Informationen des Basellandschaftlichen Natur- und Vogelschutzverbands BNV Geschäftsstelle Vogel des Jahres 2015, Hausspatz Foto | Andrea Capol 1/2015 Februar 2015 bulletin 02 Aus- und Weiterbildung 03 BNV Herbsttagung 04 Gedanken zur Vogeljagd Spezialzone Wasserfallenhof Die geplante Erweiterung des Seminarbetriebs auf dem Wasserfallenhof stösst beim BNV und beim Regierungsrat auf Widerstand. Bereits in ihrer Stellungnahme zum Entwurf der Zonenvorschriften Landschaft der Gemeinde Waldenburg im Dezember 2013 haben die Naturschutzverbände darauf hingewiesen, dass die vom Gemeinderat vorgeschlagenen Zonenvorschriften für die Spezialzone den äussersten Kompromiss darstellten. Ergänzend forderten wir die Anpassung an die Vorgaben des Kantonalen Richtplans KRIP. Gemäss KRIP ist das Gebiet Wasserfallen als Vorranggebiet Landschaft und als «Ausflugsziel im Jura» festgesetzt. Der KRIP legt auch ganz klar fest, welche Grundsätze für die Ausflugsziele im Jura gelten. In erster Linie dienen sie als Verpflegungsmöglichkeiten in einem Wandergebiet. Sie können Bauten und Anlagen für den Ausflugsbetrieb umfassen, die zwingend der Öffentlichkeit offen stehen müssen. Die Pläne der Eigentümer gehen jedoch in eine ganz andere Richtung. Sie möchten den bisherigen Betrieb als Seminarhotel massiv ausbauen und haben deshalb an der Gemeindeversammlung erreicht, dass die Waldenburger Stimmbürger/innen die Zonenvorschriften ihren Wünschen entsprechend angepasst haben: Vergrösserung des Perimeters der Spezialzone und Erhöhung der Bebauungsfläche, ohne Angebot jeglicher Verpflegungsmöglichkeit für Tagesausflügler. Im Mai 2014 reichte der BNV beim Regierungsrat Beschwerde gegen die Zonenvorschriften Landschaft ein, mit dem Hinweis, dass diese gegen übergeordnete Planungsgrundlagen und Interessen des Natur- und Heimatschutzes verstosse. Der Regierungsrat stützte unsere Einsprache, strich die Spezialzone und den dazugehörigen Paragraphen des Zonenreglements Landschaft aus den Zonenvorschriften und wies diese zur richtplankonformen Überarbeitung zurück. Die Geschichte hat leider – zumindest im Moment – kein Happyend. Die Eigentümer des Wasserfallenhofs haben den Entscheid des Regierungsrats an das Kantonsgericht weitergezogen. Als Beigeladene durften wir bereits schriftlich Stellung zur Beschwerde nehmen. Mit Spannung erwarten wir den Entscheid des Kantonsgerichts Basel-Landschaft. Text | Susanne Brêchet Schönthal Geschäftsführerin BNV Der Vorstand und die Geschäftsführerin des BNV gratulieren ihrer Präsidentin Suzanne ObererKundert ganz herzlich zur Wahl zur Vorsitzenden des SVS/BirdLife Schweiz und wünschen ihr viel Erfolg! Auf dem Bild ist die neue Präsidentin mit ihrem Vorgänger Ruedi Aeschbacher (zVg SVS) 2 | BNV Basellandschaftlicher Natur- und Vogelschutzverband | bulletin 1/2015 Aus- und Weiterbildung BNV-Kurse 2015 Auch für das Verbandsjahr 2015 hat das Team der Ausund Weiterbildungskommission ein abwechslungsreiches Kursprogramm organisiert. Wir nehmen gern auch ihre Ideen und Vorschläge entgegen. Bitte schreiben sie uns: [email protected] Bestimmungskurs Limikolen Jedes Jahr im Frühling und Herbst erfreuen uns rastende Zugvögel aus dem hohen Norden oder dem warmen Süden. Als sehr spannende, aber schwierig zu bestimmende Arten gelten dabei die Regenpfeifer und Strandläufer, bei uns allgemein als Limikolen bekannt. In diesem Bestimmungskurs lernen Sie alle in der Schweiz regelmässig beobachteten Limikolen kennen und erfahren, welche Merkmale für die Bestimmung auf Artniveau beachtet werden sollten. Angesprochen: unerfahrene FeldornithologInnen, die zwar wissen, was Limikolen sind, jedoch oft bei der Artbestimmung scheitern oder sich gar nicht heranwagen. Teilnehmende: mind. 10, max. 25. Datum, Zeit, Ort: Theorie: 12./19./26. März 2015 jeweils 20 Uhr in Liestal; Exkursionen: 2. Mai 2015: Préverenges/Yverdon, 10–18 Uhr; 9. Mai 2015: Chablais de Cudrefin 9–14 Uhr. Kursleitung: Livio Rey. Kurskosten: Fr. 140 (Fr. 160 für Nichtmitglieder). Anmeldung: bis spätestens 1. März 2015 an Katrin Blassmann, Therwilerstr. 39, 4104 Oberwil, E-Mail: katrin. [email protected], mit Angaben von Namen, Adresse, inkl. E-Mailadresse, Telefonnummer und Sektions-Mitgliedschaft BNV. Heuschreckenkurs In der Schweiz treten 109 Heuschreckenarten auf. Sie faszinieren durch ihre Formenvielfalt, Verhalten, Gesänge und ökologischen Ansprüche; viele sind Zeiger für besondere Lebensräume und somit von grosser Bedeutung für den Naturschutz. Ziel ist es circa 20 Heuschreckenarten der NW-Schweiz mit ihren typischen Merkmalen und ökologischen Ansprüchen kennenzulernen. Angesprochen: Kursteilnehmer mit Interesse an Insekten und deren Lebensweise. Teilnehmende: mind. 10, max. 20. Datum, Zeit, Ort: Theorie: 21. Mai 2015, 19.30 Uhr, Gymnasium Liestal; 25. August 2015, 19.30 Uhr, Gymnasium Liestal; Halbtagesexkursionen:13. Juni 2015, ca. 13.30 Uhr in Ziefen; 26. September 2015, ca. 13.30 Uhr in Liesberg. Kursleiter: Dieter Thommen & Daniel Zwygart. Kurskosten: Fr. 80 (Fr. 100 für Nichtmitglieder). Anmeldung: bis 31. März 2015 schriftlich/per E-Mail an Marianne Huber: [email protected] mit Angaben von Namen, Adresse, inkl. E-Mail und/oder Telefonnummer, Sektions-Mitgliedschaft BNV. Empfohlene Hilfsmittel: Bertrand & Hannes Bauer, Christian & Daniel Roesti (2006): Die Heuschrecken der Schweiz. Haupt Verlag, Bern (ca. Fr. 50), Heuschrecken-App: Orthoptera, Andreas Garzotto GmbH (Fr. 15) Buntbrachen – halbtägige botanische Exkursion Mit Buntbrachen soll die Artenvielfalt von Blütenpflanzen im intensiv genutzten Ackerland gefördert werden. Sie sind gleichzeitig auch ein Vernetzungselement für die Fauna. Bei der Exkursion im Baselbiet sehen wir, welche Pflanzen dort blühen. Da wir am Morgen starten, wird uns sicher auch so mancher Vogel begrüssen. Datum, Zeit: 20. Juni 2015, 9 Uhr bis ca. 12 Uhr. Treffpunkt: wird später bekanntgegeben (Baselbiet). Leitung: Philipp Franke, Landwirtschaftliches Zentrum Ebenrain Kurskosten: Fr. 10 Besonderes: bitte Feldstecher mitnehmen. Anmeldung: bis spätestens 6. Juni 2015 bei Hugo Kaeser, Weidweg 5, 4410 Liestal; E-Mail: hugo. [email protected] Nutzung der digitalen Karten des Kantons Baselland Wie erstelle ich eine Karte für meine nächste Exkursion oder mein Projekt? Wo finde ich Informationen für die Zonenplanrevisionen, wo befinden sich Naturschutzgebiete oder wie sieht die Bodenbedeckung aus? In der Naturschutzarbeit ist der Umgang mit geografischen Daten und Karten immer mehr ein Thema. In diesem Kurs erhalten die Teilnehmenden einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Funktionen von GeoView BL. Alle Funktionen werden theoretisch kurz behandelt und im Anschluss demonstriert. Im praktischen Teil werden die verschiedenen Funktionen am PC geübt. Teilnehmende: mind. 5, max. 20. Datum, Zeit, Ort: 18.8.2015, 18–21 Uhr, Liestal. Kursleitung: Ruth Albrecht, GIS-Fachstelle Baselland. Kurskosten: Fr. 30 (Fr. 40 für Nichtmitglieder). Anmeldung: bis spätestens 31. Juli 2015 bei Ursula Monzeglio: ursula.monzeglio@bnv. ch mit Angaben zu Name, Adresse, inkl. E-Mail oder Telefonnummer und Sektions-Mitgliedschaft. Pilze, die stillen Helfer Wir möchten die Bedeutung und Vielschichtigkeit der Pilze im Ökosystem aufzeigen, in der Theorie und an praktischen Beispielen in der Natur (Exkursionen). Es werden keine Grundkenntnisse über Pilze vorausgesetzt. Kursleitung: Rigobert Keller, Präsident Verein für Pilzkunde Basel, Pilzkontrolleur. Datum, Zeit, Ort, Anmeldung: Bekanntgabe im Mai-Bulletin und auf der Homepage. Text | Katrin Blassmann Zeichnung | Christian Roesti BNV Basellandschaftlicher Natur- und Vogelschutzverband | bulletin 1/2015 | BNV-Herbsttagung Artenförderungsprojekte in der Region Basel Artenförderung heisst Lebensraumförderung. Erhaltung und Vernetzung von verschiedenen Kulturlandschaften, Zusammenarbeit mehrerer Akteure sowie grenzüberschreitende Projekte sind unerlässliche Bestandteile. Drei spannende Referate zeigten die Wichtigkeit dieser Aspekte. Die drei Referierenden: Françoise Schmit, Darius Weber, Andreas Erhardt Die diesjährige BNV-Herbsttagung widmete sich dem Thema Artenförderungsprojekte in der Region Basel. Über fünfzig Naturschutz-Interessierte trafen sich in Lausen und lauschten den drei spannenden Referaten. Im ersten Referat stellte Françoise Schmit das trinationale Artenförderungsprogramm Steinkauz vor, dessen Hauptziel die Wiederansiedlung des Steinkauzes in der Nordwestschweiz ist. Mit der Abnahme extensiv bewirtschafteter Obstgärten setzte ein schneller Rückgang ein, und heute sind die kleinen Käuze grösstenteils verschwunden. Das Programm fördert einerseits strukturreiche Kulturlandschaften mit Hochstamm-Obstgärten und andererseits werden Steinkauz-Populationen im grenznahen Elsass und Baden-Württemberg gefördert mit dem Ziel, dass der gefährdete Vogel von dort wieder in die Nordwestschweiz zurückkehrt. Diese kleinen Käuze weisen eine hohe soziale Bindung auf und besiedeln neue Gebiete nicht nur aufgrund ihrer Attraktivität, sondern auch wegen der Artgenossen. Dies erklärt zum Teil, wieso bis heute noch keine Brut in der Schweiz stattgefunden hat. Und dies trotz der Tatsache, dass die nächste Steinkauzbrut nur etwa 3 km Luftlinie von der Schweizer Grenze entfernt ist. Von diesem Programm profitieren auch andere bedrohte Tierarten, die auf denselben Lebensraum wie der Steinkauz angewiesen sind. Darius Weber erläuterte das Projekt HOPP HASE, welches den Feldhasenbestand im Kanton Baselland fördern möchte. Früher gab es im Baselbiet viele Feldhasen, die u.a. eine beliebte Beute für die Jäger waren. Heute findet man kaum noch Feldhasen. Was ist passiert? Was sind die Ursachen des Feldhasenrückganges? Dieses langjährige Projekt ist ein gutes Beispiel für die Losung «Probieren geht über Studieren». Das Konzept besteht in der Motivation der Landwirte, Jäger und Naturschützer in den drei Projektgebieten zu Fördermassnahmen für die Feldhasen. Solche Massnahmen wurden in Testgebieten entwickelt, ausprobiert und verbessert. Diese Feldexperimente ergaben wichtige Erkenntnisse, wie der zusammengebrochene Hasenbestand nachhaltig erhöht werden kann. Heute weiss man, dass das Problem hauptsächlich beim Nachwuchs zu liegen scheint, denn der grösste Teil der Junghasen überlebt die ersten Lebenswochen nicht. Mit den gewonnenen Erfahrungen kann man die hohe Sterblichkeit der Junghasen reduzieren und einen ausreichenden Schutz sowohl vor Landmaschinen als auch vor Raubtieren gewährleisten. Als dritter Referent stellte Andreas Erhardt einige erfolgreiche Förderungsprojekte der Arbeitsgruppe «Tagfalterschutz Baselland» vor; die Arbeitsgruppe engagiert sich seit 2004 für den Erhalt und die Förderung der Tagfaltervielfalt im Kanton. Andreas Erhardt zeigte, wie in einer ersten Phase besonders wertvolle Vorranggebiete festgelegt und für jedes davon Schutzziele und Fördermassnahmen definiert wurden. Zusätzlich wurden für einige besonders bedrohte Tagfalter artspezifische Schutzprojekte ausgearbeitet. Auch bei diesem Referat stach hervor, dass bei der Umsetzung der Massnahmen alle Akteure aus Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft gleichermassen gefordert sind. Bei einem erfrischenden Most, offeriert durch die Familie Kaufmann, konnten die Teilnehmenden anschliessend bestens diskutieren. Vielen Dank! Text | Ursula Monzeglio Fotos | Matthias Huber 3 4 | BNV Basellandschaftlicher Natur- und Vogelschutzverband | bulletin 1/2015 SVS/BirdLife Schweiz zur Vogeljagd In der Schweiz werden rund 30’000 Vögel pro Jahr gejagt. Für den Naturschutz steht dabei die Frage im Vordergrund, ob diese Jagd einen negativen Einfluss auf den Bestand der Arten hat. Der SVS/BirdLife Schweiz erachtet die Vogeljagd heute grundsätzlich als Freizeitbetätigung der Jagenden. Auf Arten, bei denen negative Bestandseinflüsse nicht auszuschliessen sind, müssten die Behörden eigentlich die Jagd stoppen. Bei den schweizweit am häufigsten gejagten Vogelarten Rabenkrähe, Elster und Eichelhäher mit 12’000 getöteten Individuen (BL 679) dürfte der Einfluss nicht entscheidend sein. Bei den Enten, von denen total rund 6’000 Tiere gejagt werden, sind über neun Zehntel Stockenten (BL 23). Man kann sich fragen, weshalb in der Schweiz noch 104 Krickenten und 30 Schnatterenten geschossen werden. Die Entenjagd – wie auch jene auf Haubentaucher (CH 75) und Blässhuhn (CH 518) – hat vor allem einen negativen Einfluss durch die damit verursachten Störungen. Umso wichtiger ist die Forderung des SVS/BirdLife Schweiz, dass die national bedeutenden Wasservogelgebiete durch den Bund geschützt werden, was erst zur Hälfte der Fall ist. Nach Rabenkrähe, Stockente, Strassentaube und Eichelhäher wird die Waldschnepfe (CH 1’666) am fünfthäufigsten gejagt, noch stärker als die Elster oder die Ringeltaube (CH 1’020, BL 17). Als Brutvogel steht die Waldschnepfe auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Da nicht gesichert ist, dass die Jagd nicht auch Schweizer Brutvögel treffen kann, verlangt der SVS/ BirdLife Schweiz einen Stopp oder zumindest Anpassungen der Jagd. Ähnlich umstritten ist die Jagd auf den Birkhahn (CH 458) und das Schneehuhn (CH 370). In der Schweiz werden über 1’000 Kormorane als Ablenkungsstrategie von den Flüssen auf die Seen pro Jahr gejagt und in Sonderabschüssen nochmals mehrere Hundert getötet. Der SVS/ BirdLife Schweiz ist auch klar gegen die Abschüsse der beiden anderen Fischfresser – Gänsesäger (CH 47) und Graureiher (CH 39). Text | Werner Müller, Geschäftsführer SVS/BirdLife Schweiz Beobachtungsarchiv: Oktober 2014–Januar 2015 Bitte senden Sie Ihre Meldungen bis spätestens 10. April 2015 an folgende Adresse: Simon Hohl, Augweg 3, 4410 Liestal, oder via E-Mail: [email protected] Vielen Dank an alle für die gemailten oder per Post gesendeten Beobachtungsmeldungen! Die Übersicht über die Beobachtungen in der Region erhalten Sie auf unserer Homepage www.bnv.ch > Ornithologie > Beobachtungsarchiv. Das elektronische Archiv wird laufend aktualisiert. Für weitere Beobachtungen aus der ganzen Schweiz: www.ornitho.ch Bekassine Fischadler Goldregenpfeifer Grauspecht Kiebitz Kornweihe Kranich Merlin Prachttaucher Samtente/Eisente Schwarzstorch Silbermöwe Steppenmöwe Zilpzalp Inserat 29/12/2014 29 Ergolzmündung, Augst; hohe Anzahl für den Kanton BL! S. Hohl 26/10/2014 1 Liestal S. Hohl 29/12/2014 7 Altrhein Augst/Whylen, Winterflucht S. Hohl 28/12/2014 1 Bubendorf S. Keller 29/10/2014 11 Liestal S. Hohl 31.12.14/03.01.15 1/1 Bubendorf S. Keller Dez 2014, Jan 2015 > 403 starker Kranichzug am 16.11. allein ca 250 Ind. In Liestal div. Beobachter 30/10/2014 2 Liestal S. Hohl 29/12/2014 1 Altrhein Augst/Whylen S. Hohl 01/12/2014 3 Samtente mit 3 Eisenten am Märkter Stau div. Beobachter 20/10/2015 1 Aesch G. Oesterhelt 28.12.14 u. 01.01.15 3/1 Altrhein Augst/Whylen S. Hohl, D. Kratzer/S. Keller 28.12.14 u. 01.01.15 15/2 Altrhein Augst/Whylen S. Hohl, D. Kratzer/S. Keller Dez 2014, Jan 2015 1 mind. 1 Ind. der Unterart p.c.tristis in Basel div. Beobachter
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