Kirstin Oelgemöller Magazin am Wochenende Schönes Wochenende Autofahrer mit dickem Fell Beinahe jeden Morgen die gleiche Szene: Auf den ersten Blick sind die Parkstreifen in Arbeitsplatznähe voll. Genauer hingeschaut, erblickt man noch so manches Lückchen. Aber passt da der Kleinwagen rein? Mehrmals versucht, vorwärts, rückwärts... nichts zu machen. Auch für talentierte Einparker nicht. Die Laune sinkt. Wo das Auto anderer Menschen stehen bleibt, da wird es geparkt – ohne Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer. Warum auf andere Wagen aufschließen? So dass vielleicht noch ein weiterer Fahrer seinen Wagen auf dem Parkstreifen abstellen kann? Die bittere Erkenntnis: Jeder ist sich selbst eben doch der Nächste. Autofahrer mit dickem Fell erlebt man immer wieder. Bei einer Einkaufstour war Verkehrschaos vor dem Geschäft. Bis auf die Hauptstraße standen wartende Autos, die nicht auf den Parkplatz fahren konnten. Auch das Runterfahren war ein schweres Unterfangen. Der Grund: Ein roter, auf Hochglanz polierter Geländewagen blockierte alles. Anstatt in eine Lücke zu fahren, hatte sich der Fahrer für die Fahrbahn entschieden. Angeber, so kann man auch auf sich und sein Fahrzeug aufmerksam machen. Apropos Angeber, ab sofort steht unsere neue Rubrik „Wissen für Angeber“ unten auf dieser Seite. Wussten Sie beispielsweise, dass Kolibris rückwärts fliegen können? Daniela Kinder „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.“ Friedrich Nietzsche Haustier- Pfotenschuhe im Winter Rollsplit, Tipp Eis und Streu- salz machen Hundepfoten schwer zu schaffen. Hat ein Vierbeiner besonders empfindliche Pfoten, helfen ihm spezielle Schuhe. Sogenannte Pfotenschuhe könnten einer Reizung vorbeugen, erläutert die Tierschutzorganisation Aktion Tier. Auch wenn ein Hund schon Risse an den empfindlichen Ballen hat, helfen solche Schuhe beim Verheilen. Denn wenn Streusalz in die Risse gelangt, würde es mit der Heilung noch länger dauern. (dpa) Schutz für empfindliche Hundepfoten im Winter bieten spezielle Schuhe. Bild: Florian Schuh Kombi aus Rot und Weiß Styling- Rot tritt in Kombination mit Weißtönen besonders schön zum Vorschein. Auch Schwarz, Anthrazit und Dunkelblau sehen kombiniert mit roten Kleidungsstücken gut aus, erklärt Janine Katharina Pötsch, Personal Coach aus München. Welches Rot man auswählt, kommt auf den eigenen Typ an: Sattes Tomatenrot steht Tipp Frühlings- und Herbsttypen, Himbeerrot und dunkle Beerentöne stehen dem Sommertyp mit heller Haut und hellen Haaren. Der Wintertyp könne laut der Meinung der Expertin zu kräftigem Kirschrot oder dunklem Erdbeerrot greifen. (dpa) Wissen für Angeber Schlager so beliebt wie nie Eine klare Botschaft und eine eingängige Melodie sollte er haben – ein guter Schlager. Zum heutigen Tag des deutschen Schlagers hat sich „Glocke“-Redaktionsmitglied Kirstin Oelgemöller informiert, worauf es beim Schlager sonst noch ankommt. H Unterschied von Schlager und Volksmusik „Es wird zwischen Schlager und volkstümlicher Musik unterschieden“, sagt Christian Kappe, Dozent für Jazz und Popularmusik an der Musikhochschule der Universität Münster sowie Fachbereichs- und Regionalleiter an der Kreismusikschule Warendorf. Die Übergänge seien fließend. „Früher war die Trennung eindeutiger. Durch Schlagerstars wie Helene Fischer und Andreas Gabalier ist eine Unterscheidung schwieriger geworden“, sagt Dr. Beate Flath, Juniorprofessorin für Event-Management im Studiengang Populäre Musik und Medien an der Fakultät für Kulturwissenschaften der Universität Paderborn. Volkstümliche Musik sei traditioneller und oft regional einge- bunden, erklärt Christian Kappe. Die Musik sei oft handgemacht. Die Volksmusik verzichtet demgegenüber noch stärker auf technische Hilfsmittel. Beim Schlager treten Instrumente wie Klavier, Bass-Gitarre und Synthesizer in den Vordergrund. Auch inhaltlich betrachtet gibt es große Unterschiede. „Bei der volkstümlichen Musik ist ein starker Heimatbezug vorhanden“, sagt Christian Kappe. Außerdem seien die Inhalte rührselig und fröhlich, in der Volksmusik zum Teil zornig und politisch. Der deutsche Schlager sei im Vergleich dazu populärer und trivialer. „Er ist für jeden leicht verständlich, man kann ihn auch gut nebenbei hören.“ H Die deutsche Sprache Der deutsche Schlager ist vor allem auch durch seine Sprache geprägt. „Lange Zeit hat es geheißen, man könne nicht auf Deutsch singen, entweder aus ideologischen Gründen oder weil die Sprache nicht geeignet wäre“, sagt Dr. Beate Flath. Der Erfolg habe das Gegenteil bewiesen. H Regionaler Schlager Seit 16 Jahren gibt es „Die Landeier“ – eine regionale Stimmungsband aus Harsewinkel. Ihre Musik beschreiben die vier Männer als „Agrar-Pop“. „Wir sind die Jungs vom Land, für uns gibt es keine Schublade“, sagt Andreas Hanhart. Die Gruppe spielt fast nur eigene Songs und ist schon auf der NRW-Schlagerparade aufgetreten. Der Gütersloher Dennis Henning ist ebenfalls Schlagersänger. Seine erste Single veröffentlichte er 2009. Seitdem tourt er regelmäßig mit seinen eigenen Liedern durch Deutschland. Sowohl Dennis Henning als auch die Landeier singen auf Deutsch. Und das kommt beim Publikum gut an. „Die Menschen stimmen in die Songs ein“, sagt Dennis Henning. Dass es im Schlager regelmäßig neue Interpreten gibt, gefällt dem Gütersloher. „Das zeigt, dass der Schlager lebt und dass sich Menschen damit identifizieren.“ Andreas Gabalier ist Rock’n’Roller und Schlagerstar. Die Einordnung in klare Genres wird nicht nur bei ihm zunehmend schwieriger. Bild: dpa Hintergrund Der Tag des deutschen Schlagers ist auf Initiative des Kulturund Gesellschaftsvereins Schlagerfreunde Essen gegründet worden. Er findet am dritten Samstag im Januar statt und orientiert sich damit am Gedenktag der ZDFHitparade – ihre Erstausstrahlung war am 18. Januar 1969. Erstmals gefeiert wurde der Tag 2009. (kio) Bild: Sunflower/pixelio Kolibris können rückwärts fliegen Kolibris sind echte Kunstflieger. Sie können ihre Flügel schnell auf- und abschlagen und deswegen sogar in der Luft schweben. Wissenschaftler haben bereits 2012 herausgefunden: Die Vögel sind auch im Rückwärtsfliegen spitze. Sie schlagen ihre Flügel dabei sogar noch schneller als beim Vorwärtsfliegen. Sie fliegen zum Beispiel rückwärts, wenn sie sich nach dem Trinken von einer Blüte entfernen. Für ihre Untersuchung hatten die Forscher eine bestimmte Kolibri-Art in einem Windkanal flattern lassen. Sie stellten dabei unter anderem fest, dass das Rückwärtsfliegen für diese Kolibris noch nicht einmal besonders anstrengend ist. (dpa) Helene Fischer ist das Gesicht des deutschen Schlagers. H Entwicklung H Erfolgsformeln Im 19. Jahrhundert ist der Schlager aus der Operettenmusik heraus entstanden. „Der Begriff ‚Schlager‘ trat erstmals 1867 in Wien auf. Den deutschen Schlager hat der Komponist Paul Lincke geprägt, der für das Lied ‚Glühwürmchen, Glühwürmchen glimmre‘ bekannt ist“, erklärt Christian Kappe. Einen starken Aufschwung hat der Schlager in den 1920er-Jahren durch die entstehende Plattenproduktion und die Verbreitung über den Rundfunk erlebt. Während des Nationalsozialismus trat er zunächst wieder zurück oder wurde zur Propaganda missbraucht. „Der Hauptboom des Schlagers kam dann in den 1950er-Jahren“, sagt Christian Kappe. In dieser Zeit entstanden Hits wie „Cindy, oh Cindy“ von Margot Eskens (1957) und „Das alte Haus von Rocky Docky“ von Bruce Low (1955). Dr. Beate Flath führt den Erfolg des deutschen Schlagers in dieser Zeit darauf zurück, dass die Musik die Sehnsucht nach Urlaub und Meer weckte. „Dinge, die man im Krieg entbehren musste, wurden über die Musik wieder greifbar“, sagt sie. In der Wissenschaft gibt es verschiedene Ansätze, Erfolgsformeln für den perfekten Schlager zu erfassen. Auch wenn keine Anleitung existiert, die Erfolg garantiert, gibt es Orientierungshilfen. „Wichtig sind eine Melodie, die schnell ins Ohr geht, ein Text, der eine klare Botschaft vermittelt und kurze Strophen und ein klarer Refrain“, sagt Christian Kappe. „Und tanzbar muss der Song sein. Dadurch passt er in vielen verschiedenen Situationen und das macht ihn für viele Personen zugänglich.“ Dr. Beate Flath glaubt, dass auch eine professionelle Performance und Bühnenshow eine wichtige Rolle spielen. „Das Übernehmen von Bekanntem aus dem Pop trägt zur Akzeptanz und damit auch zum Erfolg bei.“ H Vielfalt der Künstler So wie sich die Musik wandelt, verändern sich auch die Künstler. „Heino hat zum Beispiel ursprünglich deutsche Volkslieder gesungen. Jetzt spielt er unter anderem Metallversionen seiner eigenen Lieder“, sagt Dr. Beate Flath. Sie interpretiert das als einen Versuch, neue Zielgruppen zu erschließen. Christian Kappe glaubt ebenfalls, dass die Künstler immer stärker versuchen, möglichst vielfältig zu sein, um ein möglichst großes Publikum zu erreichen. An Helene Fischer werde das beispielsweise momentan sehr deutlich. „Sie singt nicht nur, sondern moderiert auch eigene Fernsehsendungen. Und die verschiedenen Facetten, die sie von sich zeigt, sprechen viele Personen an“, sagt er. „Das gesamte Produkt inklusive Show, Orchester und Bühnenbild ist einfach großartig produziert.“ Peter Kraus machte seine Hits auch durch die Filme bekannt, in denen er mitspielte. In vielen Rollen konnte er seine eigenen Lieder singen. Bild: Patrick Seeger/dpa HSchlagerfans Kontakt Sie erreichen die Wochenendredaktion der „Glocke“ unter w 02522/73-123 oder -128, unter der E-Mail-Adresse [email protected] oder per Brief an Die Glocke, Redaktion Wochenende, Engelbert-Holterdorf-Straße 4/6, 59302 Oelde Samstag, 16. Januar 2016 Die Landeier aus Harsewinkel, (v. l.) Norbert „Elvis“ Fechtelkord, Andreas „Andi“ Hanhart, Dominik „Domi“ Klima und Stefan „Kiffi“ Kiffmeier, bezeichnen sich als Stimmungsband und sind bereits auf der NRW-Schlagerparade aufgetreten. In den vergangenen Jahren hat sich das Interesse am Schlager gewandelt. Immer mehr junge Menschen scheinen sich für die Musik zu begeistern. Das hat auch Dr. Beate Flath wahrgenommen. „Jüngere Leute, denen die Klangwelt des aktuellen Mainstream-Pop vertraut ist, hören den modernen Schlager“, sagt sie. Älteren Generationen gefalle noch immer der Schlager der 50er- und 60erJahre, also die Musik, mit der sie aufgewachsen sind, sagt Beate Flath. Auch Christian Kappe hat beobachtet, dass sich ein Wandel vollzogen hat. „Das liegt auch am Radio“, sagt er. „Die Sender spielen nicht nur das, was den Menschen bereits gefällt, sie spielen auch, was ihnen später gefällt, weil es so oft gelaufen ist. Sie verschaffen den Menschen über ihr Musikprogramm einen Ohrwurm.“ Andreas Hanhart glaubt ebenfalls, dass Schlager seit einigen Jahren eine immer breitere Masse erreicht. „Früher wurde der DJ niedergemacht, wenn er Schlager gespielt hat. Heute ist es andersrum“, sagt er. Auch das Publikum, das er von den Schlagerpartys kennt, die er organisiert, sei jünger geworden.
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