Hybrid Clouds vereinen das Beste aus zwei Welten

Wissen
Hybrid Cloud
2-in-1-Cloud
Hybrid Clouds vereinen
das Beste aus zwei Welten
So profitieren Unternehmen von einem Mix aus Public und Private Cloud.
D
ie Cloud gehört inzwischen zum Standard in der ITLandschaft – immer mehr Business-Anwendungen laufen in der großen Wolke. Mit Private und Public Clouds bekommen Unternehmen einen Maßanzug statt Konfektionsware, weil Cloud-Dienste flexibel und skalierbar sind.
In vielen Unternehmen lassen sich die bestehenden Anforderungen jedoch nicht durch eine einzige Cloud-Form erfüllen. In vielen Fällen ist also eine Entweder-oder-Entscheidung – Private oder Public – nicht optimal.
Abhilfe schaffen Hybrid Clouds, die verschiedene CloudModelle kombinieren. Typischerweise handelt es sich bei einer Hybrid Cloud um eine Private Cloud, die um eine kostengünstige Public Cloud erweitert wird.
Die Hybrid Cloud ist die IT-Architektur der Zukunft, die in
den nächsten Jahren die IT-Landschaften in Unternehmen
maßgeblich bestimmen wird.
Private vs. Public – ein Dilemma
Die IT in den Unternehmen soll angesichts der digitalen
Transformation effizienter, schneller und agiler werden.
Gleichzeitig aber sollen alle Sicherheits- und ComplianceAnforderungen eingehalten werden.
Viele Unternehmen mit einer eigenen, in vielen Jahren gewachsenen IT-Landschaft beginnen sich langsam von der
Auffassung zu lösen, alles selber bewältigen zu wollen. Im
Cloud-Zeitalter lohnt es sich auch kaum mehr, eine eigene
Rechenzentrums-Infrastruktur zu betreiben – außer für sensible Daten.
Vermehrt gilt in den Unternehmen das Modell der Hybrid
Cloud als beste Möglichkeit, um einen Nutzen aus dem
Cloud-Computing zu ziehen.
Eine solche 2-in-1-Cloud ist das flexibelste und zudem kosteneffizienteste Cloud-Modell. Es kombiniert die Stärken einer internen IT mit den Kapazitäten eines externen IT-Anbieters – Daten und Dienste auf den eigenen, sicheren Servern,
angereichert durch externe Cloud-Dienste. Eine Hybrid
Cloud bietet also einen Ausweg aus dem Dilemma Private
versus Public.
Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten der Misch-Cloud:
Es lassen sich alle Varianten von Infrastructure as a Service
(IaaS) über Plattform as a Service (PaaS) bis hin zu Software
as a Service (SaaS) extern hinzukaufen und in die eigene ITLandschaft integrieren.
Ein weiterer wesentlicher Grund für eine Hybrid Cloud:
Die Firmen-IT ist vor allem in großen Unternehmen häufig zu
langsam, um kurzfristigen Anforderungen gerecht zu werden. Deshalb setzen viele CIOs verstärkt auf externe CloudDienste, um diese mit der vorhandenen internen IT-Umgebung zu verknüpfen.
Vor allem bei der Skalierbarkeit zeigen sich die Vorteile einer Hybrid Cloud. Damit sind Unternehmen in der Lage, die
benötigte Rechen- und Speicherleistung innerhalb kürzester
Zeit entsprechend dem momentanen Bedarf aufzustocken
oder abzubauen. Private-Cloud-Modelle sind hier deutlich im
Nachteil. Das Unternehmen ist zum Beispiel beim Aufstocken
der Rechenleistung vom Vorhalten eigener Ressourcen oder
Cloud-Nutzung in Unternehmen
2016
5
50
2014
15
5
Unternehmenseigenes
Rechenzentrum
45
80
90
40
Rechenzentrum
ausschließlich Cloud
Private Cloud
Public Cloud
70 %
50 %
Private Cloud
}
46
IT-Infrastrukturen in Europa
14
Hybrid Cloud
45 %
Hybrid Cloud
38 %
Public Cloud
Angaben in Prozent
Prognose: 2016 sollen Unternehmen bereits 80 Prozent ihrer Daten in einer Hybrid Cloud ablegen.
Hybrid ist Realität: Schon 45 Prozent der europäischen
Unternehmen nutzen eine Hybrid Cloud.
com! professional 1/16
com! professional 1/16
Quelle: Interxion
Quelle: Interxion
1/2016
com! professional
Hybrid Cloud
Wissen
Cloud-Modelle im Überblick
Das US-amerikanische Standardisierungsbehörde National Institute of Standards and Technology (NIST) hat diese wesentlichen
Merkmale für Cloud-Modelle festgelegt.
Umfassender
Netzwerkzugang
Schnelle
Anpassbarkeit
Messbare
Nutzung
Bereitstellung per
„Selbstbedienung“
Pool-Bildung von Ressourcen
Infrastructure as a Service
(IaaS)
Private Cloud
com! professional 1/16
Platform as a Service
(PaaS)
Public Cloud
Hybrid Cloud
Software as a Service
(SaaS)
Community
Cloud
Grundlegende
Eigenschaften
Dienste-Ebene
Bereitstellungsmodelle
Quelle: Intel, NIST
denen des vertraglich beauftragten externen Service-Pro­
viders abhängig.
Die wichtigsten Vorteile einer Hybrid Cloud sind:
●● Flexiblere Nutzung von Ressourcen wie Server und Storage
●● Hohe Skalierbarkeit
●● Kostengünstiger als eine reine Private Cloud
Nachteile hat eine Hybrid Cloud ebenfalls:
●● Erhöhte Komplexität der Unternehmens-IT
●● Komplizierteres Management der Cloud-Aktivitäten
●● Höheres Risiko für Daten, in der „falschen“ Cloud abgelegt
zu werden
Laut einer Befragung des Rechenzentrumsbetreibers Inter­
xion unterhielten im letzten Jahr noch rund 70 Prozent aller
europäischen Unternehmen ein eigenes Rechenzentrum, das
sie entweder selbst verwalten oder das von einem ServiceAnbieter verwaltet wird. Immerhin jedes zweite Unternehmen nutzt bereits Cloud-Dienste. 45 Prozent der Unternehmen setzen schon auf ein hybrides Cloud-Modell.
Dabei geht der Trend weiter in Richtung Cloud: Die Zahl
der Unternehmen mit eigenem Rechenzentrum soll sich im
kommenden Jahr auf 15 Prozent verringern. Der Anteil der
Hybrid Cloud soll auf bis zu 80 Prozent steigen: 46 Prozent
der Daten sollen dann im eigenen Rechenzentrum liegen,
40 Prozent in der Private und 14 Prozent in der Public Cloud.
Hemmschuh Public Cloud
Die kostengünstige Public Cloud als Ergänzung zur Private
Cloud ist einer der größten Hemmschuhe beim Trend zur
Hybrid Cloud: Datensicherheit, Unternehmensrichtlinien
und gesetzliche Vorgaben lassen IT-Verantwortliche davor
com! professional
1/2016
zurückschrecken, Unternehmens- und Kundendaten einer
Public Cloud anzuvertrauen. Viele Firmen fürchten einen Datendiebstahl und damit einhergehende Konsequenzen wie
rechtliche Folgen und negative Schlagzeilen.
Und das sind nicht die einzigen Sorgen der IT-Verantwortlichen. Ein Viertel der vom Rechenzentrumsbetreiber Inter­
xion befragten europäischen Unternehmen hat das Bedürfnis, seine Server „berühren und anfassen“ zu können. Einem
Fünftel der Unternehmen fehlt schlicht und einfach die Bereitschaft für größere Veränderungen.
Viele IT-Verantwortliche fürchten bei der Nutzung von Public-Cloud-Diensten darüber hinaus Probleme bei der Datenanbindung. Ihre Bedenken: Datendurchsatzprobleme
und hohe Latenzzeiten könnten die tägliche Arbeit negativ
beeinflussen.
Lösung für „Data Gravity“
Unternehmensdaten weisen eine gewisse Trägheit auf, das
heißt, bestimmte Daten sind unterschiedlich beweglich.
Gründe für diese Unbeweglichkeit – die sogenannte Data
Gravity – können die Größe der Daten, eine notwendige kurze Latenz beim Zugriff oder rechtliche Voraussetzungen bezüglich des Speicherorts sein. Solche Daten lassen sich daher
nicht ohne Weiteres in einer Public Cloud ablegen.
Ein Hybrid-Cloud-Modell kann hier die Lösung sein. Damit lassen sich die Ressourcen dynamisch erweitern – ohne
dass es erforderlich wäre, die trägen Daten in einer Public
Cloud abzulegen. Sie bleiben im eigenen Rechenzentrum
oder in der gehosteten Private Cloud. Stattdessen greifen Public-Cloud-Dienste nur zur Laufzeit auf diese Daten zu.
▶
91
Wissen
Hybrid Cloud
Interview
Die Realität ist heute
schon „hybrid“
com! professional: Was sind in Ihren Augen bis­
her die größten Hindernisse in Sachen Hybrid
Cloud?
Peter Knapp ist Geschäftsführer der Interxion
Deutschland GmbH, einem Anbieter von
cloud- und carrierneutralen Rechenzentrumsdienstleistungen für Co-Location. Das Unternehmen betreibt derzeit europaweit 40 Rechenzentren in elf Ländern. Nach eigenen Angaben nutzen mehr als 1500 Kunden die
Dienstleistungen von Interxion.
Knapp: In Deutschland sind die Sicherheits­
bedenken immer noch relativ groß, wenn es darum geht, sensible Geschäftsinformationen in
die Cloud zu verlagern. 42 Prozent der IT-Entscheider halten die Umsetzung von Datenschutz- und Corporate-Governance-Regeln in
der Cloud für schwierig. Politische Entscheidungen wie die Aufhebung des Safe-Harbor-Abkommens mit den USA verstärken die Unsicherheit
auf Unternehmensseite zusätzlich.
Auch die Abhängigkeit von öffentlichen Internetleitungen vor dem Hintergrund der Diskussion um die Netzneutralität schafft nicht wirklich
Vertrauen.
Geschäftsführer Interxion
www.interxion.de
Peter Knapp: Als Rechenzentrumsanbieter
ermöglichen wir unseren Kunden den Aufbau sogenannter
hybrider Infrastruk­turen, die die Sicherheit und Governance der
bestehenden IT-Infrastruktur mit der Leistungsfähigkeit und
Kosteneffizienz führender Cloud-Plattformen verbinden.
Gemäß dem Hybrid-Ansatz können die Infrastrukturen je
nach Bedarf kombiniert und differenziert verwendet werden.
So können einerseits zum Beispiel Vorteile in puncto Flexibilität
und Kostenstruktur einer Public-Cloud-Lösung genutzt, andererseits ein höheres Maß an Datensicherheit und Verfügbarkeit
erreicht werden, wie sie eine Pri­vate Cloud oder das eigene
Rechenzentrum vor Ort bieten.
„Hybride IT-Lösungen
haben in Europa und
besonders in Deutschland
Konjunktur.“
Mit dieser differenzierten Datenhaltung befinden sich Unternehmen im rechtssicheren Raum und können gleichzeitig flexibel
auf neue Anforderungen reagieren.
com! professional: In Deutschland ist die Hybrid Cloud noch
wenig verbreitet. Wird sich Hybrid auch hierzulande in abseh­
barer Zeit durchsetzen?
Knapp: Deutschland gehört bei IT-Trends traditionell nicht gerade zu den Vorreitern.
Deshalb ist es erstaunlich, dass hybride IT-Lösungen, also die
Verbindung von Public Clouds und Private Clouds mit der bereits bestehenden IT-Infrastruktur, in Europa und besonders in
Deutschland Konjunktur haben. Dies zeigt die aktuelle Studie
„The Rise of Hybrid-IT“, die IDG Connect im Auftrag von Inter­
xion durchgeführt hat: Bereits 58 Prozent der deutschen Unternehmen nutzen hybride IT-Lösungen. Sie setzen damit hybride
Konzepte intensiver ein als der europäische Durchschnitt, der
bei 45 Prozent liegt.
92
com! professional: Was sind die wichtigsten Punkte, auf die Un­
ternehmen beim Einsatz einer Hybrid Cloud achten sollten?
Knapp: Das Hybrid-Modell verknüpft idealerweise die bestehende Infrastruktur mit privaten und öffentlichen Cloud-Angeboten. Komplexe interne Workloads und Anwendungen müssen
dabei zuverlässig und mit minimaler Latenz mit externen Standorten verbunden werden.
Um den Übergang hin zu einer Hybrid-IT zu erleichtern, stellen Co-Location-Anbieter wie Interxion neue Basistechnologien
wie direkte Verbindungen zur Public Cloud bereit. Diese DirectConnect-Angebote sind derzeit sehr erfolgreich, weil viele Unternehmen die Instabilität des öffentlichen Internets fürchten.
41 Prozent der befragten IT-Verantwortlichen möchten das Internet für Unternehmenslösungen umgehen und sich über eine
WAN-Verbindung oder eine Direktverbindungslösung mit der
Cloud vernetzen. Direkte, private Leitungen kombiniert mit der
Leistungsfähigkeit und Vernetzung unserer deutschen CloudZentren in Frankfurt und Düsseldorf sind wichtige Motoren für
den Erfolg hybrider IT-Konzepte.
com! professional: Wie geht es weiter mit der Cloud. Wird Hybrid
die IT-Landschaft transformieren?
Knapp: Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 2016 werden deutsche Unternehmen ihren Vorsprung beim Einsatz hy­
brider Konzepte in Europa noch ausbauen.
So schätzen 98 Prozent hierzulande, dass sie 2016 hybride ITLösungen verwenden. Im europäischen Raum sind dagegen nur
80 Prozent der Unternehmen bereit für die hybride Cloud. Die
Realität ist also heute schon „hybrid“.
Die steigende Zahl der Unternehmen, die mittels Direct-Connect-Services eine private Expressverbindung in die Public
Cloud aufbauen, wird die Cloud-Nutzung weiter vorantreiben.
Insbesondere Rechenzentren für Co-Location bieten immer
häufiger direkte Anbindungen an unterschiedliche Cloud-Plattformen und fungieren so als Zentrale für hybride IT-Konzepte.
1/2016
com! professional
Foto: Interxion
com! professional: Herr Knapp, für welche
Anwendungsfälle kommt eine Hybrid Cloud in­
frage?
Peter Knapp
Hybrid Cloud
Wissen
Gründe für Hybrid Clouds
51 %
Kostenreduzierung
Schnelle Reaktion auf
Fachabteilungen
Hohe Sicherheit/
Datenkontrolle
40 %
37 %
36 %
Gründe für den Umstieg auf die Hybrid Cloud: Das
wichtigste Motiv ist die Kostenreduzierung, gefolgt von
schnelleren Arbeitsabläufen.
com! professional 1/16
Quelle: IDC
Einsatzszenarien
Ein Szenario für den Einsatz einer Hybrid Cloud könnte so
aussehen: In einer sicheren Private Cloud hinter der Firewall
laufen datenschutzkritische Anwendungen zum Beispiel für
das Enterprise Resource Planning (ERP). Weniger kritische
Daten, die etwa auch von mobilen Mitarbeitern genutzt werden, laufen dagegen in einer kostengünstigeren Public Cloud.
Bei der Hybrid Cloud liegt die Herausforderung vor allem
darin, die Geschäftsprozesse zuverlässig in datenschutzkriti-
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Schnellere und flexi­b­lere Arbeitsabläufe
Management der Hybrid Cloud: Tools wie die Cloudforms
Management Engine von Red Hat gewährleisten, dass der Administrator sämtliche Cloud-Module zen­tral im Griff hat.
sche und unkritische Arbeitsabläufe zu trennen. Mit einer Hybrid Cloud könnte man die Kundendaten, die in einer Private
Cloud liegen, zum Beispiel mit einem Anbieter wie Salesforce.
com in der Public Cloud verknüpfen.
Ein weiteres Szenario für eine Hybrid Cloud: ein OnlineShop. Dieser läuft auf einer Private Cloud im eigenen Rechenzentrum oder bei einem Hoster. Saisonale Lastspitzen
fängt der Shop-Betreiber mit einem zusätzlichen PublicCloud-Dienst ab. Die Rechenleistung kann etwa zu Stoß- ▶
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Wissen
Hybrid Cloud
zeiten innerhalb kürzester Zeit erweitert
und bei sinkendem Bedarf ebenso schnell
wieder zurückgegeben werden.
Auf diese Weise reagiert ein Unternehmen mit einer Hy­brid Cloud flexibel auf
etwaige Engpässe – ohne das Risiko, permanente Überkapazitäten bereitstellen
und bezahlen zu müssen.
So vielseitig können Hybrid Clouds
eingesetzt werden:
●● Umsetzung von Backup- und Notfallwiederherstellungsstrategien
●● Verteilung von Aufgaben zwischen den
Clouds
●● Abfangen vorhergesehener und unvorhergesehener Lastspitzen („Cloud
Bursting“)
●● Kurzfristige Bereitstellung von Diensten für einen begrenzten Zeitraum
Hybrid Cloud und Software-defined Data Center
Anwendungen
Private Cloud
Eigenes
Rechenzentrum
Server
Software-defined
Data Center
Speicher
Public Cloud
Netzwerk
Virtuelles Rechenzentrum: Ein Software-defined Data Center (SDDC) sollte
das Ziel in Unternehmen sein, die auf eine Hybrid Cloud setzen. Mit einem
SDDC bietet die IT sämtliche Ressourcen als Services an, egal wo diese liegen
– im eigenen Rechenzentrum oder in der Cloud im Internet.
com! professional 1/16
Quelle: IDC
Praxisbeispiele
Eine Hybrid Cloud nutzen zum Beispiel die Malteser Deutschland: Datenschutzrechtlich kritische Anwendungen wie die
elektronische Patientenakte (EPA) werden in einer Private
Cloud abgelegt. Kommunikations-Tools wie Office 365, Share­
Point, Lync und Exchange kommen aus einer Public Cloud.
Ein weiteres Beispiel ist der IT-Dienstleister Lufthansa Systems: Die Lufthansa-Tochter setzt zur Erweiterung der eigenen Rechenzentrumskapazitäten und der internen Private
Cloud auf die Azure-Plattform von Microsoft. So werden beispielsweise SQL-Datenbanken in den Rechenzentren von
Microsoft gespiegelt. Im Fall eines Datenbankfehlers im Rechenzentrum der Lufthansa lässt sich unterbrechungsfrei mit
den Datenbankkopien in den Microsoft-Rechenzentren weiterarbeiten.
Aufbau einer Hybrid Cloud
Komplett abgekapselte IT-Infrastrukturen sind heute so gut
wie gar nicht mehr zu realisieren – außer ein Unternehmen
verzichtet komplett auf Dienste wie Software as a Service.
Doch wie kann eine Sowohl-als-auch-Cloud aussehen, die
die On-Premise-Inhouse-IT mit einer Private Cloud um eine
Public Cloud erweitert?
Viele Unternehmen haben bereits bei der Einführung ihrer
Private Cloud eine spätere Erweiterung zu einer Hybrid Cloud
im Hinterkopf. Wenn man Firmen danach fragt, welche Anforderungen sie an einen Cloud-Anbieter stellen, dann ist bereits bei 35 Prozent der deutschen Unternehmen die Unterstützung bei der Umsetzung von hybriden Cloud-Konzepten
ein „Must-have“. Bei 43 Prozent ist diese Unterstützung immerhin ein „Nice-to-have“ und nur für 22 Prozent der Firmen
ist das Thema Hybrid Cloud „nicht wichtig“. Das geht aus
dem Cloud-Monitor 2015 der Berater von KPMG hervor.
Die Herausforderung bei der Einführung einer HybridCloud-Strategie besteht darin, die einzelnen Clouds so mit­
einander zu verknüpfen, dass das Unternehmen die Vorteile
der besseren Agilität und der Kostenreduzierung nutzen
94
kann, gleichzeitig aber sämtlichen Unternehmensrichtlinien
und rechtlichen Erfordernissen gerecht wird. Das ist in erster Linie hinsichtlich der bereits erwähnten Data Gravity
von Bedeutung.
Wenn man sich schließlich für eine Hybrid Cloud entschieden hat, dann steht man vor der Wahl eines geeigneten Anbieters. Diese stellen in der Regel neben der Cloud-Infrastruktur auch gleich die passende Lösung fürs Cloud-Management zur Verfügung. Beispiele für solche Komplettanbieter sind Citrix, Microsoft oder VMware. Doch auch viele
Systemhäuser haben ihre Angebote in Richtung Hybrid
Cloud ausgebaut.
Die Einführung eines hybriden Cloud-Modells ist mit einigen technischen Herausforderungen verbunden, die man im
Blick haben sollte. Die Cloud-Experten von Intel nennen vier
Problematiken, die zu berücksichtigen sind:
Integrierte Systemarchitektur für die gesamte IT: Das Unternehmen benötigt eine integrierte Systemarchitektur, die die
gesamte IT abdeckt – also Rechenzentrum, Private Cloud und
Public Cloud. Es muss festgelegt werden, welche Komponenten, welche Daten und welche Funktionen wo vorgehalten
werden sollen.
Portabilität von Infrastruktur und Anwendungen: Die Infrastruktur muss die in der Private Cloud genutzte IT-Umgebung
unterstützen. Nur so lassen sich etwa virtuelle Maschinen hin
und her verlagern und nur so funktionieren Anwendungen in
einer dynamischen Umgebung.
Cloudübergreifende IT-Sicherheit: Das Unternehmen muss
in der Lage sein, den Sicherheits-, Compliance- und Datenschutzbestimmungen auch in der Public Cloud gerecht zu
werden.
Cloudübergreifende Systemübersicht: Die Überwachung der
IT-Umgebung ist vor allem bei einer Hybrid Cloud mit externen Dienstleistern von Bedeutung. Es muss die Möglichkeit
gegeben sein, die Verfügbarkeit zu bewerten und die Einhaltung von Service Level Agreements (SLAs) zu kontrollieren.
1/2016
com! professional
Software-defined Data Center
Der Schlüssel zu einer Hybrid Cloud liegt in der möglichst hohen Virtualisierung aller Cloud-Komponenten. Daher sollte
für Unternehmen bei der Einführung einer Hybrid Cloud ein
Software-defined Data Center (SDDC) das mittelfristige Ziel
sein.
Mit einem SDDC entfällt die in Rechenzentren bisher übliche Trennung zwischen Hardware und Software. Wie im Server- und Desktop-Bereich wird mit einem Software-defined
Data Center das gesamte Rechenzentrum virtualisiert und als
Service bereitgestellt.
Vereinfacht gesagt kann ein Administrator in einem SDDC
die zentralen IT-Ressourcen wie Server und Storage per Software steuern. Wenn er beispielsweise eine neue virtuelle Maschine aufsetzt, dann umfasst die Konfiguration auch die virtualisierten Netzwerk-Switches und Ports sowie die Speicherkapazitäten. Diese Bindung besteht auch dann, wenn ein
solcher virtualisierter Server in ein anderes Rechenzentrum
oder einen anderen Bereich eines SDDC verlagert wird.
Ziel ist es, die unterschiedlichsten Ressourcen intelligent zu
verknüpfen und in Form eines gemeinsamen Services zur
Verfügung zu stellen.
Damit entsteht eine Brücke zwischen der eigeKonstantin Pfliegl
nen IT-Infrastruktur und
[email protected]
den externen CloudDiensten.
◾
Top-Trainings
für Entwickler
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Die Schnittstelle zwischen beiden Cloud-Welten – Private
und Public – ist ebenfalls ein wichtiges Thema. Eine Cloud
Management Platform (CMP) sorgt für die Verteilung der
Workloads auf die einzelnen Clouds. Mindestvoraussetzungen für eine solche Software sind die Bereitstellung von Ressourcen per Selbstbedienung, ein Leistungs- und Kapazitätsmanagement, die Interoperabilität zwischen Private- und Public-Cloud-Angeboten sowie die Anschlussfähigkeit weiterer
externer Clouds und deren Verwaltung.
Einen Standard für die Verwaltung von Cloud-Umgebungen gibt es bislang nicht. Jedoch hat sich VMware als einer
der größten Anbieter virtueller Umgebungen quasi als Standard etwa für Infrastructure as a Service (IaaS) etabliert.
Ein Beispiel für eine Private Cloud mit der Erweiterung einer Public Cloud, die die Anforderungen an Datensicherheit
und Datenhoheit erfüllt, ist der Architekturansatz der Net­
App Private Storage (NPS) for Cloud. Hierzu wird in einem
sicheren Co-Location-Rechenzen­
trum (Rechenzentrum eines Internet Service Providers) ein kundeneigenes StorageSystem installiert, auf dem sich die Unternehmsdaten befinden. Der Co-Location-Anbieter unterhält Partnerschaften zu
kostengünstigen Public-Cloud-Anbietern wie Amazon Web
Services oder Microsoft Azure. Zwischen dem Storage-System des Kunden und den Public-Cloud-Diensten wird eine
direkte Verbindung außerhalb des Internets hergestellt. Die
Services von Amazon, Microsoft & Co. greifen damit direkt
auf die Unternehmensdaten zu. Eine Verarbeitung der Daten erfolgt ohne ein Verschieben der Daten in die Public
Cloud.
Webanwendungen mit
HTML, CSS und JavaScript
Trainer: David Tielke
14.-15.03.2016, München
Webentwicklung mit
ASP.NET, MVC und Web API
Trainer: David Tielke
16.-18.03.2016, München
Einstieg in MVVM und WPF
Trainer: Bernd Marquardt
05.-06.04.2016, München
Modulare WPF-Anwendungen mit PRISM 6
Trainer: Christian Giesswein
30.03.-01.04.2016, München
Entwicklung von Windows
Universal Apps
Trainer: Lars Heinrich
22.-23.03.2016, Köln
Agiles Requirements
Engineering
Trainer: Markus Uttikal
15.-16.03.2016, München
JavaScript für
C#-Entwickler
Trainer: Golo Roden
3 Tage, Termin & Ort nach Absprache
Weitere Informationen und Anmeldung unter
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1/2016
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