Der Dreisprung in eine verlässliche Arbeitszeit

SCHWERPUNKT AUSFÄLLE MANAGEN
Der Dreisprung in eine
verlässliche Arbeitszeit
Das vielerorts praktizierte Verfahren zur Krankheitsvertretung, Mitarbeiter aus dem Frei zu rufen, hat ausgedient – zu
unbeliebt, zu teuer und zu aufwendig. Hier finden Sie in drei
Schritten die Lösung, um Ausfallzeiten besser zu managen.
­Schlüchtern, beschrieben. Der erste „Sprung“
schafft die Voraussetzungen für ein funktionierendes Ausfallzeitenmanagement –
vereinfachte Dienstzeiten, feste Dienst­
enden und festgelegte Soll-­Besetzungen.
Im ­zweiten, zentralen „Sprung“ wird das
Ausfallzeitenmanagement für die Be­
­
wältigung kurzfristiger Krankheitsaus­
fälle aufgebaut und dafür werden größere
Steuerungseinheiten geschaffen. Der dritte
„Sprung“ komplettiert die Maßnahmen
zur Erhöhung der Verlässlichkeit durch
die E
­inführung durchlaufender Grund­
dienstpläne.
Im bevölkerungsreichsten Landkreis Hessens, dem Main-Kinzig-Kreis, versorgen die
Main-Kinzig-Kliniken jährlich 31.500 stationäre Patienten in Gelnhausen und Schlüchtern
Foto: Gina Sanders/fotolia
in allen Gebieten der modernen Grund- und
Regelversorgung. Neben 16 Fachabteilungen
stehen vier fachübergreifende Spezialzentren
wie Brust-, Darm-, Diabetes- und Perinatalzentrum Level 2 zur Verfügung.
Vor Beginn des Projektes wurden Probleme offenkundig, die so oder ähnlich auch in
vielen anderen Krankenhäusern anzutreffen
̅̅
sind und den Ruf nach verlässlichen DienstDie Verlässlichkeit der Arbeitszeit und
deutlich ein. Verlässliche Arbeitszeiten sind
zeiten laut werden ließen: Die Zeitkonten
die Stabilität der Besetzung werden zum
ohne ein Ausfallzeitenmanagement nicht
der Mitarbeiter quollen über. Die Dienst-
Qualitätskriterium pflegerischer Dienst-
möglich – aber ein funktionierendes Aus-
struktur war unübersichtlich; im Laufe der
modelle. Allerdings greifen isolierte Maß-
fallzeitenmanagement allein bedeutet noch
Zeit waren zahlreiche Dienstarten ergänzt
nahmen wie die Einrichtung von Stand-by-
nicht, dass die Arbeitszeiten verlässlicher
worden – ohne dass die Struktur zwischen-
Diensten, J­ oker-Diensten oder Pool-Lösungen,
werden. Für ein tragfähiges Ausfallzeiten-
zeitlich „aufgeräumt“ wurde. So gab es für
die einfach an die bestehende Handhabung
management müssen mehrere Maßnahmen
einzelne Mitarbeiter individuelle Dienste,
der Dienstplanung „angeflanscht“ werden,
ineinandergreifen. Wir stellen die erforder-
zum Teil waren diese lediglich informell zwi-
zu kurz. Erfahrungsgemäß schränken un-
lichen Schritte in drei aufeinander aufbau-
schen Stationsleitung und dem betreffen-
klare oder mit dem verfügbaren Arbeits-
enden Abschnitten als einen „Dreisprung“
den Mitarbeiter abgesprochen. Verbindliche
zeitangebot (Stellenplan) nicht kompatible
in die verlässliche Arbeitszeit vor.
Soll-Besetzungsvorgaben waren nicht fest-
Besetzungsvorgaben, zu kleine Steuerungs-
gelegt; folglich schwankten die erreichten
Besetzungsstärken deutlich – und zwar be-
für den Ausgleich von Länger- und Kürzer-
Schritt 1: Soll-Besetzung auf Basis
fester, einfacher Dienstzeiten
arbeit und vor allem die immer noch ver-
Die ersten beiden Schritte werden dabei
von möglichen kurzfristigen Ausfällen. Letz-
breiteten monatlichen Planungshorizonte
mit Hilfe des Praxisbeispiels der Main-­
tere verschärften das Problem noch – auch
die Effekte des Ausfallzeitenmanagements
Kinzig-Kliniken GmbH, Gelnhausen und
durch die Art der Reaktion darauf: durch
einheiten, unzureichende Steuerungsregeln
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reits planungsseitig, also noch unabhängig
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häufige Abrufe aus dem Frei. Insgesamt
zwischen allen Dienstlagen nun gleich lang
­erledigt werden konnte. Die dienstplanen-
gab es ca. 1.250 Abrufe pro Jahr in beiden
sind. Durch die Verein­fachung der Dienst-
den Stationsleitungen wiederum waren
Standorten des Hauses. ­Diese trafen vorran-
strukturen ist die Erstellung der Dienst-
bei der Steuerung der Zeitsalden vor das
gig die weniger werdenden Mit­ar­beiter, die
pläne deutlich überschaubarer und damit
Problem gestellt, dass sie die entstande-
sich ­bereiterklärten, kurzfristig zusätzliche
leichter geworden. Nachdem die Arbeits­
ne Mehrarbeit nur zum Teil beeinflussen
Dienste zu ­übernehmen, und damit ihr Zeit-
abläufe den veränderten Dienstzeiten ange-
konnten – aber letztlich verantwortlich ge-
konto noch weiter ­befüllten – ohne Aussicht,
passt wurden, erleben auch die Mitarbeiter
macht wurden für die Zeitkontensteuerung.
dies auszu­gleichen, da die gesamte verfüg-
die einfachen Dienstmuster als positiv.
Um diese Probleme zu beheben, wurde in
bare Arbeits­zeit ­(Monats-Sollarbeitszeit)
Der zweite Teilschritt bestand darin, die
den Main-Kinzig-Kliniken die elektronische
bereits im Vorhinein verplant wurde. Auf
bislang offenen Dienstenden als grundsätz-
Zeiterfassung zwar nicht abgeschafft, aber
diese Weise waren Zeitkonten-„Altlasten“ in
lich verbindlich-feste Dienstenden auszuge-
durch feste Beginn- und vor allem End­
der Größen­ordnung von ca. 41.500 Stunden
stalten. Dies diente dem Interesse der Mitar-
zeiten „unschädlich“ gemacht. Abweichun-
aufgelaufen. Die Stations- und Pflegedienst-
beiter an verlässlichen Arbeitszeiten, ebenso
gen werden jetzt nicht mehr automatisch in
leitungen verloren zudem viel Zeit bei der
wie der Schonung der Arbeitszeitkapazität
die Zeitkonten übernommen, sondern auf
Suche nach Mitarbeitern, welche die nicht
und damit der Zeitkonten. Abweichungen
­Einzelfallbasis nach Antrag des Mitarbeiters
besetzten Dienste übernehmen konnten.
Ein besonderes Problem bestand schließlich darin, dass in den Main-Kinzig-Kliniken
­eine elektronische Kommt-Geht-Zeiterfassung (Stechuhr) praktiziert wurde, bei der
einzelne Mitarbeiter eingeteilte Dienst­
­
enden durch abweichende Ist-Arbeitszeiten
überschreiben konnten – ein fataler Anreiz,
>> Verbindliche, feste
­Arbeitszeiten und die
Definition der Soll-­
Besetzung erleichtern
die Dienstplanung. <<
der zu erheblichen Zeitsaldenzuwächsen
von der Führungskraft geprüft und – sofern
dem Antrag stattgegeben wird – nach­ge­
tragen. Dies erleichtert den Dienstplanern
die Steuerung der Zeitsalden, da die nun
entstehenden Plus- und Minussalden zum
größten­Teil dienstplanungsbedingt sind.
Durch diese Maßnahme konnte in einem
ersten Schritt das Anwachsen der positiven
Zeitsalden gestoppt werden. Die Mitarbeiter
ohne verbindliche Rücksteuerungsregeln
von eingeteilten Dienstzeiten nach „hinten“
im Pflegedienst äußerten sich in Workshops
führte.
sollten auf wenige, aus unwäg­baren Arbeits-
zunächst mit ambivalenten Meinungen
erfordernissen resultierenden Aus­nahmen
hierzu. Einerseits erlebten sie es als wohl-
Klare Dienststrukturen
begrenzt werden. Wegen der verbindlichen
tuend, pünktlich den Dienst beenden zu
Der erste Veränderungsschritt bestand aus
Schichtübergabe sollte standard­mäßig ein
können, andererseits beklagten Mitarbeiter
mehreren Teilschritten. Zunächst traten ein-
pünktliches Dienstende eingehalten wer-
den gestiegenen Zeitdruck. Durch die Ein-
fache Arbeitszeitgrundmuster aus w
­ enigen
den. Wegen der hier bestehenden elektroni-
führung von 10-minütigen Rüstzeiten pro
Dienstzeiten an die Stelle der g
­ ewachsenen
schen Anwesenheitszeiterfassung, die einer
Schicht wurden die Rückmeldungen durch
Dienstevielfalt. Die „zerfaserten“ Dienstzei-
verlässlichen Arbeitszeitgestaltung nicht
die Mitarbeiter deutlich positiver. Die Zeiten,
ten führten zu komplizierten Dienstplänen
zuträglich ist, war dieser Schritt für das Kli-
die auf Antrag freigegeben wurden, hielten
und Vertretungsregeln und hatten unnötige
nikum von b
­ esonderer Bedeutung.
sich in sehr überschaubarem Rahmen.
Für die Pflegekräfte aller Stationen gelten
Nur noch genehmigte Überstunden
Soll-Besetzung festlegen
heute folgende Dienstzeiten: Frühdienst
Die Möglichkeit, die eingeteilten Dienste
Als dritter unverzichtbarer Bestandteil
6:00–14:00 Uhr, Spätdienst 13:30–21:00
eigenständig durch die Zeiterfassung zu
des ersten Sprungs hat sich die Festlegung
Uhr und Nachtdienst 20:30–6:30 Uhr.
„überschreiben“, senkte den Druck auf eine
verbindlicher Soll-Besetzungen erwiesen.
In den Main-Kinzig-Kliniken wurden vor
dienstzeitkompatible Arbeitsorganisation.
Schwankungen der Besetzungsstärke, die
allem die langen Überlappungszeiten zwi-
Grundsätzlich bestand die Möglichkeit für
nicht auf Schwankungen in der Belegung
schen Früh- und Spätdiensten auf 30 Mi-
eigenbestimmte Längerarbeit, wenn die
basieren, erzeugen unnötige Belastungen
nuten gekürzt, sodass die Übergabezeiten
­Arbeit nicht im vorgesehenen Zeitfenster
für die Mitarbeiter und sind mit auf verläss-
Übergabe- und Überlappungszeiten zur Folge.
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SCHWERPUNKT AUSFÄLLE MANAGEN
Montag
Dienstag
Mittwoch Donners- Freitag
tag
Samstag
Sonntag
Anzahl 2016
48
52
52
50
51
51
50
Feiertage
4
0
0
2
2
0
2
Arbeitszeit/h
24.12./ Feiertag
31.12.
Summe/
Jahr
2
10
366
Dienst
Uhrzeit
Früh
06:00-14:00
7,50
Besetzungsstärke
3
3
3
3
3
3
3
3
3
8.235
Spät
13:30-21:00
7,00
3
3
3
3
3
2
2
2
2
6.895
Nacht
20:30-06:30
9,25
1
1
1
1
1
1
1
1
1
3.386
Gesamt
18.516
261 Tage MO-FR
Abb. 1: Soll-Besetzung
und Personalbedarf
einer chirurgischen
Station
Arbeitszeitangebot
8 Feiertage Montag–Freitag
Arbeitszeitangebot
1.532
Stunden
2 Vorfesttage
Stellenbedarf gesamt
12,08
VK
30 Tage Urlaub
Stellenbedarf „netto“
9,21
VK
Stellenbedarf Krankheit/krankes
Kind
0,83
VK
Stellenstand Ist
12,00
VK
Differenz Bedarf zu Ist
0,08
VK
3 Zusatzurlaub (Wechsel-)
Schicht
1 Fortbildung
18,0 Krankheit, krankes Kind usw.
199 verfügbare Tage
7,7 Stunden/Tag
Quelle: Eigene Zusammenstellung
1532 verfügbare Stunden
liche Zeitbudgets je Patient ausgerichteten
Spätdienste, am Wochenende und an Feier-
einhaltung fallen nur zusammen, wenn
Qualitätsstandards nicht zu vereinbaren.
tagen 3 Früh- und 2 Spätdienste. An allen
die tatsächlichen Ausfallzeiten den durch-
Insbesondere führen in vielen Krankenhäu-
­Wochentagen wird zudem ein Nachtdienst
schnittlich anfallenden Ausfallzeiten ent-
sern immer noch Mindestbesetzungsvor-
besetzt. Werden alle Abwesenheiten (Ur-
sprechen. Bezüglich der überwiegend
gaben zu einem Hin- und Herpendeln der
laub, Fortbildung, Krankheit) vertreten, so
nicht planbaren Krankheitszeiten muss bei
Besetzungsstärken. Verbreitet ist zudem die
werden ca. 12,1 VK (Vollzeitkräfte) benö-
Soll-Besetzungseinhaltung bei der Dienst-
Orientierung auf die monatliche Soll-Arbeits-
tigt – was sich gut mit dem Stellenplan der
planung ohnehin ein „Zeitpuffer“ ent­
zeit statt auf die Soll-Besetzung. ­Diese führt
Station von 12,0 VK deckt, wie Abb. 1 zeigt.
stehen; schließlich sollen diese Reserven im
zu Schwankungen, da in Monaten mit wenig
Krankheitsfall mittels Ausfallzeitenmanage-
Feiertagen und Urlauben durchschnittlich
Berechnung Ausfallquote
ment aktiviert werden, die bisher grund-
mehr Dienste ­besetzt werden als in Mona-
Oftmals wird in der Praxis bereits die Aus-
sätzlich mitverplant wurden. Damit stellt
ten mit vielen Feiertagen und Urlauben.
fallquote nicht korrekt berechnet. So muss
die Etablierung einer auf die E
­ inhaltung der
Mit der Vorgabe der Soll-Besetzung wird
grundsätzlich der Gesamt-Besetzungsbe-
Soll-Besetzung fokussierten Dienstplanung
hingegen ausgedrückt, wie viele Dienste in
darf (in diesem Fall 18.618 Stunden) durch
die entscheidende Voraussetzung für die
­welcher Schichtlage an welchen Wochenta-
die Anwesenheitsquote (also in diesem Fall
systematische Ausfallzeitenvertretung dar.
gen besetzt werden können, nachdem auf
199 verfügbare Tage durch 261 gegebene Ta-
Basis der verfügbaren Personalkapazität
ge Montag bis Freitag = 0,76) geteilt werden.
die Abwesenheiten durch Urlaub, Fortbil-
Häufig wird stattdessen der Gesamt-Beset-
Schritt 2: Systematisches
Ausfallzeitenmanagement
dung, Krankheit und Freizeitausgleich für
zungsbedarf mit der Abwesenheitsquote
Mit Einführung einfacher Dienstzeiten, fes-
Feiertagsarbeit in Abzug gebracht wurden.
multipliziert, was bei der Ausfallquote ein
ten Dienstenden sowie der Fixierung der
Der sich ergebende Wert ist die Netto-­
falsch niedriges Ergebnis ergibt, da ja auch
Soll-Besetzungen wurde in den Main-Kin-
Arbeitszeit, die im Krankenhaus bei normaler
die Ausfallzeitenvertreter Ausfallzeiten ha-
zig-Kliniken der erste „Sprung“ zu einem
Krankheitsquote von etwa fünf bis sechs Pro-
ben – das wird auf diesem Weg jedoch nicht
verlässlichen Dienstmodell abgeschlossen.
zent bei typischerweise ca. 200 Arbeitstagen
berücksichtigt. In der obigen Station hätte
Erst auf dieser Grundlage kann nun ein er-
pro Jahr liegt, was (inkl. Feiertage, Urlaub,
sich dadurch beispielsweise eine Differenz
folgversprechendes Ausfallzeitenmanage-
Zusatz­urlaub, Vorfesttage, Fortbildung) ca.
von ca. 0,7 VK ergeben.
ment aufgesetzt werden. Vor dessen Ein-
23 Prozent Abwesenheitsquote entspricht.
Mit der strikten Orientierung an der
führung sollten drei Fragen geklärt werden:
Die planmäßige Soll-Besetzung in den
Soll-Besetzung ist logischerweise die Ab-
•• Welche Ausfallzeiten werden vertreten?
Main-Kinzig-Kliniken für eine chirurgische
kehr von der kompletten Verteilung der
•• Welche stationsübergreifenden Ver-
Station, die hier als Beispiel dienen soll,
Soll-­Arbeitszeit aller Mitarbeiter verbun-
tretungsbereiche sind sinnvoll und
beträgt Montag bis Freitag 3 Früh- und 3
den; Soll-Besetzungs- und Soll-Arbeitszeit-­
möglich?
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Quelle: Main-Kinzig-Kliniken GmbH
Spätdienst
Innere
Aufnahme, medizinischer Funktionsdienst
Chirurgie
Gynäkologie
•• Welche Vertretungsinstrumente kommen zum Einsatz – und nach welchen
Regeln werden diese eingesetzt?
Intensiv (übergreifend mit Schlüchtern)
Nachtdienst
MO–FR
SA/SO/FR
MO-FR
SA/SO/FR
1 J + 1 SB
1 SB
-
-
-
1 SB
-
-
1J
1 SB
-
-
1 SB
1 SB
-
-
1J
1J
1 SB
1 SB
Abb. 2: Anzahl Joker- und Stand-by-Dienste auf, für das Ausfallzeitenmanagement zusammengelegten, Organisationseinheiten am Standort Gelnhausen
Zunächst muss definiert werden, welche – von den tatsächlich zwingend zu
durchschnittlich 18 Krankheitstagen pro
heiten zusammengefasst, welche bei Ausfäl-
vertretenden – Ausfallzeiten durch das Aus-
VK und Jahr, was dem Durchschnittswert in
len zusammenarbeiten. Für die e
­ inzelnen
fallzeitenmanagement abgedeckt werden
den Main-Kinzig-Kliniken entspricht, sind
Bereiche ergab sich dabei beispielsweise
sollen. Bekanntlich besteht eine verbreitete
­damit rechnerisch [12,1 VK * (18 Krank-
in Gelnhausen folgende Zuteilung der Ver-
und sinnvolle Kompensation von Krank-
heitstage/261 gegebene Tage Montag bis
tretungsinstrumente Joker- und Stand-by-
heitstagen gerade in der Nichtvertretung.
Freitag) =] 0,8 VK für die Vertretung von
Dienste (siehe Abbildung 2).
Mit den Krankheitstagen „leben“ wird man
(kurz- und langfristigen) Krankheitsausfällen
Die hier beispielhaft betrachtete chirur-
beispielsweise oftmals in den am stärks-
im Stellenplan enthalten. Dies bedeutet,
gische Station mit 12,0 VK examinierten
ten besetzten Frühdiensten – sofern für
dass rechnerisch zum Beispiel 175 Spät-
Fachkräften kooperiert mit drei weiteren
die Fälle den Mitarbeitern Orientierungs­
dienste (à sieben Stunden) im Jahr besetz-
chirurgischen Stationen. Damit steigt die
schemata an die Hand gegeben werden,
bar wären. Mithin könnte also an etwa 50
Wahrscheinlichkeit, bei der Einteilung der
welche Tätig­keiten an diesen Tagen nicht
Prozent aller Tage Montag bis Sonntag ein
zusätzlichen Dienste einen „Treffer“ zu er-
oder ein­geschränkt ausgeführt oder ver-
über die zuvor definierte Soll-Besetzung
zielen. Die chirurgischen ­Stationen in den
schoben werden können. In den MainKinzig-­Kliniken standen die kurzfristigen
krankheitsbedingten Ausfälle im Fokus,
welche als Ausfälle mit null bis vier Tagen
Vorlauf definiert wurden. Zu vertretende Ausfälle, welche mindestens fünf Tage
im Voraus ­bekannt sind, werden hingegen
durch – weitestmöglich einvernehm­liche –
Main-Kinzig-Kliniken ­h aben­ zusammen
>> Ausfallzeiten
­managen heißt nicht
automatisch, dass ­
jeder Dienst vertreten
werden muss. <<
Dienstplanänderungen abgedeckt.
Vertretungsregeln zwischen Stationen
über 50 VK Fachkräfte. Damit wächst die
rechnerisch vorgehaltene Krankheitsvertretung auf 3,5 VK – theoretisch könnten
somit an jedem Tag im Jahr zwei zusätzliche, über die Soll-Besetzung hinausgehende Dienste eingeteilt werden. Damit ist eine
„Spielmasse“ erreicht, dank derer sich die
nachfolgend aufgeführten Instrumente des
hinausgehender zusätzlicher Spätdienst
Ausfallzeitenmanagements regelhaft nutz-
­eingeteilt werden.
bringend einsetzen lassen.
Um die kurzfristigen Ausfälle zu ermitteln,
Das Wesen der krankheitsbedingten
wurden die Dienstpläne über ein halbes
Ausfälle ist es aber, dass nur selten im Vor­
Pool-Lösung, Joker-Dienste oder Stand-by?
Jahr am Monatsende nach folgendem Prin-
hinein feststeht, wann sie auftreten werden.
Hier zeigt sich, dass die im ersten „Sprung“
zip ausgewertet: Es wurde die Anzahl der
Der zusätzliche Dienst kann daher nur nach
festgesetzte Soll-Besetzungsplanung ein
krankheitsbedingt innerhalb der ersten vier
dem Zufallsprinzip eingeteilt werden – in
wichtiger Schritt hin zu einem Ausfallzei-
Tage zu ersetzenden Schichten ausgezählt.
der Hoffnung, dass an Tagen ohne diesen zu-
tenmanagement und damit zu verlässlichen
Nun war zu klären, welche Bereiche
sätzlichen Dienst kein Mitarbeiter erkrankt,
Dienstzeiten ist, denn mit der Soll-Beset-
zusammengefasst werden können, um
was ein wenig verlässliches Instrument
zungsplanung wird bereits ein Puffer für
sich – ggf. stationsübergreifend – gegen-
darstellt. Zudem muss – auch wieder nach
Krankheitsvertretungen definiert – und die-
seitig vertreten zu können. In den kleinen
dem Lotterieprinzip – entschieden werden,
ser steht bei der Einhaltung der Soll-Beset-
Planungseinheiten typischer Stationsgrößen
in welcher Dienstlage der zusätzliche Dienst
zungsplanung auch immer zur Verfügung,
mit 10 bis 15 Mitarbeitern (in VK) „ver-
eingesetzt werden soll. Dies verringert die
da die Mitarbeiter nicht auf Basis ihrer mo-
pufft“ der rechnerische Stellenanteil für
Trefferquote bei drei Dienstlagen noch
natlichen Soll-Arbeitszeit verplant werden.
Krankheitsvertretungen häufig. In den
­weiter – auf knapp über 15 Prozent.
Vielmehr werden sie zunächst um den Auf-
Main-­Kinzig-Kliniken ist eine chirurgische
Daher wurden in den Main-Kinzig-Klini-
wand für den Krankheitsvertretungsbedarf
Station mit insgesamt 12,0 VK besetzt. Bei
ken fachlich nahestehende Stationen zu Ein-
unterplant, um diese Reserve an für Krank-
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Dienste: Früh und Spät
Dienste: Früh und Spät
Dienste: Früh und Spät
Station A
Station A
Station A
Station B
Station B
Station B
Station C
Station C
Station D
Station D
Pool
Pool
Krank
Joker
Station C
Station D
Abb. 3: Organisation des Ausfallzeitenmanagements via Pool-Lösung
Abb. 4: Übernahme des Dienstes des krankheitsbedingt kurzfristig ausfallenden Mitarbeiters von
Station C durch einen Pool-Mitarbeiter
Abb. 5: Organisation des Ausfallzeitenmanagements via Joker-Dienst
heitsvertretungen zur Verfügung stehender
bei denen sich der Diensthabende zwar auf
des Dienstes auf die andere Station – im
Arbeitszeit dann einzusetzen, wenn sie tat-
den Dienstabruf einstellen kann und eine
Beispiel wechselt er also von seiner „Hei-
sächlich benötigt wird.
gerechte dienstplanmäßige Verteilung über
mat“-Station B auf Station C, auf welcher
Hinsichtlich der Instrumente des Aus-
die Mitarbeiter möglich ist, bei der aber
ein Mitarbeiter erkrankt ist (vgl. Abbildung
fallzeitenmanagements können zwei Vari-
weiterhin kurzfristige Arbeitszeitflexibi-
6). Wird ein Kollege auf der eigenen Stati-
anten unterschieden werden. Entweder ist
lität bestehen bleibt. Der Stand-by-Dienst
on krank, so bleibt er auf „seiner“ Station.
die Dienstzeit potenziell verlässlich planbar,
soll daher nachrangig und damit für Ver-
Wird er nicht benötigt, so unterstützt er die
aber der Einsatzort wird flexibel gehalten
tretungsspitzen eingesetzt werden – wenn
Kollegen.
(Einsatzflexibilität durch Joker-Dienste oder
die Joker-Dienste ausgeschöpft sind und
Das andere, in den Main-Kinzig-Kliniken
Pool-Lösungen). Oder der Einsatzbereich ist
dennoch zusätzlicher Bedarf besteht. Die
nachrangig genutzte Instrument des Aus-
eher verbindlich, jedoch wird die Arbeits-
Einteilung von weiteren Joker-Diensten
fallzeitenmanagements ist der Stand-by-
zeit flexibel gestaltet (Arbeitszeitflexibilität
kommt dann nicht in Frage, wenn die Wahr-
Dienst. Für die chirurgischen Stationen ist
durch Stand-by-Dienste).
Wird hingegen eine Pool-Lösung gewählt,
wird der rechnerische Anteil für (kurzfristige) Krankheitsvertretungen aus den einzelnen Stationen herausgenommen und in ­eine
>> Joker-Dienste sind bei
den Pflegenden beliebter
als Stand-by-Dienste. <<
eigene Organisationseinheit übertragen
am Wochenende ein Mitarbeiter im Standby-Dienst eingeteilt (vgl. Abbildung 7).
Dieser hält sich für eine halbe Stunde vor
Dienstbeginn für einen telefonischen Abruf
bereit. Pro Stand-by-Dienst erfolgt unabhängig vom Einsatz eine Zeitgutschrift in
(vgl. Abbildung 3). Die Gesamtzahl der be-
scheinlichkeit für den Vertretungseintritt
Höhe von einer Stunde. Fällt ein Kollege auf
nötigten Mitarbeiter bleibt also gleich, nur
unter ca. 50 Prozent sinkt; Stand-by-Dienste
den vier Stationen kurzfristig aus, so wird
werden diese anderen organisatorischen
hingegen sollten nur bis zu dieser Grenze in
der Mitarbeiter im Stand-by-Dienst im vor-
Einheiten zugeordnet. Betriebswirtschaftlich
Frage kommen, weil bei häufigerer als etwa
gesehenen Zeitfenster kontaktiert und tritt
ist also auch dieses Instrument nicht teurer
hälftiger Abrufwahrscheinlichkeit eine fes-
dann einen regulären Dienst an. Dieser wird
als andere, sofern es korrekt umgesetzt wird.
te Einteilung des Krankheitsvertreters im
ihm in voller Länge auf dem Zeitkonto gut-
Dienstplan naheliegend ist.
geschrieben. Im Beispiel übernimmt also
Der Vorteil der Pool-Lösung ist, dass nur
wenige Mitarbeiter für den Einsatz auf vie-
In den Main-Kinzig-Kliniken finden Jo-
der Mitarbeiter von Station A, welcher im
len Stationen vorbereitet werden müssen.
ker-Dienste bei den Mitarbeitern erwar-
Stand-by-Dienst eingeteilt ist, den Dienst
Die Einarbeitungsphasen sind so wesent-
tungsgemäß eine höhere Akzeptanz als
des erkrankten Mitarbeiters von Station C
lich verkürzt. Je nach Ausgestaltung des
Stand-by-Dienste. Viele Mitarbeiter be-
(vgl. Abbildung 8). Gibt es keinen kurzfristi-
Pools kann dieser auch als Personalentwick-
richten von erhöhtem Stress an Tagen mit
gen krankheitsbedingten Ausfall, so hat der
lungsmaßnahme genutzt werden, indem
Stand-by-Diensten. Das Bereithalten dau-
Mitarbeiter im Stand-by-Dienst frei.
beispielsweise eine Leitungstätigkeit oder
ere „gefühlt mehrere Stunden“. Eine durch
Der Stand-by-Dienst hat gegenüber dem
Fachweiterbildung nur dann angestrebt
den Betriebsrat erfolgte Abfrage ergab ein
heute häufig praktizierten System des spon-
werden kann, wenn mindestens sechs Mo-
mehrheitliches Votum für die Joker-Diens-
tanen Abrufs aus dem Frei den Vorteil, dass
nate im Pool gearbeitet wurde.
te. Hierbei werden Stationen zu Ausfallzei-
allen Mitarbeitern zuvor bekannt ist, ob sie
ten-Einheiten zusammengefasst, wie im
an einem bestimmten Tag für einen solchen
Planungssicherheit für Mitarbeiter
Beispiel. In diesem Bereich ist wochentäg-
Abruf in Frage kommen oder nicht – und
In den Main-Kinzig-Kliniken entschied
lich ein Mitarbeiter für einen Joker-Dienst
die freien Tage damit auch als wirklich freie
man sich anstelle einer Pool-Lösung für ei-
eingeteilt, wie Abbildung 5 zeigt, und be-
Tage genießen und für private Belange ver-
ne Kombination aus Joker- und Stand-by-
ginnt zu einer festen Zeit seinen Dienst.
planen können.
Diensten. Joker-Dienste sollen dabei die
Diesen tritt er auf seiner „Heimat“-Station
Basis bilden – sie werden insbesondere
an – im Beispiel Station B.
Vertretungsregeln festlegen
aufgrund ihrer verlässlichen Arbeitszeit als
Bei einem kurzfristigen Ausfall auf einer
Auch bei systematischem Ausfallzeiten-
attraktiver angesehen als Stand-by-Dienste,
anderen Station wechselt er für die Dauer
management kann es weiterhin zu einer
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Dienste: Früh und Spät
Station A
Station B
Station C
Krank
Station D
Abb. 6: Übernahme des Dienstes eines krankheitsbedingt kurzfristig ausfallenden Mitarbeiters durch
den im Joker-Dienst eingeteilten Mitarbeiter
„Verpuffung“ des eingeteilten Vertre-
Die Einführung von Joker- und Stand-by-
tungsdienstes kommen. Allerdings wird
Diensten als Maßnahmen eines systema-
durch die Zusammenführung zu größe-
tischen Ausfallzeitenmanagements haben
ren ­Einheiten und dem gezielten Zusam-
sich sowohl aus Sicht der Pflegedienst- und
Station B
menwirken der beiden beschriebenen
der Stationsleitungen als auch aus Sicht
Station C
Instrumente diese Wahrscheinlichkeit ge-
der Mitarbeiter und des Betriebsrates be-
genüber der Ad-hoc-Vertretung auf Einzel-
währt. Für die Mitarbeiter der Main-Kinzig-­
Station D
stationen deutlich verringert. Zudem kann
Kliniken hat sich das Abrufen aus einem
es ­natürlich vorkommen, dass ­mehr ­Dienste
­freien Tag um etwa 70 Prozent reduziert.
kurzfristig entfallen, als im Ausfallzeiten-
­Joker- und Stand-by-Dienste nur für den
management vorgehalten werden. Für
Spätdienst einzusetzen, war die richtige
diesen Fall sollte definiert werden, wie in
Entscheidung, da Mitarbeiter gerne in einen
solchen Situationen die Ressourcen ­verteilt
Frühdienst wechseln, um in diesem Dienst
werden. Wenn also auf den chirurgischen
einen krankheitsbedingten Ausfall zu kom-
Stationen mehr als zwei Mit­arbeiter gleich-
pensieren. Eine Verschiebung in den Nacht-
Station B
zeitig kurzfristig erkranken, so wird auf
dienst ist zwar schwieriger, aber durch die
Station C
Basis der aktuellen Belegungssituation ent-
niedrigere Ausfallwahrscheinlichkeit gut zu
Station D
schieden, auf welchen Stationen die Joker-
kompensieren. Der Erfolg der ergrif­fenen
und Stand-by-Dienst-Mitarbeiter vorrangig
Maßnahmen (einfache Dienststrukturen,
eingesetzt werden.
feste Beginn- und Endzeiten der Arbeits-
Es ist zu empfehlen, die Joker- und
schichten, systematisches Ausfallzeiten­
Stand-by-Dienste vorwiegend im Spät-
management) wird im deutlichen Rückgang
dienst einzuteilen. Hier ist erfahrungsge-
der Altlastenkonten spürbar. Mittlerweile ha-
mäß die Möglichkeit für das Auffangen
ben sich diese von ursprünglich ca. 41.500
einer geringeren Besetzung wegen der be-
auf 28.300 Stunden reduziert.
Dienste: Früh und Spät
Station A
Abb. 7: Organisation des Ausfallzeitenmanagements via Stand-by-Dienst
Dienste: Früh und Spät
Station A
Abb. 8: Übernahme des Dienstes eines krankheitsbedingt kurzfristig ausfallenden Mitarbeiters durch den im Stand-by-Dienst eingeteilten
Mitarbeiter
Dienste: Früh
reits gegenüber den Frühdiensten regulär
Mit dem Ausfallzeitenmanagement ist
Station A
abgesenkten ­Besetzung niedriger. Zugleich
damit der zweite und wichtigste „Sprung“
Station B
sind die ­meisten Mitarbeiter eher bereit,
hin zu verlässlichen Arbeitszeiten getan.
Station C
kurzfristig aus dem Spät- in den Frühdienst
Und auch der nachfolgende letzte „Sprung“
Station D
zu w
­ echseln als aus dem Früh- in den
ist bereits vorbereitet: der Abschied von
­Spätdienst. Bei einem Ausfall im Frühdienst,
der Monatsplanung hin zu durchlaufen-
sofern er überhaupt nachbesetzt werden
den Grunddienstplänen, denn der wich-
muss, kann daher meist auf ­freiwilliger Basis
tigste Störfaktor länger laufender Pläne ist
ein M
­ itarbeiter aus dem Spätdienst gewon-
­häufiger Änderungsbedarf aufgrund von
nen werden – dies muss nicht z­ wingend der
kurzfristigen Personalausfällen.
für den­­Joker-Dienst e
­ ingeteilte Mitarbeiter
im Frühdienst von Station D. Von Station
Schritt 3: Durchlaufende
Grunddienstpläne
B ist ein Mitarbeiter im Joker-Spätdienst
Die Grundidee ist einfach: Sämtliche
­eingeteilt (vgl. Abbildung 9). Ein Kollege aus
­Mitarbeiter erhalten den gleichen Dienst-
dem ­Spätdienst von Station D ­übernimmt
plan, durchlaufen ihn nur versetzt – ein
freiwillig den F
­ rühdienst – und der Joker-­
Verfahren, das in zahlreichen anderen
Dienst von ­Station B ersetzt diesen Kollegen
Branchen mit teils komplexeren Beset­
im Spätdienst (vgl. Abbildung 10).
zungsanforderungen seit langem erfolgreich
sein. Im Beispiel e
­ rkrankt ein Mitarbeiter
Krank
Dienste: Spät
Joker
Krank
Abb. 9: Organisation des Ausfallzeitenmanagements auf freiwilliger Basis und via Joker-Dienst
Dienste: Früh
Dienste: Spät
Station A
Station B
Station C
Station D
Krank
Joker
Abb. 10: Übernahme des Dienstes eines krankheitsbedingt kurzfristig ausfallenden Mitarbeiters auf freiwilliger Basis durch Wechsel vom
Spät- in den Frühdienst sowie Einsatz des im
Joker-Dienst eingeteilten Mitarbeiters
CNE PFLEGEMANAGEMENT • 05 I 2015 11
SCHWERPUNKT AUSFÄLLE MANAGEN
Woche MO
DI
MI
DO
FR
SA
SO
S
S
S
der an­schließend von neuem durchlaufen
­Woche 2 usw., bis Mitarbeiter 12 in Woche
wird, orientiert sich am Personalbedarf:
12 ­beginnt. In Abb. 12 wird auszugsweise
In diesem Fall würde der Plan also über
der „ausgerollte“ Dienstplan für die Wochen
zwölf Wochen laufen, in Woche 13 beginnt
1 bis 4 dargestellt.
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F
F
F
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N
N
N
3
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V
V
V
V
V
V
der Mitarbeiter dann wieder von vorn mit
F
F
F
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­seiner jeweiligen Startwoche.
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S
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10
F
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V
Netto-Personalbedarf als Grundlage
­Teilzeitmitarbeiter werden in Grunddienst-
F
F
F
Die zweite Regel bei der Erstellung von
plänen entweder in „Pärchen“ einzelnen
N
N
N
Grunddienstplänen lautet: In jedem Dienst-
Positionen zugeordnet und teilen sich
­
S
drei Vertretungsdienste zur Verfügung.
F
F
S
S
zyklus (hier: 12 Wochen) müssen alle Diens-
dann die zu erbringenden Dienste. Oder sie
V
V
V
V
te so oft vorkommen, wie sie in der Soll-Be-
durchlaufen eigene Grunddienstpläne, die
F
setzung festgelegt sind. Zusätzlich werden
mit den anderen Grunddienstplänen in der
hier die Vertretungstage einge­tragen, die
Summe den Gesamt-Soll-Besetzungs­bedarf
später für die Planung der Ausfallzeitenver-
genau abbilden.
V
F
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1
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3
3
3
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3
Quelle: Eigene
Zusammenstellung
11
S
Es zeigt sich: Die Soll-Besetzung wird
täglich eingehalten, und es stehen immer
F
= Frühdienst
S
= Spätdienst
N
= Nachtdienst
V
= Vertretungsdienst
Abb. 11: Grunddienstplan für die chirurgische
Station
tretung benötigt werden und im endgültigen Grunddienstplan nicht mehr auftau-
Zeitkontenneutral planen
chen. Hierfür ist der Netto-­Personalbedarf
Im nächsten Schritt erfolgt die sogenannte
(also der Personalbedarf vor Einrechnung
Ausplanung (vgl. Abb. 13); erst danach ist
aller Ausfallzeiten) relevant, welcher in
der Grunddienstplan in einem Zustand,
­diesem Fall 9,2 VK beträgt. Die Differenz
in dem er veröffentlicht werden kann. Bei
zwischen Brutto- und Netto-Personalbe-
der Ausplanung werden die langfristig be-
darf zeigt die Anzahl der Vertretungstage.
kannten Abwesenheiten wie Urlaub und
Auf dieser Station müssen also in einem
Fort­bildung mit dem ausgerollten Grund-
zwölfwöchigen Grunddienstplan täglich
dienstplan zusammengeführt. Die Dienste,
drei Vertretungsdienste eingeteilt werden.
die durch Urlaub etc. nicht mehr besetzt
Ein möglicher Grunddienstplan für die-
wären, werden auf die Vertretungstage
­
praktiziert wird. Im Grunddienstplan wird
se Station könnte daher wie in Abbildung
übertragen­ – wie im Beispiel, in dem Mitar-
die Soll-Besetzung stabil abgedeckt, zusätz-
11 gezeigt gestaltet werden. Dies ist der
beiter 10 in der ersten Woche die Früh- und
lich werden Vertretungstage eingeplant,
Dienstplan für einen einzelnen Vollzeit-Mit-
Spätdienste von Mitarbeiter 2 übernimmt.
welche zur Vertretung von langfristigen
arbeiter – in den zwölf Wochen ist also für
Die nun verbliebenen Vertretungsta-
Ausfallzeiten (Urlaub, Fortbildung) dienen
diesen Mitarbeiter jeder der laut Soll-Beset-
ge werden genutzt, um die Ausfallzeiten
sowie Bestandteil des Ausfallzeitenma-
zung einzuteilenden Dienste jeweils ein Mal
zu managen. Da sich die Beispiel-Station
nagements sind. Die Basis für die Erstellung
aufgeführt. Hinzu kommen die Vertretungs-
mit vier ­weiteren Stationen jeweils einen
von Grunddienstplänen ist die Soll-Beset-
tage. Diese werden dabei nicht immer in An-
Joker-Dienst MO–FR und einen Stand-
zung und die Berechnung des Brutto- und
spruch genommen – nur in seltenen Fällen
by-Dienst SA/SO/FT teilt, muss sie durch-
Netto-Personalbedarfes. Als Beispiel dient
werden daher alle im Grunddienstplan auf-
schnittlich jeden vierten Tag einen Dienst
hier wiederum die chirurgische Station mit
geführten Vertretungsdienste tatsächlich in
übernehmen – in vier Wochen müssen also
12,0 VK. Die Soll-Besetzung ist hier folgen-
reguläre Dienste umgewandelt.
7 Joker- oder Stand-by-Dienste eingeteilt
dermaßen vorgegeben: wochentags 3:3:1
Nun muss dieser Dienstplan auf alle Mit-
werden. Die dann weiterhin nicht genutz-
(Früh/Spät/Nacht) und am Wochenende
arbeiter „ausgerollt“ werden (vgl. Abb. 12).
ten Vertretungstage entfallen zugunsten ar-
3:2:1 Pflegende. Bei Berücksichtigung aller
Hier wird ähnlich wie beim Singen eines
beitsfreier Tage, wie Abbildung 14 darstellt.
Ausfallzeiten (Brutto) werden dann 12,1 VK
Kanons versetzt eingestiegen: Mitarbei-
Grunddienstpläne sind u
­ nabhängig von der
benötigt. Die Laufzeit eines Dienstzyklus,
ter 1 beginnt in Woche 1, Mitarbeiter 2 in
monatlichen Soll-Arbeitszeit und basieren
12 CNE PFLEGEMANAGEMENT • 05 I 2015
SCHWERPUNKT AUSFÄLLE MANAGEN
Mitarbeiter
Woche 2
Woche 3
Woche 4
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MO
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FR
SA
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Woche 1
auf den Soll-Besetzungen, wodurch immer
der nötige „Puffer“ für auch kurzfristige
Krankheitsvertretungen eingeplant wird.
In einigen Monaten kann es aufgrund von
­vielen Feiertagen und Urlauben durchaus
dazu kommen, dass die Mitarbeiter über ihr
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Abb. 12: „Ausgerollter“ Grunddienstplan der chirurgischen Station Quelle: Eigene Zusammenstellung
Soll geplant werden – dafür werden sie in
wenig Urlaub aber unterplant. Somit schafft
die Abkehr von der monatlichen Planung
die nötigen Freiräume, das Ausfallzeiten­
management vollständig und zeitkontenneutral zu implementieren.
Da dank EDV-gestützter Dienstplanung
die Möglichkeit besteht, diese Dienstpläne
über sehr lange Zeiträume „auszurollen“
und auch auszuplanen, ist somit für die
Mitarbeiter verlässliche Vorhersehbarkeit
ihrer Dienstzeiten möglich. Durch das integrierte Ausfallzeitenmanagement wird
der Dienstplan auch im laufenden Betrieb
nur noch so selten wie möglich angepasst
­werden müssen.
Mitarbeiter
Woche 1
Woche 2
Woche 3
Woche 4
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anderen Monaten mit wenig Feiertagen und
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Abb. 13: Ausgeplanter Grunddienstplan der chirurgischen Station Quelle: Eigene Zusammenstellung
Mitarbeiter
Christine Fischer, Junior-Partnerin
Herrmann · Kutscher · Weidinger
Arbeitszeit und Organisation im
Krankenhaus, Berlin
Elke Pfeifer, Pflegedirektorin der
Main-Kinzig-Kliniken GmbH,­
Gelnhausen und Schlüchtern
Woche 2
Woche 3
Woche 4
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MO
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DI
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Lars Herrmann, Partner von
Herrmann · Kutscher · Weidinger
Arbeitszeit und Organisation im
Krankenhaus, Berlin
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Abb. 14: Grunddienstplan mit Berücksichtigung von Joker- und Stand-by-Diensten zur Bewältigung
kurzfristiger Ausfallzeiten der chirurgischen Station
Quelle: Eigene Zusammenstellung
CNE PFLEGEMANAGEMENT • 05 I 2015 13