Vortrag als PDF - Neuromarketing

Karlheinz Ruckriegel
Vortrag Neuromarketing-Kongress 2015
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„Etwas dafür zu tun, glücklicher zu werden, ist die lohnendste
Anstrengung Ihres Lebens.“
Sonja Lyubormirsky, Glücklich sein, 2008.
Oder anders: Etwas dafür zu tun, glücklicher zu werden, beugt
gegen Burnout vor und stärkt Resilienz.
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„Die Welt des Glücklichen ist
eine andere als die des
Unglücklichen.“
Ludwig Wittgenstein
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„Als ich zur Schule ging, wurde ich gefragt, was ich werden möchte, wenn ich
groß bin.
Ich antwortete: „glücklich“.
Sie sagten mir, dass ich die Frage nicht verstanden hätte,
und ich sagte ihnen, dass sie das Leben nicht verstanden hätten.“
John Lennon
“Das letztendliche Ziel der Ökonomie (Ökonomik) ist, natürlich, zu verstehen was
Wohlbefinden ausmacht, und wie es erhöht/ verbessert werden kann.”
(“The ultimate purpose of economics, of course, is to understand and promote the
enhancement of wellbeing.“)
Ben Bernanke, Chef der US-Zentralbank (bis Ende Januar 2014), August 2012.
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Grundfrage des Wirtschaftens
Wie soll mit knappen Mitteln/Ressourcen umgegangen werden.
Wenn es im Leben aber um Glück (Wohlbefinden) geht, dann muss
man sich überlegen, wie man seine Zeit so verwendet, dass man
ein hohes Maß an Glück (Wohlbefinden) im Leben erfährt.
Ökonomisch gesprochen geht es somit schlicht um die Frage, wie
man das knappe Gut Zeit (Input) so nutzt, dass man ein
glückliches Leben(Output) führen kann.
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Worauf kommt es also an?
„Die Lebenszufriedenheit lässt sich am leichtesten dadurch
steigern, dass man seine verfügbare Zeit besser nutzt. … Dass Zeit
eine letztlich begrenzte Ressource ist, ist die zentrale Tatsache
unseres Lebens.“
Daniel Kahneman, Schnelles Denken, langsames Denken, München 2012, S. 492
und 506.
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Quelle: Glücksbaustelle, Maria Martin, FHWS Gestaltung, Mainpost
Würzburg.
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„Wer weniger auf sein Geld und mehr auf seine
Zeit achtgibt, kann beide Ressourcen so
austarieren, dass er dabei glücklicher wird.“
Elizabeth Dunn/ Michael Norten, Happy Money – so verwandeln
Sie Geld in Glück; Kulmbach 2014, S. 100.
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Und hier besteht noch viel Potential:
Untersuchungen zeigen, „dass ein täglicher Fernsehkonsum von
mehr als 2,5 Stunden mit einer um 0,2 Punkte geringeren
Lebenszufriedenheit einhergeht, verglichen mit einer
Konsumdauer von weniger als einer halben Stunde.“
2002: 214 Minuten
2007: 225 Minuten
2012: 242 Minuten + 84 Minuten Internetnutzung
Zeit, die für sportliche Aktivitäten, Kultur und sozialen Austausch
genutzt werden könnte.
Glücksatlas 2013, S. 50.
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Einkommen/ Wirtschaftswachstum
und Glück (Wohlbefinden)
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Quelle: Richard Layard, Die glückliche Gesellschaft, Frankfurt 2005, S. 42.
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mit Sicherheit dahin gelangen, dass zu Recht die
Frage gestellt wird, ob es noch immer nützlich und richtig ist, mehr
Güter, mehr materiellen Wohlstand zu erzeugen, oder ob es nicht
sinnvoll ist, unter Verzichtsleistung auf diesen „Fortschritt“ mehr
Freizeit, mehr Besinnung, mehr Muße und mehr Erholung zu
gewinnen.“
„Wir werden sogar
Ludwig Erhard, Wohlstand für alle, 1957
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„Es ist ökonomisch höchst naiv, die Meßziffer für das
Wirtschaftswachstum, die reale Veränderungsrate des
Bruttosozialprodukts, in irgendeiner Weise mit der
Vorstellung zusammenzubringen, daß die „kollektive“
„Wohlfahrt" gesteigert werde.“
Ludwig Erhard, Alfred-Müller Armack (Hrsg.), „Soziale Marktwirtschaft – Ordnung
der Zukunft, 1972 (zitiert nach Herbert Gruhl, Der Verrat an Ludwig Erhard, in:
Der Spiegel vom 20.6.1983.
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Was sind die Gründe dafür, dass ab einem bestimmten
Einkommensniveau (BIP pro Kopf) ein weiteres
Wirtschaftswachstum zu keiner oder kaum einer Zunahme des
Wohlbefindens führt?
(sog. Easterlin-Paradoxon, das nach dem Ökonomen Richard
Easterlin benannt wurde, der bereits 1974 auf diesen
Zusammenhang aufmerksam gemacht hat)
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Gewöhnung
Zum einen passen sich die
Ansprüche und Ziele an die
tatsächliche Entwicklung an,
d.h. mit steigendem
Einkommen steigen auch die
Ansprüche,
sodass daraus kein größeres
Wohlbefinden erwächst (sog.
hedonistische Tretmühle).
Vergleich
Zum anderen ist – sofern die
materielle Existenz gesichert ist
- weniger das absolute
Einkommen,
sondern vielmehr das relative
Einkommen für den Einzelnen
entscheidend.
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"Während der letzten 50 Jahre hat die OECD ein reichhaltiges
Menü an Vorschlägen entwickelt, um Wirtschaftswachstum
zu fördern. Die Aufgabe, vor der wir jetzt stehen, besteht
darin, ein ähnlich reichhaltiges Menü an Vorschlägen
auszuarbeiten, um eine Politik, die den sozialen Fortschritt als
Ziel hat zu unterstützen. Es geht um eine bessere Politik für
ein besseres Leben.“
OECD 2011
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„Was letztendlich zählt ist das Wohlbefinden der Menschen.“
(„But what ultimately matters is the well-being of citizens.“)
OECD: HOW`S LIFE - Measuring Well-Being, Oktober 2011, S. 16.
Seit 2011 veröffentlicht die OECD ihren Better-Life-Index (seit
Anfang 2014 auch auf Deutsch:
http://www.oecdbetterlifeindex.org/de/)
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„Frau Merkel sucht das Glück“
„Mit einem Bürgerdialog will die Regierung ergründen,
was den Deutschen wirklich wichtig ist.“
Handelsblatt, 14.4.2015, S. 8
Mit 200 Veranstaltungen soll der Bürgerdialog „Gut
Leben in Deutschland“ dieser Frage nachgehen.
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Was tut sich in der Managementlehre?
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“Why write about happiness ….? Because emerging research from
neuroscience, psychology, and economics make the link between a
thriving workforce (glücklichen/zufriedenen MitarbeiterInnen, Anm. KR)
and better business performance absolutely clear.”
(Warum beschäftigten wir (der Harvard Business Review) uns mit
Glück/Zufriedenheit? Der Grund ist ganz einfach: Untersuchungen aus
den Bereichen der Neurobiologie, der Psychologie und aus den
Wirtschaftswissenschaften machen den Zusammenhang zwischen
glücklichen/ zufriedenen MitarbeiterInnen und besseren
wirtschaftlichen /betriebswirtschaftlichen Ergebnissen vollkommen
(“absolutely”) klar (eigene Übersetzung KR)).
Harvard Business Review, Januar/Februar 2012, S. 77.
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Warum sollten / besser müssen Unternehmen am Glück, an der Zufriedenheit ihrer
MitarbeiterInnen und ihrer Führungskräfte interessiert sein? – eine
betriebswirtschaftliche Betrachtung
Verbesserung der betrieblichen Ergebnisse (und Vorbeugung gegen
Betriebsspionage und Sabotage von „Insidern“)
Gesundheit der Beschäftigten;
Demografische Entwicklung in Deutschland
- Imagegewinn (bzw. pure Notwendigkeit) um beim Gewinnen/ Halten von
MitarbeiterInnen konkurrenzfähig zu bleiben (Arbeitgeberbewertungsportale
„Kununu“ –gehört zum Karriere-Netzwerk Xing – und „Jobvoting“) – Stichwort
Employer Branding ,
- Wichtig für die Bereitschaft, freiwillig später in den Ruhestand zu gehen;
Wertewandel in der Generation Y (der ab 1980 Geborenen) hin zu einem
ganzheitlichen, zufriedenen/ glücklichen Leben;
Gesetzliche Vorgaben („Klarstellung“ im Arbeitsschutzgesetz § 5 Abs. 3, Nr. 6,
wonach sich die Gefährdungsbeurteilung auch auf psychische Belastungen bei
der Arbeit bezieht).
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Glücksforschung SS 2015
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Generation Y – was zeichnet sie aus?
- Digital Natives
- Sinn und Inhalt von Arbeit kommen vor Einkommen
und Status
- Wunsch nach einer gleichberechtigten Arbeitsteilung
der Geschlechter
- Kurzfristig orientiert und spätere Festlegung
Holger Bonin (ZEW, Mannheim): Jung und Alt im Arbeitsmarkt der Zukunft,
Vortrag auf der Tagung der Akademie für politische Bildung und des
Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur
für Arbeit am 17.4.2015 in Tutzing
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Aus dem Interview („Wir legen Wert auf Selbstreflexion“) von
Stefan Ries, Personalchef von SAP, mit dem Handelsblatt
(Wochenendausgabe vom13./14./15.2.2015, S. 60f):
„In Sachen Führung und Lernen bringt aber der Nachwuchs ganz
neue Vorstellung ins Unternehmen.
… die Bindung der Jüngeren an ein Unternehmen (hängt) vor
allem davon ab, wie eng ihre Beziehung zum direkten
Vorgesetzten ist. …
Die Führungskraft soll Vorbild und Vertrauensperson sein –
verantwortungsbewusst, mitreißend, kommunikativ und
einfühlsam. Er oder sie soll Mitarbeiter umfassend über alles
informieren, was im Unternehmen relevant ist. Mitarbeiter
wollen stärker in wichtige Entscheidungen eingebunden
werden.
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Chefs sollen zudem dafür sorgen, dass sich Privatleben und Berufsalltag
bestmöglich vereinbaren lassen – egal, ob es um Familien oder
Gesundheitsthemen geht. …
Die Notwendigkeit für Arbeitgeber, sich mit dem Thema Führungsverhalten
auseinanderzusetzen, ist somit wichtiger denn je – nicht nur in unserer
Branche. …
Für mich ist die Führungskraft der Schlüssel zum Erfolg. …
Das Thema Vertrauen in die verantwortungsvolle Führungskraft wird für die
neue Generation noch viel wichtiger. Arbeitgeber, die das Instrument
Vertrauen künftig nicht vernünftig einsetzen, bekommen Probleme.
… die meisten Mitarbeiter (wechseln) ihren Arbeitgeber dann …, wenn die
Beziehungen zum direkten Vorgesetzten nicht stimmt. Um attraktiv zu
sein, müssen Sie also die richtigen Menschen auf Führungspositionen
haben. “
SAP will 2015 alle 7000 Führungskräfte einschließlich des
Vorstandvorsitzenden schulen.
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Was können Unternehmen tun?
Zwei-Säulen-Modell zur Steigerung des
Wohlbefindens (Glück/ Zufriedenheit) in den
Unternehmen
Karlheinz Ruckriegel/ Günter Niklewski/ Andreas Haupt,
Gesundes Führen mit Erkenntnissen der Glücksforschung,
Freiburg (Haufe) (November) 2014
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Glücksforschung SS 2015
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I. Säule: Sensibilisierung der MitarbeiterInnen
Was macht Wohlbefinden aus?
Was sind die Quellen des Wohlbefindens (Glücksfaktoren)?
Was bringt uns Wohlbefinden?
Was kann man tun (Glücksaktivitäten)?
II. Säule: Verbesserung der Voraussetzungen für
Wohlbefinden in den Unternehmen
Führungsverhalten - der Mensch muss im Mittelpunkt stehen
Arbeitsplatzgestaltung - Schaffung von Flow-Effekten
Ermöglichen einer lebbare Work-Life-Balance
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Glücksforschung SS 2015
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"Die herkömmliche Auffassung ist, dass wir erfolgreicher sind,
wenn wir hart arbeiten. WENN wir erfolgreicher sind, dann
sind wir glücklich. ...
Die jüngsten Forschungsergebnisse aus dem Feld der Positiven
Psychologie haben aber gezeigt, dass es genau umgekehrt ist:
Wir sind erfolgreich, WENN wir glücklich sind, nicht
umgekehrt."
Shawn Achor, The Happiness Advantage, New York 2010
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Vortrag Wirtschafsjunioren 26.2.2015
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„Such dir eine Arbeit, die du liebst – dann brauchst du keinen Tag
im Leben mehr zu arbeiten“
Konfuzius
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Glücksforschung SS 2015
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Wege zu einem gelingenden Leben
„Glück ist kein Geschenk der Götter, es ist die Frucht einer
inneren Einstellung.“
Erich Fromm
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Was ist (eigentlich) Glück/ Wohlbefinden?
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Die Glücksforschung beschäftigt sich mit dem
Wohlbefinden („subjective well-being“ im Englischen), also mit
dem „Glücklichsein“,
nicht aber mit dem
Zufallsglück, also dem „Glück haben“
(z.B. der Wahrscheinlichkeit eines Lottogewinns).
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Zwei Arten von Wohlbefinden (subjective well-being)
„Emotionales“ Wohlbefinden
Gefühlslage im Moment, wobei es im Wesentlichen auf das Verhältnis
zwischen positiven und negativen Gefühlen im Tagesdurchschnitt
ankommt. Hier geht es um das Wohlbefinden, das Menschen erleben,
während sie ihr Leben leben.
(Glücks-Test „Emotionales Wohlbefinden“, www.ruckriegel.org)
„Kognitives“ Wohlbefinden
Grad der „Zufriedenheit“ mit dem Leben (Bewertung). Hier findet eine
Abwägung zwischen dem was man will (den Zielen, Erwartungen,
Wünschen) und dem was man hat, statt. Es geht also um das Urteil, das
Menschen fällen, wenn sie ihr Leben bewerten, wobei es hier
entscheidend auf die Ziele ankommt, die Menschen für sich selbst setzen.
(Glücks-Test „Kognitives Wohlbefinden“, www.ruckriegel.org)
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Eine glückliche Person erfreut sich häufig (leicht) positiver Gefühle
und erfährt seltener negative Gefühle im Hier und Jetzt und sieht
einen Sinn in ihrem Leben, verfolgt also sinnvolle (Lebens-) Ziele.
in Anlehnung an Tal Ben-Shahar, Glücklicher, München 2007, S. 63.
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ZIELE
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Wer ein erfülltes Leben führen will, sollte Ziele verfolgen, die mit
- persönlichem Wachstum,
- zwischenmenschlichen Beziehungen und
- Beiträgen zur Gesellschaft
verbunden sind, also Ziele, die es uns ermöglichen, unsere psychischen
Grundbedürfnisse nach Autonomie, Kompetenz und Zugehörigkeit am besten zu
befriedigen,
anstatt Ziele wie
- Geld,
- Schönheit und
- Popularität.
Tal Ben-Shahar, Glücklicher, München 2007, S. 113.
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GEFÜHLE
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Gefühle sind verkörperte Informationen. Sie sind Signale, die uns
sehr schnell mitteilen, ob wir etwas gut finden oder nicht, ob wir
etwas meiden oder vermeiden sollten.
Dabei kommt es aber auch entscheidend darauf an, wie wir die
Ereignisse interpretieren (Emotions-Management).
Also: Es kommt auf einen behutsamen, bedachten und
zeitgemäßen Umgang mit unseren Gefühlen (unserem
Gefühlprogramm), die (das) sich evolutionär entwickelte/n an.
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Vortrag Neuromarketing-Kongress 2015
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Was sind negative Gefühle?
Ärger, Zorn und Wut
Angst und Furcht
Erschrecken
Ekel und Verachtung
Trauer und Verzweiflung
Schuld und Scham
Neid und Eifersucht
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Seite 42
Glücksforschung SS 2015
Wozu sind negative Gefühle gut?
Negative Gefühle können uns (manchmal) dazu bringen, Fragen zu
stellen, Dinge zu verändern und kreativ zu sein.
Ed Diener, 2010
Oftmals sind negative Gefühle aber nicht hilfreich und eher
schädlich. Hier ist Emotions-Management (-kontrolle) gefragt.
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a) Wir können beeinflussen, wie wir uns fühlen, indem wir
verändern, was wir denken (Einstellungsänderung).
b) Kognitive Bewertung von Gefühlen durch das Denk-Hirn.
Margot Schmitz / Micheal Schmitz, Emotions-Management,
München 2009
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Was sind positive Gefühle?
Freude
Gelassenheit
Dankbarkeit (wir erfahren Gutes von anderen als selbstlosen Akt)
Interesse
Hoffnung
Stolz
Belustigung (sich amüsieren)
Anregung
Ergriffenheit (Zustand des Überwältigtseins)
Gegenseitige Verbundenheit (drei Eigenschaften: eine jetzt miteinander geteilte
positive Emotion, ein Gleichklang von Aktionen und Biochemie und ein Gefühl
gegenseitiger Achtung und Fürsorge)
Barbara Fredrickson, Die Macht der Liebe - ein neuer Blick auf das größte Gefühl,
Frankfurt 2014.
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Wozu sind gute Gefühle gut?
Broaden and Build – Ansatz (Barbara Fredrickson)
Broaden:
- positive Gefühle erweitern den Bereich der Aufmerksamkeit,
- vergrößern den kognitiven Suchbereich,
- ermöglichen vielseitigere Problemlösungen.
Build:
intellektuelle, körperliche und soziale Ressourcen werden trainiert
und positive Gefühle begünstigen die Verarbeitung negativer Gefühle
(raschere Stressbewältigung).
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Der Glücksquotient
Es kommt auf das Verhältnis zwischen positiven und negativen
Gefühlen an.
Schwelle, die Menschen in die Lager der Gedeihenden (Zustand der
„Positivity“) und der Dahindümpelnden einteilt, liegt bei 3:1 (im
Tagesdurchschnitt).
Auf jedes schlechte Gefühl sollten also mindestens drei Gute pro Tag
kommen.
Für Beziehungen gilt 5:1 als ideal.
Barbara Fredrickson, Die Macht der guten Gefühle – wie eine positive
Haltung Ihr leben dauerhaft verändert, Frankfurt 2011.
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Was sind die Quellen des Wohlbefindens
(sog. „Glücksfaktoren“)?
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−
Gelingende / liebevolle soziale Beziehungen (Partnerschaft, Familie, Freunde,
Nachbarschaft, Kollegen …) – Gemeinschaft (Zuwendung und Fürsorge) ist ein emotionales
Grundbedürfnis;
Goldene Regel
„Was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch“ Matthäus, 7,12;
Liebesgebot
„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ Matthäus, 22, 39.
„Liebe und tue, was du willst“ Augustinus
−
Physische und psychische Gesundheit – Gesundheitsschutz (Hygiene und ärztliche Hilfe) ist
ein menschliches Grundbedürfnis;
Engagement und befriedigende Arbeit bzw. Aufgabe (Nichterwerbs-Arbeit/ Ehrenamt /
Hobby/ Muße) – Grundbedürfnis nach sinnhaftem Tun und Wertschätzung/Anerkennung;
Persönliche Freiheit – Grundbedürfnis nach einem Mindestmaß an Kontrolle über unsere
Umwelt (Selbstwirksamkeit / Verursacher von Ereignissen);
Innere Haltung (im Hinblick auf Dankbarkeit, Optimismus, Sozialen Vergleich,
Emotionsmanagement, …) und Lebensphilosophie (Spiritualität, d.h. eine persönliche Suche
nach einem übergeordneten Sinn des Lebens bzw. Religiosität);
Einkommen zur Befriedigung der materiellen (physischen) Grundbedürfnisse (Nahrung,
Kleidung, Wohnung) und (finanzielle) Sicherheit.
−
−
−
−
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Prinzipien für glückliches Geldausgeben
(„Warum man sich darauf konzentrieren sollte, sein Geld lieber anders
auszugeben, statt mehr zu verdienen.“ Dunn/Norton, S. 11)
1.
2.
3.
4.
5.
Erfahrungen sind besser als Dinge/Sachen: Erlebnisse kaufen
Weniger ist mehr (seltener Genus versus Gewohnheit): Sich etwas
besonderes gönnen – Gewohnheiten in seltenere Genüsse verwandeln
Zeit kaufen, Freiheit kaufen (z.B. langes Pendeln vermeiden)
Sofort bezahlen, später konsumieren (Ver-/ Überschuldung vermeiden)
In andere investieren (Zeit , Geld spenden)
Elizabeth Dunn, Michael Norton, Happy Money: So verwandeln Sie Geld in Glück, Kulmbach 2014
Manager Magazin online , So macht Geld richtig glücklich (Interview mit Michael Norton) vom
17.11.2014
Süddeutsche Zeitung, Erlebnisse machen glücklicher als Geld (Interview mit Elizabeth Dunn) vom
16.1.2015
The Wall Street Journal online , Can Money Buy You Happiness? vom 10.11.2014
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„Es gibt eine finale Zeitfalle, in die wir tappen, wenn
wir Waren kaufen. Unsere Anschaffungen können
uns die verfügbare Zeit rauben, die wir mit
unseren Freunden und Angehörigen verbringen
könnten, indem sie uns „zwingen“, mehr zu
arbeiten …“
Elizabeth Dunn/ Michael Norten, Happy Money – so verwandeln
Sie Geld in Glück; Kulmbach 2014, S. 89 f.
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Quelle: Tausche Macht gegen Freizeit, Handelsblatt-Karriere,
Handelsblatt vom 27.2. – 1.3.2015, S. 54
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Was „bringt“ uns „glücklich sein“?
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Wer etwas dafür tut, glücklicher zu werden, fühlt sich nicht nur
subjektiv besser, sondern
hat auch mehr Energie,
ist kreativer,
stärkt sein Immunsystem,
festigt seine Beziehungen,
arbeitet produktiver und
erhöht seine Lebenserwartung.
Sonja Lyubomirsky, Glücklich sein, Frankfurt 2008, S. 35f.
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„So leben glückliche Menschen länger (ein „glückliches Leben“
korreliert, je nach herangezogener Studie, mit einer um 5-10
Jahre höheren Lebenserwartung), sie werden seltener krank,
erkranken weniger schwer und/ oder werden schneller
wieder gesund.“
Tobias Esch, Die Neurobiologie des Glücks – Wie die Positive Psychologie die
Medizin verändert, 2. Auflage, Stuttgart u.a. 2014, S. 28.
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Wie wird man glücklich(er)?
Was kann jede/r Einzelne selbst tun?
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„Denkgewohnheiten müssen nicht ewig gleich bleiben. Eine der
bedeutendsten Entdeckungen der Psychologie in den letzten 20
Jahren ist, dass Menschen ihre Art zu denken verändern können.“
Martin Seligman
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„Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern die
Vorstellung von den Dingen.“
„Wir müssen die Dinge, die in unserer Macht stehen, möglichst
gut einrichten, alles andere aber so nehmen, wie es kommt.“
Epiktet (um 50 n. Chr. – 138)
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Glücksaktivitäten – Überblick
„Des eigenen Glückes Schmied sein“
im Einzelnen: Sonja Lyubomirsky, Glücklich sein, 2008/2013
und www.glueck-kommt-selten-allein.de
1.
2.
3.
4.
5.
6.
(Realistische und werthaltige) Ziele setzen,
d.h. eigene Prioritäten entwickeln und sich
danach richten (Zeitgebrauch, verwendung)
Dankbarkeit üben (und dadurch die Welt
realistischer wahrnehmen und seine
Stärken herausfinden)
Optimismus trainieren (Zuversicht durch
Selbstwirksamkeit entwickeln – „Glas ist
halb voll“)
Grübeleien und soziale Vergleiche
vermeiden (eigene Ziele nicht entwerten)
Hilfsbereitschaft stärken („Geben ist
seeliger denn nehmen“)
Soziale Kontakte vertiefen („Liebe und tue
was du willst“ – Rücksicht zeigen,
Anerkennung, Wertschätzung und
Aufmerksamkeit (Empathie und aktives
Interesse am Mitmenschen) schenken)
7.
Bewältigungsstrategien für Stress und
Schwierigkeiten entwickeln
8. Vergeben lernen (loslösen/ –lassen)
9. Im Hier und Jetzt leben (Genießen,
Achtsamkeit und Konzentration üben)
10. Flow-Effekte suchen (Aufgehen in dem was
man tut)
11. Mit Religion und Spiritualität beschäftigen
(Frage nach einem übergeordneten Sinn)
12. Für den Körper sorgen
Regel für ein gesundes Leben
- nicht rauchen,
- nicht zu fett essen,
- nicht zu viel Alkohol trinken,
- sich regelmäßig bewegen,
- engagiert im Leben bleiben.
(Michael Joyner, Mayo Clinic)
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62
"In Wahrheit ist dieser Rohstoff („Optimismus“, Anmerk. KR) die
Antriebskraft einer jeden Volkswirtschaft; nicht Öl, nicht
Stahl, sondern Zuversicht. Es sind die Optimisten , die die
Welt schaffen, in der wir leben.“ (S. 44).
„Optimismus – der Rohstoff in uns“ (Titelgeschichte,
Handelsblatt vom 1./2./3.11.2013
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Starter-Paket „Wege zur mehr Glück“
(Steigerung des subjektiven Wohlbefindens)
1. Verbesserung der täglichen Gefühlsbilanz
Umsetzung: Dankbarkeitstagebuch + Emotionskontrolle
2. Setzen von werthaltigen und realistischen Zielen
Umsetzung: Festlegen von konkreten Teilzielen
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Erinnerung
Willst Du immer weiter schweifen?
Sieh, das Gute liegt so nah,
Lerne nur das Glück ergreifen,
Denn das Glück ist immer da.
Johann Wolfgang von Goethe, 1827
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Karlheinz Ruckriegel, Günter Niklewski, Andreas Haupt, Gesundes Führen mit
Erkenntnissen der Glücksforschung, Freiburg, November 2014.
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