interview - Financial.de

09. Dezember 2015
MANAGEMENT
I N T E R V I E W
IM INTERVIEW
Claus-Georg Müller
Vorstandsvorsitzender, mic AG
Deutschland
mic AG: „Ein Mix aus Börsengängen und Exits auch in 2016“
Erfolgreicher Exit für die mic AG (WKN A0K F6S): Der TecDAX-Konzern ADVA Optical Networking hat von der
mic-Mehrheitsbeteiligung 4industries AG die FiSec-Technologie zur optischen Überwachung von Glasfaserdatennetzen erworben. Der zweite Millionenexit innerhalb eines Jahres beweist, dass die mic Gruppe frühzeitig auf
die richtigen Technologien gesetzt hat. Die Etablierung von eigenständigen Themen-AGs sowie die Fokussierung auf den Zukunftsmarkt „Internet of Things“ beschert dem Münchner Frühphaseninvestor ein überdurchschnittliches Wachstumspotenzial, Analysten sehen für die mic-Aktie ein Kurspotenzial von über 100 Prozent.
Mit weiteren Börsengängen und Exits will mic-Vorstandschef Claus-Georg Müller auch im kommenden Jahr stille Reserven heben und das wahre Potenzial des Geschäftsmodells aufzeigen, wie er im Interview mit financial.
de verrät. Zudem sollen der Kooperation mit Cisco Systems im Bereich Internet of Things weitere folgen.
Interview mic AG
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financial.de: Herr Müller, der TecDAX-Konzern ADVA Optical hat von der micTochter 4industries die Assets der FiSec GmbH erworben und sich damit die
FiSec-Technologie zur optischen Überwachung von Glasfaserdatennetzen gesichert. Welche Bedeutung hat dieser Deal für die mic Gruppe?
Claus-Georg Müller: Der erfolgreiche Asset Deal mit dem TecDAX-Konzern
ADVA Optical ist ein weiterer Beleg dafür, dass unser Konzept funktioniert und
dass wir bei unseren Frühphaseninvestments auf die richtigen Technologien gesetzt haben. Bei FiSec war jetzt der Zeitpunkt für einen Exit gekommen. Zumal
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die Gesellschaft im Rahmen unserer Neuausrichtung auf den Bereich Internet of
Things nicht mehr zu unseren Kerninvestments zählte. Finanziell beschert uns
der Deal einen Cashzufluss in Höhe von einer Million Euro sowie eine erfolgsabhängige Earn-out-Komponente.
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Was macht die FiSec-Technologie für ADVA so interessant?
Claus-Georg Müller: Dieser Schritt war eine logische Konsequenz auch aus Gesprächen mit anderen Kunden der FiSec, die zum Teil im Wettbewerb mit ADVA
stehen. Die Daten, die über Glasfasernetze übertragen werden, werden immer
größer, gleichzeitig aber auch sensibler. Deshalb ist es in Zeiten von Megatrends
wie Cloud Computing und Mobilität für die Betreiber von Kommunikationsdiensten von essentieller Bedeutung, eine erstklassige physische Überwachung der
Netze zu gewährleisten. Die FiSec-Expertise wird dabei eine wichtige Rolle bei
der Weiterentwicklung der erfolgreichen Access Link Monitoring (ALM)-Lösung
von ADVA spielen.
Sie haben den Kaufpreis angesprochen: Neben dem direkten Mittelzufluss
von 1 Mio. Euro wurde im Rahmen des Asset Deals zusätzlich eine Earn-outKomponente vereinbart. Wie sieht die Zielvereinbarung hinter dieser Komponente aus und welche Höhe könnte sie erreichen?
Claus-Georg Müller: Zur genauen Höhe der Earn-out-Komponente darf ich leider keine Aussagen machen, da dies auch Rückschlüsse auf die Größenordnung
des bei ADVA erwarteten weiteren Geschäftsvolumens im Zusammenhang mit
der FiSec-Technologie erlauben würde. Der gesamte Bereich Überwachung soll
jedoch ein maßgeblicher Teil werden.
Die 4industries ist eine der inzwischen 5 Themen-AGs der mic-Gruppe.
Welche Pläne haben Sie mit der 4industries nach dem jetzigen Exit?
Claus-Georg Müller: Die 4industries AG ist maßgeblich mit dem Ziel angetreten,
im Bereich Industrie 4.0 ein ernstzunehmender Player zu werden. Ein großer Teil
der künftigen Investitionen wird in den Bereich Datenanalyse und somit Software
gehen. Ziel ist es, die Maschinen intelligent untereinander zu vernetzen und
bereits im Vorfeld Abschätzungen und Verläufe zu prognostizieren. Hierbei können erhebliche Effizienz- und Qualitätssteigerungen erzielt werden, die es auch
einem deutschen Standort trotz der Nachteile auf der Lohnkostenseite erlauben,
im weltweiten Vergleich kostengünstig zu fertigen.
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Weitere Exit-Kandidaten im Portfolio: „Abgesehen davon, dass wir im Rahmen der Expansion
unserer Themen-AGs nicht mehr allein auf Frühphaseninvestments beschränkt sind, führen wir bereits Gespräche mit Investoren, die sich lieber mehrheitlich an einzelnen Gesellschaften beteiligen
wollen“, so mic-Vorstandschef Claus-Georg Müller gegenüber financial.de. Foto © 4industries
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Bereits börsennotiert aus dem mic-Portfolio sind die Themen-AGs micData
AG und Lifespot Capital AG. Werden diese Gesellschaften ihre eingeschlagene Buy-and-Build-Strategie fortsetzen?
Claus-Georg Müller: Der Schritt des Börsenganges hat – bis auf das momentan
für Small Caps noch herausfordernde Aktienumfeld – viele Vorteile für die Gesellschaften und die ganze mic Gruppe. Die Strukturen sind für einen Käufer sehr
transparent und die Bewertung der Themen-AGs liegt komplett offen. Die Börse
hilft auch bei den entsprechenden Übernahmen, da wir bei den Transaktionen
einen Großteil des Kaufpreises in Aktien begleichen. Dies erhöht zusätzlich die
Finanzkraft der ganzen Gruppe.
Die mic-Gruppe agiert schwerpunktmäßig in den Wachstumsmärkten Big
Data, Industrie 4.0, Infrastruktur- und Energiemanagement, Internet of
Things, E-Health und Wearable Technologies. Ist die Gruppe überhaupt
groß genug, um alle diese Bereiche sinnvoll abdecken zu können?
Claus-Georg Müller: Genau das ist unser Business Modell, Firmen in eine
kritische Größe zu bekommen, so dass Investoren oder Strategen etwas damit
anfangen können. Auch wenn jetzt die Tickets zum Teil zweistellig werden, sehen
wir uns immer noch im Aufbau maßgeblich engagiert.
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Nach dem Exit der neuroConn GmbH im Dezember 2014 sehen Sie diese
erfolgreiche Transaktion als einen weiteren Beleg für die Attraktivität Ihres
Frühphasenfinanzierungsmodells. Haben Sie für 2016 weitere Exitkandidaten im Portfolio?
Claus-Georg Müller: Abgesehen davon, dass wir im Rahmen der Expansion
unserer Themen-AGs nicht mehr allein auf Frühphaseninvestments beschränkt
sind, führen wir bereits Gespräche mit Investoren, die sich lieber mehrheitlich an
einzelnen Gesellschaften beteiligen wollen. Damit könnte die eine oder andere
IPO-Option hinfällig werden und für uns in einem ebenso lukrativen Exit münden.
Wir versuchen hierhin weiter zweigleisig zu fahren, um nicht an Momentum zu
verlieren. Auch 2016 wird es auf jeden Fall einen Mix aus weiteren Börsengängen und Exits geben.
Welche Ziele haben Sie sich mit der mic AG mittelfristig gesetzt?
Claus-Georg Müller: Wir wollen unsere Marktstellung im Zukunftsbereich Internet of Things wesentlich ausbauen. Ein Weltkonzern wie Cisco Systems ist erst
vor zwei Jahren in dieses Segment eingestiegen und arbeitet schon jetzt mit uns
in zwei Bereichen zusammen. Andere Konzerne werden schnell folgen, sodass
wir ein erhebliches Potenzial in diesem Segment für uns sehen. Mit weiteren
Börsengängen und Exits werden wir zudem stille Reserven heben und das wahre Potenzial unseres Geschäftsmodells aufzeigen.
Die mic AG will ihre Marktstellung im Zukunftsbereich Internet of Things wesentlich ausbauen: „Ein
Weltkonzern wie Cisco Systems ist erst vor zwei Jahren in dieses Segment eingestiegen und arbeitet schon jetzt mit uns in zwei Bereichen zusammen. Andere Konzerne werden schnell folgen“, ist
CEO Claus-Georg Müller überzeugt. Foto © Lifespot Capital
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Aktuell steht einem Eigenkapital der mic AG von über 50 Mio. Euro ein
Börsenwert von unter 20 Mio. Euro gegenüber. Wie erklären Sie sich diese
Diskrepanz?
Claus-Georg Müller: Trotz unserer operativen Erfolge haben wir in den vergangenen Quartalen stark unter der Neustrukturierung unseres Aktionärskreises
gelitten, was uns fast 50 % unseres Börsenwertes gekostet hat. Unser Mindestziel ist es, dieses Niveau im kommenden Jahr wieder zu erreichen. Auch Analysten sehen unsere Aktie erst im Bereich von 4 Euro fair bewertet. Vom jetzigen
Niveau aus entspricht dies einem Kurspotenzial von über 100 %. Wichtig sind
hier natürlich weitere operative Erfolge. Daran arbeiten wir, gleichzeitig werden
wir jedoch auch die Investorenansprache nochmals intensivieren.
Herr Müller, besten Dank für das Interview.
Haftungsausschluss/Disclaimer: Das Interview wurde von financial.de im Auftrag und auf Veranlassung des Kunden
geführt. Es dient ausschließlich zu Informationszwecken und ist keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die darin getroffenen Aussagen spiegeln die Meinung des Interviewten wider, die nicht notwendigerweise
der Meinung der Redaktion entspricht. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für Vermögensschäden wird daher keinerlei Haftung übernommen.
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