Deutsche Handwerks Zeitung

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Flüchtlinge: Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles im
DHZ-Gespräch.
Seite 3
Ab 1. Dezember 2015 auf
www.dhz.net/advent
Ausg. 22 | 20. November 2015 | 67. Jhrg. | www.deutsche-handwerks-zeitung.de
Foto: Brad Pict/Fotolia.com
Das Mecklenburgische Staatstheater in
Schwerin erstrahlt in neuem Glanz. Mitte
November hatten die acht besten Junggesellen des Gebäudereinigerhandwerks das
historische Gebäude als Objekt ihres Finales im Berufswettbewerb auserkoren. Die
Putzkolonne reinigte Fenster, schrubbte
Toiletten, wienerte Natursteinböden.
Am besten erledigte Ronja Leske den
Job. Jetzt darf sie sich als beste Gebäudereinigerin Deutschlands bezeichnen. Ihre Lieblingsobjekte seien übrigens richtig
verschmutzte Toiletten und Bäder, sagte
die Hamburgerin den anwesenden Journalisten. Da sehe man hinterher das Ergebnis ihrer Arbeit am besten.
Vielleicht sollte sich
Frau Leske mal mit jener Dame in Verbindung
setzen, die von ihrem
Mieter 2.000 Euro haben wollte, weil er immer im Stehen uriniert und dabei den
teuren Marmorboden
ruiniert haben soll.
Der Stehpinkler zog
vor Gericht und hat
nun schon zweimal
Recht bekommen.
Denn trotz der
zunehmenden Domestizierung des Mannes
sei das Urinieren im Stehen noch weit verbreitet, so der Düsseldorfer Amtsrichter in
erster Instanz. „Jemand, der diesen früher
herrschenden Brauch noch ausübt, muss
zwar regelmäßig mit bisweilen erheblichen
Auseinandersetzungen mit – insbesondere
weiblichen – Mitbewohnern, nicht aber mit
einer Verätzung des im Badezimmer oder
Gäste-WC verlegten Marmorbodens rechnen“, stand in der Begründung zum Urteil,
das jetzt vom Landgericht im Wesentlichen bestätigt wurde, diesmal von einer
Richterin.
Der Mann darf also Haltung bewahren
und beim Pinkeln weiterhin aufrecht stehen. Gegen Brauchtum kommen selbst Feministinnen nicht an. Und für die Spritzer
am Boden gibt es ja das Gebäudereinigerhandwerk.
ste
DIE AKTUELLE ZAHL
0,3 Prozent
weniger Kinder sind im Vergleich zu 2014/
2015 diesen Sommer in Deutschland eingeschult worden.
(Quelle: Destatis)
ONLINE-UMFRAGE
Welches sind die dringlichsten
Herausforderungen im Handwerk?
35,1 %
Der Fachkräftemangel. Viele Betriebe
schaffen es kaum noch, neue Mitarbeiter
zu finden.
7,6 %
Die Digitalisierung. Darauf muss sich das
Handwerk erst noch einstellen.
57,3 %
Die überbordende Bürokratie belastet das
Handwerk am meisten.
Teilnehmerzahl: 316;
Quelle: www.deutsche-handwerks-zeitung.de
22
602756
Handwerkskammer Dresden
Verkaufte Auflage: 479.224 Exemplare (IVW III/2015) | Preis: 2,75 Euro
Mit der Aktion „Ja zum Meister“
sendet das Handwerk ein Zeichen für den Erhalt des Meisterbriefes nach Europa. Anfang
November wurden bei einer Veranstaltung der Handwerkskammer
Frankfurt-Rhein-Main in der hessischen Landesvertretung in Brüssel rund 60.000 Karten von Unterstützern der Aktion an EU-Kommissar Günther Oettinger übergeben. In den vergangenen Monaten
hatten sich 15 Handwerkskammern an der Aktion beteiligt. „Der
Meisterabschluss steht für Qualitätsarbeit und Ausbildung, er dient
dem Verbraucherschutz und garantiert eine geringe Jugendarbeitslosigkeit“, sagte Frankfurts
Kammerpräsident Bernd Ehinger.
THEMEN DIESER AUSGABE
Schwarze Null
Trotz Flüchtlingskrise will der Bund
ohne neue Schulden auskommen.
Das halten sogar die fünf Wirtschaftsweisen für möglich. Seite 2
REGIONAL
Dresden
Meisterfeier: Drei der besten Ab­
solventen dieses Meisterjahrgangs
im Kurzporträt
Foto: FKPH
Zu hohe Hürden für Migranten?
Arbeitsministerin Nahles verteidigt den Mindestlohn – Bauwirtschaft und Wirtschaftsweise wollen Ausnahmen
Von Karin Birk
D
er Flüchtlingsansturm hat die Debatte über
den Mindestlohn neu entfacht. Die einen
würden ihn am liebsten senken, die anderen – wie
Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) –
keinen Deut daran rütteln. Eine Hürde ist er in jedem Fall: „Wirklich problematisch für die vielen
Flüchtlinge wie für die Praktikanten ist, dass der
Einstiegsarbeitsmarkt mit dem gesetzlichen Mindestlohn gerade geschlossen worden ist“, sagt der
Vorsitzende der Bundesvereinigung Bauwirtschaft, Karl-Heinz Schneider.
Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung warnt ebenfalls vor zu hohen Beschäftigungsbarrieren. Nach
Einschätzung des ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung ist die Qualifikationsstruktur der Asylbewerber denkbar schlecht, wie ifo-Chef Hans-Werner Sinn jüngst urteilte. Es handele sich weit überwiegend um Hilfskräfte, die auch wegen des Mindestlohns nur schwer in den Arbeitsmarkt zu integrieren seien. Er plädiert deshalb für eine Aussetzung des Mindestlohnes für Flüchtlinge.
Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD)
lehnt solche Überlegungen im Interview mit der
Deutschen Handwerks Zeitung ab. „Die Beschäftigungsbedingungen für Flüchtlinge dürfen nicht
ungünstiger als bei vergleichbaren deutschen Arbeitnehmern sein“, sagte sie. Insgesamt müsse
man darauf achten, dass „die Integration von
Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt nicht zu Lasten
der schon in Deutschland lebenden Arbeitslosen
geht“. Sie verwies außerdem darauf, dass die Politik zur Integration von jungen Flüchtlingen in die
Ausbildung „schon einige Hürden ordentlich geschliffen“ habe. Allerdings wünsche auch sie sich
noch Verbesserungen – etwa beim Bleiberecht.
Für den Sachverständigenrat ist Arbeit für die
gesellschaftliche Integration wichtig. „Daher dürfen die Hürden für die Beschäftigung nicht zu
hoch ausfallen“, mahnt er in seinem neuen Jahresgutachten. „Angesichts des steigenden Arbeitsangebots im Niedriglohnbereich sollte der
Mindestlohn keinesfalls erhöht werden.“ Der Rat
regt an, anerkannte Flüchtlinge auf Arbeitssuche
von Beginn an als langzeitarbeitslos zu betrachten. Die Ausnahme vom Mindestlohn für Langzeitarbeitslose in einer neuen Beschäftigung wollen sie von sechs auf zwölf Monate verlängert sehen. Zudem sollten Praktika bis zu zwölf Monate
vom Mindestlohn ausgenommen werden. Auch
ein nach Alter gestaffelter Mindestlohn könnte
nach ihren Worten hilfreich sein.
Die Arbeitsministerin forderte alle auf, noch
mehr zur Arbeitsmarktintegration zu tun. Sie sei
jedem einzelnen Betrieb dankbar, der jetzt mit anpacke und helfe, einen Neustart in Deutschland zu
ermöglichen.
„Das Handwerk steht zu seiner humanitären
Verantwortung“, sagte ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke auf dem Treffen der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammern. Dies
machten zahllose Projekte und Initiativen deutlich. Jetzt sei auch die Politik aufgefordert, die vielen auf den verschiedenen Ebenen geplanten
Maßnahmen zu Ausbildung und Beschäftigung
besser zu koordinieren.
Hilfreich bei der Integration der Flüchtlinge ist
nach den Worten von Bundeskanzlerin Angela
Merkel (CDU) die stabile Konjunktur. „Wir wissen
aber natürlich auch, dass das noch keine Sicherheit für die Zukunft bedeutet“, ergänzte sie. Der
Sachverständigenrat rechnet für Deutschland mit
einem Wachstum von 1,7 und 1,6 Prozent für dieses und nächstes Jahr. Das Handwerk geht bei
konstanter Beschäftigung von einem Wachstum
Seite 2–4
von 2,0 Prozent für beide Jahre aus.
Angespannte Lage
auf Ausbildungsmarkt
Schöne Bescherung
Nach dreimaliger Zahlung in Folge
haben Arbeitnehmer Anspruch auf
Seite 11
Weihnachtsgeld.
Im Härtetest
Smartphones für die Baustelle müsSeite 13
sen einiges aushalten.
Auf Wohnungssuche
Der große Zustrom in die Städte beSeite 14
lebt die Baukonjunktur.
HANDWERK ONLINE
WWW.DEUTSCHE-HANDWERKS-ZEITUNG.DE
Bildergalerie: 39 Erfindungen,
die die Welt veränderten
www.dhz.net/erfindungen
Der Abgasskandal und seine Folgen: Axel Friedrich im Interview
www.dhz.net/axelfriedrich
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Handwerk aber im Aufwärtstrend
Die Chancen für Jugendliche auf eine Lehrstelle
stehen bestens: 20.312 Angebote wurden den
sächsischen Arbeitsagenturen von Oktober 2014
bis September 2015 gemeldet – ein Prozent mehr
als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig stehen zum
Ende des Berichtsjahres mit 1.695 unbesetzten
Ausbildungsplätzen so viele zu Buche wie nie zuvor, meldet die Agentur für Arbeit.
Trotz der angespannten Lage auf dem Ausbildungsmarkt kann sich das sächsische Handwerk
weiterhin über einen Aufwärtstrend freuen. 4.884
abgeschlossene Lehrverträge (Stand: 30. September 2015) bedeuten ein Plus von 5,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Seite 9
7
Weiterbildung: Das Bildungspro­
gramm 2016 listet mehr als 350 An­
gebote und Lehrgänge auf
7
Foto: Milan Nykodym/Wikimedia
Haltung bewahren
191078
Brot-Revoluzzer: Peter Kapp
beurteilt Deutschlands beste
Seite 16
Bäcker.
„Ja zum Meister“: 60.000 können sich nicht irren
QUERGEDACHT
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Foto: Thomas Rittelmann
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Foto: Deutscher Bundestag/Achim Melde
Der große
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Vier-Sterne-Superior-Hote
Wollen noch mehr Jugendliche für eine Ausbildung begeistern: Andreas Brzezinski (r.), Hauptgeschäfts­
führer der Handwerkskammer Dresden, und Günter Bruntsch, Präsident der IHK Dresden, besuchten im Zuge der
Foto: Carolin Schneider
gemeinsamen Ausbildungsbilanz die Uhrmacherschule von Glashütte Original. Jetzt reinklicken:
www.dhz.net/winter
Regional
Sachsen
Stollenprüfung: Eine Fachjury bescheinigte
dem neuen Dresdner Christstollen einen
guten Jahrgang. Seite 9
Deutsche Handwerks Zeitung
Handwerkskammer Dresden
Ausg. 22 | 20. November 2015 | 67. Jahrgang
Amtliche Bekanntmachung
Einladung zur
Vollversammlung
Die Handwerkskammer Dresden lädt zur
letzten Vollversammlung in diesem Jahr
am Mittwoch, 2. Dezember 2015, 15:00
Uhr, ins Bildungszentrum Handwerk der
Handwerkskammer Dresden, Am Lagerplatz 8 in 01099 Dresden, ein.
Die Tagesordnung
1. Begrüßung und Eröffnung
2. Das Leistungsangebot der Niederschlesischen Handwerkskammer, Präsident der
Handwerkskammer Breslau Zbigniew
Ładziński
Herz und Hände für das Handwerk
Meisterfeier 2015: Zehn beste Absolventen werden auf der Bühne geehrt – Drei berichten über ihren Werdegang
M
eisterlich geht es am kommenden Samstag, den 21. November, wieder
in der Dresdner Messe zu. Dann erhalten 377 Meisterabsolventen, darunter 56 Frauen, vor rund 2.500 Gästen ihre Schmuckmeisterbriefe. Die
Meisterfeier ist der Höhepunkt eines jeden Handwerksjahres, so auch im
Kammerbezirk Dresden. Traditionell werden die besten Absolventen auf der
Bühne geehrt.
In diesem Jahr sind dies vier Damen und sechs Herren. Stellvertretend für
alle 377 Meisterabsolventen 2015 stellen wir hier drei der Besten als Einstimmung auf die Meisterfeier vor.
Impressionen von der Meisterfeier 2015 können am Nachmittag des 21. Novembers abgerufen werden unter www.hwk-dresden.de bzw. www.facebook.com/handwerkskammerdresden
3. Protokollkontrolle
5. Bericht des Hauptgeschäftsführers
Neun Jugendwarte der sächsischen Feuerwehr, darunter auch Landesjugendwart Andreas Huhn, informierten sich am 29. Oktober bei der Handwerkskammer Dresden
zur dualen Berufsausbildung im Handwerk.
Am Vormittag besichtigten sie die Werkstätten im Bildungszentrum der Handwerkskammer, u.a. die für Raumausstatter, Zahntechniker, Augenoptiker sowie die
Schweißtechnische Lehranstalt. Die sächsische Jugendfeuerwehr und die Handwerkskammer Dresden arbeiten i­nnerhalb
einer Kooperation eng beim ­
Thema
­Nachwuchsgewinnung und -ausbildung zusammen.
6. Meinungsbildung zu aktuellen politischen Themen
7. Bericht zum Stand des Neubaus Campus Bildungszentrum Handwerk
8. Entgeltzahlung an die Kreishandwerkerschaften Wirtschaftsjahr 2016 – Vorlage
9. Übernahme Geschäftsbetrieb der Handwerkskammer Dresden Wirtschaftsakademie – Vorlage
10. Wirtschaftsplan 2016, einschließlich
Beitragsbemessung – Vorlage
11. Nachwahlen:
Vorstandsmitglied der Arbeitnehmerseite
Mitglied des Rechnungsprüfungsausschusses
13. Wahl der Gesellen- und Umschulungsprüfungsausschüsse nach § 33 HwO, Arbeitgeber – Vorlage
14. Wahl der Gesellen- und Umschulungsprüfungsausschüsse nach § 33 HwO, Arbeitnehmer – Vorlage
15. Wahl der Fortbildungsprüfungsausschüsse nach § 42 c HwO; Arbeitgeber –
Vorlage
16. Wahl der Fortbildungsprüfungsausschüsse nach § 42 c HwO; Arbeitnehmer
– Vorlage
17. Nutzung einheitlicher Prüfungsaufgaben für die Gesellenabschlussprüfungen
gemäß § 18 Abs. 2 GPO bzw. § 18 Abs. 2
APO – Vorlage
18. Sonstiges:
Terminplanung 2016
Handwerk auf
Märkten und Festen
Orthopädieschuhmachermeisterin Ulrike Kamphausen aus Bayreuth. Foto: André Wirsig
Tischlermeister Martin Preusche aus Riesa.
Foto: André Wirsig
Raumausstattermeisterin Frauke Walter aus Dresden. Foto: André Wirsig
Orthopädieschuhmacherin Ulrike
Kamp­hausen: „Praxisbezug ist wichtig.“
Tischler Martin Preusche:
„Holzduft von früh auf in der Nase.“
Raumausstatterin Frauke Walter:
„Alten Möbeln neuen Glanz verleihen.“
Einen Beruf mit viel Praxisbezug wollte Ulrike
Kamphausen nach dem Abitur erlernen. Es folgten
Praktika in der Orthopädie-Schuhtechnik, bei einem Goldschmied, einem Tischler und einem Geigenbauer in Würzburg. Letzteres gefiel ihr sehr,
spielt sie doch selbst Geige. Doch das Schicksal
führte die heute 27-Jährige Bayreutherin zurück
zur Orthopädie-Schuhtechnik.
Nach einem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung erhielt sie ein Stipendium der Begabtenförderung berufliche Bildung und nutzte dieses für
die Meisterausbildung. An ihrem Beruf liebt sie, „den Umgang mit Menschen, das Handwerk und,
dass auch oftmals Kreativität gefragt ist“. Ihr Meisterwissen möchte die nebenberufliche Fitnesstrainerin u. a. im Sport bei der Prävention von Fußschäden sowie bei der täglichen Arbeit einbringen
– „und noch viel lernen, denn Meisterin bin ich
bisher nur auf dem Papier“, sagt Ulrike Kamphausen bescheiden.
Gleich zwei Firmen wird Martin Preusche in den
kommenden Jahren übernehmen: die elterliche
Tischlerei in Riesa, in der er einst bereits seine
Ausbildung absolvierte, ebenso wie das dazugehörige Küchenstudio. Mit dem Meisterbrief hat er
das passende Rüstzeug in der Tasche. Dass er zu
den zehn besten von insgesamt 377 neuen Meisterinnen und Meistern gehört, kam für den 33-jährigen zweifachen Familienvater dagegen sehr überraschend: „Hauptsache bestehen, lautete mein
Ziel“, so Preusche.
„Vor der Meisterausbildung war ich 13 Jahre im
Verkauf des Küchenstudios tätig. Mir fehlte also
die tägliche praktische Routine des Tischlerberufs.
Da hatten mir meine Kollegen in der Meisterausbildung einiges voraus.“ Umso stolzer ist er nun
auf das Erreichte und auf sein Meisterstück – einen Schreibtisch mit extrem dünner Arbeitsplatte,
die dank eines mit Holz furnierten Stahlkerns die
Naturgesetze überlistet.
Frauke Walter hatte den Studienplatz nach ihrer
Ausbildung zur Raumausstatterin schon sicher:
Innenarchitektur in Halle. Doch ihr Weg kreuzte
sich mit dem von Jörg Reichelt – ihrem heutigen
Chef und Förderer. „Eigentliche wollte ich nur die
neun Monate Wartezeit bis zum Studium überbrücken“, so die Dippoldiswalderin.
Doch Jörg Reichelt, Chef der Firma „Reichelt –
die Einrichter OHG“ mit Sitz in Dresden und Klingenberg, erkannte das Potenzial der heute 22-Jährigen – vor allem beim Polstern. Er stellte ihr in
Aussicht, dass sie sich nach der Meisterschule
langsam in die Führung der Polsterei-Abteilung
einarbeiten könne. „Drei Monate habe ich überlegt – und dann hat das Handwerk mit seinem
Praxisbezug gewonnen“, erinnert sich Frauke Walter. Sie liebt es, „alten Möbeln neuen Glanz zu verleihen“. Dabei nimmt sie auch gern Anregungen
von außen auf. So verbrachte sie nach der Lehre
zwei Praktikumsmonate in Paris.
Mit Weiterbildung
auf die Überholspur
Neue Motive erhältlich
Bildungsprogramm 2016 der Handwerkskammer Dresden erschienen – Mehr als 350 Angebote und Lehrgänge
Ohne Handwerk geht nichts – auch
kein Weihnachtsmarkt oder Volksfest. Daher gibt es pünktlich vor dem
Beginn der zahlreichen Weihnachtsmärkte in ganz Deutschland drei
neue Motive aus der Imagekampagne des Handwerks. Diese lauten: „Instrumente, Bratwurst und Bier machen wir. Nur feiern müssen Sie
selbst.“; „Ihr Fest. Unser Werk.“ und
„Euer Fest. Unser Werk.“
Die neuen Motive stehen gezielt
für den Einsatz rund um Volksfeste
zur Verfügung. Sie können ab dem
23. November kostenfrei als Plakatund Anzeigenvorlagen im Werbemittelportal https://werbemittel.handwerk.de/ heruntergeladen werden.
Damit können auch die Vorbereitungen für die Volksfestsaison 2016 mit
ganz viel Vorlauf beginnen!
Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Dresden für Fragen zur
Imagekampagne und deren Anwendung im Unternehmen: Claudia Fischer, Tel. 0351/4640-404, E-Mail:
[email protected]
Jugendwarte der sächsischen Feuerwehr schauten auch bei den Raumausstattern vorbei. Foto: Anke Richter
Jugendwarte erhielten Einblick in
duale Ausbildung im Handwerk
4. Bericht des Präsidenten
12. Drohende Altersarmut im Handwerk –
Verabschiedung des Resolutionspapiers
der Handwerkskammer Dresden – Tischvorlage
7
„Die Welt war noch die so unfertig. Pack mit an!“
lautet das aktuelle Imagekampagnen-Motto. Passend dazu bietet das neu erschienene Bildungsprogramm 2016 der Handwerkskammer Dresden
mit mehr als 350 Lehrgängen ein breitgefächertes
Angebot an Fortbildungsmöglichkeiten. „Spezialwissen wird in der heutigen Zeit immer wichtiger.
Gerade auch im Handwerk, in dem es immer
mehr technologieintensive Bereiche gibt, sind gut
ausgebildete Fachkräfte das A und O“, unterstreicht Andreas Brzezinski, Hauptgeschäftsführer
der Handwerkskammer Dresden, und betont zugleich die Vielfalt der theoretischen und praktischen Angebote. „Ein Blick in unser Bildungsprogramm empfiehlt sich daher in jedem Fall für alle,
die sich neues Fachwissen aneignen oder bereits
erworbenes Wissen vertiefen wollen.“
nierungsaufgaben und den Einstieg in die Führungsebene vorbereitet.
Gemeinsam mit dem EBZ Dresden bietet das
Bildungszentrum den Fachwirt für erneuerbare
Energien und Energieeffizienz sowie den Berater
für Elektromobilität an.
Ebenso neu im Kursprogramm sind Grundlagen
der Restaurierung von Young- und Oldtimern,
CAD für Tischler mit Draftsight und 3D-Drucker
sowie Schnittgestaltung am PC im Textilbereich.
Die Handwerkskammer Dresden als einer der
größten Bildungsanbieter im Freistaat setzt mit
dem Bildungsprogramm 2016 erneut Maßstäbe.
Auf mehr als 400 Seiten dokumentiert die Broschüre die vielfältigen Möglichkeiten in den Bildungszentren der Handwerkskammer in Dresden,
Großenhain und Pirna.
Die Bildungsbroschüre ist an allen Standorten der
Handwerkskammer Dresden – in Pirna, Großenhain
und Dresden – erhältlich. Bestellung: Tel.
0351/8087-50, E-Mail: [email protected]. Infos zu den Kursangeboten, Prüfungsterminen unter www.hwk-dresden.de./weiterbildung
Knapp 60 neue Kursangebote
Neben zahlreichen bewährten Kursen finden sich
auch 57 Neuheiten im Programm. Im Bereich Unternehmensführung sind das u. a. der Betriebsmanager sowie der Geprüfte Fachwirt für kaufmännische Betriebsführung (HwO). Letzterer ersetzt den
Technischen Fachwirt (HWK) und wird als Teil III
der Meisterausbildung angerechnet.
In den Fachbereichen Metall sowie Sanitär-,
Heizungs- und Klimatechnik werden Gesellen mit
den Kursen Vorarbeiter im Handwerk auf Koordi-
Tischler Florian Baumgart im Bildungszentrum der Handwerkskammer
Foto: HWK Dresden
Dresden in Pirna. Mit seinem Landessieg beim Berufswettbewerb hat sich der junge Tischlergeselle
Florian Baumgart aus Langburkersdorf bei
Neustadt für die Teilnahme am Bundeswettbewerb (9. bis 11. November), qualifiziert und dort einen 9. Platz erkämpft. Zur
Vorbereitung trainierte er Ende Oktober
zwei Tage lang mit den Ausbildern im Bildungszentrum der Handwerkskammer
Dresden in Pirna.
Florian Baumgart hat in diesem Sommer
seine Lehre im väterlichen Betrieb erfolgreich beendet, zuvor hatte er den 1. Platz
beim Kreativkurs für Tischlerlehrlinge der
Handwerkskammer Dresden belegt. Der
nächste Kreativkurs startet am 23. November. Die im Kurs entstandenen Objekte werden am 1. Juliwochenende 2016 im
Schlosspark Pillnitz ausgestellt.
Gespräch mit neuem
Dresdner Oberbürgermeister
Zu einem Hintergrundgespräch trafen sich
am 3. November der Präsident und der
Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden, Jörg Dittrich und Andreas
Brzezinski, mit dem neuen Dresdner Oberbürgermeister Dirk Hilbert. Dabei ging es
u. a. darum, wie eine gute Zusammenarbeit zwischen Handwerk und Landeshauptstadt aussehen und welche gemeinsamen
Themen man angehen könnte. Die Handwerksvertreter regten einen „Aktionsplan
Handwerk in Dresden 2025“ an. Mögliche
Eckpunkte: Handwerksförderung, Bildung
und soziale Teilhabe, Stadtentwicklungspolitik, Wohnungsbau- und Bodenpolitik, Energie-, Klima- und Umweltpolitik, Verkehrspolitik, eine Intensivierung der Stadt-UmlandPartnerschaften sowie Dresden – Stadt
der Weltoffenheit und Toleranz.
Impressum
Für jeden das Passende dabei: Über 350 Lehrgänge bietet die Handwerkskammer Dresden 2016 an.
Tischlernachwuchs auf
Bundeswettbewerb vorbereitet
Foto-Montage (v. l. n. r.): © fotolia.com: Roman Milert, Alexander Raths, FotoliaXIV, michaeljung, Elnur, Rostislav Sedlacek, Ingo Bartussek, Minerva Studio;
Hintergrund: © fotolia.com: XtravaganT
Handwerkskammer Dresden
01099 Dres­­den, Am Lagerplatz 8,
Te­­le­­fon 4640-30, Fax 4719188,
E-Mail: [email protected],
Internet: www.hwk-dresden.de
Ver­­ant­­wort­­lich:
Hauptgeschäftsführer
Dr. Andreas Brzezinski
8
Deutsche Handwerks Zeitung
Handwerkskammer Dresden
Ausg. 22 | 20. November 2015 | 67. Jahrgang
„vis-a-vis-Award“ für Vielfalt
und Integration vergeben
Zwei Handwerksbetriebe unter den Preisträgern
Werkstoffwoche in Dresden –
Handwerk dabei
Bei der diesjährigen Dresdner Kongressmesse „Werkstoffwoche“ der Deutschen
Gesellschaft für Materialkunde hat auch
das sächsische Handwerk Flagge gezeigt.
So war die Handwerkskammer Dresden
mit ihrer Veranstaltungsreihe „Treffpunkt
Zukunft“ vor Ort und hat zum Thema „Moderne Werkstoffe“ informiert.
Rund 80 Interessierte nahmen an der
mit hochrangigen Referenten bestückten
Veranstaltung teil. So gab z. B. Prof. Jens
Ridzewski von der IMA Materialforschung
und Anwendungstechnik in Dresden einen
Überblick zum Einsatz moderner Werkstoffe. Weitere Referenten kamen aus Dresdner Forschungseinrichtungen wie dem
Fraunhofer Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS, dem Leibniz Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung IFW oder von der Smart Material
GmbH.
Handwerksfirmen gaben ebenfalls Einblicke in ihre Arbeit, so die Kunstgießerei Ihle
und Uhrmachermeister Max Rüttinger –
beide aus Dresden.
Freisprechung GebäudereinigerLehrlinge in Dresden
Ausbilder Thomas Cubeus gibt gern sein Wissen an Gebäudereiniger-Auszubildende wie Henning Herrmann weiter.
Foto: Julia Stegmann-Schaaf
Saubere Aussichten
Dresdner Hauptbahnhof als interessanter Ausbildungsort für Gebäudereiniger
Von Julia Stegmann-Schaaf
W
Sind stolz auf ihren Beruf: Nachwuchs im Gebäudereinigerhandwerk.
Foto: Anke Richter
Neuen Fachkräftenachwuchs hat die Gebäudereinigerinnung Chemnitz/Dresden
am 30. Oktober in ihren Reihen aufgenommen. 14 Lehrlinge wurden in Dresden freigesprochen.
Den besten Abschluss machte Ronny
Srb, der sein Handwerk bei der Piepenbrock Dienstleistungen GmbH + Co. KG in
Dresden gelernt hat. Für ihn sei Gebäude­
reiniger ein sehr abwechslungsreicher Beruf und mache ihm viel Spaß, sagte der
Junge Gesellen. Der Hauptgeschäftsführer
der Handwerkskammer Dresden, Andreas
Brzezinski, übergab bei der Gelegenheit
der Innung ein regionales Motiv der Imagekampagne mit Bezug zum Gebäudereinigerhandwerk.
Elektro-Obermeister Frank Opitz
feiert gleich zwei Jubiläen
25 Jahre seit der Gründung des eigenen
Unternehmens und dazu noch ein 60. Geburtstag: der Obermeister der Innung des
Elektrohandwerks Meißen, Frank Opitz,
hatte vor Kurzem gleich zwei gute Gründe
zu feiern. Seinen Betrieb hatte er am­
1. September 1990 als Ein-Mann-Unternehmen auf dem Grundstück der Eltern
gegründet.
Im Jahr 1992 erfolgten dann die Ver­
größerung und der Umzug auf das jetzige
Firmengelände auf der Alten Dresdner
Straße in Niederau. 1994 wurde das neue
Werkstattgebäude mit modernen Aufenthalts- und Sanitärräumen errichtet, das
­genügend Platz bietet für die inzwischen
14 Mitarbeiter. Zudem ist Frank Opitz
Gründungsmitglied der Innung des Elektrohandwerks Meißen mit heute 50 Mit­
gliedern und seit 2008 deren Ober­
meister. Die Geschäfte der Innung führt er
selbst. Als Obermeister setzt er sich für
ein Bündeln der Kräfte für die Gewinnung
und Ausbildung von guten Nachwuchsfachkräften ein.
Gratulierten Obermeister Frank
Opitz (M. mit Ehefrau) zu zwei Jubiläen:
Andreas Eisenreich vom Vorstand der
Handwerkskammer Dresden (2.v.r.),
Kreishandwerksmeister Kurt Hähnichen
(r.) und sein Stellvertreter Ernst Kriesch.
Foto: KHS Meißen
er Gebäudereiniger werden
möchte, muss mehr können,
als einen Lappen in die Hand zu nehmen“, sagt Thomas Cubeus, Ausbilder bei DB Services Facility Management in Dresden. Er leitet angehenden Gebäudereinigernachwuchs an –
aktuell acht Lehrlinge auf dem
Hauptbahnhof Dresden.
Seit 2014 ist Cubeus im Projekt
„Jugendbahnhof“ tätig. „Die Kuppelhalle und die angrenzenden Zugänge
werden hier ausdrücklich nur vom
Jugendteam gereinigt. Vorteil ist, sie
lernen während ihrer Ausbildung
Verschmutzungen selbstständig zu
erkennen und zu beseitigen. So sehen sie jeden Tag ihr Ergebnis, bekommen direktes Feedback, lernen
den Umgang mit den Kunden und
arbeiten im Team“, so Cubeus. Zusätzlich durchlaufen sie in Lehrgängen weitere Kompetenzfelder wie
Fahrzeugreinigung, Grünanlagenpflege oder Schädlingsbekämpfung.
Cubeus legt bei der Ausbildung
Wert auf Abwechslung und Vielfalt.
Das spiegelt sich auch bei seinem eigenen beruflichen Werdegang wieder. Der gelernte Elektromechaniker
sattelte 1995 noch einmal um und
betrat das Neuland „Reinigung“. In
der Abendschule der Gebäudereinigerinnung Chemnitz/Dresden machte er dann seinen Gesellenabschluss.
Momentan absolviert er noch die
Fortbildung zum Meister im Gebäudereiniger-Handwerk bei der Handwerkskammer Dresden. „Der Meisterbrief ist für mich das klare Signal:
Ich beherrsche mein Metier. Die DB
Services unterstützt mich in jeglicher
Hinsicht. Und dennoch ist es mit 47
Jahren noch einmal eine riesige Herausforderung. Seitdem ich die Meisterausbildung angefangen habe,
kann ich noch viel mehr Wissen an
die Auszubildenden weitergeben und
sie geben es mir mit guten Noten
wieder zurück“, sagt Cubeus stolz.
Informationen zur Meisterausbildung bei der Handwerkskammer
Dresden: Kundenberatung, Tel. 0351/
8086-50, [email protected]
Kontakt zur Gebäudereinigerinnung Chemnitz/Dresden im Freistaat
Sachsen: Tel. 035/4755600, E-Mail:
[email protected], Internet: www.die-gebaeudedienstleister-sachsen.de
Zwei der drei Preisträger des diesjährigen „vis-a-vis-Award“ für Vielfalt
und Integration in Sachsen sind
Handwerksbetriebe aus dem Kammerbezirk Dresden. So ging der zweite Preis an die Firma WEA Wärmeund Energieanlagenbau GmbH aus
Sebnitz. Dritter Preisträger war die
Annette Friseurbetriebe Radeberg
GmbH. Diesjähriger Sieger ist der
Volkssolidarität Stadtverband Chemnitz e. V. Der Preis wurde am 6. November in Dresden im Rahmen der
1. Transferveranstaltung des Projektes „Fit in KMU – Für Integration und
Toleranz in kleinen und mittleren
Unternehmen“ und im Beisein der
Sächsischen Staatsministerin für
Gleichstellung und Integration, Petra
Köpping, vergeben.
Der „vis-a-vis-Award“ wird an
sächsische Unternehmen verliehen,
die sich durch eine besonders integrationsfreundliche
Personalarbeit
auszeichnen. Er würdigt das Engagement der Unternehmen bei der Einstellung, Ausbildung oder Qualifikation von jungen Migranten.
Handwerk engagiert sich
So bildet die WEA Wärme- und Energieanlagenbau GmbH aus Sebnitz,
unter der Geschäftsführung von
Henner Jordan und Michael Freitag,
seit rund vier Jahren auch tschechische Lehrlinge im Beruf Elektroniker
für Energie- und Gebäudetechnik
aus. Unter den derzeit elf Lehrlingen
sind sieben Tschechen. „Bei der Suche nach geeignetem Fachkräftenachwuchs arbeiten wir mit einer
Berufsschule in Tschechien eng zusammen. Die tschechischen Lehrlinge erhalten berufsbegleitend Sprach-
unterricht. Zudem wurden deutschtschechische Patenschaften in der
Belegschaft initiiert. Die deutschen
Kollegen unterstützen bei auftretenden Fragen, begleiten bei Behördengängen etc.“, so Henner Jordan.
Bei der Annette Friseurbetriebe
Radeberg GmbH sind zwei spanische
Lehrlinge (2. Lehrjahr) unter den 22
Mitarbeitern. Vermittelt durch die
Handwerkskammer Dresden beteiligt sich das Handwerksunternehmen seit 2014 an dem Sonderprogramm der Bundesregierung zur
„Förderung der beruflichen Mobilität
von ausbildungsinteressierten Jugendlichen und arbeitslosen jungen
Fachkräften aus Europa (MobiProEU)“. Damit sich die spanischen Jugendlichen gut im Unternehmen
und in der Region einleben, hat das
Team um Geschäftsführerin Peggy
Kallenbach zusätzlichen Sprachunterricht sowie Gastfamilien als Ansprechpartner organisiert und legt
im Umgang miteinander großen
Wert auf Weltoffenheit und Toleranz.
„Die Integration von Mitarbeitern
mit anderer Nationalität ist gerade
für kleine und mittlere Unternehmen
Chance und Herausforderung zugleich. Der ,vis-a-vis-Award‘ soll dazu beitragen, gute Beispiele für gelebte Vielfalt und Integration in sächsischen Unternehmen publik zu machen und anderen Unternehmen Anregungen zu geben“, so Andreas
Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der
Handwerkskammer Dresden.
Mehr zum Projekt „Fit in KMU – Für
Integration und Toleranz in kleinen und
mittleren Unternehmen“ und den kostenfreien Angeboten für Unternehmen
unter www.hwk-dresden.de > Weiterbildung > Projekte
Jugendliche
schnuppern Praxisluft
Projekt „genialsozial“: Chance für Betriebe, Schüler für das Handwerk zu begeistern
Von Carolin Schneider
Seit dem Jahr 2005 steht der letzte
Dienstag vor den Sommerferien in
Sachsen unter dem Motto „genialsozial – deine Arbeit gegen Armut“. Mit
dem Projekt möchte die Sächsische
Jugendstiftung Schüler ab der
7. Klasse zum solidarischen Handeln
anregen und zugleich eine Brücke
zwischen ihnen und der Wirtschaft
bauen. „Das Interesse an unserer Aktion steigt jährlich. Beteiligten sich
im Anfangsjahr 120 Schulen in ganz
Sachsen mit insgesamt 10.000 Schü-
Der Aktionstag im Überblick
„genialsozial“ ist die größte sächsische
Jugendsolidaritätsaktion und steht unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Stanislaw Tillich. Jugendliche, größtenteils im Alter von 14 bis
18 Jahren, werden dafür freiwillig aktiv
und suchen sich für einen Tag einen Arbeitsplatz, um Tätigkeiten zu erledigen,
die schon lange gemacht werden sollten. Es wird ein Lohn vereinbart, den
die Schülerinnen und Schüler anschließend spenden. 50 Prozent werden für
Projekte der Entwicklungszusammen­
arbeit im Ausland genutzt, mit 30 Prozent können die Schulen eigene soziale
Projekte an der Schule oder im Umfeld
initiieren. 2016 findet „genialsozial“ am
21. Juni statt.
Weitere Infos sowie das Anmeldeformular (bis 15. Januar 2016)
finden Sie unter www.hwk-dresden.
de/genialsozial. Ansprechpartner:
Karl-Heinz Herfort, Tel. 0351/
4640-960, E-Mail: karl-heinz.­
[email protected]
Engagieren sich für ihre Mitarbeiter und legen Wert auf Weltoffenheit und Toleranz in ihren Unternehmen: Peggy Kallenbach (Geschäftsführerin der Annette Friseurbetriebe Radeberg GmbH) und Henner Jordan (Geschäftsführer der WEA Wärme- und
Foto: Anke Richter
Energieanlagenbau GmbH in Sebnitz). Konjunkturschwankungen
in den Regionen
Hauptsponsor:
Betriebe im Landkreis Meißen am zufriedensten
lern, waren es 2015 bereits 268 Schulen und 29.300 Jugendliche“, erklärt
Programmleiterin Lydia Haferkorn
von der Sächsischen Jugendstiftung.
„Wichtig ist uns aber nicht nur die
Quantität. Wir wollen uns inhaltlich
immer weiter steigern, damit die Jugendlichen noch mehr mitnehmen –
mit Blick auf das Übernehmen von
Verantwortung als auch auf die Berufsorientierung.“
Handwerksbetriebe gesucht
Damit bietet der Aktionstag gerade
auch für Handwerksbetriebe eine
ideale Chance, frühzeitig mit den Jugendlichen in Kontakt zu kommen,
ihnen Einblicke in das Berufsleben
zu geben sowie sie bei der praktischen Arbeit zu erleben. Ausgehend
vom Kennenlernen über „genialsozial“ können Ferienarbeit oder Praktika vereinbart werden, um das Interesse am Handwerk allgemein, am jeweiligen Betrieb im Speziellen und
einer dualen Ausbildung zu wecken.
„Mit Blick auf die Nachwuchsgewinnung muss langfristig gedacht wer-
den. Je früher man Jugendlichen die
Möglichkeit zur Berufsorientierung
gibt, umso besser. Jugendliche im Alter ab 14 Jahren sind die perfekte
Zielgruppe für die Betriebe“, so Andreas Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden.
„Besonders positiv ist dabei, dass
‚genialsozial‘ sowohl Oberschulen als
auch Gymnasien anspricht.“ Gerade
mit Blick auf die Gymnasien setzt
sich die Handwerkskammer Dresden
seit langem vehement dafür ein, dass
auch an diesen eine Berufsorientierung angeboten wird. Aktionen wie
„genialsozial“ sind zwar kein Ersatz
dafür, aber dennoch eine gute Möglichkeit für Jugendliche, um Praxisluft zu schnuppern.
Interessierte Betriebe, die sich im
kommenden Jahr an „genialsozial“
beteiligen und einen oder mehrere
Jugendliche bei sich beschäftigen
möchten, können sich bis zum­
15. Januar 2016 bei der Handwerkskammer Dresden melden. Rechtzeitig vor dem Aktionstag wird für alle
beteiligten Unternehmen eine Informationsveranstaltung angeboten.
Mit 45 Punkten liegt der Geschäftsklimaindex im Kammerbezirk Dresden laut der aktuellen Herbst-Konjunkturanalyse auf einem Höchstwert. Seit dem Frühjahr ist ein spürbarer konjunktureller Aufschwung zu
verzeichnen. Schaut man auf die einzelnen Landkreise sowie die Stadt
Dresden, lassen sich jedoch stärkere
Schwankungen verzeichnen, als dies
noch zu Jahresbeginn der Fall war.
Überdurchschnittlich gut gestaltet
sich mit 56 Punkten beim Geschäftsklimaindex die Situation im Landkreis Meißen. Das sind 14 Punkte
mehr als im Vorjahr. 62 Prozent der
befragten Betriebe gaben hier gute
Geschäftslagen an – so viele wie in
keiner anderen Region. Dem positiven Konjunkturausreißer folgen die
Dresdner Betriebe mit 49 Punkten
auf dem Geschäftsklimaindex. Der
leichte Stimmungsknick im Frühjahr
bleibt demnach ohne Folgen für die
Firmen in der Landeshauptstadt.
Konjunkturschlusslicht bleibt mit 36
Punkten zwar der Landkreis Bautzen,
jedoch hellte sich die Stimmung
auch hier auf. Mehr als die Hälfte der
Handwerksbetriebe berichten über
gute, allerdings auch 13 Prozent über
schlechte Geschäftslagen – der
höchste Anteil im Kammerbezirk.
Unterdurchschnittlich ist mit 41
Punkten weiterhin auch die Situation
im Landkreis Görlitz. Aber auch hier
ist mit einem Plus von sieben Punkten im Vergleich zum Vorjahr ein positiver Trend erkennbar. Im Mittelfeld bewegt sich die Geschäftslage im
Landkreis Sächsische Schweiz – Ost­
erzgebirge. Mit 45 Punkten liegt der
Geschäftsklimaindex hier genau auf
dem Niveau des gesamten Kammerbezirks.
Die Erwartungen an die nächsten
Monate sind nahezu ein Spiegelbild
der aktuellen Lage: Sehr optimistisch
blickt das Handwerk in Dresden und
im Landkreis Meißen in die Zukunft.
Unter dem Durchschnitt liegen die
Erwartungen in den Landkreisen
Bautzen und Sächsische Schweiz –
Osterzgebirge. Im Landkreis Görlitz
herrscht gedämpfter Optimismus.
Der gesamte Konjunkturbericht
Herbst 2015 steht Ihnen unter www.
hwk-dresden.de/konjunktur zum Download zur Verfügung.
Deutsche Handwerks Zeitung
Sachsen
Ausg. 22 | 20. November 2015 | 67. Jahrgang
Innungsarbeit zwischen
Aufbruch und Tradition
Steinmetz/Steinbildhauer
Neuer Mindestlohn
zu beachten
Am 30. Oktober 2015 wurde die zweite
Verordnung über zwingende Arbeitsbedingungen im Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk im Bundesanzeiger veröffentlicht. Damit sind ab dem 1. November
2015 folgende Mindestlöhne zu beachten:
a) in Brandenburg, MecklenburgVorpommern, Sachsen, SachsenAnhalt, Thüringen:
mit Wirkung vom 1. November 2015
10,90 Euro
mit Wirkung vom 1. Mai 2016
11,00 Euro
mit Wirkung vom 1. Mai 2017
11,20 Euro
mit Wirkung vom 1. Mai 2018
11,40 Euro
b) in Baden-Württemberg, Bayern,
Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen,
Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland,
Schleswig-Holstein:
mit Wirkung vom 1. November 2015
11,30 Euro
mit Wirkung vom 1. Mai 2016
11,35 Euro
mit Wirkung vom 1. Mai 2017
11,40 Euro
mit Wirkung vom 1. Mai 2018
11,40 Euro
Den vollständigen Text der Mindestlohnverordnung finden Sie auf der Internetseite
des Bundesanzeigers im amtlichen Teil
vom 30. Oktober 2015: www.bundesanzeiger.de.
Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Dresden: Uta Görbert,
Tel. 0351/4640-453, E-Mail: uta.
[email protected]
Obermeister und Zimmerer-Meisterschüler im Dialog
Eine Fachjury aus Bäckern und Konditoren bewertet alljährlich die Dresdner Christstollen. In diesem Jahr wurden sie tat­
kräftig unterstützt vom Stollenmädchen Lydia Heidig (2.v.r.) und vom Aschenbrödel Linda Drescher (4.v.r.). Foto: Werbeagentur Haas/lw
Guter Jahrgang
beim Dresdner Christstollen
Öffentliche Stollenprüfung in Dresden – Den Experten über die Schulter geschaut
H
Organisationen
Obermeister Andreas Geißler (vorn r.)
mit Innungsmitgliedern und Gästen.
Foto: Bau-Innung Dresden
25 Jahre Bau-Innung Dresden
Sportlich feierte die Bau-Innung Dresden
am 31. Oktober ihr 25-jähriges Bestehen
in der Eis-Arena Dresden. Obermeister Andreas Geißler blickte auf Erreichtes wie z.
B. die gemeinsame Geschäftsstelle mit
der Dachdecker-Innung, die Fertigung der
Innungsfahne, zwei große Festbälle sowie
regelmäßige Weiterbildungen und verwies
darauf, dass sich die Historie der Bau-Innung über 500 Jahre zurückverfolgen
lässt. Zu den Gratulanten gehörten mit
Jörg Dittrich und Andreas Brzezinski auch
der Präsident bzw. der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden.
Metall-Innung Sächsische Schweiz
feiert ein Vierteljahrhundert
Ebenfalls auf 25 Jahre kann die Metall-Innung Sächsische Schweiz zurückblicken.
Im Rahmen der Jubiläumsfeier am 7. November zeichnete Handwerkskammerpräsident Jörg Dittrich die beiden Schmiedemeister Jürgen Lehmann (stellvertretender
Obermeister) und Gerald Böhme (Vorstand) für ihre besonderen Verdienste um
das Handwerk aus.
Wurden für ihre Verdienste um das
Handwerk ausgezeichnet: Gerald Böhme (2.v.l.) und Jürgen Lehmann (2.v.r.) –
hier mit Handwerkskammerpräsident Jörg
Dittrich (l.) und Obermeister Gunter
Arnold.
Foto: KHS Südsachsen
Impressum
Ver­­ant­­wort­­lich: Hauptgeschäftsführer
Dr. Andreas Brzezinski,
Am Lagerplatz 8, 01099 Dres­­den,
Telefon 0351/4640-406,
Fax 0351/4640-34406,
E-Mail: [email protected]
9
ier ist Handwerk noch spürbar!“,
hieß es zur öffentlichen Stollenprüfung am 6. November in der Altmarkt-Galerie Dresden. Alljährlich in
der Vorweihnachtszeit werden die
traditionsreichen Gebäcke einer
strengen Prüfung unterzogen. Dabei
geht es nicht um den besten oder
schmackhaftesten Stollen, sondern
um den Titel des echten Dresdner
Christstollens. Nur wenn die Punktzahl stimmt, darf das Gebäck das begehrte goldene Siegel tragen. Dass es
sich 2015 offenbar um einen besonders hochwertigen Stollenjahrgang
handelt, zeigten die Bestnoten schon
im ersten Durchgang.
Jeweils vier unabhängige Juroren,
selbst Bäcker- oder Konditormeister,
bewerteten pro Durchgang nach einem vorgegebenen Ritual die mit einer Nummer versehenen Stollen. Ge-
prüft wurden neben dem Geschmack
auch das Aussehen (nicht zu dunkel)
sowie der Geruch (ausgewogen nach
Butter, Bittermandel und Gewürzen).
Auch wenn die Zutaten sehr streng
vorgegeben sind, hat jeder Bäckermeister sein spezielles Geheimnis,
um dem Dresdner Stollen eine persönliche Note zu verleihen.
Starkes Qualitätsbewusstsein
Charmante Unterstützung für die Jury gab es von Stollenmädchen Lydia
Heidig sowie – anlässlich der Eröffnung der Winterausstellung auf
Schloss Moritzburg – vom Aschenbrödel.
„Unsere Bäckermeister und Konditoren achten selbst auf eine sehr
hohe Qualität. Dennoch ist diese
jährliche Überprüfung eine gute
Möglichkeit, sich mit anderen zu
messen und diese Qualität zu sichern“, weiß Henry Mueller, Vorsitzender des Schutzverbandes Dresdner Stollen e. V. Und sollte doch ein
Stollen nicht die Mindestpunktzahl
von 16 erreichen, gibt es eine zweite
Chance. Dass zur Nachprüfung noch
nie ein Stollen durchgefallen sei, zeuge vom starken Qualitätsbewusstsein
und der ausgezeichneten Fachkompetenz der Dresdner Stollenbäcker,
so Mueller.
In diesem Jahr hatten die unabhängigen Juroren wieder einiges zu
tun. Die Stollen von insgesamt 130
Dresdner Traditionsbäckern und
Konditoren wurden in diesem Jahr
an 17 Prüftagen getestet. Das Siegel
gilt als Echtheitszertifikat und garantiert damit die hohe Qualität der Zutaten und der Verarbeitung.
Aufwärtstrend bei der
Ausbildung im Handwerk
Bundesagentur für Arbeit, Handwerkskammern und IHKs ziehen Bilanz
Von Carolin Schneider
„Die Situation auf dem sächsischen
Ausbildungsmarkt hat sich verschärft“, bilanzierte Klaus Schuberth,
Vorsitzender der Geschäftsführung
der Regionaldirektion Sachsen der
Bundesagentur für Arbeit, im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den sächsischen Handwerkskammern sowie den Industrieund Handelskammern am 29. Oktober in Glashütte. „Die Unternehmen
haben den Arbeitsagenturen und
Jobcentern wieder mehr freie Aus­
bildungsstellen gemeldet. Das ist ein
gutes Signal aus der Wirtschaft.
­Jedoch passen Angebot und Nach­
frage nicht immer zusammen.“ Ende
September gab es noch 1.695 un­
besetzte Ausbildungsstellen, so viel
wie nie zuvor. Demgegenüber stan-
den nur 683 Bewerber. Auch das
Handwerk bekommt dies zu spüren.
Aktuell ­
finden sich in den
Lehrstellen­
börsen der drei sächsischen Handwerkskammern rund
1.200 offene Aus­
bildungsangebote,
zumeist noch für das aktuelle Ausbildungsjahr. Bis Dezember versuchen
die Arbeitsagentur und ihre Jobcenter, mit einer Nachvermittlungsaktion im Rahmen des gemeinsamen
Ausbildungspaktes mit den Kammern möglichst viele der offenen
Stellen noch zu besetzen.
Positiver Trend im
sächsischen Handwerk
Trotzdem ist die Stimmung im sächsischen Handwerk optimistisch.
4.884 neue Lehrverträge konnten bis
30. September abgeschlossen wer-
Bilanz der sächsischen Handwerkskammern:
Neu eingetragene Ausbildungsverhältnisse
30.09.2014
1.717
1.839
1.797
4.884
30.09.2015
1.904
1.135
Handwerkskammer
Chemnitz
4.649
Handwerkskammer
Dresden
1.141
Handwerkskammer
zu Leipzig
gesamt
Quelle: sächsische Handwerkskammern
den. Das entspricht einem Plus von
5,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. „Das Thema Nachwuchsgewinnung ist absolut entscheidend für uns. Betriebe, Innungen, Kreishandwerkerschaften und
die drei Handwerkskammern ziehen
hier alle an einem Strang und sind
gemeinsam mit verschiedenen Informations- und Aktionsangeboten aktiv. Dieses Engagement zeigt Wirkung, wie die Zahlen beweisen“, verdeutlichte der Hauptgeschäftsführer
der Handwerkskammer Dresden, Andreas Brzezinski. Dazu, dass viele Jugendliche das Handwerk wieder als
attraktiven Ausbilder, zuverlässigen
Arbeitgeber und modernen Wirtschaftsbereich wahrnehmen, trägt
auch die Imagekampagne des Handwerks bei – getreu dem Motto: „Unser größtes Talent: Talente fördern.“
Zukünftig will das Handwerk noch
stärker um Abiturienten und Studienaussteiger werben und ihnen die
Perspektiven aufzeigen, die sich jungen Menschen im Handwerk bieten –
von der dualen Ausbildung zum Gesellen über den Meister bis hin zum
eigenen Unternehmen.
Fragen rund ums Thema Ausbildung beantworten die Ausbildungsberater der Handwerkskammer Dresden.
Ansprechpartner: Thomas Götze,
Leiter Ausbildungsberatung, Tel.
0351/4640-964, E-Mail: thomas.­
[email protected]
Die sieben Meisterschüler der derzeitigen Vollzeitklasse Zimmerer im Bildungszentrum der Handwerkskammer Dresden machen keinen Hehl
daraus: Sie stehen auf Tradition und
sind stolz auf ihren Beruf. So fiel es
dem Obermeister der Zimmererinnung Dresden, Thomas Schneider,
nicht schwer, die angehenden Meister für aktuelle Themen aus dem Innungsleben zu begeistern.
Im Rahmen einer Dialogrunde auf
Initiative der Handwerkskammer
Dresden am 30. Oktober sprach der
Obermeister über Innungsarbeit zwischen Aufbruch in ein neues Holzbauzeitalter und bestehenden Traditionen. Thema war auch, warum es
Sinn hat, Zimmerermeister und
Holzbauunternehmer unter dem
Dach der Zimmererinnung Dresden
zu organisieren, Handwerksbetriebe
zu vernetzen sowie Jungmeister zu
integrieren oder auf dem Weg zum
Innungsbetrieb zu unterstützen.
„Viele kennen unsere öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen wie
das jährliche Maibaumaufstellen auf
dem Altmarkt. Doch hinter der Innung steckt viel mehr“, so Schneider.
Aktuell hat die Innung 21 Mitglieder,
viele neue und junge sind unter ihnen. Acht- bis zehnmal im Jahr treffen sie sich u. a. zu Fachveranstaltungen, auf Messen und realisieren
zahlreiche Projekte. Die Tradition zu
erhalten sei wichtig, doch eben nicht
alles. „Wir müssen neue Themen und
Märkte erschließen. Der Holzbau
bietet da enorm viele Möglichkeiten.
Hier können die Innungsbetriebe gemeinsam viel erreichen“, so der
Obermeister, der seit 2007 sein Amt
innehat.
„Wenn du etwas verändern willst,
musst du selbst mitmachen“, appellierte Zimmerermeister und Dozent
Steffen Seifert an die Runde. Mit Erfolg! Meisterschüler Benjamin Derenthal, der bereits viele Erfahrungen
im Ausland gesammelt hat, interessierte sich für die Innungsprojekte.
Martin Fricke aus Zwönitz würde
gern den Leistungswettbewerb bei
den Zimmerergesellen voranbringen.
Niclass Georg Brähler aus Herbstein
zeigte sich von der Schnuppermitgliedschaft in der Innung begeistert
und Lars Paul aus Bischofswerda interessierte sich für das Holzbauforum, das im Oktober stattfand. Bis
die Zimmerer ihren Meister in der
Tasche haben und eventuell mal der
Innung beitreten werden, wird sie
Thomas Schneider u. a. bei Facebook
über Aktuelles auf dem Laufenden
halten.
Kontakt: Zimmererinnung Dresden
(über Kreishandwerkerschaft Dresden):
Tel. 0351/2859223; E-Mail: info@
handwerk-dresden.de; Internet: www.
zimmererinnung-dresden.de; Facebook: www.facebook.com/Zimmerer­
innung-Dresden
Basisarbeit ist für den Obermeister der Zimmererinnung Dresden, Thomas Schneider
(l.), das A und O. Hier nutzt er den Dialog mit den aktuellen Meisterschülern im Bildungszentrum der Handwerkskammer Dresden für einen Austausch. Foto: Stegmann-Schaaf
Marktchancen
in Tschechien ausgelotet
130 Firmenkontakte bei Unternehmertreffen in Prag
Eine Gruppe von 14 Vertretern deutscher Handwerksfirmen weilte vom
3. bis 5. November in Prag, um dort
mit tschechischen Geschäftsleuten
Gespräche zu führen. Konkret ging es
um das Ausloten möglicher Geschäftsbeziehungen im Bereich Innenausbau in Tschechien und speziell in Prag als Tourismusmagnet und
Firmensitz internationaler Unternehmen. Unter den deutschen Firmen waren auch zwei Teilnehmer
aus dem Kammerbezirk Dresden. Sie
waren gleichzeitig auch die einzigen
Teilnehmer aus Ostdeutschland: die
Tischlerei Bernd Lehmann aus Radebeul und die Bisch-Chandaroff Werkstätten GmbH aus Dresden.
Das Interesse auf tschechischer
Seite an der von der Raumausstattung, Naturstein-, Glas- und Stuck­
erzeugnissen über Sgraffito-Techniken und Innenausbau bis hin zum
Gebäudeautomation und Beleuchtungstechnik reichenden Leistungsschau der Handwerksbetriebe war
enorm. Bereits an der Auftaktveranstaltung nahmen 60 interessierte Architekten, Innenarchitekten, Hersteller und Handwerksfirmen aus Tschechien teil.
Kontakte jetzt weiterverfolgen
Auch die deutschen Vertreter zeigten
sich begeistert. So Alexander Lehmann von der Radebeuler Tischlerei
Bernd Lehmann: „Uns ging es vor allem darum, Kontakte zu tschechischen Architekten zu knüpfen, was
auch gelungen ist. Wir haben bereits
Stellte bei einem Unternehmertreffen in
Prag den Familienbetrieb und dessen
Leistungen im Bereich Innenausbau vor:
Alexander Lehmann von der Tischlerei
Bernd Lehmann in Radebeul.
Foto: AHK Services s.r.o./
Deutsch-Tschechische Industrie- und Handelskammer
eine erste Anfrage und werden andere Kontakte vertiefen. Der tschechische Markt ist durch seine regionale
Nähe für uns sehr interessant.“
Die
Geschäftsanbahnungsreise
wurde vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert und durchgeführt
von Bayern Handwerk International,
der Deutsch-Tschechischen Auslandshandelskammer sowie mit Unterstützung der Handwerkskammer
Dresden. Flankierend zu diesem
Markterschließungsprojekt bietet die
Handwerkskammer Dresden ihren
Mitgliedsbetrieben fortführende Unterstützung, die jetzt geknüpften
Kontakte zu vertiefen und in Aufträge
umzuwandeln.
Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Dresden: Katja Schleicher, Außenwirtschaftsberaterin,
Tel. 0351/4640-943, E-Mail: katja.
[email protected]