Das Interview mit Herrn Luzius Hartmann, Präsident des

Das Interview mit Herrn Luzius Hartmann,
Präsident des Gemeinderates Niederglatt
Wir, die dritte Klasse von Herrn Wetli, haben mit unserer MU Lehrerin, Frau
Liljequist, das Thema „die Gemeinde Niederglatt“ durchgenommen. Zum Abschluss
durften wir in das Gemeindehaus gehen und den Präsidenten des Gemeinderates
interviewen.
Weil es so heiss war, führten wir das Interview schliesslich im Altersheim durch, das
gleich neben dem Gemeindehaus liegt.
Herr Hartmann hat uns einen Pin und einen Kleber von Niederglatt geschenkt und
uns etwas zum Trinken spendiert!
Er hat mit viel Geduld und mit vielen lustigen Geschichten aus seinem Leben unsere
vielen Fragen beantwortet!
Lesen Sie hier das Interview, das wir am 6. Juli 2015 mit Herrn Hartmann
durchgeführt haben - und seine spannenden Antworten.
Die heutigen 4. Klässler und 4. Klässlerinnen von Herrn Wetli
Frage 1:
Seit wie vielen Jahren sind Sie schon Gemeinderatspräsident von Niederglatt?
Antwort:
Gemeindepräsident bin ich jetzt im fünften Jahr. Davor war ich aber schon 3 Jahre lang
Gemeinderat. 2010 wurde ich das erstes Mal für 4 Jahre als Präsident gewählt. 2014 wurde
ich erneut als Gemeindepräsident gewählt. Nun bin ich also bis 2018 gewählt.
Frage 2:
Was gefällt Ihnen an diesem Amt, an Ihrer Arbeit?
Antwort:
Es ist sehr schön, dass man in der Gemeinde etwas bewegen kann.
Es ist auch sehr schön, dass man als Gemeindepräsident noch andere Funktionen innehat.
Dies hier ist ja ein Altersheim, das wir zusammen mit 4 Nachbargemeinden führen. Auf
eurem Pin seht ihr übrigens diese Wappen – da könnt ihr in der Schule herausfinden, welche
Gemeinden das sind! Ich bin nun der sogenannte „Präsident der Verwaltungskommission“,
das ist eine Kommission, die dieses Altersheim zusammen mit dem Leiter des Altersheims
(er heisst übrigens Hansruedi Felchlin) führt.
Alle diese verschiedenen Aufgaben machen das Amt als Gemeindepräsident so interessant.
Weiter leite ich – dies auch sehr gerne - Gemeinderatssitzungen, an denen die anderen 6
Gemeinderäte und der Gemeindeschreiber teilnehmen. Der Gemeindeschreiber ist bei der
Gemeinde angestellt und er schreibt das Protokoll der Sitzung. Wir Gemeinderäte haben ja
einen anderen Beruf, wir sind nicht bei der Gemeinde angestellt.
Frage 3:
Was gefällt Ihnen nicht an Ihrer Arbeit?
Antwort:
Da gibt es eigentlich nichts, was mir nicht gefällt!
Es gibt sicher Sachen, die man lieber macht und Sachen die man weniger gern macht.
Weniger gern habe ich es, wenn ab und zu Leute zu mir kommen, weil sie Probleme mit
dem Nachbarn haben, denn da kann ich natürlich nicht helfen! Aber wie gesagt, ich mache
eigentlich alle Arbeiten, die ein Gemeindepräsident zu tun hat, sehr gern.
Frage 4:
Haben Sie ein Büro und eine Sekretärin?
Antwort:
Ich habe ein kleines Büro hier im Gemeindehaus, in dem ich aber nicht sehr oft bin. Ich
arbeite oft auch zuhause für die Gemeinde. In diesem Büro unterschreibe ich vor allem alle
wichtigen Dokumente die der Gemeindeschreiber mit seinen Mitarbeitenden vorbereitet.
Ich habe keine Sekretärin, aber ich habe den Gemeindeschreiber, der Wichtiges schreibt
und mich sehr unterstützt. Er ist übrigens der Chef der gesamten Gemeindeverwaltung und
mit ihm zusammen bereite ich auch die Gemeinderatssitzungen und die
Gemeindeversammlungen vor. Unser Gemeindeschreiber hier in Niederglatt heisst Bruno
Schlatter.
Frage 5:
Haben Sie einen Stellvertreter?
Antwort:
Ich habe sogar zwei Stellvertreter. Wir nennen sie aber nicht Stellvertreter, sondern erster
und zweiter Vizepräsident.
Es gab einmal eine Situation, da waren ich und mein damaliger Vizepräsident gleichzeitig im
Ausland, weil wir beide in der Männerriege sind und wir damals auf der Männerriegenreise
waren. Das geht natürlich nicht, dass beide im Ausland sind, darum haben wir seither auch
einen zweiten Vizepräsidenten.
Der erste Vizepräsident heisst Peter Balsiger, im Gemeinderat ist er der Hochbauvorstand.
Der zweite Vizepräsident heisst Hanspeter Bächli, er ist der Finanzvorstand der Gemeinde.
Frage 6:
Was arbeiten Sie sonst?
Antwort:
Ich bin Mitglied der Direktion einer Genossenschaftsbank. Gelernt habe ich zuerst
Maschinenzeichner und dann habe ich Maschineningenieur studiert, und zwar am
Abendtechnikum in Zürich, also neben der Arbeit, jeweils am Abend.
Anschliessend habe ich noch Betriebsökonomie studiert und heute bin ich, wie gesagt, in der
Direktion einer Bank tätig.
Frage 7:
Was macht ein Gemeindepräsident den ganzen Tag lang?
Antwort:
Wie wir schon besprochen haben, ist Gemeindepräsident ja nicht mein Beruf. Ich arbeite
den ganzen Tag für „meine“ Bank. Im Gemeindehaus aber gehe ich am Samstag, am
Sonntag oder am Abend vorbei, um meine Arbeit dort zu tun. Es kommt vor, dass wir
Sitzungen haben, dann komme ich auch zu einer anderen Zeit hierher, oder wenn eine
Schulklasse ein Interview machen will, dann komme ich, wie jetzt, um 14 Uhr hierher.
Als Gemeinderat opfert man auch gerne seine Freizeit für diese Arbeit, weil man eben dieses
Amt als Gemeindepräsident sehr gerne macht.
Frage 8:
Wollten Sie schon als Kind Gemeindepräsident werden?
Antwort:
Bei dieser Frage muss ich etwas schmunzeln, ich wusste nämlich als Kind gar nicht, was ein
Gemeindepräsident ist.
Auch vor 10 Jahren hatte ich noch nicht die Absicht, Gemeindepräsident zu werden, aber
man wächst langsam in ein Amt hinein und ich habe immer mehr gemerkt, wie dieses Amt
mich interessiert und fasziniert.
Darum habe ich schlussendlich als Gemeindepräsident kandidiert und wurde auch gewählt
von der Bevölkerung.
Frage 9:
Wer war vor Ihnen Gemeindepräsident?
Antwort:
Das war eine Frau, also eine Gemeindepräsidentin, sie heisst Verena Egloff. Sie war 16
Jahre lang Gemeindepräsidentin.
Frage 10:
Gingen Sie gerne in die Schule?
Antwort:
Bei dieser Frage muss ich auch schmunzeln! Ihr seid ja jetzt in der 3. Klasse und ich selber
weiss noch genau, wie es war, als ich in die dritte Klasse kam. Mein Vater arbeitete bei den
Bundesbahnen, darum sind wir oft umgezogen. Nach der 2. Klasse im Kanton Thurgau sind
wir umgezogen in den Kanton Zürich – und hier kam ich in die 3. Klasse.
Wegen des Umzuges hatte ich aber eine Woche weniger Sommerferien, das hat mir nicht so
gefallen!
Im Grossen und Ganzen bin ich immer gerne in die Schule gegangen. Darum konnte ich
auch dieses Studium am „Abendtechnikum“, das ich vorher erwähnt habe, machen.
Das bedeutete: am Tag habe ich gearbeitet und am Abend ging ich noch in die Schule –
dafür muss man schon gerne in die Schule gehen.
Frage 11:
Was waren Ihre Lieblingsfächer?
Antwort:
Da weiss ich die Antwort sofort: das war Kopfrechnen. Ich hatte damals eine Lehrerin, bei
der wir immer aufstehen mussten, wenn sie ins Klassenzimmer kam. Dann hat sie eine
Rechnung gesagt und wer das Resultat als erster wusste, durfte sich setzten. Ich wollte
lieber sitzen als stehen, darum habe ich sehr schnell im Kopf rechnen gelernt.
Mathematik habe ich überhaupt immer sehr gerne gehabt.
Frage 12:
Wo wohnen Sie in Niederglatt?
Antwort:
Ich wohne an der Bahnhofstrasse, gegenüber von der Bäckerei Fleischli – wisst ihr, wo das
ist?
Anmerkung: hier folgt ein Gespräch darüber, wo denn alle Kinder wohnen – Herr Hartmann
kennt alle Strassen und Quartiere!
Herr Hartmann erklärt uns einiges über den Dorfteil Nöschikon, der ursprünglich „Nosikon“
hiess und einer der ältesten Dorfteile in Niederglatt ist.
Herr Hartmann erzählt uns auch, dass dieses Jahr die Gemeinde Niederglatt 175 Jahre
als eigenständige Gemeinde feiert!
Darum gibt es auch das Dorffest im September!
Gleichzeitig feiern wir auch 25 Jahre Altersheim Eichi und das Gebäude der
Gemeindeverwaltung Niederglatt – diese Gebäude wurden vor 25 Jahren gebaut.
Frage 13:
Was möchten Sie in Niederglatt verändern oder was besser haben?
Antwort:
Das sind natürlich verschiedene Dinge. Drei wichtige Dinge, die wir weiterhin verbessern
oder unterstützen wollen, sind aber die Folgenden.
Flughafen – Fluglärm
Der nahe Flughafen ist ein grossen Thema und damit verbunden ist die Frage, was wir
bezüglich des Fluglärmes machen können, damit wir eine Gemeinde bleiben, in der die
Menschen gerne wohnen und arbeiten wollen.
Familien und ihr Kinder sollt euch hier wohlfühlen, aber auch die älteren Leute sollen gerne
hier wohnen.
Verkehr
Es stört den Gemeinderat, dass die Kaiserstuhlstrasse so mitten durchs Dorf führt – es ist
eine stark befahrene Strasse. Hier können wir leider nicht so viel ändern, weil es eine
Kantonsstrasse ist und darum nicht die Gemeinde sondern der Kanton entscheidet.
Wir befassen uns aber stark mit der Verkehrsführung.
Eure Frage wegen einer Ampel an der Kaiserstuhlstrasse: das ist auch der Kanton Zürich,
der das ablehnt, darum hat die Schule den Lotsendienst eingerichtet.
Naherholungsgebiet
Rund um Niederglatt soll man sich gut erholen können in der Natur. Der Gemeinderat setzt
sich deshalb unter anderem stark für das Neeracher Ried ein. Wir unterstützen das BirdLife
Naturzentrum Neeracherried finanziell.
Noch etwas: Wir möchten auch Arbeitsplätze anbieten hier in Niederglatt. Wenn ihr die
Schule abgeschlossen habt, sollte es die Möglichkeit geben, in Niederglatt eine Lehrstelle zu
finden.
Frage 14:
Was raten Sie jemandem, der Gemeinderatspräsident werden möchte?
Antwort:
Das Wichtigste ist, dass man sich interessiert, was passiert in der eigenen Gemeinde und
dass man sich wirklich zuhause fühlt in der Gemeinde,
Zweitens muss man sich gerne engagieren für Anliegen der Bevölkerung und man muss sich
allgemein interessieren, was in der Gemeinde läuft, das heisst auch, sich in Sachthemen
einarbeiten, sich damit auskennen und sich schliesslich dazu äussern – also sagen, was
man davon hält.
Drittens muss man nicht glauben, dass man alles alleine bestimmen kann. Man muss gut
zuhören können. Im Gemeinderat sind wir 7 Personen, die alle Geschäfte miteinander
diskutieren. Nach der Diskussion gehen unsere Vorschläge an die wichtigsten Personen in
der Gemeinde – die Bürger von Niederglatt. An der Gemeindeversammlung können die
Bürger von Niederglatt ja oder nein sagen zu unseren Vorschlägen. Wir vertreten unsere
Ideen und Entschlüsse an dieser Versammlung. Da muss man die Leute überzeugen, warum
man etwa will und man soll möglichst immer sachlich bleiben.
Lieber Herr Hartmann
Vielen Dank für Ihre Zeit, die Sie hatten für uns!
Wir haben viel gelernt und gehört und danken Ihnen für das Interview.