Abteilung Berufsbildung/Sekundarstufe II Professuren – Laufende und kürzlich abgeschlossene Projekte Verantwortlich für den Cluster Berufsbildung: Prof. Dr. Manfred Pfiffner, [email protected] Unterrichtsforschung/Unterrichtsentwicklung Für die beiden Professuren Fachdidaktik der beruflichen Bildung ist die Forschungs- und Entwicklungsarbeit im Bereich der Unterrichtsentwicklung zentral. Diese Arbeiten sind bedarfs- und bedürfnisorientiert: Projekte werden einerseits von den Professuren und von der Abteilung Sekundarstufe II/Berufsbildung initiiert, anderseits von aussen (Schulen, Verlage, Verwaltung, Dissertationsvorhaben usw.) an die Professuren herangetragen. Seit Mitte 2014 verfolgen die beiden Professuren die folgenden Projekte: Interdisziplinäres Arbeiten in den Fächern (Berufsmaturitätsunterricht, BM) Im seit 2015 gültigen RLP für die Lehrgänge der Berufsmaturität ist neu das interdisziplinäre Arbeiten in den Fächern (IDAF) festgelegt. An der BM-Abteilung der Berufsfachschule BB Winterthur wird die Einführung des interdisziplinären Arbeitens durch die Professur Fachdidaktik der beruflichen Bildung II wissenschaftlich begleitet. In den nächsten drei bis vier Jahren werden mit qualitativen und quantitativen Erhebungsmethoden die Umsetzung und die Lernwirksamkeit überprüfen. Damit soll einerseits die BM an der BBW schnell Rückmeldungen zu ihrer Umsetzung des IDAF erhalten, anderseits können die Ergebnisse auch allgemeine wissenschaftliche Erkenntnisse zum interdisziplinären Arbeiten in der BM generieren. Politisches Verstehen auf der Sekundarstufe II Einerseits betont die Bildungspolitik immer wieder, welch grosse gesellschaftspolitische Bedeutung der politischen Bildung (PB) zukommt, anderseits zeigt die Unterrichtsrealität auf der Sekundarstufe II, wie gering deren Bedeutung in der Realität ist. Eine explorative Studie soll im Kanton Luzern erheben, über welches politische Wissen und Verstehen die Sekundarstufe-II-Lernenden kurz vor Abschluss ihrer Ausbildung verfügen. Die Studie verfolgt zwei Ziele: Erstens sollen die Ergebnisse Hinweise darauf geben, inwiefern unter den gegebenen Bedingungen die politische Bildung die vorgegebenen Ziele erreicht, zweitens soll ein valides Frageinstrument entwickelt werden, das dann in einer weiterführenden gesamtschweizerischen Studie (u.a. mit Dissertationsprojekten) zur politischen Bildung verwendet werden kann. Diagnoseinstrument Lesefähigkeit Bei diesem Projekt geht es um die Leseleistungen von Lernenden der Sekundarstufe II. Ziel ist es, durch die iterative Verknüpfung von Praxis und Forschung ein praxisnahes Diagnoseinstrument zu generieren. Mit «JuDiT®-L II» (JugendDiagnoseTool-Lesen Sekundarstufe II) wird ein webbasiertes Verfahren entwickelt, das eine differenzierte und insbesondere prozessorientierte Diagnose der Leseleistungen erlaubt und zugleich Diagnoseprozesse für die Forschung nachvollziehbar macht. Selbstständiges Lernen Die Bedeutung des selbstständigen Lernens als Voraussetzung für die berufliche und persönliche Weiterbildung ist unbestritten. Im Unterricht der Berufsfachschulen wird diese Kompetenz jedoch bis heute wenig systematisch gelehrt und gelernt. Im Auftrag des Orell-Füssli-Verlags entwickeln die beiden Professuren Fachdidaktik der beruflichen Bildung (Claudio Caduff/Manfred Pfiffner) ein Lehrmittel für die Schule (Sekundarstufe II) und das Selbststudium. Ein didaktischer Leitfaden hilft den Lehrpersonen bei der Verwen- Abteilung Berufsbildung/Sekundarstufe II – [email protected] 1/4 dung des Lehrmittels im Unterricht. Das Lehrmittel erscheint im Mai 2016. Link: http://ofv.ch/lernmedien/detail/selbständiges-lernen--inkl-ebook/101775/ Forschung/Expertise Professionalisierung Fachfrau/Fachmann Betreuung (FaBe) im Bereich «Wahrnehmen, Beobachten und Dokumentieren» Wahrnehmen, Beobachten und Dokumentieren sind für die Bereiche der frühkindlichen Bildung und Erziehung, für die Betreuung, Unterstützung und Pflege von Behinderten und alten Menschen zentral. Das lernortübergreifende Projekt, das die Clusterprofessur leitet, verfolgte das Ziel, diese berufsspezifischen Tätigkeiten bei Berufsbildner/innen, üK-Leitungen sowie Berufsschulfachlehrpersonen für Fachleute Betreuung (FaBK, FaBB, FaBG) zu systematisieren und gemeinsame Wege in der Begleitung von Berufslernenden anzugehen. Neu ist eine internationale Studie in Vorbereitung, bei der es darum geht, eine Erkenntnisbasis für die Verbesserung und Weiterentwicklung der Aus- und Weiterbildung in Bezug auf die diagnostische Kompetenz zu schaffen. Vereinfachung des Qualifikationsverfahrens und Förderung des handlungskompetenzorientierten Prüfens (SBFI) Bei den Qualifikationsverfahren (QV) der beruflichen Grundbildungen herrscht eine grosse Vielfalt und hohe Komplexität. Entsprechend ist die Durchführung des QV für die Organisationen der Arbeitswelt und die Kantone mit grossem Aufwand verbunden. In einem verbundpartnerschaftlichen Prozess werden die QV deshalb nun weiterentwickelt und vereinfacht. Die Professur begleitet und unterstützt das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) in diesem Projekt. Link: www.sbfi.admin.ch/berufsbildung/01587/02470/index.html?lang=de Kompetenzorientierung und kompetenzorientiertes Prüfen Der Kanton Bern führt einen neuen Lehrplan für das berufsvorbereitende Schuljahr ein. Das neue Element bildet dabei die Kompetenzorientierung und in der Folge das kompetenzorientierte Prüfen. In massgeschneiderten Modulen werden sämtliche Lehrpersonen der berufsvorbereitenden Schulen des Kantons Bern durch die Clusterprofessur Fachdidaktik der beruflichen Bildung auf die neuen Herausforderungen vorbereitet. Höhere Fachschulen Belvoirpark Hotelfachschule Zürich Die beiden Clusterprofessuren Fachdidaktik der beruflichen Bildung unterstützen die modernste Hotelfachschule der Schweiz, den Belvoirpark Zürich, mit ihrer berufspädagogischen Expertise, qualifizierenden Unterrichtsbesuchen sowie massgeschneiderten Weiterbildungsveranstaltungen für die Dozierende dieser international renommierten Ausbildungsstätte für Führungskräfte in Hotellerie, Gastronomie und Tourismus. Link: http://www.belvoirpark.ch Qualitätsmanagement FQS Das Label des markengeschützten Qualitätsmanagement-Modells FQS (Fördernde Qualitätsbeurteilung für Schulen) wird seit 2015 von der Pädagogischen Hochschule Zürich (PH Zürich) in Zusammenarbeit mit Abteilung Berufsbildung/Sekundarstufe II – [email protected] 2/4 dem Schweizerischen Institut für Erwachsenenbildung (SIEB.ch) vergeben. Die Clusterprofessur Fachdidaktik der beruflichen Bildung verantwortet den Zertifizierungsprozess und stellt am Ende des Evaluationsprozesses das Zertifikat aus. Zudem entwickelt sie das Qualitätsmanagement-Modell wissenschaftlich weiter. Mehr dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Förderndes_Qualitätsevaluations-System Berufsbildung für Erwachsene Die Verbesserung des Zugangs von Erwachsenen zu Abschlüssen der Berufsbildung ist zu einem wichtigen Thema der Bildungspolitik geworden. Die Professur für Berufspädagogik bearbeitet dieses Thema seit 2014, zum Beispiel im Rahmen folgender Aktivitäten/Projekte: Studie zur Finanzierung der Angebote (2015) Studie im Auftrag des Schweizerischen Baumeisterverbandes zur Finanzierung direkter und indirekter Kosten, die für Erwachsene auf dem Weg zu einem Berufsabschluss anfallen können. Kernstück der Studie in methodischer Hinsicht bildete eine schriftliche Befragung aller kantonalen Berufsbildungsämter der Schweiz sowie des Fürstentums Liechtenstein. Die erhobenen Informationen wurden mit Recherchen und telefonischen Abklärungen zu weiteren Finanzierungsquellen ergänzt. Der Hauptfokus lag auf den Berufen des Bauhauptgewerbes. Link: www.baumeister.ch/fileadmin/media/2_Kernthemen/Berufsbildung/Grundbildung/Finanzierung_BGB_fuer_ Erwachsene_Bericht_BSS_PHZH_d.pdf Öffentliche Veranstaltungsreihe (laufend) Die seit Anfang 2014 durchgeführte öffentliche Veranstaltungsreihe zielt auf einen Austausch zwischen unterschiedlichsten Akteuren, die sich mit der Berufsbildung für Erwachsene beschäftigen (Berufsberatung, Berufsbildungsämter, Organisationen der Arbeitswelt, zuständige Bundesämter usw.). Link: https://phzh.ch/de/Weiterbildung/Weiterbildung-Berufsfachschulen/Berufsbildung-fuer-Erwachsene/ Bestandesaufnahme und Definition von Handlungsoptionen (2016) «Berufsabschluss für Erwachsene in der Schweiz. Bestandesaufnahme und Blick nach vorn»: Unter diesem Titel erscheint im Frühjahr 2016 bei hep ein Fachbuch zum Thema (Autor/innen: Markus Maurer, Emil Wettstein, Helena Neuhaus). Es enthält einen Gesamtüberblick über die Angebote für Erwachsene in der schweizerischen Berufsbildung und diskutiert die zentralen Herausforderungen, die in diesem Bereich bestehen. Es werden Handlungsoptionen und mögliche Wege dargestellt, die den Zugang von Erwachsenen zu Angeboten der Berufsbildung verbessern könnten. Die Darstellung basiert auf einer umfassenden Durchsicht bestehender Angebote im In- und Ausland (Deutschland, Österreich, Frankreich, Schweden), auf Interviews mit erwachsenen Lernenden und Vertreter/innen zuständiger Behörden und Schulen. Mehr dazu: www.hep-verlag.ch/berufsabschluss-schweiz Internationale Berufsbildungszusammenarbeit Vor dem Hintergrund wachsender Jugendarbeitslosigkeit wird Berufsbildung in der internationalen Zusammenarbeit zu einem zunehmend wichtigen Thema, für das sich die Schweiz stark engagiert. Die PH Zürich bearbeitet das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven und in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern. Abteilung Berufsbildung/Sekundarstufe II – [email protected] 3/4 Mandate (laufend) Die PH Zürich führt zahlreiche Mandate in der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit durch. 2016 gehören dazu die Projektplanung eines DEZA-Projekts in Mazedonien, die Beratung der Berufsbildungsbehörde in Nepal (Swisscontact/DEZA), die Durchführung einer begleitenden wissenschaftlichen Evaluation eines Projekts der Jacobs Foundation in Burkina Faso sowie der Ausbau des Berufsbildungssystems in Timor-Leste in Zusammenarbeit mit dem Zentrum «International Projects in Education» der PH Zürich und der Timor-Foundation. Links dazu: www.timor-foundation.com Studie zum Einfluss der Globalisierung auf Berufsbildungssysteme (2016–2018) In Zusammenarbeit mit einem Netzwerk europäischer Forschungsinstitute führt die Professur für Berufspädagogik eine Studie durch, die sich mit dem Einfluss der Globalisierung auf europäische Berufsbildungssysteme beschäftigt. Die Untersuchung ist als vergleichende Fallstudie gestaltet. Die PH Zürich untersucht die Entwicklungen in der Schweiz und führt dazu Interviews mit Vertreterinnen und Vertretern von Bund, Kantonen, Organisationen der Arbeitswelt sowie Bildungsanbietern (z.B. Berufsfachschulen). Die Studie wird finanziert durch Cedefop, das europäische Kompetenzzentrum für Berufsbildung. Internationale Berufsbildungszusammenarbeit in der Schweiz (2016) Dieses Fachbuch erscheint im Herbst 2016 bei hep (Autoren: Matthias Jäger, Markus Maurer, Martin Fässler). Es stellt die Aktivitäten verschiedener Bundesbehörden und weiterer Akteure in der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit dar und geht insbesondere der Frage nach, inwiefern das Modell der dual organisierten Berufsbildung einen Mehrwert für diese Zusammenarbeit leisten kann. Abteilung Berufsbildung/Sekundarstufe II – [email protected] 4/4
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