INFORMATION vom 25. Juni 2015

INFORMATION vom 25. Juni 2015
Frankfurt am Main
DESIGN FÜR DIE SOWJETISCHE RAUMFAHRT
Die Architektin Galina Balaschowa
27. Juni – 15. November 2015
Deutsches Architekturmuseum DAM
Schaumaninkai 43, Frankfurt am Main
Erdgeschoss
AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG:
Fr, 26. Juni 2015, um 19 Uhr
PRESSERUNDGANG MIT GALINA
BALASCHOWA:
Do, 25. Juni 2015, um 11 Uhr
FÜHRUNGEN:
jeweils samstags und sonntags um 16 Uhr
ÖFFNUNGSZEITEN:
Di, Do — So 11 — 18 Uhr \ Mi 11 — 20 Uhr \
Mo geschlossen
Entwurf der Kabine der Raumstation Mir, 1980 © Archiv Galina Balaschowa
ÜBER DIE AUSSTELLUNG / ZUR PERSON
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KAPITEL DER AUSSTELLUNG – KOSMONAUTIK + SOWJETMODERNE
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ZITATE GALINA BALASCHOWA
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IMPRESSUM
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PREVIEW / KONTAKT
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PRESSEINFORMATION
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Design für die Sovjetische Raumfahrt– Die Architektin Galina Balaschowa
Frankfurt am Main, 25.06.2015
DIE MONOGRAFISCHE AUSSTELLUNG ÜBER DAS WERK DER RUSSISCHEN
ARCHITEKTIN GALINA BALASCHOWA ENTFÜHRT IN EINE WELT DER ARCHITEKTUR,
IN DER SCHWERKRAFT DURCH SCHWERELOSIGKEIT ERSETZT IST
Das Deutsche Architekturmuseum präsentiert in dieser Ausstellung eine einzigartige Sammlung von
Entwürfen für die sowjetische Kosmonautik:
Planungen und Konstruktionszeichnungen für Sojus-Kapseln sowie für die Weltraumstationen Saljut und
Mir. Als Beraterin wirkte Balaschowa für das Buran-Programm, das sowjetische Pendant zum USamerikanischen Space Shuttle. Der hochtechnisierten Welt der Antriebsraketen, Laboratorien
und Geräte zur Lebenserhaltung verlieh Galina Balaschowa mit ihrem Streben nach Harmonie und
Schönheit eine emotionale Note. Der Begabung Balaschowas ist es deshalb zu verdanken, dass die
Baugeschichte um ein wichtiges Kapitel reicher wurde: die Architektur für die Kosmonautik.
Ihr außergewöhnliches künstlerisches Werk, zu dem auch Entwürfe für Medaillen und Abzeichen zählen,
ist bis heute selbst in Russland kaum bekannt.
Leben und Werk
Galina Balaschowa wurde 1931 bei Moskau geboren. Ihre Laufbahn begann sie im Jahr 1955 im heutigen
Samara. Zunächst erhielt die junge Architektin die Aufgabe, aus Wohnungsbauentwürfen
Dekorelemente wie Stuck und Skulpturen zu entfernen. Diese Schulung sollte in ihrer weiteren Karriere
von Nutzen sein, denn nach der Heirat wieder in Moskau, nahm Galina Balaschowa eine Stelle im
Konstruktionsbüro OKB-1 an, wo gerade der Sputnik-Erfolg gefeiert wurde. Zunächst plante sie dort
Unterkünfte für die Angestellten des Projektinstituts. 1963 lud sie der Weltraumpionier Sergej Koroljow
als einzige Architektin im Betrieb ein, Entwürfe für den Wohnbereich der gerade in Planung befindlichen
Raumschiffe der Sojus-Reihe anzufertigen. Da die Kollegen in ihrer Abteilung überwiegend Ingenieure
waren, entwickelte sich Balaschowa zum kreativen Kopf des sowjetischen Raumfahrtprogramms – mit
einer Einschränkung: Bis zu ihrer Pensionierung 1991 unterlagen ihre Zeichnungen der Geheimhaltung.
KOSMONAUTIK
In der Sowjetunion genossen die Raumfahrt und die mit ihr verbundene Raketentechnik oberste Priorität.
Denn mit dem Start des ersten künstlichen Erdsatelliten Sputnik im Jahr 1957 und mehr noch mit dem
ersten bemannten Raumflug durch Jurij Gagarin vier Jahre später erreichte der Kalte Krieg eine
neue Stufe: Es begann ein Wettstreit beider politischer Systeme um die Vorherrschaft im Weltraum, galt
doch die Raumfahrt als Maßstab für gesellschaftliche Leistungsfähigkeit und Fortschrittlichkeit.
Doch neben den militärischen und politischen Aspekten stand auch der bis in die Antike zurückreichende
Traum der Menschheit von der Überwindung der räumlichen Grenzen, der Eroberung des Himmels. Die
beispiellose Weltraumbegeisterung der kosmischen Ära zeigt sich auch im futuristischen
Formenvokabular der sowjetischen Baukunst mit ihren bildgewaltigen Motiven als Religionsersatz und
der Vergötterung ihrer Protagonisten wie etwa Jurij Gagarin, Sergej Koroljow oder Konstantin
Ziolkowski.
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Design für die Sovjetische Raumfahrt– Die Architektin Galina Balaschowa
Frankfurt am Main, 25.06.2015
SOWJETMODERNE
Parallel zu den Erfolgen der Kosmonautik als Teil der Systemkonkurrenz zwischen Ost und West
kristallisierte sich in der Architekturgeschichte der UdSSR ein verbindendes Thema für ikonografische
Bauten zwischen Ostsee und Pazifik heraus: U-Bahn-Stationen, die das Thema Kosmonautik
interpretieren; Wohnbauten, deren Giebelfassaden mit Motiven der Weltraumforschung geschmückt
sind; Hotelbauten, die wie ein Raumschiff erscheinen. Die bildhafte Architektursprache kam in den der
Öffentlichkeit verschlossenen Forschungszentren der Raketentechnik ebenso zur Geltung. Dazu zählen
unter anderem die Gebäude im Kosmonautentrainingszentrum Swjosdny Gorodok, das Kontrollzentrum
in Koroljow oder das Kosmodrom Baikonur. Farbige Mosaike, filigrane Glaswände und ausdrucksstarke
Reliefe machen die Ingenieur- und Funktionsbauten der Raumfahrt zu architektonischen
Schmuckkästchen, deren baukünstlerischer Anspruch sich bis in die Innenräume fortsetzt.
ZITATE GALINA BALASCHOWA (AUSWAHL)
Architektur im Weltall
»Weltraumstationen sind nicht nur technische Gebilde, sie sind gestaltete Architektur in der
Schwerelosigkeit. Vor meiner Anstellung im Konstruktionsbüro war mir nicht bewusst, dass
Techniker eine andere Denkweise als Architekten haben. Sie denken von einzelnen Details aus bis zur
Gesamterscheinung der Maschine; sie finden über die Gestaltung der einzelnen Bestandteile zum
Ganzen. Die Verbindung eines einzelnen Details mit der Konstruktion ist in ihrer Logik nachgeordnet.
Ihr Vorgehen folgt allein technischen Prämissen: So ergeben sich die äußeren Abmessungen der
einzelnen Teile – ihre Kugel- und Zylinderformen – zum einen aus dem Umstand, dass im Weltraum ein
Vakuum herrscht, zum anderen aus der Konstruktion der Trägerrakete, von der auch die Größe des
Raumschiffs abhängt. Die Anordnung der einzelnen Geräte mit jeweils unterschiedlichen technischen
Systemen entspricht deshalb jener Logik, nach der sich das Ganze aus der Kombination von einzelnen
Elementen ergibt. Das gilt für die Antriebsraketen ebenso wie für die Raumstationen, die wie kleine
Städte im Weltall schweben.«
Buran-Raumfahrtprogramm
»Mein großes Architektenvorbild Iwan Scholtowski hat immer gesagt, dass es beim Entwurf vor allem
um zwei Dinge geht: um den Maßstab zwischen Mensch und Objekt sowie um die Proportion der
Formen. Das habe ich schon früh verstanden, nicht nur bei der Gestaltung von Innenräumen. Selbst bei
der Typografie für die Raumgleiter des Buran-Programms habe ich dieses Prinzip angewendet. Bei
einer solchen Aufgabe vereinen sich die Disziplinen Ingenieurkunst, Architektur und Grafikdesign. Den
Entwurf der Schrift habe ich übrigens als Nebentätigkeit gemacht, für befreundete Ingenieure in einem
anderen Betrieb. Sie hatten mich um Hilfe gebeten.«
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Design für die Sovjetische Raumfahrt– Die Architektin Galina Balaschowa
Frankfurt am Main, 25.06.2015
Zwischen Sputnik und Buran
»Auch wenn ich fast drei Jahrzehnte mit der Weltraumfahrt verbunden war und die Entwicklung dieser
kühnen Disziplin von Sputnik bis Buran verfolgt habe, wollte ich selbst nie ins Weltall fliegen. Ich liebe
meinen Beruf als Architektin, an dem mich das Streben nach Harmonie und dem richtigen Maß bis
heute fasziniert. Kurz gesprochen, das Weltall hat mich nie so gereizt wie die Architektur.«
Rund um Moskau
»Ich wohne in einem Plattenbau in Koroljow. Das liegt bei Moskau. Mein Wohnzimmer ist etwa so breit
wie das Innere der Raumstation Mir, nur etwas kürzer. Wie bei der Raumstation folgte die
Innengestaltung den technischen Vorgaben der Bauingenieure. Insofern haben die Station des
Programms Mir und mein Wohnhaus der Serie I-464 etwas gemeinsam.«
Raumstation Mir
»Ich wollte die Station für die Kosmonauten so bequem wie möglich gestalten. Es sollte nicht nur einen
einzelnen Zugang zum Fenster geben. Darüber hinaus waren auch schöne Kajüten mit behaglicher
Ausstattung vorgesehen. Dafür war eine vertikale Struktur erforderlich. Ich war sehr lange mit
den Plänen für diese Konstruktion beschäftigt. Ich persönlich hätte die Mir lieber anders gestaltet.
Meiner Meinung nach wäre eine senkrechte Konstruktion besser gewesen, damit es den Kosmonauten
ermöglicht worden wäre, aus der gesamten Raumstation durch Fenster ins Weltall zu schauen. Ein
vertikaler Aufbau wäre für die Kosmonauten zudem viel bequemer gewesen: ein Stockwerk zum
Arbeiten, ein Stockwerk zum Wohnen. Doch man entschied sich für eine horizontale Struktur – um das
Training auf der Erde unter den Bedingungen der Schwerkraft zu vereinfachen. Damit war die Planung
aber nicht abgeschlossen. Die Schlafplätze etwa haben wir häufig optimiert: Die Kosmonauten baten
um zusätzliche Netze, um sich vor herumfliegenden Gegenständen oder Krümeln zu schützen. Ich war
dankbar für diese Hinweise.«
»In der schwarzen Endlosigkeit des Alls ist die Raumstation als Artefakt ein Spiegelbild unserer Erde.
Ausgestattet mit kleinen Räumen und nur wenigen Möbeln, lehrt sie uns, wie gut vorbereitete Menschen
auf engstem Raum bestens miteinander leben und auskommen können. Im Kosmos erfährt sich jeder
einzelne von uns sehr intensiv, weil nicht nur das eigene Leben von einem selbst abhängt, sondern auch
das der Besatzung. So ist das Vertrauen untereinander die alles tragende und alles
vorantreibende Kraft.«
Sergej Krikaljow, Kosmonaut
Mond-Programm
»Nach dem Sojus-Programm arbeitete ich für das Mond-Programm. Bei der Positionierung der
technischen Apparate verlangte niemand von mir eine ästhetische Gestaltung. Es ging nur um
Funktionen. Dennoch war mir die Schönheit sehr wichtig. Beim Sojus-Programm etwa ging es mir um
eine farbliche Differenzierung von Wand, Decke und Boden. Beim Mond-Programm habe ich dagegen
die einzelnen Funktionen farblich unterschieden.«
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Design für die Sovjetische Raumfahrt– Die Architektin Galina Balaschowa
Frankfurt am Main, 25.06.2015
PUBLIKATION
Philipp Meuser
Galina Balaschowa
Architektin des sowjetischen Raumfahrtprogramms
Erschienen bei DOM publishers, Berlin
210 × 230 mm, 160 Seiten, 189 Abbildungen, Softcover
ISBN: 978-3-86922-345-2 (deutsch)
Im Museumsshop für 19,90 EUR,
im Buchhandel für 28,- EUR erhältlich.
IMPRESSUM
Design für die Sowjetische Raumfahrt – Die Architektin Galina Balaschowa
27. Juni – 15. November 2015
Eine Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum (DAM)
Direktor Peter Cachola Schmal
Kurator der Ausstellung Philipp Meuser
Co-Kurator Peter Körner
Projektmanagement Jennifer Tobolla
Ausstellungsarchitektur Meuser Architekten GmbH
Ausstellungsgrafik Masako Tomokiyo
Übersetzungen Clarice Knowles (deutsch - englisch), Ekaterina Petrova (russisch - deutsch)
Ausstellungskatalog DOM Publishers
Leitung Ausstellungsaufbau Christian Walter
Ausstellungsaufbau Enrico Hirsekorn, Paolo Brunino, Achim Müller-Rahn, Valerian Wolenik, Marina
Barry, Angela Tonner, Beate Voigt, Eike Laeuen, Gerhard Winkler, Herbert Warmuth, Michael Reiter
Registrar Wolfgang Welker
Modelle Deutsches Zentrum für Luft und Raumfahrt e.V.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Brita Köhler, Lisa Katzenberger
Sekretariat Inka Plechaty
Verwaltung Jaqueline Brauer
Produktion Ausstellungsgrafiken inditec GmbH, Zeitdruck GmbH, Berlintapete GmbH
Schreinerarbeiten Schreinerei Oliver Taschke, Offenbach
Grafik Plakat, Einladungskarte und Gebäudebanner Gardeners, Frankfurt am Main
Mit freundlicher Unterstützung von:
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Design für die Sovjetische Raumfahrt– Die Architektin Galina Balaschowa
Frankfurt am Main, 25.06.2015
Pressefotos zur Vorankündigung und für die Dauer der Ausstellung unter www.dam-online.de
29.08. – 22.11.2015
TROPICALITY REVISITED
NEUE ANSÄTZE INDONESISCHER ARCHITEKTEN
09.09. – 08.11.2015
HÄUSER DES JAHRES 2015
DIE BESTEN EINFAMILIENHÄUSER
DEUTSCHES ARCHITEKTURMUSEUM
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Schaumainkai 43, 60596 Frankfurt am Main, Germany, www.dam-online.de
Brita Köhler, Dipl.-Ing. (FH)
T +49 (0)69 212 36318 \ F +49 (0)69 212 36386
[email protected]
Lisa Katzenberger, B. sc. \ Assistenz
T +49 (0)69 212 31326 \ F +49 (0)69 212 36386
[email protected]
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