„Geisteskrank“: Kritik an Polizei-Vermerken - Adler

MONTAG, 13. JULI 2015 – NR. 160 – € 1,50
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Land in der Stadt
Husum Der Bauernmarkt rund
um die Tine lockte am Wochenende mit vielen Attraktionen.
Tiere und Odtimer-Trecker
waren Zuschauer-Magneten.
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Heiße Rennen
Friedrichstadt Das Drachenboot-Festival in Friedrichstadt
begeisterte durch heiße
Rennen. Im Endlauf setzte sich
ein Team aus Rendsburg durch.
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Lesen Sie heute auf
Ostküstenleitung
Heute endet das Dialogverfahren zur Ostküstenleitung: Umweltministerium und Netzbetreiber stellen die Ergebnisse
vor. Fragen und Antworten lesen Sie schon vorher auf shz.de.
Zwei Ausflugsschiffe mitten auf einer Sandbank im nordfriesischen Wattenmeer haben am Wochenende einen seltenen Anblick geboten: Zunächst
war die „Adler-Express“ mit mehr als 230 Passagieren an Bord auf Grund
gelaufen, kurz darauf blieb auch die„Hauke Haien“ mit Dutzenden Fahrgästen an Bord stecken. Seenotretter brachten die 300 Passagiere auf drei
weitere Ausflugsschiffe in der Nähe. Verletzt wurde niemand – aber die
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Schiffe kamen erst mit der Flut wieder frei.
DGZRS/DIE SEENOTRETTER
„Geisteskrank“: Kritik
an Polizei-Vermerken
Hinweise auf Auffälligkeiten von Straftätern werden in Datenbank gespeichert
Die Abkürzung „GEKR“ die Betroffenen Gefahren für
steht für geisteskrank, „ANST“ Leib, Leben oder Gesundheit
für ansteckende Krankheiten: abzuwehren.“ Grundlage für
Schleswig-Holsteins Polizei die Erfassung ist ein Leitfaden
speichert sensible Daten über des Bundeskriminalamts. Die
Erkrankungen. Derzeit sind Vergabe des Vermerks „Anste164PersonenmitdemVermerk ckungsgefahr“ erfolge „unter
auf eine ansteckende Krankheit Anlegung eines strengen Maßerfasst. Das hat das Innenmi- . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
nisterium in Kiel bestätigt.
„Es macht doch einen
Bislang war das Thema VerUnterschied, ob eine
schlusssache. Jetzt hat sich
Person bewusst oder
Innenminister Stefan Studt
unkontrolliert
(SPD) erstmals öffentlich zu
gewalttätig
ist.“
den sogenannten „personengeManfred
Börner
bundenen Hinweisen“ (PHW)
Gewerkschaft der Polizei
in der polizeilichen Datenbank
„Inpol“ geäußert. Hintergrund
ist die Forderung des „Kompe- stabes und unter Einbindung
tenznetz Aids in Schleswig- des medizinischen SachverHolstein“, den Vermerk „An- standes des Robert-Koch-Instisteckungsgefahr“ zu streichen. tuts sowie des BundesministeGeschäftsführer Bernd Fack- riums für Gesundheit“, heißt es
lam spricht von einem „stigma- in Kiel. Eine Unterscheidung in
tisierenden“ und „fachlich un- bestimmte Erkrankungen ersinnigen“ Vorgehen.
folgt laut Ministerium nicht, da
Gespeichert werden neben die Art der Infektion nicht doErkrankungen 16 weitere Kate- kumentiert werden dürfe.
gorien, darunter „BEWA“ (beDas „Kompetenznetz Aids“
waffnet), „GEWA“ (gewalttä- warntvoreinerfalschenSichertig), „BTMK“ (Betäubungsmit- heit. Auch ohne Warnhinweis
telkonsument) oder „FREI“ könne eine Infektion vorliegen,
(Freitodgefahr). Innenminister so Facklam. Gerade bei PerStudt: „Das soll die Beamten in sonen, die nichts von ihrer Indie Lage versetzen, für sich und fektion wüssten, sei die VirusKIEL
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Husum 421 Sportler beteiligten sich am 24-Stunden-Lauf
auf dem Jahnsportplatz, darunter auch Sascha Matschijewski.
Sie liefen fast 13 000 Runden.
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Dauerläufer
Gestrandet
last meist sehr hoch. HIV- oder
Hepatitis-Infizierte, die sich
medikamentös
behandeln
ließen, seien hingegen nicht ansteckend.
Die Gewerkschaft der Polizei
(GdP) spricht sich für die Vermerke aus. „Es geht nicht darum, jemanden zu stigmatisieren“, sagt GdP-Landeschef
Manfred Börner. „Unsere Beamten müssen aber die Chance
haben, sich zu schützen.“ Zudem würden nicht alle Infizierten registriert, sondern nur
Personen, die straf- und gefahrenrechtlich in Erscheinung
getreten seien. Der Begriff
„geisteskrank“ sei unglücklich
gewählt, aber in der Sache hilfreich. Börner: „Es macht doch
einen Unterschied, ob eine Person bewusst oder unkontrolliert gewalttätig ist.“
Der Datenschutzbeauftragte
des Landes, Thilo Weichert, begrüßt dagegen den Vorstoß des
Kompetenznetzes. „Die Kritik
ist nachvollziehbar“, sagt er. In
jedem Einzelfall sollte geprüft
werden, ob der Vermerk wirklicherforderlichsei.„Nebender
Erkrankung ist doch auch die
Verhaltenskomponente maßgeblich“, so Weichert.
ge
Tauziehen um
Griechenlands Zukunft
BRÜSSEL Trotz tiefgreifender Unstimmigkeiten haben die Staats- und
Regierungschefs der Euro-Länder
gestern bis spät in die Nacht darum
gerungen, Griechenland vor der
Staatspleite zu retten. Kanzlerin
Angela Merkel erklärte vor einem
Sondergipfel in Brüssel, eine „Einigung um jeden Preis“ werde es nicht
geben. Frankreichs Staatschef
François Hollande sagte dagegen:
„Frankreich wird alles machen, um
eine Vereinbarung zu finden.“ Unter
hohem Zeitdruck soll der Gipfel ein
politisches Signal senden, ob es ein
drittes Rettungspaket für Griechenland von 74 Milliarden Euro geben
kann. Der Gipfel war bei Redaktionsschluss noch nicht beendet. sh:z
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Musik-Festival eröffnet
LUKAS
Der Sommer voller
Musik hat begonnen. In der
Lübecker Musik- und Kongresshalle haben Ministerpräsident
Torsten Albig (r.) und Intendant
Christian Kuhnt gestern Abend
das 30. Schleswig-Holstein Musik
Festival eröffnet. Auf dem ProLÜBECK
gramm stand Musik von Mozart
und Brahms. Im Mittelpunkt des
Festival steht jedoch in diesem
Jahr Peter Tschaikowsky mit seiner mal leidenschaftlichen, mal
melancholischen Musik. 178 Konzerte sind bis zum 30. August geplant.
Kultur
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y
18 - 21˚
Sonne und Regen
Zeitweilig Sonne, vereinzelt
auch Regen und Gewitter.
Der Wind mit teils starken
Böen aus West. Panorama
Service-Telefon*
Leser:
0800 2050 7100
Anzeigen: 0800 2050 7200
* gebührenfrei
10029
4 190535 001507
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We t t e r
Seitenblick
Mario Adorf: „Lieber
unbeliebt als unbemerkt“
Schauspieler Mario Adorf gibt
gern den Bösewicht – auch
wenn ihn das beim Publikum
Sympathien kostet. Gute Charaktere seien weniger dankbar, sagte
der 84-Jährige. Der berühmteste Fiesling, den er gespielt habe, sei der Santer in „Winnetou“ gewesen, jener Ganove, der Winnetous Schwester erschoss. „Das war der klassische Bösewicht, der mir sehr übelgenommen wurde. Aber das ist dann auch ganz schön,
wenn man so gehasst wird von ein paar
Generationen“, sagte Adorf.„Das ist besser, als unbemerkt zu bleiben“.
Duhner Wattrennen lockt
tausende Besucher
Tausende Pferdeverrückte, Rennfans und
Wettbegeisterte haben gestern das traditionelle Duhner Wattrennen in Cuxhaven besucht. Zum Rennen hatten sich rund 120 Traber und Galopper angemeldet. Sie traten bei
wechselhaften Bedingungen auf dem 1,2 Kilometer langen, nassen Rundparcours gegeneinander an. Die Zuschauer konnten das
Rennen vom Deich und vom Strand aus beobachten und versuchen, mit kleinen oder
großen Einsätzen auf das richtige Pferd zu setzen. Zum Rahmenprogramm gehörten auch
Fallschirm-Vorführungen und Tiefflüge von
Marinefliegern. Das Wattrennen wurde 1902
zum ersten Mal ausgetragen.
Wal-Alarm an der Küste
vor San Francisco
An der nordkalifornischen Küste tummeln sich so
viele Wale, dass die Behörden eine Sicherheitswarnung an Segler herausgegeben haben. Sie sollten unbedingt
Abstand halten. Zudem müssen
großeSchiffeihrTempoauf10Knoten
(19 km/h) drosseln. Zuletzt seien bei
San Francisco innerhalb einer Stunde
115derbedrohtenTieregezähltworden, sagte die Aufsichtsbeamtin
des Naturschutzgebietes,. Ein alter
Schiffskapitän sagte, es gebe mehr
WaleinKüstennähealsjezuvor.„Sie
sind überall.“ Ein Grund dafür: die großen Mengen Krill und Sardellen.
Radler verirrt sich – Navi
lotst ihn in eine Schießübung
Er folgte seinem Navi blindlings und landete im Sperrbereich eines
Truppenübungsplatzes – mitten in
einer Schießübung. Der Mountainbiker im unterfränkischen Wildflecken habe einen Schutzengel gehabt,so die Polizei gestern. Denn ein
Bundeswehrsoldat bemerkte den
35-jährigen Urlauber und hielt ihn
an, bevor Schlimmeres geschehen konnte. Auf dem Schießstand habe höchste Lebensgefahr geherrscht, hieß es. Eine
Polizeistreife geleitete ihn wieder
auf sicheres Terrain.
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MONTAG, 13. JULI 2015
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Kreis Nordfriesland
Zwischen Amrum und der Hallig Hooge trockengelaufen: Die Fahrgastschiffe „Adler-Express“ (rechts) und „Hauke Haien“. Die Passagiere konnten auf die Sandbank „Schweinsrücken“ aussteigen.
Mit der Aufhebung des Sperrvermerks für die Bereitstellung von Haushaltsmitteln zur Umsetzung des Nationalen Integrationsplans befasst sich heute
der Hauptausschuss. Ein weiteres Thema
in der öffentlichen Sitzung, die ab 14.15
Uhr im Sitzungssaal Eiderstedt des Kreishauses in Husum stattfindet, sind die
nächsten Schritte bei der Umsetzung des
Haushaltskonsolidierungs-Programms.
HUSUM
Extra-Beratung für
Existenzgründer
NIEBÜLL Wer während der Öffnungszeiten des Nordfriesische Innovations-Centers (NIC) in Niebüll keine Möglichkeit
hat, das Beratungsangebot in Anspruch zu
nehmen, kann einmal Monat in der Zeit
von 17 bis 20 Uhr im NIC kostenfreie Beratungstermine rund um das Thema Existenzgründung wahrnehmen. Bei diesen
individuellen Beratungs- und Erstgesprächen erhält man einen Überblick über alle
wichtigen Aspekte einer gut geplanten
Existenzgründung. NIC-Center-Managerin Birte Kruse informiert die Interessenten und bespricht mit ihnen individuell
die nächsten Schritte in eine gut vorbereitete Selbstständigkeit. Der nächste Termin ist am Dienstag, 28. Juli. Aus organisatorischen Gründen ist eine verbindliche
Anmeldung erforderlich: im NIC unter
Telefon 04661/934660.
Harms: Vernunft
hat gesiegt
HUSUM/KIEL „Ichbinfroh,dassamEnde
die Vernunft gesiegt hat“, erklärt der Vorsitzende des SSW im Landtag, Lars Harms
zur Kreistags-Entscheidung, den Gesellschaftsvertrag mit dem Landestheater
nicht zu kündigen (wir berichteten). Nun
hoffe er, dass sich auch in Dithmarschen
eine entsprechende stabile politische
Mehrheit formiert – „damit das Theater
um das Theater endlich ein Ende findet“.
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239 Urlauber auf Sandbank gestrandet
Navigationsfehler: Ausflugsschiff „Adler-Express“ saß unfreiwillig für neun Stunden im Wattenmeer fest – und die „Hauke Haien“ gleich mit
Das war eine
aufregende Ausflugsfahrt für die
239 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder der „AdlerExpress“: Am Sonnabend lief das
42 Meter lange Highspeed-Ausflugsschiff auf seiner Rundfahrt
im Wattenmeer aufgrund eines
Navigationsfehlers des als erfahren geltenden Kapitäns auf einer
Sandbank nahe Hallig Langeneß
trocken. Auch ein zweites Ausflugsschiff, die 34 Meter lange
„Hauke Haien“, dessen Besatzung der „Adler-Express“ zur
Hilfe kommen wollte, fuhr sich
mit Dutzenden Fahrgästen an
Bord auf der Sandbank fest. Verletzt wurde bei diesem Unglücksmanöver nach Angaben
der Adler-Reederei niemand.
Es war kurz nach elf Uhr am
Sonnabendvormittag, als die
„Adler-Express“ – sie war auf
dem Weg von Nordstrand über
Hooge und Langeneß nach Amrum und Sylt – aus der Fahrrinne
im Wattenmeer abkam und
plötzlich mit ihren Passagieren
auf der Schweinsrücken genannten Sandbank festsaß. „Trotz der
beachtlichen Fahrt, die das Schiff
nach dem Ablegen auf Langeneß
bereits wieder erreicht hatte, war
das Abbremsen durch das Auslaufen auf die Sandbank zwar
enorm, aber nicht abrupt – eher
rutschend“, beschrieb ein Fahrgast aus Hamburg die Situation.
EinHundseiaufallenVierenvorbeigeschliddert und eine Dame
habe sich die Nase an ihrem
Rucksack gestoßen. Anderen habe es den Tisch abgeräumt. „Es
gab verschiedene Durchsagen
zur Erklärung und wir mussten
dann zwischendurch alle zum
Bug vorgehen. Doch das Schicksal war bei ablaufendem Wasser
anscheinend besiegelt“, so der
Hamburger, der mit seiner Frau
auf dem Weg zu seinen SchwieNORDFRIESLAND
gereltern auf Amrum war, zu den bracht wurden. „Die Passagiere
Versuchen des Kapitäns, durch warenallerechtgutdrauf,soeine
diverse Manöver das Schiff wie- Schlauchboot-Fahrt ist ja auch
der flottzubekommen.
mal ein Abenteuer“, sagt Stork.
„Wir haben einen Anruf von „Es war nur etwas schwierig, geder Adler-Reederei bekommen, . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
ob wir den Reeder Sven Paulsen
„Den Kaffee hatten wir
zum Unglücksort bringen könzum Glück schon ausgenen“, erzählt Jörg Stork, Mitglied
trunken, als das Schiff auf
des Catamaran Clubs Sylt. Mit
die Sandbank auflief.“
dem 115 PS starken SchlauchFahrgast der „Adler-Express“
boot, seinem 16-jährigen Sohn
und dem „nicht gerade glücklich
wirkenden“ Paulsen machte sich rade die älteren Gäste per Strickder 62-Jährige auf den Weg. Und leiteraufdie,AdlerIV‘zubekomblieb den restlichen Nachmittag men.“
mit dem Schlauchboot im EinFür den von der Station Amsatz:„Wirhabendanningutzehn rum herbeigeeilten und gut 20
Fahrten ungefähr 130 Passagiere Minuten nach der Alarmierung
der „Adler-Express“ von der an der Unglücksstelle eintreffen.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..
Hauptausschuss befasst
sich mit Konsolidierung
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We s t k ü s t e a k t u e l l
Nachmittag die Gelegenheit
zu einer Ortsbegehung mit
Heinrich Becker und Heiner
Ehlers vom Verein Natur und
Kultur rund um
den Stollberg.
Treffpunkt ist
um 16 Uhr der
Fernmeldeturm
auf dem Stollberg, direkt an
der Bundesstraße 5.
Der Stollberg ist mit 43,4
Metern über Normalnull die
vierthöchste Erhebung des
Kreises Nordfriesland. Von
tauft und Mitte Juni auf Amrum
stationiert worden – konnte
nichts mehr ausrichten. Denn
wegen des weiter ablaufenden
Wassers (Niedrigwasser auf Amrum war um 16.13 Uhr) gelang es
nicht mehr, die Menschen direkt
von den Fahrgastschiffen zu
übernehmen.DiePassagiereverließen die Schiffe auf die Sandbank. Allein die rund acht Meter
lange „Lotte“ übernahm in acht
Anläufen rund 95 Leute. Neben
Jörg Storks Schlauchboot des
Catamaran Clubs Sylt war dazu
auch noch ein Schlauchboot der
„Adler-Express“ an der Bergungsaktion beteiligt.
„Als das Wasser ablief und das
Schiff trockenfiel, hat der Kapi-
Blick vom DGzRS-Tochterboot „Lotte“ auf die gestrandeten Schiffe und den davorliegenden Seehunden.
Links im Hintergrund ist der Seenotrettungskreuzer „Ernst Meier-Hedde“ zu erkennen.
Sandbank zur ,Adler IV‘ gefahren“, erzählt er.
Die „Adler IV“ gehörte neben
der „Hilligenlei“ und der „Rungholt“ zu den Schiffen, auf die die
Passagiere mit Hilfe der Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) und den Helfern
des Sylter Catamaran Clubs ge-
Vom Stollberg bis zur Förde
BREDSTEDT Der Stollberg,
ein Naturraum mit Geschichte, steht im Mittelpunkt des
zweiten Abends im Rahmen
des 25. Nordfriesischen Sommer-Instituts – und zwar am
Mittwoch, 15. Juli, ab 19.30
Uhr im Bredstedter Bürgerhaus, Süderstraße 36. Dr.
Christian Stolz, Privatdozent
an der Europa-Universität
Flensburg,sprichtzumThema
„Vom Stollberg bis zur Förde –
neue Untersuchungen zur
Landschaftsentwicklung“.
Vor dem Vortrag besteht am
DGZRS/DIE SEENOTRETTER (2)
hier hat man eine besonders
gute Sicht über verschiedene
Landschaftsräume und kann
das im Herbst vergangenen
Jahres errichtete Kulissendorf,
das die tiefste kulturelle Vergangenheit der Region und die
Nutzung der Eisenerzfundstätten zum Thema hat, erleben.
DievomNordfriiskInstituut
angebotene
Vortragsreihe
wird gefördert von der NordOstsee-Sparkasse. Anstelle eines Eintrittsgeldes wird um eihn
ne Spende gebeten.
den
Seenotrettungskreuzer
„Ernst Meier-Hedde“ und sein
Tochterboot „Lotte“ war es der
erste größere Einsatz. Doch auch
der24Knoten(rund45Stundenkilometer) schnelle Neubau –
der jüngste Seenotrettungskreuzer der DGzRS war erst Ende Mai
dieses Jahres zum 150-jährigen
Bestehen der Gesellschaft ge-
tändieMöglichkeitenzurEvakuierung über die Sandbank ausgelotet und ging dabei von Bord,
nicht ohne vorher zu versprechen wieder an Bord zu kommen“, erinnert sich eine Dame
amüsiert. Sie lobte trotz der Umstände das professionelle Vorgehen und die Ruhe der Mannschaft – und den Getränkeser-
vice auf der Sandbank. Neugierige Seehunde inklusive.
„Die Gäste, darunter auch einige aus der Schweiz und Österreich, mit denen wir uns unterhielten, haben diesen Zwischenfall im Vergleich zu ihrer normalen Überfahrt als ein echtes Erlebnis empfunden“, so eine entspannte Passagierin aus Norddeutschland. „Diejenigen, die einen Tagesausflug geplant hatten,
wurden mit den Fähren der Wyker Dampfschiffs-Reederei nach
Dagebüll und Schlüttsiel transportiert,umdortperBustransfer
nach Nordstrand zurückgebracht zu werden.“
Zwischen 19 und 20 Uhr
abends kamen „Hauke Haien“
und „Adler-Express“ durch die
einsetzende Flut aus eigener
Kraft von der Sandbank frei. Die
„Adler-Express“ erreichte gegen
23 Uhr Husum, wo sie in der
Werft auf Schäden untersucht
wird. Heute sollen die Behörden
das Schiff in Augenschein nehmen – schon jetzt steht aber fest,
dass die „Adler-Express“ bis
zum kommenden Sonntag, 19.
Juli, nicht mehr fahren wird.
Es ist nicht das erste Mal, dass
eines der Ausflugsschiffe der Adler-Reederei im schleswig-holsteinischen Wattenmeer auf
Grund ging. So lief beispielsweise die „Adler IV“ vor einigen Wochen trocken – allerdings nur für
rund 15 Minuten, wie eine Sprecherin der Reederei betont. Warum die „Adler-Express“ sich am
Sonnabend bei guter Sicht und
wenig Wind festfuhr, konnte sie
allerdings nicht näher erläutern.
„Es ist halt das Wattenmeer“, so
die Sprecherin, „wenn man dort
kurz aus der Fahrrinne abkommt, kann so etwas passieren
– nicht nur unseren Schiffen,
sondern auch den von anderen
Reedereien.“
frr/oe/hn/dpa
Junge Union moniert „reinste Klientelpolitik“
NORDFRIESLAND Nach der Abstimmung
im Kreistag zur Kündigung des Gesellschaftsvertrages mit dem Landestheater
(wir berichteten) erklärt der Vorsitzende
der Jungen Union (JU) Nordfriesland, Leif
E. Bodin: „Das Ergebnis ist enttäuschend.
Wir hätten erwartet, dass die Mehrheit des
Kreistageskonsequentist.DurchdieNichtKündigung verbleibt der Kreis nun weitere
vier Jahre in der Gesellschafterversammlung, ohne wirklich Druck auf die Verantwortlichen ausüben zu können, sich zu
verändern.“ Nachdem der Kreis zur Haushaltskonsolidierung aufgerufen sei, könne
man von Vornherein keine Abstriche machen, die anderweitig zulasten gingen. Die
180000 Euro müssten nun an anderer
Stelle eingespart werden, wo es ebenfalls
schmerzhaft sei – bei den freiwilligen Leistungen sogar weitaus mehr.
„Bei der Argumentation der Gegner der
Kündigung klingt immer wieder durch,
dass es ohne eine Mitgliedschaft in der Gesellschafterversammlung des Theaters keine Kultur an der Küste mehr gebe – das ist
reiner Opportunismus! Wer solche Aussagen trifft, hat keine realistische Gesamteinschätzung unserer Kulturlandschaft“, so
der JU-Kreisvorsitzende. „Kultur ist mehr
als ein Theater für die wenigen. Kultur sind
die Vereine und Einzelakteure für die vielen. Diese sind die Vielfalt und unsere ei-
gentliche Stärke auf dem Land“, so der JUKreisvorsitzende.
Im Mittel lägen die Besucherzahlen bei
185 pro Veranstaltung in Niebüll und bei
172 in Husum. In Relation zu der dortigen
Gesamtbevölkerung sei der Anteil derer,
die die Angebote des Landestheaters wahrnähmen, bei 1,6 Prozent in Niebüll und bei
0,7 Prozent in Husum (ohne das Umland).
„Hier finden kulturpolitische Entscheidungen zugunsten kleiner Minderheiten
auf Kosten der großen Mehrheit statt. Das
ist reinste Klientelpolitik mit vorgeschobenen, populistischen Argumenten und nicht
gut für die Kultur in Nordfriesland“, so Bohn
din abschließend.