Japanische Fechtkunst in Biberach

Kendo
Japanische Fechtkunst
in Biberach
Wa s i s t K e n d o ?
Kendo ist eine japanische Kampfsportart, die sich weltweit zunehmender Popularität
erfreut. Gelegentlich stolpert man auch in den Medien über die in seltsame blaue Bademäntel gekleideten Leute, die mit Bambusstöcken ihre exotisch anmutenden Rüstungen beharken.
Doch das ist nur einer von vielen Aspekten, die Kendo zu dem fasznierenden Hobby
machen, dass es in unseren Augen ist. Natürlich macht der freie Kampf sehr viel Spaß
– aber bevor man überhaupt eine Rüstung steigen darf, gilt es sich durch intensives
Training die grundlegenden Techniken anzueignen.
Doch die Mühe lohnt sich: denn neben phyisischen Attributen wie Ausdauer und Geschick werden auch Eigenschaften wie Konzentrations- und Entschlusskraft, Respekt
und Höflichkeit gegenüber unseren Mitmenschen sowie das eigene Selbstbewusstsein entwickelt.
Kendo ist also – wenn man so will – ein Lebensweg (Kendo bedeutet wörtlich übersetzt etwa: Weg des Schwertes). Natürlich sind die Ansprüche und Erwartungen ans
Training nicht bei jedem Kendo-Treibenden die selben – vielleicht macht aber auch gerade diese Vielschichtigkeit den Reiz des Kendotrainings aus.
Geschichtliche Hintergründe
Die Wurzeln des Kendo reichen auf die Kampfkunst der Samurai zurück. Die Samurai
waren im alten Japan der bewaffnete Adel, dem Europäischen Ritterstand nicht
unähnlich. Der Kampf mit dem japanischen Schwert (Katana bzw. Tachi) wurde mit
einer Holznachbildung – dem Bokken oder Bokuto – geübt.Die Verletzungsgefahr war
dabei sehr hoch.
Während der Edo-Zeit wurde das bis dato in viele rivalisierende Klans zersplitterte
Japan geeint – es folgte eine lange Friedenszeit. Die Samurai hatten also viel Zeit, ihre
Schwertkunst zu perfektionieren. In dieser Zeit entstanden viele Kenjutsu Stile. Um
1750. wurde die noch heute gebräuchliche Schutzkleidung sowie das Shinai (Bambusschwert) eingeführt, um ein verletzungsfreieres Training zu ermöglichen.
Ende des 19. Jahrhunderts öffnete sich Japan unter der Meji-Regierung zunehmend
westlichen Einflüssen. Mehrere Samurai-Rebellionen führten schließlich dazu, dass
das Tragen und der Gebrauch von Schwertern in der Öffentlichkeit verboten wurde.
Die Fechtkunst der Samurai drohte an Bedeutung zu verlieren. Kendomeister wie Koseki aus Kyoto bemühten sich um die Verbreitung ihrer Fechtkunst über Vorführungen
vor Publikum. Diese Demonstrationen erfreuten sich großer Beliebtheit. Kenkichi Sakakibara reichte schließlich eine Bittschrift bei der Regierung ein und bekam die Erlaubnis eine Fechtgesellschaft zu gründen.
1928 wurde der Alljapanische Kendo Verband offiziell gegründet. In den 40ern und
50ern kam es dann zu Wettkämpfen zwischen japanischen und amerikanischen
Kendo-Teams. Seit 1970 finden regelmäßig Kendo-Weltmeisterschaften statt, die bislang jedoch ausnahmslos von Japan gewonnen wurde. Als sehr erfolgreich haben
sich die Teams aus Korea, Kanada und Brasilien erwiesen.
Wer mehr über Kendo wissen möchte, findet auf unserer Homepage www.kendobc.de eine Menge Links zu informativen Webseiten und Büchern.
We t t k a m p f r e g e l n
Die Kämpfer begegnen sich auf einem etwa 10 x 10 m großen Kampffeld. Ein Kämpfer
trägt ein rotes, der andere ein weisses Band. Die Shinai (Bambusschwerter) müssen
den vorgegebenen Bestimmungen entsprechen (abhängig von Alter und Geschlecht).
Um einen Wettkampf zu gewinnen, muß ein Kämpfer zwei Punkte erzielen. Nach Ablauf der Kampfzeit (3 bzw. 5 Minuten) gewinnt der Kämpfer, der als einziger einen
Punkt erzielt hat. Haben beide Kämpfer keinen oder jeweils einen Punkt erzielt, ist
der Kampf unentschieden. Wenn für eine Entscheidung (Final) eine Verlängerung
(Encho) erforderlich ist, entscheidet der erste Treffer innerhalb der Verlängerungszeit.
Die Gültigkeit der Treffer wird von 3 Schiedsrichtern bestimmt. Wenn mindestens zwei
der drei Schiedsrichter das Fähnchen mit der Farbe des Kämpfers heben (1), zählt der
Punkt. Durch Hin- und Herschwenken der Fähnchen zeigt ein Schiedsrichter seine
Ablehnung an (2). Kreuzt er beide Fähnchen, bedeutet das, dass er den Punkt nicht
gesehen hat (3).
Um einen Punkt zu erhalten, genügt es nicht, den Gegner einfach nur zu treffen. Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt sein:
1. Eine Trefferzonen (Men, Kote, Do, Tsuki) muss mit dem vordersten Drittel
des Shinai getroffen werden.
2. Wahrung von aufrechter Körperhaltung und Gleichgewicht.
3. Fussaufschlag und Stoss bzw. Hieb müssen zur gleichen Zeit erfolgen.
4. Der Angreifer muß vom gegnerischen Shinai unversehrt bleiben.
5. Der Angreifer muß mittels Schrei (Kiai) seiner Entschlossenheit Ausdruck
verleihen. Der Schrei entspricht der Trefferstelle, darf diese jedoch nicht ankündigen.
Darüber hinaus muß der Kendoka nach dem Angriff Konzentration und Beherrschung
über den Gegner beibehalten (Zanshin), damit er im Fall eines erfolglosen Angriffes
nicht überrascht wird.
1 Ippon/Punkt
2 Kein Ippon
Schiedsrichterbefehle
3 Kein Ippon
gesehen
Hier ein kleiner Überblick über die japanischen Kommandos.
Beginn des Kampfes, Anfangen
Yame
Unterbrechung, Aufhören (Zeit wird gestoppt)
Men-Ari
gültiger Kopftreffer
Kote-Ari
gültiger Handgelenktreffer
Do-Ari
gültiger Rumpftreffer
Tsuki-Ari
gültiger Stoss zur Kehle
Ippon-Ari
ein Punkt für den Gegner durch zwei Strafpunkte
Shobu
Kampfstart zum Entscheidungspunkt
Encho
Verlängerungsbeginn
Shobu-Ari
Anheben der Fahne zur Bekanntgabe des Siegers
Nihon-Me
Fortsetzung nach Erzielung des ersten Punktes
Torikeshi
ein zugeteilter Punkt wird aberkannt
Hikiwake
unentschiedener Kampf
Hansoku
Strafpunkt
Wakare
Trennung der Kämpfer wegen passivem Verhalten
Gogi
Schiedsrichterberatung
Yame/Stopp
Wakare/
Trennen
Gogi/Beratung
Hikiwake/
Unentschieden
Kampfrichterillustrationen: Deutscher Kendo Bund, www.dkenb.de
Hajime
Ausrüstung
Die traditionelle Kleidung, die üblicherweise nach einigermaßen sicherer Beherrschung der Kendo-Grundlagen getragen wird, besteht aus Hakama und Keiko-Gi.
Das (Reiter-)Hakama ist ein zweigeteilter Hosenrock – ein traditionelles japanisches
Kleidungsstück. Die derartige Verhüllung der Beine soll dem Gegner die Wahrnehmung der eigenen Bewegung erschweren.
Beim Keiko-Gi handelt es sich um eine Baumwolljacke, wie sie ähnlich auch im Karate
oder Judo Verwendung findet. Das Keiko-Gi ist jedoch etwas schwerer und hat kürzere Ärmel.
Die vorherrschende Farbe der Kleidung ist blau, da Indigo früher in Japan eine blutstillende Wirkung zugeschrieben wurde. Frauen und höhergraduierte Kendoka dürfen
auch andere Farben tragen.
Der Fortgeschrittene (in der Regel ab 5. Kyu) trägt zum Training eine sogenannte
Bogu (Rüstung). Diese besteht aus Men (Kopfschutz mit Schulter- und Kehlkopflappen), Do (harnischartiger Panzer), Kote (Handschuhe) und Tare (Hüftschutz).
Men
Do
Tsuki
Shinai
Tare
Kote
Interessiert?
Das erste Schnuppertraining ist kostenlos. Mitzubringen ist lediglich Sportkleidung
und ein bißchen Begeisterung. Alter und Geschlecht spielen keine Rolle - nur Mut!
Wer gefallen an Kendo findet und den vollständigen Anfängerkurs mitmachen möchte,
muß dafür einmalig 50 Euro bezahlen. Diese 50 Euro dienen beim Eintritt in die Judo
Abteilung der TG Biberach als Aufnahmegebühr. Anfängertraing ist jeweils Dienstags
um 19.00 Uhr in der Turnhalle der Gaisenthalschule. Probetraining bitte vorher mit
uns abstimmen.
Kontakt
Günter Hoferer
Birkenweg 15
88427 Bad Schussenried
Tel.: (0 75 83) 43 84
Fax: (0 75 83) 92 62 49
eMail: [email protected]
Netz: www.kendo-bc.de
Impressum
Herausgeber:
Kendo Biberach
www.kendo-bc.de
(c) 2006
Fotos:
www.fotodesign-kapfer.de
Text + Grafik:
Marc Hettich
Domo Arrigato!
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