Österreichischer Schriftsteller/innenverband AUSSCHREIBUNG

Österreichischer Schriftsteller/innenverband
AUSSCHREIBUNG
zum
Jubiläumsheft 2015
„Erbe und Auftrag“
Das Themenheft des Jahres 2015 ist als Jubiläumsheft dem 70-jährigen Bestehen des
Österreichischen Schriftstellerverbandes* gewidmet. Dieser Geburtstag soll nur mit
Beiträgen von Mitgliedern unseres Verbandes begangen werden. Literarische Texte in Prosa
und Lyrik, die von Erinnerungen, Erfahrungen, Vorstellungen, Wünschen und Fantasien
erzählen und einen Bezug zum OESV haben, werden der Inhalt dieses Jubiläumsheftes
sein. Betrachtungen, die sich auf die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft
beziehen, sind Möglichkeiten der Inspiration.
Dem Schriftstellerverband beizutreten bedeutet, sich in eine 70-jährige Reihe von
Autoren einzugliedern. Es bedeutet auch, in der Gesellschaft von Kollegen mit ähnlicher
Gesinnung sein zu können und mit ihnen ein Erbe anzutreten und damit eine Verpflichtung
einzugehen. Ob bewusst oder unbewusst – Erben sind wir in jedem Fall. Ob wir unsere
Vorgänger gekannt haben oder nicht, ob uns ihre Werke Quellen der Anregung und Schule
des Schreibens und Denkens sind oder nicht, wir sind Kinder und Enkel im Geiste. Das Erbe
ist uns mitgeboren, auch wenn wir unsere eigenen, anderen Wege gehen und uns um diese
Erbschaft nicht kümmern.
„Wir werden mit den Toten geboren: Sieh, sie kehren wieder und führen uns mit“, schreibt
T.S. Eliot. Wir alle setzen fort, je nach unseren Möglichkeiten, denn das Leben, das Denken
und das Schreiben haben ein Fundament.
Die Liste der Mitglieder des OESV enthält bedeutende Namen. Von den verstorbenen
Dichtern und Schriftstellern, die wir bewunderten, kannten wir manche persönlich, hörten sie
erzählen, erlebten sie in verschiedenen Situationen. Episoden sollen nicht vergessen und
Anekdoten erzählt und weitergegeben werden, damit die Erinnerung lebendig bleibt. Manche
ihrer Werke öffneten uns Türen zu neuen Möglichkeiten und hatten Anteil an unserer
persönlichen und literarischen Entwicklung.
Bei Lesungen wird der Schreibende zum Darsteller. Auf welche Weise nützen Autoren
die ihnen für einen kurzen Auftritt gebotene Bühne? Und welche Erfahrung macht der
Lesende mit sich selbst? Die Zuhörer beobachten das Zusammenspiel von Text,
gesprochener Sprache, Stimme, Mimik, Gestik und Erscheinung. Jeder Autor hat seine Art
des Vortrags, dennoch gibt es im Lauf der Jahre Veränderungen, als wäre auch hier ein
„Zeitgeist“ im Spiel.
Es ist nicht der OESV, der Aufträge erteilt und Leistungen fordert, es ist der einzelne
Schreibende, der durch seine Mitgliedschaft die Verpflichtung bestätigt, die er sich selbst
auferlegt. Die Suche nach der Seele des Wortes ist nie abgeschlossen und beginnt immer
aufs Neue. Die Hölderlin´sche Frage, wozu Dichter in dürftiger Zeit, muss beantwortet
werden. Jeder Schreibende findet seine eigene Antwort hinter den Phrasen seiner Zeit. Die
Literatur ist kein erledigter Akt, sie ist „ungeschlossen, die alte so gut wie die neue … da ihre
ganze Vergangenheit sich in die Gegenwart drängt. Mit der Kraft aus allen Zeiten drückt sie
gegen uns, gegen die Zeitschwelle, auf der wir halten“, schreibt Ingeborg Bachmann in ihrer
5. Frankfurter Vorlesung. “Die Literatur versteht sich nicht aufs Sterben“, heißt es weiter,
„sondern auf die stärkste Absicht, zu wirken in jeder Gegenwart, in dieser oder der
nächsten“. Es gilt daher, weiterzuschreiben.
Richtlinien zur Einsendung:
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Der Umfang der Beiträge soll wie bisher 6500 Zeichen (in Arial-Schrift 12) inklusive
Leerzeichen nicht überschreiten. Inhaltlich und formal ist wie immer große
Beweglichkeit innerhalb der weiten Grenzen des Themas gegeben.
Einsendungen, die diesen Umfang überschreiten oder Einsendungen von
jeweils mehreren Texten werden nicht berücksichtigt.
Der Text muss unveröffentlicht sein und soll - nach schriftlicher Zusage der
Aufnahme in das Themenheft - bis zu dessen Publikation im Dezember 2015 nicht
woanders veröffentlicht werden.
Einsendungen möglichst per E-Mail - Anhang (Word Datei).
mit dem Betreff: „Jubiläumsheft 2015“ an: [email protected]
Wenn nicht anders möglich, ersuchen wir, Beiträge und Bio-Bibliographien per Post zu
schicken an:
Österreichischer Schriftsteller/innenverband
„Jubiläumsheft 2015“
1050 Wien, Kettenbrückengasse 11/1/14
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Bitte um Bekanntgabe von Postanschrift, E-Mail-Adresse und Telefonnummer.
Weiters ersuchen wir um eine ausführliche Bio-Bibliographie sowie um eine
maximal 4-zeilige Kurz-Bio-Bibliographie.
Einsendeschluss: 4. Mai 2015
Schriftliche Mitteilungen über die Aufnahme der eingesendeten Beiträge werden im
September 2015 erfolgen.
Im Dezember 2015 wird das Jubiläumsheft im Literaturhaus Wien präsentiert.
(* seit einigen Jahren: Österreichischer Schriftsteller/innenverband)