Sonderdruck: John Deere 7310R AutoPowr & e23 Mehr zum Thema: Das Landtechnikmagazin für Profis aus Nr. 1 | Januar/Februar 2015 Einen Film des Tests und weitere Informationen auf: www.traction-magazin.de Doppeltest: 7310R Überreicht durch: TEST DLG PowerMix | John Deere 7310R AutoPowr Von Matthias Mumme Mit der 2011 vorgestellten 7R-Baureihe hatte John Deere zugegebenermaßen keinen glücklichen Start. Der damals noch drückend arbeitende Lüfter war laut und nahm zu viel Leistung ab. Dazu gesellten sich Elektronikprobleme und eine noch nicht ganz ausgereifte Schaltautomatik für das Command- Quad-Schaltgetriebe. Es schien, als wäre die Baureihe unter zu großem Zeitdruck zu schnell entwickelt worden – schließlich flossen auch viele Neuheiten wie das ActiveCommand-Steering in die Serie ein. Die dann 2013 vorgestellte zweite Generation sollte vieles besser machen. Der Lüfter arbeitete nun wieder konventionell, insgesamt wirkte vieles ausgereifter und durchdachter. Als erster John Deere-Traktor reinigte der 7310R schließlich auch seine Abgase mittels AdBlue in Kombination mit Dieselpartikelfilter und Abgasrückführung. Wir haben dieses Modell als stufenlose AutoPowr-Variante bei der DLG im PowerMix messen lassen und in der Praxis eingesetzt. Dazu gesellte sich auch die e23 PowrShiftVersion mit Volllastschaltgetriebe, die wir in einem separaten Artikel ab Seite 46 umfassend bewerten. FOTOS: MUMME; SCHRANZ; CONRADI KRÄFTIGER DPS MIT SCR Im neuen Topmodell der Baureihe arbeitet der grundsätzlich bekannte 9,0-l-PVX/ PSS-Sechszylinder von Deere Power Systems (DPS). Im 7310R erfüllt dieser jedoch bereits seit 2014 die Abgasnorm Tier 4 final – und zwar mit SCR-Abgasreinigung zusätzlich zum Partikelfilter und zur externen gekühlten Abgasrückführung (EGR). Die EGR wird mit maximal acht Prozent des Abgasstroms beaufschlagt. Dazu sind die einzelnen „Bausteine“ der Abgasreinigung so ausgelegt, dass zum einen der AdBlueVerbrauch sehr niedrig ist, zum anderen der Partikelfilter laut Aussage von John Deere kein Wartungsintervall mehr hat, sondern auf die Lebensdauer des Motors ausgelegt ist. Die Regeneration muss nach wie vor 2tractionSONDERDRUCK 2015 regelmäßig erfolgen, ein Filteraustausch (bislang alle 6.000 Bh) soll aber nicht mehr notwendig sein. Anders als bei der ersten Generation der 7R-Serie arbeitet der Lüfter nun wieder saugend, und nicht mehr drückend. Das merkt man am Geräuschniveau, aber auch daran, dass nicht mehr spürbar Leistung weggenommen wird, wenn der Lüfter richtig arbeiten muss. Dafür wurde die Abluftführung deutlich geändert (dadurch gibt es u.a. auch kein Flimmern mehr über der Motorhaube), und die Kühlerpakete wurden vergrößert. Beibehalten haben die Konstrukteure den Boost, der sich bei Transportarbeiten oberhalb von 23 km/h und bei Zapfwellenarbeiten oberhalb 0,5 km/h zuschaltet. Was das Aggregat mit Reihenturbolader (einer mit variabler und einer mit fester Turbinengeometrie) an Power bringt, hat das DLG Testzentrum in Groß-Umstadt für uns gemessen: Auf dem Zapfwellenprüfstand brachte der Sechsender bei Nenndrehzahl 196 kW und 891 Nm an den Stummel – gute Werte. Auch der spezifische Verbrauch von 239 g/kWh (absolut 56 l/h) kann sich sehen lassen. Seine Maximalleistung erreicht das Aggregat bei ungefähr 1.800 Touren mit knapp 223 kW – das sind stolze 27 kW Überleistung bei günstigen 228 g/kWh. Auch mit 1.304 Nm maximalem Drehmoment bei 1.500 U/min muss sich der Ami nicht verstecken. Mit Boost kommt auf diese bereits guten Werte nochmal einiges drauf: Bei NenndrehzahlbringtesderschwereHirschauf216kWbei 980 Nm und einen spezifischen Verbrauch von 238 g/kWh (61 l/h). Toll: Seine Maximalleistung von 228 kW hält der Motor von 1.950 bis 1.800 Touren, und sie fällt bis 1.600 U/min nur flach ab. Dazu gibt es ein schönes Drehmomentplateau von 1.600 bis 1.300 U/min, das sich knapp über 1.300 Nm bewegt und wohl dem Reihenturbolader zu verdanken ist. Auch das sind gute Werte. POWERMIX DURCHMISCHT Gut, aber nicht ganz so positiv fallen die Messwerte im PowerMix aus. Gerade im direkten Vergleich mit dem mechanischen www.traction-magazin.de Mehr zum Thema: Einen Film des Tests und weitere Informationen auf: www.traction-magazin.de Hürde genommen Der 7310R ist der erste John Deere-Traktor mit SCR-Abgasreinigung. Wir sind das Topmodell der Baureihe sowohl als AutoPowr- als auch als e23-Variante im Praxiseinsatz gefahren und haben beide Schlepper bei der DLG testen lassen. www.traction-magazin.de SONDERDRUCK 2015traction3 TEST DLG PowerMix | John Deere 7310R AutoPowr >>> DREHMOMENTSTARK <<< Das DLG-Testzentrum hat den 7310R zunächst auf dem Prüfstand auf Herz und Nieren geprüft. Zwischen AutoPowr und e23 gab es dabei nur marginale Unterschiede. Motorleistung 225 200 175 125 100 75 50 25 0 1400 1200 1000 800 600 Drehmoment (Nm) Leistung (PS) 150 400 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 Drehzahl (1/min x 100) Kurvenwunder: An der Zapfwellenbremse hat sich der 7310R wacker geschlagen. Neben der hohen Überleistung von 27 kW ohne Boost (mit Boost sind es „nur“ 12 kW) zeigt der Ami besonders im Boostmodus ein schönes Drehmomentplateau. Allgemein sind die Drehmomentwerte sehr gut und sogar leicht über der Herstellerangabe. 45 Prozent Drehmomentanstieg bei 29 Prozent Drehzahlabfall sind ebenfalls top! Positiv fällt auch auf, dass der Motor im Boostmodus seine Maximalleistung über einen Bereich von mehr als 100 U/min hält. Verbrauch 70 60 50 40 30 20 LICHT UND SCHATTEN 10 0 245 235 230 225 220 215 spez. Verbrauch (g/kWh) absoluter Verbrauch (l/h) 90 80 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 Drehzahl (1/min x 100) Sparsam: Auch in puncto Verbrauch gibt sich der 9,0-l-PSS keine Blöße. Ohne Boost hat die DLG bei Nennleistung 239 g/kWh gemessen, bei Maximalleistung sogar nur 228 g/kWh. Diese Werte hält das Aggregat auch im Boostmodus fast auf den Punkt genau ein! Dazu ist der AdBlue-Verbrauch für die SCR-Abgasnachbehandlung mit 2,1 bis 2,2 Prozent vom Dieselverbrauch sehr gering. Legende SCR - Selektive Catalythische Reduktion (Abgasnachbehandlung durch Einspritzen von Harnstoff in den Abgasstrom); AdBlue - Harnstofflösung für die SCR-Reaktion; Drehmomentanstieg - Wert, um den das Drehmoment von der Nenndrehzahl ausgehend bis zum Erreichen des maximalen Drehmoments ansteigt (in Prozent); Common-Rail - elektronisch geregeltes Einspritzsystem, das die Einspritzmenge unabhängig von der Motordrehzahl festlegt; PSS –Nachfolgegeneration der John Deere PowerTech PVX-Motoren. Werte ohne Boost 4tractionSONDERDRUCK 2015 e23-Getriebe (siehe Seite 48) zeigt sich, dass das AutoPowr durch Wirkungsgradverluste etwas von der guten Performance des Motors „unterschlägt“. Mit 258 g/kWh PowerMixDurchschnitt liegt der 7310R AutoPowr dennoch im grünen Bereich, und nur vier Prozent über dem Durchschnitt seiner Leistungsklasse (Durchschnittswert aus Tier 4i und Tier 4 final; Leistungsklasse 280 bis 350 PS). Schlechter schneidet der Schlepper bei schweren Zugarbeiten (Pflug 100 %) und bei schweren Zapfwellenarbeiten ab. Die Ursache ist im Aufbau des AutoPowr zu finden, das im Mittel des ersten Fahrbereichs (der je nach Drehzahldrückung zwischen rund 8,0 und 10,0 km/h wechselt) einen geringen Wirkungsgrad aufweist. Die Messzyklen werden aber im Bereich von 7,1 bzw. 5,8 km/h abgefahren – also genau dort, wo erst ungefähr die Hälfte bis 2/3 des Wirkungsgrads des Getriebes anliegen. Somit verwundert es nicht, dass der spezifische Kraftstoffverbrauch dort höher liegt. In den restlichen Messzyklen mit überwiegend höheren Arbeitsgeschwindigkeiten verbraucht der 7310R hingegen nur geringfügig mehr als der Durchschnitt seiner Klasse. Ein Beispiel ist der Zyklus Grubbern 100 %, der mit 9,4 km/h bereits in Fahrbereich 2 abgetestet wurde. Dort ist der Getriebewirkungsgrad hoch, und entsprechend günstig der spezifische Kraftstoffverbrauch. Bleibt als Zwischenfazit: Schwere Zugarbeiten um 5, 6 km/h sind nichts für das AutoPowr-Getriebe im 7R. Beim 8R mit vier Fahrbereichen sieht das schon wieder anders aus. Kommen wir damit zum Getriebe. Das von John Deere selbst entwickelte Compound-Getriebe arbeitet mit drei Fahrbereichen, wobei von Fahrbereich 1 auf Fahrbereich 2 die Leistungsverzweigung von Ausgangskoppelung auf Eingangskoppelung wechselt. Diese Stufe ist bei rund 8,5 km/h auch deutlich spürbar. Der Wechsel von Fahrbereich 2 auf 3 bei ca. 25 km/h ist hingegen kaum wahrnehmbar. Die Bedienung ist bereits aus den Vorgängermodellen bekannt: Über das Drehrädchen auf dem AutoPowr-Stick wird eine Tempomatgeschwindigkeit für die zwei in der „Schaltkulisse“ verfügbaren Geschwindigkeitsbereiche vorgewählt. Diese Tempomatgeschwindigkeiten können jederzeit mit dem Drehrädchen übersteuert werden. Zusätzlich kann man aber auch über den Stick selbst eingreifen, Werte mit Boost www.traction-magazin.de Dieselverbrauch im DLG-PowerMix sehr gut gut befriedigend ausreichend ZUGARBEITEN: 263 G/KWH BZW. 46,7 L/H Schwere Last (100 %) Pflug Grubber Pflug Grubber Mittlere Last (60 %) mangelhaft Referenz* 270 g/kWh 259 g/kWh 267 g/kWh 259 g/kWh + 7,0 % + 3,0 % + 2,3 % + 1,2 % ZAPFWELLENARBEITEN: 254 G/KWH BZW. 40,9 L/H Schwere Last (100 %) Kreiselegge Mähwerk Kreiselegge Mähwerk Kreiselegge Mähwerk Mittlere Last (60 %) Leichte Last (40 %) 239 g/kWh 241 g/kWh 273 g/kWh 242 g/kWh 248 g/kWh 283 g/kWh + 5,3 % + 6,6 % + 8,8 % + 2,1 % + 3,3 % + 4,0 % GEMISCHTE ARBEITEN: 260 G/KWH BZW. 46,6 L/H Miststreuer RB-Presse Transport 260 g/kWh 260 g/kWh + 6,6 % - 1,5 % nicht gemessen GESAMTDURCHSCHNITT: PowerMix 258 g/kWh bzw. 43,8 l/h + 4,0 % Legende: Messwerte des DLG Testzentrum Technik & Betriebsmittel Groß-Umstadt. Der Durchschnitt der Leistungsklasse gilt für die aktuellen Abgasnormen Tier 4i und 4 final. Zusätzlich zum Diesel verbrauchte der 7310R AutoPowr 8,6 g/kWh AdBlue-Lösung, das entspricht 2,5 Prozent Relativverbrauch zum Dieselverbrauch. beispielsweise um die Fahrgeschwindigkeit in bestimmten Situationen (Vorgewende) etwas zurückzunehmen – oder eben kurz mal schneller zu fahren, indem man in den Geschwindigkeitsbereich 2 wechselt. Programmierbare Tempomaten gibt es also nicht, was sein Für und Wider hat. Wir kamen mit der Auto Powr-Lösung eigentlich gut klar, und fanden die Eingreifmöglichkeiten zur individuellen Geschwindigkeitsreduzierung eigentlich sogar besser als mit Tempomatknöpfen. Zudem wird über die Getriebekulisse auch die Sensibilität des Fahrpedals gesteuert, was zum Beispiel auf unebenen Wegen schnelle Reaktionen erlaubt. Die Geschwindigkeitsdifferenz zwischen Vorwärts- und Rückwärtsfahrt lässt sich beispielsweise für Frontladerarbeiten oder auch Wendevorgänge an Vorgewende im Getriebemenü prozentual einstellen. Nicht so angetan waren wir jedoch allgemein von der Motor-Getriebe-Abstimmung und vom Reaktionsverhalten des Getriebes. Zum einen sind die Hydrostatengeräusche relativ laut. Zum anderen reagiert der Antrieb bei entsprechender Drehzahlvorgabe durch Hand- oder Fußgas wie ein gespanntes Gummiband, wenn man den Stick in der Getriebekulisse schnell www.traction-magazin.de von ganz hinten nach ganz vorn schiebt – beispielsweise nach dem Drehen am Vorgewende. Der Schlepper schießt dann unerwartet schnell nach vorn auf die per Drehrädchen eingestellte Fahrgeschwindigkeit. Das ist in dem Fall dann zu viel des Guten. Besser harmoniert das Getriebe beim Arbeiten mit der Drehzahlbegrenzung im FieldCruise-Modus. Bei Transportarbeiten lässt sich die Beschleunigung auch durch Aktivierung der ECOTaste (links im Handgas-Panel oder per Häkchen im Motormenü) reduzieren. Das geht aber nur im benutzerdefinierten Modus, und der Schlepper fährt dann konsequent mit geringerer Motordrehzahl (was nochmals Diesel spart). Den Großteil der Einstellungen in den Bereichen Getriebe und Motor-Getriebe-Management nimmt man jeweils im Getriebeoder Motormenü des CommandCenter 4600 vor. Die Menüs kann man wahlweise über den Touch-Bildschirm oder die Direktzugriffstasten unterhalb des Bildschirms erreichen – das geht schnell und intuitiv. Wie gehabt kann man Drehzahlgrenzen und Drehzahlbereiche ebenso vorgeben wie eine prozentuale Motordrückung für unterschiedliche Arbeiten. Gut: Die Einstellungen lassen sich abspeichern, sodass man die Vielzahl an Programmierungen Durchmischt: Im DLG-PowerMix gibt der 7310R AutoPowr ein im Schnitt gutes, aber stellenweise durchwachsenes Bild ab. Schwächen zeigen sich vor allem im unteren Geschwindigkeitsbereich, sowohl bei schweren Zugarbeiten als auch bei schweren Zapfwellenarbeiten. Mit durchschnittlich vier Prozent höherem Dieselverbrauch als der Klassendurchschnitt (Tier 4i/4 final) liegt der Schlepper aber im grünen Bereich. Dazu ist der AdBlue-Verbrauch mit 8,6 g/kWh bzw. 2,5 Prozent Verhältnis zum Dieselverbrauch sehr niedrig. nicht jedes mal von neuem durchführen muss, wenn man bestimmte Arbeiten wiederholend durchführen will. VIEL KOMFORT, ABER ... Viel Lob haben wir für die neue Kabine des 7R zu vergeben. Sie bietet ein sehr gutes Raumangebot, und es gibt viele Ablagemöglichkeiten. Die Verarbeitung und die verwendeten Materialien sind absolut spitze. Die Rundumsicht ist durch die Vierpfosten-Bauweise und die schlanke Lenkradkonsole sehr gut. In Sachen Bedienung und Ergonomie setzen die Amerikaner auf ihre CommandARMBedienarmlehne in neuester Ausführung. Hier finden sich fast alle Bedienelemente – einschließlich des wegabhängig programmierbaren Vorgewendemanagements iTEC. Insgesamt findet man sich schnell zurecht, nur der Klimabereich in der Mitte der Armlehne ist etwas unübersichtlich geworden. Das neue CommandCenter 4600 lässt kaum Wünsche offen. Die Menüs sind klar strukturiert, der kontrastreiche Bildschirm ist gut ablesbar und schaltet bei aktivierten Scheinwerfern automatisch in den Nachtmodus um. Toll ist auch die Möglichkeit, sich die zwei Arbeitstableaus auf dem 10 Zoll großen SONDERDRUCK 2015traction5 TEST DLG PowerMix | John Deere 7310R AutoPowr >>> PLUS UND MINUS IM ÜBERBLICK <<< Der 7310R steckt voller Technik –was ihm nicht nur Pluspunkte beschert. Technische Daten MOTOR DPS Common-Rail (Tier 4i) Nennleistung (ECE-R24, 2.100 U/min) Max. Leistung, ECE-R24 Max. Leistung, ECE-R24 mit Boost (IPM) Serviceintervall Max. Drehmoment Drehmomentanstieg Drehmomentplateau Hubraum Zylinderart/Kühlart Tankinhalt AutoPowr / e23 Motorölwechsel DPS 219 kW / 298 PS 241 kW / 327 PS 249 kW / 338 PS Abgasfilter mit DOC und DPF sowie SCR 1.452 Nm; 1.600 U/min 40 % ca. 1.550 - 2.100 U/min 9,0 l 6 Reihenturbo/Wasser 543 / 497 l; AdBlue 26 l 500 Bh GETRIEBE/ZAPFWELLE AutoPowr / e23 Endgeschwindigkeit Zapfwellengeschwindigkeiten (Serie/Option) stufenlos / 23 x 11 50 km/h 1.000/1.000E/540E (1.000/540/540E) + Die Hubkraft im Heck beträgt maximal stolze 10,6 t, durchgehend knapp 8 t. Gegen Aufpreis liefert die LS-Pumpe bis zu 223 l/min, bis zu 85 l davon sind entnehmbar. + Für 4.954 Euro erhält man einen doppeltwirkenden Frontkraftheber mit 5,2 t maximaler Hubkraft, eigenem Bedienschalter sowie MemoryFunktion. + Luftfilter und Öleinfüllstutzen (nicht im Bild) sind gut erreichbar. Um besser an die Batterien ranzukommen, sollte man die Vorderräder nach rechts einschlagen. KRAFTHEBER & HYDRAULIK Bauart Max. Hubkraft hinten Durchgehende Hubkraft hinten Steuergeräte Serie/Option Förderleistung Pumpe Max. Fördermenge pro Ventil Max. Förderdruck Max. entnehmbare Ölmenge Kat. III / IIIN 10.200 kg 7.800 kg 3 / max. 6 162 l/min (a.W. 223 l) 132 l/min 204 bar 65 l, mit Zusatztank 85 l SONSTIGE DATEN Leergewicht Zul. Gesamtgewicht Radstand Höhe über Kabine Lautstärke in der Kabine ca. 10.700 kg 16.000 kg 2,95 m 3,13 m 70 dB(A) + Das Premium-Lichtpaket mit 24 Scheinwerfern (davon 22 LED) kostet 2.276 Euro Aufpreis und reicht fast aus, um ein ganzes Fußballfeld zu beleuchten. + Das Terminal ist groß, gut ablesbar und lässt sich per Touch bedienen. Zudem sind die Anzeigen individuell einstellbar. Aber: Aufgrund der Komplexität braucht man viel Zeit, um alles nutzen zu können. o Mit dem AutoPowr-Stick kann man feinfühlig regeln; schiebt man ihn aber bei hoher Motordrehzahl schnell nach vorn, so reagiert das Getriebe wie ein Katapult. Die erste Schaltstufe ist spürbar. ABMESSUNGEN & GEWICHTE Grundpreis inkl. Räder Aufpreis AutoPowr 6 DeLuxe Steuergeräte Frontkraftheber + FZW Kabinenfederung Vorderachsfederung Druckluft-Bremsanlage Premium-Lichtpaket Gesamtpreis Testmaschine 204.268 Euro (e23) 4.556 Euro 4.038 Euro 8.724 Euro 4.362 Euro 9.068 Euro (50 km/h) 3.554 Euro 2.276 Euro 240.846 Euro zzgl. MwSt MODELLPOLITIK Der Basispreis des 7310R entspricht der Getriebevariante e23 PowrShift. Das AutoPowr ist aufpreispflichtig. Mit den 2,15-m-Hinterrädern gehen übrigens 23 l mehr in den Dieseltank als bei 2,05-m-Pneus. 6tractionSONDERDRUCK 2015 – Die Wendeschaltung reagiert beim AutoPowr zu träge und ruppig, da die Getriebewellen zum Richtungswechsel erst komplett stillstehen müssen. – Der Dieseltank ist zwar schön groß, gluckert aber viel zu lange nach. Wer ihn wirklich randvoll betanken will, braucht dafür zu viel Zeit. – Das zusätzliche Arbeitsdisplay im rechten A-Holm ist zwar gut ablesbar, die Zapfwellengeschwindigkeit wird hier aber leider nicht angezeigt. www.traction-magazin.de Messwerte-Überblick ZAPFWELLENMESSUNG Nennleistung (2.100 U/min) 196 / 216* kW Drehmoment bei Nenndrehzahl 891 / 980* Nm Verbrauch bei Nenndrehzahl 239 / 238* g/kWh Max. Leistung (1.800 U/min) 223 / 228* kW Max. Drehmoment (1.500/1.400 U/min) 1.304 / 1.315* Nm Verbrauch bei max. Drehmoment 225 / 222* g/kWh Drehmomentanstieg 45 % Drehmomentplateau 1.200 - 1.700 U/min Verbrauch PTO 1.000 (1.967 U/min) 234 g/kWh (60 l/h) TEILLAST AUF DER PRÜFBAHN C D 117,0 kW 273 g/kWh (38 l/h) 119,7 kW 272 g/kWh (39 l/h) 120,2 kW 279 g/kWh (40 l/h) = sehr gut, = gut, = durchschnittlich = schlecht, = sehr sehr schlecht *Werte mit Boost 75% Teillast Zugleistung bei 7,8 km/h Verbrauch (1.840 U/min) Zugleistung bei 11,5 km/h Verbrauch (1.890 U/min) Zugleistung bei 15,0 km/h Verbrauch (1.980 U/min) 75% Teillast, höherer Gang B Zugleistung bei 11,0 km/h Verbrauch (2.100 U/min) Zugleistung bei 15,0 km/h Verbrauch (2.090 U/min) Zugleistung bei 7,5 km/h Verbrauch (1.777 U/min) Zugleistung bei 11,0 km/h Verbrauch (1.850 U/min) Zugleistung bei 15,0 km/h Verbrauch (1.939 U/min) Zugleistung bei 7,8 km/h Verbrauch (2.160 U/min) Zugleistung bei 11,5 km/h Verbrauch (2.170 U/min) Zugleistung bei 15,0 km/h Verbrauch (2.160 U/min) 167,3 kW 279 g/kWh (56 l/h) 171,6 kW 273 g/kWh (56 l/h) 174,5 kW 266 g/kWh (56 l/h) 167,3 kW 263 g/kWh (53 l/h) 171,6 kW 258 g/kWh (53 l/h) 174,2 kW 259 g/kWh (54 l/h) 117,0 kW 296 g/kWh (42 l/h) 119,6 kW 295 g/kWh (42 l/h) 120,5 kW 293 g/kWh (43 l/h) 50% Teillast bei 7,4 km/h A Zugleistung Verbrauch (2.089 U/min) 199 kW bei 251 g/kWh 175 kW bei 266 g/kWh 50% Teillast, höherer Gang Max. Zugleistung bei max. Leistung Max. Zugleistung bei Nennleistung Bildschirm frei zusammenstellen zu können. Allerdings: Die Anzahl an Möglichkeiten ist so immens, dass man sich wirklich intensiv mit dem Terminal beschäftigen muss – auch, um wichtige von weniger wichtigen Einstellmöglichkeiten unterscheiden zu können. Lob haben wir auch für den rechts um 40 Grad drehbaren Fahrersitz zu vergeben. Damit kann man zum Beispiel den Holzhacker auch ohne RüFa einigermaßen komfortabel bedienen. Und auch zur Kontrolle der Arbeitsqualität bei der Bodenbearbeitung mit AutoTracLenksystem haben wir es schätzen gelernt, uns ohne Halsverrenken nach hinten umsehen zu können. Kritik gibt es allgemein auch für die im Automatikmodus sehr laut arbeitende Klimaautomatik –die man durch die bessere Geräuschdämmung der Kabine nun eben stärker wahrnimmt. Grundsätzlich ist es in der Kabine angenehm leise – sieht man von den störenden Hydrostateneinträgen ab. Zum Fahrkomfort: Die Kabine gibt es optional hydraulisch gefedert. Das bringt zusammen mit der gefederten Vorderachse (9.068 Euro inkl. Bremsen für 50 km/h) im Feld viel Komfort, auf schlechten Wegen wird man aber dennoch ziemlich durchgeschüttelt. Ursache sind die vergleichsweise hohe Sitzposition und der kurze Radstand in Verbindung mit einer gefederten Starrachse. Wer viel auf schlechten Wirtschaftswegen fahren muss oder überwiegend im Acker unterwegs ist, für den hat John Deere als Alternative den aktiv regelnden ActiveSeat (3.570 Euro) im Programm. www.traction-magazin.de Bewertungspunkte 0 – 10* Motor Leistung 9,5 Drehmoment 10,0 Elastizität 10,0 Verbr. Teillast 9,5 Verbr. Volllast 9,5 Verbr. Transport 9,5 Wartung 9,0 Getriebe & Zapfwellen** Gangabstufung 9,0 Schaltvorgänge Transportdrehz. 8,0 9,5 8,5 Kraftheber & Hydraulik >>> ERWACHSEN GEWORDEN <<< Lob gibt es für den druckvollen 9,0-l-Motor mit hoher Der 7310R kann auf der Hinterachse Räder bis 2,15 m Durchmesser aufziehen. An Zapfwellendrehzahlen gibt es wahlweise 1.000/1.000E/540 oder 1.000/540/540E, vorwählbar im Zapfwellenmenü. Serienmäßig liefert eine Load-Sensing-Pumpe 162 l/min an die Steuergeräte, auf Wunsch sogar 223 l/min (861 Euro). Davon sind bis zu 85 l entnehmbar – klasse! Bis zu neun doppeltwirkende Steuergeräte (6 hinten, 3 vorn) lassen sich bestücken. Auch die Hubkräfte sind stark. Der Wenderadius ist mit gemessenen 5,5 m (5,8 mit Allrad) extrem eng. Das optionale Premium-Lichtpaket mit 22 LED-Scheinwerfern reichte bei unseren nachteinsätzen gefühlt aus, um einen ganzen Fußballplatz auszuleuchten! Zapfwellen Unser Fazit Zur zweiten Generation hat John Deere die Baureihe 7R wirklich grundlegend überarbeitet. Die Schlepper wirken nun ausgereift, die Menge an verbauter Elektronik ist aber wie auch bei anderen Fabrikaten eine potenzielle Fehlerquelle. Mit 11,3 t Leergewicht ohne Ballast ist der 7310R relativ schwer – dadurch zeigt sich, dass er mehr für Zugarbeiten als für Grünland- oder Pflegearbeiten konstruiert wurde. MEHR WISSENSWERTES Überleistung und schönem Drehmomentplateau, vor allem bei aktiviertem Boost. Der Verbrauch auf dem Prüfstand war sehr gering. In der Praxis und im DLG PowerMix verliert der 7310R AutoPowr ein paar Punkte durch Wirkungsgradverluste des Getriebes, bewegt sich aber in puncto Verbrauch dennoch im grünen Bereich. Kritik für das Getriebe haben wir aber auch anderweitig zu vergeben. So ist das MotorGetriebe-Management durchaus noch verbesserungswürdig, und auch die Geräusch- kulisse hat uns zeitweise gestört. Die Getriebebedienung ist anders als bei den Wettbewerbern, hat aber durchaus auch ihre Vorteile. Lob gibt es ansonsten für die super verarbeitete Kabine, bei der man nur wenige Abstriche machen muss. Der Fahrkomfort wird durch die hohe Sitzposition und den kurzen Radstand auf schlechten Wegen etwas geschmälert. Der Wenderadius ist sensationell klein, Hydraulikleistung und Hubkräfte sind top. Hubkraft 10 Bedienung EHR 9,5 Hydraulikleist. 10,0 Bedienung Hydr. 9,5 Kabine Lautstärke 8,5 Platzangebot 10 Ergonomie 9,5 Komfort 9,0 Rundumsicht 10 Wenderadius 10 Straßenlage 8,5 * 0 Punkte = ungenügend; 10 Punkte = sehr gut ** nur AutoPowr SONDERDRUCK 2015traction7 TEST DLG PowerMix | John Deere 7310R AutoPowr >>> TRACTION-PRAXOMETER <<< Diese zwei Praktiker haben bereits mit dem John Deere 7310R gearbeitet. Da die Schlepper erst seit Mitte 2014 verfügbar sind, stehen aktuell nur dreistellige Betriebsstunden auf dem Zähler. Markus Kleber, Landwirt aus 92693 Eslarn: „Seit Ende Juli arbeitet ein 7310R AutoPowr auf unserem Gemischtbetrieb mit Biogasanlage sowie 300 ha Ackerbau und Grünland. Wir haben daneben auch einen 7250 AutoPowr im Einsatz, der seit Frühjahr 2014 auf dem Betrieb ist. Ausschlaggebend für den Schlepper waren unter anderem die hohe Leistung und das sehr gute Lenksystem. Der 7310R übernimmt viele Transportarbeiten, wie beispielsweise mit einem 45-m3-Tridemwagen und einem 23,5-m3-Güllefass mit Bomech-Verteiler. Hier verbraucht er circa 16 bis 22 l/h. Vor der 6 m breiten Universaldrille mit Kurzscheibenegge sind es 30 bis 35 l/h, wobei wir auch viel in Hanglagen arbeiten. Schwere Grundbodenbearbeitung wird mit dem Schlepper aktuell nicht durchgeführt. Bislang hat der Schlepper rund 300 Betriebsstunden abgeleistet, die AdBlue-Pumpe wurde nach einem Defekt auf Kulanz ersetzt.“ „Der Verbrauch pro Stunde ist etwa gleich hoch wie beim abgelösten stufenlosen Großtraktor eines anderen Herstellers. Durch die hohe Leistung arbeitet der 7310R pro Hektar und pro Tonne Transportgut aber dennoch effizienter. Die Abstimmung von Motor, Getriebe und Bremsen ist wesentlich besser als bei unserem 7250R. Beschleunigen und Verzögern sowie Abbremsen erfolgen ruckfrei. Auch die Getriebegeräusche sind deutlich niedriger als beim 7250R. Der Fahrkomfort ist sehr gut. Dazu ist die Abluftführung vom Motor sehr gut gelöst. Toll ist auch der Frontkraftheber mit EHR und Memoryfunktion. Mit dem Standard-Lichtpaket sind wir zufrieden, wobei wir wenig bei Dunkelheit arbeiten.“ „Die 50er-Kugeln für die Zwangslenkung lockern sich und können dann abreißen, wenn man nicht aufpasst, und die Höhenverstellung der Unterlenker ist unpraktisch. Leider gibt es keinen Terminalhalter als Option, wir haben selbst einen gefertigt. Der Kreuzschalthebel sollte eigentlich ab Mitte 2014 per Softwareupdate ISOBUS-Funktionen ausführen können, nun wurden wir auf 2015 vertröstet.“ Martin Wiesch, Lohnunternehmer aus 48432 Rheine: „In unserem Lohnunternehmen fahren wir ausschließlich Traktoren von John Deere. Im Oktober 2014 kam ein 7310R AutoPowr dazu, der bis heute 300 Betriebsstunden gearbeitet hat. Es ist unser erste 7R, allerdings hatten wir schon einmal einen 7280R der ersten Serie zur Vorführung. Damals hat der drückende und dadurch laute Lüfter aber nicht überzeugt, und der Schlepper erschien uns insgesamt noch nicht so ausgereift. Im Sommer 2014 hatten wir dann einen neuen 7310R e23 PowrShift zur Probe. Der Schlepper lief gut, da wir aber einen hohen Transportanteil haben und den Traktor auch vor der Presse einsetzen wollen, haben wir uns für das stufenlose AutoPowr entschieden. Er wird auch vor dem Güllefass mit Schleppschlauchverteiler und einem neuen Fass mit angebauter Kurzscheibenegge eingesetzt.“ „Der Schlepper ist sehr kräftig, die Bedienung einfach wenn man schon Erfahrung mit der Marke John Deere hat. Dank der großen 2,15 m messenden Hinterräder kommt die Kraft auch gut auf dem Boden an. Nach 300 Betriebsstunden kann man noch nicht viel zum Kraftstoffverbrauch sagen, er ist aber nicht höher als beim unserem älteren John Deere 7920, der weniger Leistung hat. Der Fahrkomfort mit gefederter Vorderachse und Kabinenfederung ist sehr gut, die Kabine ist innen sehr leise. Mit dem Premium-Lichtpaket lässt sich nachts hervorragend arbeiten.“ „Die Trittstufen bei 2,15-m-Bereifung sind zu schmal. Die Wendeschaltung könnte etwas sanfter reagieren. Die Regelgeräusche vom Getriebe hört man zwar, wir finden sie aber nicht störend. Der Bildschirm blendet bei Straßenfahrten im Dunkeln zu stark, selbst bei dunkelster Einstellung im Nachtmodus.“ 8tractionSONDERDRUCK 2015 www.traction-magazin.de TEST DLG PowerMix | John Deere 7310R e23 Alternative: Neben dem 7310R AutoPowr haben wir den gleichen Schlepper mit e23-Getriebe getestet. Mehr Gänge, mehr Effizienz Auf das e23-Getriebe haben viele 7R- und 8R-Kunden lange gewartet. Nach unserem Fahrbericht in traction 1/2014 haben wir nun einen ausgiebigeren Praxistest inklusive DLG PowerMix-Messungen durchgeführt. www.traction-magazin.de SONDERDRUCK 2015traction9 TEST DLG PowerMix | John Deere 7310R e23 Dieselverbrauch im DLG-PowerMix sehr gut gut befriedigend ausreichend ZUGARBEITEN: 254 G/KWH BZW. 45,8 L/H Schwere Last (100 %) Pflug Grubber Pflug Grubber Mittlere Last (60 %) mangelhaft Referenz* 254 g/kWh 250 g/kWh 254 g/kWh 257 g/kWh +/- 0 % +/- 0 % +/- 0 % +/- 0 % ZAPFWELLENARBEITEN: 243,X G/KWH BZW. 39,5 L/H Schwere Last (100 %) Kreiselegge Mähwerk Kreiselegge Mähwerk Kreiselegge Mähwerk Mittlere Last (60 %) Leichte Last (40 %) 230 g/kWh 230 g/kWh 236 g/kWh 235 g/kWh 239 g/kWh 267 g/kWh +/- 0 % +/- 0 % +/- 0 % +/- 0 % +/- 0 % +/- 0 % GEMISCHTE ARBEITEN: 257 G/KWH BZW. 43,5 L/H Miststreuer RB-Presse Transport 247 g/kWh 267 g/kWh +/- 0 % +/- 0 % nicht gemessen GESAMTDURCHSCHNITT: PowerMix 249 g/kWh bzw. 42,3 l/h +/- 0 % Legende: Messwerte des DLG Testzentrum Technik & Betriebsmittel Groß-Umstadt. Der Durchschnitt der Leistungsklasse gilt für die aktuelle Abgasnorm Tier 3i und 4 final. An AdBlue-Lösung zur Abgasreinigung benötigte der John Deere 7310R e23 im Schnitt 9 g/kWh, das entspricht 2,7 Prozent im Verhältnis zum Kraftstoffverbrauch. G Von Matthias Mumme TOP WIRKUNGSGRAD wurden unsere Erwartungen voll bestätigt. Über alle Testzyklen konnte der 7310R e23 Top-Verbrauchswerte abliefern, und bewegt sich damit komplett im sehr guten Verbrauchsbereich. Der Durchschnittsverbrauch über alle Testzyklen ist mit 249 g/kWh inklusive der Regenerierung des Dieselpartikelfilters äußerst niedrig und im Spitzenfeld der Leistungsklasse zwischen 280 und 350 PS. Durch die geringeren Wirkungsgradverluste im Getriebe zeigen sich auch deutliche Unterschiede im Vergleich zum 7310R AutoPowr. Vor allem bei schweren Zugarbeiten und gleichzeitig niedrigen Arbeitsgeschwindigkeiten (Testzyklen Pflug 100 % und Pflug 60 %) schneidet das e23 deutlich besser ab als das AutoPowr. Das ist auch nachvollziehbar, da das e23 als mechanisch aufgebautes Getriebe nur geringe Wirkungsgraddifferenzen Der 7310R e23 ist bis auf das Getriebe und das Zapfwellengetriebe absolut baugleich mit seinem stufenlosen Pendant. Bei der Zapfwellenmessung im DLG Testzentrum waren beide Schlepper in Sachen Zapfwellenleistung, Drehmoment und Verbrauch auf einem Niveau und konnten nahezu identische Kennlinien aufweisen. Daher führen wir die Einzelwerte des 7310R e23 hier nicht auf – diese können Sie aus dem Testbericht des 7310R AutoPowr auf S. 4 übernehmen. Deutliche Unterschiede hingegen gab es im Bereich der PowerMix-Messung. Damit Modern: Die große Kabine ist super verarbeitet, der Fahrersitz kann um 40 Grad nach rechts gedreht werden. Gegen Aufpreis (3.570 Euro) gibt es auch den ActiveSeat. FOTOS: MUMME; SCHRANZ; WERKBILD (1) leichzeitig mit dem Test des 7310R AutoPowr haben wir den baugleichen Schleppertyp mit e23-Getriebe getestet. Dabei sind wir im Praxiseinsatz mit einem Tridem-Abschieber, einem 6-m-Sichelmulcher, einer 8,2 m breiten Kurzscheibenegge und einem 8,0 m breiten Grubber gefahren. Im Vorfeld wurde der Schlepper bereits im DLG Testzentrum auf dem Zapfwellenprüfstand und im PowerMix getestet. Interessant war dabei in der Praxis wie auf dem Prüfstand, wie sich das e23 PowrShift im direkten Vergleich mit dem stufenlosen AutoPowr schlägt. Und uns hat auch interessiert, was sich beim e23 in Sachen Getriebeabstimmung seit unserem Fahrbericht Ende 2013 getan hat. 10tractionSONDERDRUCK 2015 Spitze: Der 7310R e23 schlägt sich in allen Kategorien sehr gut und liegt – was wirklich reiner Zufall ist – in allen zwölf Messzyklen exakt auf dem berechneten Klassendurchschnitt der Abgasnormen Tier 4i und Tier 4 final. Damit schneidet das e23 im Test deutlich besser ab als das AutoPowr. Den direkten Vergleich der PowerMix-Messwerte beider Getriebevarianten finden Sie auf der nachfolgenden Seite. zwischen den verschiedenen Gängen und Fahrgeschwindigkeiten hat (je nach Übersetzung). Das AutoPowr mit seinen drei Fahrbereichen hingegen hat Geschwindigkeitsbereiche mit hohen mechanischen Anteilen und dementsprechend hohem Wirkungsgrad, aber auch Bereiche mit hohem hydrostatischen Anteil und schlechterem Wirkungsgrad. Im ersten Fahrbereich arbeitet das AutoPowr, wie bereits auf S. 41 erwähnt, mit einer Ausgangskoppelung, deren Wirkungsgrad bis zur ersten Schaltstufe zwischen 8 und 10 km/h (je nach eingestellter Motordrückung) ansteigt. Das bedeutet, das bei langsameren Arbeiten unterhalb dieses Geschwindigkeitspunkts der Wirkungsgrad relativ steil abnimmt. Wird gerade dort eine hohe Zugkraft abgefragt – wie beim Pflügen – so nimmt der Kraftstoffverbrauch deutlich zu. Im mittleren Geschwindig- www.traction-magazin.de keitsbereich und vor allem im Anfangsbereich des Fahrbereichs 2 (ca. 9-11 km/h) hingegen ist der Wirkungsgrad relativ hoch, weshalb die Verbrauchsdifferenz zwischen e23 und AutoPowr in den Grubberzyklen nicht mehr so gravierend ist. Auch im Praxiseinsatz haben wir vor allem in der schweren Bodenbearbeitung deutliche Unterschiede beim Kraftstoffverbrauch sehen können. Vor allem beim Grubbern mit 8,5 bis 11 km/h waren die Unterschiede drastisch. Mit 58 60 l/h brauchten beide Testkandidaten zwar absolut genau so viel Diesel, der e23 konnte aber im Mittel um gut 0,9 km/h schneller arbeiten. Dadurch verbrauchte der e23 pro Hektar nur 7,0 l, der AutoPowr mit 7,7 l/ha zehn Prozent mehr (jeweils Vorgewendezeiten unberücksichtigt). Das deckt sich mit den PowerMix-Messungen der DLG. Bei leichteren Zugarbeiten im Geschwindigkeitsbereich um 15-16 km/h (Kurzscheibenegge) waren die Unterschiede geringer und brachten einen Verbrauchsvorteil des e23 im Bereich von 3,5 bis 5 Prozent. Auch bei transport- und Zapfwellenarbeiten konnte das e23 das AutoPowr in Sachen Effizienz abhängen. Im direkten Vergleich hat uns das e23 auch mit seiner angenehmeren Geräuschkulisse überzeugt, da es kein Hydrostatenpfeifen gibt. Zudem hatten wir immer den Eindruck, dass das e23 das Potenzial des großvolumigen Motors besser ausreizt und ihn mehr in die Drückung fährt. Die Drehzahl lässt sich zwar auch beim AutoPowr stark drosseln, jedoch regelt das Getriebe bei hoher Last häufig die Übersetzung DLG PowerMix: e23 PowrShift schlägt AutoPowr 7310R AutoPowr 7310R e23 Differenz 270 259 267 259 254 250 254 257 -6,0 % -3,5 % -4,9 % +/- 0 % 230 230 256 235 239 267 -3,8 % -4,6 % -5,9 % -2,9 % -3,6 % -5,6 % 260 247 -5,0 % 260 267 -2,7 % 249 -3,5 % ZUGARBEITEN Schwere Last (100 %) Mittlere Last (60 %) Pflug Grubber Pflug Grubber ZAPFWELLENARBEITEN Schwere Last (100 %) Mittlere Last (60 %) Leichte Last (40 %) 239 241 273 242 248 283 Kreiselegge Mähwerk Kreiselegge Mähwerk Kreiselegge Mähwerk GEMISCHTE ARBEITEN Gemischt Miststreuer RB-Presse DURCHSCHNITT 258 Legende: Messwerte des DLG Testzentrum Technik & Betriebsmittel Groß-Umstadt. An AdBlue-Lösung zur Abgasreinigung benötigte der John Deere 7310R e23 im Schnitt 9 g/kWh, das entspricht 2,7 Prozent im Verhältnis zum Kraftstoffverbrauch (John Deere 7310R AutoPowr: 8,6 g/kWh bzw. 2,5 Prozent). runter, sodass der Motor nicht mehr unter Volllast arbeitet. Unsere Empfehlung für die Praxis lautet daher klar: Wer überwiegend im Acker arbeitet, ist mit dem e23 auf jeden Fall besser beraten. Aber auch Transportarbeiten lassen sich damit gut durchführen, wobei gerade hier der Bedienerkomfort noch etwas verbessert werden könnte. Das AutoPowr sehen wir eher bei Arbeiten, wo variable Geschwindigkeiten bei konstanter Drehzahl gefordert werden (z.B. Pressen) – oder dort, wo häufig schnelle Beschleunigungswerte gefragt sind und oft mit geringer Geschwindigkeit gearbeitet wird, z.B. mit dem Frontlader. e23 VERBESSERT Auf das e23-PowrShift-Getriebe haben viele 8000er- und 8R-Kunden lange gewartet. Immerhin bietet es eine deutlich bessere Abstufung als das bis dato verwendete 16/5-Paket, und eignet sich damit besser für schnelle Zugarbeiten im Feld (z.B. Kurzscheibenegge) und Transportarbeiten. Im Praxiseinsatz konnten wir bereits eine Verbesserung der Schaltautomatik gegen- Aus der Praxis: Manfred Fritz, Gutsverwaltung Ackermann, Feldkirchen „Das e23 BEGEISTERT AUF DEM ACKER“ „Wir fahren auf unserem zur Ackermann Saatzucht gehörenden Gutsbetrieb in Feldkirchen seit September 2014 einen John Deere 7250R mit e23-PowrShift-Getriebe. Dieser ersetzte einen 7230R CommandQuad der ersten Serie, mit dem wir wirklich sehr große technische Probleme hatten. Wir arbeiten auf ebenen, aber sehr schweren Böden, und setzen den 7250R überwiegend vor einem 5,80 m breiten Horsch Terrano, einem Attila-Tiefgrubber von Maschio und einem 5-Schar-Anbaubeetpflug ein. Er ist auf dem Betrieb der Hauptschlepper für die schwere Bodenbearbeitung, und begeistert uns auf dem Acker wirklich. Der 9,0-l-Motor ist äußerst kräftig, dadurch könnte unser Beetpflug nun auch ruhig ein Schar mehr haben. Wir wollten unbedingt den großen Sechszylinder, und haben daher nicht wieder einen 7230R genommen dieser jetzt das 6,8-l-Aggregat nutzt. Der 7250R wird bei uns etwa 1.000 Betriebsstunden pro Jahr absolvieren. Bis jetzt stehen 220 Stunden auf der Uhr, und der Schlepper läuft problemlos und zu unserer vollen Zufriedenheit. Die Kraftentfaltung ist wie gesagt beeindruckend, und das bei günstigem Verbrauch. Mit dem e23-Getriebe sind wir auch zufrieden, es ist genau die richtige Wahl für den Acker und die Schaltautomatik arbeitet sauber. Die Bedienung des Traktors bietet wirklich viele Möglichkeiten, wobei die älteren Mitarbeiter mit der Funktionsvielfalt doch hier und da überfordert sind. Jüngere Kollegen kommen besser damit klar, und nutzen dann auch intensiv Funktionen wie das iTEC oder den Efficiency Manager.“ www.traction-magazin.de SONDERDRUCK 2015traction11 TEST DLG PowerMix | John Deere 7310R e23 über dem Vorserienmodell, das wir Ende 2013 fuhren, spüren. Die Schaltsoftware reagiert nicht mehr so sensibel auf Lastwechsel; im unteren Geschwindigkeitsbereich erfolgt das Schalten kontrollierter. Von Gang 13 auf Gang 14 ist der Wechsel nach wie vor etwas härter, was laut John Deere der längeren Befüllzeit der großen Kupplung geschuldet ist. Zu detailliert wollen wir auf die Getriebebedienung an dieser Stelle nicht mehr eingehen, da wir diese bereits ausgiebig in unserem Fahrbericht erläutert haben. An den drei Fahrmodi Auto, Benutzerdefiniert und Manuell hat sich nichts geändert. Für die Einarbeitung in den Efficiency Manager (u.a. mit Eingabe von „erlaubten“ Drehzahlfenstern) muss man sich etwas Zeit nehmen, da man hier mit Handgas, dem Getriebestellhebel in der Armlehnenbe- dienung, dem Drehrädchen auf dem Stellhebel und zusätzlich einem der zwei Druckknöpfe (zur Aktivierung der Efficiency Managers) arbeitet. Hat man die Bedienschritte „intus“, kommt man damit aber gut zurecht. Vor allem die Möglichkeit, die Fahrgeschwindigkeit beispielsweise am Vorgewende per Drehrädchen wie auch durch Zurückziehen des Stellhebels zu reduzieren, hat uns dann sogar besser gefallen, als eine zweite Tempomatgeschwindigkeit per Knopfdruck abzurufen (wie bei vielen Wettbewerbern). Das ist jedoch Geschmackssache. Dass die eingestellten Geschwindigkeiten nicht ganz exakt eingehalten werden, kann man bei einem Powershiftgetriebe akzeptieren. Die „zulässigen“ Drehzahlfenster werden entsprechend der vorgesehenen Arbeit und der Priorität (Spritsparen oder auf Leistung fahren) im Motormenü eingestellt. Gut: Alternativ zum Reversierhebel links vom Lenkrad bietet John Deere die Ausstattungsoption „Reversierer rechts“ an. Dabei befindet sich der Schaltstick in einer größeren Kulisse mit Neutral- und Rückwärtsbereich. PowershiftFahrer sind vom 16/5-Getriebe im früheren 7R und auch den 8R und den jeweiligen Vorgängermodellen daran gewöhnt, mit der rechten Hand den Kraftfluss unterbrechen. Lob gibt es auch für die AutoClutch-Funktion, mit der beim Tritt des Bremspedals die Kupplung ausrückt und beim Loslassen wieder einrückt. Weiterhin wäre es bei manchen Arbeiten toll, einfach per Knopfdruck zwischen den Fahrmodi umschalten zu können. Bislang muss man dazu noch ins Getriebemenü – das man sich dank Layoutmanager immerhin auf den Startbildschirm legen kann. Unser Fazit Das e23 PowrShift-Getriebe konnte in der Praxis und in den Tests der DLG durch einen hohen Wirkungsgrad und dementsprechend niedrige Verbrauchswerte überzeugen. Im direkten Vergleich mit dem stufenlosen AutoPowr weist es auch eine harmonischere Abstimmung mit dem 9,0-l-Motor auf. Für den 7R wäre das e23 demzufolge unsere erste Wahl in Sachen Getriebe, auch wenn in puncto Bedienerkomfort noch das ein oder andere verbessert werden kann. Die Getriebeabstimmung im Automatikmodus hat uns schon besser gefallen als beim Fahrbericht mit einer Vorserienmaschine Ende 2013. gute Gangabstufung, sanfter Gangwechsel drei Fahrmodi hoher Wirkungsgrad 50 km/h bei reduzierter Drehzahl ( etwa 1.800 U/min; je nach Bereifung) AutoClutch-Funktion große Hinterachsbereifung (auch bei AutoPowr verfügbar) auf Wunsch Reversierer rechts integriert Umschaltung der Fahrmodi nur im Getriebemenü möglich Ändern des Startgangs sollte einfacher sein 1 2 1 Für schwere Zugund Transportarbeiten sollte das e23 erste Wahl sein. Bei leichten Zapfwellenarbeiten hat das AutoPowr eher Stärken. 2 Die Bedienung des e23 bietet viele Möglichkeiten, aber es gibt auch noch Verbesserungspotenzial So können derzeit z.B. noch keine Gänge übersprungen werden. 12tractionSONDERDRUCK 2015 www.traction-magazin.de
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