Montag, 9. November 2015 / Nr. 259 Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung Obwalden/Nidwalden 14 Älplerchilbi oder Hochzeit zu Kana? ALPNACH Schöner konnte die Kulisse an der Älplerchilbi nicht sein. Ein Bilderbuchtag umrahmte das Erntedankfest des Bauernstandes und lockte Besucher in Scharen an. Sprüche der Wilden Dr Wildmaa brichtet: «Midem Aito gad sie go iichaifä, äs sig zschträng zum Ladä z laifä. Ich wäiss nid, ob dui z fuili bisch, will dis Huis 50 Meter vom Ladä äwäg isch!» Und ds Wildwyyb säid: «Praalä und protzä und am Schluss nu bim Schiifahre vom Sässellift abä chotzä. Kollegä hend vor Lachä schier i d Hosä gseicht, will drundert zuächä hätt är nu bald ä Schiifahrer breicht.» ROBERT HESS [email protected] Bevor Musik, Tanz, kulinarische Freuden, Gemütlichkeit und die Sprüche der Wilden das Zepter übernahmen, zogen am Samstag die Älpler und ihre Frauen und Partnerinnen nach dem Morgenessen wie eh und je in die Pfarrkirche. Die Jodlergruppe Bärgröseli und eine Alphornbläser-Formation begleiteten mit eindrücklichen Juiz und Melodien den von Pfarrer Thomas Meli und Pastoralassistentin Marie-Pierre Böni gestalteten Erntedankgottesdienst. Aus dem Johannesevangelium vermittelte Festprediger Thomas Meli den Gläubigen in der voll besetzten Pfarrkirche die frohe Botschaft der Hochzeit zu Kana, an welcher Jesus als Gast einer Hochzeitsfeier Wasser in Wein verwandelte. Pfarrer Meli kam aber nicht etwa auf den Gedanken, dass die Wirte zu wenig Wein bereitgestellt hatten und er Jesus allenfalls um ein Wunder bitten müsste, das gute einheimische Wasser in Wein zu verwandeln. Wundersame «Most-Verwandlung» Pfarrer Meli liess zu Beginn seiner Festpredigt von Religionspädagoge Felix Koch vor den Augen der Gläubigen köstliche Äpfel zu Most auspressen und liess unter anderen Älplerpräsident Beat NACHRICHTEN Kollision von zwei Autos ENNETMOOS red. Am Samstag ereignete sich in Ennetmoos ein Auffahrunfall. Verletzt wurde niemand. Kurz vor dem Mittag fuhren zwei Personenwagen hintereinander auf der Kernserstrasse in Richtung Stans. Bei der Liegenschaft Pünt wollte der erste Fahrzeuglenker laut einer Mitteilung der Nidwaldner Kantonspolizei nach links abbiegen. Weil die nachfolgende Fahrzeuglenkerin dies zu spät bemerkte, kam es zu einer Auffahrkollision. An den Fahrzeugen entstand beträchtlicher Sachschaden. AGENDA Nidwalden, 9. 11. STANS Kinderhort FMG Stans: Kinder, 2,5 bis 6 Jahre. Bringen: 13.30 bis 14.00. Abholen 16.30. Mitnehmen: Zvieri, Hausschuhe ins Pfarreiheim. Schieberjass: mit zugelostem Partner, Restaurant Allmendhuisli, 20.00. Obwalden, 9. 11. SARNEN 9. Zentralschweizer Jassmeisterschaft: Vorausscheidung, Restaurant Metzgern, Dorfplatz 5, 19.30. Strick- und Nähgruppe: der Frauengemeinschaft Sarnen, täglich Verkauf, bis 14. 11., im Zytlade, 9.00–18.30. ANZEIGE Zu verkaufen / vermieten Western-Dekoration über 200 Westernsättel, Silbersporen, Bullpeitschen, Packtaschen, Revolver- und Winchester-Futterale, Steckbriefe, Handschellen, Indianerdecken, Fallen, Westernhüte, Lassos, Chaps, Longhorns, Bisonkopf, alte Wirtshausschilder usw. Günstige Preise. ☎ Tel. 056 633 44 82 – www.westernmuseum.ch <wm>10CAsNsjY0MDQy1jUwMDI0MgAAflxZ2A8AAAA=</wm> <wm>10CFXKoQ6DQBBF0S-azX0Ds7Ad2eAIguDXEDT_r2jrKo4765pR-Hkv27HsKeSDgctJRZRGzToXBkUiJkfjSy5R5-Z_3zw-A_r3GDKmLjdhjL055T6vB8-HpZlyAAAA</wm> Menschen zeigen und teilen», wünscht sich Thomas Meli. Fröhliche Stimmung Die Trachtengruppe Alpnach tanzt auf dem Schulhausplatz. Wallimann und seine Frau Agnes, Gemeindepräsident Heinz Krummenacher, Kirchensigrist Oskar Wallimann den Apfelsaft degustieren. Die Wahrheit kam dann aber erst im hinteren Teil des Kirchenschiffes zu Tage, als eine Frau spontan und laut sagte: «Das isch ja Bild Robert Hess Schnaps!» Dem Gelächter in der Kirche folgte das Geständnis des Pfarrers: «Ja, ich habe geschummelt. Im Krug war kein Apfelsaft, sondern Apfelschnaps, aber kein hochprozentiger.» Das Wunder von Kana oder des Pfarrers Trick führten zur Moral der Ge- schichte. «Lassen wir Menschen auch uns verwandeln», meinte der Festprediger. «Und machen wir aus harten Herzen barmherzigere und verwandeln uns zu Menschen mit mehr Solidarität, Frieden und Gerechtigkeit sowie Freude, die wir auch beim Umgang mit andern Weder Wunder noch Tricks für Lebensfreude brauchten die Älpler, ihre Begleiterinnen und die vielen hundert Besucher am Nachmittag auf dem Schulhausplatz. Die Blaskapelle Alpnach, die Jodlergruppe Bärgröseli, die Trachtengruppe, Fahnenschwinger und Alphornbläser, die träfen Sprüche der Wilden und die Festwirtschaft sorgten bei milden Temperaturen für eine fröhliche Stimmung, die für viele bis zum Sonnenuntergang und für nicht wenige bis zum Sonnenaufgang anhielt. www... Älplerchilbi: Weitere Bilder aus Alpanch unter www.obwaldnerzeitung.ch/bilder Ansätze gegen Lebensmittelverschwendung STANS Die Verschwendung von Lebensmitteln und was man dagegen tun kann. Eine Veranstaltung im Chäslager vermittelte Denkanstösse. Im Stanser Chäslager stand am Freitagabend das Thema Food Waste – die Verschwendung von Lebensmitteln – im Zentrum. Neben einem Vollwert-Abendessen zeigten Claudio Beretta, der Präsident des Vereins Foodwaste.ch, und Andrea Niedermann (Hauptsach-gsund. ch) Möglichkeiten zum Handeln auf. Der ETH-Umweltnaturwissenschaftler Claudio Beretta hat 2011 eine Masterarbeit zum Thema Lebensmittelverschwendung geschrieben. Die Resultate zeigen auf, dass im grossen Stil produzierte Nahrungsmittel weggeworfen werden. In der Schweiz schafft rund ein Drittel der Lebensmittel den Weg vom Acker auf den Teller nicht. Im Jahr entspricht das ungefähr 2 Millionen Tonnen an verlorenen Nahrungsmitteln. Das macht einen Verschwendungsanteil von 20 bis 25 Prozent pro Haushalt aus. Oder in Franken ausgedrückt: Die Konsumenten werfen einen Betrag von 1500 bis 2500 Franken im Jahr buchstäblich weg. Dies sei einerseits in einer Welt, in der viele Menschen hungerten, ethisch äusserst verwerflich. Andererseits sei es auch unwirtschaftlich und schade der Umwelt, so Beretta. Projekt «Voorigs» NIDWALDEN kas. Inspiriert von Foodwaste.ch haben sich junge Nidwaldner zusammengeschlossen und organisieren am 11. und 18. November jeweils um 19 Uhr im Chäslager unter dem Titel «Voorigs» ein öffentliches Abendessen aus überschüssigen Waren. Unterstützt wird ihre Aktion von den Biohöfen Wydacher aus Oberdorf und Sagensitz in Büren sowie der Bäckerei Hug aus Stans. «Denkanstoss liefern» Claudio Beretta zeigt in seinem Vortrag, wie Lebensmittelverschwendung eingedämmt werden kann. PD Vergeudung von Ressourcen Bis zur Ernte würden für die Produktion von Lebensmitteln viele Ressourcen gebraucht. Wasser, Anbauflächen und Treibstoff für die Maschinen und Pestizide belasteten die Umwelt. «Wenn wir nur die Hälfte von dem essen würden, was aktuell in der Schweiz verschwendet wird, könnten wir dadurch gleich viel Emissionen von klimaschädlichen Treibhausgasen vermeiden, wie wenn wir eine Million Autos aus dem Verkehr nehmen würden», erklärt Beretta. Ein grosser Teil der verschwendeten Lebensmittel verliere sich bereits auf dem Weg zum Konsumenten. Teils auf dem Feld, denn nur makelloses und wohlgeformtes Gemüse sei für den Han- Sarah Odermatt, Florian Limacher und Jonas Stöckli werden im Januar die Aktion weiterführen. «Wir sind alle gefordert, unseren eigenen Beitrag gegen die Verschwendung zu leisten. Uns ist es ein grosses Anliegen, mit dieser Aktion einen Denkanstoss zu liefern», begründet Sarah Odermatt im Gespräch mit unserer Zeitung ihre Beweggründe. Auch Florian Limacher wünscht sich, dass die Aktion bei Jung und Alt etwas in Bewegung bringt. «Wir müssen unseren Lebensmitteln wieder einen Wert geben, der über das Preisschild hinausgeht.» C LAU D I O B E R E TTA , P R ÄS I D E N T F O O DWAST E . C H del tauglich. Teils verdürben Früchte und Gemüse bei Transport und Lagerung oder gingen bei der industriellen Verarbeitung als Reste verloren. Der Detailhandel sortiert Konsumgüter nach Mindesthaltbarkeitsdatum aus. Der Rest verdirbt beim Konsumenten – im Kühlschrank zu Hause oder im Restaurant. Eigenverantwortung übernehmen «Jede Person kann täglich und ohne grossen Aufwand dazu beitragen, die Verschwendung zu reduzieren. Wir müssen unseren Lebensmitteln wieder einen Wert geben, der über das Preisschild hinausgeht», sagte Claudio Beretta. Dazu stünden einfache Denkanstösse im Raum. Es sei wichtig, vorbereitet und satt einkaufen zu gehen. Man sollte saisonale und regionale Bioprodukte bevorzugen und massvoll einkaufen. Andrea Niedermann ergänzte, dass Bioprodukte, die clever eingekauft und vernünftig eingeteilt würden, nicht kostspieliger seien als Aktionsgrosspackungen der Grossverteiler, von denen dann oft ein Teil entsorgt werde. Auch der gelegentliche Verzicht auf Fleisch wirke sich positiv auf die Umwelt aus. Sich auf die eigenen Sinne verlassen Viele Endverbraucher verliessen sich auf das Mindesthaltbarkeitsdatum von Produkten und nicht mehr auf ihre Wahrnehmung, erwähnte Beretta. Dieses Datum sei eine Garantie des Herstellers, dass das Produkt so lange qualitativ einwandfrei ist. Solange man erkenne, dass es noch gut ist, könne man sich bei diesen Produkten auf seine Sinne verlassen. Die Bezeichnung «zu verbrauchen bis» sei dagegen ernst zu nehmen. Sie finde sich oftmals auf Produkten, denen man nicht ansehe, wenn sie ungeniessbar würden – wie etwa Eier, Fleisch oder Fisch.
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