GZA/PP 8048 Zürich 31. Jahrgang Donnerstag, 3. September 2015 Nr. 36 Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch Freddy Nock balanciert über die Jubiliäums-Chilbi Dieses Jahr geht es nicht nur auf den Bahnen hoch hinaus: An der JubiläumsChilbi zum 125-jährigen Bestehen von Kirche und Chilbi Erlenbach wird Hochseilartist Freddy Nock einen Weltrekordversuch hoch über den Dächern Erlenbachs wagen. meinderat und Sozialvorsteher Daniel Westermann (SVP). Mit den Jahren rückte der religiöse Hintergrund zwar etwas in den Hintergrund, doch die Bedeutung der Chilbi sei ungebrochen gross geblieben: «Für viele Erlenbacher ist das Chilbi-Wochenende die beste Zeit im Jahr.» Freddy Nock sagte sofort Ja Annina Just Genau 125 Jahre ist es am Montag, 7. September, her, dass die neue reformierte Kirche in Erlenbach eingeweiht wurde – mit dem Kirchweihfest, wie die «Chilbi» anno dazumal hiess. Seither wurde die Chilbi jedes Jahr an diesem Datum zu Ehren der «neuen» Kirche durchgeführt, nur zweimal musste sie abgesagt werden – in den Kriegsjahren 1914 und 1939. «1890 fand zwar nicht die allererste Chilbi, aber die erste im Sommer statt. Zuvor hatte Erlenbach jeweils im Januar die ‹Pelzkappen-Chilbi› gefeiert», erzählt Ge- Simon Tremp, Schulpflege, Daniel Westermann, Gemeinderat, Freddy Nock und Bruno Leutwyler, Chilbichef (v.l.n.r.), freuen sich auf die Jubiläums-Chilbi. Die Gestaltung des Plakats wurde als Schülerwettbewerb ausgeschrieben, geFoto: A. Just wonnen hat ihn Lea Zangger, deren Karussell nun zum offiziellen Chilbiplakat wurde. Um den runden Geburtstag von Kirche und Sommerchilbi gebührend zu feiern, lud man den weltbekannten Hochseilartisten Freddy Nock ein. «Sein Seil wird vom Kirchturm zum Bahnhof hinüber gespannt. Dies soll auch die Verbindung von Kirche und Dorf symbolisieren», sagt Bruno Leutwyler, langjähriger Chilbichef. Er war es auch, der den Kontakt zum Weltrekordjäger herstellen konnte. Leutwyler: «Freddy ist ein Kumpel von mir und er war von der Idee sofort begeistert.» So betont Nock mehrfach, wie sehr er sich freue, wieder einmal auf einem Dorffest seine Kunst zu zeigen. «Das ist ja der Ort, an dem ursprünglich SeilartisFortsetzung auf Seite 4 Wegmann am Wasser Kultur fürs Kispi Lesestoff für Lehrer Mit viel Gefühl begeisterte der Küsnachter Songwriter und Sänger Aaron Wegmann am letzten Freitag die Besucher des Kusenbads. Neben Songs von Johnny Cash und Jimi Hendrix performte er auch Eigenkompositionen. Seite 3 Mit den Einnahmen aus der musikalischen Lesung «Good Vibrations for the Kispi» in Zollikon wird «Konrad und die Fischchen» finanziert. Das Buch über einen leukämiekranken Jungen soll im Kispi gelesen werden können. Seite 7 Einen ganzheitlichen Ansatz im Umgang mit Jugendlichen vertritt der Küsnachter Friedhelm Adrian in seinem ersten Buch. Anekdotenreich erzählt der Psychologe, wie dies gelingt – Lesestoff nicht nur, aber auch für Lehrer. Seite 8 Esther Würsch General-Guisan-Strasse CH-8127 Forch Tel. +41 (0)44 918 17 23 [email protected] www.keramik-stall.ch Sa, 9.00–16.00 Uhr oder nach Vereinbarung April bis Ende Juni auch Di–Fr, 14.00–18.00 Uhr 2 Stadt Zürich Nr. 36 3. September 2015 AKTUELL «So lange ich lebe, kriegt mich der Tod nicht» Vom 17. September bis 23. Dezember findet der zweite Teil der Ausstellung des Journalisten und Fotografen Tobias Wenzel statt. Er reiste von 2008 bis 2012 um die Welt, um Schriftsteller auf Friedhöfen zu treffen. Spass in der Natur für die ganze Familie: Abwechslungsreicher Erlebnistag auf der Felsenegg. Foto: zvg. Rätsellauf, Schlangenbrot und Action Unter dem Motto «Laufen, Rätseln, Gewinnen» findet am nächsten Sonntag der «Erlebnistag» auf der Felsenegg statt. Ein OutdoorSpass für Gross und Klein. Bereits zum fünften Mal veranstaltet die Luftseilbahn Adliswil-Felsenegg (LAF) den «Erlebnistag». Dieser richtet sich an all jene, die einen abwechslungsreichen Tag in der freien Natur verbringen möchten. Wer bei den Rätselposten auf der Strecke zwischen der Felsenegg und der Balderen das richtige Lösungswort errätselt, bekommt einen Finisherpreis – und in der Schlussverlosung die Chance auf ANZEIGEN den Gewinn von drei attraktiven Hauptpreisen. Ein Spass für alle Auch wer nicht am Rätsellauf teilnehmen möchte, ist am Erlebnistag gut aufgehoben. Dafür sorgen das gastronomische Angebot und spezielle Kinderprogramme. Der Startpunkt befindet sich auf der Felsenegg. Die Anreise aus der Stadt Zürich und dem Sihltal erfolgt mit der Sihltalbahn S4 bis Adliswil. Nach einem kurzen Fussmarsch transportiert die Felseneggbahn Besucherinnen und Besucher in nur fünf Minuten auf die Felsenegg. (pd.) Sonntag, 6. September, 10 bis 16 Uhr. Weitere Infos zum «Erlebnistag» auf der Felsenegg: www.laf.ch. Wettbewerb Lokalinfo verlost 10× 2 AlbisTageskarten der SZU. Die Karten berechtigen zur Nutzung sämtlicher öffentlicher Verkehrsmittel der Stadt Zürich und des Albisgebiets. Wer Albis-Tageskarten gewinnen möchte, schickt bis 7. September eine Mail mit Betreffzeile «Albis» und vollständigem Absender an: [email protected] oder eine Postkarte an: Lokalinfo AG Wettbewerb «Albis» Buckhauserstrasse 11 8048 Zürich Unter dem Motto «So lange ich lebe, kriegt mich der Tod nicht» zeigt Tobias Wenzel eindringliche Begegnungen, festgehalten in Schwarz-WeissAufnahmen, und Gespräche über Leben und Sterben, Lachen und Zweifeln, Lieben und Loslassen. Der erste Teil der Ausstellung von Tobias Wenzel im Friedhof Forum findet noch bis 12. September statt. Der zweite Teil der Ausstellung beginnt mit der Vernissage am 16. September um 18.30 Uhr im Friedhof Forum. An dieser werden Nora Luga, Schriftstellerin, und Tobias Wenzel anwesend sein. Die Grussworte überbringt Reiner Sörries, Direktor Museum für Sepulkrakultur in Kassel. Führungen in Museumsnacht Am 5. und 6. September finden zudem um 20, 21, 24 und 1 Uhr im Rahmen der Langen Nacht der Museen Führungen durch die Ausstellung statt. Diese dauern jeweils 30 Minuten und starten im Friedhof Forum an der Ämtlerstrasse 149. Es wird Fragen nachgegangen, wie «Was hat Thomas Hürlimann seinem sterbenden Bruder versprochen? Warum führt sich Cornelia Funke auf dem Friedhof wie im Urlaub? Wieso ist Ko Un nach vier Selbstmordversuchen heute so glücklich?» Zu Gast ist der Ausstellungsmacher Tobias Wenzel. Mit Kombiticket Lange Nacht der Museen. Weitere Führungen finden am 17. September und am 11. November um 18.30 Uhr statt. (pd./pm.) [email protected] Hilfe bei Lehrstellensuche Schulabgängerinnen und -abgänger ohne Lehrstelle oder Brückenangebot erhalten an der Veranstaltung «Last Call» die nötige Unterstützung: Am Nachmittag des 10. September helfen ihnen Fachleute im Laufbahnzentrum der Stadt Zürich sowie im kantonalen Berufsinformationszentrum (biz) in Uster, eine passende An- schlusslösung zu finden. Trotz hoher Ausbildungsbereitschaft der Firmen hatten vor den Sommerferien noch 441 Schülerinnen und Schüler keine Anschlusslösung. «Last Call» findet statt am Donnerstag, 10. September, im Laufbahnzentrum der Stadt Zürich und biz Uster von 13.30 bis 15 Uhr. (pd.) Küsnachter AKTUELL Aaron Wegmann wandelt auf Solopfaden Der Küsnachter ZHdK-Absolvent Aaron Wegmann begeisterte am Freitag die Badegäste im Kusenbad – einerseits mit seinen selbstkomponierten Liedern, andererseits mit gelungenen Covern von Berühmtheiten wie Johnny Cash oder Jimi Hendrix. Nadine Golinelli Auf die Frage wie er sich nach abgeschlossenem Studium denn fühle, antwortet Aaron Wegmann kurz und knapp mit «frei». Dieses Befreitsein bekommen die Gäste im kleinen Kusenbad angenehm zu spüren: Gelassen nimmt sich der 25-Jährige Zeit für jeden Gast und spielt auf Wunsch sogar einige Lieder mehrere Male. Dort wo normalerweise «sünnele» und «bädele» auf dem Programm steht, herrschte plötzlich Popkonzertstimmung und dies mitten in Küsnacht. Nicht nur mit seiner sympathisch bodenständigen Art, sondern auch mit seiner tiefen Stimme und seinem gefühlvollen Gitarrenspiel gewinnt er die Zuschauer im Nu für sich. Mit 16 die erste Eigenkomposition Klein und Gross lauscht den Klängen von «Who says» von John Mayer, das die frühabendliche Stimmung am See optimal unterstreicht. Zwei weitere Covers von Jack Johnson folgen, bevor er sein erstes eigenes Lied zum Besten gibt: «We’d better» handelt davon, sich nicht stressen zu lassen und sich Besucher haben nun ihr Essen beendet und können sich voll und ganz auf den Jungmusiker konzentrieren. Von mehreren Seiten ist grosse Begeisterung vernehmbar und viele Besucher schwärmen von der melodiösen Stimme. Kaum zu glauben, dass der Aaron Wegmann erklärt einem jun- ZHdK-Absolvent gen Fan seine Gitarre. Fotos: N. Golinelli nie GesangsunAaron Wegmann begeisterte die Kusenbad-Gäste. terricht genomselbst mehr Zeit einzuräumen. Bereits klappt, da wir beide sehr mit unserer men hat: «Es wäre bestimmt gut, mit 16 Jahren hat er begonnen, eige- Masterarbeit beschäftigt waren», so denn ich bin nach meinen Konzerten ne Songs zu schreiben: «Irgendwann Wegmann. Sich selbst zu verkaufen, oft heiser. Vielleicht mache ich etwas hat es nicht mehr gereicht nur die sei jedoch etwas, das dazugehöre falsch», so Wegmann achselzuckend. Songs anderer zu spielen, da hab ich doch «ich würde viel lieber einfach angefangen, eigene zu komponieren», nur auf der Bühne stehen», erklärt Der Küsnachter Johnny Cash erklärt der Sänger und Songwriter die der Küsnachter lachend. Doch bereits als er mit zwölf Jahren Kurz bevor der Musiker zum Song begann, Gitarre zu spielen, wollte damalige Motivation, Eigenkompositionen einzuspielen. «Auf meinen ers- «Budapest» von George Ezra ansetzt, Wegmann immerzu singen: «Ich weiss ten Song schaue ich lächelnd zurück. warnt er das Publikum witzelnd: noch wie ich zu ‹Knockin’ on Heaven’s Er hiess ‹Summer› und ist relativ ba- «Noch ein Lied, dann spring ich in Door› versuchte zu singen, das hat nal», sagt der Küsnachter mit einem den See – es ist so heiss!» Jung und schrecklich geklungen», erinnert sich Alt singt mit zum bekannten Radiohit der Küsnachter. verschmitzten Lächeln. Mit seiner Band «Most of the Ti- und applaudieren kräftig. Davon ist heute nichts mehr zu höIn der Pause löchert ihn ein Junge ren: Bei den Liedern «Ring of Fire» me» hat der junge Musiker bereits eine CD veröffentlicht. «Doch momen- über sein Instrument: Wegmann und «Folsom Prison» von Johnny tan konzentriere ich mich mehr auf nimmt sich geduldig Zeit und erklärt Cash jubelt vor allem die ältere Genemein Duo ‹Bonosera›. Gemeinsam mit beispielhaft, welche Einstellungen, ration und fühlt sich sogleich zurückeinem Schlagzeuger trete ich beson- den Klang verändern. Er hat den Jun- versetzt in die guten alten Zeiten. «Der ders gerne in Bars auf», betont Weg- gen in seinen Bann gezogen, denn singt einfach genial», betont eine Damann. «Das ist viel persönlicher.» dieser schaut nun ganz genau zu und me der sogenannten «Kusenbad-DaDoch natürlich freue er sich auch auf bleibt auch nach der Pause noch lange men». Und als sie erfährt, dass er am grosses Publikum und hofft auf viele neben dem Musiker stehen: Der Bub 4. September in Uster am Stadtfest Konzerte im Open-Air-Sommer 2016, findet sichtlich Gefallen an den som- auftritt, ist sie bereits voller Vorfreude: denn «dieses Jahr hat es leider nie ge- merlich-leichten Klängen. Die meisten «Da muss ich unbedingt hin!» Carlotta schreibt: «Chilbi, a place 2 go» Hallo, ich bin Carlotta Dührkoop und schreibe als Jugendreporterin für den «Küsnachter». Carlotta Dührkoop* Wie Sie wahrscheinlich schon wissen, war vorletztes Wochenende Chilbi. Über die berichte ich jetzt mal aus der Perspektive von einem Kind. Für Kinder sind ja die meisten Sachen bei der Chilbi gedacht! Vorher: Juhuu, die Chilbi ist bald da! Ich bin schon mega aufgeregt. Gerade diskutiere ich mit meiner Mutter darüber, ob man am Montag frei haben sollte oder nicht. «Sie könnten die Schule doch um eine Stunde kürzen oder die Chilbi später starten», findet sie. Meine Meinung: «Wenn alle in der Schule sind und sich auf die Chilbi freuen, ist ohnehin fast niemand für Schule zu ANZEIGEN Carlotta hat 70 Personen zu deren Meinung befragt. Grafik: Carlotta Dührkoop gebrauchen. Da kann man genauso gut frei haben.» Am Chilbi-Sonntag: Ich schlendere allein über die Chilbi. Auf der Pegasus war ich gerade, auf der Factory war ich auch schon. Immer wieder treffe ich Bekannte. Ich gehe in Richtung Silbermine. Oh Gott, ist die lahm! Ich kaufe mir «Magic ink» (Scherztinte) und laufe weiter zum Kistenstapeln der Pfadi. Angesichts der Schlange gehe ich lieber zum Knusperwägeli (neben der Pegasus) und kaufe mir einen Kaugummi. Hey, da ist ja mein Vater! Was sagt er? Och, ich muss gehen. Egal, morgen ist auch noch ein Tag! Meinungen im Nachhinein: Ich selber fand die Chilbi relativ gut. Es gab coole Rides und viel zu sehen und zu kaufen. Allerdings fand ich blöd, dass es nicht so viele von den coolen Rides gab, weil ich die am liebsten habe. Ich wüsste sonst noch zu verbessern, dass man mehr Neues für kleine Kinder macht. Meine Schwester findet, man sollte «Entenangeln» wieder einführen. Ich habe Biofilter für die ARA Der Gemeinderat Zumikon hat an der Gemeinderatssitzung vom 17. August dem Einbau eines neuen Biofilters für die Abwasserreinigungsanlage Küsnacht-Erlenbach-Zumikon (ARA KEZ) zugestimmt. Zu diesem Einbau sah sich der Zweckverband der ARA KEZ aufgrund zunehmender Klagen wegen Geruchsbelästigung gezwungen. Die Mehrkosten belaufen sich auf etwa 300 000 Franken. Die Gemeinde Küsnacht übernimmt 174 000, die Gemeinde Erlenbach voraussichtlich 80 000 und die Gemeinde Zumikon 46 000 Franken dieses Betrags. Der Gemeinderat Küsnacht hat dem Filter schon am 15. Juli zugestimmt, während der Beschluss des Gemeinderates Erlenbach bei Redaktionsschluss noch ausstand. Vorausgesetzt, Erlenbach stimmt auch zu, wird der Filter im Frühjahr 2016 in Betrieb genommen. (oli.) ANZEIGEN Carlotta ist immer ganz nah dabei: Hier auf der letztjährigen Chilbi. F: zvg. mich mal auf dem Pausenplatz umgehört, wie die anderen die Chilbi fanden. Ich habe 70 Personen befragt, und man konnte zwischen «gut», «mittel» und «schlecht» wählen. Das Ergebnis ist oben im Diagramm zu sehen. Die Mehrheit fand die Chilbi cool (gut). Ich glaube, die Kinder freuen sich auf die Chilbi vom nächsten Jahr! *Die Küsnachterin Carlotta Dührkoop ist 11 Jahre alt und geht in die 6. Klasse. Nr. 36 3. September 2015 AUF EIN WORT Karin Steiner Schon immer waren Jugendliche sehr kreativ im Erfinden von neuen Wörtern. Ihre Sprache sorgt nicht selten am heimischen Esstisch für rote Köpfe. Während die älteren Semester es als diskriminierend empfinden, dass man einen ungeliebten Kollegen als «Spasti» oder «Mongo» bezeichnet, sieht der Nachwuchs nichts dabei und findet solche Ausdrücke «voll geil». Ganz offensichtlich sind Jugendliche auch selbst hart im Nehmen. Im Gegensatz zu ihnen würde ich nicht «Hey Alti, alles fresh bi dir?» schlecht staunen, wenn mich meine beste Freundin am Telefon mit den Worten «Hey Alti, alles fresh bi dir?» begrüssen würde. Aber unter «Bros» (was so viel heisst wie Kumpels) sei das ganz normal, habe ich mir sagen lassen. Auffallend ist, dass ein Grossteil des neuen Wortschatzes seinen Ursprung im Englischen hat. So habe auch ich mein zürcherisches «lässig» schon längst durch «cool» ersetzt. Und ertappe mich dabei, meinen Sohn zu fragen, ob denn die Prüfung «easy» gelaufen sei. Natürlich sind die heutigen Jungen weder besser noch schlechter als die von damals. Zu jeder Zeit haben sie ihre eigene Sprache kreiert, um sich abzugrenzen. Ich habe mir überlegt, welche Ausdrücke in meiner Jugendzeit populär waren. So erinnere ich mich, dass alles «tierisch» war. Ein heutiger «Mongo» war damals ein Armleuchter oder ein Hirni, statt abzuhauen, hat man sich «verdünnisiert» oder «eine Fliege gemacht», und ein nicht mehr ganz junger Mensch war ein «Grufti» oder ganz einfach «Gammelfleisch». «Das ist aber voll asi», würden die jungen Leute von heute dazu sagen. Der deutsche Langenscheidt-Verlag sucht derzeit wiederum das Jugendwort des Jahres. In diesem Jahr ist unter anderem der Ausdruck «merkeln» nominiert, ein Wort, das für Nichtstun und mangelnde Entscheidungsfreudigkeit steht und von Bundeskanzlerin Angela Merkel inspiriert ist. Es hat den Weg über die Grenzen bis jetzt noch nicht gefunden. Ich habe auch kein entsprechendes Pendant wie «ammannlen» oder «sommarugeln» gefunden. 3 4 Küsnachter Nr. 36 3. September 2015 AKTUELL Form, Farbe und Glaspoesie in der Vogtei Herrliberg Zolliker Gemeindeversammlung An der Zolliker Gemeindeversammlung vom Mittwoch, 9. September, sind vier Geschäfte traktandiert. Der erste Antrag beinhaltet die Umzonung der Parzelle Seestrasse 109, die heute vom Wohn- und Pflegezentrum am See genutzt wird. Das Areal soll von der Zone für öffentliche Bauten in die Wohnzone mittlerer Dichte umgezont werden. Als zweiter Antrag soll dieselbe Parzelle für den Verkauf zum Mindestpreis von 10 Millionen Franken an den Meistbietenden freigegeben werden. Dies, weil nach dem Bezug des neuen Alterszentrums In der Galerie Vogtei in Herrliberg zeigt der Glaskünstler Josef Andraska aus Uetikon am See vom 6. September bis 4. Oktober seine einzigartigen Objekte und Skulpturen. Glas prägt unseren Alltag. Aus Glas kann praktisch alles hergestellt werden: Fenster, Tische, Flaschen, Treppenstufen, Balkongeländer, Sensoren, Brillen, Christbaumkugeln ... Doch nicht nur das: Josef Andraska, Glaskünstler aus Uetikon am See, erschafft Kunstwerke aus Glas, stilisierte Schalen und Vasen, und in letzter Zeit grössere Objekte, die durch moderne LED-Beleuchtung zum Leben erwachen. Seine leuchtende Glasskulptur «Wasserfall 1V» fasziniert durch ihre schlichte Form. Das weiss schimmernde Glas erscheint wie gefrorenes Wasser, erstarrt in nur einem Augenblick. Wie transparente Lava gleiten verschieden lange «Zungen» aus Glas über mehrere Stufen. Im Zusammenspiel mit dem verschieden farbigen Licht scheint die Masse zu fliessen. «Das faszinierendste Material» Andraskas Experimentierfreude zeigt sich in den ausgestellten Werken. Zerschlagenes Glas klebt er auf dünne Glasscheiben und fügt diese zu transparenten Kuben zusammen. In diesen gläsernen Fantasien spielen neuerdings raffinierte Lichteffekte eine grosse Rolle. Diese verleihen den am Blumenrain im Frühling 2016 die Liegenschaft nicht mehr für den Heimbetrieb benötigt wird. Sie gehörte ursprünglich dem HeinrichErnst-Fonds , der seit den 1970erJahren lediglich noch als Mantel besteht, weshalb – als dritter Antrag – der Fonds vom Gemeinderat aufgelöst werden soll. Viertens beantragt der Gemeinderat die Abnahme der Bauabrechnung für den Quartiertreff Zollikerberg mit Kosten von 4,84 Millionen Franken bei einer Kreditunterschreitung von 119 710 Franken. (aj.) Abstimmungsparolen der SVP Zollikon Raffinierte Lichteffekte spielen eine grosse Rolle in Andraskas Werken. Skulpturen noch mehr Tiefe und Ausstrahlung. Über zehn beleuchtete Glasskulpturen stellt Andraska in der Herrliberger Galerie Vogtei aus. Nebst den neuen Glasobjekten werden auch ausgewählte Schalen und Vasen aus seinem bisherigen Schaffen zu bewundern und zu kaufen sein. Jedes Objekt von Josef Andraska ist ein Unikat. Zusammen mit seiner Frau Elisabeth arbeitet er in seinem Uetiker Atelier an Skizzen und plant die zukünftigen Werke. Mit viel Energie und Liebe zum Detail kreiert Andraska auch in Auftrag gegebene, grössere Objekte. Die faszinierenden Werke waren in vielen Einzel- und Gruppen- F: zvg. ausstellungen in der Schweiz, in Europa und in Kanada zu bewundern. «Glas ist vor allem im Zusammenhang mit Licht das faszinierendste Material, das ich mir vorstellen kann. Es bedeutet Form und Farbe, Feuer und Wärme. Glas ist für mich Kunst, Poesie und Freude – Werte, die mithilfe von natürlichem oder künstlichem Licht auf spielerische Art und Weise zum Leben erweckt werden», sagt der Glaskünstler Andraska über seine Leidenschaft. (e.) Galerie Vogtei, Pfarrgasse 41, Herrliberg. Vernissage: So, 6. Sept. Öffnungszeiten: Donnerstag 18–20 Uhr, Samstag 15–17 Uhr, Sonntag 11.30–15.30 Uhr. Ausstellung bis 10. Oktober. Der Vorstand der SVP Zollikon empfiehlt den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern von Zollikon sämtliche Anträge an die Gemeindeversammlung vom 9. September vorbehaltlos zur Annahme. Insbesondere ruft er auch alle Stimmbürgerinnen und Stimmbürger, die an gesunden Gemeindefinanzen interessiert sind, auf, an der Gemeindeversammlung teilzunehmen, um ein Zufallsmehr zu vermeiden. Zu den einzelnen Vorlagen 1. Mit der Umzonung der Parzelle am See in eine Wohnzone mittlerer Dichte werden die notwendigen Voraussetzungen geschaffen, um das Areal am See, das heute in der Zone für öffentliche Bauten liegt und für das mit dem neuen WPZ kein Bedarf mehr besteht, einer neuen und auch investorentauglichen Nutzung zuzuführen. 2. Das Grundstück am See soll aufgrund seiner Randlage (ohne langfristige strategische Bedeutung für die Gemeinde) und ohne Anschluss an den öffentlichen Verkehr an den Meistbie- tenden verkauft (mind. 10 Millionen Franken) werden. Mit dem Verkauf fliesst der Gemeinde auch das dringend notwendige Kapital zu, um sich nicht noch weiter zu verschulden und das neue Wohn- und Pflegezentrum mitzufinanzieren. 3. Der Heinrich-Ernst-Fonds ist heute eine Hülle ohne Inhalt, ein Mantel ohne Kapital, wurden doch die finanziellen Mittel bereits vor Jahrzehnten (1970) dem allgemeinen Reservefonds für die Altersvorsorge zugewiesen und damit der Wille des Stifters, Heinrich Ernst, vollumfänglich respektiert. Der inhaltlose Mantel soll deshalb und auch unter dem Aspekt der Klarheit aufgehoben werden (was auch ein aktuelles Rechtsgutachten unterstützt). 4. Nachdem mittlerweile die Bauabrechnung des von der Gemeindeversammlung im Jahre 2006 bewilligten Quartiertreffs auf dem Zollikerberg vorliegt und diese Minderkosten von rund 120 000 Franken ausweist, kann diese abgenommen werden. Vorstand SVP Zollikon Erlenbach: Freddy Nock balanciert über die Jubiliäums-Chilbi Fortsetzung von Seite 1 tik vorgeführt wurde.». Heute sind oft die Sicherheitsbedenken zu gross, weshalb es eher selten vorkommt, dass er in Gemeinden oder Städten sein Seil spannt. Nock dazu: «Ich bin sehr stolz, dass es so gute Leute gibt, die daran glauben, dass alles reibungslos abläuft.» Er sei der Gemeinde Erlenbach enorm dankbar für das Vertrauen, so der Hochseilartist weiter. Nock, der schon 20 Weltrekorde aufgestellt hat, absolviert seine Seilläufe nämlich meistens ungesichert. Auch in Erlenbach wird er die knapp 500 Meter von der Kirche zum Bahnhof ohne Fallnetze in Angriff nehmen; dreimal zu Fuss, einmal mit dem Fahrrad – bei Letzterem will er einen neuen Weltrekord in puncto Distanz und Steigung aufstellen. Und er verspricht: «Mich wird man bei jedem Wetter auf dem Seil sehen.» Angekündigt werden seine Läufe – am Samstag und Sonntag um 14 Uhr, am Montag um 15 Uhr und um 19 Uhr mit dem Fahrrad – von den Turmbläsern «Echo vom Zürihorn», die auf verschiedenen Dächern platziert sein werden. Kinder eröffnen Jubiläums-Chilbi Doch Freddy Nock hoch über der Chilbi balancierend ist noch lang nicht alles, was das Jubiläumswochenende zu bieten hat. Auch vonseiten der Kirche stehen besondere Veranstaltungen auf dem Festprogramm. Am Freitagabend bildet «Wortklang» in der Kirche mit Schilderungen zur Kirchweih bzw. zur Chilbi den Auftakt der Feierlichkeiten. «Das ist eine Hommage an die Geschichte unserer Gemeinde mit witzigen und besinnlichen Anekdoten aus vergangenen Zeiten», erklärt Pfarrer Andreas Cabalzar, der durch den Freddy Nock – hier im Jungfrau-Gebiet – zeigt seine Künste bald hoch über Erlenbach. Auch dann wird er wieder einen Weltrekord jagen. Abend führen wird. Musikalisch umrahmt wird der Anlass von der Kantorei Erlenbach. Am Samstag zur Eröffnung der Chilbi spazieren dann über 90 Kindergärtner vom Bahnhof zur Kirche und lassen Ballone steigen. Der Festgottesdienst steht am Sonntag um 10 Uhr auf dem Programm: Gemeindepräsident Sascha Patak (FDP) und Pfarrer Andreas Cabalzar treten sich in einem «Predigt-Dialog» gegenüber, Thema: das Verhältnis von Politik und Kirche in Erlenbach. Begleitet wird der Festgottesdienst von der Jugendmusik unterer rechter Zürichsee (JUMURZ). «Mir ist die historische Verbindung von Kirche und Chilbi sehr wichtig. Solche Rituale und Feste fördern die Gemeinschaft und rufen uns Werte wie Solidarität und Sinn für Gemeinschaft wieder in Erinnerung», sagt Cabalzar mit Blick auf die Ursprünge der Chilbi. Dies sei gerade jetzt in einer Zeit, in der unser Bewusstsein über die eigenen Wurzeln wieder wachse, von grosser Bedeutung. Der reformierte Pfarrer denkt, die historische Verbindung von Kirche und Chilbi sei durchaus auch heute noch vielen bewusst. «Und sonst muss man es halt wieder sagen.» Genau dies tun auch Kirche und Gemeinde heuer mit einer lauten Stimme. Fulminanter Schlusspunkt Und laut wird es um den Erlenbacher Dorfkern bestimmt auch. Ungleich zu den umliegenden Gemeinden dauert die Chilbi am Samstag noch bis 4 Uhr in der Nacht. «Und auch dann schicken wir die Leute nicht mit Polizeigewalt nach Hause, wie das andere tun», so Bruno Leutwyler. Er sei überzeugt, dass man so weniger Ärger habe. Zudem sei man ja in der glücklichen Lage, mit der Unterführung einen Ort zu haben, an dem der Lärm wenig störend sei. Ein letzter und ebenfalls lauter Schlusspunkt darf dann am Montagabend um 22 Uhr erwartet werden: Das Jubiläumsfeuerwerk am See bildet den pompösen Abschluss der Feierlichkeiten und der Erinnerung an die Kirchweih vor auf den Tag genau 125 Jahren. Fotos: zvg. Festprogramm • Freitag, 4. September 2015: 19.30 Uhr: «Wortklang» in der Kirche Erlenbach. • Samstag, 5. September 2015: 9.30 Uhr: Chilbi-Olympiade für 1.bis 7.-Klässler bei der Kirche. 13.30 Uhr: Spaziergang der Kindergärtner zur Kirche. 14 Uhr: Eröffnung Chilbi mit 1. Hochseillauf von Freddy Nock, danach bis 4 Uhr Chilbibetrieb mit Konzerten. • Sonntag, 6. September 2015: 10 Uhr: Festgottesdienst mit Pfarrer A. Cabalzar und Gemeindepräsident S. Patak. 14 Uhr: 2. Hochseillauf von Freddy Nock, bis 2 Uhr Chilbibetrieb mit Konzerten. • Montag, 7. September 2015: 14–14.30 Uhr Gratisfahrt für Kinder auf den Bahnen. 15 Uhr: 3. Hochseilakt Freddy Nock. 19 Uhr: 4. Hochseilakt und Weltrekordversuch mit Fahrrad. 22 Uhr: Feuerwerk. 24 Uhr: Ende der Jubiläums-Chilbi. Die Kirche – und die Seestrasse – bei ihrer Einweihung 1890. Küsnachter AKTUELL Vor 95 Jahren stürzte vor Zollikon ein finnisches Flugzeug in den See Zu Ehren zweier vor 95 Jahren über der Schweiz abgestürzten finnischen Flugzeuge findet am 7. September in der Seeanlage bei der Schiffsstation in Zollikon eine öffentliche Gedenkfeier statt. Nr. 36 3. September 2015 5 AUS DEM PRAKTIKANTENLEBEN Von Flyern und pinkelnden Hunden Er sei zurzeit in Berlin, meinte Jaroslav Melnik und schlug darum vor, dass wir uns für das Vorstellungsgespräch gleich am Flughafen treffen sollten. Oliver Linow P. Rakti-Kant* Am 7. September 1920 stürzten zwei Wasserflugzeuge, die sich im Überflug von Italien nach Finnland befunden hatte, über der Schweiz ab. Sie waren am Morgen bei der Flugzeugfabrik in Sesto Calende am Lago Maggiore gestartet und sollten der sich im Aufbau befindenden finnischen Luftwaffe überbracht werden. Solche Überbringungen waren damals aufgrund der heiklen Alpenüberquerung eine gefährliche Angelegenheit. Gegen neun Uhr, nachdem die beiden Maschinen die Alpen ohne Probleme überflogen hatten, nahm das Unglück seinen Lauf. Der erste Flieger stürzte ab und zerschellte am Piz Urlaun, südlich des Tödimassives. Das zweite Wasserflugzeug erreichte nach einer Zwischenlandung im Rhein bei Bad Ragaz den Zürichsee, wo es sich plötzlich stark neigte, in der Luft auseinanderfiel und vor Zollikon in den Zürichsee stürzte. Die vier Männer, drei Finnen und ein Italiener, die an diesen Überflügen beteiligt waren, kamen dabei ums Leben. Sabotage als Absturzgrund Der Auslöser für die Abstürze war vermutlich in beiden Fällen Sabotageakte an den Propellern. Diese hatten dazu geführt, dass die Propeller auseinandergebrochen waren und die Noch heute erinnert eine Bronzetafel an der Schiffstation in Zollikon an Foto: Oliver Linow die Tragödie von 1920. Tragfläche zerschmettert hatten. Finnland erklärte daraufhin den 7. September zum Tag der finnischen Flieger. Zur Erinnerung an dieses Unglück wurde 1959 auf Initiative der Schweizer Vereinigung der Freunde Finnlands mit Unterstützung des Aero-Clubs der Schweiz, der AVIA-Flieger und der Gemeinde Zollikon bei der Seelände in Zollikon eine Fliegergedenkstätte, bestehend aus einem Denkmal, dem «Fallenden Krieger», von Henry Moore und einer Bronzetafel, eingeweiht. Heute zeugt allerdings nur noch die Bronzetafel vom Unglück. Damit Der FC Herrliberg wird 40 1975 wurde der FC Herrliberg gegründet. Was mit einer Aktiv-Mannschaft begann, ist heute zu einem der grössten Vereine im Kanton geworden mit fast 30 Mannschaften. Das Jubiläum wird am Samstag, 12. September, gefeiert. Der Start der Feierlichkeiten ist um 15 Uhr mit dem 3.-Liga-Derby Herrliberg gegen Meilen. Anschliessend folgt ein Plauschspiel der FCHLegenden. Aus den Spielern, die am meisten Spiele für die erste Mannschaft gespielt haben, werden zwei Teams gebildet, die gegeneinander antreten. Marco Bernet und Alois Battaglia, zwei der bedeutendsten Trainer der ersten Mannschaft in der Vereinsgeschichte, werden die beiden Teams coachen. Anpfiff wird um 17.15 Uhr sein. (e) Weitere Infos: www.fcherrliberg.ch. Verkehrsberuhigung im Strubenacher Der Gemeinderat Zumikon hat auf Wunsch der Anwohner beschlossen, den Verkehr im Strubenacher im Bereich Ebmatingerstrasse bis Weid mithilfe einiger Randinseln zu beruhigen. Nachdem während der 30-tägigen öffentlichen Auflegung keine Einwände eingegangen waren, hat der Gemeinderat die Massnahmen in der Sitzung vom 17. August definitiv festgelegt. Ausgeführt wird das Projekt 2017 im Rahmen der ordentlichen Strassensanierung im Strubenacher. (oli) die Tragödie nicht in Vergessenheit gerät, führt die Gemeinde Zollikon am Montag, 7. September, um 15 Uhr zum 95. Jahrestag bei der Schifflände in der Zolliker Seeanlage eine Gedenkfeier in Anwesenheit einer finnischen und einer schweizerischen Delegationen durch. Die letzte solche Feier fand vor zehn Jahren statt. Nach Auskunft der Gemeinde könnte es gut sein, dass auch in fünf Jahren, 100 Jahre nach dem Absturz, eine Gedenkfeier stattfinden wird. Gedenkfeier Flugzeugabsturz, 7. September, 15 Uhr, Schiffsstation Zollikon. Ortsmuseum Erlenbach wiedereröffnet Am letzten Samstag hat das Ortsmuseum Erlenbach seine Tore wieder geöffnet. Dieses zeigt die vom Verschönerungsverein Erlenbach mitorganisierte Ausstellung «Vom Fin de Siècle zum Islerbrand 1910». Das Thema bildet das erste Kapitel des VVE-Projekts «Geschichte von Erlenbach im 20. Jahrhundert». Einen Schwerpunkt legt die Ausstellung auf den Brand im Islerquartier. Im Jahr 1920 hatte ein Schulbub an Pfingsten gezündelt und dabei mit Streichhölzern mehrere Häuser in Brand gesteckt. Die Ausstellung wird bis Ende März 2016 zu sehen sein. (pd./phs.) Die Ausstellung ist immer Dienstag und Donnerstag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Ausserdem kann sie nach Vereinbarung mit der Kuratorin Marinela Bayha (Tel. 078 946 00 31) besucht werden. Ortsmuseum, Schulhausstrasse 40, Erlenbach. Auf meine Frage «Wo genau?» meinte er nur: «Wir werden uns schon finden.» Natürlich, dachte ich. Wir einigten uns dann auf ein Café neben Check-in 2. Eine Stunde zu spät tauchte Jaroslav Melnik auf und meinte: «Ich konnte einen Termin beim Chef einer Werbeagentur ergattern, den kann ich nicht verschieben. Sie kommen mit.» Gut, dachte ich, etwas eigenartig, aber wieso nicht. Melnik hievte seine enorme Tasche in den Zug. Den Gepäckwagen liess er auf dem Perron stehen. Den kann ein anderer wegräumen, das ist keine Chefsache, dachte er wahrscheinlich und suchte einen Sitzplatz. Im überfüllten Zug ass er die Brezel, die er sich zuvor am Imbissstand gekauft hatte, und schwieg. Etwas verunsichert fragte ich nach dem Praktikum. Mit vollem Mund antwortete er, er könne jetzt nicht darüber reden, er müsse Energie für den anstehenden Termin sammeln. Na gut, dachte ich, mal sehen, ob die Brotkrume in seinem Mundwinkel seine Verhandlungsposition stärkt. Schwarztee-Schnäppchen Eben erst hereingekommen, wies Melnik die verdutzte Sekretärin der Agentur an, einen Schwarztee – ein Schnäppchen, das er aus Berlin mitgebracht hatte – für den Chef anzurühren. Einige Minuten später kam dieser und meinte genervt: «Ihr seid viel zu spät, ihr habt zehn Minuten.» Also wies mich Melnik an, draussen zu warten. Toll. Beim Hinausgehen kam mir die Sekretärin mit dem Tee entgegen. Bevor die Tür zum Sitzungszimmer zufiel, hörte ich gerade noch, wie der Chef der Werbeagentur zu seiner Sekretärin sagte: «Ich mag keinen Schwarztee.» Mit einem breiten Grinsen setzte ich mich hin und wartete. Das Gespräch schien für Melnik gut gelaufen zu sein, denn er strahlte, als er herauskam. Wir verliessen die Agentur. Er kenne eine ruhige Ecke, wo wir reden könnten, meinte er. Mir war langsam egal, in welcher Ecke wir redeten, ich wollte das Gespräch einfach hinter mich bringen. Ich war nun schon seit drei Stunden mit Melnik unterwegs. ANZEIGEN P. Rakti-Kant P. Rakti-Kant ist Mitte 20 und studiert Sozialwissenschaften an der Uni Zürich. Um sich den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern, sucht und absolviert er ein Praktikum. Dabei begegnet er auch kuriosen Blüten des Arbeitsalltags. In der «ruhigen Ecke», einer Hotellobby, setzten wir uns und redeten zum ersten Mal über das Praktikum. Wie ein Hund Es stellte sich heraus, dass ein Grossteil des Praktikums daraus bestand Flyer zu verteilen. «Das müssen Sie unbedingt einmal erlebt haben. Das ist so ein gutes Gefühl. Man fühlt sich danach wie ein Hund, der an alle Bäume einer Stadt gepinkelt hat», meinte er begeistert. Und für dieses Glücksgefühl bot er sogar noch knapp 400 Franken pro Monat. Ob ich am nächsten Tag nach Deutschland fahren, seine Plakate abholen und zur Werbeagentur bringen könne, fragte Melnik mich unverhohlen. Ich verneinte und schüttelte innerlich den Kopf. Und dafür hatte ich mittlerweile vier Stunden mit diesem eigenartigen Mann verbracht. Ohne einen Praktikumsvertrag in der Tasche Plakate abholen? Meine Motivation hielt sich in Grenzen. Für jemanden arbeiten, der Flyer verteilen mit pinkelnden Hunden verglich? Niemals. Keine zweite Runde Es war schon dunkel, als ich die Hotellobby verliess und mich auf den Heimweg machte. Müde sass ich im Zug und versuchte meine Gedanken zu ordnen und die letzten Stunden zu verarbeiten. Es gelang mir nicht wirklich. Aber eines war mir klar: Dieser Arbeitgeber wird es nicht in die zweite Runde schaffen. * In loser Folge schildert P. Rakti-Kant seine Erlebnisse rund um sein Praktikum. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes schreibt er unter einem Pseudonym. ANZEIGEN «Oh mein Heimatland ! – Sind wir europäisch?» Beste Pizzas weit und breit Pasta und à la carte Die Ganinos freuen sich auf Ihren Besuch! Telefon 044 918 22 98 Tobelmülistrasse, Zumikon Am 4. September diskutiert Schriftsteller Adolf Muschg in Zollikon mit Daniel Jositsch und Tim Guldimann. Seit Jahren rüttelt der Zolliker Adolf Muschg mit dieser Frage unsere Öffentlichkeit auf. Eigentlich ist es wie ein Seufzer, mit dem er sein Land kommentiert – aber ohne Resignation und mit ungebrochenem politischen Engagement. In der Gemeinde, in der er seine Jugend verbrachte, geht er zusammen mit Ständeratskandidat Daniel Jositsch und Nationalratskandidat Tim Guldimann den brisanten Fragen unserer Heimat im europäischen Umfeld nach, die unsere Abschottungspatrioten gerne verdrängen. Dabei werden Daniel Jositsch als Rechtsprofessor und Innenpolitiker und Tim Guldimann als früherer Botschafter in Berlin und Aussenpolitiker ihre Sicht in die Debatte tragen. (e) Diese öffentliche Veranstaltung wird von der SP Zollikon organisiert und findet am Freitag, 4. September, im Saal des Reformierten Kirchgemeindehauses am Rösslirain 2 in Zollikon statt. Beginn 20 Uhr. Wandern mit Panorama Die Naturfreunde Küsnacht-Erlenbach bewandern am Sonntag, 6. September den Panoramaweg bei Braunwald. Start ist bei der Bergstation Grotzenbühel. Nach kurzem Aufstieg zum Seeblengrat führt der Weg dem Grat entlang, Abstieg zum Grotzenbühl. Billett via Zürich–Ziegelbrücke–Linthal–Braunwald retour lösen. Abfahrt Erlenbach 7.14 Uhr, Küsnacht 7.17 Uhr, Besammlung 7.30 Uhr beim Treffpunkt im HB. Anmeldung bei E. Mettler (044 984 21 39) oder L. Uster (044 915 35 35). Auskunft Durchführung, ab Samstag 14 Uhr: 031 544 55 69, Code 13232. (aj.) 6 Küsnachter Nr. 36 3. September 2015 IMMOBILIEN Auf einen Blick Bäckerei-Konditorei Kehrichtabfuhr/ Tankstelle Von Burg, Allmendstrasse 4 Küsnacht 044 910 42 75 Rudolf Günthardt AG, Seestrasse 89 Küsnacht 044 914 70 80 Gipser- und Stukkaturgeschäft Messerschmied/Stahlwaren Rasenmäher/Schleiferei Mario Cunti, Gartenstr. 21 Küsnacht 044 910 18 16 M. Kürsteiner, Langägertenstr. 3 Seit 1952, Zollikerberg 044 391 62 62 Teppiche/Parkett Vorhänge/PVC-Beläge Umzüge Hausräumungen Schmidli Innendekoration, Drusbergstr. 18, Erlenbach 044 910 87 42 Rudolf Günthardt AG, Seestrasse 89 Küsnacht 044 914 70 80 Für Ihre Eintragungen in unserer Rubrik «Auf einen Blick»: Frau H. Haltiner berät Sie gerne. Telefon 044 910 88 26 Küsnachter BENEFIZ Nr. 36 3. September 2015 7 Konzert-Lesung für leukämiekranke Kinder Am 10. September findet in Zollikon «Good Vibrations for the Kispi», eine BenefizKonzert-Lesung, statt: Matthias von Bausznern liest, und Vibraphonist Thomas Dobler spielt für die Finanzierung des Kinderbuchs «Konrad und die Fischchen», das dem Kinderspital Zürich zur Verfügung gestellt wird. Annina Just «Konrad und die Fischchen» heisst ein neues Kinderbuch, das die Krankheit Leukämie behandelt. Darin erzählt Karl, der ältere Bruder des fünfjährigen Konrads, die Geschichte seines leukämiekranken Bruders. Karl begleitet Konrad durch die schwere Zeit der vielen Krankenhausbesuche und erzählt, wie sich Konrads Leben und das seiner ganzen Familie durch den Schicksalsschlag verändert hat. Auch die Begleiterscheinungen der ärztlichen Behandlung und die wichtigsten Barometer des Krankheitsverlaufs erklärt die Autorin Charlotte von Bausznern kinderfreundlich. Sie hat die Geschichte auch gleich selber mit liebvollen Zeichnungen sowie selber gebastelten «Fischli-Stempeln» illustriert. Charlotte von Bausznern ist in Berlin und Zollikon aufgewachsen, hat in Küsnacht das Gymnasium besucht und in Berlin Bibliotheks- und Informationswissenschaft sowie ErzieANZEIGEN Matthias von Bausznern liest Truman Capote und ... hungswissenschaften studiert. Heute lebt die junge Autorin in der deutschen Hauptstadt. Truman Capote und Duke Ellington Die medizinischen Aspekte hat Charlotte von Bausznern in enger Zusammenarbeit mit Fachärzten und Psychologen des Kinderspitals Zürich und der Charité Berlin erarbeitet. Vor allem aber entstand die Geschichte auf Basis von «gesammelten Erfahrungen der Autorin, die durch familiäre Beziehungen betroffen ist», wie es ihr Vater, Matthias von Bausznern, ausdrückt. «Das Buch beschönigt nichts, aber vermittelt das schwierige Schicksal Konrads trotzdem mit Humor und Hoffnung», fährt er fort. Matthias von Bausznern ist es auch, der sich für die Organisation der Benefiz-Lesung verantwortlich zeigt. Thomas Dobler liefert die dazu passenden Klänge. Der ehemalige Referent des Opernhauses Zürich und heute Selbstständige im Bereich Musikmanagement konnte mit einer ersten Benefiz-Lesung Anfang Sommer den Druck des Buchs sichern. Er selber hat dabei den Sprechpart übernommen, die Musik lieferte Thomas Dobler, international anerkannter Jazzmusiker, Solist und Dozent an Kunsthochschulen in Zürich, Luzern und Lausanne. Da die Reaktionen nach der ersten Lesung sehr positiv gewesen seien, habe sich die Mercedes-Benz Automobil AG in Zollikon dazu bereit erklärt, den Anlass für die Öffentlichkeit ein zweites Mal durchzuführen, erzählt von Bausznern. So kommt es nun am 10. September in Zollikon zur neuen Auflage der Benefiz-Konzert-Lesung «Good Vibrations for the Kispi» mit Matthias von Bausznern und Thomas Dobler. Die beiden Künstler teilen ihre Konzert-Lesung in die Kapitel «New York» und «Paris» auf. Mit Textausschnitten von Truman Capote sowie Musik von Duke Ellington, Django Reinhardt und andern wollen sie nun ein weiteres Mal ihr Publikum verzaubern und zum Spenden animieren. Kinderspitäler werden beschenkt Am Anlass soll nun erstmals das Buch in gedruckter Version der Öffentlichkeit präsentiert werden. Besucher können ihr «Kispi-Exemplar» erwerben – das heisst ein Buch kaufen, das dann direkt als Geschenk dem Kispi übergeben wird. Von Bausznern: «Die erste Auflage von 7000 bis 8000 Exemplaren soll an alle Spitäler in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die eine Kinderonkologie-Abteilung haben, so- Das Cover mit Zeichnungen von Charlotte von Bausznern. F: zvg. wie an Kinderärzte verschenkt werden.» Obwohl die Geschichte des leukämiekranken Konrads ursprünglich geschrieben wurde ohne die Absicht, sie als Buch zu drucken, sei es sehr einfach gewesen, einen Verlag zu finden, so von Bausznern. Das Buch enthält nun neben der Geschichte auch ein Glossar mit hilfreichen Adressen sowie einen aktiven Teil, in dem die Kinder malen können. Nun fehle nur noch eine breitere Unterstützung, damit das Buch wirklich flächendeckend an all jene, die mit Betroffenen zu tun haben, verschenkt werden kann ... Do, 10. September, 19 Uhr. MercedesBenz, Zweigniederlassung Zollikon, Rothfluhstr. 54. Tel. 044 395 20 60. Anmeldung per Mail erwünscht: [email protected]. Kontakt für Spenden: M. von Bausznern, [email protected]. Im Oktober wird eine Vernissage mit der Autorin in Kinderspital Zürich stattfinden. 8 Küsnachter Nr. 36 3. September 2015 AKTUELL Barbara Keller feierte 25 Jahre Wohnheim Bei wunderschönem Sommerwetter feierten die Bewohnerinnen und Bewohner gemeinsam mit Küsnachtern, Angehörigen und Angestellten der Institution Barbara Keller am Samstag ihr Wohnheimfest. Der Garten lockte nicht nur mit seiner grünen Pracht, sondern auch mit einem abwechslungsreichen Programm. Birgit Schlieper Es war eine wunderschöne Geburtstagsfeier und auch schon ein kleiner Abschied. 25 Jahre gibt es das Wohnheim der Institution Barbara Keller an der Seestrasse, bald steht der Umzug nach Binz an. «Das Haus hier ist wunderbar, aber extrem ungeeignet für Menschen mit Einschränkungen. Man kann sich schlecht mit Rollstühlen bewegen. Und der Denkmalschutz verbietet grosse Veränderungen», erläuterte Geschäftsführer Beat Stark. Auf einen See müssen die Bewohner trotzdem nicht verzichten. Ab 2017 schauen sie von einem Neubau in Binz auf den Greifensee. Und es wird grösser. Demnächst kommen 24 Menschen mit geistigen Einschränkungen unter. «Im besten Fall können wir dann 40 Arbeitsplätze anbieten», freut sich Stark. Doch der Umzug war am vergangenen Samstag nur am Rand Thema. Vielmehr galt es, ein Vierteljahrhundert zu feiern – und gleich fünf Bewohner feierten dieses Jubiläum mit: Sibylle Prigione, Ueli Bösch, Yvonne Götz, Ruth Grossniklaus und Alice Lüftschitz. Sie waren von Anfang an dabei. So auch Susanna Pei- er, die das Haus brillant führt. «Im Mittelpunkt steht bei uns die Förderung der Individualität. Wir begleiten unsere Bewohner, wir führen sie nicht. Besonders wichtig ist dabei das gemeinsame Leben in einer Gruppe, die keine Wahlgemeinschaft ist», unterstrich sie. Frisch von der Leber weg Das Vertrauen zueinander, das gegenseitige Helfen war bei dem Jubiläumsfest jederzeit spürbar. Wie sich das Leben in dem Haus anfühlt, wenn nicht gerade gefeiert wird, davon berichteten Yvonne Götz und Alice Lüftschitz. Sie wurden von der Redaktorin des «Küsnachters», Philippa Schmidt, charmant und neugierig auf der Bühne interviewt. Völlig unzensiert – wie sich zeigte. Die beiden Frauen erzählten frisch von der Leber weg. Von den Leckereien am jeweiligen Geburtstag, von den Lieblingsplätzen im Garten – Susanna Peier musste versprechen, dass nach dem Fest die Hollywoodschaukel sofort wieder aufgebaut wird. Die Bewohnerinnen erinnerten sich an Kater Tommy, sie schwärmten von Ausflügen, und Alice Lüftschitz gab zu, ein besonderer Hochzeitsfan zu sein. Nicht selten besucht sie Trauungen in Küsnacht. Mit «Halleluja» von Leonhard Cohen sorgten Daniel Stüssi und Patrick von Castelberg anschliessend für Gänsehautstimmung – so manch einer sang den Refrain mit. Bis in den Abend wurde in dem Haus mit dem traumhaften Garten gefeiert. Die Hungrigen konnten wählen zwischen Crêpes, Pizza aus dem Holzofen, Hamburgern und mehr. Für die «Süssen» gab es Glace. Für die Unterhaltung sorgten unter anderem die swinging sparrows und twinsdgst. Zudem lockten Spiele und ein Flohmarkt in den Garten. Beim Flohmarkt wurden Kontakte geknüpft. Hier sieht man, wie nahe das Wohnheim am Zürichsee liegt. Alice Lüftschitz (links) und Yvonne Götz (rechts) erzählten im Gespräch mit Philippa Schmidt von ihren 25 Jahren im Wohnheim. Fotos: B. Schlieper Die gute Seele des Wohnheims: Leiterin Susanna Peier. Friedhelm Adrian sorgt sich um die Jugend von heute Mit 79 Jahren hat Friedhelm Adrian sein erstes Buch geschrieben. Der Küsnachter will, dass «Wenn die Schule das Problem ist. Ein Versuch, Jugendliche zu verstehen» nicht als Kritik, sondern als Hilfestellung für Lehrer und Eltern verstanden wird. Philippa Schmidt «Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel», dieses Zitat von Johann Wolfgang von Goethe ist für Friedhelm Adrian nicht nur sinnbildlich für das Elternhaus, sondern auch für die Schule. Dreissig Jahre hat der diplomierte Psychologe und Berufsschullehrer als Fachlehrer unterrichtet. Grundsätzlich vermisst er ein stärkeres Engagement für den Nachwuchs: «Die Jugend ist unsere Zukunft. Das ist uns zu wenig bewusst.» Wenn Bildung als hoher Wert gelten würde, würde man viel mehr investieren, so Adrian. Doch der Autor kritisiert nicht nur ein zu maues finanzielles Engagement, sondern er vermisst auch einen ganzheitlichen Ansatz im pädagogischen Umgang mit den Schülern. «Die meisten Schüler und Studenten verlassen unsere Schulen als uninteressierte und bildungsfremde Subjekte», moniert er in seinem Buch. «Nach einem Jahr sind Kinder schulmüde, zudem erleiden viele Lehrer ein Burnout», vertieft er die Thematik im persönlichen Autor Friedhelm Adrian. Foto: phs. Gespräch. Gerne verweist Adrian in diesem Zusammenhang auf ein weiteres Zitat eines berühmten Gelehrten. «Lernen ohne Freude ist keinen Heller wert», soll der bekannte Schweizer Pädagoge Johann Heinrich Pestalozzi geäussert haben – für Adrian eine grundlegende Erkenntnis. Ganzheitlicher Ansatz Anstoss nimmt er vor allem daran, wenn Fehler als solche gebrandmarkt werden, ohne dass Lehrerinnen und Lehrer näher auf deren Ursachen eingehen. «Lehrer müssen eine falsche Antwort immer auf ihr Zustandekommen prüfen. Nur so können sie dem Schüler weiterhelfen», so der Psychologe in seinem Buch. Er fordert, dass Pädagogen mit Schülern in einen Dialog treten, um erfahren zu können, wo die Schüler stehen, damit sie realistische Antworten bekommen. Beispiele und Hinweise auf diese Form der Kommunikation fin- den sich in seinem Buch immer wieder. Als Grund, dass dies zu wenig passiert, benennt Adrian eine Ausbildung, die zu sehr auf Fachdidaktik und zu wenig auf psychologische und pädagogische Erkenntnisse setzt. «Ein Lehrer muss Begeisterung zeigen für sein Fach und ein Herz für die Jugend haben», stellt er klar. Als günstige Voraussetzungen für das Lernen werden genannt: Freundlichkeit, Güte, Hilfsbereitschaft, Geduld und Vertrauen. Damit gewinnt der Lehrer den Schüler für das Lernen. Dass Adrian seinen Beruf mit Herzblut ausgeübt hat, wird im Gespräch mit ihm schnell offensichtlich. Nachdem er pensioniert wurde, war für den Heslibacher noch lange nicht Schluss mit seinem Engagement für Kinder und Jugendliche. So begleitete er im Ruhestand eine Klasse der Primarschule Erlenbach. Gut erinnert er sich an eine Szene auf dem Pausenplatz, die auch im Buch beschrieben wird: «Bei einer Rauferei drückte ein grosser, kräftiger Junge einen viel kleineren Kameraden auf den Boden.» Er habe den Buben dann zur Seite genommen und gefragt, ob er es nicht lieber mit ihm versuchen wolle. Der perplexe Zweitklässler verzichtete dankend. «Ich habe ihm dann erklärt, was Fairness ist», erinnert sich Friedhelm Adrian mit einem feinen Lächeln. Nicht die einzige Anekdote, die im Buch veranschaulicht wird. Mit weiteren Erinnerungen aus seiner pädagogischen Laufbahn liefert Adrian Beispiele, welche Situationen auf Lehrer zukommen können und wie man auf diese reagieren könnte. Auf die Frage, ob er den Kontakt zu den Jungen nicht vermisse, wehrt er ab: «Nein, nein, ich bin ja zweifacher Grossvater.» Ausserdem fände er immer wieder Gelegenheiten, mit Jungen in Kontakt zu treten. Ermutigen statt verzärteln Eine unkonventionelle Haltung zeigte Adrian nicht nur im Umgang mit Primarschülern, auch Berufsschülern bot er die Möglichkeit, ihre Persönlichkeit weiterzubilden. Das Freifach «Mensch und Umwelt» bot ihm Gelegenheit, interessierten Schülerinnen und Schülern psychologische Menschenkenntnis zu vermitteln: «Wir haben uns auch über Probleme unterhalten, die Jugendliche beschäftigen.» Negative Meinungen über die «Jugend von heute» kann Adrian nur bedingt nachvollziehen. «Die Frage ist, was wir der Jugend von heute für Werte vermitteln. Anstatt überhöhtes Erfolgsstreben, Geld und Spass sollten wir den Jungen höhere Werte wie Liebenswürdigkeit, Mitgefühl, Freude, Grossmut, Vernunft und soziale Verantwortung vorleben. Wir müssen den Jungen hingegen vermitteln, dass sie nicht alleine leben, sondern ihr Leben in Bezug auf die Gemeinschaft gestalten müssen.» Ein Vorbild im Umgang mit Menschen ist für ihn auch der Tiefenpsychologe Alfred Adler. So fordert Adrian in Anlehnung an Adler in seinem Buch immer wieder eine bessere Menschenkenntnis bzw. mehr Empathie vonseiten der Lehrer. «Das Kind, das Schwierigkeiten macht, hat Schwierigkeiten», betont der ältere Herr mit eindringlichen Worten. Zwar fordert der Autor auf der einen Seite mehr Einfühlungsvermögen, doch auf der anderen Seite tritt er auch Auswüchsen, wie dem Verwöhnen und Verzärteln von Kindern entschieden entgegen. «vor kurzem habe ich eine Familie mit einem etwa 3-jährigen Jungen gesehen. Dieser stieg auf einen 30 cm hohen Baumstamm und rief ganz stolz: Mama, schau mal!», erzählt Adrian. Daraufhin habe die Mutter völlig entsetzt gerufen: Gerry, komm da sofort herunter! «Er hatte Freude, fühlte sich grösser, während die Mutter ängstlich reagiert, ihn entmutigt hat: So reagieren wir leider oft», erklärt Adrian. Keine gute Vorbereitung auf die Herausforderungen des Lebens, wie er betont. Nicht nur in der Pädagogik, auch in seinem eigenen Leben zeigte sich Friedhelm Adrian flexibel. Ursprünglich studierte er nämlich Maschinenbau. Zwar begann er in Oerlikon, in der Maschinenfabrik zu arbeiten, doch lange hielt es ihn nicht in dieser Branche. Dass er gebürtiger Deutscher ist, merkt man Adrian, der seit 1957 in der Schweiz wohnt, fast nicht mehr an: Sein Schweizerdeutsch ist flüssig, aber auch besonders schön formuliert. Das Buch richte sich an alle, die an Erziehung und Beziehung interessiert seien, an alle, die an einer Verbesserung des Schulsystems arbeiteten, betont Friedhelm Adrian und ergänzt: «In der Pädagogik haben wir in den letzten hundert Jahren grosse Fortschritte gemacht, aber nach oben ist alles offen.» Friedhelm J. Adrian: Wenn die Schule das Problem ist. Ein Versuch, Jugendliche zu verstehen. VTA-Verlag, ISBN: 978-39816670-6-6. Küsnachter AKTUELL Nr. 36 3. September 2015 9 ANZEIGEN Küsnachter Kulturkommission präsentiert neues Konzertprogramm Gewohnt abwechslungsreich, mit hochkarätigen Ensembles und zugleich der Nachwuchsförderung verpflichtet, präsentiert sich die beliebte Musikreihe der Gemeinde Küsnacht auch in der kommenden Saison. Die Menschen klammern sich an fallende Blätter, und die Winde feiern rauschende Feste! Noch mag dieses Szenario entfernt sein, aber wenn «Billiger Bauer» um den Saxofonisten Omri Ziegele den neuen Küsnachter Musikzyklus am 27. September eröffnen, hat der Herbst bereits Einzug gehalten und das Publikum kann sich bei vertonter Poesie auf die neue Jahreszeit einstimmen. Ebenfalls im Jazz beheimatet, bewegen sich die diesjährigen Vertreter der Musikschule Küsnacht, die Pia- nistin Gabriela Friedli und der Saxofonist Peter Landis, erfrischend undogmatisch in verschiedenen musikalischen Welten, vom Jazz bis an die Ränder der Neuen Musik und erzeugen dabei verschiedenste Klangfarben und Stimmungen. Das Kammerorchester Männedorf-Küsnacht stellt seine Vielseitigkeit diesmal mit einem Abstecher in die Volksmusik unter Beweis und bringt den bekannten Hackbrettspieler Töbi Tobler mit traditionellen Appenzeller Stücken in die Kirche. Mit jugendlichem Elan Der Evangelische Kirchenchor widmet sein Konzert der Macht der Musik und lässt Händels «Ode for St. Cecilia's Day» zu Ehren der Heiligen Cäcilia, Schutzheilige der Musik, erklingen. Das Adventskonzert kommt jugendlich und in einer spannenden Zusammensetzung daher: Die Klarinettistin Caroline Inderbitzin wird zusammen mit Arta Arnicane und Florian Arnicans Les Musiciens du Roy. Foto: zvg. an Klavier und Cello die Zuhörer mit Werken von Juon, Brahms sowie mit Beethovens «Gassenhauer-Trio» auf die Weihnachtszeit einstimmen. Noch jugendlicher geht es mit der kaum 16-jährigen Violinistin Elea Nick aus Meilen zu und her: Sie wird das Publikum virtuos in ein romantisches Abenteuer entführen. Auch das Belenus Quartett besteht aus jungen, aufstrebenden und international erfolgreichen Musikerinnen und Musikern: Es spannt mit seinen Werken einen Bogen von der Klassik bis in die Moderne. Im barocken Stil lässt das Ensemble Les Musiciens du Roy reiselustige Komponisten von ihrem neuen Leben in der Fremde erzählen, und auch das Schweizer Oktett entführt auf eine musikalische Reise, von Prag via Paris nach Zürich. Das Vokalensemble der JürgenKantorei stellt in seinem Kontrastprogramm der Passionsmusik der Klassik die Passionsmusik der Avantgarde gegenüber. Den Stargitarristen Admir Doçi kennt man in Küsnacht aus seiner Zeit als Gitarrenlehrer an der Kantonsschule. Für dieses Konzert kehrt er aus seiner Heimat Albanien an den Zürichsee zurück und verwöhnt die Zuhörer mit seinem hochkarätigen Spiel. Im Jahr 2009 wurden die Küsnachter Mezzosopranistin Sonja Leutwyler und ihre Schwester Astrid (Violinistin) mit dem Küsnachter Kultur(förder)preis geehrt. Astrid Leutwyler ist Primgeigerin im renommierten Matisse-Quartett, das ihre Schwester beim Vortragen von selten gehörten Stücken begleitet und damit der Konzertreihe einen äusserst würdigen Abschluss bereiten wird. (e) Das Konzertjahresprogramm wird in diesen Tagen an alle Küsnachter Haushalte verteilt. Für weitere Interessierte ist es unter www.kuesnacht.ch abrufbar oder kann im Gemeindebüro bezogen werden. Über andere von der Gemeinde organisierte kulturelle Veranstaltungen wie Lesungen, Theateraufführungen etc. wird bei aktuellem Anlass separat informiert. Bereits zum neunten Mal Caroline Aeberli Kurt Kassel Am Wochenende wurden die 69. Zürichsee-Tennismeisterschaften auf den Plätzen des TC Herrliberg, hoch über dem Zürichsee, mit den Halbfinal- und den Finalspielen abgeschlossen. Über 500 Spielerinnen und Spieler aus den 50 Tennisclubs am See spielten in 23 Kategorien um die Titel. Die Herrliberger mit ihrem motivierten OK profitierten vom herrlichen Sommerwetter und so konnte das Turnier problemlos zu Ende gespielt werden. Das höchste Damentableau litt unter den verletzungsbedingten Absagen der Nummern 1, Lara Baltensperger (R1, TC Frohburg Stäfa), und der Nummer 3, Joana Rusch (R1,TC Ried Wollerau). Auch bei den Herren fehlte die Nummer 1, Robin Roshardt (N2/12, TC Ried Wollerau) verletzungsbedingt, nachdem er bereits am Bodensee Open im Final aufgeben musste. Im einen Halbfinal gewann Roger Muri (N4/109, GC Zürich) gegen den Einheimischen Daniel Abegg, (R2, TC Herrliberg). Auch im anderen HalbfiANZEIGEN nal gewann der besser klassierte Spieler. Pedro Salas (N3/38, TC Horgen) siegte gegen Dario Gmür (R1, Hallen TC Wädenswil). Den Final gewann der Horgener gegen Muri nach einem furiosen ersten Satz und einem ausgeglichenen zweiten mit 6:2 und 7:5. 13-Jährige im Halbfinal Bei den besten Damen standen sich im Halbfinal Erica Dill (R3, TC Seeblick) und Victoria Hämmerli (R2, TC Frohberg) gegenüber. Klare Siegerin war Dill mit 6:1, 6:2. Im anderen Halbfinal gewann Caroline Aeberli (R1, TC Rüschlikon) den ersten Satz gegen Aylin Untersee (R2, TC Höfe Freienbach) mit 6:3, musste aber im zweiten Satz der erst 13-jährigen Untersee das Tie Break überlassen, ehe sie im dritten Satz mit 6:0 alles klar machen konnte. Im Final zeigte die 35-jährige Aeberli ihre Hitzefestigkeit. Nachdem sie den ersten Satz klar mit 2:6 verlor, erkämpfte sie sich den zweiten Satz im Tie Break und kaufte ihrer Gegnerin im Entscheidungssatz mit 6:1 den Die Zürichsee-Meister 2015: Caroline Aeberli (TC Rüschlikon) und Pedro Salas (TC Horgen). Schneid vollends ab. So konnte Aeberli stolz ihren bereits neunten Zürichsee Meistertitel feiern. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Küsnacht gingen diesmal trotz guten Leistungen leer aus. Erfolgreichste Clubs waren der TC Herrliberg, der TC Sonnenfeld Männedorf, der TC Hof-Gattikon und der TC Seeblick Zürich mit je drei Titeln. Leer gingen dieses Jahr die Glarner aus. Die Spielerinnen und Spieler freuen sich nun bereits auf die nächsten Zürichsee-Linth-Meisterschaften die vom TC Burgmoos Richterswil organisiert werden. (e.) Caroline Aeberli, holte sich mit 35 Jahren ihren bereits 9. Zürichsee-Meistertitel. Fotos: zvg. AKTUELL Christophe Huber arbeitet mit grosser Präzision. F: zvg. «Neomagrittes» von einem Förchler Christophe Huber, ein pensionierter Augenarzt, hat mit der Präzision eines Chirurgen und viel Fantasie klassische Bildkunst erreichbar gemacht. Die Anregung zur Schaffung seiner Bilder ist der Satz von Klee über den belgischen Surrealisten Magritte: «Magritte sei der König der Collage-Künstler.» So entstehen im Atelier von Christophe Huber «Neomagrittes» und viele andere überraschende «Bildgeschichten» – bis hin zur indischen Miniaturenkultur, diese dank chirurgischer Lupe. Der Künstler lebt in der Forch und stellt nun in Feldmeilen aus. Die Ausstellung dauert noch bis zum 19. September, jeweils Do und Fr 18–20 Uhr und Sa und So 15–17 Uhr. Galerie Schwabach, Schwabachstrasse 50, Feldmeilen. Tel. 044 923 20 50. Stadt Zürich AKTUELL Nr. 36 3. September 2015 11 «Wir haben klare Regeln und halten uns an das Gesetz» sion gegenüber: «Ob die Verfahren beschleunigt werden, ist fraglich. Und es kann nicht sein, dass jeder Asylbewerber eine vom Staat bezahlte Rechtshilfe bekommt.» «Asylpolitik kontrovers» heisst eine offene Gesprächsreihe, die bis Ende Jahr monatlich in der Helferei stattfinden wird. Zum Auftakt wetzten Regierungsrat Mario Fehr (SP), Kantonsrat Jürg Trachsel (SVP) und Nationalrat Balthasar Glättli (Grüne) die Klingen. Geschäftsgrundlage für Schlepper «Ein Verfahren sollte innerhalb von vier Monaten erledigt sein», hält Balthasar Glättli entgegen. «Und dazu braucht es Rechtsbeistände.» Er wünscht sich, dass der Bund wieder Kontingentsflüchtlinge aufnimmt. Seiner Meinung nach sollte es für Asylbewerber bessere Möglichkeiten geben, in die Schweiz zu kommen: «Wir brauchen Brücken statt Mauern. So wie es jetzt läuft, bieten wir Schleppern eine Geschäftsgrundlage, weil ihr Angebot für Asylsuchende die einzige Chance ist, ins Land zu kommen.» Karin Steiner «Menschen in Not eine Unterkunft zu geben, ist ein Urauftrag der Kirche», sagte Christoph Sigrist, der die Moderation der ersten Gesprächsrunde in der Helferei übernommen hatte. Das Grossmünster habe eine lange Tradition gegenüber der Situation von verfolgten Menschen, und deshalb habe die Kirchengemeinde einer syrischkurdischen Flüchtlingsfamilie Obhut im Kirchengemeindehaus Helferei gegeben. Daraus erwuchs die Idee, in Gesprächsrunden das Thema Asylpolitik von verschiedenen Seiten her kontrovers zu beleuchten. «Die Dosis macht das Gift» Zum Auftakt bekamen die Gäste der ersten Runde, Mario Fehr, Jürg Trachsel und Balthasar Glättli, Gelegenheit, ihre Gedanken zur Asylpolitik zu äussern. «Was ist ein Flüchtling? Für mich sind Flüchtlinge Menschen, die an Leib und Leben bedroht sind», sagte Jürg Trachsel. Seiner Meinung nach entsprechen viele Einwanderer nicht diesem Profil. «Die Dosis macht das Gift. Wie man in Deutschland sieht, gibt es immer mehr Übergriffe von Rechtsradikalen auf Asylbewerber. Das ist eine gefährliche Entwicklung.» Er verurteile Asylverfahren müssen beschleunigt werden: In diesem Punkt waren sich die Podiumsteilnehmer Jürg Trachsel, Moderator Christoph Sigrist, Mario Fehr und Balthasar Glättli einig. Foto: kst. solche Taten aufs Schärfste und distanziere sich in aller Form von Rassismus. Aber dennoch seien er und seine Partei der Ansicht, dass man denen helfen sollte, die ernsthaft bedroht seien, und dass die Flüchtlinge wieder in ihre Heimat zurückkehren sollten, wenn sich die Situation dort gebessert habe. Dieser Meinung ist auch Balthasar Glättli. Doch er sieht in der aktuellen Flüchtlingswelle keine Bedrohung für die Schweiz. «1998/99 waren die Flüchtlingsströme wesentlich grösser. Wir haben damals viel mehr Menschen aufgenommen und haben es auch geschafft.» 60 Prozent der Flüchtlinge bräuchten wirklich Schutz, ist er überzeugt. «Die Situation ist angespannt, aber es herrscht im Moment absolut kein Chaos», sagte Regierun- grat Mario Fehr, Vorsteher der Sicherheitsdirektion. «Jeder Mensch hat Anspruch auf ein faires Verfahren. Wenn das Verfahren negativ ausfällt, muss er baldmöglichst rückgeführt werden. Falls nicht, muss man ihn so schnell wie möglich integrieren.» Das sei die Aufgabe der Gemeinden, und diese würden ihre Pflichten sehr gut erfüllen: Pro 100 Einwohner müssen sie 0,5 Asylbewerber aufnehmen. Rückführung nicht immer möglich Abgewiesene Flüchtlinge auszuschaffen sei nicht immer einfach. «Asylbewerber aus Nigeria und Tunesien haben praktisch keine Chance auf einen positiven Asylverfahrensbescheid», sagte Fehr. «Mit diesen Ländern hat der Bund Rückübernahmepackages vereinbart. Mit Eritrea braucht es noch Arbeit, um ein Abkommen zu erreichen. Bei manchen weiteren Ländern ist eine Rückführung nicht möglich.» Wichtig sei es, die Aufgaben gemeinsam mit den Gemeinden zu lösen. Man müsse alles unternehmen, um Rassismus zu vermeiden. Im Vergleich zu anderen Kantonen stehe der Kanton Zürich gut da. «Wir haben klare Regeln, was die Asylpolitik betrifft, und halten uns an das Gesetz.» Jürg Trachsel kritisierte, dass die Asylbewerber nach wie vor viel zu lange auf den Entscheid warten müssten. «Oft sind sie zehn Jahre hier, und dann heisst es, jetzt könne man sie nicht mehr zurückschicken. Wir von der SVP sind bereit, zu helfen, aber möchten nicht immer noch mehr Menschen im Land haben.» Skeptisch steht er der Asylgesetzrevi- Mehr Hilfe vor Ort Alle Podiumsteilnehmer waren sich einig, dass es wichtig sei, in armen Ländern mehr Hilfe vor Ort zu leisten. Jürg Trachsel fragte sich allerdings, ob die drei Milliarden, die die Schweiz in Afrikahilfe fliessen lasse, richtig eingesetzt seien, wenn trotzdem so viele nach Europa strömen würden. Mario Fehr hielt zum Schluss fest, es sei sein Wunsch, dass die Asyldebatte demokratisch weitergeführt werde. «Ich möchte nicht, dass wir Zustände wie in Deutschland bekommen. Unsere Aufgabe ist es, Asylbewerbern in der Zeit, in der sie hier sind, alles zu geben, was Sie brauchen, und diejenigen, die bleiben, gut zu integrieren.» Reihe «Asylpolitik kontrovers», weitere Termine: 28.9., 19.30 Uhr, 26.10., 19.30 Uhr, 27.11., 19.30 Uhr, 16.12., 19.30 Uhr. Kulturhaus Helferei, Kirchgasse 13. ANZEIGEN Licht und Ton Gottes erfahren ECKANKAR Gesellschaft Schweiz Kurvenstrasse 17 · 8006 Zürich Sonntag, 6. September, 10.15–11.15 Uhr ECK-Gottesdienst: Thema: Dem Leben etwas zurückgeben – ein spirituelles Gesetz Mittwoch, 9. September, 19.15–19.45 Uhr, HU-Gesang, www.sing-hu.info Jeden Mittwoch Eckankar-Center offen 17.00–19.00 Uhr, Tel. 044 350 60 90 www.eckankar.ch / www.SpiritualWisdomJournal.org Das ganze Jahr gut informiert: KLEINANZEIGEN www.lokalinfo.ch Kleinanzeigen kosten pro Doppelzeile Fr. 20.-. Chiffrezuschlag Fr. 5.- Bargeld beilegen und mit dem Coupon einsenden an: Lokalinfo AG, «Kleinanzeigen», Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich. Diese Inserate sind nur für private Anbieter. Aufträge, die bis Freitag, 10.00 Uhr, bei uns eintreffen, erscheinen in der nächsten Ausgabe. Den Text bitte in Blockschrift ausfüllen (pro Feld 1 Buchstabe, Satzzeichen oder Wortzwischenraum). ❏ Freizeit/Ferien ❏ Unterricht/Kurse ❏ Fitness/Gesundheit ❏ Musik/Unterhaltung ❏ Diverses ❏ Fahrzeuge Name/Vorname: Strasse: PLZ/Ort: Telefon: ❏ Wohnungen ❏ Möbel/Antiquitäten Stadt Zürich Nr. 36 3. September 2015 13 ZÜRICH INSIDE Ursula Litmanowitsch E-Mail: [email protected] Steffi Buchli führte durch den virtuellen Hotelrundgang. Haben sich gefunden: «Kameha»-Gründer und -CEO Carsten K. Rath (2.v.r.) mit Moderator Rainer Maria Salzgeber (l.) und den Machern von «Art on Ice», Reto Caviezel und Oliver Höner (r.). Abfahrtsweltmeister 2015 Patrick Küng (l.) und Carsten K. Rath besiegeln die Partnerschaft von «Kameha» und Swiss-Ski. Viele VIPs aus dem In- und Ausland beim Stelldichein in Opfikon Seit einem halben Jahr hat das Hotel Kameha Grand Zurich im Glattpark geöffnet. Am Wochenende war nun die grosse Eröffnungsparty angesagt. Im «Dome», so der Festsaal, delektierten sich Geladene aus dem Inund Ausland. Die Gastgeber Susanne und Carsten K. Rath kennen viele Prominente aus Deutschland, wo sie bereits das «Kameha» in Bonn eröffnet haben. Viele von ihnen waren auch in Zürich dabei, etwa Autoverleih-Unternehmerin Regine Sixt. Carsten K. Rath ist Motivationstrainer und hat in seiner Laufbahn auch schon mal den Robinson Club geleitet. Man merkt, wie er mit Schliff auf die Leute zugeht. Darum konnten wohl auch die Macher von «Art on Ice», Oliver Höner und Reto Caviezel, dem Charmebolzen mit Sonnyboy-Faktor aus dem nördlichen «Nachbarkanton» nicht widerstehen und haben kurzerhand ihre langjährige Location für Afterpartys vom ANZEIGEN «Swissôtel» Oerlikon ins «Kameha» verlegt. Im Februar soll dort nun neu nach den Schauen im Hallenstadion gefeiert werden. Auch Swiss-Ski hat sich mit dem «Kameha» verbandelt. Abfahrtsweltmeister Patrick Küng besiegelte es mit einer signierten Wengen-Startnummer. Ebenso die Miss-SchweizOrganisation: Das Missen-Camp fand in Opfikon statt. Ein innovativer Schweizer Hotelier, nämlich «Giardino»-Gründer Hans. C. Leu, war mit seiner Frau Farida Wolf Leu, einer Psychologin und Buchautorin, unter den vielen Geladenen. Ihm gefalle zum Beispiel das «Baur au Lac» in Zürich sehr gut, sagte der Doyen der Schweizer Kreativ-Hoteliers, der seine Anteile am «Giardino» verkauft hat und nun im beschaulichen Eglisau privatisiert. Den ebenfalls anwesenden «Baur au Lac»-Generalmanager Wilhelm Luxem freute das Kompliment aus berufenem Mund. Die deutsche Autoverleih-Unternehmerin Regine Sixt. Hotel-TV-Chefin Silvia Affolter und Berater Ronald Sauser. Hotelier-Ikone Hans C. Leu mit Ehefrau Farida Wolf Leu. Vize-Miss-Schweiz Michèle Stofer, Unternehmer Guido Fluri. Marie Bénédicte und Wilhelm Luxem, Generalmanager. Unternehmerpaar Karina und Thomas Russenberger. Berger 14 Küsnachter Nr. 36 3. September 2015 Veranstaltungen & Freizeit DR. GAMBLE Chaotisch-spassiger Bahnüberfall Wir befinden uns im Wilden Westen. Durch das kilometerweite Ödland braust ein Zug mit wertvoller Fracht – beschützt nur durch einen einsamen Marshall. Ein gefundenes Fressen für die bösen Buben und Mädchen. In «Colt Express» schlüpfen die Spieler in die Rolle von Banditen. Wer kann die meiste Beute aus dem Zug holen? Das Spiel läuft über fünf Runden. Die Spieler bewegen sich im und auf dem Zug und versuchen, Geldbeutel und Juwelen in den Waggons aufnehmen. Dabei gilt es, dem Gesetzeshüter aus dem Weg zu gehen und seine Konkurrenten mal mit der Pistole, mal mit schlagkräftigen Argumenten (sprich Hieben) in Schach zu halten. Jeder erhält Karten auf die Hand. Darauf abgebildet sind verschiedene Aktionen wie Bewegen, Schiessen, Schlagen, Beute aufnehmen oder Marshall bewegen. Mit ihnen bestimmt man, wie seine Figur über das dreidimensionale Spielfeld gezogen wird. Eine zufällig ausgewählte Rundenkarte bestimmt, wie die Züge gespielt werden. Der erste Spieler bestimmt eine Aktion für seine Figur und beginnt in der Tischmitte einen Stapel. Nun folgen die weiteren Spieler und bestimmen für sich eine Aktion und legen die Karte auf den Stapel. Je nach Rundenkarte können einzelne Züge verdeckt gespielt werden. Wenn alle ihre Aktionen «programmiert» haben, werden die Züge gemacht. Die Karten werden eine nach der anderen ausgeführt. Doch der beste Plan kann nun schnell durcheinanderkommen. Vielleicht schnappt einem ein Spieler die Beute vor der Nase weg, oder man wird durch einen Fausthieb in den nächsten Waggon geschleudert. Vielleicht trifft man auf den Marschall, der die Spielfigur aufs Zugsdach flüchten lässt. Wer angeschossen wird, erhält eine Patronenkarte. Diese wandert in das eigene Kartendeck. In zukünftigen Runden «verstopfen» diese unnützen Karten die eigene Kartenhand, was die Möglichkeiten bei der Aktionsauswahl einschränkt. Wer es trotz dem ganzen Chaos schafft, die Aktionen seiner Gegenspieler richtig einzuschätzen, die Spezialfähigkeiten jeder Figur im Auge zu behalten und am meisten Beute zu ergattern, gewinnt. Dr. Gamble meint: «Colt Express» macht schon einen tollen Eindruck, bevor mal losspielt. Der dreidimensionale Karton-Zug, auf und in dem sich die Figuren bewegen, macht einfach Laune. Aber auch das Spiel vermag zu überzeugen, bietet es doch für Gross und Klein Spielspass. So ist vorausschauendes Planen zwar wichtig, aber Glück spielt auch eine wichtige Rolle. Und unvorhersehbare Ereignisse und Spielzüge mit witzigen Konsequenzen sind fast wichtiger als das Total am Ende. Der Weg ist das Ziel. Kein Wunder, sackte «Colt Express» den wichtigen «Spiel des Jahres»-Titel ein. Dr. Gambles Urteil: «Colt Express» von Christophe Raimbault, Asmodee, 2–6 Spieler, ab 10 Jahren. Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region Donnerstag, 3. September 17.30–20.30 Vernissage: Silvia Strobos präsentiert sich in ihrer Ausstellung im Goldbach-Center in Küsnacht. Ausstellung bis 11. Oktober 2015, Öffnungszeiten: Mo bis Fr 7 bis 20 Uhr, GoldbachCenter, Seestrasse 39, Küsnacht. Kontakt Silvia Strobos, 079 936 58 24, www.strobos-buch.com. 18.00–20.00 Vernissage: Die Draht- und Kunstobjekte von Hanspeter Kamm verbinden Poesie, Humor, Leichtigkeit und technisch-künstlerische Virtuosität. 18.30 Uhr Begrüssung durch die Galerieleiterin. Öffnungszeiten: Do und Fr 17–19 Uhr, Sa 14–17 Uhr, So 11–14 Uhr. Finissage: So, 20. Sept., 11–14 Uhr. Galerie Milchhütte, Zumikon. 18.15–19.15 Turnen für Jedermann: Gesundheitsund Fitnesstraining für Jung und Alt. Leitung/Infos: B. Dümmler (dipl. Turn- und Sportlehrer), 044 911 02 18, oder L. Wyss, 078 890 48 71. Donnerstag (ausser Schulferien) in der unteren Turnhalle, Schulhaus Zentrum, Rigistrasse, Küsnacht. 20.00 Kosmologie und Urknall: Eine Reise in die Unendlichkeiten des Urknalls mit dem Physiker Andi Stöckli. Türöffnung und Abendkasse ab 19.30 Uhr. Eintritt: 20.–, 15.– (AHV/Schüler). Vorverkauf: [email protected] oder Tel. 044 391 88 42. Mehr Infos: www.kosmologie.ch. Kulturschiene am Bhf. Herrliberg-Feldmeilen. Freitag, 4. September 19.00 «Wortklang»: Schilderungen und Anekdoten zur Kirchweih und Chilbi. Mit Andreas Cabalzar und der Kantorei Erlenbach. Auftakt zu den Jubi- Samstag, 5. September 16.15 Verein Frauenstadtrundgang Zürich: «Nun muss ich Sie doch ansprechen». Ein Frauenstadtrundgang mit Monika Stocker. www.frauenstadtrundgangzuerich.ch. Kreuzgang Fraumünster (Eingang Limmatseite), Kämbelgasse 2, Zürich. 14.00 Chilbi Erlenbach, 1. Hochseilakt Freddy Nock: Jubiläums-Chilbi Erlenbach, Dorfzentrum. Sonntag, 6. September 17.00 «Die Konferenz der Tiere»: Nach dem Buch von Erich Kästner. Ein Orgelkonzert für Kinder ab 7 Jahren und Erwachsene. An der Orgel: Martin Wettstein, Sprecherin: Renate Muggli. Eintritt frei, Kollekte. Ref. Kirche, Küsnacht. 14.00 Chilbi Erlenbach, 2. Hochseilakt Freddy Nock: Jubiläums-Chilbi Erlenbach, Dorfzentrum. Montag, 7. September 15.00 Chilbi Erlenbach, 3. Hochseilakt Freddy Nock, 19.00 Hochseilakt mit Fahrrad, Weltrekordversuch: Jubiläums-Chilbi Erlenbach, Dorfzentrum. 20.00–21.00 Fitness für Jedermann und -frau:, Jeweils am Montag von 20 bis 21 Uhr zu fetziger Musik bietet der Damenturnverein Küsnacht neu eine Fitnessstunde mit Nelly Vögeli an. Kosten: 10 Fr., für DTVK-Mitglieder frei. Mehr Infos: 076 652 02 12. Heslihalle, Turnhalle 2, Küsnacht. Kino für Kinder in der Bibliothek Küsnacht Unvergessliche Filmmomente erwarten Kinder ab sechs Jahren bei den neuen Kino-Nachmittagen, die die Bibliothek ab dem 9. September durchführt. Ab September bietet die Bibliothek Küsnacht in lockerer Folge KinoNachmittage für Kinder an. Am Mittwoch, 9. September, ab 16 Uhr zeigt die Bibliothek einen Überraschungsfilm für Kinder ab 6 Jahren im Lesezimmer. Während der Vorführung können die Eltern in der Bibliothek ei- Dienstag, 8. September läumsfestlichkeiten zu 125 Jahre Chilbi und Kirche. In der reformierten Kirche Erlenbach. nen Kaffee trinken und in Büchern oder Zeitschriften schmökern oder aber auch einen Einkauf auf die Schnelle erledigen. Am 18. November findet ein weiterer Kino-Nachmittag in der Bibliothek statt. Als Highlight für die ganze Familie wird dann im neuen Jahr, am Samstag, 30 Januar, ein FamilienkinoNachmittag veranstaltet. Die KinderKino-Veranstaltungen sind für alle interessierten Kinder ab sechs Jahren offen und natürlich kostenlos. Der Familienkino-Nachmittag ist auch für kleinere Kinder geeignet. (e) 9. September, ab 16 Uhr, Bibliothek Küsnacht, Höchhus, Seestr. 123, Küsnacht. 17.30–19.30 «Stadterneuerung erleben»: Öffentlicher Rundgang durch Albisrieden. Die öffentliche Führung ist kostenlos und findet bei jedem Wetter statt. Eine Anmeldung ist nur für Gruppen ab 12 Personen notwendig. Sozialzentrum Albisriederhaus, Albisriederstrasse 330, Zürich. Donnerstag, 10. September 19.00 «Konzertlesung»: «Good Vibrations for the Kispi», Benefiz-Konzert-Lesung von Matthias von Bausznern und Vibrafonist Thomas Dobler zur Finanzierung des Kinderbuchs «Konrad und die Fischchen». Mercedes-Benz, Zweigniederlassung Zollikon, Rothfluhstr. 54. Tel. 044 395 20 60. Anmeldung per E-Mail erwünscht: lucien.chalverat@ merbag.ch. Freitag, 11. September 20.00 GCK Lions – EHC Visp: Erstes Meisterschaftsspiel, Nationalliga B. Eishalle KEK, Küsnacht. Samstag, 12. September 19.00 Klassisches Gesangskonzert: Freundschaftskonzert von koreanischen Sängerinnen und Sängern. Traditionelle koreanische Lieder und die schönsten Arien von Donizetti, Bellini, Rossini, Offenbach, Puccini, Händel. Reformierte Kirche Küsnacht, Untere Heslibachstrasse 2. Eintritt frei. Kontakt: [email protected]. KIRCHEN Katholisches Pfarramt Küsnacht-Erlenbach Reformierte Kirchgemeinde Küsnacht Küsnacht, St. Georg Samstag, 5. September 17.00 Eucharistiefeier Sonntag, 6. September 23. Sonntag im Jahreskreis 10.30 Familiengottesdienst zum Schuljahresbeginn Freitag, 4. September 19.30 Kirche: Jugendgottesdienst Pfr. Judith Wyss Itschnach Friedhofkapelle Hinterriet Sonntag, 6. September 9.00 Eucharistiefeier Erlenbach Kirchenzentrum St. Agnes Samstag, 5. September 18.30 Eucharistiefeier Sonntag, 6. September 10.00 Kirche: Gottesdienst Pfr. Brigitte Crummenerl Anschliessend Kirchenkaffee 10.15 Pflegeresidenz Bethesda Heimgottesdienst Pfr. Ruth Stenger 11.30 Kirche: Jugendgottesdienst Pfr. Brigitte Crummenerl Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Auflage: 12’327 (Wemf beglaubigt) Jahresabonnement: Fr. 90.– Inserate: Fr. 1.07/mm-Spalte Anzeigenschluss: Freitagmorgen, 10 Uhr Geschäftsleitung/Verlag: Liliane Müggenburg Redaktion: Philippa Schmidt (phs.), Annina Just (aj.), E-Mail: [email protected] Redaktionelle Sonderthemen: Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.) Ständige Mitarbeiter: Willy Neubauer (wn.), Nicole Isele (is.), Annemarie Schmidt-Pfister (asp.) Sport: Hanspeter Rathgeb (hr.) Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl, Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33 Anzeigenverkauf: Heidi Haltiner, Tel. 044 910 88 26, [email protected] Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33, [email protected] Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich, Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 E-Mail: [email protected], www.lokalinfo.ch Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln Küsnachter Veranstaltungen & Freizeit Zürichseelandschaften im Goldbach Die Künstlerin Silvia Strobos stellt ihre Gemälde vom 4. September bis zum 11. Oktober im Goldbach-Center in Küsnacht aus. Silvia Strobos präsentiert in ihrer Ausstellung neue Gemälde in Öl und Acryl. Ihre Bilder zeigen Landschaften rund um den Zürichsee, Blumen und Sträusse oder Stadtszenen, die den einfachen Alltag widerspiegeln. In ihrer jüngsten Werkgruppe stellt sie Menschenbilder dar, die sie in einem eigenen, sehr dynamischen Stil umsetzt. Die Künstlerin möchte zeigen, was die Menschen bewegt und webt gleichzeitig ihre eigenen Gedanken mit in die Bilder hinein. Die in kräftigen Farben gestalteten Werke sind nicht immer auf den ersten Blick ergründbar, denn Figuren und Handlungen sind in grosse, musterartige Kompositionen verwoben, die der Betrachter nach und nach entdecken kann. Strobos stammt aus der Niederlande und lebt und arbeitet seit 1998 in der Schweiz. Sie studierte in Rotterdam und absolvierte an der ErasmusUniversität ein Masterprogramm in Kunst- und Kulturgeschichte. (pd.) 4. Sept. bis 11. Okt. 2015, Vernissage: Do, 3. Sept., 17.30–20.30 Uhr, Samstagsapéro: 12. Sept., 17–19 Uhr, Sonntagsapéro: 20. Sept., 13–15 Uhr, Goldbach-Center, Seestrasse 39, Küsnacht. Öffnungszeiten: Mo bisFr 7 bis 20 Uhr, Privatführungen und Besuche ausserhalb der Öffnungszeiten sind auf Anfrage möglich: Silvia Strobos, 079 936 58 24, www. strobos-buch.com. Die Künstlerin Silvia Strobos stellt im Goldbach-Center aus. Ihre Gemälde widerspiegeln den Alltag. Foto: zvg. Bild: Silvia Strobos, Öl, 2014. ANZEIGEN Mobiles Museum aus Stäfa in Küsnacht Am kommenden Samstag, 5. September, von 14 bis 16 Uhr gastiert das mobile Museum Stäfa auf dem Dorfplatz in Küsnacht. Anlass ist ein Ereignis, das vor 220 Jahren für Aufsehen sorgte. Dieses Ereignis ging als «Stäfner Handel» in die Geschichte ein und fand damals weit über die Landesgrenzen hinaus Beachtung. Von Stäfa ausgehend erfasste dieser Konflikt Küsnacht und viele andere Gemeinden am Zürichsee. Die Forderung nach rechtlicher und wirtschaftlicher Gleichstellung der Landbevölkerung mit der Stadtbevölkerung wurde weitherum aufgenommen. Küsnachter Persönlichkeiten gehörten der um 1793 in Stäfa gegründeten «Lesegesellschaft am See» an, von der aus die Klage gegen die Stadt Zürich ausging. In einer Bittschrift an die Zürcher Obrigkeit forderten sie von der Stadt rechtliche und politische Gleichstellung. Wenn auch die Stäfner und die mit ihnen und ihrem Anliegen sympathisierenden Landleute auf taube Ohren stiessen und eine Niederlage einstecken mussten, wurde dieser Konflikt zu einem Meilenstein in der Entwicklung vom alten zum modernen Kanton Zürich. Das «Museum mobil» fuhr im Sommer 2015 von Stäfa aus um den Zürichsee und besuchte jene Gemeinden, die vor 220 Jahren in den «Stäfner Handel» verwickelt waren. Nach Halten in Stäfa, Meilen und Horgen, führt die letzte Station nach Küsnacht. Besucher erwartet eine szenische Lesung der Schauspieler Michael Schwyter und Andrej S. Peter aus Erich Sutters «Gesprengte Ketten». (pd.) Nächster Halt des mobilen Museums: 5. September, 14 bis 16 Uhr: Küsnacht, Dorfplatz, www.museum-zur-farb.ch. Nr. 36 3. September 2015 15 16 Stadt Zürich Nr. 36 3. September 2015 AU TO M O B I L Dieser Toyota wird nach Japan exportiert Das Flaggschiff von Toyota in Europa ist gründlich überarbeitet worden. Der Avensis ist ein in Europa entwickeltes Auto, das ausschliesslich im englischen Toyota-Werk in Burnaston gebaut wird. matik mit sieben virtuellen Stufen kann optional für den 1800er bezogen werden. Niedrige Wartungskosten Verkauft wird der Toyota Avensis jedoch auch in einigen nicht-europäischen Ländern, etwa in Algerien, Marokko und in Israel. Die Plattform ist gleichgeblieben, aber es gibt zwei neue Dieselmotoren, ein verändertes Aussendesign und einen komplett neuen Innenraum. Mehr als tausend Teile wurden verändert. Der Japaner, der übrigens auch nach Japan exportiert wird, ist also keine neue vierte Generation, sondern ein Facelift der seit 2008 angebotenen dritten Modellauflage. Ziel: 300 Einheiten für Schweiz Der Avensis litt in der jüngeren Zeit wie die meisten seiner Mittelklassekonkurrenten unter dem SUV-Boom, und insbesondere in der Schweiz vermisst man weiterhin eine Allradversion. «4x4 fehlt», gibt auch der Generaldirektor von Toyota Schweiz, Philipp Rhomberg, offen zu und erinnert, dass in den besten Avensis-Jahren über 1200 Stück verkauft worden sind. Die Erwartungen für das ab sofort erhältliche neue Modell sind zurückhaltender: Etwa 300 Einheiten sollen es im ersten vollen Jahr wer- Volvo kauft Polestar Volvo hat seinen langjährigen Partner Polestar Performance übernommen. Der schwedische Autohersteller erwarb 100 Prozent an dem ebenfalls in Göteborg beheimateten Unternehmen, das unter anderem auch Leistungsoptimierungs-Software und aerodynamische Anbauteile anbietet. Auch die Mitarbeiter von Polestar werden von Volvo übernommen. Das Polestar-Racing-Team wird zwar umbenannt, bleibt aber weiterhin in der Hand von Christian Dahl, dem bisherigen Polestar-Eigentümer. Über die finanziellen Details haben beide Unternehmen Stillschweigen vereinbart. Seit 1996 arbeiten die beiden Firmen zusammen, erst im Motorsport, später entwickelte Polestar für Volvo auch Serienmodelle. Volvo will auch künftig besonders leistungsstarke Modelle unter dem Label Polestar auf den Markt bringen. (zb.) Armee fährt G-Klasse Das Parlament hat die Beschaffung von rund 3200 geländegängigen Mercedes-Benz G 300 CDI Station Wagon bewilligt. Der entsprechende Vertrag wurde Ende April von Rüstungschef Martin Sonderegger und Projektleiter Philipp Wirz mit Mercedes-Benz Schweiz unterzeichnet. Die Auslieferung beginnt im Juli 2016 und dauert bis April 2020. Geplant ist, monatlich bis zu 70 Fahrzeuge voll ausgerüstet zu übergeben. Beim Projekt «L Motfz gelg 14» handelt es sich um ein Rüstungsprogramm, bei dem die Fahrzeuge des Typs Steyr Daimler Puch 230 GE durch die G-Klasse 300 CDI Station Wagon ersetzt werden. «Unter anderem waren die ausgereifte robuste Technik, die Reduktion der Komponenten auf das Wesentliche und die einfache Bedienbarkeit durch die Soldaten mitentscheidend für die Wahl des Mercedes-Benz-Geländewagens», erklärt Sonderegger. (zb.) Keine vierte Generation, sondern ein gründliches Facelift hat der Toyota Avensis erhalten. den, und dies verstärkt über Aktivitäten im Flottengeschäft, denn die Fleet-Penetration im besprochenen Segment beträgt rund 70 Prozent. In der Schweiz waren in der Vergangenheit 98 Prozent der verkauften Aven- sis Kombis, Touring Sports genannt. Der Hersteller legt grössten Wert auf eine saubere Weste, deshalb fällt das Motorenangebot sehr bescheiden aus; für die Turbodiesel bedient man sich bei BMW und hat sich aus deren Fotos: zvg. Sortiment den 1,6-Liter mit 112 PS aus dem Mini sowie den 2-Liter mit 143 PS ausgewählt. Als Benziner gibt es in der Schweiz ein optimierter 1,8-Liter mit 147 PS und der 152 PS starke 2-Liter. Eine stufenlose Auto- Hyundai bringt neuen Tucson Hyundai legt das Erfolgsmodell ix35 neu auf. Das SUV heisst nun wieder Tucson, baut auf einer neuen Plattform auf und kommt in diesem Monat auf den Markt. Dave Schneider Aus ix35 wird Tucson. Das Wichtigste zuerst: Ja, er heisst wieder Tucson. Hyundais Abstecher weg von klingenden Namen hin zu kryptischen Ziffernkürzeln war zumindest für das SUV-Modell ix35 ein kurzes Intermezzo. Völlig zu Recht kommt die Neuauflage mit breiter Brust, athletischer Statur und selbstbewusstem Blick daher, ist da und dort vielleicht etwas gar stark modelliert, doch das ist wie so vieles Geschmackssache. Insgesamt wirkt der Neue sehr modern und hochwertig, innen wie aussen. Für die Gestaltung zeichnet übrigens Peter Schreyer verantwortlich, der bereits Design-Ikonen wie den Audi TT entworfen hat. Der Tucson baut auf einer neuen Plattform auf, auf der bereits der neue Kia Sportage basiert. Sie ermöglicht ein Interieur mit guten Platzverhältnissen auf fünf bequemen Sitzplätzen und ein Kofferraumvolumen von 513 Litern, das Foto: zvg. sich mit umgeklappter Rückbank auf 1503 Liter erweitern lässt. Den Spurhalteassistenten haben wir nach kurzer Zeit deaktiviert: Allzu fleissig greift das System mit leichten Lenkimpulsen ein, was auf der Landstrasse in einer engen Spur permanent nervöse Lenkbewegungen auslöste. Angeboten werden zwei Benziner und drei Diesel, wobei für die Schweiz besonders der 1,6-LiterTurbobenziner mit 177 PS und der 2-Liter-Diesel in der stärkeren Version mit 185 PS interessant sein dürften, freilich in Verbindung mit Allradantrieb. Nichts zu meckern gibt es bei den Getrieben. Der Hyundai Tucson steht ab September ab 24 950 Franken (1.7 CRDi Origo mit Frontantrieb) bei den Händlern, das Topmodell 2.0 CRDi Vertex mit Allradantrieb ist ab 43 650 Franken erhältlich. Lexus präsentiert neue RX-Generation Auf der IAA 2015 in Frankfurt feiert die vierte Generation des Lexus RX ihre Europapremiere. Mit rund 2,2 Millionen Einheiten ist er das bestverkaufte Modell in der 26-jährigen Geschichte der Marke und repräsentiert drei von zehn verkauften LexusFahrzeugen. Mit dynamisch gezeichneten Kanten und Kurven spiegelt der neue RX die Evolution der Modellgeschichte wider. Er basiert auf den gleichen Designprinzipien wie die weiteren präsentierten neuen Lexus-Modelle. Das ebenso geräumige wie behagliche Interieur bietet Fahrer und Passagieren exzellenten Komfort. Zudem wird der RX mit neu entwickeltem Hybrid- und Benzinantrieb sowie intelligenten Sicherheits- und Fahrerassistenzsystemen angeboten. Dazu zählen das innovative Lexus Safety System+ sowie neue Komfort- und Technikfeatures, die ihn zum besten je gebauten Lexus SUV machen. Als bedeutende Ergänzung der GS-Baureihe gibt der GS 200t sein Europadebüt. Das neue Modell ist mit einem ebenso kraftvollen wie kulti- vierten 2,0-l-Turbobenzinmotor ausgerüstet. Als weiteres Modell präsentiert Lexus den neuen RC 300h. Damit kommen auch Freunde sportlicher Zweitürer in den Genuss des intelligenten Lexus Hybrid Drive. (pd.) Der neue Lexus RX mit dynamisch gezeichneten Kanten und Kurven. F.: zvg. Die Seriosität des Automobilherstellers Toyota definiert sich über die niedrigen Wartungskosten: Es gelten drei Jahre oder 100 000 Kilometer Garantie und sechs Jahre oder 60 000 Kilometer Gratisservice. Dazu bleibt die Machart seriös und wertbeständig, Navigation und Verkehrsschildererkennung sind aber nicht auf dem neuesten Stand. Das neue Modellprogramm beginnt mit dem 1,8-Liter-Benziner bei 29 900 Franken als Kombi, Limousinen sind lediglich als 2-Liter mit Getriebeautomatik (152 PS) und als handgeschalteter 2-Liter-Diesel mit 143 PS erhältlich. Den konkurrenzfähigsten Eindruck hinterlässt dieser Diesel mit früh packendem Drehmoment und ordentlicher Laufruhe. Schade, dass es diese Motorisierung nicht mit Automatik gibt, denn in diesen Sphären sind die Automaten längst die Gefragteren. Der Verkaufspreis der mutmasslich populärsten Version spreizt sich als Kombi von 40 900 bis 49 900 Franken. Dabei redet man in den avisierten Fleetowner-Kreisen über einem CO2-Ausstoss von 119 bis 124 Gramm pro Kilometer. Als Obergrenze sind bei den grossen Unternehmungen 130 g/km angesagt, sodass der geliftete Toyota Avensis gute Chancen hat, in Betracht gezogen zu werden. (jw.) Kadett B wird 50 Ein grosser Kleiner feiert heuer Geburtstag: Der Opel Kadett B wird 50. Diese zweite Generation der Baureihe Kadett wurde 1965 als Nachfolger des Kadett A lanciert und bis 1973 über 2,6 Millionen Mal verkauft; damit gilt der Kadett B als eines der erfolgreichsten OpelModelle. In der Schweiz wurde ab 1968 eine in Biel gebaute Sonderversion des Kadett B verkauft, der Opel Ascona hiess; später wurde diese Modellbezeichnung für ein Opel-Mittelklassemodell übernommen. Das runde Jubiläum feiert Opel heute Samstag mit einer grossen Geburtstagsparty am Opel-Werk in Rüsselsheim, mit einer Ausfahrt zum Weingut Schloss Westerhaus. Angeführt wird die Kadett-Parade von OpelChef Karl-Thomas Neumann. (zb.) Einfacheres Leasing Die Amag, Importeur der Marken Audi, Seat, Skoda und VW, vereinfacht den Leasingprozess. Der Kunde kann online ein Leasingzertifikat erstellen (www.leasingzertifikat.amag.ch). Die verschiedenen persönlichen Daten wie Name, Adresse, Beruf, Einkommen oder Wohnkosten werden erfasst. Danach wird ein Budget erstellt und somit der maximale Leasingbetrag festgelegt. Der Kunde kann mit dem erstellten Leasingzertifikat zusammen mit einem amtlichen Ausweis beim Amag-Händler ein Fahrzeug innerhalb des ermittelten Budgets leasen. Der Vorteil dabei ist, dass bereits bei der Auswahl des Fahrzeugs der für ein Leasing verfügbare Betrag bekannt ist und ein Fahrzeug entsprechend nach dessen Höhe ausgewählt werden kann. Gleichzeitig verkürzt sich die Dauer der Prüfung des Leasingantrags erheblich. (pd.)
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