[AKA] Stellenmarkt Industrie 4.0

Presseinformation
DEKRA Arbeitsmarkt-Report 2015:
Personalmarketing ignoriert Industrie 4.0

Schlagwort „Industrie 4.0“ taucht in Stellenanzeigen noch nicht auf

Arbeitgeber erwähnen keine speziellen Kompetenzen

Soft Skills: Teamfähigkeit im Maschinenbau am wichtigsten
Die Suchergebnisse im Web sprechen für sich: 15,5 Millionen Treffer für „Industrie 4.0“. In Kombination mit „Merkel“ sind es immer noch 110.000. Politik, Medien und Marketing haben das Thema für sich entdeckt. Allerdings
ignorieren Recruiting- und Personalmarketing-Verantwortliche den Begriff,
wie der aktuelle Arbeitsmarkt-Report der DEKRA Akademie zeigt. In Stellenanzeigen erwähnen Arbeitgeber im Maschinenbau-Umfeld nicht, ob sie im
Bereich Industrie 4.0 aktiv sind und nur vereinzelt enthalten die Inserate entsprechende Aufgaben.
Für die Analyse wurden 352 Stellenanzeigen daraufhin untersucht, ob die Kandidaten später Aufgaben übernehmen und Kompetenzen benötigen, die in Zusammenhang mit der Entwicklung hin zu einer digital vernetzten Produktion stehen.
Aufgaben im Maschinenbau-Umfeld
Wenn sich Produktionsstätten zu „Smart Factories“ entwickeln, verändern sich die
Aufgaben und Arbeitsweisen in der Fertigung und der Logistik tiefgreifend, doch
auch andere Disziplinen entlang der Wertschöpfungskette sind von diesem Wandel betroffen. Die Analyse berücksichtigt vor allem Informationen aus Inseraten für
die Bereiche Forschung und Entwicklung (F&E), Produktion und Sales.
Zum Verantwortungsbereich der gesuchten F&E-Mitarbeiter gehören neben Entwicklungs- und Konstruktionsaufgaben besonders häufig auch Tätigkeiten in der
Dokumentation (37,6 %) und Qualitätssicherung (28 %). Jeder zweite Mitarbeiter
für die Produktion baut bei seinem künftigen Arbeitgeber Maschinen auf bzw.
nimmt sie in Betrieb. Daneben arbeiten sie mit der Entwicklungsabteilung zusammen und übernehmen ebenfalls Aufgaben in der Dokumentation und Qualitätssicherung. Bewerber für eine Sales-Position benötigen ein gutes technisches Verständnis, zumal sie häufig technische Dokumentationen anlegen oder Produkte
beschreiben sollen (37,6%). Außerdem gehören administrative Tätigkeiten, beispielsweise im Kunden-Support oder bei der Angebotserstellung, zu ihrem ArDatum
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Stuttgart, 09.07.2015 / Nr. 080
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beitsalltag. Obwohl viele Unternehmen sich schon mit Industrie 4.0 beschäftigen,
finden sich in den Aufgabenprofilen keine Hinweise darauf.
Hohe Qualifikation erwünscht
Für mehr als die Hälfte der ausgewerteten Positionen ist ein Studium erforderlich –
erwartungsgemäß besonders häufig für F&E-Positionen (70,4 %). Allerdings gibt
es hier auch für Kandidaten mit Berufsausbildung interessante Job-Angebote. Bei
Sales-Positionen ist ein akademischer Abschluss ebenfalls von Vorteil, wobei aber
Arbeitgeber oft bereit sind, alternativ auch Bewerber mit einer Berufsausbildung
und entsprechenden Erfahrungen einzustellen. Die Produktion bleibt hingegen
eine Domäne der Berufsausbildung, die für mehr als drei Viertel der ausgeschriebenen Stellen ausreicht. Arbeitgeber legen außerdem großen Wert auf Berufserfahrung: Bei mehr als der Hälfte der Offerten haben nur erfahrene Fachkräfte eine
Chance und bei gut einem weiteren Viertel ist sie zumindest „wünschenswert“.
Hard Skills: CAD- und Office-Kenntnisse am wichtigsten
Neben Angaben zur formalen Qualifikation enthält etwas mehr als jedes zweite
Anforderungsprofil weitere Kenntnisse, die Kandidaten vorweisen sollten. Dies
erscheint wenig, aber vermutlich gehen Personaler davon aus, dass Fachkräfte mit
den geforderten Studien- oder Ausbildungsabschlüssen die benötigten Fach- und
Spezialkenntnisse selbstverständlich mitbringen. Am häufigsten nennen sie Anwendungskenntnisse von CAD-Tools. Über die fachspezifischen IT-Kenntnisse
hinaus müssen die künftigen Stelleninhaber die MS Office-Programme beherrschen. Für mehr als jede vierte F&E-Position sind außerdem ProjektmanagementErfahrungen von Vorteil.
Teamgeist und Selbstständigkeit gefragt
Personaler legen in erster Linie bei Mitarbeitern für die Produktion und F&E großen Wert auf Teamfähigkeit (58,7 % bzw. 52,2 %). Wenn in Zukunft Prozesse abteilungs- und unternehmensübergreifend noch stärker vernetzt sind, dürfte diese
Eigenschaft weiter an Bedeutung gewinnen. Darüber hinaus sollten es Bewerber
gewohnt sein, selbstständig zu arbeiten. Motivation und Eigeninitiative als Anforderung findet sich hingegen nur bei F&E-Mitarbeitern unter den ersten fünf der gewünschten Soft Skills. Im Sales achten Arbeitgeber vor allem auf persönliche Eigenschaften, die für den erfolgreichen Vertrieb von Produkten nötig sind: Beste
Chancen haben hier kommunikations- und durchsetzungsstarke Bewerber mit serviceorientierter Einstellung.
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Industrie 4.0 ist ein Zukunftsprojekt, für das viele Unternehmen momentan wegweisende Technologien entwickeln oder ihre Prozesse umstellen. Offensichtlich
haben Personalmarketing-Verantwortliche das Marketingpotenzial jedoch noch
nicht erkannt, vor allem technische Fachkräfte von der Attraktivität einer Position
zu überzeugen, indem sie Aufgaben in einem solchen Umfeld erwähnen.
Ebenso erstaunt, dass nicht nach speziellen Kompetenzen in diesem Kontext gefragt wird. Dies dürfte sich aber schnell ändern, ist sich Dr. Peter Littig, Bildungspolitischer Berater der Geschäftsführung der DEKRA Akademie sicher: „Mittlerweile fragen erste Arbeitgeber Bewerber danach, ob sie die Prinzipien einer digital
vernetzten Produktion kennen. Darüber hinaus werden bestimmte Soft Skills wichtiger, denn lernfähige und kreative Mitarbeiter sind definitiv ein Wettbewerbsfaktor.
Das gilt zwar nicht erst seit heute, gewinnt aber massiv an Bedeutung, da sich die
Rahmenbedingungen immer schneller verändern.“
Inhalte des DEKRA Arbeitsmarkt-Reports 2015:
Im Erhebungszeitraum vom 16. bis 22. Februar 2015 wurden Stellenanzeigen in
elf deutschen Tageszeitungen, drei Online-Jobbörsen und einem sozialen Netzwerk ausgewertet. Der Report beinhaltet
 einen Überblick über die Entwicklung der Berufe und Berufsfelder
 eine vertiefende Analyse kaufmännischer Ausbildungsberufe
 eine vertiefende Analyse von Berufen im Bereich Maschinenbau
 einen Exkurs zum Thema „Qualifizierung für Industrie 4.0“
 Expertenkommentare zu HR-Trendthemen
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Der DEKRA Arbeitsmarkt-Report 2015 kann kostenfrei per E-Mail unter
[email protected] angefordert werden.
Weitere Informationen:
DEKRA Akademie GmbH
Dr. Peter Littig
Tel. 0171.7617400
[email protected]
Über die DEKRA Akademie
Die DEKRA Akademie GmbH, eine Tochter der DEKRA SE, versteht sich als individueller
Berater und ganzheitlicher Prozessbegleiter für Qualifizierung. Langjähriges Know-how
und Erfahrung aus der Bildungsberatung werden genutzt, um gemeinsam mit Partnern
neue Qualifizierungskonzepte zu entwickeln. Mit ihrer praxis-, kunden- und qualitätsorientierten Ausrichtung ist die DEKRA Akademie einer der größten privaten Bildungsanbieter
Deutschlands und bereitet jährlich mehr als 100.000 Teilnehmer auf veränderte oder neue
berufliche Anforderungen vor.
Über DEKRA
Seit 90 Jahren arbeitet DEKRA für die Sicherheit: Aus dem 1925 in Berlin gegründeten
Deutschen Kraftfahrzeug-Überwachungs-Verein e.V. ist eine der weltweit führenden Expertenorganisationen geworden. Die DEKRA SE ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des DEKRA e.V. und steuert das operative Geschäft des Konzerns. Im Jahr 2014
hat DEKRA einen Umsatz von rund 2,5 Milliarden Euro erzielt. Rund 35.000 Mitarbeiter
sind in mehr als 50 Ländern auf allen fünf Kontinenten im Einsatz. Mit qualifizierten und
unabhängigen Expertendienstleistungen arbeiten sie für die Sicherheit im Verkehr, bei der
Arbeit und zu Hause. Das Portfolio reicht von Fahrzeugprüfungen und Gutachten über
Schadenregulierung, Industrie- und Bauprüfung, Sicherheitsberatung sowie die Prüfung
und Zertifizierung von Produkten und Systemen bis zu Schulungsangeboten und Zeitarbeit. Die Vision bis zum 100. Geburtstag im Jahr 2025 lautet: DEKRA wird der globale
Partner für eine sichere Welt.
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