Leistung inklusive? – Inklusion in der Leistungsgesellschaft

Fakultät für Erziehungswissenschaft
Leistung inklusive? – Inklusion in der Leistungsgesellschaft
Einladung zur 30. Tagung der Integrations-/Inklusionsforscherinnen und -forscher
vom 17.02. bis 20.02.2016
Die 30. Tagung der Integrations-/Inklusionsforscherinnen und -forscher
findet an der Universität Bielefeld statt. Thematisch soll folgenden Fragen
nachgegangen werden: Was kann Inklusion in der Leistungsgesellschaft bedeuten?
In welchem Verhältnis steht die Anerkennung von Vielfalt zur Anerkennung von
Leistung? Was wird in unserer Gesellschaft als „Leistung“, als „Begabung“, als
„Bildung“ anerkannt?
Zum einen soll das Verhältnis von Leistung und Inklusion in der
Gesellschaft näher bestimmt werden: Welche Vorstellungen von Leistungsfähigkeit
herrschen derzeit vor und welche Erwartungen sind daran geknüpft? Welche
gesellschaftliche Rolle kommt Menschen mit Behinderung oder anderweitigen
Benachteiligungen (z.B. aufgrund von Geschlecht, Ethnie bzw. Migration) zu, wenn
diese als vermindert leistungsfähig deklassiert werden?
Zum anderen soll das Verhältnis von Leistung und Inklusion in der Schule
bearbeitet werden: Welcher Leistungsbegriff ist inklusionspädagogisch betrachtet für
die Schule geeignet? Welche Form der Leistungsbewertung ist in einem inklusiven
Schulsystem gerecht? Wie genau kann eine individualisierte Leistungsbewertung in
der Schule aussehen?
Neben einer Keynote von Frau Dr. Christine Biermann (Didaktische Leitung der
Laborschule) bieten Schulen der Region am Tagungssamstag folgende Workshops
an:
• Arbeit mit Lernlandkarten in der Primarstufe zur Dokumentation von
SchülerInnenleistungen (Schule am Nicolaitor, Höxter)
• Arbeit mit dem Portfolio in der Sekundarstufe (Laborschule)
• Umgang mit schulischen Leistungen von Schülerinnen und Schülern in der
Sekundarstufe II (Oberstufenkolleg)
• Leistungsbewertung inklusiv - Welche Handlungsspielräume haben / brauchen
Schulen? - Diskussion und Formulierung von Gelingensbedingungen (AnneFrank-Gesamtschule Gütersloh, Janusz-Korczak-Gesamtschule Gütersloh,
Martin-Niemöller-Gesamtschule Bielefeld)
• Der Einsatz sonderpädagogischer Ressourcen an der Laborschule Bielefeld
(Laborschule Bielefeld)
Interessierte Kolleginnen und Kollegen können sich über http://www.unibielefeld.de/ifo2016/ für den Samstag, 20.02.2016, (Tagesgebühr € 40,00)
anmelden.
Prof. Dr. Birgit Lütje-Klose und Prof. Dr. Annette Textor mit Tagungsteam
Das konkrete Programm für den 20.02.2016 finden Sie nachstehend, nähere Tagungsinformationen
entnehmen Sie bitte der Konferenzwebseite. Bei Fragen sind wir erreichbar unter [email protected]
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Fakultät für Erziehungswissenschaft
Tagesprogramm der Tagung der Integrations-/Inklusionsforscherinnen und –
forscher für Samstag, den 20.02.2016
Tagungsort: Oberstufenkolleg, Universität Bielefeld
Tagespreis: € 40,00
Anmeldung über: www.uni-bielefeld.de/ifo2016
Uhrzeit
Programmpunkt
Wo?
9:30 – 9:45 Uhr
Offener Anfang, Tagungsbüro geöffnet
Schulstraße
09:45 – 10:45 Uhr
Keynote:
Christine Biermann, Universität Bielefeld (Laborschule)
Erweitertes Lern- und Leistungsverständnis an der
Laborschule Bielefeld - Das Beispiel "Portfolio"
Feld 2
10:45 – 11:30 Uhr
Pause
11:30 – 13:00 Uhr
Panel 5 mit folgenden Beiträgen:
• Workshop A: Arbeit mit Lernlandkarten in der Primarstufe zur
Dokumentation von SchülerInnenleistungen (Schule am
Nicolaitor, Höxter)
• Workshop B: Arbeit mit dem Portfolio in der Sekundarstufe
(Laborschule)
• Workshop C: Schulleistungen in der heterogenen Oberstufe
(Oberstufenkolleg)
• Workshop D: Leistungsbewertung inklusiv - Welche
Handlungsspielräume haben / brauchen Schulen? - Diskussion
und Formulierung von Gelingensbedingungen (Anne-FrankGesamtschule Gütersloh, Janusz-Korczak-Gesamtschule
Gütersloh, Martin-Niemöller-Gesamtschule Bielefeld)
• Workshop E: Der Einsatz sonderpädagogischer Ressourcen an
der Laborschule Bielefeld (Laborschule Bielefeld)
• Open Space
13:00 – 13:30 Uhr
Abschlussplenum
Feld 2
Fakultät für Erziehungswissenschaft
Keynote
Christine Biermann, Universität Bielefeld (Laborschule)
Erweitertes Lern- und Leistungsverständnis an der Laborschule Bielefeld: Das
Beispiel „Portfolio“
Der Umgang mit Heterogenität stellt die größte Herausforderung für alle Schulen in
Deutschland dar. Das zeigen insbesondere die Debatten um eine gute inklusive
Schule. Ungelöst bleibt bisher dabei weitgehend, wie z.B. Unterrichtsergebnisse
bewertet werden können, wenn der Unterricht nicht mehr zielgleich und
gleichschrittig erfolgt, möglichst alle Schülerinnen und Schüler statt dessen
individuelle Aufgaben bearbeiten und dabei ihr je Bestmögliches leisten sollen. Dazu
sind ein erweitertes Lern- und Leistungsverständnis und auch eine veränderte
Bewertungspraxis wichtig.
Der Vortrag zeigt erprobte Wege der Laborschule auf, wie individuelle Leistungen
erbracht, dargestellt, kommuniziert, reflektiert und bewertet, nicht zuletzt präsentiert
und gewürdigt werden.
Nach mehrjährigen Forschungen zum Thema Portfolio, in denen wir Haltungen und
Erfahrungen von Schüler_innen, Eltern und Kolleg_innen erhoben haben, können wir
heute sagen, dass produktorientiertes Arbeiten, insbesondere die Arbeit mit
Portfolios, eine besonders geeignete Form des individuellen Lernens und Leistens
sowie deren Präsentation, Reflektion und Bewertung ist. Beispielhaft werden
Ergebnisse aus der Forschung und Praxis vorgestellt.
In einem sich anschließenden Workshop breiten ehemalige Schüler_innen ihre
Portfolios aus und berichten über ihre Erfahrungen.
Zum Weiterlesen:
www.portfolio-laborschule.de
Biermann, Chr./Volkwein, K. (Hrsg.): Portfolio-Perspektiven. Schule und Unterricht
mit Portfolios gestalten. Weinheim und Basel 2010
Thurn, Susanne: Lernen, Leistung, Zeugnisse: eine Schule (fast) ohne Noten. In:
Thurn, S./Tillmann, K.-J. (Hrsg.): Laborschule – Modell für die Schule der Zukunft.
Bad Heilbrunn 2005, S. 49–61
Fakultät für Erziehungswissenschaft
Panel 5
Samstag, 20. Februar 2016, 11.30 – 13.00 Uhr
Oberstufenkolleg
Workshops
Kathrin Pufahl, Beatrice Otto, Schule am Nicolaitor Höxter:
Arbeit mit Lernlandkarten in der Primarstufe zur Dokumentation von
Schülerinnenleistungen
Christine Biermann und ehemalige Schüler_innen, Laborschule Bielefeld
Arbeit mit dem Portfolio in der Sekundarstufe I
Michaele Geweke, Anika Lübeck, Oberstufenkolleg Bielefeld:
Schulleistungen in der heterogenen Oberstufe
Sabine Hülsey, Daniela Neels, Janusz-Korczak Gesamtschule Gütersloh
Andrea Meyer, Frauke Moritz, Martin-Niemöller Gesamtschule Bielefeld
Elke Wenzel, Katharina Oehl, Anne-Frank Gesamtschule Gütersloh
Leistungsbewertung inklusiv - Welche Handlungsspielräume haben / brauchen
Schulen?
Diskussion und Formulierung von Gelingensbedingungen
Sabine Geist, Laborschule Bielefeld
Der Einsatz sonderpädagogischer Ressourcen an der Laborschule Bielefeld
Open Space
Programm siehe Tagungsbüro
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Workshop A
Raum: Kreativlabor
Kathrin Pufahl, Beatrice Otto, Schule am Nicolaitor Höxter
Arbeit mit Lernlandkarten in der Primarstufe zur Dokumentation von
SchülerInnenleistungen
Lernlandkarten zeigen kindgemäß Lernziele auf der Basis der kompetenzorientierten
Lehrpläne des Landes NRW. Sie dienen der Orientierung sowie zur
Veranschaulichung der Lernziele für alle am Lernprozess Beteiligten. Die
individuellen Fortschritte werden dabei besonders in den Blick genommen.
Lernlandkarten machen deutlich, wo jedes Kind steht und was das nächste Lernziel
ist. So helfen sie bei der Beratung der Eltern und geben individuell Rückmeldungen
zu den erreichten Leistungen – besser als jede Ziffernnote es könnte.
Der Workshop zeigt, wie sich SchülerInnenleistungen anhand von Lernlandkarten
dokumentieren lassen und gibt dazu praktische Beispiele aus der
Schuleingangsphase der Grundschule. Die Teilnehmer erhalten Einblick in die
Lernlandkartenarbeit aus den Bereichen (Erst-)Lesen und Mathematik.
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Workshop B
Raum: Lesesaal
Christine Biermann und ehemalige Schüler_innen, Laborschule Bielefeld
Arbeit mit dem Portfolio in der Sekundarstufe I
In diesem Workshop vertiefen sich die Inhalte des Vortrags durch eine sehr
praktische Anschauung von Beispielportfolioarbeiten ehemaliger Schülerinnen und
Schüler der Laborschule. Den Einstieg bildet ein Film über Leistung und Portfolio, der
in der Laborschule entstanden ist. Nach einer ersten Aussprache stellen die
Schülerinnen und Schüler ihre Arbeiten an Stationen selbst vor, reflektieren deren
Entstehungsgeschichte und auch die Dialoge, die sich über die Bewertungsprozesse
ergeben haben.
Eine abschließende Diskussion führt die Eindrücke der Workshopteilnehmer_innen
zusammen.
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Workshop C
Raum: Deutsch-Raum
Michaele Geweke, Anika Lübeck, Oberstufenkolleg Bielefeld
Schulleistungen in der heterogenen Oberstufe
Im Zentrum des Workshops wird im Sinne eines weiten Begriffsverständnisses von
Inklusion zunächst die Frage stehen, welche unterschiedlichen Dimensionen von
Heterogenität die Kollegiatenschaft am Oberstufen-Kolleg prägen. Dabei werden
unter Heterogenität nicht nur die klassischen Dimensionen wie Leistung oder
Migrationsgeschichte gefasst, sondern der Blick richtet sich grundsätzlich auf alle
Schüler_innen mit unterschiedlichen Voraussetzungen bzw. pädagogischen
Bedürfnissen (u.a. Schüler_innen mit nicht-linearen Bildungsbiographien,
psychischen
Erkrankungen,
körperlichen
Beeinträchtigungen
oder
Fluchterfahrungen). Darauf aufbauend betrachten wir unterschiedliche Möglichkeiten,
wie das Oberstufen-Kolleg diesen Dimensionen hinsichtlich der Leistungserbringung
und -überprüfung begegnet, etwa durch Prüfungsformen jenseits von Klausur und
Referat sowie individuellen Nachteilsausgleichen und Förderangeboten. Gleichzeitig
soll der Workshop ausreichend Raum für den gegenseitigen Austausch von
Erfahrungen und Herangehensweisen an das Thema bieten.
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Workshop D
Raum: HK-Raum
Sabine Hülsey, Daniela Neels, Janusz-Korczak Gesamtschule Gütersloh
Andrea Meyer, Frauke Moritz, Martin-Niemöller Gesamtschule Bielefeld
Elke Wenzel, Katharina Oehl, Anne-Frank Gesamtschule Gütersloh
Leistungsbewertung inklusiv - Welche Handlungsspielräume haben / brauchen
Schulen? - Diskussion und Formulierung von Gelingensbedingungen
Auf der Basis rechtlicher Rahmenbedingungen ergeben sich im schulischen Alltag
Grenzen eines pädagogisch sinnvollen Umgangs mit Bewertung von Schülerinnen
und Schülern mit Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung. Anhand konkreter
Fallvignetten aus drei Gesamtschulen in NRW wird die für die Sekundarstufe I
bestehende Diskrepanz zwischen pädagogischer Notwendigkeit und rechtlicher
Möglichkeit im Kontext Leistung veranschaulicht.
Intendiert ist die Formulierung von Handlungsspielräumen, die Schule benötigt, um
nicht nur inklusiv unterrichten, sondern auch inklusiv bewerten zu können.
Quellen
Schulgesetz NRW (SchulG NRW) vom 25.6.2015, §§ 1, 2, 25, 48
Ausbildungsordnung Grundschule (AO-GS) Stand: 01.06.2015, §§ 5, 6
Ausbildungsordnung Sekundarstufe I (APO SI) Stand: 01.06.2015, §§ 5-7, 9, 13-21
Ausbildungs- und Prüfungsordnung Gymnasiale Oberstufe (APO-GOST) Stand:
01.06.2015, §§5, 13-19
Ausbildungsordnung sonderpädagogische Förderung (AO-SF) Stand: 01.06.2015, §§
21, 32, 40
Änderung VVzAPO-SI und VVzAPO-GOSt
RdErl.d.Ministeriums für Schule und Weiterbildung vom 07.05.2015
-223-2.02.11.03 Nr. 11294/15: 13-21 Nr. 1.2
https://www.schulministerium.nrw.de/docs/Recht/Schulrecht/APOen/index.html
Fakultät für Erziehungswissenschaft
Workshop E
Raum: Mathe-Raum
Sabine Geist, Laborschule Bielefeld
Der Einsatz sonderpädagogischer Ressourcen an der Laborschule Bielefeld
Im Rahmen des Workshops wird vorgestellt und diskutiert, wie die
sonderpädagogischen Lehrkräfte in der Laborschule Bielefeld arbeiten und wie diese
Ressource an der Laborschule systemisch, aber auch “am Kind” zum Einsatz kommt.
Dabei stehen professionsübergreifende Kompetenztransfers und die größtmögliche
Zufriedenheit aller Beteiligten zum Wohle der Schülerinnen und Schüler im
Vordergrund.
Dies
erfordert
viele
organisatorische
Überlegungen
und
veränderte
Arbeitszeitmodelle, die stetig neu auf dem Prüfstand stehen.
Fakultät für Erziehungswissenschaft
Open Space
Traditionell gibt es auf den IFO-Tagungen offenen Raum und offene Zeit für Themen,
die für Einzelne gerade aktuell sind und wo Austauschbedarf besteht. Die Themen
werden mit dem Wunsch an das Plenum herangetragen, Interessierte zu finden, die
Lust haben auf gemeinsames Denken, Vernetzung und ggf. weiterführende
Kooperation.
Alle Teilnehmenden der Tagung sind aufgerufen, ihre Themen in das Open Space
einzubringen. Wer ein Open Space-Angebot einbringen möchte, kann dies direkt ab
Beginn der Tagung an der Stellwand beim Tagungsbüro mit den dort bereitliegenden
Materialien ankündigen. Die Stellwand dient gleichermaßen als Open Space
Programm und das Angebot ist daher dort für alle einsehbar. Für Raumorganisation
sorgt das Team.