Lebensmittel Zeitung Telekom holt Targobank ins Handy Bonn. Die Deutsche Telekom wird künftig in puncto Mobile Payment gemeinsame Sache mit der Targobank machen. Ab Juli wird diese Herausgeber einer digitalen MyWallet-Card sein. Der Vertrag sei bereits unterschrieben, die Modalitäten seien jedoch noch nicht endgültig definiert, bestätigt eine Telekom-Sprecherin auf LZ-Anfrage. Die My-Wallet-Card ist eine Bezahlkarte auf Guthabenbasis, der die Mastercard-Kontaktlos-Technologie zugrunde liegt und die in der Mobile-Payment-App der Telekom im Smartphone hinterlegt werden muss. Hintergrund der neuen Partnerschaft ist die Tatsache, dass die Telekom ihren eigenen Bezahldienst Click-and-Buy zum 30. Juni einstellt. Bisher war Click-and-Buy als 100-prozentige Telekom-Tochter und zugelassenes Zahlungsinstitut für die Ausgabe und Abrechnung der virtuellen Karte im Handy zuständig. Die Telekom führt nach eigenen Angaben Verhandlungen mit weiteren Banken zur Integration von deren Bezahlkarten in die My-Wallet-App. sf/lz 09-16 IT UND LOGISTIK LZ 9 4. März 2016 Scouts checken POS-Aktion per App Mars lässt Promo-Umsetzung in über 2000 Supermärkten von der Crowd-Plattform POSpulse prüfen Viersen. Mars Petcare sammelt als einer der ersten großen FMCGKonzerne in Deutschland Erfahrungen mit der PromotionÜberprüfung per Crowd-Sourcing. Für die aktuelle ZweitplatzierungsAktion von Whiskas und Pedigree gingen Shop-Scouts mit Handy und App in über 2 000 Supermärkte. Die Nutzung von Internet-Crowds zur Kontrolle von Aktions-Umsetzungen und Konkurrenzbeobachtung steht in Deutschland noch am Anfang. Einer der Vorreiter hierzulande ist Mars. Für die in diesen Tagen auslaufende bundesweite Verkaufsförderungsaktion für die Marken Whiskas und Pedigree schickte Mars viele hundert ShopScouts des Start-up-Unternehmens 24-Insights (POSpulse) in Supermärkte. Diese Privatleute wurden von der gleichnamigen App „ShopScout“ durch 2 400 der rund 15 000 Märkte geführt, in denen die Vkf-Aktion stattfand. Dort mussten die Scouts auf dem Handy zuerst antippen, ob die Zweitplatzierung der Tiernahrung zu finden war. Im nächsten Schritt ging es um den Aufbau im Laden und die Sichtbarkeit der Aktionselemente von Viertelpaletten mit Ware bis zu direkt am POS einlösbaren Coupons. Ein wichtiger Teil des Auftrags war, mit dem Handy ein Foto des Promotion-Aufbaus zu machen. In den letzten der insgesamt 20 Schritte fragt die App den Scout nach seiner Meinung über die Vkf-Aktion – etwa ob sie ihn persönlich zu einem Markenwechsel animieren würde. Nach Einschätzung von Jochen Schindellegi, Schweiz. Kühne + Nagel konnte in einem nach eigener Einschätzung „anspruchsvollen“ Marktumfeld die Ertragskraft der Gruppe im Geschäftsjahr 2015 steigern. Wie der Logistikdienstleister mit Schwerpunkten bei der See- und Luftfracht, Kontraktlogistik sowie den Landverkehren mitteilt, ist der Nettoumsatz 2015 aufgrund von Währungseffekten zwar um 4,4 Prozent auf 16,7 Mrd. Schweizer Franken gesunken. Der operative Betriebsgewinn erhöhte sich aber um 3,6 Prozent auf 1,04 Mrd. CHF, der Reingewinn um 5,4 Prozent auf 679 Mio. CHF. Zugelegt hat der Umsatz in Nord-, Mittel- und Südamerika. we/lz 09-16 Auftrag für die Crowd: Die App Shop-Scout führt normale Verbraucher Schritt für Schritt durch die Überprüfung der Promotion für Whiskas und Pedigree. Horstmann, Customer Development Director von Mars Petcare Deutschland, funktionierte das Pilotprojekt mit der Crowd „sehr gut“. Gleichzeitig sei die Promotion-Überprüfung per Internet „kosteneffizient“. Horstmann betont aber, dass ihm während der noch laufenden Vkf-Aktion keine finalen Ergebnisse vorliegen. Erste Auswertungen zeigten allerdings, dass die Zielgröße von Mars für den gecheckten Teil der Aktion vermutlich nur knapp verfehlt wurde. Die Shop-Scouts waren auf kleine und mittlere Supermärkte vor allem von Selbstständigen von Edeka und Rewe angesetzt. Für diese nicht zentral gesteuerten Formate ist der Hersteller angesichts der Verhältnisse schon mit einer relativ guten Zugänglichkeit der Zweitplatzierung von 60 Prozent zufrieden. Der Manager sieht im Einsatz von App-gesteuerten Crowd-Beobachtern ein erhebliches Zukunftspotenzial. Alle Erfahrung zeige, dass bei POS-Aktionen die Umsetzung vor Ort das Wichtigste sei. Es sei aber nicht effizient, den Außendienst über Wochen nur für die Überprüfung von Promotions einzusetzen. Hier schaffe Crowd-Sourcing eine willkommene Entlastung. Dazu komme, dass die ersten Ergebnisse auf der Online-Plattform POSpulse fast in Echtzeit vorliegen. Das ermögliche ein Nachsteuern schon wenige Tage nach Beginn einer Aktion. Im Rahmen des Pilotprojekts hat Mars diese Möglichkeit aber noch nicht genutzt. Horstmann lobt 24-Insights für die Datenaufbereitung sowie die Zusammenarbeit bei der Erarbeitung des Fragebogens und der Zusammenstellung des Scout-Panels. Das Berliner Start-up hat nach eigenen Angaben rund 40 000 Menschen per App unter Vertrag. Wichtige Investoren sind die Medien Union (Schaub/Rheinpfalz-Gruppe) und Drillisch. rod/lz 09-16 Internet der Dinge: Die Handy-Kamera und Sensoren in der Zahnbürste sorgen dafür, dass die App in Blau-Tönen beim Putzen übersehene Stellen zeigt. Barcelona. Procters Zahnpflege-Marke Oral-B treibt die Vernetzung von Alltagsgegenständen weiter voran. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona zeigte Oral-B erstmals das „intelligente Zahnputz-System“ Genius. Es umfasst neben der elektrischen Zahnbürste und der seit 2014 im Handel erhältlichen Datenübertragung an das Handy des Benutzers (lz 23-14) ein Positions-Erkennungs-System. Auf dieser Basis warnt das Instrument den Nutzer, falls er wichtige Bereiche beim Putzen vernachlässigt. Das neue System verstärkt das Zusammenspiel von Smartphone und Hightech-Bürste: Die App zur Positions-Erkennung wertet die Bilddaten der Handy-Kamera ebenso aus wie die von Bewegungssensoren in der Zahnbürste gelieferten Informationen. An der Entwicklung der Technik war das Fraunhofer-Institut IIS beteiligt. Der Datenaustausch zwischen Bürste und Mobile läuft wie beim Vorgänger über Bluetooth-Funk. Das alte und das neue Modell enthalten außerdem einen Drucksensor, der vor einer Reizung des Zahnfleisches warnt und für ein Umschalten in den Sensitiv-Modus sorgt. Im August soll die nach den Prinzipien von Industrie 4.0 funktionierende Zahnbürste in den Einzelhandel kommen. rod/lz 09-16 Der Handel taucht in virtuelle Welten ein Unternehmen wie Media-Saturn und Ikea nutzen Virtual und Augmented Reality, um Produkte greifbar zu machen / Von Dr. Gerrit Kahl St. Wendel. Immer mehr Händler und Hersteller tasten sich an die neuen Möglichkeiten der Virtuellen und Erweiterten Realität heran, um Produkte und Dienstleistung greifund erlebbar zu machen. Auch das Innovative Retail Lab beschäftigt sich mit dem Hype-Thema. Kunden gehen heute in der Regel über ihre Mobiltelefon ins Internet. Die Bestrebungen kundenorientierter Händler gehen aber schon einen Schritt weiter. Sie nutzen die Erweiterung der Realität durch virtuelle Inhalte (Augmented Reality, AR), um Informationen darzubieten und das Einkaufserlebnis zu steigern. Hierzu können beispielsweise Apps auf Smartphones oder Kiosksystemen verwendet werden. Mittels einer Kamera wird die reale Umgebung gefilmt und auf einem zugehörigen Display dargestellt. Dieses Live-Bild der Umgebung wird analysiert und nach vordefinierten Produkten durchsucht. Diese werden dann mittels virtueller Überblendungen erweitert. Beispielsweise nutzt Lego dies, um anhand der Verpackung die zugehörige Ritterburg fertig aufgebaut darzustellen. Gleichzeitig wird der Spaßfaktor erhöht, indem sich die Legofiguren darin animiert bewegen. Ikea nutzt ebenfalls AR, um Kunden die Möglichkeit zu bieten, Möbelstücke virtuell im eigenen Wohnzimmer zu platzieren. Auch im Innovative Retail Laboratory (IRL) befassen wir uns mit dem Thema AR, um dem Kunden zusätzliche, produktbezogene Daten anzubieten. Hierbei wird das eigene Smartphone der Kunden verwendet, da dort auch persönliche Daten hin- terlegt sein können, wie beispielsweise deren Allergieprofile. Mittels einer speziellen App werden die Produkte erkannt, während der Kunde die Kamera über diese führt. Dabei werden die Allergieinformationen der Produkte mit dem Profil des Kunden abgeglichen. Ein grüner virtueller Haken auf dem Smartphone-Display werden. Ähnliche Geräte ermöglichen zudem die Darstellung im gesamten Blickfeld, wie beispielsweise die Oculus Rift. Diese Systeme ermöglichen es, dem Nutzer eine komplette virtuelle 3D-Umgebung darzustellen (Virtual Reality, VR). Wurde diese Hardware ursprünglich für die Spieleindustrie entwickelt, findet sie immer F O T O : M E D I A - S AT U R N - H O L D I N G Kühne + Nagel erhöht die Ertragskraft COMPOSING: LZ-GRAFIK Bewertungs-Portale müssen prüfen Karlsruhe. Internet-Bewertungsportale für Ärzte müssen im Zweifel Belege darüber herausrücken, ob der private Autor eines Beitrags tatsächlich die Dienstleistung des Anbieters genutzt hat. Das hat diese Woche der BGH (Az.: VI ZR 34/15) entschieden. Welche Folgen das für die Sternchen-Bewertungen von Konsumgütern etwa bei Amazon oder Idealo hat, ist unklar – auch weil die schriftliche Urteilsbegründung noch nicht vorliegt. Diese Unsicherheit gilt auch für ArbeitgeberBewertungen etwa auf Kununu oder Glassdoor. Im jetzt vom Bundesgerichtshof entschiedenen Fall bekam ein Zahnarzt aus Berlin Recht, der beim Internet-Portal Jameda im Jahr 2013 eine extrem schlechte Bewertung erhalten und vergeblich auf Löschung geklagt hatte. Der angebliche Patient hatte dreimal die Note sechs vergeben und dem Mediziner damit eine Durchschnittsnote von 4,8 verpasst. Das wollte der Arzt nicht hinnehmen und verlangte Beweise dafür, dass der Patient tatsächlich bei ihm behandelt worden war. Dieser Prüf- und Nachweispflicht sei Jameda nicht ausreichend nachgekommen, so die BGH-Richter. „Beanstandungen müssen sorgfältig und gewissenhaft geprüft werden“, sagte der Vorsitzende Richter Gregor Galke bei der mündlichen Urteilsverkündung. Im vorliegenden Fall hätte Jameda den Verfasser der umstrittenen Bewertung auffordern müssen, etwa Bonushefte oder Rezepte vorzulegen. Das habe Jameda aber versäumt. dpa/rod/lz 09-16 Procter & Gamble mit Zahnbürste 4.0 FOTO: P&G 50 Pilotprojekt: Kunden planen ihre Küche im Saturn-Markt Ingolstadt per VR-Brille. über der Produktverpackung symbolisiert dem Kunden dabei, dass er das Produkt unbedenklich verzehren kann. Ist der Abgleich zwischen dem Allergieprofil des Kunden und den Allergieinformationen des Produkts positiv, so wird dies als rotes Kreuz repräsentiert oder orange, wenn nur Spuren des Allergens enthalten sind. Neben dem Smartphone oder Kiosksystemen können die digitalen Erweiterungen auch über Smart Glasses, etwa Google Glass, präsentiert mehr Einsatz in der Forschung und ersten prototypischen Umsetzungen. Einsatzgebiete von VR findet man beispielsweise bei Media-Saturn, wo Küchen geplant und virtuell im 3DRaum angesehen werden können. Ein anderes Einsatzgebiet ist in der Reisebranche zu finden. In Reisebüros wird bereits mittels der VR-Technologie eine 3D-Visualisierung des potenziellen Ziels ermöglicht. Die aktuellen Ansätze umfassen visuelle und teilweise auch akustische Reize, jedoch ist eine Schwierigkeit bei der realistischen Repräsentation der Haptik zu sehen. In diesem Bereich laufen unter anderem auch am IRL Forschungsvorhaben, diese Modalität ebenfalls in ein VR-Erlebnis zu integrieren. Sogenannte ProxyObjekte stellen hierbei das Objekt in der Realität haptisch dar. Die Visualisierung dieses Objekts erfolgt im Virtuellen und kann dort entsprechend verändert werden. Ein einfaches Beispiel stellt eine Couchgarnitur dar, auf die sich ein Kunde setzen und das Material haptisch ertasten kann. Im VR besteht die Möglichkeit, deren Farbe und Struktur sowie die Umgebung zu verändern. Des Weiteren wurde in einer Studie erfolgreich untersucht, ob es möglich ist, mittels einer Gewichtsverlagerung im Proxy-Objekt eine weitere, realistisch wirkende virtuelle Repräsentation zu erreichen. Dies wurde anhand eines Stabs gezeigt, bei dem durch die Verschiebung eines Gewichts am Proxy-Objekt vom Benutzer weg und gestützt durch eine entsprechende Visualisierung im VR ein längerer Stab vorgetäuscht werden konnte. Das Potenzial von Virtual und Augmented Reality haben auch die großen Technologiekonzerne erkannt. Exemplarisch für den hohen Stellenwert, den diese den neuen Technologien und Möglichkeiten beimessen, sind insbesondere der Aufkauf der Oculus Rift durch Facebook oder der Aufkauf der auf AR spezialisierten Firma Metaio durch Apple. lz 09-16 Dr. Gerrit Kahl ist Leiter des Innovative Retail Laboratory (IRL) und Forscher am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz.
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