Fachverband Biogas mahnt schnelle Anschlussregelungen für

Fachverband Biogas e.V.
Angerbrunnenstraße 12
85356 Freising
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11.11.2015
Fachverband Biogas mahnt schnelle
Anschlussregelungen für Biogasanlagen an
+++ Nur 19 MW arbeitsrelevanter Zubau an Biogasleistung in diesem Jahr +++
Trend zur Flexibilisierung hält an +++ Verband fordert schnelle Anschlussregelung
für Bestandsanlagen +++
Hannover. „Der Trend zur Flexibilisierung aus dem Jahr 2014 setzt sich auch in diesem Jahr
fort“, erklärt der Präsident des Fachverband Biogas e.V., Horst Seide, auf der
Pressekonferenz des Verbandes im Rahmen der Agritechnica in Hannover. „Die Branche hat
ihre Rolle und ihre Verantwortung als wichtige Säule der Energiewende begriffen und setzt
diese konsequent um.“
Umso wichtiger sei es nun, dass von der Politik klare Signale für den Erhalt der Branche
kommen. Neben der Sicherung der Bestandsanlagen bedeutet dies auch Perspektiven für
die Firmen. Für dieses Jahr ist mit einem weiteren Rückgang der Arbeitsplatzzahlen zu
rechnen. Die steigende Nachfrage aus dem Ausland kann das Inlandsgeschäft nicht
kompensieren.
Die
Unternehmen
spezialisieren
sich
zunehmend
auf
die
Anlagenertüchtigung und –optimierung, auf Wartung und Service.
Für die bestehenden knapp 9.000 Biogasanlagen, die teilweise seit 15 Jahren laufen und
demzufolge in fünf Jahren aus dem EEG fallen würden, sind schnelle Anschlussregelungen
von elementarer Bedeutung. „Viele Betreiber überlegen heute, ob sich eine Investition in die
Biogasanlage noch rechnet – oder ob sie im Zweifelsfall auf die letzten fünf Jahre Vergütung
verzichten und dafür jetzt kein Geld mehr in die Anlage stecken“, weiß Seide aus der Praxis
zu berichten. Er mahnt, dass ohne eine schnelle Anschlussregelung für Bestandsanlagen
der Anlagenpark zurück gebaut würde.
Der Blick auf die Zubauzahlen unter dem Regime des EEG 2014 machen das Dilemma der
Biogasbranche deutlich: Zwar sind rund 200 Biogasanlagen in diesem Jahr neu ans Netz
gegangen. Die meisten davon waren jedoch Güllekleinanlagen mit einer elektrischen
Leistung von nur 75 Kilowatt (kW), außerdem ein paar wenige größere Vor-OrtVerstromungsanlagen auf Basis nachwachsender Rohstoffe und Wirtschaftsdünger sowie
Abfallvergärungs- und Biomethan-Einspeiseanlagen. In der Summe bringen es die
Neuanlagen auf eine elektrische Leistung von 36 Megawatt (MW), wobei davon nur 19 MW
arbeitsrelevant sind, also tatsächlich zur Stromproduktion eingesetzt werden. 17 MW sind
flexible Leistung, sie stehen bei Bedarf zur Verfügung und werden nicht permanent
abgerufen. „Der von der Bundesregierung vorgesehene „Deckel“ von 100 MW Zubau ist
damit bei weitem nicht ausgeschöpft“, erklärt Seide. „Wir erwarten, dass hier nachgesteuert
wird.“
Aufgrund einer neuen Zählweise bzw. Interpretation von „Biogasanlage“, die jetzt sämtliche
Anlagen plus Satelliten-BHKWs als eigene Anlage wertet, ergibt sich für Ende 2015 eine
Gesamtanlagenzahl von 8.928 mit einer Leistung von 4.177 MW. Davon wiederum sind
3.739 MW arbeitsrelevant und 438 überbaut bzw. flexibel. Diese neue Statistik ändert jedoch
nichts an der Tatsache, dass mit einem realen Zubau von 19 MW/Jahr in Deutschland die
technologische Weiterentwicklung der Biogasbranche nicht zu finanzieren ist.
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Der Fachverband Biogas hatte vor diesem Hintergrund bereits frühzeitig praktikable
Anschlussregelungen gefordert. „Die Vergütungssätze für Biogasanlagen werden künftig
über Ausschreibungen festgelegt“, ist sich Horst Seide sicher. „Ob es uns nun gefällt oder
nicht.“ Mit konstruktiven Vorschlägen zur Ausgestaltung dieser Ausschreibungsverfahren will
der Fachverband Biogas das Überleben der Branche sichern – sowohl das der
Bestandsanlagen als auch das der Firmen, die das wachsende Auslandsgeschäft nur
realisieren können, wenn es auch einen nennenswerten Zubau im Inland gibt.
Die aktuellen Branchenzahlen finden Sie auf der Seite www.biogas.org unter Presse /
Biogas in Zahlen.
Im Rahmen der Pressekonferenz hat der Fachverband Biogas offiziell die Kooperation mit
der DLG bei den künftigen BIOGAS Jahrestagungen und Fachmessen bekannt gegeben.
Von 2016 an findet die „Biogas Convention“ abwechselnd in Nürnberg oder Hannover statt –
in den geraden Jahren sind alle Biogasaussteller in die Energy Decentral eingebunden, in
den ungeraden Jahren werden Tagung und Fachmesse als "BIOGAS Convention & Trade
Fair" in Nürnberg veranstaltet. „Das bedeutet, dass dies die letzte Agritechnica mit
Beteiligung der Biogasbranche ist“, erläuterte der Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes
Biogas, Dr. Claudius da Costa Gomez.
Eine eigenständige Pressemeldung zum neuen Veranstaltungskonzept folgt nächste Woche.
Kurzinfo Fachverband Biogas e.V.
Der Fachverband Biogas e.V. vertritt die Biogasbranche im Dachverband der Erneuerbaren Energien,
dem Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) e.V. Mit rund 4.800 Mitgliedern ist er Europas größte
Interessenvertretung der Biogas-Branche. Der Fachverband Biogas e.V. setzt sich bundesweit ein für
Hersteller und Anlagenbauer sowie landwirtschaftliche und industrielle Biogasanlagenbetreiber.
Kontakt:
Fachverband Biogas e.V.
Andrea Horbelt
Pressesprecherin
Tel. 0 81 61/98 46 63
Mail: [email protected]
Fachverband Biogas e.V.
Sandra Rostek
Referatsleiterin Politik
Tel. 030/2 75 81 79 13
Mail: [email protected]