Ⓒ 2015 Peter Saubert - Ingenieurbüro und Unternehmensberatung - Lösungsansätze für die Reduzierung der Feinstaubbelastung in Stuttgart Peter Saubert Ingenieurbüro und Unternehmensberatung Ⓒ 2015 Peter Saubert - Ingenieurbüro und Unternehmensberatung - Lösungsansätze für die Reduzierung der Feinstaubbelastung in Stuttgart Lösungsansätze für die Reduzierung der Feinstaubbelastung in Stuttgart Stuttgart hat auf Grund einer hohen Verkehrs- und Baubelastung verbunden mit seiner Kessellage große Probleme mit der Einhaltung der Feinstaubgrenzwerte. Ein wichtiges Anliegen der Stadtverwaltung ist aus diesem Grund die Reduzierung der hohen Belastung. Hier sollen mögliche Maßnahmen aufgezeigt werden, die eine nachhaltige Reduzierung der Feinstaubbelastung bewirken könnte. Was ist Feinstaub? Feinstaub ist ein Teil des in der Luft schwebenden Staubes. Der Feinstaub wird zwangsläufig mit der Luft eingeatmet und kann damit zu gesundheitlichen Problemen führen. Wesentliche Bestandteile sind Ruß, Staub und Rauch. Ruß entsteht bei der unvollständigen Verbrennung von Kraftstoffen oder Ölen in Motoren und beim Betrieb von Feuerungsanlagen. Der Betrieb von Feuerungsanlagen ist dabei für Stuttgart überwiegend unkritisch, da diese zu den kritischen Zeiten nicht betrieben werden. Staub entsteht primär durch mechanische Prozesse. In Stuttgart sind hier Aushubarbeiten auf Baustellen oder das Verladen und Entladen von Baustoffen zu nennen. Wichtig sind aber auch der Staub von Bremsen oder der Staub von Schiene-Rad-Paarungen. Dieser Staub lagert sich ab. An heißen Sommertagen, wenn es lange Zeit trocken war, wird dieser Staub aufgewirbelt und belastet die Luft. Rauch entsteht durch chemische oder thermische Prozesse. Dies ist in Stuttgart fast zu vernachlässigen. Lediglich Kleinfeuerungsanlage spielen hier eine gewisse Rolle. Diese werden aber in Zeiten betrieben, zu denen die Feinstaubbelastung in Stuttgart gering ist. Seite 1 von 4 ! Version 1, Oktober 2015! www.peter-saubert.net [email protected] Ⓒ 2015 Peter Saubert - Ingenieurbüro und Unternehmensberatung - Lösungsansätze für die Reduzierung der Feinstaubbelastung in Stuttgart Es bleiben als große Verursacher: 1. Baustellen 2. Straßenverkehr 3. Schienenverkehr Warum ist die Feinstaubbelastung an einigen Tagen so sehr hoch? Die Bedingungen für eine kritische Feinstaubbelastung lassen sich eigentlich mit dem Begriff „schönes Wetter“ hinreichend beschreiben. Wenn es mehrere Tage trocken und warm war, ist die Feuchtigkeit verdunstet. In der Folge wird der Staub, der auf den Straßen liegt, schnell aufgewirbelt. Die Feinstaubbelastung ist folglich nichts anderes, als die Folge vom über Wochen hinweg angesammelten Dreck. Die einfache vorbeugende Maßnahme hier lautet regelmäßig und gründlich die Straßen und Wege kehren. Wenn es mehrere Tage in Folge dann sehr Trocken war, sollte die Stadt über das Sprengen von Wasser auf den großen Straßen mit höherer Verkehrsbelastung nachdenken. Damit wird die Feuchtigkeit erhöht und der Staub wird nicht mehr so schnell aufgewirbelt. Was gegen das Aufwirbeln von Staub gar nichts bringen dürfte, ist die Beschränkung von Verkehr. Der Staub wird primär durch die Wirbelschleppe der Fahrzeuge verbunden mit dem Abrollen der Reifen aufgewirbelt. Das aufwirbelbare Material auf der Straße ist jedoch begrenzt. Damit ist mit einer starken Sättigung der Wirkung zu rechnen. Eine Halbierung des hohen Verkehrsaufkommen dürfte kaum in der Feinstaubbelastung messbaren Verbesserung führen. Es steht zu erwarten, dass der Verkehr in Stuttgart auf ca. 10% des Volumens reduziert werden müsste, um nachhaltig messbare Erfolge zu erzielen. Das ist unrealistisch. Die akute Maßnahme ist also definitiv nicht die Verkehrsreduzierung, sondern das Sprengen mit Wasser. Was muss langfristig gemacht werden? Weiter ob wurden jetzt nur reparierende Maßnahmen beschrieben. Es geht aber darum, langfristig die Feinstaubbelastung zu senken und damit die Lebensqualität in Stuttgart zu steigern. Größter Verursachen von Feinstaub und Verschmutzungen, die an den kritischen Tagen zu Feinstaub werden, sind die Baustellen. Die Stadtverwaltung sollte folgende Maßnahmen prüfen: Seite 2 von 4 ! Version 1, Oktober 2015! www.peter-saubert.net [email protected] Ⓒ 2015 Peter Saubert - Ingenieurbüro und Unternehmensberatung - Lösungsansätze für die Reduzierung der Feinstaubbelastung in Stuttgart 1. Untersagen von staubenden Arbeiten an Tagen mit niedriger Feuchtigkeit. Diese Arbeiten sollten bevorzugt bei Regen durchgeführt werden oder es muss ein künstlicher Nieselregen im Umfeld der Baustelle erzeugt werden. 2. Verpflichtung der Bauunternehmer zur sofortigen und umfassenden Reinigungen von Bauverschmutzungen. In der Regel wird nach dem Prinzip verfahren, der Wind bläst es weg. Das ist nicht sinnvoll, weil genau diese Verschmutzungen an schönen Tagen zur hohen Feinstaubbelastung betragen. In wie weit diese Forderungen durchsetzbar sind, kann ich nicht beurteilen. Dies bleibt Verwaltungsrechtlern überlasssen. Weitere Verursacher sind der Straßen- und Schienenverkehr. Zum Schienenverkehr gibt es keine ernst zu nehmende Alternative. Aus diesem Grunde erübrigen sich Überlegungen zu einer Feinstaubreduzierung in diesem Bereich. Was ist mit dem Straßenverkehr? Der Straßenverkehr verursacht im Wesentlichen Feinstaub mit folgenden Wirkmechanismen: 1. Die unvollständige Verbrennung von Kraftstoff und Öl im Motor erzeugt Rußpartikel. 2. Das Bremsen mit konventionellen Bremsen erzeugt Bremsenstaub. 3. Durch Schlupf zwischen Reifen und Straße entsteht Gummiabrieb. Ruß spielt hier eine doppelte Rolle. Wird normalen Tagen wird der Ruß ausgestoßen, lagert er sich teilweise an den Staub an und verklebt diesen. In der Folge lässt sich der Staub an den kritischen Tagen weniger leicht aufwirbeln. Der Ruß hat dann eine feinstaubreduzierende Wirkung. Allerdings ist das schwarze Verfärben sicher nicht geeignet, die Lebensqualität in Stuttgart nachhaltig zu steigern. Ruß wird von jedem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor produziert. Es gibt hier sicher Abstufungen. Zum Beispiel wird ein alter Dieselmotor mit zugesetztem Luftfilter oder ein Turbomotor mit hohem Ölverbrauch wesentlich mehr Ruß ausstoßen als ein richtig eingestellter Benzinsaugmotor mit Saugrohreinspitzung. Grundsätzlich produzieren aber alle Verbrennungsmotoren Ruß. Der Bremsenstaub entsteht beim Bremsen. Das Bremsen erfolgt bei Elektro- oder Hybridfahrzeugen teilweise durch das Repuperieren. Dabei wird Bewegungsenergie in elektrische Energie umgewandelt. Somit reduziert sich die Bildung von Bremsenstaub für diese Fahrzeuge. Allerdings haben diese Fahrzeuge oft durch ihr höheres Anfahrdrehmoment einen erhöhten Reifenabrieb. Was sich Seite 3 von 4 ! Version 1, Oktober 2015! www.peter-saubert.net [email protected] Ⓒ 2015 Peter Saubert - Ingenieurbüro und Unternehmensberatung - Lösungsansätze für die Reduzierung der Feinstaubbelastung in Stuttgart hier wie auf die Feinstaubbelastung auswirkt, lässt sich so einfach nicht beantworten. Es gibt zwei gegenläufige Effekte, die sich so oder so auswirken können. In einer ersten ingenieurmäßigen Annahme soll davon ausgegangen werden, dass sich diese beiden Effekte gegenseitig kompensieren. Es bleibt der Wissenschaft überlassen, diese Annahme zu überprüfen und ggf. zu korrigieren. Vor dem Hintergrund dieser Betrachtungen bleibt für heute durchzuführende Maßnahmen zur nachhaltigen Reduzierung der Feinstaubbelastung also nur die Rußbetrachtung. Soll die Emission von Ruß reduziert werden, bleibt der Stadtverwaltung die Feinstaubplakette und die Elektromobilität. Die Feinstaubplakette ist sicher eine reformbedürftiges Werkzeug. Es ist aber das einizige schnell greifbare Mittel. Somit sollte daran festgehalten werden. Was mich überrascht ist die banale Tatsache, dass bis heute von Seiten der Stadtverwaltung in Stuttgart keine ernst zu nehmenden Maßnahmen zur Förderung der Elektromobilität im Stadtgebiet ergriffen wurden. Es gibt zwar eine Sonderparkregelung, die aber im Vorfeld beantragt werden muss. Es gibt auch ein paar Ladestationen. Es gibt aber keinerlei nachhaltige Maßnahmen, die die Anschaffung und den Betrieb von Elektrofahrzeugen in Stuttgart fördern. Ladestationen sind an den Stellen verfügbar, die gut öffentlich sichtbar sind. Ladestationen sind nicht vorhanden, wo Menschen leben und arbeiten. Es fehlt vollkommen an einem Konzept, dass mehr als ein „Leuchtturmprojekt“ ist. (Leuchtturmprojekte nennt man medienwirksame Projekte ohne praktischen Nutzen.) Fazit Sollte die Stadt Stuttgart etwas nachhaltig an der Feinstaubbelastung ändern wollen, ist Folgendes zu tun: 1. Untersagen von staubenden Arbeiten an Tagen mit niedriger Feuchtigkeit. Diese Arbeiten werden bevorzugt bei Regen durchgeführt oder es muss ein künstlicher Nieselregen im Umfeld der Baustelle erzeugt werden. 2. Verpflichtung der Bauunternehmer zur sofortigen und umfassenden Reinigungen von Bauverschmutzungen. 3. Verstärktes Reinigen von Straßen und Wegen 4. Sprengen von Hauptstraßen mit Wasser an kritischen Tagen 5. Erarbeitung eines nachhaltigen Konzeptes zur Förderung der Elektromobilität auf dem Stadtgebiet Seite 4 von 4 ! Version 1, Oktober 2015! www.peter-saubert.net [email protected]
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