LESEPROBE Sidney Halston: Hot Fighters – Gegen alles, was uns

LESEPROBE
Sidney Halston: Hot Fighters – Gegen alles, was uns trennt
Band 25923
Copyright © 2016 by MIRA Taschenbuch in der HarperCollins Germany GmbH
Originaltitel: Against the Cage (Worth the Fight #1)
Übersetzer: Gabriele Ramm
„Super-dämlich-klasse!“ Chrissy schlug mit der Faust auf das Lenkrad ihrer zehn
Jahre alten Mistkarre.
Blaulicht blinkte hinter ihr auf. Verärgert fuhr sie an den Straßenrand und hielt
an. Vor knapp zwei Stunden hatte sie sich den Absatz ihrer roten Lieblingsstilettos
abgebrochen, als sie aus dem Gericht gekommen und nicht gerade graziös in einem
Spalt im Bürgersteig steckengeblieben war. Sie war zu ihrem Auto gehinkt, das sich
leicht zu einer Seite geneigt hatte, was sie idiotischerweise ignorierte. Natürlich
entpuppte sich dieses Ungleichgewicht als ein platter Reifen, was ihr schlagartig
bewusst wurde, kaum dass sie den Highway erreicht hatte. Sie hatte die Pannenhilfe
anrufen und eine Stunde warten müssen, bis man ihr den Reifen gewechselt hatte.
Und jetzt, um diesem verdammten Tag sozusagen das Sahnehäubchen aufzusetzen,
näherte sich ein Polizist ihrem Wagen. Plötzlich wurde der Strahl einer
Taschenlampe direkt auf ihr Gesicht gerichtet. Völlig geblendet sah sie nur noch
schwarze Punkte und die Silhouette eines großen Mannes, der vor ihrem
Seitenfenster stand. Na, großartig!
Kaum begann sie, das Fenster herunterzukurbeln, da drang schon die für
Florida typische Hitze und Feuchtigkeit ins Auto. Sofort rannen ihr kleine
Schweißperlen über den Nacken und das Gesicht. Und, ja, sie kurbelte das Fenster
wirklich herunter, denn an ihrem elenden Auto funktionierte leider noch nichts
elektrisch.
„Führerschein und Fahrzeugpapiere“, ertönte eine tiefe Stimme von draußen.
Chrissy hatte noch immer schwarze Punkte vor den Augen, während sie sich
laut seufzend zum Rücksitz umdrehte, um nach dem schweren, überdimensionalen
Chaos zu greifen, das sich Handtasche nannte. Ihre Hände zitterten leicht, und sie
musste die Augen zusammenkneifen, als sie in der Tasche, die einige vielleicht eher
als Reisegepäck und nicht als Handtasche bezeichnen würden, nach ihrem
Führerschein suchte. Sie spürte, dass sich ihr Puls erhöhte; sie hasste es, sich mit
Cops abgeben zu müssen. Doch wer tat das nicht?
Oh Gott, wo war ihr Führerschein? Sobald ich wieder Ordnung in mein Leben
gebracht habe, werde ich als Erstes mal meine Handtasche aufräumen müssen,
nahm sie sich beim Anblick des heillosen Durcheinanders vor. Nachdem sie endlich
ihre Fahrerlaubnis gefunden hatte, stieß sie ein triumphierendes „Ha!“ aus. Dann
öffnete sie das Handschuhfach und begann auf der Suche nach dem
Fahrzeugschein Papiere auf den Beifahrersitz zu werfen. Nach dem Aufräumen der
Tasche stand das Handschuhfach als Nächstes auf ihrer To-do-Liste.
„Wird das heute noch was, Ma’am?“, meinte der Cop und trommelte mit den
Fingern auf das Dach ihres Wagens. Er nervte.
Laut stöhnte Chrissy auf.
„Haben Sie mich gerade angefaucht, Ma’am?“
Nein, du Idiot, ich habe gestöhnt, nicht gefaucht. Erneut stöhnte sie.
„Hey, Lady, ich rede mit Ihnen.“
Nach dem heutigen Tag wollte sie nichts weiter als so schnell wie möglich
raus aus diesem Kaff, das zufälligerweise der Ort war, an dem sie aufgewachsen
war. Seit ihrem achtzehnten Lebensjahr war sie nicht mehr hier gewesen, und sie
bereute es, dass sie heute Morgen ans Telefon gegangen war. Slade hatte sie
nämlich angerufen, um sie zu bitten, die Kaution für ihn zu bezahlen und ihn aus dem
Gefängnis zu holen.
Elf Jahre lang hatte sie einen großen Bogen um Tarpon Springs in Florida
gemacht. Elf lange Jahre, die ohne Drama verlaufen waren. Und jetzt, nach den
Ereignissen der letzten zwölf Stunden, wusste sie auch wieder genau, warum sie
dem Ort ferngeblieben war. Diese Stadt bedeutete nichts als Ärger.
„Hier ist er!“, meinte sie erfreut und wollte dem Polizisten ohne hinzuschauen
schwungvoll die Dokumente durch das offene Fenster reichen. Doch statt ihm die
Papiere in die ausgestreckte Hand zu drücken, rammte sie ihm ihren Arm direkt in
eine Ausbuchtung. Eine sehr große Ausbuchtung.
Es folgten ein Keuchen und dann ein „Ooh!“. Mehr hörte sie nicht, bevor er
zusammensackte.
„Ach, herrje!“ Erschrocken schlug sie die Hand auf den Mund. „Oh mein Gott,
Officer, es tut mir so leid. Ich wollte nicht …“
„Ssch!“, klang es gereizt von unten.
Da sie die Tür nicht öffnen konnte, weil er sich dagegenlehnte und
unverständlich vor sich hinmurmelte, löste Chrissy schließlich den Sicherheitsgurt
und streckte den Kopf aus dem Fenster. Langsam blickte sie auf den Boden
hinunter.
„Bitte, sagen Sie mir, dass ich Sie nicht gerade in die …“ Das Ganze war ihr
so unglaublich peinlich, dass sie es nicht einmal aussprechen konnte.
„Mir eine in die Eier verpasst haben? Ja, Lady, Sie haben einen wahren
Treffer gelandet.“
„Das tut mir so leid, Officer. Es war ein Versehen. Ich hatte einen furchtbaren
Tag. Meine Handtasche ist ein einziges Chaos. Ich war so nervös, weil ich meinen
Führerschein nicht gleich finden konnte. Und dass Sie die ganze Zeit mit den Fingern
auf dem Autodach herumgetrommelt haben, hat die Sache nicht besser gemacht.
Natürlich will ich dieses nervige Geklopfe nicht als Entschuldigung vorschieben, doch
es hat mich wirklich völlig durcheinandergebracht. Wie auch immer, der
Pannendienst hat ewig gebraucht, und dann haben Sie mich mit Ihrer Taschenlampe
geblendet, sodass ich nichts sehen konnte, und dann …“
Okay, jetzt plapperte sie hirnlos vor sich hin. Sie schüttelte hektisch den Kopf,
als könnte sie damit verhindern, dass sie weiter irgendeinen verbalen Dünnpfiff von
sich gab. „Na ja, was ich versuche zu sagen, ist, dass es mir sehr, sehr leidtut. Ich
bin Ärztin – lassen Sie mich Ihnen helfen.“
„Nein! Nein. Bleiben Sie einfach im Wagen! Ich denke, Sie haben genug
angerichtet. Geben Sie mir nur eine Minute Zeit, um wieder zu Kräften zu kommen“,
grummelte er, wobei seine Stimme eine Oktaven höher als vorhin klang.
Mit geröteten Wangen ließ sich Chrissy in den Fahrersitz zurückfallen. Da
hatte sie eben noch ganz optimistisch geglaubt, schlimmer könne es nun nicht mehr
werden, und dann – zack! – rammte sie einem Cop mit Schwung ihre Hand in den
Schritt. Wahrscheinlich würde er sie deswegen verhaften. Lebenslange
Freiheitsstrafe. Das war nicht auszuschließen an solch einem Tag wie dem heutigen.
„Officer?“ Chrissy streckte wieder den Kopf aus dem Fenster und schob die
Brille hoch, die ihr auf die Nasenspitze gerutscht war.
„Können Sie nicht wenigstens eine verdammte Minute lang den Mund
halten?“, fuhr er sie an. Er kauerte noch immer auf dem Boden, den Rücken an die
Autotür gelehnt. Jetzt, da keine Punkte mehr vor ihren Augen tanzten, konnte sie die
Rückseite seines Khakishirts und die hochgezogenen Schultern erkennen, während
er, wie sie vermutete, seine Männlichkeit umklammert hielt. Das Hemd sah aus, als
würde es gleich zerreißen, so groß war die Spannung zwischen seinen ziemlich
breiten Schultern.
„Sie brauchen sich ja nicht gleich wie ein Arsch zu benehmen“, murmelte sie.
Doch kaum waren die Worte heraus, bereute sie sie auch schon.
„Haben Sie mich gerade einen Arsch genannt, nachdem Sie mir kurz zuvor
einen Schlag in die Eier verpasst haben? Wissen Sie, dass ich Leute schon für
weniger mit einem Taser schachmatt gesetzt habe?“
Das war mal wieder typisch: Ein dominantes Alpha-Männchen, das glaubte, es
könne nach Lust und Laune Frauen einschüchtern! Das entsprach genau dem Bild,
das sie von einem Cop hatte. Sie lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor
der Brust. „Ich habe Ihnen keinen Schlag in die Eier verpasst. Na ja, okay, hab ich.
Doch das war ein Versehen. Ich versuche zu helfen. Ich habe mich bereits
entschuldigt. Ach, und übrigens sollten Sie sich nicht so dicht neben der Fahrbahn
aufhalten. Es ist dunkel, und Sie könnten überfahren werden.“
Er räusperte sich. „Sie haben recht. Das gehört zu den grundlegenden
Dingen, die man auf der Polizeischule lernt. Obwohl ich mich nicht erinnere, dass
einem korrektes Verhalten speziell für dieses Szenario beigebracht wurde, in der
eine durchgeknallte Frau einem in die Eier haut. Ich frage mich, wie da wohl das
richtige Vorgehen ist.“ Trotz seiner immer noch leicht nach Schmerz klingenden
Stimme schien er amüsiert.
Ganz langsam erhob sich der Officer und drehte sich zum Fenster um, einen
Arm auf das Autodach gestützt, sodass Chrissy jetzt sozusagen sein malträtiertes
männliches Organ sozusagen direkt vor der Nase hatte. Nervös schluckte sie.
Schließlich beugte er sich vorsichtig zum Fenster hinunter, und zum ersten
Mal erhaschte sie einen Blick auf sein Gesicht. Wie ein Blitz durchzuckten Chrissy
Bilder aus ihrer Vergangenheit – eine Vergangenheit, die sie nur allzu gerne
vergessen würde.
„Heilige Scheiße! Ich werd nicht wieder!“ Sie senkte die Lider und ließ den
Kopf aufs Lenkrad fallen.
Jack blinzelte. „Chris?“
„Hallo, Jack.“
„Jetzt ergibt das alles einen Sinn. Du hast mir mit Absicht eine in die Eier
verpasst!“
„Quatsch! Das war ein reines Versehen. Doch wenn ich gewusst hätte, dass
du es bist, dann wäre es vermutlich auf das Gleiche hinausgelaufen.“
„Was machst du wieder hier in der Stadt?“
„Ich schätze mal, das ist dir klar“, erwiderte Chrissy.
„Dein Bruder?“
Sie nickte. „Na klar, der unvergleichliche berühmt-berüchtigte Slade Martin.“
„Er hätte dich nicht anrufen sollen. Ich hätte die Sache morgen geklärt“,
meinte Jack.
„Zu spät. Jetzt bin ich schon hier. Nachdem du also weißt, dass ich es bin, wie
wäre es da, wenn ich dich mit meinem Charme davon überzeuge, auf den Strafzettel
zu verzichten?“
Leise lachte Jack. „Charme war noch nie deine Stärke, Chris.“
Als Slade fünf und Chrissy zwei gewesen war, war die Mutter der beiden
gestorben, und ihr Vater, Richard Martin, war mit ihnen von Miami fünf Stunden
weiter nordwestlich nach Tarpon Springs gezogen. Slade hatte Jack erzählt, dass
sein Vater überzeugt gewesen war, dass es besser wäre, seine Kinder in einer
Kleinstadt in der Nähe seiner besten Freunde, Abbot und Joan Daniels, Jacks Eltern,
großzuziehen. Das Schicksal hatte es so gewollt, dass das Gebäude neben den
Daniels zum Verkauf stand, und innerhalb von drei Monaten nach dem Tod seiner
Frau hatte Richard das kleine Haus am Ozean gekauft. Jack und Slade hatten sich
im Kindergarten getroffen, wo sie beide den Sand aus der Sandkiste verspeist hatten
(was natürlich prompt zu Magenschmerzen geführt hatte). Seitdem waren die beiden
Jungs beste Freunde und unzertrennlich. Chrissy, die drei Jahre jünger war, hatte
versucht, ihnen überallhin zu folgen, war jedoch eigentlich nur eine Plage gewesen.
In den Augen der beiden Jungs war sie immer Chris, die Zicke, die Streberin und
Petze. Jack und Slade hatten dagegen ständig in Schwierigkeiten gesteckt; immer
kurz davor, in der Schule sitzen zu bleiben, hatten sie sich zum Schrecken der
ganzen Stadt entwickelt. Es war keine Frage, dass Chrissy das heiße, feuchte und
moskitoverseuchte Tarpon Springs bei der nächstbesten Gelegenheit verlassen
würde. Und genau das hatte sie einige Monate nach dem Highschoolabschluss auch
getan. Jack hatte nicht einmal die Chance gehabt, sich von ihr zu verabschieden –
eines Tages war er aufgewacht, und Chrissy war verschwunden gewesen.
Als er sie zuletzt gesehen hatte, war sie ein unvorteilhaft gekleideter, leicht
übergewichtiger Bücherwurm mit einer Frisur gewesen, die an einen Kobold
erinnerte. Schon immer hatte sie eine Brille getragen, ihre Klamotten waren eher
praktisch gewesen und ihr Aussehen alles andere als aufsehenerregend. Nicht, dass
sie hässlich gewesen wäre, nein, sie war einfach nur … Chris. Die kleine StreberSchwester seines besten Freundes. Sie hatte nicht wirklich dazugehört, aber sie
hatte immer versucht, so oft wie möglich mit ihrem Bruder und seinem Freund
herumzuhängen. Sie hasste es, sich schmutzig zu machen, versuchte aber dennoch,
im Schlamm zu spielen, weil Slade und Jack das machten. Sie hatte sich im Stickball
versucht, war allerdings ständig verletzt worden. Sie hatte sich so sehr bemüht, ihnen
zu imponieren und war doch immer kläglich gescheitert.
Aber sie hatte auch nichts für Ballett oder Rüschenkleider übrig, so wie die
anderen Mädchen. Sie las gerne und erledigte ihre Hausaufgaben. Sie war der
Liebling der Stadt, und alle mochten sie. Wahrscheinlich weil sie immer freundlich
war und das Wörtchen Nein nicht zu kennen zu schien. Genau genommen war sie
jemand, der sich von allen herumschubsen ließ – man könnte auch sagen, sie war
ein Schaf. Immer endete es damit, dass sie genau das tat, was Slade oder Jack von
ihr verlangten. Ohne Fragen zu stellen. Manchmal hatte sie mit dem Fuß
aufgestampft oder geschmollt, dennoch hatte sie immer das gemacht, was sie ihr
befohlen hatten.
Die Frau, die Jack jetzt anstarrte, sah nicht so aus, als würde sie jemals
Stickball spielen oder sich auch nur in die Nähe eines Schlammlochs begeben. Und
ganz gewiss wirkte sie nicht mehr so, als ließe sie sich herumkommandieren.
Genauso wenig wie sie versuchte, ihm zu imponieren. Stattdessen schien sie wütend
zu sein, weil er sie angehalten hatte. Genauer gesagt, sie kochte vor Wut, und er
konnte durch die Autotür förmlich die Hitze spüren, die ihr aus allen Poren zu dringen
schien. Noch immer trug sie eine Brille, die die blauesten Augen betonten, in die er je
geschaut hatte. Doch von dem, was er vom Hals aufwärts erkennen konnte, war das
auch das Einzige, was sich nicht verändert hatte. Jetzt lag ein Funkeln in ihrem Blick,
das damals gefehlt hatte. Plötzlich konnte er es nicht erwarten, den Rest von ihr zu
sehen.
Normalerweise nutzte er seine Machtposition nicht aus, aber …
Er bemühte sich, seine Ich-bin-Cop-und-meine-es-ernst-Miene aufzusetzen,
mit der er normalerweise alle Leute einschüchtern konnte, aber so ganz gelang es
ihm nicht, das Grinsen zu unterdrücken. Er hoffte nur, dass Chrissy es nicht
mitbekam. „Hast du was getrunken?“
„Was? Nein!“
Oh ja, sie kocht vor Wut.
„Bist du sicher? Du bist ziemlich auffällig gefahren“, log er.
„Nein, bin ich nicht. Vielleicht bin ich ein bisschen zu schnell gefahren, aber
ich bin nicht auffällig gefahren.“
„Warum steigst du nicht erst einmal aus?“
„Ist das dein Ernst?“ Sie sah aus, als wollte sie ihn gleich eigenhändig
erwürgen. Oh, das ist ja mal was Neues! Wenn es eins gab, woran er sich nicht
erinnern konnte, dann war es eine wütende Chris.
„Es ist mein voller Ernst.“
Sie stieß ein genervtes Schnauben aus. „Soll das ein Witz sein? Oh Gott!
Kann dieser Scheißtag noch schlimmer werden?“
„Du fluchst ziemlich viel.“
„Aus dem Weg, Jack Daniels, damit ich dir zeigen kann, dass ich nicht
betrunken bin! Wenn ich das beweise, lässt du mich dann ohne Strafzettel
davonkommen?“
„Ja. Ich verzichte auf den Strafzettel wegen Geschwindigkeitsüberschreitung,
wenn du nüchtern bist, und hör auf, mich Jack Daniels zu nennen.“
„Okay. Aber so heißt du nun mal.“
„Ja. Doch du sagst es nur, um dich über mich lustig zu machen, Chris.“
„Wieso? Ich bin nicht diejenige, die dich nach einer Whiskey-Sorte genannt
hat. Gib deinen Eltern die Schuld. Und hör auf, mich Chris zu nennen, ich hasse
das.“
„Na schön, ich nenne dich nicht mehr Chris, Christine.“
„Chrissy, bitte. Weder Christine noch Chris, und schon gar nicht Zicken-Chris,
sondern einfach nur Chrissy. Du hast es noch nie geschafft, mich Chrissy zu nennen,
warum auch immer.“
„Weil es so viel Spaß gemacht hat, dich zu ärgern.“
„Einige Dinge ändern sich anscheinend nie. Elf Jahre später, und du bist wie
früher gemein zu mir“, erwiderte sie, die Hände noch immer um das Lenkrad
geklammert.
„Okay, okay. Der Fairness halber höre ich auf. Also, Chrissy. Und du weißt
genau, was ich von meinem Namen halte. Da brauche ich keine Klugscheißerin, die
mich damit aufzieht. Vor allem, wenn besagte Klugscheißerin sich Sorgen darum
machen sollte, weil sie vielleicht einen Alkoholtest nicht besteht und zudem noch
einen Cop angegriffen hat.“
„Ich habe dich nicht angegriffen. Es war ein Versehen. Und jetzt geh beiseite,
damit ich die Tür öffnen kann.“
Er machte einen Schritt zurück, als sie die Tür aufstieß.
Ein langes, wohlgeformtes Bein mit den wohl aufregendsten roten High Heels,
die er je gesehen hatte, schwang sich aus dem Wagen. Dann das nächste. Oh
Mann! Ist das die gleiche schusselige kleine Chrissy Martin? Jack kam sich vor wie
eine dieser Cartoon-Figuren, der die Augäpfel aus den Augenhöhlen ploppten.
Oh Gott!