OMV Generaldirektor Rainer Seele präsentiert neue Strategie OMV Aktiengesellschaft Geschätzte Damen und Herren! Mein Team in der OMV und ich haben uns in den vergangenen Monaten intensiv mit der Situation der OMV und den anstehenden Herausforderungen auseinandergesetzt. Wir haben schwierige Jahre vor uns. Die Öl- und Gaspreise sind auf einem Rekord-Tief und eine deutliche Preiswende ist nicht in Sicht. Wir müssen unsere OMV fit machen für die Zukunft! In unserer Unternehmensstrategie haben wir folgende Prioritäten für die kommenden Jahren gesetzt: erstens Cash Flow-Sicherung, zweitens eine nachhaltige Ressourcenbasis im UpstreamGeschäft, drittens eine weitere Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Downstream Öl und Restrukturierung von Downstream Gas. Übergeordnetes Ziel bei allen Vorhaben ist eine verbesserte Profitabilität. Für die Sicherung des Cash Flows stehen uns mehrere Hebel zur Verfügung. Unser Hauptaugenmerk liegt bei Investitionen, Explorationsausgaben und operativen Kosten. Es gibt keine Zielsetzung hinsichtlich Personalanpassungen, diese sind aber auch nicht auszuschließen. Als erste Maßnahme werden unsere Investitionen weiter sinken – gegenüber 2014, dem bisher letzten Jahr mit hohen Ölpreisen, ergibt sich bis 2016 eine Reduktion von rund 40 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Gleichzeitig werden die Ausgaben für Exploration und Evaluierung drastisch zurückgenommen, von 2014 bis 2017 um rund 60 Prozent von 700 auf 300 Millionen Euro. Dazu kommen weitere allgemeine Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen, die bis 2017 rund 300 Millionen Euro im Vergleich zu 2014 bringen sollen. Zur Stabilisierung des Cash Flows werden zusätzliche Mittel durch den Verkauf von nicht strategischen Vermögensteilen erlöst. Dazu gehört die bereits angekündigte Veräußerung eines Minderheitsanteils von bis zu 49 Prozent an der regulierten Pipeline-Gesellschaft Gas Connect Austria und die Veräußerung von bis zu 100 Prozent der OMV Petrol Ofisi. Leider konnten wir unsere Türkei-Strategie nicht erfolgreich umsetzen. Denn seit Beginn der Übernahme von OMV Petrol Ofisi im Jahr 2006 ist es schlicht nicht gelungen, ein integriertes Geschäft in der Türkei aufzubauen. Ziel all dieser Maßnahmen ist es, einen weitgehend neutralen freien Cashflow nach Dividende zu erwirtschaften. Im Upstream-Bereich ist unser Ziel, die Produktion der OMV nachhaltig aufzustellen, das heißt, dass wir die Reserven, die wir produzieren auch vollständig ersetzen. Die Kernregionen sind Österreich und Rumänien, die Nordsee sowie der Mittlere Osten und Afrika. Die Strategie, das Produktionsvolumen um jeden Preis in die Höhe zu schrauben, ist vorbei. Wir fokussieren uns auf die hochprofitablen Barrels. Das heißt: Profitabilität geht vor Produktionswachstum. 90 bis 95 Prozent unserer Upstream-Investitionen bis 2020 werden in die Erhaltung des Produktionsniveaus von rund 300 Tausend Barrels am Tag und, falls es die politische Situation erlaubt, in die Wiederaufnahme der Produktion in Libyen und Jemen fließen. Die restlichen fünf bis zehn Prozent sind für das Investitionsprojekt Achimov IV und V in Russland vorgesehen. Eine Produktionssteigerung um ca. 20 Prozent auf dann 360 Tausend Barrel am Tag können wir erreichen, wenn die Förderung in Libyen und Jemen zurückkommt und der Einstieg in Russland über den Tausch von Assets mit Gazprom gelingt. Diese Entwicklung betrachten wir als ein Upside-Potenzial. Mit dem geplanten Einstieg in die Produktion im kostengünstigen Urengoy Feld soll Russland bis 2020 zu einer weiteren Kernregion ausgebaut werden. Auf Grundlage erster Ergebnisse erwarten wir Reserven von rund 600 Millionen Barrels – dies entspricht mehr als der 1/2 fünffachen Produktion der OMV im Jahr 2015. Eine weitere Perspektive erhalten wir mit dem Iran. Darüber hinaus verstärkt die OMV ihre intensive Zusammenarbeit mit dem in Abu Dhabi ansässigen Kernaktionär IPIC. In Abu Dhabi ergeben sich auch jenseits des Gemeinschaftsprojektes Shuwaihat mit ADNOC weitere Perspektiven. Diese beiden Optionen Mittlerer Osten und Russland sind unsere strategische Antwort auf die Frage, wie wir unsere Reserven in Zukunft vollständig und nachhaltig ersetzen werden. Eine stabile Säule im Unternehmensportfolio ist unser Downstream Öl Segment, welches durch vielfältige Restrukturierungen bereits gelaufen ist. Jetzt geht es darum, die hohe Wettbewerbsfähigkeit auszubauen. Downstream Öl wird weiterhin als Cash-Generator fungieren. Der Fokus liegt auf der optimalen Auslastung unserer Raffinerien. Dem gegenüber hat die Restrukturierung von Downstream Gas schon begonnen: Mit der geplanten vollständigen Übernahme der Anteile an Econgas sollen Strukturen verschlankt und das Absatzvolumen im Gashandel deutlich gestärkt werden. Dadurch können gebuchte Infrastrukturkapazitäten viel besser ausgelastet werden. Mit Nord Stream 2 investieren wir zudem in ein Projekt mit einer attraktiven, nicht regulierten Rendite, das die Versorgungssicherheit für Europa erhöht. Damit verbunden ist eine Stärkung der Gas Connect Austria, denn ein großer Teil des Gases, der via Nord Stream 2 in Europa ankommt, wird über unseren Gasknotenpunkt Baumgarten verteilt. Meine Damen und Herren, eines steht fest: Die OMV muss fit für die Zukunft werden! Wichtige Schritte haben wir dafür bereits gesetzt. Ich bin davon überzeugt: Mit unserer fokussierten Strategie werden wir die OMV stärker und profitabler machen. Rainer Seele, Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor der OMV 2/2
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