Donnerstag, 11.02.2016, 20:00 Uhr, Gasthof Glocke Herbert Krämer-Niedt: Die Rothenburger Mundart Veranstalter: Goethe-Gesellschaft Rothenburg o.d.T. e.V. „Genne“ und „geh“ - „Foude“ und „Foodn“ - „le-iche“ und „leeng“ … Warum gibt es nur ein paar Kilometer östlich von Rothenburg in der Volkssprache eine so ausgeprägte Grenze? Warum heißt es nur wenige Orte südlich und westlich von Rothenburg entfernt „Meggscht, wos‘d mogscht!“ statt „Meggst, wos‘d moogst!“? Solche und andere Fragen bespricht Herbert Krämer-Niedt, Vorsitzender der Goethe-Gesellschaft Rothenburg, in seinem Vortrag über die Entstehung der Rothenburger Mundart. Ausgehend von der gemeinsamen indogermanischen Ursprache im Schwarzmeerraum wird der ab 3400 v.Chr. einsetzenden Aufspaltung in verschiedene Altsprachen nachgespürt. Für unsere Themenstellung spielt das Westgermanische die große Rolle, aus dem sich wiederum verschiedene germanische Sprachen herausbildeten, wovon „das Deutsche“ nur eine ist. Innerhalb des „Deutschen“ entwickelten sich Dialektsprachen – darunter auch „das Fränkische“, das äußerst vielgestaltig erscheint. Unser „Rothenburgisch“ ist dabei eine Mischmundart, die aus den Sprachen zweier größerer Dialekträume gespeist wurde. Der Referent arbeitete am Ostfränkischen Wörterbuch der Bayerischen Akademie der Wissenschaften mit und erstellte Sprachraumkarten für die Habilitationsschrift von Prof. Dr. Hugo Steger „Sprachräume und Sprachschranken im östlichen Franken“. Die Rothenburger Diskurse verstehen sich als Auswahl besonders interessanter, aktualitätsbezogener und relevanter Vorträge verschiedener lokaler Veranstalter. Sie möchten das breite Spektrum des Angebots an wissenschaftlicher und kultureller Weiterbildung in Rothenburg hervorheben und nachhaltig unterstützen. Die nun 2. Reihe der Rothenburger Diskurse im Halbjahr 2015/2016 ist eine Gemeinschaftsaktion des Bereichs Kunst und Kultur der Stadt Rothenburg mit dem Verein Alt Rothenburg, der Tagungsstätte Wildbad, dem Kulturforum Rothenburg, der Goethe-Gesellschaft Rothenburg, dem CSU-Ortsverband Rothenburg und dem Rothenburg Tourismus Service. Donnerstag, 15.04.2016, 20:00 Uhr, Gasthof Glocke Prof. Dr. Alison Rowlands: „...wie die Kirchenordnung vollzogen werden soll...“: Reformation und Gesellschaft in Rothenburg ob der Tauber, 1558-1700. Veranstalter: Verein Alt-Rothenburg Die Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber nahm im Jahr 1544 den lutherischen Glauben an, 1559 folgte die erste evangelische Kirchenordnung. Doch wie haben die Ratsmänner ihre Entscheidung, als Territorialherren die Konfession zu wechseln, praktisch umgesetzt? Was hat es für die Bevölkerung der Stadt und der umliegenden Dörfer der Landwehr bedeutet, lutherisch zu werden, und wie lange hat die Annahme des neuen Glaubens gedauert? Der Vortrag basiert auf dem Studium von Konsistorialakten, Ordnungen, Visitations- und Gerichtsprotokollen. Dabei wird deutlich, dass die Reformation nicht als ein Ereignis zu verstehen ist, sondern als Prozess, der bis weit ins 17. Jahrhundert angedauert hat. Man kann vielleicht sogar argumentieren, dass nach dem Dreißigjährigen Krieg die Landwehr wieder „neu“ reformiert werden musste. Alison Rowlands ist Professorin für Europäische Geschichte an der University of Essex in England und verfasste mehrere Arbeiten zu Frauen und Hexen in Deutschland und insbesondere in Rothenburg in der Zeit nach der Reformation. Der Vortrag wird in Deutsch gehalten. Goethe-Gesellschaft Rothenburg o.d.T. e.V. Verein Alt-Rothenburg ©Johanna Kätzel, Fachbereich für Kunst und Kultur der Stadt Rothenburg Mittwoch, 23.09.2015, 20:00 Uhr, Städtischer Musiksaal Prof. Dr. Walter Krämer: Sprache als Produktionsfaktor Veranstalter: Kulturforum Rothenburg ob der Tauber e.V. Viele Deutsche gehen ungewöhnlich schlampig mit ihrer Muttersprache um. Das geht nicht nur den Deutschlehrer, sondern auch die Wirtschaft an. Speziell das modische Vermanschen des Deutschen mit dem Englischen zu einem Pidgin-Dialekt (Pidgin bezeichnet eine aus verschiedenen Sprachen zusammengemischte Sprache reduzierter Form), dem „Denglisch“, ist schlecht für das Geschäft, bremst die wissenschaftliche Kreativität und führt zu zahlreichen Fehlern in Produktion und Kommunikation. Anhand zahlreicher Beispiele zeigt Prof. Dr. Walter Krämer auf, wie teuer das unnötige Ausweichen aus der Muttersprache werden kann. Prof. Krämer ist Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschafts- und Sozialstatistik an der TU Dortmund. Bekannt wurde er auch als Gastautor des Spiegels, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung oder der Neuen Züricher Zeitung sowie als Verfasser mehrerer Bestseller zur Statistik. Sein „Lexikon der populären Irrtümer“ wurde in 20 Sprachen übersetzt und weltweit über 1 Million Mal verkauft. Freitag, 02.10.2015, 19:00 Uhr, Reichsstadtmuseum Prof. Dr. Wolfgang Wüst: Policeyordnungen in den fränkischen Reichsstädten Veranstalter: Verein Alt-Rothenburg In einer Buchpräsentation mit Leseproben wird die neue Arbeit von Prof. Dr. Wolfgang Wüst (Lehrstuhl für Bayerische und Fränkische Landesgeschichte Universität Erlangen) über (früh)neuzeitliche Polizeiordnungen in Franken vorgestellt, wobei auch Rothenburg in besonderer Weise berücksichtigt wird: Wolfgang Wüst (Hg.)/ Marina Heller (Red.): Die „gute“ Policey im Reichskreis Band VII: Zur frühmodernen Normensetzung in den Kernregionen des Alten Reiches. Ein Quellenwerk. Policeyordnungen in den fränkischen Reichsstädten Nürnberg, Rothenburg o.d.T., Schweinfurt, Weißenburg und (Bad) Windsheim. Der räumliche Schwerpunkt der Edition liegt auf den Gebieten der ehemaligen Reichsstädte im Fränkischen Reichskreis. Zeitlich manifestieren die Ordnungen die fränkische Stadtgesellschaft insbesondere im 16., 17. und 18. Jahrhundert. Der Blick von „unten“ ist bewusst gewählt, um längst verlorene Welten wieder sichtbar zu machen. Die Vielfalt der in den einzelnen Ordnungen thematisierten Lebensbereiche ermöglicht einen eindrucksvollen Blick hinter die Kulissen der „großen“ Geschichte. Im Anschluss an die Buchpräsentation gibt es eine kleine Verköstigung mit fränkischem Bier und Häppchen. Soweit nicht anders vermerkt, sind die Vorträge kostenfreie Angebote. Die Vereine freuen sich aber über Spenden. Freitag, 09.10.2015, 20:00 Uhr, Johanniterscheune Dr. Wolfgang Beutin: Erasmus von Rotterdam und Martin Luther – eine theologisch-weltliterarische Kontroverse Veranstalter: Mittelalterliches Kriminalmuseum Die Geistesgeschichte ist reich an literarischen, theologischen und philosophischen Auseinandersetzungen. Die Reformationsliteratur macht darin keine Ausnahme. Eine Reihe der hierher gehörigen Schriften wird der „Kontroverstheologie“ zugerechnet, in der sich die Differenzen mit christlichen „Andersgläubigen“ äußern. Luther, der wirkmächtigste der deutschen Reformatoren, polemisierte gegen theologische Vordenker des katholischen Lagers, die sich ihrerseits mit eigenen Polemiken zur Wehr setzten. In die vielleicht wichtigste Kontroverse geriet Luther auf dem Höhepunkt der Frühreformation mit Erasmus von Rotterdam, dem hervorragenden Renaissance-Humanisten nördlich der Alpen. Erasmus stand selber der alten Kirche kritisch gegenüber, so dass er von dieser Seite der Parteinahme für die Reformation verdächtigt wurde. In ihren Argumentationen, die zu den „größten Dokumenten der geistigen Geschichte“ gezählt werden, nehmen die Autoren ihren Ausgang bei einem Problem, das man heute allgemein in der Philosophie abhandelt, der Willensfreiheit, welches damals jedoch unter dem Aspekt der Theologie betrachtet wurde. Der Wert der kontroversen Schriften besteht vorzüglich darin, dass in ihnen die Grundfragen der Reformation erörtert werden, wie in ihnen sich auch die Problematik des Verhältnisses von Humanismus und Reformation spiegelt. Der Germanist und Schriftsteller Dr. Wolfgang Beutin ist eine der führenden Persönlichkeiten in der literaturpsychologsichen und -geschichtlichen Forschung und ausgewiesener Kenner von Erasmus und Luther. Mittwoch, 25.11.2015, 19:00 Uhr, Hotel Eisenhut Dipl.-Volkswirt Peter Blumenstengel: Japan, China, Korea: Kulturelle Gegensätze zu Deutschland in der Begegnung mit Touristen und Geschäftsleuten Veranstalter: Rothenburg Tourismus Service Asiatische Touristen stellen einen bedeutsamen wirtschaftlichen Faktor für Reiseziele wie Rothenburg dar. Doch wie begegnen wir Gästen aus Fernost, deren Kulturen sich sehr von unserer unterscheiden? Im Vortrag wird Peter Blumenstengel unbekannte Seiten der drei verwandten, aber unterschiedlichen Kulturen Japan, Korea und China beleuchten und Insightwissen vermitteln, wie man Menschen aus diesen Ländern begegnet, aber auch wie diese Deutschland sehen. Er referiert dabei aus seiner Erfahrung mit 24 Jahren Arbeit in Japan und Korea, u.a. als langjähriger Leiter des Japanbüros des German National Tourist Offices (DZT) in Tokyo als Direktor für Japan und Korea und als Chairman in verschiedenen internationalen Gremien wie der European Travel Commission (ETC). Auch sollen praktische Hinweise für Zuhörer aus den verschiedenen Feldern des Tourismus vermittelt werden, die die tägliche Begegnung mit Gästen aus den großen ostasiatischen Märkten vereinfachen und verbessern können. Alle Zuhörer sind aufgefordert, jederzeit Fragen zu stellen und sich rege an dem Vortrag zu beteiligen. Wir freuen uns auf Ihr Kommen und auf Ihr Interesse an der Begegnung mit drei derart interessanten Ländern. Mittwoch, 27.01.2016, 19:30 Uhr, Gasthof Rappen Montag, 16.11.2015 – Mittwoch, 18.11.2015, Wildbad Weltanschauungen im Gespräch – Sterben, Tod, Jenseits Veranstalter: Evangelische Tagungsstätte Wildbad Das Thema Tod und Sterben betrifft nicht nur alte Menschen. Auch Kinder und Jugendliche werden auf unterschiedlichste Weise mit dem Tod konfrontiert. Oft genug müssen Erzieher/innen und Lehrkräfte auch in Kindergarten und Schule dazu eine Antwort finden. Bei der Tagung, mit der die Reihe „Weltanschauungen im Gespräch“ im Wildbad eröffnet wird, werden sich namhafte Referenten, u.a. Dr. Matthias Pöhlmann und Prof. Dr. Reiner Sörris, mit verschiedenen Deutungen und Bewältigungsstrategien wie Nahtoderfahrungen, Seelenwanderungs- bzw. Reinkarnations-vorstellungen und Jenseitsschilderungen beschäftigen. Die Tagung beleuchtet die unterschiedlichen weltanschaulich-religiösen Antworten, um in Begegnung und Auseinandersetzung Unterscheidungskriterien aus christlicher Perspektive zu entwickeln. Was bedeutet der Glaube an die Auferstehung der Toten und an das ewige Leben? Wie dürfen/können wir verantwortlich von der christlichen Hoffnung sprechen? Die Thematik richtet sich an alle Interessierten und besonders an Lehrkräfte aller Schularten, Erzieher/innen und Pfarrer/innen. Tagungsgebühr inkl. Übernachtung und Verpflegung: 114 €, Tagesgäste: 16 €. Anmeldung, Programm und weitere Infos unter www.wildbad.de Fritz Gempel: Die eigene Einzigartigkeit entwickeln mit „Stärken stärken“ dort Erfolg haben, wo die eigenen Talente liegen Veranstalter: CSU-Ortsverband Rothenburg Der Markt, auf dem Waren verkauft werden, und der Arbeitsmarkt funktionieren nach den gleichen Regeln. Immer steht die Frage im Raum: „Welchen Nutzen gibst du?“. Diese Frage ist manchmal unbarmherzig, aber grundsätzlich gerecht. Wer jetzt einen einzigartigen Nutzen versprechen kann – also etwas, was kein anderer in diesem Wettbewerb so gut kann – wird gewinnen. Diese Einzigartigkeit entsteht auf der Basis einer Bewertung der eigenen Stärken und Schwächen, der Chancen und Risiken in der aktuellen Situation. Am meisten Freude und auch am meisten Erfolg bringt dabei die Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken. Denn: Wer seine Stärken stärkt, gelangt in zumindest einem Bereich zu Spitzenleistungen. Das bringt mehr, als der Versuch, sich die eigenen Schwächen abzutrainieren. Der Unternehmensberater und Buchautor Fritz Gempel aus Fürth erklärt an diesem Abend das Marketingprinzip „Stärken stärken“ - ein Prinzip, das für junge Menschen in der Ausbildung ebenso geeignet ist, wie für Angestellte, Manager oder Unternehmer.
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