Der Vormarsch der Biker-Ladys Motorrad Immer mehr Frauen in der Schweiz fahren Töff. Langsam reagieren auch die Hersteller auf ihre Bedürfnisse. Von Hanspeter Küffer 30.10.2015 Die Ducati Scrambler eignet sich besonders für Frauen. Bild: Ducati Beifahren ist längst passé. Gemäss der Schweizerischen Fachstelle für Zweiradfragen werden von den rund 425’000 hierzulande immatrikulierten Motorrädern zirka 60’000 von Frauen pilotiert, was rund 14 Prozent entspricht. Und die Tendenz ist steigend. Im Rollersegment mit 275’000 Fahrzeugen ist der Anteil weiblicher Fahrer mit rund 30 Prozent sogar mehr als doppelt so gross. Vor zehn Jahren waren die Anteile in beiden Marktsegmenten noch deutlich kleiner. Meist jünger als 30 Jahre Doch wer ist sie, die Motorradfahrerin, vor allem im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen? Weibliche Bikerinnen sind im Durchschnitt jünger als die männlichen Fahrer. Rund die Hälfte hat das 30. Altersjahr noch nicht erreicht. Auch bei der Fahrzeugwahl gehen Ansprüche und Bedürfnisse weit auseinander. Während bei älteren Fahrerinnen eher ein gemütlicher Chopper oder Cruiser im Fokus steht, darf es für die jüngeren Damen gerne etwas richtig Sportliches sein. Bikes im angesagten Retro-Look kommen bei Frauen aller Altersklassen sehr gut an. Den idealen Frauentöff gibt es nicht Aufgrund ihrer Konstitution entscheiden sich insbesondere Einsteigerinnen meist für ein leichtes, einfach zu handhabendes Bike mit eher niedriger Sitzhöhe und starker, aber nicht überschäumender Leistung. Den idealen Frauentöff gibt es allerdings ebenso wenig wie das ideale Frauenauto. Immerhin berücksichtigen die Hersteller in jüngster Zeit bei der Entwicklung neuer Modelle immer häufiger die Präferenzen dieser zunehmend wichtiger werdenden weiblichen Klientel. Bei den aktuellen Sportster-Modellen von HarleyDavidson, die es in unterschiedlichen Modellversionen mit 883-Kubikzentimeter- und 1200-Kubikzentimeter-V2-Motoren gibt, ist der Frauenanteil überdurchschnittlich hoch. Cooles Urban-Bike Das Gleiche gilt für die rundum neue Ducati Scrambler, die als cooles Urban-Bike mit kraftvollem V2-Motor in vier Modellvarianten vor allem jüngere Fahrerinnen anspricht. Und für die MT-07 von Yamaha. Der attraktive Allrounder erobert dank sportlich-modernem Look, geringem Gewicht, einfacher Fahrbarkeit und satter Kraft nicht nur den Spitzenplatz der Bestsellerliste, sondern auch die Herzen zahlreicher Biker-Ladys. Erfolg bei Frauen verzeichnete in der nun zu Ende gehenden Saison zudem die neue Kawasaki Vulcan S, ein Urban-Cruiser, dessen Lenker, Fussrasten und Sattelhöhe sich mit geringem Aufwand auf individuelle Bedürfnisse einstellen lassen. Töff-Fahren ist für Frauen auch eine modischere Angelegenheit als für Männer. Bei der Wahl der Bekleidung berücksichtigen Frauen komplett andere Kriterien als männliche Biker. Form, Farbe, Schnitt und Chic kommen vor Funktion und Sicherheit. Alles muss harmonieren und farblich abgestimmt zum Motorrad passen. Und fahren Frauen sicherer Motorrad als Männer? Während Frauen im Auto klar weniger Unfälle machen als Männer, lässt sich ein solcher Zusammenhang beim Töff nicht schlüssig nachweisen. Frauen sind jedoch grundsätzlich defensiver unterwegs. Im Sport geben Frauen Gas Gleiches gilt für den Motorrad-Rennsport, wo Frauen derzeit noch stark untervertreten sind. Doch das könnte sich bereits in naher Zukunft ändern, wie die Spanierinnen Ana Carrasco und Maria Herrera in der Moto3-WM sowie Laia Sanz – auch sie ist eine Spanierin – als Neuntplatzierte der letzten Dakar-Rallye eindrücklich beweisen. Und übrigens: Eine Untersuchung von Harley-Davidson in den USA besagt, dass sich mehr als ein Drittel der TöffFahrerinnen glücklich fühlen. Bei den Nicht-Bikerinnen sind es lediglich 16 Prozent.
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