TAGESZEITUNG FÜR LILIENTHAL BORGFELD · WORPSWEDE · GRASBERG · TARMSTEDT M I T T W O C H , 27. MAI 2015 | NR. 120 | R E G I O N A L A U S G A B E Tief eingetaucht ins afrikanische Leben NACHRICHTEN IN KÜRZE FLÜCHTLINGSINITIATIVE Losgezogen: Cornelia Maatz-Mwambaya und ihr Mann leben ihre Träume in Köln und Kenia Stammtisch für Paten Lilienthal (wim). Die Ökumenische Flüchtlingsinitiative der katholischen und evangelischen Gemeinden lädt alle ehrenamtlichen Paten, die sich um Flüchtlinge kümmern, zum ersten Stammtisch ein. Das Treffen beginnt am Donnerstag, 28. Mai, um 20 Uhr im Hotel Rohdenburg an der Trupermoorer Landstraße 28. „Einmal im Monat sollen sich Menschen, die sich für die Betreuung und Begleitung der Flüchtlinge in Lilienthal engagieren, über ihre Erfahrungen austauschen können“, heißt es in der Ankündigung. Nähere Infos unter Telefon 0 157 / 37 39 51 64. V ON UN DINE Z EIDL ER Lilienthal. Zwei Schuhspitzen ragen am Tischende über die Platte. Krümel markieren eine Spur von Tisch und Stuhl hinab zur unsichtbaren Trägerin der Glitzer-Ballerinas. „Mama, wann gehen wir endlich?“, quengelt sie. „Gleich“, beruhigt Cornelia Maatz-Mwambaya. Für Latifa die falsche Antwort. „Gleich“, heult sie auf. Sie weiß: Wenn die Mutter von Kenia und der Schule erzählt, dauert „gleich“ ziemlich lange. Von Leidenschaft und dem Gefühl, für seine Sache zu brennen, weiß die Sechsjährige noch zu wenig. Sie wird es lernen von ihren Eltern. In der gebürtigen Lilienthalerin Cornelia Maatz-Mwambaya und dem Kenianer Ali-Athman Mwambaya haben sich zwei gefunden, vereint in der Liebe zu Afrika, dem Willen zu helfen und dem Glauben an die eigenen Träume. Sie leben zusammen in Köln und Kenia. Als „ein bisschen verrückt“ galt Cornelia Maatz-Mwambaya schon zu Lilienthaler Zeiten. „Maatz macht mobil“ habe in der Abi-Zeitung gestanden, erzählt sie. Es zog sie früh hinaus in die Welt. Nach der, wie sie es nennt, klassischen Lilienthal-Biografie mit Schroeterschule, Orientierungsstufe und Abi am Gymnasium packte sie ihren Rucksack. Ein halbes Jahr Wiederaufforsten in Guatemala und ein halbes Jahr bei einem Jugendreiseveranstalter an der Costa Brava bergen den Stoff, aus dem ihr weiteres Leben gewebt sein sollte: Tourismus, eine Vorliebe fürs Exotische und den Drang, diese Welt besser zu machen. Im Jahr 1996 stieg Maatz-Mwambaya wieder in ein Flugzeug, diesmal gen Kenia, um in einem Hotel zu arbeiten. Dort traf sie ihren künftigen Mann, Ali-Athman Mwambaya, und beide stöhnten innerlich beim ersten Treffen: „Das wird was werden.“ Keine Schmetterlinge im Bauch. Keine seligen Blicke. Die Managerin und Reiseleiterin und der Verantwortliche für den Fitnessbereich und das Entertainment nahmen ihr Gegenüber als arrogant wahr. Cornelia Maatz-Mwambayas Gesicht zeigt, dass noch jedes Bild der ersten Begegnung in ihr lebt. Das gilt auch für die Zeit, in der sie sich langsam näher kamen. Unterstützer für Schule gesucht Sie wurden ein Paar und träumten in Mombasa ihre Zukunft an genau dem Platz, an dem später einmal ihr Haus stehen sollte. Maatz-Mwambaya lernte Suaheli und sagt über ihre Zeit in Kenia 1996 / 97: „Ich bin tief eingetaucht in das Leben.“ Sie lernte das Kenia jenseits der Hotelanlagen kennen und erlebte, wie unendlich schwer so ein Kinderleben in den Dörfern verlaufen kann. Sie dämpft ihre bisher so begeistert tanzende Stimme. Da habe sie viel gesehen: Kinder, deren Eltern früh gestorben seien oder Kinder, die hätten sterben müssen, weil das Geld für Medizin gefehlt habe, manchmal nur 50 Pfennig. „Das auszuhalten“, beginnt sie und bricht den Satz ab. Damals riet ihr Ali-Athman Mwambaya: „Schütze deine Seele.“ Sie begriff: Nicht jedes Einzelschicksal konnte sie mit durchlei- ERLEBNISTAG Golfen zum Kennenlernen Ein Haus und eine Schule in Afrika: Die ehemalige Lilienthalerin Cornelia MaatzMwambaya fand in Kenia nicht nur die Liebe ihres Lebens, sondern auch ein Herzensprojekt, das sie mit ihrem Mann AliAthman Mwambaya begründet hat. Das Bild zeigt sie mit Tochter Latifa. FOTOS: MAATZ-MWAMBAYA den. Was nicht Wegschauen meinte. Dafür wusste der Kenianer nur zu genau, wie sich Elend anfühlte. 60 Kilometer nördlich von Mombasa geboren, verlor Ali-Athman Mwambaya mit neun Jahren binnen weniger Monate Mutter und Vater. Bei einem Verkehrsunfall starb drei Jahre später der ältere Bruder. Der hatte ihn bis dahin unterstützt. „Leider kein Einzelschicksal“, sagt Cornelia MaatzMwambaya. Das Waisenkind gab nicht auf. Mwambaya schloss die Schule ab, hielt sich mit Jobs über Wasser, unterstützte die Familie im Dorf und lernte am Goethe-Institut in Mombasa Deutsch. Schon damals wusste er: „Nur mit Bildung hat man überhaupt eine Chance.“ Als Erwachsene, studiert und mit eigener Firma, sagten er und seine Frau sich darum: „Wir können nicht jedem helfen, aber wir bauen euch eine Schule.“ Bildung für alle, die nichts kostet, kostenloses Essen inklusive. Im Jahr 2008 kaufte das Paar in Mwambayas Heimatdorf ein Grundstück. Bauanfang war 2009 zu Tochter Latifas Geburt. Davor hatten sie 1997 in Lilienthal geheiratet. Ein Ereignis. Die Wümme-Zeitung be- Sie bringen Kulturen und Menschen zusammen: Cornelia Maatz-Mwambaya (Mitte) und Ehemann Ali-Athman Mwambaya (Zweiter von links) bei einer Reise mit Paten für ihre Schule in Msumarini. richtete, und der Artikel wäre sicher noch exotischer ausgefallen, hätte er zwei Jahre später von der großen Feier mit Stammestänzen in Mwambayas Heimatdorf erzählen können. Und davon, dass Cornelia Maatz-Mwambaya dort, statt mit den Frauen getrennt zu feiern, bei ihrem Mann und dem Stammesoberhaupt am Tisch saß. In eben diesem Dorf begann der Unterricht in der „Ali-Baba-Primary-School“ im Jahr 2010 mit 45 Schülern. Was folgte, überrollte die kleine Familie mit Hauptwohnsitz in Köln, wie Cornelia Maatz-Mwambaya berichtet. Aktuell lernen in der Schule fast 400 Kinder, nach kenianischem Lehrplan bei studierten Lehrern. Mehr könnten sie nicht aufnehmen, bedauert Cornelia MaatzMwambaya. Logistisch und finanziell sei es nicht zu schaffen. Gerne würden sie die Schule erweitern und für die Kinder der ersten Jahre Ausbildungsplätze schaffen in Berufen jenseits des Tourismus, so MaatzMwambaya. Für all das genügt das eigene Geld längst nicht mehr. Die Eheleute suchen Unterstützer. Mit Reisen nach Kenia und zu ihrer Schule werben sie für Paten, und sie wollen die Menschen zueinander bringen. Wie sehr Cornelia Maatz-Mwambaya ihr zweites Land liebt, schwingt in jedem Satz mit, den sie darüber erzählt. „Europa trifft Afrika, das war nicht immer einfach“, sagt Cornelia Maatz-Mwambaya. Gänsehaut kriecht über ihre Arme. Ihnen ist es gelungen, weil sie mit der Schule ein gemeinsames Herzensprojekt haben. Lächelnd spricht sie von ihrem Mann und sich selbst als Sturköppen, die, wenn sie streiten, es in ihren Muttersprachen tun. „Wir haben ein Haus gebaut, wir haben ein Kind und wir haben 400 andere Kinder.“ Das macht sie stolz und mag andere inspirieren. Denn, so sagt die ehemalige Lilienthalerin: „Träume sind wichtig. Wenn man sie sich nicht nehmen lässt und fest daran glaubt, werden sie manchmal auch wahr.“ Informationen zur Schule, dem Verein und Patenschaften stehen unter www.ali-baba-primaryschool.com im Internet. Ordnungsamt: Straßenmalerei unzulässig Lilienthal (xaf). Mit Street Art hat es weniger zu tun, was verschiedenen Passanten seit einiger Zeit an der Danziger Straße auffällt, mit Straßenmalerei allerdings schon. Der unbekannte Künstler hat allerdings ein vielen Menschen bekanntes Problem, das ihn zu seinem Werk offensichtlich inspiriert haben dürfte: Parkplatznot. Frei nach Pippi Langstrumpf („Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt“) griff der Fahrer einer schmucken italienischen Limousine zu Farbeimer und Pinsel und malte sein Kennzeichen deutlich sichtbar am Bordstein an. Das Signal ist klar: „Diese Parkbox gehört mir!“ Und wem das nicht so klar wurde, wie einem anderen Lilienthaler Autofahrer, der zwecks Arztbesuch seinen Wagen nun ausgerechnet in die klar markierte Bucht manövrierte, dem hat es der Künstler mit der anarchistischen Ader auch noch einmal sehr nachdrücklich erklärt. Kreativ, aber verboten: individuelle Parkplatzmarkierung an der Danziger Straße. FOTO: XAF Der Wortlaut ist nicht übermittelt, aber die Aussage wird ähnlich unmissverständlich gewesen sein wie die des Schreibens des Lilienthaler Ordnungsamts, das dem dank seines Kennzeichens relativ einfach zu ermittelnden Maler in diesen Tagen zugeht. Darin wird er aufgefordert, sein Werk schnellstens zu entfernen, denn die Parklücke sei für alle da. Sie befindet sich im öffentlichen Verkehrsraum, und weder ist es zulässig, diesen per Pinselstrich für sich zu reklamieren, noch ihn mit mehr oder weniger gelungenen Kunstwerken zu verzieren – oder zu verschandeln. Da gehen die Meinungen auseinander, ähnlich wie bei der Street Art, die manche Kunstbanausen auch als sachbeschädigende Schmiererei missverstehen. Lilienthal (bom). Zu einem Golferlebnistag lädt der Golfclub Lilienthal für Sonntag, 31. Mai, ab 11 Uhr auf seine Anlage an der 1. Landwehr 20 ein. Unter Anleitung von Golflehrerin Christina Ansteeg können Neugierige die ersten Abschläge und das Putten üben. Anschließend gibt es Kaffee und Kuchen im Clubhaus. Die Kosten betragen 19 Euro pro Person, anmelden kann man sich unter Telefon 0 42 98 / 69 70 69 oder per E-Mail an [email protected]. STIFTUNG NORDWEST-NATUR Brutvögeln auf der Spur Borgfeld (bom). Auf die Spur von Brutvögeln an der Wümme heften sich die Wanderer, die sich am Sonnabend, 6. Juni, mit Werner Eickhorst auf den Weg machen. Treffpunkt ist um 19 Uhr die Schleuse Kuhsiel, Oberblockland 2. Von dort aus geht es an den Ufern der Blocklander Wümme entlang. Zu dieser Veranstaltung der Stiftung Nordwest-Natur bedarf es keiner Anmeldung, Kosten entstehen auch nicht. Weitere Informationen gibt es unter der Telefonnummer 0 42 1 / 7 10 06. ANZEIGE Pflanzenfairkauf 28865 Lilienthal · Am Wolfsberg 2 Tel. 0 42 98-46 88 96 E-Mail: [email protected] www.pflanzenfairkauf.de Öffnungszeiten: Mo.–Fr.9.00 –18.30 Sa. 9.00 –16.00 Angebotsgültigkeit: 27.05. – 30.05.2015 Für Privat Blumenerde 4 Sack und Handel = 160 ltr. nur 3 Tage auf Keramik und Düngemittel große Geranien 20 % Rabatt Prachtscharte Großstaude – im 13-cm-Topf – stehend und hängend – ca. 20 Sorten Fairer Preis 1,44 1,79 nur solange Vorrat reicht 5,- – im 2-ltr.-Topf – Höhe ca. 40 cm – in rosarot Fairer Preis 2,66 3,49 nur solange Vorrat reicht Andentanne KletterAurecaria Aurowa hortensien – im 1,2-ltr.-Topf – Höhe ca. 60 cm – an 4 Stäben 2,44 6,99 – im 3-ltr.-Topf – Höhe ca. 40 cm – gestäbt 10,– 17,95 SonderSondernur solange Vorrat reicht preis nur solange Vorrat reicht preis ... und vieles mehr ... und vieles mehr ... und vieles mehr
© Copyright 2025 ExpyDoc