Abstract - Wissenschaftliches Institut für Nephrologie

Priv.-Doz. Dr. med. G. Schlieper, Nephrologie, RWTH Universitätsklinikum Aachen
erhielt im Jahr 2011 die „Sonderauszeichnung des Wissenschaftlichesn Institutes für
Nephrologie“ für seine Arbeit mit dem Titel:
Zirkulierendes karboxyliertes Matrix Gla Protein
als Überlebensprädiktor in Dialysepatienten
Gefäßverkalkungen stellen bei nierenkranken und nierengesunden Patienten einen wichtigen
Risikofaktor für das Versterben dar. Neuere Daten weisen darauf hin, dass ein Vitamin KMangel mit Gefäßverkalkungen vergesellschaftet ist. Matrix Gla Protein ist der wichtigste
Hemmstoff von Verkalkungen in der Gefäßwand und kann durch Vitamin K aktiviert werden.
Unsere Arbeitsgruppe hat nun Matrix Gla Protein im Serum von Dialysepatienten gemessen
und untersucht, ob dieses Protein das Überleben von Dialysepatienten vorhersagen kann.
Zunächst konnten wir einen ausgeprägten Vitamin K-Mangel bei Dialysepatienten
bestätigen. Ein erniedrigter Serumspiegel von Matrix Gla Protein (genauer einer aktivierten
Unterform dieses Proteins) konnte - unabhängig von anderen Faktoren - ein erhöhtes
Sterberisiko vorhersagen. Patienten mit ausgeprägteren Gefäßverkalkungen wiesen
erniedrigte Serumspiegel von diesem Protein auf. Zudem haben wir den Einfluss einer
täglichen Vitamin K2-Gabe über 6 Wochen auf Vitamin K-abhängige Proteine im Serum
untersucht. Durch Vitamin K2-Gabe konnte eine deutliche Verbesserung des Vitamin KHaushalts bei Dialysepatienten erzielt werden.
Zusammengefasst weisen Dialysepatienten einen ausgeprägten Vitamin K-Mangel auf.
Möglicherweise stellt aktiviertes Matrix Gla Protein im Serum ein Biomarker dar, der
„vaskuläre Gesundheit“ widerspiegelt und das Sterberisiko vorhersagen kann. Basierend auf
der Tatsache, dass eine Vitamin K2-Gabe den Vitamin K-Haushalt günstig beeinflussen
kann, werden wir europaweit – gefördert durch die europäische Nierengesellschaft
ERA/EDTA - den Einfluss einer Vitamin K-Gabe auf das Fortschreiten von Verkalkungen der
Herzkranzgefäße bei Dialysepatienten untersuchen (VitaVasK-Studie).