgung. Galt in der Vergangenheit ein Varus-Malalignment nach knieprothetischer Versorgung als großer Risikofaktor für Schmerz, Funktion und Haltbarkeit, diskutiert man in der Gegenwart mehr und mehr über das optimale Alignment bei der Implantation von Knieendoprothesen. Insbesondere neuere Publikationen zeigen keine Beeinträchtigung der Haltbarkeit bei einem coronaren Alignment auch außerhalb von 3°, ebenso scheinen die Scoreergebnisse und Patientenzufriedenheit, keine schlechteren Ergebnisse bei leichter Unterkorrektur der Varusgonarthrose zu liefern. Material und Methode: Mit einem neu entwickelten Instrumentarium wurde mit einer Tibia- und Extensions-GapFirst-Technik untersucht, inwieweit eine Korrektur des nach digitaler Planung eingestellten AMA innerhalb von 3° am distalen Femur eine Balancierung des Streckspaltes unter Vermeidung eines 3.gradiges Releases bei Varusgonarthrose erreicht werden konnte. Ausgewählt wurden 103 direkt aufeinander folgende Knieprothesen-Implantationen bei Varusgonarthrose ohne Ausschlusskriterien. OP-Technik: Midvastuszugang, zumeist in MIS-Technik. Dabei tibial 1-2° Release und nachfolgende Abtragung der Exophyten medial, lateral und interkondylär. Resektion LCA , extramedulläre Ausricxhtung prox. Tibiaresektionslehre. Proximale Tibiaresektion. Intramedulläre Ausrichtung und Fixation des justierbaren /Varus/Valgus) distalen Femurschnittblockes nach digitaler Planung. Einsetzen des Bandspanners und Überprüfung der Parallelität zwischen prox. Tibia- und geplanter distaler Femurresektion bei gleicher Spannung medial und lateral. Ggf. Korrektur des Schnittblockes innerhalb von 3° zur Erzielung eines balancierten Streckspaltes, ansonsten weitere Releases notwendig.Distale Femurresektion. Rotationseinstellung Femur in Gap-Balance-Technik. Adaptieren der Streckspaltweite auf den Beugespalt mittels modularen Spacerblöcken und evtl. notwendiger Nachresektion distales Femur. Jetzt Durchführung der restlichen Femurschnitte über 4 in 1-Block 33 Postersessions Ergebnisse: Bei 102 von 103 Knieprothesen-Implantationen mit Varusgonarthrose konnte eine Balancierung des Streckspaltes, ausgehend von der präoperativen Planung mit einer max. 3°Korrektur im Bereich des distalen Femurschnittes balanciert werden. Nur in einem Fall musste ein 3.gradiges Release durchgeführt werden, um eine Balancierung des Streckspaltes zu erzielen. Die Rotation gegenüber den dorsalen Kondylen bei den 102 innerhalb von 3° korrigierbaren Varusgonarthrosen lag zwischen 0 und 8° mit einem Häufigkeitsgipfel zwischen 4 und 6°. Zusammenfassung: Mit der beschriebenen OP-Technik mittels Bandspanner und neu entwickeltem Instrumentarium konnte in nahezu allen Fällen eine Streckspalt-Balancierung mit leicht- bis mäßiggradigem medialem Release durchgeführt werden, sodass die Rotation in diesen Fällen auch in Gap-Balancetechnik stattfinden konnte. Somit ist mit dieser Technik neben einer knochensparenden auch eine Ligament schonende KTEPImplantation möglich. Dies gewinnt dadurch noch an Bedeutung, dass nach neueren Literaturdaten die ligamentären Strukturen bei leichter Unterkorrektur eher eine physiologischere Spannung aufweisen, im Gegensatz zur Korrektur hin zur Neutralposition P 39 SLIM-Klassifikation bei dysfunktioneller OSG-Endoprothese S. Müller1, M. Walther2, K. Saeger3, S. Wienert3, V. Krenn1 1MVZ für Histologie, Zytologie und molekulare Diagnostik Trier, Trier, Deutschland 2Schön Klinik München Harlaching, Fußchirurgie, Sprunggelenkschirurgie, München, Deutschland 3VMScope GmbH, Campus Charité Mitte, Berlin, Deutschland Einleitung: Die für Hüftgelenk und Knie entwickelte erweiterte Konsensusklassifikation der Synovia like Interface-Membran (SLIM) liefert einen wichtigen Beitrag zur Abklärung von Endoprothesendysfunktionen. Eine standardisierte histopathologische Klassifikation zur ätiologischen Einordnung dysfunktioneller OSG-Endoprothesen existiert jedoch bislang nicht. Ziel dieser Arbeit ist die Anwendung der SLIMKlassifikation bei dysfunktioneller OSG-Endoprothese unter besonderer Berücksichtigung lokalisationsspezifischer Aspekte. Material und Methoden: Gewebeproben von insgesamt 157 Patienten wurden nach den Kriterien der erweiterten Konsensusklassifikation standardisiert untersucht. 115 Fälle waren hierbei der OSG-Endoprothetik zuzuordnen. Die Kontrollgruppe beinhaltete 42 Fälle aus der Umgebung von Hüftgelenk und Knie. Partikelidentifikation und -charakterisierung erfolgten mit dem Partikelalgorithmus unter Anwendung lichtmikroskopischer, histochemischer und polarisationsoptischer Methoden. Ergänzend hierzu wurde von allen OSG-Zysten und von 19 Kontrollfällen eine Ki-67-Immunhistochemie angefertigt, die jeweils zum einen maschinell mit dem sog. Inflammationsquantifier ausgewertet wurde sowie zum anderen durch toolgestützes manuelles Auszählen. Ergebnisse: Die SLIM-Klassifikation ist grundsätzlich auf die dysfunktionelle OSG-Endoprothetik übertragbar. Im Gesamtkollektiv waren die Fälle mehrheitlich einem abriebinduzierten Typ (Typ 1) und dem Indifferenztyp (Typ 4) zuzuordnen. In 26 OSG-Endoprothetikfällen (22,6% des OSGKollektivs) war eine Pseudozystenbildung nachweisbar, wobei in diesen Fällen überdurchschnittlich häufig ein abriebinduzierter Typ nach SLIM-Klassifikation diagnostiziert wurde. Die Ki67- Auswertung erbrachte eine gesteigerte Proliferationsrate in OSGZysten. Schlussfolgerung: In Zusammenschau aller Befunde kann der Nachweis von OSG-Zysten auf eine intraossäre Abriebsynovialitis hindeuten. Eine hohe mechanische Belastung im Bereich des oberen Sprunggelenks wäre hierbei eine mögliche Erklärung für die vermehrte Freisetzung von Abriebpartikeln. Calciumpyrophosphatdepositionen (CPPD) können in diesem Kontext Ausdruck eines lokal ossärdestruktiven Geschehens sein. P 40 Verändert der tibiale Slope die Spannung im HKB bei unikondylären Schlitten- eine FE-Analyse? P. Weber1, M. Woiczinski1, C. Schröder1, A. Steinbrück1, V. Jansson1, P. Müller1 1Klinik und Poliklinik für Orthopädie u Phys Med, Klinikum der Universität München, München, Deutschland Einleitung: Unikondyläre Schlittenprothesen bei medialer Gonarthrose werden trotz guter klinischer Ergebnisse nur zurückhaltend implantiert. Ein Grund sind die noch immer etwas unterlegenen Standzeiten im Vergleich zu den Totalendoprothesen. Ein wenig untersuchter doch sicher wichtiger Faktor in der Standzeit ist die Positionierung der unikondylären Schlittenprothesen. Diese wurde bisher wenig untersucht. Der Einfluss des tibialen Slopes auf das hintere Kreuzband ist bei den Totalendoprothesen anerkannt, bei den unikondylären Schlittenprothesen bisher noch nicht untersucht. Ziel der vorliegenden FE-Analyse war es den Einfluss des tibialen Slopes auf die Spannung im hinteren Kreuzband bei einer mobile-bearing unikondylären Schlittenprothese zu untersuchen. Zusätzlich sollte durch die Analyse der Kinematik ein eventueller Unterschied erklärt werden. Material und Methoden: Es wurde mit der Software Amira ein 3D Modell eines Ganzbeines erzeugt, in die Finite Elemente Software Ansys V14 importiert und mit einer mobile-bearing Unikonylären Prothese (Univation , Aesculap, Tuttlingen) versorgt. Die Band-, sowie Muskelstrukturen wurden mit modifizierten Federelementen umgesetzt. Die Erstellung der Randbedingungen des Computermodells erfolgte auf Basis eines bestehenden Kniegelenkskinemators, welcher eine Kniebeuge in sechs Freiheitsgraden simuliert. Die verwendeten Materialparameter der einzelnen Komponenten in der Simulation wurden anhand einer vorangegangenen Studie verifiziert. Durch eine Änderung der Quadrizepskraft in allen Flexionswinkel hält das dynamische Finite Elemente Modell eine Bodenreaktionskraft von 50 N konstant. Anschließend wurde am bestehenden Modell der Slope der Tibiakomponente verändert (0, 5 und 10° Slope). Ergebnisse: Das HKB spannt sich ab einer Flexion von ca. 60 Grad (anteriorer Anteil) und ab ca. 40 Grad Flexion(posteriorer Anteil). Der anteriore Anteil erreicht dabei sein Maximum von 101,15 N bei 0° Slope (5 Grad Slope, 80 N und bei 10 Grad Slope, 66 N) am Ende der Simulatiion von 74 Grad Flexion. Der posteriore Anteil erreich bei allen Simulationen sein Maximum bei ca. 65 Grad Flexion (33 N bei 0° Slope; 29 N bei 5° Slope und 4 N bei 10 °Slope). Die Außenrotation der Tibia bei Beginn der Simulation (15 Grad Flexion) nimmt von 0 auf 5 Grad Slope um 2,8 Grad zu und wiederum von 5 auf 10 Grad Slope um 1,8 Grad zu. 34 Postersessions Schlussfolgerung: Die Erhöhung des tibialen Slopes bei einer medialen unikondylären Schlittenprothese führt zu einer Ventralverschiebung der medialen Tibia und somit zu einer vermehrten Außenrotation von letzterer. Dies führte zu einer Reduktion der Spannung des HKB und ist bei der Implantation zu berücksichtigen. Der Einfluss des tibialen Slopes auf das VKB ist aufgrund der sehr geringen Spannung im VKB bei der Simulation der Hocke nicht zu untersuchen. Der Einfluss des tibialen Slopes beim fixed-bearing Konzept wird in gegenwärtigen Simulationen untersucht. P 41 Untersuchungen zur Korrelation von klinischen und histologischen Parametern mit der Aktivität von Entzündungsmediatoren in der Synovialflüssigkeit von Gelenken mit definiertem Knorpelschaden F. Vogel1,2 1UKJ, Jena, Deutschland 2Universität, Unfallchirurgie, Jena, Deutschland Einleitung: Die Osteoarthrose wurde lange Zeit als Prototyp einer nicht-entzündlichen Erkrankung betrachtet. Dennoch kann die Beteiligung einer Entzündungsreaktion in der Pathogenese beobachtet werden. Diese spiegelt sich sowohl klinisch als auch molekular in einer Immunreaktion, histologisch einer Entzündung der Membrana synovialis und biochemisch einer erhöhten Konzentration von Entzündungsmediatoren in der Synovialflüssigkeit wieder. Heute wird der Entzündungsreaktion in der Pathogenese der Osteoarthrose eine große Bedeutung zugeschrieben. Welche Zusammenhänge jedoch zwischen dieser Entzündungsreaktion und den ätiologisch bedeutsamen Faktoren, dem klinischen sowie radiologischen Erscheinungsbild existieren ist unklar und sollen in dieser Arbeit untersucht werden. Material und Methoden: In die Studie wurden 36 Patienten mit primärer oder sekundärer Osteoarthrose des Kniegelenkes einbezogen, bei denen die Indikation zur Implantation einer Knietotalendoprothese bestand. Präoperativ wurden anamnestische Patientendaten anhand eines standadisierten Fragebogens, klinische Parameter anhand des KOOS (Knee Injury an Osteoarthritis Outcome Score) und radiologische Befunde unter zu Hilfenahme der modifizierten Kellgren-und Lawrence-Klassifikation erhoben. Intraoperativ wurde Synovialflüssigkeit gewonnen, in der pround antiinflammatorische Mediatoren (IL-1β, IL-4, IL-6, IL-10, TNF-α, Adiponectin, Fibronectin) sowie Matrixmetalloproteinasen (MMP1, MMP-3, MMP-13) mittels ELISA (enzyme-linked immunosorbent assay) bestimmt wurden. Weiterhin wurden Synovialmembranproben aus dem Kniegelenk entnommen und histologisch durch den Synovialitis-Score nach Krenn ausgewertet. Ergebnisse: Die ätiologisch bedeutsamen Faktoren korrelierten sowohl mit den Entzündungsmediatoren in der Synovialflüssigkeit als auch mit der Entzündung der Membrana synovialis. Zusammenhänge konnten auch zwischen einzelnen Kategorien des KOOS und sowohl den Entzündungsmediatoren in der Synovialflüssigkeit als auch der Entzündung der Membrana synovialis gefunden werden. Signifikant (p=0,037) war der Zusammenhang zwischen der Stärke der Schmerzen und der Ausdehnung der Aktivierung der residenten Zellen in der Subintima. Zusätzlich zeigte die modifizierte Kellgren- und Lawrence-Klassifikation Korrelationen mit der Entzündungsreaktion bei der Osteorthrose. Signifikanzen (p=0,015) traten zwischen der Kategorie 4 (Gelenkdeformierung) sowie der Summe der Kellgren- und Lawrence-Klassifikation und der Ausprägung des inflammatorischen Infiltrates des Synovialitis-Scores nach Krenn auf. Schlussfolgerung: Die Entzündungsreaktion spielt nicht nur in der Pathogenese der Osteoarthrose eine bedeutende Rolle sondern auch für die Lebensqualität der Betroffenen, da physische sowie psychische Erscheinungen signifikant beeinflusst werden. Eine verbesserte antientzündliche Therapie könnte den Leidensdruck betroffener Patienten reduzieren und somit den Zeitpunkt einer Prothesenimplantation hinauszögern. Ob die Entzündungsreaktion auch einen Einfluss auf das postoperative Outcome hat, muss in weiteren Studien geklärt werden. P 43 Langzeitergebnisse Uni- und Bicompartimeller Arthrose des Kniegelenks - was sagen die Register? G. Labek1 1Orthopädische Universitätsklinik Innsbruck, Innsbruck, Oesterreich Einleitung: Uni- und Bicompartimentelle Arthrosen stellen eine besondere Herausforderung für die Behandlung dar, zumal gerade in dieser Gruppe jüngere, aktive Patienten stark vertreten sind, die lange Standzeiten und hohe Belastungen für das Implantat bedingen. Register eignen sich durch die hohen Fallzahlen und langen Beobachtungszeiträume - unter Einschluss mehrerer Revisionsoperationen - gut zur Analyse dieser Fragestellung. Material und Methoden: Es wurde eine strukturierte Zusammenfassung der verfügbaren Daten in Registern durchgeführt. Ergebnisse: Einige Implantatsysteme wie Uni-Spacer, partial resurfacing („Knöpfe“), aber auch isolierter Retropatellarersatz oder DEUCE zur Versorgung kombinierter medialer und retropatellarer Arthrosen zeigen signifikant erhöhte Revisionsraten. Halbschlitten zeigen signifikant höhere Revisionsraten im Vergleich zu Knietotalendoprothesen, wobei der Effekt mit zunehmendem Alter abnimmt und sich die Revisionsgründe unterscheiden. Die Konversion eines Halbschlittens auf eine Knie-totalendoprothese zeigt ähnliche Ergebnisse wie nach Revision eines bicompartimentellen Implantates. Schlussfolgerung: Das Konzept knochensparender unikompartimenteller Gelenkersätze mit der Erwartung besserer Standzeiten im Fall von Revisionen kann durch die Daten nicht unterstützt werden. Wesentliches Ziel sollte eine möglichst hohe Standzeit nach der Primärimplantation sein. Einige Implantatkonzepte für Gelenkteilersatz weisen signifikant höhere Revisionsraten auf und können nicht empfohlen werden. 35 Postersessions Infektionen des Hüft- und Kniegelenkes P 44 Ist die Kniegelenks- Arthrodese “Mittel der Wahl” bei persistierender periprothetischer Infektion? E. Röhner1, C. Windisch1, G. Matziolis1 1Lehrstuhl für Orthopädie der FSU Jena am Campus Eisenberg, Orthopädie, Eisenberg, Deutschland Einleitung: Die periprothetische Infektion zählt zu den gefürchtetsten orthopädischen Komplikationen. Zu den gängigen Behandlungsverfahren zählen der ein- oder zweizeitige septische Knie-TEP Wechsel. Sollte nach mehrfachen septischen Knie TEP Wechseln die periprothtische Infektion nicht beherrschbar sein, wird von vielen Operateuren die Arthrodese des Kniegelenks als erfolgversprechende Option angesehen. In der vorliegenden Arbeit sollte überprüft werden, mit welcher Sicherheit die Implantation eines Arthrodesenagels zu einer Infektberuhigung oder -ausheilung führt und Risikofaktoren für eine Infektpersistenz identifiziert werden. Material und Methoden: In die Studie wurden alle Patienten eingeschlossen, die zwischen 1997 und 2013 die Implantation eines Arthrodesenagels nach septischem Knie-TEP Wechsel erhalten hatten. Erfasst wurden Erreger, Risikofaktoren die eine Infektpersistenz begünstigen könnten und die Rate der Infektpersistenz. Des Weiteren wurden die VAS, der KOOS, der KSS, der Lysholm und der SF-36 erhoben, um das klinische Ergebnis und die Lebensqualität der Patienten zu bewerten. Ergebnisse: 26 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen. Bei 13 Patienten (50 %) kam es zu einer Infektpersistenz mit erneuter Revisionsoperation. Neunzehn Patienten (73 %) gaben eine dauerhafte Schmerzsymptomatik VAS >3 an. Alle erhobenen Scores zeigten eine deutliche Beeinträchtigung der Lebensqualität. Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Implantation eines Arthrodesenagels kein sicheres Verfahren zur Infektberuhigung oder -ausheilung ist. Des Weiteren zeigt sich auch nach erfolgreicher Arthrodese eine deutlich beeinträchtigte Lebensqualität. Basierend auf den Ergebnissen dieser Studie empfehlen wir auch nach mehrfachen septischen Wechseloperationen die Implantation einer Knie TEP der Arthrodese vorzuziehen sofern der Streckapparat intakt ist. P 45 Patientenorientierte Risikofaktoren für das Auftreten von tiefen periprothetischen Infektionen der Hüfte M. Jesenko1, K.- D. Kühn1, R. Windhager1 1MedUni Wien, Wien, Oesterreich Auch wenn die Infektion der Prothese nach einer Hüftoperation eher selten vorkommt, so ist sie doch eine der wichtigsten Komplikationen, die zu einem Verlust der Funktion oder dem Ersatz einer Prothese führen. Infektionen bewirken außerdem einen enormen Kostenanstieg, durch die notwendige Revision der Prothese und der medikamentösen Therapie des Patienten. Die nachfolgenden Operationen müssen oft in speziellen Krankenhäusern durchgeführt werden, da nicht alle Spitäler die notwendigen Mittel haben, um einen Infekt der Hüftprothese zu behandeln. Das Ziel dieser Studie besteht in dem Auffinden und Erklären von Risikofaktoren für eine tiefe Infektion der Hüfte. Diese sollen durch das Untersuchen von bereits veröffentlichten Arbeiten zu diesem Thema abgeklärt werden, um eine bessere Prävention zu gewährleisten. Alle vorhandenen Arbeiten werden zusammengesucht und dann Kriterien ein- bzw. ausgeschlossen. Diese Kriterien werden im Vorhinein bestimmt und sollen zu einer idealen Auswahl führen. Die Risikofaktoren werden aufgezählt und sollen geeignet für eine Auswertung mittels MetaAnalyse sein. P 46 Antiinfektive Implantatbeschichtungen mit Fettsäurekomplexen T. Mayrhofer1, R. Windhager2, K.- D. Kühn3 1Medizinische Universität, Wien, Oesterreich 2Medizinische Universität, Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Oesterreich 3Medizinische Universität, Graz, Oesterreich Einleitung: Implantate sind Fremdkörper und dienen Bakterien und Pilzen als Rückzugsgebiet von denen Rezidive ausgehen können. Perioperativ werden als adjuvante Schutzmaßnahme systemisch und lokal wirksame antiinfektive Substanzen verabreicht, um eine Implantatbesiedelung durch Keime zu verhindern. Für zementfreie Prothesen, Osteosystheseplatten und Marknägel können nur die Implantate selbst als Träger dienen. Als Beschichtungen werden antiinfektiven Substanzen mit Fettsäuren kombiniert. Die Beschichtungsverfahren werden optimiert und die Wirksamkeit der Beschichtungen mikrobiologisch untersucht. Material und Methoden: Verschiedene Primär- und Revisionsprothesen, Osteosytheseplatten und Marknägel wurden mit Gentamicinpalmitat, Octenidinlaurat und Vancomycinpalmitat beschichtet. Als Beschichtungsverfahren wurde einfaches Tauchen und Besprühen mittels Airbrush verwendet. Digitale Lichtmikroskopie diente der Untersuchung der Oberflächen vor und nach der Beschichtung. Mit Hemmhoftests gegen Staphylokokkus aureus, Staphylokokkus epidermidis, MRSA und Candida spec. werden mikrobiologische Wirksamkeiten der Beschichtungen untersucht. Ergebnisse: Alle Implantate waren einfach durch Tauchen oder Sprühen zu beschichten. Für das Tauchen wurden die Implantate vor der Beschichtung kühl gelagert, während die Beschichtungslösungen stets erwärmt wurden. Die zu besprühenden Prothesen wurden hingegen erhitzt. Die Wirkstoffkonzentrationen lagen für die Primärimplantate bei 0,11 mg/cm2 (Gent) und 0,48 mg/cm2 (Oct), die der Revisionsimplantate bei 0,36 mg/cm2 (Vanc) und 0,43 mg/cm2 (Oct), die der Osteosyntheseplatten bei 0,32 mg/cm2 (Gent), 0,66 mg/cm2 (Oct) und 1,19 mg/cm2 (Vanc) und bei den Marknägel konnten 0,06 mg/cm2 (Gent) und 0,14 mg/cm2 (Vanc) aufgebracht werden. Stets konnte eine reproduzierbare Beschichtung aufgebracht werden. Die beschichteten Areale auf den Implantaten zeigen mikroskopisch eine geringe Rauigkeit von ca. 70-200 μm. Erste mikrobiologische Untersuchungen zeigen eine hervorragende Wirksamkeit der aufgebrachten antiinfektiven Beschichtungen gegenüber den eingesetzten Leitkeimen. 36 Postersessions Schlussfolgerung: Das einfache Tauchverfahren für die Beschichtung von orthopädischen Implantaten eignet sich für eine Beschichtung unter OP-Bedingungen. Damit können Chirurgen individuell entscheiden, welche Beschichtung perioperativ sinnvoll und machbar ist. Alle von uns untersuchten Kombinationen aus antiinfektiven Substanzen mit Fettsäuren zeigen gute Wirksamkeiten. P 47 Risikofaktoren für superfizielle Infektionen bei Hüfttotalprothesen A. Eder1 1Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Oesterreich Infektionen des künstlichen Hüftgelenks nach einer Hüfttotalprothese sind seltene, aber schwerwiegende Komplikationen, welche zu einem Verlust der Funktion beziehungsweise der betroffenen Extremität führen kann. Die Revision mit dem Ausbau und Ersatz der Prothese und die medikamentöse Therapie der betroffenen Patienten bedeuten einen enormen Kostenanstieg. Das Ziel unserer Studie besteht in dem Auffinden und Erklären von Risikofaktoren für eine superfizielle Infektion des Hüftimplantats.Mittels Metaanalyse werden themenrelevante Artikel aus der Datenbank "Pubmed" ausgewertet und die gefundenen Risikofaktoren auf Signifikanz überprüft.Bei zukünftigen Hüfttotalprothesen sollte sich der Chirurg schon vor dem geplanten Eingriff mit der Frage auseinandersetzen, welche anerkannte Risikofaktoren und Gruppen es hinsichtlich Infektionen nach dem Eingriff gibt, und aufgrund dieser Erkenntnisse schon im Vorhinein vorbeugende Maßnahmen treffen. P 48 Freisetzung von Gentamicin aus Knochenzementen in der späten Teigphase A. Roßmann1,2, A. Leithner2, C. Kittinger1, Z. Gernot1, K.- D. Kühn2 1Medizinische Universität Graz, Medizinische Universität Graz; Institut für Hygiene Mikrobiologie und Umweltmedizin, Graz, Oesterreich 2Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Orthopädie und orthopädische Chirurgie, Graz, Deutschland Einleitung: Die Freisetzung von antimikrobiellen Substanzen aus Knochenzementen wird in der Regel an bereits ausgehärteten (24 Stunden nach Polymerisation) durchgeführt. Hingegen kommt der Knochenzementen bereits während der Teigphase des Knochenzements zum Einsatz im Patienten. Die Zielsetzung war der Vergleich der Wirkstofffreisetzung in der Teigphase und dem ausgehärteten PMMA-Zemente. Dies wurde mit Hilfe der antimikrobellen Wirkung von Eluaten von verschiedenen Knochenzementen evaluiert. Material und Methoden: Es wurden acht verschiedene antibiotikahaltige Knochenzementen getestet. Aus den Knochenzementen wurden reproduzierbar runde Formkörper (ca. 6g) hergestellt, diese wurden entweder nach 24h Aushärtung oder direkt nach Erreichung der für den Einsatz üblichen Konsistenz (Klebfreiheit nach ISO 5833) verwendet. Die Formkörper wurden in PBS-Puffer überführt und nach festgelegten Zeitpunkten (1, 2,3,4,5,10,15,30,60min, 3,6,24h) wurde jeweils 1ml Puffer entnommen und durch frischen Puffer ersetzt. Die Eluate wurden in einem Agardiffusionstest mit Staphylococcus aureus auf ihre antimikrobielle Wirkung getestet. Ergebnisse: Die verschiedenen Knochenzemente zeigten in diesem Vergleich ein divergentes Verhalten. So zeigte der Copal spacem mit 1g Gentamicinsulfat eine niedrigere Freisetzung (ca. 95%) in der Teigphase im Vergleich zum ausgehärteten Zement nach 24 Stunden. Hingegen war das Verhalten beim CMW 1G mit 1g Gentamicinsulfat gegenläufig. Die Freisetzung in der Teigphase betrug bis zu 110% im Vergleich zur der Elution des ausgehärteten Zement. Schlussfolgerung: Die durchgeführten Testungen zeigten, dass bereits hohe Wirkstoffmengen in der Teigphase eluiert werden und sofort für einen lokalen antiinfektiösen Schutz sorgen. Darüber hinaus sind die Freisetzungsuntersuchungen an ausgehärteten Formkörpern nach 24 Stunden nur bedingt aussagekräftig über die tatsächliche Eluation im Patienten. P 49 Gentamicinpalmitat: Mikrobiologische Wirkungstestung bei orthopädischen Implantaten S. K. Kogler1 1Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Graz, Oesterreich Einleitung: Eine der gefürchtetsten Komplikationen in der orthopädischen Endoprothetik ist die periprothetische Infektion. Trotz systemischer Antibiotikaprohylaxe und moderner Operationstechniken sowie Laminar Airflow Technologie, steigt die Infektionsprävalenz stetig an. Wegen der therapeutischen Schwierigkeiten, die aufgrund der Implantat-assoziierten Infektionen entstehen, ist es von großem Interesse, die Zahl der Infektionen einzudämmen. Eine Möglichkeit der Infektionsprävention von zementfreien Titanimplantaten ist eine Beschichtung mit Gentamicinpalmitat (GP), ein auf Implantatoberflächen selbsthaftender antibiotischer Fettsäurekomplex. Ziel der Studie war es, die Wirksamkeit einer GP-Beschichtung darzustellen. Material und Methoden: In mehreren Versuchen wurde die Wirkung der Kirschnerdrähte, die mit ca. 1 mg GP durch Besprühen beschichtet wurden, auf Staphylococcus aureus (S.aureus) und Escherichia coli (E.coli) innerhalb der ersten 24 Stunden und darüber hinaus beobachtet. Die Kirschnerdrähte wurden in PBS-Puffer eluiert und mittels Agardiffusionstest wurde die Wirksamkeit gegen S.aureus und E.coli getestet. In weiterer Folge wurde eine Absterbekinetik von S.aureus durchgeführt. Absolutwerte des freigesetzten GP wurden über eine Eichgerade mit bekannten Konzentrationen von Gentamicin bestimmt. Ergebnisse: Im Experiment löste sich das GP von den Kirschnerdrähten in Gegenwart von PBS und wies eine hohe Wirksamkeit in den ersten 24 Stunden gegenüber den Testbakterien auf. In den ersten 15 Minuten wurden 40,5% der 24-Stunden-Elution freigesetzt. Nach 1 Stunde waren 69% eluiert. Trotzdem war eine Freisetzung auch nach 24 und länger nachweisbar. Schlussfolgerung: Eine hohe initiale Freisetzung hat einen großen operativen Vorteil, da der Großteil des GP perioperativ gelöst wird, aber auch ausreichend Antibiotikum an der 37 Postersessions Implantatoberfläche verbleibt, um auch einen postoperativen Schutz zu gewährleisten. Demzufolge stellt GP eine neue Option zur antiinfektiven Beschichtung von zementfreien Implantaten dar. P 50 Evaluierung der bakteriellen Besiedelung der einzelnen Komponenten von infizierten Hüfttotalendoprothesen mithilfe der Sonifikation R. Lass1, A. Giurea1, B. Kubista1, A. Hirschl1,2, W. Graninger3, E. Presterl3, R. Windhager1, J. Holinka1 1Medizinische Universität Wien, Univ.Klinik für Orthopädie, Wien, Oesterreich 2Medizinische Universität Wien, Abteilung für Klinische Mikrobiologie, Institut für Hygiene, Wien, Oesterreich 3Medizinische Universität Wien, Univ.Klinik f.Innere Medizin I, Abteilung für Infektionskrankheiten , Wien, Oesterreich Einleitung: Das Ziel unserer Studie war die bakterielle Besiedelung auf verschiedenen Prothesenkomponenten von infizierten Hüft-totalendoprothesen zu evaluieren und quantifizieren. Material und Methoden: Die bakterielle Belastung auf 80 explantierten Prothesenkomponenten von 24 Patienten wurde durch Bestimmung der colony-forming units (CFU), welche von den Komponentenoberflächen mittels Sonifikation gelöst und kultiviert wurden evaluiert. Ergebnisse: Mikroorganismen wurden auf 68 von 80 Komponenten gefunden. Die höchste bakterielle Last wurde auf den Polyethylen(PE)-linern gefunden und es zeigte sich ein signifikanter Unterschied in der Verteilung der CFUs zwischen den Linern und den Metall-Komponenten (Schaft und Pfanne). Staphylococcus epidermidis war der Keim, der die höchsten CFUs in der Sonifikation zeigte, besonders auf den PE-linern. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Studie betätigten das die Sonifikation der explantierten Liner und Köpfe, welche die höchste bakterielle Last zeigten eine verlässliche und suffiziente Methode für den Keimnachweis in der klinischen Diagnostik von Protheseninfekten in der Hüftendoprothetik darstellen. P 51 Vergleich von präoperativen Punktionen und intraoperativen Gewebeproben bei Hüft- und KnieendoprothesenRevisionen D. Froemel1, T. Tarhan1, I. Kaspar2, A. Meurer1 1Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim gGmbH, Frankfurt, Deutschland 2Goethe Universität, Frankfurt, Deutschland Einleitung: Die präoperative Diagnostik bezüglich einer Infektsituation bei liegenden Hüft- oder Knieendoprothesen ist für das therapeutische Verfahren essentiell. Aufgrund von diesen Ergebnissen entscheidet sich entweder ein einzeitiger oder zweizeitiger Wechsel. Mit dieser retrospektiven Datenanalyse soll folgender Fragestellung nachgegangen werden: Wie aussagekräftig ist die präoperative Diagnostik, vor allem die präoperative Punktion im Bezug auf die intraoperative Gewebeprobe. Material und Methoden: Zwischen 2009 und 2012 haben wir insgesamt 237 Knie-TEP-Revisionen und 377 Hüft-TEPRevisionen durchgeführt. Von diesen konnten wir retrospektiv in 242 Fällen eine präoperativen Punktion und die intraoperative Gewebekultur nachweisen. Zusätzlich wurden Laborbefunde wie C-reaktives Protein (CRP), Leukozyten, Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG), Begleiterkrankungen und die radiologische Bildgebung analysiert. Ergebnisse: In unserem Knie-Revisions-Kollektiv zeigte sich eine Sensitivität von 48% und eine Spezifität von 89%. Im Rahmen der Hüft-Revisions-Patienten zeigte sich eine Sensitivität von 45% und eine Spezifität von 94%. Die Daten werden noch in Zusammenschau mit laborchemischen und radiologischen Aspekten analysiert. Schlussfolgerung: Um die bestmögliche Behandlung (einzeitig oder zweizeitig) zu gewährleisten, ist es essentiell eine individuelle Entscheidung zu treffen. Die Besprechung laborchemischer, klinischer, radiologischer Aspekte sowie der präoperativen Punktionsdiagnostik ist von großer Bedeutung. Unsere Ergebnisse zeigten insgesamt eine geringere Sensitivität im Vergleich zur Literatur. Die Entscheidung sollte nicht nur von der präoperativen Punktion abhängig gemacht werden. In unklaren Fällen ist es ratsam, eine arthroskopische oder offene Biopsie durchzuführen. P 52 Multimorbidität in der Revisionsendoprothetik D. Froemel1, C. Theis1, A. Meurer1 1Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim gGmbH, Frankfurt, Deutschland Einleitung: Bei einer in den letzten Jahren kontinuierlich steigenden Anzahl an primären Hüft-Totalendoprothesen und Knie-Totalendoprothesen ist auch mit einer wachsenden Anzahl an Revisionsfällen zu rechnen. Die Revisions-Operation dauert in der Regel länger und geht mit mehr Blutverlust einher. Die Patienten sind im Durchschnitt älter und kränker, als sie zum Zeitpunkt der primären Implantation waren. Umso wichtiger ist die detailierte präoperative Risikobestimmung. Die perioperative Mortalität im Rahmen der Revisionsendoprothetik ist, aufgrund einer geringen Anzahl an Publikationen, nur schwer zu beurteilen. Die präoperative Identifizierung von Patienten mit einem erhöhten Risiko für Mortalität ist jedoch notwendig um Ärzte und Patienten zu informieren. Material und Methoden: In der Orthopädischen Universitätsklinik Friedrichsheim gGmbH unterzogen sich von Januar 2010 bis Dezember 2011 insgesamt 269 Patienten einer Revisionsoperation. Die Patienten wurden durchschnittliche ca. 9 Monate im Verlauf nachuntersucht. Das Patientenkollektiv wurden auf folgende Faktoren analysiert: präoperative Risikofaktoren, Begleiterkrankungen, Revisionsrate, Infektionsrate, Luxationen, intraoperative Komplikationen, postoperative Komplikationen, Nervenschäden und funktionelles Outcome. Die Datenauswertung erfolgte anhand von Patientenakten, einer klinischen und radiologischen Verlaufskontrolle und alternativ anhand einer telefonisch durchgeführten Patientenbefragung. Ergebnisse: Eine vorläufige Datenanalyse ergab dass die 269 Patienten beim Zeitpunkt der Operation im Durchschnitt 68,7 38 Postersessions Jahre alt waren. Von den 269 Patienten waren 150 weiblich und 119 männlich. 39.4% (106 Patienten) der Patienten wurden aufgrund einer aseptisch und 16.4% (44) aufgrund einer septisch gelockerten Prothese operiert. Eine Revision aufgrund einer Infektion war in ca. 4.4% (12) der Fälle notwendig. Der durschnittliche Blutverlust war bei 1976 ml und die OP Dauer war bei 134 Minuten. Die Patienten waren im Durschnitt deutliche kränker (ASA 2,9) und hatten eine verlängerte Verweildauer von 20,8 Tagen. Erreichen der maximalen Tiefe während der Operation, 2. subkutan/intrakutan unmittelbar vor Wundverschluss und 3. von der Hautnaht. Nach 48h Inkubation wurden die Koloniebildenden Einheiten (KBE) gezählt. Schlussfolgerung: Mit dieser Arbeit wollen wir unsere Erfahrung mit Revisionsendoprothesen analysieren. Die Vorläufige Datenauswertung lässt darauf schliessen dass Patienten mit einem höheren ASA Wert einen signifikanten Anstieg an Komplikationen, Revisionen und der Verweildauer haben. Zudem sind kränkere Patienten in der postoperativen Kontrolle im Durchschnitt unzufriedener als gesündere Patienten aus dem gleichen Kollektiv. Im Rahmen der weiteren Datenanalyse werden noch zusätzliche Parameter erhoben. Von Bedeutung ist die präoperative Verbesserung der OP-Fähigkeit, eine ausreichende Aufklärung des Patienten und ebenfalls eine suffiziente post-operative Nachsorge. Schlussfolgerung: Die Anwendung von Integuseal® führte im Bereich der Naht zu einer signifikanten Reduktion der Wundkontamination. Daher sollte eine Reduktion der klinisch relevanten tiefen Infektionen nicht erwartet werden. Die Bedeutung der niedrigeren Kontaminationsrate der Naht in Bezug auf die Infektionsprävention bleibt abzuwarten. P 52 Cyanoacrylat-Kleber zur intraoperativen Hautversiegelung bringen nur einen geringen Nutzen M. Napp1, D. Gümbel1, A. Ekkernkamp1, G. Daeschlein2 1Universitätsmedizin Greifswald, Unfallchirurgie, Greifswald, Deutschland 2Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten, Greifswald, Deutschland Einleitung: Eine Hauptursache für iatrogen verursachte intraoperative Wundinfektionen trotz vorschriftsmäßig durchgeführter Hautdesinfektion ist das Verschleppen von (pathogenen) Hautkeimen des Patienten in das Operationsgebiet. Um diesen Effekt zu minimieren, werden in vielen Kliniken bei ausgewählten Operationen, wie z.B. der Implantation von Endoprothesen, Inzisionsfolien angewendet. Diese können bei empfindlicher Haut Spannungsblasen auslösen und ihre Wirksamkeit ist nicht unumstritten. Mit der Entwicklung von Integuseal®, einem hochelastischen Kleber auf Cyanoacrylat-Basis sollte eine Alternative zu den Folien basierend auf der Schaffung einer mechanischen Barriere zur Ausbreitung von Bakterien entwickelt werden. Fragestellung: Lässt sich durch eine Hautversiegelung mit Integuseal® bei orthopädisch-traumatologischen Operationen am Bewegungsapparat eine potentielle bakterielle Wundkontamination reduzieren? Material und Methoden: Die vorliegende Studie war prospektiv, verblindet, randomisiert und kontrolliert. Durchgeführt wurde sie an 128 Patienten, die alle eine standardisierte Hautdesinfektion und chirurgische Abdeckung erhielten. Bei 62 Patienten (29 männlich, 33 weiblich, Durchschnittsalter 53,6 ± 20,4 Jahre, Spannweite 18 - 89 Jahre) wurde nach Trocknen des Standarddesinfektionsmittels zusätzlich eine Versiegelung mit Integuseal® durchgeführt, die jeweils weitere 4 Minuten zur Aushärtung in Anspruch nahm. Die anderen 66 Patienten (38 männlich, 28 weiblich, Durchschnittsalter 50,7 ± 18,8 Jahre; Spannweite 18 - 85 Jahre) dienten als Kontrolle. Um die Effekte der Integuseal®-Versiegelung quantifizieren zu können, wurden bei sämtlichen Patienten folgende Abstriche genommen: 1. nach Ergebnisse: Insgesamt fanden sich in allen drei untersuchten Lokalisationen der Wunde in der Integuseal®-Gruppe absolut weniger Bakterien. Die Differenz war allerdings nur im Bereich der Wundnaht signifikant (p=0.040). P 54 Antimikrobielle OP-Handschuhe: Antimikrobielle Effektivität in vitro M. Napp1, G. Daeschlein2, D. Gümbel1, A. Ekkernkamp1 1Universitätsmedizin Greifswald, Unfallchirurgie, Greifswald, Deutschland 2Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten, Greifswald, Deutschland Einleitung: Unbemerkte intraoperative Handschuhperforation kann zur Kontamination des OP-Situs mit (pathogenen) Hautkeimen des Operateurs und konsekutiver Wundinfektion (surgical site infection = SSI) führen. Auch die empfohlene Verwendung doppelter oder dickerer Handschuhe bildet keine absolute Barriere-Funktion und darüberhinaus lehnen manche Operateure dies ab, weil sie sich dadurch manuell/taktil behindert fühlen. Mit G-Bact[TM], Fa. Hutchinson Santé, einem Handschuh, der in einer zentralen Schicht eine antimikrobielle Substanz enthält, sollte eine infektionspräventive Alternative zur Minimierung der Folgen einer Handschuhperforation entwickelt werden. Fragestellung: Wird durch Aktivierung der antimikrobiellen Schicht bei Perforation des OP-Handschuhs G-Bact[TM] der Durchtritt relevanter Wund-Pathogene in vitro reduziert und wie ausgeprägt ist der Effekt? Material und Methoden: Standardisierte Messplatzuntersuchung der OP-Handschuhe: Füllung mit einerhochangereicherten Bakterien-Bouillon (> 105 koloniebildende Einheiten KbE/ml) und Gewährleistung eines definierten Überdrucks im Handschuh, der in vivo-Bedingungen simuliert. Perforation mit einer 20 G-Mikrolanzette an der Fingerkuppe, Abnahme des durchgetretenen Tropfens der Bouillon und quantitative mikrobiologische Untersuchung. Als Kontrolle dienten konventionelle OP-Handschuhe derselben Stärke desselben Herstellers (G-Derm[TM]). Die eingesetzten Bakterien-Spezies waren: Methicillin-sensibler Staphylococcus aureus, Klebsiella oxytoca, Escherichia coli, Enterococcus faecium, Staphylococcus epidermidis. Ergebnisse: Gegenüber den konventionellen OP-Handschuhen, die eine Reduktion der transmittierten Erreger nur bis zu maximal 0,3 Logstufen erlaubten, zeigte sich bei Einsatz der wirkstoffhaltigen Handschuhe bei allen eingesetzten Spezies eine signifikante Reduktion. Auf alle untersuchten Spezies 39 Postersessions bezogen betrug der Reduktionsfaktor von G-Bact[TM] 3,3 und der von konventionellen OP-Handschuhen durchschnittlich 0,1. Schlussfolgerung: Die vorliegende in vitro-Untersuchung von G-Bact[TM] zeigt eine signifikante Keimreduktion wichtiger Wundpathogene beim Übertritt der Erreger aus simuliertem und hochgradig kontaminiertem Handschuhsaft. Diese Ergebnisse berechtigen zur Annahme einer klinisch relevanten Erregerreduktion in vivo im Falle einer Handschuhperforation durch Nadelstichverletzung. Inwieweit dadurch SSI verhindert werden können, muss im Rahmen der klinischen Infektionssurveillance geprüft werden. Die Aufnahme antimikrobieller Handschuhe in die Multi-Barrieren-Strategie zur Verhütung von SSI insbesondere in der Implantat-Chirurgie sollte überdacht werden. P 54a Daten zu Infektionen aus klinischen Studien und Registern G. Labek1 1Orthopädische Universitätsklinik Innsbruck, Innsbruck, Oesterreich Einleitung: Klinische Literatur bezüglich septischer Komplikationen nach endoprothetischen Eingriffen zeigt stark divergierende Ergebnisse mit einer Inzidenz von etwa 1-3% in den letzten Jahren. Registerdaten zeigen eine starke Streuung der Ergebnisse einzelner Abteilungen zwischen 0 und über 3% . Material und Methoden: Es wurde eine strukturierte Zusammenfassung der verfügbaren Daten in Registern durchgeführt. Ergebnisse: Septische Komplikationen sind in Registern weltweit bei HTEP für 5,5% bis 17%, bei KTEP für 12% bis 25% aller Revisionsoperationen verantwortlich. In aggregierten und adjustierten Daten treten septische Wechsel nach primärer HTEP in einer Inzidenz von 1,07% auf, das heißt 1 von 93 Patienten muss mit einer Revisionsopertaion aus diesem Grund rechnen. Nach KTEP liegt der Vergleichswert höher bei 1,63% (1 von 61 Patienten). Septische Revisionsraten steigen nach Wechseloperationen (aus jeder Ursache) deutlich an und liegen nach dem 1. Wechsel bei knapp 10%, nach dem 2. Wechsel bei 20%. Zweizeitige Wechsel zeigen die besten Ergebnisse, einzeitige Wechsel können unter optimalen Umständen ebenfalls gute Ergebnisse aufweisen. Für Debridement und Austausch nicht knochenverankerter Teile gilt dies nur mit Einschränkungen und sehr kurzen Verläufen der Entzündung. In den letzten Jahren ist in allen Registern weltweit ein Ansteigen von Revisionen durch septische Komplikationen zu beobachten. Laminar Airflow und Space Suites zeigen höhere Revisionsraten als Operationen, bei welchen auf diese Technologien verzichtet wird. Schlussfolgerung: Registerdaten können wesentliche Informationen zur Objektivierung von Ergebnisqualitätsdaten beitragen. Septische Komplikationen sind und bleiben eines der Hauptproblemgebiete nach endoprothetischer Versorgung. OP-Techniken Knie- und Hüftendoprothetik P 57 Evaluation perfluorierter Polyether für den medizinischen Einsatz in der Orthopädie Einleitung: Hyaluronsäure wird in der Orthopädie zur Schmerzlinderung arthrotischer Patienten als „Schmiermittel“ eingesetzt. Bei multimorbiden Patienten muss oftmals trotz erheblicher Bewegungseinschränkungen und Schmerzen aufgrund eines hohen Risikos auf eine OP gänzlich verzichtet werden, da Alternativen für eine adäquate Behandlung fehlen. Weiterhin wird für die Verminderung von Abriebpartikeln bei artikulierenden Gelenkflächen ein medizinisch geeignetes Gleitmittel gesucht. Perfluorierte Polyether werden technisch als Dichtungsmaterial unter Extrembedingungen in der Vakuumtechnik eingesetzt. Sie sind omniphobe viskose Substanzen und könnten für einen Einsatz in der Orthopädie als Synovialflüssigkeitsersatz, als Gleitmittel bei Gelenkpaarungen und als Gelenkschmiere bei arthrotischen Gelenkbeschwerden als Hyaloronsäureersatz von Interesse sein. Ziel der vorliegenden Arbeit war es zu prüfen, ob die Perfluorpolyether einige wesentliche Grundvoraussetzungen wie Biokompatibilität, Sterilität, Verarbeitbarkeit und Wechselwirkungen mit Keimen erfüllen, um als Medizinprodukt in der Orthopädie eingesetzt zu werden. Material und Methoden: Perfuorierte Polyether (Fomblin) wurden in drei Viskositäten (Y04, Y25 und YR) untersucht. Die Materialien wurden sterilfiltriert und autoklaviert. Die Biokompatibilität wurde mit einem MTT-Test geprüft (Zellviabilität, Zytotoxizität). Der Einfluss der untersuchten Materialien auf Keime wurde auf Agarschalen untersucht. Dabei wurden auf ausplatierte Agarschalen die Fombline aufgebracht und das Keimwachtum sowie die Wechselwirkungen untersucht. Weiters wird das Verhalten der Stoffe in Kontakt mit zwei Bakterienarten getestet. Staphylococcus aureus und Staphylococcus epidermidis werden auf verschiedene Arten mit den perfuorierten Polyethern in Verbindung gebracht. Weiterhin wurden Wechselwirkungen mit Bakterien untersucht. Die Spritzbarkeit der Stoffe wurde durch einfache Aufzieh- und Injektionsbarkeit geprüft. Ergebnisse: Alle untersuchten Fombline erwiesen sich als biokompatibel. Die Sterilität konnte sowohl mit Sterilfiltration als auch mit Autoklavieren erzielt werden. Die perfluorierten Polyether zeigten keinen Einfluss auf das Bakterienwachstum auf, reagierten nicht auf Zellen und Keime. Das Material war trotz der Inkubation zusammen mit Keimen steril. Die Keime rutschten von der Fomblinoberfläche ab und traten nicht in Wechselwirkung. Ein Aufziehen und Ausdrücken aller untersuchter Fombline war jederzeit möglich, wobei das hochviskose Material YR schwierig zu bearbeiten war. Als Mischung mit einer weniger viskosen Variante war das hoch viskose Material aber ebenfalls verwendbar. Schlussfolgerung: Ein potentieller Einsatz der Perfluorpolyether als Medizinprodukt zur Verhinderung von Abrieb oder als Synovialersatz wäre grundsätzlich möglich. Es erwies sich als steril, biokompatibel und als leicht verarbeitbar. Das Material kann in ein bereits endoprothetisch versorgtes Gelenk injiziert werden und zwischen den Gleitpaaren dafür sorgen, dass der Abrieb signifikant reduziert wird. Das Material übernimmt eine 40 Postersessions dämpfende Funktion im Gelenkspalt, in dem der Knorpel irreversibel geschädigt ist, also auch bei Patienten die aufgrund von Vorerkrankungen nicht mehr operiert werden können. Auch junge Patienten, denen derzeit in der frühen Arthrosephase Hyaluronsäurepräparate gespritzt werden, wären eine mögliche Patientengruppe. P 58 Der intramedulläre totale Femurersatz als Therapieoption bei periprothetischen Femurfrakturen, Prothesenlangschaftbrüchen und posttraumatischen Destruktionen Y. Gramlich1, S. M. Heinz1, M. Kremer1, R. Hoffmann1, J. Pichl1 1BG Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und orthopädische Chirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland Einleitung: In Einzelfällen ist bei periprothetischen Femurfrakturen, Prothesenlangschaftbrüchen und posttraumtischen Destruktionen mit Defekt die stabile Verankerung einer Revisionsprothese im vorhandenen Knochen nicht möglich. Dies trifft insbesondere bei geriatrischen Patienten und posttraumatischen Situationen mit schlechter Knochenqualität zu. Die konservative Therapie beinhaltet in diesen Fällen oft die Notwendigkeit mehrwöchiger Immobilisierung oder ist ohne Aussicht auf Erfolg, wenn als Therapieziele die Wiederherstellung einer belastungsfähigen Extremität und die Erlangung der vorbestehenden Mobilität formuliert werden. In diesen Fällen stellt die Implantation eines intramedullären totalen Femurersatzes (IMTFE) aus biomechanischer Sicht eine Therapieoption dar. auf modularen Revisions-Schaft bei periprothetischer Femurfraktur und Zustand nach zweimaligem Schaftbruch. Der modulare Schaft war erst 7 Monate vorher alio loco im Rahmen einer Wechsel-OP implantiert worden (Abb. 1A präoperative Situation, Abb. 1B postoperativ nach IMTFE Implantation). Ergebnisse und Schlussfolgerung: In allen Fällen konnte der IMTFE ohne intraoperative Komplikationen implantiert werden. Zur Anwendung kam das MUTARS-System der Firma Implantcast - die Verankerung tibialseitig erfolgte zementiert. Postoperativ trat ein Frühinfekt auf, hier wurde nach 3 RevisionsOperationen eine Infektberuhigung mit Prothesenerhalt erreicht. Alle Patientinnen kehrten in das vorbestehende häusliche Umfeld zurück. Bei 4 von 6 wurde die vorbestehende Mobilität wiedererlangt, eine ist entgegen der Vormobilität ohne Gehstützen mobil. Der IMTFE stellt in Fällen mit schwieriger Ausgangslage eine Therapieoption dar, um die Ziele einer belastungsfähigen Extremität mit mindestens Wiedererlangen der vorbestehenden Mobilität zu erreichen. Die Behandlung sollte an Kliniken erflogen, welche die logistischen und personellen Voraussetzungen zur Implantation eines IMTFE erfüllen, um frustrane operative Therapieversuche zu vermeiden und die Komplikationsrate möglichst gering zu halten. Abb. 1 Material und Methoden: Es werden 6 Fälle, bei denen ein IMTFE implantiert wurde, dargestellt. Es handelt sich um 6 Patientinnen im Alter zwischen 71 und 87 Jahren, in allen Fällen mit reduzierter Knochenqualität (Osteoporose, langen Phasen der Entlastung, mehrfachen Voroperationen). Fall 1: langstreckige, bis nach suprakondylär reichende periprothetische Femurfraktur bei Hüft-TEP mit gelockertem modularem Langschaft. Fall 2: interprothetische distale Femurtrümmerfraktur bei zementierter Hüft-TEP mit gelockerter Pfanne und Knie-TEP (Oberflächenersatz) mit durch die Fraktur gelockertem Femurschild. An der zuweisenden Klinik war ein frustraner interner Osteosyntheseversuch erfolgt und anschliessend eine Fixateur-Externe-Anlage. Fall 3: posttraumatische Destruktion des distalen Femurs mit Defekt am medialen Femurkondylus und Indikation zur Implantation eines distalen Femurersatzes. Wegen einer gleichseitigen Hüft-TEP mit Zementauffüllung des Markkanals bestand bis distal des Isthmus keine Verankerungsmöglichkeit für den Prothesenstiel. Fall 4 und Fall 5: in beiden Fällen Bruch eines zementfreien Langschafts bei einliegender Hüft- TEP und knöchern defizitärem Femuristhmus. Der Schaft war jeweils mehrere Jahre vorher zur Behandlung einer periprothetischen Fraktur implantiert worden. Fall 6: Schaftlockerung mit Femurperforation sowie Destruktion des Femurschaftisthmus nach durchgeführtem Schaftwechsel 41 Postersessions P 59 Knie-TEP-Implantation in Femur-First-Technik mit patientenspezifischen Instrumenten: Erste Ergebnisse bei 47 Patienten S. M. Heinz1, J. Pichl1, Y. Gramlich1, M. Kremer1, R. Hoffmann1 1Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland Einleitung: Neben dem Weichteilbalancing ist die korrekte Ausrichtung der femoralen und tibialen Prothesenkomponenten in allen 3 Ebenen eine Grundvoraussetzung für ein gutes klinisches Ergebnis in der Knieendoprothetik. In zahlreichen klinischen Studien konnte gezeigt werden, dass mit Hilfe der Computernavigation in > 90 % eine gerade Beinachse in der Frontalebene mit einer Toleranzgrenze von ± 3 Grad erreicht wird. In dieser Studie wird geprüft, ob durch Anwendung von patientenspezifischen Instrumenten (PSI-System der Fa. Zimmer) vergleichbare Ergebnisse erzielt werden können. Die OP-Technik wird dargestellt. Material und Methoden: Prospektive Erfassung von 47 konsekutiven Patienten mit Knie-TEP-Implantation. Die Planung erfolgt an einer präoperativen Ganzbeinaufnahme mit Bestimmung des IM-Winkels, der Achsfehlstellung, des LDFA und des MPTA. Präoperativ radiologisch gesteuerte Markierung des Hüftkopfzentrums im A-P-Strahlengang mit einer Klebeelektrode auf der Haut und Markierung des OSG-Zentrums mit Hilfe anatomischer Landmarken. Zuerst Durchführung der Femurresektion, dann der Tibiaresektion, jeweils mit Hilfe von patientenspezifischen Zielhilfen. Überprüfung der Achskorrektur an Femur und Tibia mit Hilfe von Ausrichtstäben vor und nach Durchführung der Knochenschnitte, Schnittverifizierung an den Resektaten, ggf. Korrekturschnitt. Überprüfung der Bandspannung (Beuge- und Streckspalt) mit Spacern, ggf. Release. Postoperativ erfolgt die Ausmessung der Achse an einer Ganzbeinaufnahme. Ergebnisse: Präoperativ bestand eine Achsabweichung von 8° (15 Var bis 9 Val). Der IM-Winkel betrug 7° (5-10), der LDFA89° (83-95) und der MPTA86° (81-93). Bei 43 von 47 Patienten (93,7 %) wurde postoperativ eine gerade Beinachse ± 3 Grad erreicht. Die durchschnittliche Achsabweichung im Gesamtkollektiv lag bei 1,5° ( 4° var bis 4° val). Zwei Patienten wiesen eine Achsabweichung von 4° varus einer von 4° valgus auf. Bei einem Patient konnte die Ganzbeinaufnahme post OP nicht verwertet werden. Postoperativer LDFA90° (87-93) und der MPTA90° (86-93). Schlussfolgerung: Die Anwendung patientenspezifischer Instrumente ermöglicht in > 90 % die Einrichtung einer neutralen Beinachse in der Frontalebene und erzielt diesbezüglich vergleichbare Ergebnisse wie die Computernavigation. P 61 Immobilisierende Tibiaschaftpseudarthrose bei Gonarthrose Kasuistik einer einzeitigen operativen Behandlung mit zementfreier gekoppelter Knieendoprothese T. Kessler1, P. Lutz1 1Städtisches Krankenhaus, Unfallchirurgie und Orthopädie, Pirmasens, Deutschland Anamnese: Eine zum Unfallzeitpunkt 83jährige OsteoporosePatientin zog sich bei einem Minimaltrauma (häuslicher Sturz) eine pathologische Querfraktur im proximalen Tibiadrittel zu. Vorbestehend lag eine schmerzhafte, aber nicht immobilisierende Pangonarthrose am gleichen Bein vor. Die konservative Initialbehandlung erfolgte durch einen niedergelassenen Orthopäden. Die Röntgenkontrollen zeigten im Verlauf von 3 Monaten keine knöcherne Konsolidierung. Für die Dauer dieser Behandlung war die geistig sehr rege Patientin nur noch im Rollstuhl mobil. Verlauf: Bei Erstvorstellung in der Klinik erfolgte Indikationsstellung zur Operation: beim gekoppelten Kniegelenksersatz soll die Frakturfixation mit einem langen zementfreien Stamm der Tibiakomponente (nach Aufbohrung des Markraumes im Sinne einer inneren Spongiosaplastik) erfolgen. Die präoperative Prothesenplanung ergab aufgrund der Anatomie die Notwendigkeit ein modulares Prothesensystem zu verwenden, bei dem der Schaft der Tibiakomponente seitlich versetzt werden kann, um die achsgerechte Implantation durchzuführen. Der Eingriff verlief komplikationslos. Drei Tage postoperativ war die Patientin nach der langen Rollstuhlabhängigkeit vor der Operation jetzt im Zimmer am Gehbock erstmalig mobilisiert. Die Fraktur konsolidierte zeitgerecht. 6 Jahre später sitzt die Kniegerothese bei guter Funktion des Kniegekenkes (Extension/ Flexion 0-0-110°) schmerzfrei und ohne radiologische Lockerungszeichen ein. Der Verlauf wird mit Röntgenbildern illustriert. Take home: Für Patienten mit symptomatischer Arthrose des Kniegelenkes (und ggf. auch des Hüftgelenkes) sowie Schaftfrakturen, die prinzipiell mit einem intramedulären Verfahren stabilisierbar sind, kann die Frakturversorgung mit einem langen zementfreien Schaft einer modularen Prothese eine gute Behandlungsoption sein. P 63 Herausforderungen durch die kommende neue Medizinproduktgesetzgebung? G. Labek1 1Orthopädische Universitätsklinik Innsbruck, Innsbruck, Oesterreich Einleitung: Derzeit befindet sich eine Neufassung der Medizinproduktgesetzgebung im Endstadium der Beschlussfassung auf EU-Ebene, spätestens 3 Jahre nach diesem Beschluss wird diese Regelung nationale Gültigkeit erlangen. Material und Methoden: Der aktuelle Stand wird vorgestellt und Folgen für das tägliche Praxis werden diskutiert. Ergebnisse: Register werden ein zentraler Bestandteil der neuen Rechtsnorm werden, womit eine transparente und umfassende Marktüberwachung implementiert werden wird. Behörden und Hersteller werden diese Daten für die eigenen, rechtlich vorgegebenen, Bereiche verwenden, wobei es Überschneidungen zu ärztlichen Kompetenzen gibt. Eine stärkere öffentliche und mediale Aufmerksamkeit ist zu erwarten. So wird etwa eine Nicht-Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Meldung von Produktversagen aus dieser unabhängigen Stelle evident und nachvollziehbar. 42 Postersessions Die Beschäftigung mit der Qualität der verwendeten Produkte wird wichtiger werden. Dabei sollte beachtet werden, dass Revisionsoperationen durch systemische Grundvoraussetzung im Gegensatz zu Medikamenten, grundsätzlich nicht vermeidbar sein werden und daher per se kein ärztliches Versagen oder Fehlleistung bedeutet. Diese Aspekte sollten auch in der Kommunikation mit Patienten verstärkt angesprochen werden. Die Thematik Innovation, deren Risiken und Ergebnisqualität wird eine höhere Wertigkeit bekommen, um im beruflichen Umfeld erfolgreich arbeiten zu können. Schlussfolgerung: Die kommende neue Gesetzgebung wird einen starken Einfluss auf das berufliche Umfeld haben. Erfolgskriterien werden sich ändern, es ist sinnvoll sich auf diese Veränderungen aktiv vorzubereiten. 43 Index Referenten und präsentierende Autoren Ascherl, Rudolf (Tirschenreuth) Huber, Joerg (Zuerich) Pisecky, Lorenz (Linz) Beier, Alexander (Kremmen) Jäger, Marcus (Essen) Reichel, Heiko (Ulm) Böhler, Nikolaus (Linz) Jakobs, Oliver (Hamburg) Ritschl, Peter (Wien) Brandenberg, Josef E. (Luzern) Jerosch, Jörg (Neuss) Röhner, Eric (Eisenberg) Bünte, Dennis (Hamburg) Jesenko, Michael (Wien) Roßmann, Anita (Graz) Calliess, Tilman (Hannover) Junez, Julian (Wien) Rudert, Maximilian (Würzburg) Caraan, Neil (Wien) Jürgens, Christian (Hamburg) Schaser, Klaus-Dieter (Berlin) Christen, Bernhard (Bern/CH) Kälicke, Thomas (Bonn-Beuel) Schmidl, Stefan (Hamburg) Cvorak, Njegos (Mittersill) Katthagen, Bernd-Dietrich (Dortmund) Damm, Niklas (Hamburg) Kendoff, Daniel (Hamburg) Schmidutz, Florian (München, Davos/CH) Dinges, Harald (Kusel) Kessler, Tobias (Pirmasens) Duda, Georg (Berlin) Kogler, Stefan Klaus (Graz) Dufek, Pavel (Neustadt in Holstein) Krull, Annika (Hamburg) Eder, Annabelle (Wien) Labek, Gerold (Innsbruck) Fakler, Johannes (Leipzig) Lampe, Frank (Hamburg) Fink, Bernd (Markgröningen) Landskroener, Selina (Wien) Froemel, Dara (Frankfurt) Lass, Richard (Wien) Frommelt, Lars (Hamburg) Lenz, Erwin (Schwarzenbruck) Füchtmeier, Bernd (Regensburg) Lerchbaumer, Markus (Graz) Gehrke, Thorsten (Hamburg) Lobenhoffer, Philipp (Hannover) Giurea, Alexander (Wien) Lugeder, Armin (Minden) Glehr, Mathias (Graz) Matziolis, Georg (Eisenberg) Gottsauner-Wolf, Florian (Krems) Mau, Hans (Hamburg) Gramlich, Yves (Frankfurt am Main) Mayr, Hermann (München) Guggi, Thomas (Zürich) Mayrhofer, Thomas (Wien) Gührs, Julian (Hamburg) Morlock, Michael M. (Hamburg ) Günther, Klaus-Peter (Dresden) Mouzopoulos, Georgios (Lixouri) Haas, Holger (Bonn) Müller, Michael (Berlin) Haddad, Fares (London) Müller, Sarah (Trier) Hauschild, Matthias (München) Nagel, Katrin (Hamburg) Heinz, Simon Martin (Frankfurt a. M.) Napp, Matthias (Greifswald) Heller, Karl-Dieter (Braunschweig) Pandorf, Thomas (Plochingen) Hommel, Hagen (Wriezen) Perka, Carsten (Berlin) Hube, Robert (München) Pfitzner, Tilman (Berlin) Schneider, Michael (Wiesbaden) Schoof, Benjamin (Hamburg) Serejko, Dariusz (Altentreptow) Steinbrück, Arnd (München) Stöckle, Ulrich (Tübingen) Sufi-Siavach, Anusch (Hamburg) Thorey, Fritz (Heidelberg) Tibesku, Carsten O. (Straubing) Tohtz, Stephan (Berlin) Trampuz, Andrej (Berlin) Traut, Philipp (Bad Oeynhausen) Vertesich, Klemens (Wien) Vogel, Franziska (Jena) von Foerster, Goetz (Hamburg) von Heymann, Christian (Berlin) von Roth, Philipp (Berlin) von Rottkay, Eberhard (Berlin) Wagner, Michael (Mainz) Wassilew, Georgi (Berlin) Weber, Patrick (München) Windhagen, Henning (Hannover) Winkler, Tobias (Berlin) 44
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