Komponenten & Systeme Schnelle IGBTs mit hohen UIS-Werten IGBTs mit UIS-Eigenschaften, verbesserten Gate-Strukturen und geringen Einschaltverlusten sind Stand der Technik. Ausführliche, numerische Simulationen ergaben, dass der UIS-Fehlermechanismus durch die vorhandene open-base pnp-Struktur des IGBTs gegeben ist. Durch Optimierung dieser Struktur kann der durch den Avalanche-Effekt verursachte zweite Durchbruch selbst bei mehr als 10fachem Maximalstrom verhindert werden. D Bild 1: Ausschaltkennlinien des SMPS II IGBTs. Tj=125(C, Ic= 12A, Vge=15V, Vce=390V, Eoff=204_J Bild 2: Der SMPS II IGBT besteht einen UISTest mit 27(C, 5A und 650mJ. Ic=2A und Vce= 200V per Quadrant. 34 Schaltanwendungen, wie zum Beispiel unterbrechungsfreien Stromversorgungen (USV), Leistungsfaktorkorrekturen und anderen getakteten Stromversorgungen verwenden. In diesen Applikationen können induktive Spannungsspitzen Überspannungen erzeugen, die wiederum Avalanche-Durchbrüche verursachen und den IGBT beschädigen. Daher ist es besonders wichtig, diese Vorgänge zu verstehen und den Widerstand des IGBTs gegenüber diesen sogenannten UISSituationen (unclamped inductive switching) zu verbessern. Neuere Untersuchnungen haben ergeben, dass UIS-Fehler in IGBTs durch Avalanche-Durchbrüche [1] oder Stromaufheizungen [2] verursacht werden. In der Vergangenheit verfügten die IGBTs über keine UIS-Sicherheit. Aber durch nicht-isothermische, zweidimensionale, numerische Simulationen konnten wir uns ein gutes Bild über die inneren Vorgänge machen und das Problem lösen. Man ist heute sehr bestrebt, die Gate-Treiberschaltung zu vereinfachen, und zwar durch Verringerung der Gate-Ladung und -Kapazitäten. Neuere MOSFET-Generationen weisen eine geringere Gate-Ladung auf. Zahlreiche Anwendungen benötigen den IGBT zusammen mit schnellen Dioden in einem Gehäuse. Während der IGBT sich einschaltet, generiert die Diode den Sperrerholstrom. Damit bestimmen die Sperrerholeigenschaften der Diode die Höhe der Einschaltverluste des IGBTs ganz entscheidend. Eine Diode mit einem niedrigen Irrm wird diese Einschaltverluste gering halten. SMPS II IGBTs verwenden die neueste Diodentechnologie – StealthGleichrichter als beigepackte (co- pack) Dioden. Dadurch vermindern sich die Einschaltverluste und das EMI, und zwar aufgrund des ‘weichen’ Erholverlaufs der Stealthdioden. . UIS Energy Density @ Failure (mJ/cm) araus resultierte die Entwicklung neuer 600V IGBT-Produkte mit erstmals exzellenten UIS-Spezifikationen bei maximalen Strömen. Der SMPS II IGBT hat extrem niedrige Gateladungen – bis zu 60 Prozent weniger als SMPS IGBTs der ersten Generation. Hinzu kommen eine geringere Plateau-Spannung und -Kapazität. Die SMPS II IGBTs sind zudem schneller, dank eines geringeren Eon der verwendeten Stealth-Diodentechnik. Damit lassen sich diese Bauelemente effizient in hochfrequenten Bild 4: UIS-Energiedichte in Abhängigkeit zur UIS-Stromdichte eines IRF830 (500V MOS); die simulierten IGBT-Werte sind für UIS optimiert. Hinzu kommen experimentell erfasste SMPS II IGBT-Werte mit unterschiedlichen PNP-Verstärkungen (Tj(start) =27(C). Simulation und experimentelle Ergebnisse Hergestellt werden die 600V SMPS II IGBTs mit einem standardisierten Fertigungsverfahren (two-layer epitaxy and shallow junction selfaligned DMOS top side). Der 12A IGBT weist ein BVCES im Bereich von 610-700V bei 10mA/cm2 auf; die VCE(sat) geht von 1,8 - 2,5V bei 12A, VGE=15V. Dieser schnelle IGBT wurde mit begrenztem induktiven Schalten aktiviert. Die Ausschaltverluste liegen unter 210µJ bei 125°C (siehe Bild 1). Diese Ausschaltverluste sind im Markt derzeit die geringsten. Ungeklemmtes, induktives Schalten: Der 12A SMPS II IGBT wurde einem UIS-Test gemäß [1] ausgesetzt. Das Bild 2 veranschaulicht, wie dieser IGBT auf den UIS-Test Auto & Elektronik 6/2002 Komponenten & Systeme von 5A, 650mJ reagiert. Diese Testbedingung entspricht mehr als dem doppelten Stromwert eines derzeit verfügbaren DMOS mit vergleichbarer, aktiver Fläche. Das Bild 3 zeigt den gleichen IGBT, der dem UIS-Test von 50A, 365mJ ausgesetzt ist! Es ist ganz klar erkennbar, dass die IGBTs extrem robust sind. Die Abbildung 4 vergleicht die gemessenen UIS-Werte eines 600V PT IGBTs mit denen eines kommerziell verfügbaren 500V VertikalLeistungs-MOSFETs (IRF830); in Abhängigkeit der Stromdichte. Geringe Gate-Ladung: IGBTs weisen aufgrund der kleineren Diefläche in der Regel geringere Gate-Ladungen auf als MOSFETs. Bei den SMPS II IGBTs haben wir den Ladungswert weiter gesenkt, um die Gate-Treiberschaltung zu Auto & Elektronik 6/2002 vereinfachen. Der SMPS II IGBT verwendet eine patentierte Gatestruktur, die bei der Gateladung gegenüber dem SMPS IGBT eine 60%ige Verminderung aufweist. In der Abbildung 5 wird die GateLadungskennlinie eines SMPS mit der eines SMPS II IGBTs verglichen. Letzterer hat eine 3x kleinere Gateladung als der SMPS IGBT (25nC/80nC). Es ist eindeutig, dass die ‘Miller’-Ladung erheblich reduziert wurde. Die SMPS II IGBTs bieten zudem eine wesentlich geringere Plateauspannung als Standard SMPS IGBTs (6-7V/8-9V). Die SMPS II IGBTs verfügen zudem über signifkant geringere Eingangs- und Rückwirk-Kapazitäten als die SMPS IGBTs der ersten Generation. Die Kapazitäts/Spannungslinien beider IGBTs werden in Bild 6 verglichen. Die Eingangskapazität des SMPS II Bild 3: Kapazitätskennlinien für 12A SMPS und SMPS II IGBTs. Man beachte die signifikante Verminderung von Cres. IGBTs ist weniger als die Hälfte des SMPS IGBTs (1.3nF/ 2.8nF @0V). Die Reduzierung von Cres (MillerKapazität) ist noch beeindruckender – sie ist 5x geringer als die eines handelsüblichen SMPS IGBTs. 305 www.fairchild.com
© Copyright 2024 ExpyDoc